Ich sehe die (große) Bandbreite zwischen "haarscharf auf dem letzten Drücker gewonnen" und "Okay, locker gewonnen, ich habe nicht mal einen Kratzer abbekommen". Es kann auch fordernd sein, wenn man verletzt wurde, alle sich ranhalten mussten, aber man selbständig stehen kann und Vollzauberer-SC noch mehr als 3 AsP haben.
Für mich ist "auf den letzten Drücker" nicht spannend, sondern Nerven aufreibend und als Nebenerkenntnis komme ich fast immer zum Schluss, dass die Helden zu schwach sind und das macht mir keinen Spaß, sondern frustriert mich. Die Folge ist der Wunsch, kräftig an der Rüstungsschraube zu drehen. Den Wettlauf kann man natürlich nicht gewinnen, aber wenigstens muss man sich dann bei der nächsten Messerschneide nicht vorwerfen, dass man nicht alles versucht hat, um die Chancen zu verbessern.
Ein knappes Ergebnis ist zwar einmalig spannend, aber für mich vor allem ein Zeichen dafür, dass man irgendwo versagt hat. So schlecht sollten die Chancen einfach nicht sein. Hat man nicht genug getan? Was hätte man anders machen müssen?
Hat man jedoch alles getan, was man konnte und konnte trotzdem nur gerade so einen Erfolg erzielen, fühlt es sich oft einfach nur nach "Glück gehabt an" und das fühlt sich für mich ebenfalls nach einer Niederlage an (es war nicht Können oder Planung). Das gilt umso mehr, wenn der knappe Sieg hinter dem SL Schirm "gemogelt" wurde. Könnte so passiert sein, aber vermutlich war das einfach ein künstliches Ergebnis (Skript statt Schicksal) und da fiebere ich sicher nicht.
Letztendlich hinterlassen knappe Siege auf dem Zahnfleisch für mich meist eher negative Gefühle. Klar freut man sich, dass man es doch noch irgendwie geschafft hat, aber nochmal soll es nicht so laufen.
In einer Runde, in der Kämpfe und andere Situationen immer so geringe Erfolgschancen haben würde ich nur noch Wegwerfhelden spielen.
Von der Persönlichkeit her, bin ich einfach kein Zocker und ich würde ganz sicher nicht auf eine 50:50 Chance setzen, wenn ich es vermeiden kann. Allgemein versuche ich immer so nah wie möglich an die 100% Erfolgschance (also 0% Risiko) zu kommen. Das funktioniert natürlich weder im Leben noch im Spiel, aber je schlechter die Chancen sind, desto schlechter fühle ich mich dabei und das gilt auch im freundschaftlichen Spiel.
Anders herum betrachtet, habe ich mehr Spaß an einem mehr oder weniger leicht gewonnenen Kampf durch gute Vorarbeit und geschickte Entscheidungen, als an einem knappen Ergebnis, bei dem nur das Glück den Ausschlag gegeben hat. Klar gibt es hin und wieder, den Fall, dass man nur durch Planung und gute Entscheidungen überhaupt den knappen Sieg erreichen konnte, aber das sollte in meinen Augen ganz sicher kein Dauerzustand sein (für mich ein unangenehmes Gefühl der Hilflosigkeit).
Ähnlich sieht es für mich mit dem Unbekannten aus. Kann man das Unbekannte erforschen ist es unterhaltsam, aber wenn es sich einfach nur nach Not und Zwang anfühlt verliere ich schnell die Lust. Vor allem erwarte ich dann Antworten. Ein unbekanntes Vieh, über das man nichts weiß, wird es immer geben. Frustrierend finde ich aber ein Vieh, über das man etwas wissen sollte (z.B. weil der Held ein passendes Talent wie Tierkunde hat und man eine Probe geschafft hat), aber trotzdem nichts weiß.
Das Wurmbeispiel wäre für mich eher eine nerviges Erlebnis. Man stochert im Trüben, weil man gar nichts weiß (was durchaus gerechtfertigt sein kann!). ABER weil man nichts weiß, kann man nur raten und dann ist es wieder Glück statt Planung. Vielleicht sollte man Kämpfen (der Hasenfuß ist für manche Spieler Spaßkiller Nummer 1), vielleicht bringt eine Flucht etwas. Für mich als geringes Risiko Spieler, ist "Flucht plus möglichst schnelle und effektive Vorbereitung" die wahrscheinlichere Entscheidung (wobei das natürlich auch auf den Held ankommt).
Generell klingt für mich Anhöhe plus Chancenerhöhung (z.B. durch Verteidigungsanlagen, Fallen) nach der besten Entscheidung. Viele meiner Mitspieler sind eher vom Typ "feste drauf und schauen wir mal, wie es läuft" (und für die ist ein knapper Sieg ein toller Sieg). Klar würde man den Kameraden dann helfen, aber das wäre nicht mein Weg...
Spannung ist für mich die Spanne bevor Frust entsteht und je näher der SL an die Grenze geht, desto eher kippt für mich das Erlebnis ins Negative. Dann stehen Spaß und Frust auf Messersschneide.
Spannend ist für mich vermutlich eher die Suche nach Möglichkeiten, die Chancen auf ein erträgliches Maß zu erhöhen und es macht mir Spaß, wenn ein Plan aufgeht. Ein knappes Ergebnis ist nur in Ausnahmefällen Spaß.