Beiträge von Beleg

    Der war in der katholischen Kirche eigentlich verboten.

    Der Ablasshandel ist in bzw. von der katholischen Kirche erst seit 1562 verboten, also nach Luther. Davor sind die entsprechenden Gelder durchaus auch zum Papst geflossen, der Petersdom wurde auch durch die Gewinne aus Ablassverkäufen finanziert.

    Dem wird nun gleich entgegnet werden, dass diese moralisch verwerfliche Handllung weltlich motiviert war und die Kirche der damaligen Zeit kein angemessener Repräsentant der christlichen Ideen war, sondern zutiefst korrupt. Das ist sicherlich korrekt. Es ist im Endeffekt aber egal, wodurch die Handlungen motiviert waren, wichtig ist, wie sie gerechtfertigt wurden/werden konnten. (D.h. warum sie akzeptiert wurden)

    Sonst kann man sich in allen Fällen darauf berufen, dass unsere moderne Interpretation des Christentums diese Taten nicht motiviert haben können, weil sie den moralischen Ver- und Geboten daraus wiedersprechen. Dies führt zur angenehmen Gleichung:

    1. Die moralisch verwerflichen Handlungen widersprechen der aktuellen Interpretation des christlichen Glaubens.

    2. Wer etwas moralisch verwerfliches getan hat, konnte also nicht wahrlich "christlich" bzw. christlich motiviert handeln.

    3. Nur moralisch richtiges Handeln kann christlich sein.


    (Ich weiß, dass "moralisch verwerlich/richtig" schwammige Begriffe sind, aber ich würde mal sagen dass Mord sowie der Betrug tausender (also Ablsasshandel) von allen hier als "nicht o.k." eingestuft werden.)

    Wenn man diese Gleichung jetzt anwendet, dann gab es über Jahrhunderte nur sporadisch "wahre Christen", da das Volk

    abergläubisch[], judenfeindlich[], blutrüstig[] und vorchristlich[] Traditionen verhaftet[]

    war,

    und die Kirche von

    den (meist) weltlichen Politikern

    kontrolliert wurde.

    Ich sehe in dieser Tat eher eine Art Gottesbeweis

    Und ich würde die Zerstörung einer Kultstätte nicht als "Gottesbeweis" verharmlosen. Wenn ich eine Kirche niederbrennen würde, kann ich auch nicht sagen, dass ich testen wollte, ob Gott mich daran hindert.

    EDIT:

    sondern hätte viele Soldaten mitgenommen

    Er konnte auf die Unterstützung der Franken in Büraburg setzen, im praktischen Sinne hatte er also Soldaten dabei.

    PS:

    außer Jesus selbst nach niemand selbst in eigener Vollmacht im Namen Gottes Dinge verkünden kann

    ein Bischof [...] aber noch immer auch als Mensch

    Ich dachte, es sei ja gerade der Clou an Jesus, dass er ein Mensch ist:blaeh:

    PPS: Ich werde heute nichts mehr erwidern können, ich muss relativ früh raus.

    Gute Nacht!

    denn die Kirche wollte die Leute durch Worte und Taten und nicht durch Zwang bekehren.

    Ich glaube die Zerstörung von Heiligtümern durch einen päpstlichen Legaten zählt als Aktion der Kirche und fällt nicht unter "Wort und Tat", eher unter Zwang.

    Und hier ist auch nicht der Fall, dass die Aktionen Bonifatius weltlich motiviert waren, er handelte aufgrund seines (biblisch befohlenen) Missionsvorhabens. (Karl Martell mag seine Aktionen gestützt haben, er hat sie aber nicht initiiert)

    Wenn man Manfred Lütz glauben schenken darf, war die Aufklärer die Wegbereiter des modernen Rassismus und außerdem noch beführworter der Sklaverei.

    Deswegen habe ich ja absichtlich das Gedankengut der Aufklärung angewendet und nicht die (fehlbaren) Individuen, die sie begründet haben.

    Außerdem würde ich These gern etwas elaborierter haben, auf Basis von Autorität glaube ich sie nicht.

    Dafür dieser neue Thread, damit der Bibel-Thread nicht noch weiter off-topic geht;)

    die Aufklärer die Wegbereiter des modernen Rassismus und außerdem noch beführworter der Sklaverei.

    Deswegen habe ich ja absichtlich das Gedankengut der Aufklärung angewendet und nicht die (fehlbaren) Individuen, die sie begründet haben.

    Außerdem würde ich These gern etwas elaborierter haben, auf Basis von Autorität glaube ich sie nicht. Ich habe dafür einen neuen Thread eröffnet.

    Das war das Alte Testament, aber gerade das Neue Testament lehnte Sklaverei ab.

    Das war ja gerade mein Punkt. Dass die Bibel gerne und oft als bunte Tüte behandelt wurden, aus denen man sich die entsprechende Rechtfertigung raussuchen kann, gerade weil sie sich am laufenden Band widerspricht, über die Jahrtausende geretcont wurde etc., was eine Vielzahl an unterschiedlichen (moralischen) Vorstellungen auf ihrer Basis ermöglicht. (Die verschiedenen Konfessionen des Christentums belegen dies)

    Und auch diese Sklaverei wurde auf Drängen von Christen abgeschafft.

    Mein Wissensstand war immer, das die Ideen der Aufklärung dem "besitzen" von Menschen ein Ende bereiteten. (nicht dem Rassismus, natürlich) Die Versklavung von dunkelhäutigen Menschen wurde neben der Rassenideologie auch durch die biblische Geschichte von Noahs Sohn gerechtfertigt, dessen Nachkommen als Strafe für seine Sünden (was für welche, ist debattiert) ist dunkle Haut hatten.hier

    Und da das alte Testament durchaus als Rechtfertigung für Christen herhielt, kann man hier auch erwähnen, dass Sklaverei im AT vollkommen in Ordnung ist.

    Ich muss dir im Bezug auf das Christentum recht geben. Es handelte sich hierbei tatsächlich um neuartige Ideen, mit denen die Menschen konfrontiert waren. Ich glaube dennoch, dass zumindest der Erfolg des Christentums dadurch bedingt war, dass diese neuen Ideen die Bedürfnisse bestimmter Bevölkerungschichten im gegebenen antiken bis spätantiken Kontext ansprach, vor allem in Hinblick auf die generell große Beliebtheit von Erlöserkulten, Auferstehungsgeschichten etc..

    Was mit dem zitierten Satz ich sagen wollte (aber nicht genau kommuniziert habe) ist das Religionen auch nur Produkte ihrer Zeit und ihres Kontextes sind, keineswegs immer Replika derselben.

    Deine zweite Quelle werde ich nicht lesen, weil die Seite mir vorschreiben will, welche Add-ons auf meinen Browser laufen... :cursing:

    Das ist natürlich schade, die Aussage die ich mache wollte steht aber auch nur mit dem Zitat.

    Jein. Religionen haben schon immer auch Moralvorstellungen durchgesetzt, auch wenn dies manchmal ziemlich lange dauert

    Es lässt sich m.E. weder das eine, noch das andere pauschal sagen. Eine Beeinflussungen in beide Richtungen lässt sich finden, pauschale Aussagen wie diese erscheinen mit sinnlos.

    Was ich damit ausdrücken wollte, ist das die Moralvorstellungen einer Religion von der Gesellschaft und Kultur geprägt sind, in der sie entstanden ist. Wenn eine andere Kultur mit der Religion konfontiert wurde, so haben die Moralvorstellungen der Religion natürlich die der anderen Kultur geprägt. (Ich hoffe das ist verständlich)

    Der Glaube an das Übernatürliche ist um einiges älter als komplexe Gesellschaften oder Moral.

    Da sind andere Menschen anderer Meinung.

    Weiterhin:

    "Dabei gehört es vermutlich zu den wenigen konsensfähigen Einsichten der Forschung zum Thema, dass moralisches Verhalten wesentlich älter und stabiler ist als der organisierte Glauben. `Religion ist ja eine extrem junge Angelegenheit, die ältesten Spuren symbolischer Kommunikation sind 70 000 bis 80 000 Jahre alt, und die ersten Großreligionen entstanden erst vor 10 000 bis 12 000 Jahren", sagt Eckart Voland, emeritierter Biophilosoph an der Universität Gießen. "Die Menschen haben aber schon immer Moral gebraucht, um in Gruppen miteinander auszukommen.`" Quelle


    EDIT: Ich fürchte wir kommen langsam Off-Topic (auch meine Schuld)

    Die zweite Funktion von Religion ist, Regeln für das Miteinander aufzustellen.

    Und hier muss ich sagen: Das sehe ich so nicht. Religionen mögen Regeln für das Miteinander institutionalisieren, aber sie haben schon zuvor exisitiert. Die Gesellschaften haben die Moralvorstellungen ihrer Religionen geprägt, nicht andersherum.

    Moral und Gesellschaft sind älter als die Idee eines Gottes, der Regeln für ebenjene Gesellschaft und deren funktionieren erlässt.

    Das ist jedoch kein Problem von Religionen, sondern von Ideologien im Allgemeinen.

    Das ist korrekt. Religionen sind in meinen Augen jedoch besonders, da sie sich auf übernatürliche Rechtfertigungen beziehen und somit leichter zu widerlegen sind, es aber schwerer ist, jemanden von ihren Fehlern zu überzeugen. Außerdem sind Ideologien schon unterschiedlich anfällig für Korruption bzw. wurden unterschiedlich häufig/tiefgreifend korrumpiert.

    Des weiteren ist ihre Korrumpierung immer noch ein Argument gegen sie und für ihre Abschaffung, wenn sie dadurch zu einer schädlichen Kraft geworden ist. (funktioniert ja schließlich auch mit Rassismus und "Kommunismus")

    Aber wo ist da der Spaß?

    Das stimmt natürlich, aber halt nur im Rahmen einer freundlichen Online-Debatte. Es wäre schon (imho) vorteilhaft, wenn die Gesellschaft als ganzes erkennen würde, wo die Beweislast liegt. Spaß beiseite.

    können oder wollen

    wollen. Die führenden Theologen waren in vergangen Zeiten immer auch Politiker. Das heißt, ja, ihre Gewalt(-aufrufe) wurde(n) nicht durch ihre Religion motiviert, aber damit gerechtfertigt. Es bieten sich an: NT: Matthäus 10,34, 10,38 (Auschluss von Ungläubigen), 10, 39 (Aufruf zum Märtyrertod) oder viele Stellen aus dem AT, z.B. Jeremia 14,12

    wenn der Volksglaube, der von vorchristlichen Traditionen geprägt ist, die zum Teil den christlichen Idealen widersprechen

    Das hat der Willigkeit der Kirche, diese "unchristlichen" Traditionen zu integrieren und assimilieren, abe keinen Abbruch getan. Das institutionelle Christentum hatte nie Probleme, Kompromisse für Machtgewinn einzugehen.

    der Papst war froh auf diese Weise die Fehden und Kleinkriege im katholischen Europa beenden zu können.

    Das ist nicht passiert. Das Ende ständiger kleinerer Konflikte kam erst mit starken, flächigen Nationalstaaten.


    Fürderhin halte ich Religionen für eine durchaus hilfreiche Erfindung der Menschheit

    DIe Frage sollte doch aber nicht lauten, OB Religion hilft, sondern WEM sie hilft. Ein Arzt kann mit Schmerzmitteln viel Gutes tun, ein Triebtäter viel Leid verursachen. Mein Problem mit Religion liegt genau hier: Ja, sie kann trösten und zu Taten großer Nächstenliebe motivieren. Aber sie ist und war eben auch ein Mittel der Unterdrückung, der Machtausübung und -erlangung sowie der Indokrination und so Basis von diktatorischen Systemen. Sie ist hierfür (in ihrer heutigen bzw. 2000 bis 3000 Jahre alten Form) prädisponiert, da die (monotheistischen) Religionen auf dem Gedanken eines unfehlbaren und absoluten Alleinherrschers gebaut sind, der nicht hinterfragt werden darf.

    Diese monarchistischen und absolutistischen Auswüchse zeigen sich unter anderem (sollten sie nicht ohnehin schon offensichtlich sein) in den zehn Geboten: Nicht nur formulieren sie einen Alleinherrschaftsanspruch( Nr. 1, 2 und 4), sie sind auch aufgebaut wie "der damals übliche Vertrag zwischen einem Großkönig und seinem Vasallen"Ja, es ist von Wikipedia. Es ist aber eine Referenz.

    Und aufgrund dieses Anspruches, etwas Unfehlbares und nicht Hinterfragbares zu repräsentieren, sind Religionen diametral zur Aufklärung und somit nicht mehr zeitgemäß. Wir leben in einem Zeitalter, indem die Kontrolle von Leben und Tod in unserer Reichwiete sind. Wir leben in einem Zeitalter, in dem klar sein sollte, dass alle Inhalte des Universums rational erklärbar sind, auch wenn wir dazu (nich) nicht in der Lage sind. Wir sollten keinen Diktator im Himmel mehr nötig haben. Er hält uns mit seinen archaischen Regeln zurück.

    Für eine bessere (aber englische) Darstellung siehe hier.

    Es gibt keinen Gott, bis seine Existenz bewiesen ist.

    DAS! Es gibt keine Einhörner, bis sie belegt sind.

    Um deinen Glauben zu testen. Deshalb. *mic drop*

    Ich glaube an Gott, wenn ich Grund dazu habe. Ich habe keinen --> Ich glaube nicht an ihn. Belege zu verweigern ist eine sehr dämliche Art und Weise, jemandes Überzeugung überprüfen. (Was Gott eh nicht nötig haben sollte, er ist omniszient)