Beiträge von Ritter Woltan

    Von daher finde ich "Entzug der Meistergnade" bei so einem Spannenden Scenario volkommen bescheuert.

    Na guck, ich finde es "vollkommen bescheuert", hier die Sicherheitssperren eingeschaltet zu lassen. Wenn ich weiß, dass mein Held nicht stirbt, ist es irgendwie öde und das nimmt gerade einer so gefährlichen Situation die Spannung.

    Aber dieses "Heldentod ist Meisterversagen" ist ohnehin eine DSA-interne Denke. Ich denke, so eine Aussage würde in einer D&D oder Pathfinder oder Shadowrun-Runde bestenfalls Stirnrunzeln hervorrufen.

    Dass DnD mittlerweile bei uns angekommen ist, ist jedenfalls schon lang kein Geheimnis mehr. Die deutschen Verkaufszahlen waren ja schon sehr gut, als Ulisses die rausgebracht hat und nicht Alles auf deutsch aufgelegt hat (oder durfte). Das könnte sich jetzt nochmal deutlich ändern, aber Spoiler Alert. Die Leute spielen DnD auf englisch, auch im deutschsprachigen Raum. Und diese Verkaufszahlen kennt niemand.

    DSA lebt aktuell von den Walen und nicht von vielen Neukunden. Wale sterben aber irgendwann aus. Wenn das so weiter geht, war DSA 5 nicht das Beste DSA aller Zeiten, sondern der Anfang vom Ende und DSA 6 wohl dann auch das Letzte. Und zumindest eine große Teilschuld trifft meiner Meinung nach die Publikationsstrategie.

    Alles reine Spekulation. Nicht unrealistisch, aber reine Spekulation.

    Ich finde die Acrylmarker auch nicht schlimm, so etwas gibt es in der einen oder anderen Form tatsächlich für jedes größere Rollenspiel - über den Preis kann man streiten, wenn man sich die Pathfinder Pawns dagegen ansieht.

    Aber ja bei dem ganzen Merch zusammengenommen ist es eben "Ulisses Milking The Cash Cow"

    Zu Splittermond: ja 2021 war ein schwaches Jahr :(

    An Crunch gab es nur die überarbeitete Neuauflage des GRW, die neue Einsteigerbox und ganz frisch den Regionalband Arkuri.

    Immerhin ist die nächste RSH (Patalis + Elyrea) schon fertig und wird wohl Q1/22 erscheinen. Auch Frynjord und Wächterbund/Verheerte Lande sind für 22 angekündigt. Dazu ein größeres (64 S.) Abenteuer in Patalis und drei weitere AB für HG2, HG3 und HG4.

    Sturmkind

    DSA 3 und 4 sind wesentlich feingliedriger und bieten deutlich mehr Optionen in der Charakterentwicklung. Daher sind sie ein wenig (Betonung auf "ein wenig") besser als DSA 5, wenn es um Charakterentwicklung geht. DSA 5 ist an einigen Stellen gestreamlined, aber Gott sei Dank nicht annähernd so krass wie DnD 5e.

    Ansonsten bitte nicht wieder Edition Wars. Es gibt genug Threads dazu. DSA 4 ist doof, DSA 5 noch dümmer. Spielt womit Ihr glücklich seid.

    Im Moment ist man noch dabei, die Spielwelt richtig auszuarbeiten und alle Regionen mit RSH zu versorgen. Vielleicht kommt danach mehr Meta-Plot. Aber ich glaube, man möchte nicht in Selenia einen dichten Meta-Plot starten, bevor Nyrdfing, Wintholt und Tir Durghachan überhaupt hinreichend beschrieben wurden. Man findet allerdings an ein paar Ecken schon Andeutungen, wo in Zukunft größere Plot Archs starten könnten. Stichworte ohne Zuordnungen zu Regionen: Vampire, ein Regent und eine Fee, eine Gottheit der Orks ...


    Schamlose Eigenwerbung: Wir starten gerade eine neue Runde via Discord, die in Zukunft alle 14 Tage spielen sollte. Wer noch möchte: Wir sind derzeit ein SL + 4 Spieler*innen, hätten also noch 1-2 Plätze frei.

    Schicksalspunkte finde ich schon gruselig genug.

    Habe ich auch lange gesagt. Aber durch den Umgang mit Splitterpunkten ((Splittermond) und Edge (Shadowrun) habe ich mich dran gewöhnt und muss sagen: Wenn es zum Setting passt, sind sie nur eine weitere Ressource, mit der man Schabernack treiben kann.

    DSA 4 wollte eine Fantasyweltsimulation sein, da passen sie nicht. DSA 5 will Heldenrollenspiel (TM) sein und da passt es möglicherweise.

    Möglicherweise ist es auch nur ein Kniff der Redaktion, um die stochastischen Unzulänglichkeiten zu kaschieren. :whistling: :saint:

    Das hat bei uns länger gedauert. Zwischendurch ist einer der Spieler aus persönlichen Gründen für einige Wochen ausgestiegen und wir haben uns entschieden, "Das Prisma" zu pausieren und anstelle dessen zwei andere Abenteuer einzuschieben. Ansonsten haben wir nur unter der Woche alle 14 Tage eine zwei- bis dreistündige Session abgehalten.

    Gruppe:

    Ich war als SL dabei. Da die Hauptgruppe in Zwingard steht und ich sie nicht für ein Abenteuer quer durch Lorakis bewegen wollte, haben wir mit den vorgefertigten Archetypen, die im Modul enthalten sind, gespielt. In der Gruppe waren Fasnirr (der kurzerhand zu Fasnirra umgegendert wurde), Tiai, Keira und Telkin. Alle Spieler*innen haben zum ersten mal mit den Archetypen gespielt. Ich habe das Abenteuer absichtlich strikt nach Vorlage geleitet, nur den Nebenplot um eine bestimmte Bettlerin habe ich gestrichen. Sie kam bei uns vor, war aber nur eine taubenfütternde Bettlerin. Ich finde den Nebenplot eher unnötig, unpassend und die Figur unglaubwürdig. Wir hatten nicht das Gefühl, dass dem Abenteuer durch das Weglassen etwas gefehlt hätte. Ich meine, im Splittermondforum auch schon einen ähnlichen Kommentar gelesen zu haben.

    Umfang des Moduls:

    Im Modul ist der gesamte Text des Abenteuers enthalten. Er liegt in zahlreiche Kapitel unterteilt im Journal des Spielleiters. Dazu kommen sämtliche Handouts, die per Klick mit den Spielern geteilt werden können und sich dann auch in deren Journalen befinden, die 14 Archetypen, auf ein angemessenes Level gesteigert und mehrere Hintergründe, darunter auch zwei mögliche Kampforte - jeweils mit Tickleiste. Schließlich noch bewegliche Marker für alle Archetypen und die angedachten Gegner. Wer mit eigenen Charakteren spielen oder weitere Gegner einbauen möchte, muss diese importieren.

    Der Umfang ist für den Preis in meinen Augen ziemlich gut. Das Modul kostet in etwa das, was das Abenteuer alleine als PDF kostet. Mit dem Zusatzmaterial bekommt man ein mehr als fair kalkuliertes Bundle. Zwei Dinge stören aber:

    1.) Die Charaktere sind nicht immer sinnvoll gesteigert. So hat etwa Telkin als Priester des Handwerksgottes keine wirklichen Handwerksfertigkeiten. Auch sind einige Archetypen sehr spezialisiert und optimiert, während andere eher nach Fluff gesteigert wurden und wenige abenteuernützliche Fähigkeiten mitbringen.

    2.) Auf den Handouts der NSC wurde der Charakterhintergrund einfach in die Info und nicht in den "Für den Spielleiter" Bereich geschrieben. Wenn der SL das nicht editiert, werden die Spieler gespoilert und erhalten unter Umständen abenteuerrelevante Informationen, die sie sich eigentlich noch erarbeiten müssten. Gerade für Roll20 Neulinge ist das ein Problem.

    Das Abenteuer selbst:

    "Das Prisma" ist eigentlich ein ziemlich klassisches Abenteuer. Eine "Zufallsbegegnung" führt zur Vergabe eines Auftrags an die Abenteurer. Sie sollen einen Gegenstand beschaffen, dafür werden sie bezahlt. So weit, so Standard. Am Ende gibt es noch einen kleinen Plot Twist, der die Handlung nun aber auch nicht in die Kategorie "außergewöhnlich" verschiebt. Zumal ich ihn zwar sehr gut fand, meine Spielerinnen empfanden ihn aber als zu sehr gewollt. Als Handlungsort wurde Shahandir ausgewählt, eine ehemalige dalmarische Provinz, die vor Jahrzehnten von den Farukani erobert wurde. Damit kommt ein europäisch/persisches(?) Kulturgemisch heraus, das ein wenig an Aranien erinnert, nur dass die "europäischen" Bewohner in der Überzahl sind und die "persischen" Eroberer die dünne Oberschicht bilden. Man muss dem Abenteuer aber zwei Dinge zu Gute halten, die es in unseren Augen in die Kategorie "gut" verschiebt:

    1.) Für praktisch alles gibt es zwei oder mehr angedachte Lösungswege. Obwohl wir zwei dedizierte Kämpferinnen in der Runde hatten, sind wir allen Kämpfen aus dem Weg gegangen und haben Herausforderungen auf dem diplomatischen Weg gelöst. Dadurch war die Verfolgungsjagd am Anfang des Abenteuers unser einziger Kampf.

    2.) Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die teilweise einfach schöne Ideen sind und teilweise den NSC sehr viel Tiefgang verleihen. Das hat für viele schöne Momente und Gewissenskonflikte gesorgt. Zumal die Nebenhandlungen teilweise wirklich optionale Nebenhandlungen sind, bei denen die Abenteurer entscheiden, wie tief sie sich involvieren lassen wollen. Generell ist mir eine Standardhandlung mit gut ausgearbeiteten Charakteren lieber, als eine komplexe Handlung, bei der ich alle Details ausarbeiten muss.

    Das Modul:

    Dazu kann ich eigentlich nicht viel sagen. Den Umfang habe ich oben schon beschrieben. Wer mit Roll20 umgehen kann, wird seine Freude haben. Ich persönlich werde in diesem Leben wohl kein Roll20 Fan mehr, aber das ist nicht die Schuld des Moduls. Allerdings fand ich zwei Dinge etwas störend:

    1.) Während wir das Modul spielten, wurde der Charakterbogen drei oder vier mal upgedatet. Das hat nichts mit dem Modul zu tun, weil er von einer anderen Person weiter entwickelt wird und lediglich in "Das Prisma" implementiert wurde. Sicher hatten die Updates auch irgendeinen Sinn. Aber wenn man nur alle zwei Wochen spielt und dann jedes mal suchen muss, wo der Button für Risikowürfe jetzt wieder hinverschwunden ist, dann nervt das. Ist allerdings nur eine Kleinigkeit.

    2.) Die Kapitel im Journal des Spielleiters wurden vermutlich in derselben Reihenfolge abgelegt, wie sie im Abenteuer stehen. Das bedeutet auch, dass manchmal mehrere Absätze in einem Journaleintrag enthalten sind, die nicht unbedingt direkt thematisch identisch sind. Dieser Journaleintrag wiederum trägt dann die Überschrift des ersten Absatzes als Titel. Dabei kommt es vor, dass Absätze unter Titel rutschen, die schlicht irreführend sind. Ein Beispiel:

    Die Helden sind in einer Region unterwegs, die mehrere Täler umfasst. Das gesuchte Tal ist das Wassertal (Name geändert, um Spoiler zu vermeiden). Nun findet sich die Beschreibung des Wassertals im Journaleintrag "Die übrigen Täler". Obwohl mit "Die übrigen" "alle, außer das Wassertal" gemeint ist. Solche falschen Zuordnungen gibt es an ein paar Stellen und sie haben dazu geführt, dass ich als SL manchmal ganz schön ins Fluchen kam, weil ich eine Info schlicht nicht finden konnte. Da wäre mir ein wenig mehr Nachdenken bei der Kategorienwahl wirklich lieb und teuer gewesen. Das ist der einzige echte Schwachpunkt des Moduls aus meiner Sicht, aber er hat mich wirklich stark gestört.

    Fazit:

    Wir haben dem Abenteuer einstimmig 7/10 Punkten gegeben. Das Abenteuer ist zu kurz und die Handlungsstruktur zu oft schon durchlebt worden, als dass wir eine sehr gute Wertung vergeben würden. Die vielen netten Ideen und die gut ausgearbeiteten NSC sorgen aber für ein überdurchschnittliches Ergebnis. Zur Wertung muss ich sagen, dass wir sehr streng bewerten und Abenteuer nur sehr selten mehr als 8/10 bekommen.

    Das Modul haben wir nicht bewertet. Wir sind alle keine großen Roll20 Fans und so wäre die Wertung wahrscheinlich negativer ausgefallen, als es das Modul verdient hätte. Nüchtern muss man sagen, dass man viel fürs Geld bekommt. Wer Roll20 und Splittermond mag, darf bedenkenlos zugreifen.

    Ich fange erst noch mit Splittermond an, eine meiner kleinen Runden wechselt jetzt auf darauf. Ich habe nur das GRW zur Verfügung habe da erst ein bisschen drin gelesen.

    Ich tendiere aktuell gerade zu einem Ritter aus Zwingard, aber in trockenen Tüchern ist das nicht. Zwingard scheint aber durchaus beliebt zu sein.^^ Ich finde auch die Varg interessant, das ist mal eine Rasse, die ich so eher selten aus den Rollenspiele kenne, die ich bislang gespielt habe.

    Was den Ritter aus Zwingard angeht: In der Zwingard RSH ist die Ausbildung "Kriegsreiter" (echte Ritter gibt es da ja so nicht) mit der zwingarder Variante "Reiter von Merobaudes' Schar" (schwere Reiter, die direkt dem König unterstellt sind) und der Termarker Variante "Silberklinge" (Söldner, leichte Kavallerie, werden eher für Überfälle als offene Schlachten verwendet) enthalten. Wenn du Interesse hast, schick mir mal eine PM.

    Edit: In derselben Quelle sind auch die Meisterschaften Riesentöter (Athletik), Drachenjäger (Jagdkunst), Niederreiten und Rittmeister (beide Tierführung), sowie neue Waffen und drei zwingarder und termarker Pferderassen enthalten.

    Genau so wars. Wrigley machte ursprünglich in Seife, der als Bonus Backpulver beigegeben wurde. Das lief so gut, dass die Leute die Seife zT nur wegen dem Backpulver gekauft haben. Darauf hat die Firma ganz auf Backpulver umgesattelt und hat da bald jeweils zwei Streifen Kaugummi beigelegt.

    Die waren so gut, dass sie das mit dem Backpulver dann gelassen haben uns größere Gebinde Kaugummi vertrieben haben.

    Zafar de Uxellades , Du bist!

    Das ist wie Avon (die Kosmetikfirma mit den Beraterinnen). Das war ein Autor, der seinen Büchern Parfümproben beilegte. Da fanden die Kunden auch die Duftwässer besser als die Bücher und dann hat er das mit dem Schreiben gelassen.

    Ganz vorne ist bei mir auch Zwingard/Termark. Die Wikinger mit mediterranem Flair finde ich einfach gut. Dazu mit den Walküren und den Vanyr auf der einen Seite, Orks, Wyvern und Draugar auf der anderen Seite viele Optionen für klassisches Heldenrollenspiel. In der Termark hat man klassische Abenteuer-in-unsicherer Umgebung Vorlagen und gleichzeitig auch Raum für Intrigen, aufgrund der sich schnell wandelnden Machtverhältnisse. Die Region hat insgesamt genug Setzungen, um ein eigenes Flair aufzuweisen, andererseits bietet sie aber auch genug Raum für Eigenentwicklungen.

    An zweiter Stelle kommt Mertalia. Die RSH ist ja eigentlich nur als Hilfsbaukasten für eigene Kampagnen zu verstehen. Allerdings fällt es mir als jahrzehntelangem DSA-Spieler manchmal schwer, nicht ins Horasreich zu verfallen - dabei haben beide Regionen eigentlich mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.

    Die Surmakar und Wüstentrutz finde ich sehr spannen, wüsste aber nicht, was meine Abenteurergruppe dort wollen würde.

    Ich bin schon sehr gespannt auf die RSH für Wintholt und Nyrdfing. Beide Regionen kenne ich bislang nur aus Abenteuern und natürlich "Splittermond: Die Welt". Ich fürchte aber, das wird noch dauern. Ich bin da etwas enttäuscht, dass mit Arkuri und Frynjord zwei andere kleine, für mich aber uninteressante, Regionen vorgezogen wurden.

    Habe ich auch lange Zeit gesagt und ist auch nicht falsch. Man hängt dann in Gedanken aber an einem Plot und versucht seine Spieler ständig auf Kurs zu halten. Also das, was der SL nach Überzeugung der meisten DSA-Autoren tun soll.

    Besser ist es, nur einzelne Punkte zu haben - darunter kann sich auch durchaus mal eine komplett ausgestaltete Szene befinden - und die Spieler ihre eigenen Wege finden zu lassen. Daraus ergibt sich wesentlich schöneres und dynamischeres, als einem vorbereiteten Pfad nachzulaufen.

    Diese Erkenntnis hatte ich aber auch erst nach vielen Jahren und vor allem, nachdem ich Abenteuer in anderen Systemen geleitet habe. Diese interaktiven Romane, die DSA als Abenteuer verkauft, nehme ich höchstens noch als Ideensteinbruch.

    Edit: Falls das so rüberkam, das war keineswegs abwertend dir gegenüber gemeint. Ich weiß ja, dass du auch ein alter Hase bist mit Erfahrungen in mehreren Systemen.

    Das ist für Spieler, die auf ein System festgelegt sind, unbestritten ein großer Vorteil.

    Ich spiele z.B. gerne One Shots in CoC, da das System sehr einfach ist und Chars sehr schnell generiert werden können. Außerdem kann in Lovecraft Country sehr schnell Stimmung und Atmosphäre aufgebaut werden.

    Große Kampagnen spiele ich dann lieber in einem System, das gute Mechaniken zur Charakterentwicklung enthält.

    Obwohl ich schon One Shots in DSA gespielt habe - erst kürzlich wieder, übrigens - finde ich nicht, dass DSA hier besondere Stärken hat. Auch wenn es viele One Shots gibt. Dazu ist mir das System insgesamt zu sperrig. Für umfangreiche Kampagnen mit niedriger bis moderater Skalierung ist DSA hingegen gut geeignet. DSA 3 und 4 noch ein wenig mehr als DSA 5.

    Sorry, BJoern, aber hast du Angeln gerade mit Ferraris sammeln verglichen?

    Und zu deiner Frage, ob Grumbrak das alles braucht: Wenn du etwas als Hobby betrachtest, reicht dir "mit dem nötigsten an der Oberfläche kratzen" eben nicht mehr.

    Gartenarbeit: Unterschätzt die Kosten für Pflanzen nicht. Ich falle immer um, wenn ich im Gartenmarkt unterwegs bin.

    Einkaufen: Damit ist wohl "shopping" gemeint, wie man es in dusseligen Sendungen a la "Shopping Queen" bestaunen kann. Also Klamotten kaufen, die maximal 1x angezogen werden.

    Fotographieren: Uh, gutes Beispiel.

    Hier ist eine Einsteigerkamera:

    Nikon D3500 Digital SLR im DX Format mit AF-P DX 18-55mm VR: Amazon.de: Elektronik & Foto

    499 Euro mit einem 18-55 mm Objektiv. Damit kannst du loslegen, aber das Objektiv ist ziemlich lichtschwach und hat eine kurze Brennweite und die Kamera hat nur APS-C Format.

    Hier sind wir dann bei einer seriösen Kamera, mit der man auch langfristig Spaß hat:

    Nikon D780 Vollformat Digital SLR Kamera: Amazon.de: Elektronik & Foto

    Das sind dann schon knapp 2.000.-

    Ein gutes Zoomobjektiv für den kurzen Bereich hast u hier:

    Nikon AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8E ED VR Objektiv für Nikon-F-Bajonett schwarz: Amazon.de: Elektronik & Foto

    Das sind wieder rund 2.000.- - und du willst noch eins für die langen Distanzen.

    Wenn du dich auf Portraits spezialisieren willst, kostet dich das Objektiv wesentlich weniger, da es gute, lichtstarke Festbrennweiten schon unter 400 Euro gibt. Allerdings kosten dich, wenn du es wirklich ernsthaft betreiben willst, professionelle Models einiges an Geld. TFP ist günstiger, aber du arbeitest auch nicht mit Profis.

    Dazu kommt Bildbearbeitungssoftware: Raw Therapee ist kostenlos, Photshop/Lightroom hingegen nicht.

    Einen Rechner brauchst du auch.

    Und Zubehör: Filter, Speicherkarten, Stativ, Fotorucksack, Ersatzakku ...

    Und bevor jetzt jemand etwas einwirft: Das richtig professionelle Equipment kostet noch einmal eine ganze Ecke mehr.

    PC-Spiele: Da dürften weniger die Spiele der Kostenfaktor sein, als ein angemessener Gaming PC. Da bin ich allerdings seit gut 10 Jahren raus, fragt jemand anderen.

    Fitnessstudio: Monatsbeiträge von knapp 20 bis 60 Euro (gibt es teurere?). Und dazu kommt dann Sportlernahrung/Nahrungsmittelergänzung. Usw. Wenn du das wirklich als Hobby betrachtest, nimmst du das auch. Ich spreche NICHT von Steroiden oder anderem illegalem Doping, sondern von Proteinshakes, BCAA usw.

    Reparaturen: ??? Wer hat diese Umfrage durchgeführt?

    Da schließe ich mich auch halb an: Pen & Paper ist ein verhältnismäßig günstiges Hobby. Deswegen geht es vielen Verlagen in der Branche ja auch schlecht.

    Trading Card Games und Tabletops sind deutlich teurer. Lasst Euch mal eine Aufstellung zeigen, was eine Wahammer Armee 2.000 Punkte kostet, inklusive KLebstoff, Farben etc. oder wie viel Geld man für Trading Cards ausgeben kann.

    Ich bin auch noch im Whisky Bereich unterwegs (sehe ich zufällig jemandem am Whiskyherbst in Berlin am Wochenende?). Schaut mal, was eine Flasche guter Single Malt aus Schottland oder Japan kostet. Und ich rede jetzt nicht von den Einstiegsstandards, sondern von dem guten Stoff.

    Oder unterhaltet Euch mit Audiophilen, was das Hobby kostet. Autoschrauber ...

    Grumbrak Reiten ist aber auch eines der teuersten Hobbies, vor allem wenn man es mit eigenen Pferden angeht. Oder teilt Ihr die?

    Andererseits muss man DSA natürlich in Relation zu anderen Rollenspielen stellen und dann, ja dann, hat BJoern Recht: DSA ist teuer.

    An dem Tisch saß ein alter Mann mit zersaustem grauem Bart. Er starrt in sein Glas Grog und sinniert vor sich hin: "Früher war alles besser. Da war DSA noch eine Marke und konnte überall gekauft werden. Heute gibt es nur noch eine Webseite. " Er hält inne und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Die alten Hasen versuchen es ja und geben das alte Wissen an die junge Generation weiter, aber die interessieren sich nur noch für Computerspiele und TCG. Wir haben so viele gute Systeme an sie verloren." Er macht eine kurze Pause und fährt dann leise fort: "Rollenspiel ist tot. Und wir haben es umgebracht."

    Welchen Umsatz hat WotC im letzten Jahr mit D&D gemacht? Über 100 Millionen Dollar, oder habe ich da etwas falsch im Hinterkopf? DSA 5 macht Gewinne und erlaubt Ulisses, eine fest angestellte Redaktion zu betreiben. Splittermond macht ebenfalls Gewinn (der Rest vom Verlag leider nicht unbedingt :( ).

    Nicht Rollenspiel ist tot, der Einzelhandel für Nischenprodukte vor Ort liegt im Sterben. Dinge werden heutzutage eben über das Netz vertrieben - und das ist gut so, denn es gibt kleineren Playern viel bessere Positionen gegenüber den Big Playern. Neben dem Selbstvertrieb gibt es schließlich auch Vertriebe wie Amazon. Dort hast du ein viel breiteres Angebot als du es bei Karstadt und Vedes jemals hattest. Ja, da gab es damals DSA und wenn der Laden groß und gut sortiert war auch noch (A)D&D, aber hast du dort schon einmal Midgard gesehen? Shadowrun? Call Of Cthulhu? G.U.R.P.S? Im Netz findest du sie alle. Der künstliche Trichter des Einzelhandels entfällt und ich sehe nicht, wo das ein Nachteil sein soll.

    Ich entschuldige mich im voraus, dass ich im folgenden Absatz sehr weit abschweifen werde, aber ich denke, ein paar Ausflüge in andere Bereiche verdeutlichen meinen Punkt.

    Wo die Marktmacht von Ulisses herkommt?

    Weil viele den Branchenprimus wählen und dabei bleiben, unabhängig davon, wie zufrieden sie sind. Wie viele Menschen kaufen nur VW bzw. Autos aus dem VW-Konzern, ohne sich nach anderen Marken auch nur umzusehen? Wie viele Menschen benutzen einen Windows PC, ohne sich Apple oder Linux auch nur anzusehen? Wie viele Menschen benutzen WhatsApp, obwohl bessere Messenger wie Signal (besserer Datenschutz) oder Telegram (mehr Funktionalitäten) kostenlos zur Verfügung stehen? Damit wir uns nicht falsch verstehen: VW baut gute Autos und ich nutze gerade ebenfalls einen Windows Rechner und man kann bestimmt auch irgendwie mit DSA 5 Spaß haben. Irgendwie. Unter Schmerzen. Mir geht es nur darum, wie viele Menschen sich nicht einmal nach Alternativen umsehen. Und das kann ein Marktführer natürlich ausnutzen. Schaut Euch mal das Gebaren von VW bei Garantiefällen an und vergleicht das mit Kia oder Hyundai (PM falls Ihr dazu eine Story hören wollt).

    Dazu kommt, dass es bei Rollenspielern auch um Fans geht. Und Fans kaufen oftmals den größten Unfug ohne rationale Erklärung. Ich denke da an das Wacken Open Air zurück, nachdem "Full Metal Village" auf den Markt kam. Da gab es neben Shirts und Zeug zum Campen auch Wacken Toaster, Urinflaschen (mit Aufdruck "Volle Pulle") und Vibratoren.

    In der Whiskyszene bringt Ardbeg regelmäßig Sonderabfüllungen heraus, die wirklich nichts besonders tolles sind (wer Interesse hat, dem kann ich via PM gerne eine Story dazu erzählen), lässt sich dazu eine schöne Geschichte einfallen und verkauft die für 80€+ je Flasche. Und die Fanboys /-girls reißen es ihnen aus den Händen, verkaufen es auf dem Zweitmarkt teilweise für über 200€ pro Flasche weiter. Wenn die jemand von der Destillerie mit einem Stück Torf verprügeln und ihnen den Geldbeutel klauen würde, würden die wahrscheinlich noch etwas von der "echten Ardbeg Experience" erzählen.

    Und genau das kann Ulisses natürlich auch. Die veröffentlichen einen Haufen Zeug, den niemand braucht, aber irgendwer kauft es. Ich bin mir sicher, es gibt Fans, die alle bisher erschienenen Würfelsets haben (na kommt, meldet Euch!).