Hoi Athi,
diese Situation kenne ich (nur zu gut), insbesondere wenn Spieler dabei sind, die - böse ausgedrückt - nicht verstanden haben, dass DSA ein HELDENsystem ist. Man sollte doch meinen, dass Helden der inhärente Wunsch Unrecht zu bekämpfen ein inneres Bedürfnis ist.
Zitat von Grundregelwerk DSA 4.1
Der Spieler schlüpft in die Rolle des Helden.
Die Fähigkeiten des Helden stehen auf dem Heldendokument.
Zitat von Grundregelwerk DSA 5 *
Obwohl bei Das Schwarze Auge immer von Helden die Rede ist, bedeutet dies nicht, dass du nicht ebenso eine gerissene Diebin oder einen Dämonen beschwörenden Schwarzmagier spielen kannst. In vielen Abenteuern spielst du zwar echte Helden, die sich für Gerechtigkeit einsetzen und sich gegen finstere Mächte stellen, aber selbst Abenteuer für moralisch fragwürdigere Helden sind denkbar. Ob eine Geschichte sich nur für strahlende Glücksritter oder auch für schurkische Charaktere eignet, muss die Spielgruppe im Vorfeld klären
*Ich gehe davon aus, dass ihr keine "dunkle" Gruppe spielt. Denn selbst in einer "hellen" Gruppe sollten die "dunklen" Helden immer noch heldenhaft sein, eben mit ihren Mitteln. (Meiner bescheidenen Meinung nach.)
Zu Beginn der Heldenkarriere mag es vorkommen, dass die Motivation ein Held zu sein noch nicht da ist - aber irgendwann sollte ein Held doch dem Rausch des Heldentums erliegen...
Was dir, mir, jedem Meister da helfen könnte sind z.B. die Heldenfragen (Wege der Helden, ab S. 294), bei denen sich jeder Spieler mit dem "Innenleben" seines Charakter beschäftigt - diese kann man als Meister dann durchaus mal anschauen um mögliche Plottaufhänger zu finden.
→ Heldenfragen als Beispiel findest du z.B. auch in unterschiedlichster Ausführung hier auf dem Orkenspalter, z.B: Die Hintergrundgeschichte
Was weitere Motivationen angeht...
Auch andere Nachteile könnten Helden motivieren zu helfen:
- Z.B. könnte dem neugierigen Magier jemand erzählen, dass es in der alten Räuberhöhle früher mal ein Labor eines Zauberers gegeben hat... aber nach einem Einsturz kommt man nicht mehr dort hin, aber hin und wieder findet man dort Glitzerkrams, der von Wühlschraten herausgetragen wird... oder möglicherweise haben ja die Räber was gefunden. → Forscherdrang
- Dem Gerechitgkeitswahn anheimgefallenen Helden könnte es ein Bedürfnis sein die Räuber (seiner) der Gerechtigkeit zuzuführen.
Gruppeninterne Motivatoren können auch helfen:
- Das letzte Mal haben wir auch alle zusammen deiner Schwesternschaft geholfen, dafür hab ich dann ordentlich Busse tun müssen. Aber wir sind eine Gemeinschaft, da hilft man einander! Komm auf geht's!
- Schwarzmagier: "Du kannst doch noch nicht den Zauber XYZ, so ein Räuber wäre dich ein super Versuchsobjekt. Ich zeig dir wie es geht und du brennst die mit mir weg, die können wir hinterher in einer Papiertüte mitnehmen."
- Machtwort einer der Respektspersonen (höherer SO, "Tonangeber") in der Gruppe (Geweihter, Magier, Krieger, Adliger).
Externe Motivationen:
- Charaktere / Gruppe bekommt einen schlechten Ruf in der Gegend. "Die Helden vom Blauen Einhornfelsen sind einfach weitergegangen, darum haben wir drei Väter und zwei Kinder an die Räuber verloren, dabei wäre es ein einfaches für sie gewesen." → Keine Aufträge mehr vom entsprechenden Feudalherren, schlechtere Preise, etc.
- Es könnten Lügen verbreitet werden, dass vllt. die Helden selbst mit den Räuber unter einer Decke stecken... Das will doch keiner...
Und, falls alle Stricke reissen, würde ich mit dem betreffenden Spieler das Gespräch suchen. Vllt. ist ein Charakterwechsel hilfreich, oder er offenbart dir was seinen SC denn antreibt...
Denn auf Dauer auf Teufel komm raus, da irgendwas hinzubiegen - da wird die Ausrabeitung des Einstiegs grösser, als das eigentliche Abenteuer.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.