Beiträge von Minerva Ragana

    Hui, es ist ganz schön überfällig, dass ich eine neue Geschichte im Rahjageflüster veröffentliche!

    Neues Jahr, neue Geschichte...

    Soeben ging das zweite Gleichnis in meiner erotischen Kurzgeschichtenreihe im Scriptorium Aventuris online: Das Gleichnis der Rübenzieherin. Da es ein Gleichnis ist und daher recht kurz, stelle ich es mit "pay-what-you-want"-Preis ist zur Verfügung.

    Wie schon im ersten Gleichnis, dem "Gleichnis vom tüchtigen Pflüger", habe ich eine perainegefällige Thematik gewählt. Während der "Pflüger" im warmen Süden spielt, verschlägt es uns mit der Rübenzieherin in den kühlen Norden. Anders als die restlichen Rahjageflüster-Geschichten bleibt das Gleichnis auf der Ebene der Anspielungen und Metaphern. Zärtlich-verschleiert berichtet es von der weiblichen Hauptfigur, ihrer Fingerfertigkeit und ihrer Hingabe, mit der sie ihrer Tätigkeit nachgeht.

    Viel Freude beim Lesen und Vorlesen.

    Hier gibts das Gleichnis: Rahjageflüster 9: Das Gleichnis der Rübenzieherin

    Ein Symbol, das laut Beschreibung oft aufgemalt wird, aber das sollte man auch leicht mit einer Hand in die Luft zeichnen können.

    Ich larpe eine Boroni und zeichne das Boronrad mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger zuerst als waagrechte Linie in die Luft, dann den Halbkreis bis zum Ausgangspunkt der Geste. Die Radspeichen male ich nicht, die Außenlinien reichen mir, um es erkennbar zu machen.

    Gläser klirrten und wurden klackernd aneinander geschlagen. Murmeln aus vielen Kehlen drang durch die Scheibe der Taverne auf die Straße. Kleine Füße huschten durch den Dreck am Straßenrand, als lange Schritte an ihnen vorübergingen. Die Wolken hingen schwer am Himmel, doch die salzige Brise vom Meer der Sieben Winde blies sie beständig weiter. Kein Mondschimmer zeigte sich. Es war Neumond. Heute Nacht würde es trocken und finster bleiben.

    Sie ließ die Gasse mit den Spelunken der Seeleute hinter sich. Die Lichtstreifen wurden schmaler, als sie die Blenden hochklappte, dann war die Laterne in ihrer Hand dunkel. Der Wind fuhr unter ihre Kapuze, die er wie ein Segel blähte. Er wehte ihr salzige Tropfen ins Gesicht und den Geruch nach Algen und Morast, als sie sich dem Meer näherte. Vorbei am ersten, zweiten, dritten Pier. Unter ihrem Mantel drückte sich bei jedem zweiten Schritt die Ledermappe gegen ihre Seite. Schützend klemmte sie ihren Arm fester dagegen.

    Innerlich verfluchte sie den Wind, da sie außer seinem Pfeifen in ihren Ohren kaum etwas anderes hören konnte. Wurde sie beobachtet? Oder gar verfolgt? Sie widerstand dem Drang, sich alle paar Schritte umzublicken und dadurch verdächtig zu machen. Es wird schon gut gehen, beruhigte sie sich. Es war bislang noch jedesmal gut gegangen. Und die Unsicherheit war ja genau das, was diese Sache so aufregend und einzigartig machte, jedes Mal aufs Neue. Wahrscheinlich, so argwöhnte sie, würde sie sich niemals daran gewöhnen. Und wollte das auch nicht.

    Ein Zeitungsjunge hatte ihr diesmal die Stelle gewiesen. Diese Informationen nahmen Wege, die genauso verschlungen waren wie die Gassen, die sie durch die Altstadt hierher geführt hatten. Bekannte von Freunden flüsterten es ihren Nachbarn, die es wiederum an eine bestimmte Fischbraterin weitersagten… Die Bohlen der Piers unter ihren Füßen hatte sie hinter sich gelassen. Sie folgte nun einem festgetretenen Weg durch den Sand. Unheilvoll erahnte sie die Stelle, wo die verfluchte Unterstadt lag. Doch dies war nicht ihr Ziel.

    Dort drüben musste es sein. Ein Berg an schweren Holzkisten, eingerolltem Segeltuch und großen Fässern hob sich tintenschwarz vor dem morastigen Strand ab. Schwere Ketten waren um die losen Teile gewickelt, um sie vor langen Fingern zu schützen.

    Sie kauerte sich hinter den Stapel. Sofort wurde der Wind leiser und sie strich ihre Kapuze in den Nacken. Den Blick gen Norden gerichtet, hob sie ihre Laterne und schickte ihr Signal in die Nacht: ein kurzes Blinken, gefolgt von zwei längeren Lichtstrahlen und noch einmal ein kurzes Aufblitzen. In den Dünen blieb es dunkel und still. Nur die Wellen waren laut heute Nacht. Mit pochendem Herzen warf sie lange Blicke zu den Weg, dem sie hierher gefolgt war. Immerhin blieb auch dort vor den Lichtern des Hafenviertels alles reglos. Ein zweites Mal sandte ihr sie ihr Signal, hielt Ausschau und wiederholte das Zeichen dann noch einmal. Dann endlich blinkte ein rotes Licht auf. Kurz, lang, zweimal kurz. Er war es! Erleichterung durchströmte sie und der Wind stahl ihr ein Seufzen von den Lippen. Die Entfernung konnte sie nicht einschätzen, das Licht bewegte sich nach links und rechts und verschwand manchmal. Aber sie wusste, dass er zu ihr kam.

    Ein dunkler Umriss hob sich zwischen dem Dünengras und den Wolken ab. Obwohl er noch nicht als menschliche Silhouette zu erkennen war, griff sie unter ihren Mantel und holte die Mappe hervor.

    “Schön dich zu sehen”, begrüßte sie ihn. „Stürmische Nacht heute, was?“ Sie grinste, weil sie wusste, dass er Plaudereien über solche Nichtigkeiten wie das Wetter, insbesondere das offenkundige, derzeitige Wetter, nicht gut leiden konnte. Doch mittlerweile kannten sie sich gut genug, um sich solche Sticheleien zu verzeihen.

    “Bist das letzte Mal heute hier, nicht wahr.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. Und es war seine Art, ihr die Neckerei heimzuzahlen. Schließlich hatte sie schon vor zwei Aufträgen gesagt, dass sie nicht mehr kommen würde. Dass sie sich fortan nur noch der Kirche und dem Studieren widmen würde. Doch wenn sie in der Schreibstube stand, konnte sie es nicht ausblenden: Die großartigen Möglichkeiten, die sich ihr dort für ihre wunderbaren Dokumente boten. Sie musste nur die Hand ausstrecken, Pergament auf das Schreibpult legen, die Feder eintunken... und wieder hätte sie ihren Freunden ihre Arbeit ermöglicht und dass sie sich und ihre Familien einen weiteren Abend, einen weiteren Siebenspann ernähren konnten. Natürlich war ihr dabei bewusst, dass den größten Teil des Geldes diejenigen einsackten, die sich nicht die Finger schmutzig machten. Aber so war das eben. Und der Stolz, den sie empfand, wenn ihr der richtige Bettler an der richtigen Straßenecke zuflüsterte, dass sich die Reichen an diesem Abend in besonders teure Gewänder kleideten und er mit seinen Lumpen zufrieden sein musste – und sie wusste, was es bedeutete: dass eine Ladung teurer Seide aus dem Süden eintreffen würde und eine Zollbescheinigung brauchte, die ihre eigene Hand und nicht die hochnäsigen Beamten des Zollbüros ausgestellt hatten. Die diebische Freude, wenn sie sich von dem Geld, dass die Schmuggler ihr zahlten, eine neue, feine Schreibfeder oder eben diese schöne Ledermappe kaufte, die jetzt auf der sandigen Seekiste lag.

    “Genau. Ist mein letzter Auftrag heute. Machen wir es also kurz, ich hasse Abschiede”, erwiderte sie ihm mit einem schiefen Grinsen. Sie wussten beide, dass sie sich wiedersehen würden, irgendwann und irgendwo in der Nacht.

    Auf dem Rückweg pochte ihr Herzschlag laut in ihren Ohren. Ihr Blick war geschärft und sie fühlte sich, als könne sie jede verborgene Gestalt erkennen, als wäre sie persönlich vom Grauen Gott dazu bestimmt, hier und jetzt über den windigen Sand zurück in die Stadt zu laufen.

    Ihre Finger in den Manteltaschen schlossen sich um die schweren Münzen. Sie hatte wieder bei diesem gefährlichen Spiel mitgespielt und dabei mehr riskiert als eine einfache Bürgerin. Sie hatte höhere Ambitionen, wollte einen Rang in der Kirche Hesindes bekleiden. Sich endlich den Büchern und dem Wissen widmen! Ihre Vergangenheit hinter sich lassen - tja, erst einmal ihre Gegenwart zu einer Vergangenheit machen! Es hinter sich lassen... Doch dieses berauschende Gefühl bewog sie dazu, immer wieder ein letztes Mal einem Treffen zuzusagen. Sie wusste, dass es ein Ende haben musste.

    Doch wann war endlich das letzte Mal gekommen?

    Vielleicht findest du ja einen Ersatz, und wenn es auch erst Jahre später ist.

    Hoffentlich ist dir das ein kleiner Trost, dass es für mich so war: Meine langjährige Gruppe, mit der ich DSA-Spielen und damit gleichzeitig auch das Pen-and-Paper-Spielen angefangen hatte, ging ebenfalls auseinander, mehr oder minder schleichend und dann eines Tages gab es keine Gruppe und keine Spieleabende mehr. Aber ich habe in den Forenabenteuern im Orkenspalter eine neue Heimat gefunden.

    Romina und Julien

    Der Oktober neigt sich dem Ende zu. In meiner Gegend kommt nochmal immer wieder die Sonne raus und macht Lust auf Herbstspaziergänge unter und auf buntem Laub.

    Ich nutze die schönen Tage und habe heute die Geschichte "Romina und Julien" in das Scriptorium Aventuris gestellt. Klingt dieser Titel seltsam vertraut? Erinnert er möglicherweise an eine bekannte Liebesgeschichte? Die frappierende Ähnlichkeit ist natürlich Absicht. Die Hommage an "Romeo und Julia" setzt sich über den Titel hinaus in der Handlung fort.

    Wer etwas für Romantik, Missverständnis, Zahoris, Schauspiel und Leidenschaft übrig hat, wird bei der Geschichte auf ihre Kosten kommen.

    Hier geht's zur Geschichte im Scriptorium Aventuris.

    Der Lindwurm

    ...windet sich wehrhaft durch das Gebirge. Ich habe mir hier literarische Freiheit genommen und wahrscheinlich die korrekte Drachenart verfehlt, die der Legende nach holde Jungfrauen raubt. Dieser Lindwurm ist dieser Beschäftigung jedenfalls nachgegangen.

    Auf seiner Fährte: Ein kühner Recke, der ausgezogen ist um die holde Maid aus den Klauen des Untiers zu befreien.

    Doch wer ist es, der am Ende mit gespaltener Zunge spricht? Und wovor wollte eine alte Prophezeiung den Krieger warnen?

    Antworten auf diese Fragen, eingebettet in eine erotische Kurzgeschichte, die diesmal mit einem Augenzwinkern und einem Schuss Humor zu lesen ist, erfahrt ihr beim Lesen meiner neuen Kurzgeschichte: Der Lindwurm, erhältlich im Scriptorium Aventuris für 2,95 Euro.

    Ulisses Spiele

    Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als anhaltende Ungewissheit.

    ***

    Walgrimas kleiner, kräftiger Körper erstarrt im Tode. Schnee und Eis decken ihn zu, die Kälte bewahrt ihn. Hunger und Kälte bahnen einen - zuletzt - schmerzlosen Weg in die jenseitigen Gefilde.

    Hier, auf dem eisigen Giebel Deres, gibt es kein Leben. Und doch... erklingt in der klaren, leeren Luft das Krächzen eines Raben.

    Ihre Seele macht sich auf in eine größere Welt.

    Das Gleichnis vom tüchtigen Pflüger

    Im Scriptorium Aventuris gibt es seit Kurzem eine andere Art von Rahjageflüster von mir: Ein Gleichnis, das Gleichnis vom tüchtigen Pflüger.

    Anders als die anderen Geschichten erzählt ich in diesem Gleichnis keinen herkömmlichen Plot, sondern - wie der Name schon sagt - ein Gleichnis. Es geht um einen eifrigen und beliebten Pflüger, der seiner perainegefälligen Arbeit gewissenhaft nachgeht. Und möglicherweise gilt seine Leidenschaft nicht nur der Göttin der Landwirtschaft...

    Das Gleichnis gibt es übrigens umsonst.

    Hier geht es zum Tüchtigen Pflüger:

    Rahjageflüster 06: Das Gleichnis vom tüchtigen Pflüger - Ulisses Spiele | Scriptorium Aventuris | Ulisses Spiele

    Spontaner Einfall heute früh auf dem Rad (ich will das teilen und denke, dass das ein guter Ort dafür ist):

    Lobhymnus verschiedener Zwölfgöttlicher Kirchen:

    "...Denn das ist wellig und recht." - Efferdkirche

    "...Denn das ist sinnig und recht." - Hesindekirche

    "...Denn das ist billig und recht." - Phexkirche

    "...Denn das ist willig und recht." - Rahjakirche

    Die liebreizende Rahja flüstert wieder!

    Ein weiteres Rahjageflüster hat seinen Weg in das Scriptorium Aventuris gefunden: "Donnernde Leidenschaft".

    Die Geschichte (ver-)führt in die Stadt Donnerbach - eine Stadt der Gegensätze, in der elfische Weltsicht und das Streben nach Harmonie mit rondrianischer Tradition und Ehrenhaftigkeit aufeinandertrifft. Die Stadt, in der sich Waldelfen und Rondrianer begegnen.

    Und manchmal mehr als das... denn dass sich Gegensätze anziehen, das erfahren eine Zauberweberin der Waldelfen und ein stolzer Rondrageweihter am eigenen Leib... und an einander.

    Wegen Krankheit muss - müsste... - ich mich zur Zeit mehr zurücknehmen mit dem Schreiben. Aber Rahja sei Dank habe ich vorgearbeitet und habe gestern ein weiteres Rahjageflüster zu meiner wachsenden Reihe hinzugesellt: Der Kuss von Eis und Feuer.

    Jenseits der Zelte der Nivesen und ihrer Karenherden liegt das Ewige Eis. Doch was verschlägt einen Mann aus dem Süden ganz alleine in diese frostige Einöde - vor allem einen Magier, der sich dem flammenden Element verschrieben hat? Lest selbst und findet heraus, zu welch unerwarteter Begegnung Faruks Reise ihn führt.

    Möglicherweise ist der Titel diesmal eine Hommage an eine bekannte Romanreihe. Jedenfalls muss ich vorab spoilern, dass in meiner Kurzgeschichte keine Drachen vorkommen.

    Das kommt in der nächsten. :)

    Punin! An erster Stelle steht bei mir Punin. Der Haupttempel der wahren Boronkirche (<-- Eigenbezeichnung der Puniner Kirche, nicht auf meinem Mist gewachsen) und Hauptstadt des wundervollen Almadas...

    Olport! Die heimliche Hauptstadt Thorwals. Finde ich viel stimmungsvoller und sympatischer als Thorwal-Stadt. So viel Geschichte an einem Ort.

    Warunk! Ich mag die Wandlungen, die diese Stadt miterlebt hat, und es hat für mich etwas heimeliges und aufgeräumtes, das ich in anderen Städten so nicht gefunden habe.

    Worte einer blassen Boroni, die hoffentlich Trost spenden:

    Ein tragisches Ende des Lebens verheißt nichts über das Urteil des Seelenrichters. Davon zeugen uns die Schicksale ungezählter Märtyrer, die unter schmählichen Umständen ihren Weg zu den Pforten der göttlichen Paradiese antraten.

    Die Reckin Rondraja hat mit dem Mut der Leuin im Herzen ihren letzten Kampf gefochten. Für die Eishexe kämpfte sie nie - das Banner der Treue, der Freundschaft und der Verbundenheit wehte, für die Augen der Zwölfe sichtbar, über ihr.

    Möge Boron ihre Seele der Obhut der Donnernden anempfehlen.

    Hallo zusammen,

    vor einiger Zeit habe ich auf einer Larp-Con, auf der ich als almadanische Schreiberin war, den Impuls für ein neues Projekt erhalten - ohne zu ahnen, dass ich noch viele Geschichten zu diesem Thema schreiben würde. Es geht um rahjagefällige, erotische Kurzgeschichten.

    Der Titel meiner Reihe: Rahjageflüster.

    Das Setting ist immer Aventurien und die Protagonisten sind immer erkennbar in einer der schönen, verschiedenen aventurischen Kulturen verwurzelt. Ich habe mich bewusst gegen ein generisches Fantasy-Setting entschieden, das wäre mir zu flach. Ganz ohne ironischen Unterton: Ich will schließlich eine interessante Geschichte erzählen!

    Das Schreiben ist das Eine... das tatsächliche Veröffentlichen eine ganz andere Sache, habe ich festgestellt.

    Auf Larp-Veranstaltungen habe ich, wenn es abends am Lagerfeuer in trauter Runde zur Stimmung gepasst hat, ab und an eine Geschichte vorgelesen. Bis ich den Mut aufgebracht habe, mit den Geschichten an eine Öffentlichkeit außerhalb von Larp-Veranstaltungen zu gehen, hat es lange gedauert. Aber jetzt war es so weit und ich habe angefangen, das Rahjageflüster im Scriptorium Aventuris zu veröffentlichen.

    Mittlerweile stehen dort drei Bände zum Download:

    Die verbotene Frucht, die erste Geschichte, die das erotische Abenteuer einer verführerischen Grandessa in Al'Anfa erzählt;

    Vibratio stummer Diener über einen verliebten Magierschüler, der sich in Artefaktmagie versucht; und

    Die Ferdoker Lanzerinnen, in der es um ein Liebespaar geht, das innerhalb dieser rein weiblichen Elite-Kämpferinnen zusammenfindet.


    Nein, die Geschichten gibt es nicht umsonst. Sie kosten mich Zeit: für die Recherche (jaha!), zum Schreiben, für die Einpflege in das Scriptorium, das hinter den Kulissen so aussieht wie ein Web-Formular aus den 90ern.

    Ja, ich will mir davon ein Eis kaufen. ;)

    Ja, ich bin offen für eure Wünsche und Anregungen.

    Offizielle Magier in der Boron-Kirche sind den Quellen zufolge anscheinend fast ausschließlich Noioniten.

    eine Boron-Weihe anstreben, um sich den Noioniten anzuschließen. Man verfolgt ähnliche Ziele und arbeitet eng zusammen.

    Kleine Randnotiz dazu: Die Aufnahme in den Noioniten-Orden erfordert keine Weihe. Magier können auch Noioniten sein, ohne dass sie sich weihen lassen. Ich kann es jüngst nicht aus dem WdG zitieren, doch in der Beschreibung müsste es lauten, dass sich auch Magier und ungeweihte Menschen in diesem Orden finden. Und das liest sich für mich so, dass keine Weihe nötig ist.

    Dessenungeachtet:

    Rupo Siebenfelder ist ein offzieller Magier und Noionit mit Boron-Spätweihe. Hier findet sich allerdings nicht, welcher Akademie er angehört.

    Eminoela von Mersingen ist ebenfalls alles drei - Perricumer Magierin, Borongeweihte und Noionitin.

    Amira Honak hingegen "entsagte", wie es hießt, ihren magischen Kräften, "um ihr Leben in den Dienst Borons zu stellen." Das klingt für mich nach einer freiwilligen Entscheidung, keinem äußeren Zwang.

    Kapitel 3: Totenreiche

    Das Leben nach dem Tode

    Menschliche Kulturen

    Ich bin gespannt auf deine Spielhilfe! Eine super Idee, wie ich finde.

    Wirst du das Unterkapitel zu Kap. 3: Totenreiche "Menschliche Kulturen" weiter unterteilen? Mir ist aufgefallen, dass du für das Kap. 1: Seelen für die Menschen, die keine Magier oder Geweihte sind, in Zwölfgöttergläubige und Waldmenschen + Utulus unterteilst. Bei den Totenreichen sieht es ein wenig weiter gefasst aus, dort führst du alle menschliche Kulturen in einem Unterpunkt auf.

    Hast du außerdem in deiner Übersicht auch an Nivesen gedacht, die ebenfalls (neben den Waldmenschen + Utulus, auf die du eingehst) eine schamanistische Religion haben?

    Diese Frage lädt zur Diskussion ein und ich kann versprechen, dass ich auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu bieten habe. Schließlich sind Spielregeln immer ein Stück weit Auslegungssache. Im Pen-and-Paper-DSA lege ich das Schweigegebot der Boronkirchen so aus, wie es Kha oben darlegt... mit der Einschränkung, dass ich meinen boronischen Charakteren über die Jahre mehr Wörter zugestehe als am Anfang. Ich kürze nicht mehr so viel in der wörtlichen Rede. Das beugt zum einen Missverständnissen vor, die sich aus einer gar zu knappen Aussage ergeben können und die sich ab und zu ergeben haben. Zum anderen ist das eine Entwicklung, die sich aus meinen Erfahrungen im LARP ergeben hat und sich auch auf meine Beschreibungen am Spieltisch auswirkt.

    Mich würde interessieren, wie Minerva Ragana das auf LARP's ausspielt. Redest du viel, wenig, gar nicht? Kann man Worte durch Gesten ersetzen?

    Bevor ich ausführlicher werde, beantworte ich gleich die konkrete Frage an mich: Es erzeugt oft ganz schnell eine "aventurische" IT-Stimmung, wenn ich als Boroni eine einfache Frage nicht mit Worten beantworte, sondern z.B. zur Verneinung den Kopf schüttle, wortlos die Schultern zucke oder in irgendeiner Form mit einer passenden Geste antworte. Aber: Es würgt die Konversation ab.

    Und damit hole ich ein bisschen aus. Wie spiele ich meine geweihte Noionitin - Schwester Lydia - im LARP, im Hinblick auf den Moralkodex?

    Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der lieber zweimal nachdenkt, bevor er den Mund aufmacht. Also, in 95 Prozent der Fälle. Und das ist für mich die Kernaussage des boronischen Schweigegebotes.

    Für meine erste LARP-Con mit meiner geweihten Ordensschwester habe ich das Kriterium "Ordensschwester" - also Nonne - in den Mittelpunkt gerückt. Meine Gewandung bestand aus einem langen Faltenrock und einem uni-schwarzen Oberteil mit langen Ärmeln und Rollkragen und das Auffälligste: Ich hatte mir dafür einen Schleier angelegt, dessen Fransen ich über meinem Gesicht nach unten hängen ließ. Die Fransen hingen also über meinen Augen. Ich konnte so immer noch durchschauen und sehen, aber von außen war mein Gesicht zur oberen Hälfte verdeckt. Ich habe kein direktes Feedback bekommen, wie meine Erscheinung auf die anderen Spieler gewirkt hat, aber es war wahrscheinlich so befremdlich, wie ich intendiert hatte. Meine Erfahrung damit war jedenfalls, dass die anderen wohl eine gewisse Scheu davor hatten, mich anzusprechen. Und das verhindert, dass ich in das Spiel einbezogen werde. Und das ist im LARP genau das, was man nicht will.

    Für die folgenden Veranstaltungen habe ich mehr die Rolle als Priesterin verkörpert, weltoffener und mit offenem, unverdecktem Gesicht. Ich merke allerdings, dass ich immer noch eher selten angesprochen oder angespielt werde und das führe ich darauf zurück, dass die anderen DSA-Larper verinnerlicht haben, dass man Boronis nicht ansprechen soll.

    Um Zusammenspiel mit meinen Mitspielern zu haben, muss ich also aktiv auf andere zu gehen und sie ansprechen. Auf einer Veranstaltung letztes Jahr hat das dazu geführt, dass mir einer aus der Wandergruppe, der ich mich kurzzeitig angeschlossen hatte, sagte, dass ich für eine Boroni viel rede.

    Meine Antwort war, ungefähr: "Ich bin Noionitin. Ich muss auch mit meinen Patienten reden, um sie zu behandeln." Also wiederum der Punkt der Seelsorge, der in den obigen Posts auch schon mehrmals Erwähnung gefunden hat.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir das in Bereichen passiert wäre, die explizit eine (Boron-)Priesterin erfordern. Ich denke da an ein Gespräch zur Psychoanalyse, ein paar kurze Beichten und ein Gespräch zur Seelsorge, die ich bislang geführt habe. In diesem Rahmen geht es ja nicht anders, als dass ich Fragen stelle und auf die Antworten reagiere.

    Ich erinnere mich im Übrigen an eine Stelle im Boron-Vademecum (habe es aber gerade nicht zum Nachschlagen zur Hand), in der das Verbot, Boronis anzusprechen, relativiert oder sogar ganz aufgehoben wird.

    Mein knappes Fazit:

    - priesterliche Aufgaben klappen nicht in komplettem Schweigen

    - LARP braucht Gespräche, auch von und mit Boronis

    Als ich das Talent Abrichten geschrieben habe, dachte ich auch an die sehr speziellen Ausformungen von Kochen, Bier brauen und Schnaps brennen denken, die zum Glück bei DSA5 abgeschafft wurden.

    Das Ausruhen nach einem gescheiterten Versuch ist genau das richtige Stichwort. Dabei spielt auch mit rein, dass der Greifvogel nach zu vielen Fehlschlägen demotiviert wird. Ich habe gelesen, dass von fünf Jagdflügen einer erfolgreich ist.

    Die Frage nach der Ausbeute ist in Anbetracht dieser Erfolgsquote vielleicht etwas zu hoch.

    Vielleicht an dieser Stelle ein paar Infos aus der echten Falknerei, zur Inspiration, was mir spontan einfällt:

    Es gibt unterschiedliche Arten, mit einem Falken zu jagen. Jeder Greifvogel wird auf eine bestimmte Art, zu jagen, abgerichtet und hat auch nur eine Art von Beutetier, auf das er sich spezialisiert. Beispielsweise wären das Kaninchen, Enten, Tauben oder Krähen.

    1. Zum einen gibt es die Faustfalken, die von der Faust des Falkners aus auf das bejagte Wild fliegen. Sobald er das Wild sieht, fliegt er es an oder wird regelrecht geworfen.
    2. Klassischerweise wird die Beizjagd mit einem Vorsteh- und Aufspürhund betrieben. Dieser macht das Wild hoch ("hochmachen" heißt es, wenn Federwild aufgescheucht wird). Während der Hund dieser Arbeit nachgeht, zieht der Falke hoch droben seine Kreise ("anwarten" nennt man das) und stürzt sich auf das fliegende Federwild. Bei der Jagd auf Kaninchen werden Frettchen eingesetzt, die von Helfern in den Kaninchenbau gelassen werden und die Kaninchen herausscheuchen.

    3. Daneben gibt es die freie Folge. Dabei folgt der Greifvogel dem Falkner im Wald. Der Falkner scheucht dabei das Wild auf, das der Greifvogel vom Geäst aus bejagt.


    Zu deinen Hausregeln:

    Ich finde die Regeln gut. Was mir ein bisschen fehlt ist das Talent Abrichten. Ich rede jetzt von DSA4. Es gibt die Spezialisierung "Falknerei" für Abrichten, also könnte man ggf. die Tierkunde-Probe durch das Abrichten ersetzen.

    Eine gelungene Tierkunde-Probe könnte die Sinnenschärfe-Probe erleichtern. Der Jäger findet sein Jagdwild leichter, wenn er weiß, wo er es suchen muss.


    Wenn du mehr Infos oder weitere Ausfühungen zur Beizjagd willst, frag gerne nach! Ich will nur die Gefahr vermeiden, mich in Jägerlatein zu ergehen und meine Leser zu vergrämen. (Hehe, das ist auch Jäger- und vor allem Falknersprech...)