Fragen zu Pfeilen

  • EDIT Schattenkatze: Dieses Thema wurde aus den Kleinigkeiten ausgegliedert.

    Ein paar absolut kleinliche Fragen zu Pfeilen/Bolzen, die am einfachsten mit "Schalt doch einfach deinen Kopf ein" zu beantworten sind. Aber vielleicht gibt es ja doch Regeln dazu.

    Beim Kriegspfeil steht, dass er stecken bleibt, wenn 5-6 auf W6 beim Schadenswurf fallen. Müssen bei einer Armbrust mit 2W6 + X TP beide Würfel 5-6 zeigen oder nur einer. Ich tendiere zu nur einem. Da die Armbrust eh mehr schaden macht als ein Bogen, sollte der Bolzen auch häufiger stecken bleiben.

    Beim gehärteten Kriegspfeil ist der gehärtete Pfeil erwähnt, der jeden RS halbiert. Wie hoch wäre wohl die Herstellungsprobe dafür erschwert? +2 weil es nur die halbe Auswirkung des geh. Kriegspfeiles ist (der um +4 erschwert ist.) Oder +4 wie der Kettenbrecher?

    Gibt es einen Preismodifikator für improvisierte Pfeile? Mir fallen zwar nur ein paar sehr gestellte Gelegenheiten ein, zu denen die Helden solche Pfeile erwerben sollten, aber vielleicht ist es ja trotzdem geregelt. Im Notfall den Preis dritteln oderso.

    "Er hat die Grenzen der Unwissenheit erweitert. Im Kosmos gibt es vieles, von dem wir überhaupt nichts ahnen."
    Die beiden Männer sonnten sich in dem herrlichen Gefühl, weitaus weniger zu wissen als gewöhnliche Leute, die nur von gewöhnlichen Dingen nichts wussten.

  • Mann, ich habe gerade so viele verschiedene Erklärungsansätze formuliert und stets wieder gestrichen weil ich mich andauernd in Widersprüche verfangen habe.

    Bauchgefühl: 1W6 reicht zum ermitteln

    Gibt es improvisierte Pfeile? Also...ich meine...funktionieren die?
    Ein Stück Seife in einer Socke tut weh, ohne Frage.

    Aber fliegt ein "improvisierter" Pfeil? Also...wo fängt ein improvisierter Pfeil denn an? ^^

    Laut Herstellungsregeln kann eigentlich jeder Alrik einen voll funktionsfähigen Pfeil bauen.

    edit: Glatt vergessen, dass ich auch was fragen wollte. Wie lange dauert es in KR auf ein Pferd auf- oder vom Pferd abzusteigen? Wo finde ich das?

  • Gibt es improvisierte Pfeile? Also...ich meine...funktionieren die?

    Nach WdS 183 sind damit Geschsosse gemeint, die entweder ohne das Talent Bogenbau - also nur über Holzbearbeitung - oder ohne das richtige Werkzeug hergestellt werden. Sie haben die halbe Reichweite, 1TP weniger und brauchen 1 Stunde (statt 30 min) in der Herstellung.

    Da steht nicht direkt, dass man sie auch mit fehlenden oder mangelhaften Materialien herstellen kann. Allerdings steht da, dass "die TP um eins vermindert (ohne Spitze um 3 vermindert)" sind.

    Der unterstrichene Text legt nahe, dass man auch ohne alle notwenigen Rohstoffe einen Pfeil/Bolzen herstellen kann. Beispielsweise ohne Federn, ohne Spitze oder mit fehlerhaften Schaft (krumm, voller Astknoten).

    Edit: Ich dachte an ein Szenario im Sinne von: Die Helden kommen in ein entlegenes Dorf und die Schützin der Heldengruppe braucht neue Pfeile. Der Jäger hat gerade keine Gänsefedern mehr parat, kann der Heldin, wenn es zeitlich so sehr drängt, aber ein paar Pfeile ohne Federn improvisieren. Wie viel verlangt der Jäger jetzt dafür?

    Edit 2:

    Wie lange dauert es in KR auf ein Pferd auf- oder vom Pferd abzusteigen? Wo finde ich das?

    Im WdS habe ich dazu nichts gefunden. Es kann sein, dass im WdE was dazu steht. Ansonsten würde ich sagen, dass jemand der Reiten aktiviert hat innerhalb von 2 Aktionen im Sattel sitzt. Gelingt eine GE oder Reiten-Probe schafft man es auch in 1 Aktion. Quasi parallel zum aufstehen, wenn man am Boden liegt.

    "Er hat die Grenzen der Unwissenheit erweitert. Im Kosmos gibt es vieles, von dem wir überhaupt nichts ahnen."
    Die beiden Männer sonnten sich in dem herrlichen Gefühl, weitaus weniger zu wissen als gewöhnliche Leute, die nur von gewöhnlichen Dingen nichts wussten.

    Einmal editiert, zuletzt von Freibierbauch (22. August 2017 um 14:44)

  • Da es vermutlich keine verbindliche Gebührenordnung für Jäger gibt verlangt er vermutlich "2-3 Kupferstücke, was ihr so übrig habt. Oder einen Kuss."

  • Ich denke es sollte nicht möglich sein Pfeile oder Bolzen ohne die grundlegenden Bestandteile herzustellen. Das wäre für mich ein gerades Stück Holz, Federn zur Stabilisierung und irgendwas um das zu verbinden. Eine Metallspitze ist ja kein integraler Bestandteil da man auch das Holz anspitzen kann - was in den reduzierten TP resultiert.

  • Pfeile ohne Federn fliegen nach meiner Erfahrung aber besser als Pfeile ohne Spitzen. Auch wenn das Holz nicht ganz optimal ist, fliegt der Pfeil noch ganz gut. Ich sehe da wenig Grund anzunehmen, dass die Federn wichtiger wären als die Spitze.

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  • Ohne Federn steigt die Mindest-Distanz immens. Ein Pfeil mit normaler Befiederung kann auf etwa 10-20m effektiv geschossen werden. Mit besonders langer Befiederung kann man ab 5m effektiv schießen. Ohne Befiederung braucht man 20-40m eher der Pfeil sein Schadenspotential hällt.

    Die Spitze hat da tatsächlich weit weniger Einfluss, denn das Minimum das ein stumpfer Holzpfeil hat ist mehr als das gar nichts das ein beliebiger Pfeil unterhalb seiner Gradflugentfernung schafft.

    Das ist jetzt aber Physik, nicht Regeln. Regeln gibt es dazu keine. Bzw. die Regeln die es gibt widersprechen der Ballistik.

  • Als Bogenschütze kann ich nur sagen, wenn die Pfeile gut sind/zum Bogen passen fliegen die ohne Federn so wie mit Federn. Es ist lediglich schwieriger passende zu finden, dieses Auswahlfenster wird durch die Befiederung quasi vergrößert, da die Federn auch einen etwas unruhigen Flug stabilisieren. Das fehlen einer Spitze hingegen verschiebt den Schwerpunkt des Pfeiles deutlich Richtung Mitte und beeinflusst die Flugbahn damit drastisch, was grade wenn man beides dabei hat nicht ideal ist.

    Zu der Entfernungsangabe: Mit einem Langbogen (selbst aus heutigen Materialien) jagt man auf max. 12-15m, wenn man ein gewisses Verantwortungsbewusstsein hat und auch ohne extrem lange Befiederung fliegen die Pfeile da super und hab definitiv kein mangelndes Schadenspotential.

    Die Pfeile, die ich bis jetzt gesehen habe, die am ehesten in die Kategorie Improvisierte Pfeile fallen, waren welche der San (Buschmänner in Namibia). Das war ein kurzer Stock mit Spitze dran, den man dann vergiftet, weil es im südlichen Afrika kein geeignetes Bogenholz gibt, und damit treffen sie auf rund 15m ihr Ziel und verletzen es so, dass das Gift zur Wirkung kommt. Und auch die Fliegen irgendwie, also Pfeile bauen ist alles kein Hexenwerk, solange das Ziel der Typ da drüben ist und nicht das Auge eines Menschen auf 100m+, was im übrig aus meiner Erfahrung heraus in DSA viel zu leicht zu treffen ist.

    Viel entscheidender ist es, ob der Pfeil sich für den Bogen eignet (Härte des Pfeils im Bezug auf die Zugkraft des Bogens), wo sein Schwerpunkt liegt, deshalb ist eine Spitze mMn viel entscheidender und nicht ob der Federn hat

  • Ohne Federn steigt die Mindest-Distanz immens. Ein Pfeil mit normaler Befiederung kann auf etwa 10-20m effektiv geschossen werden. Mit besonders langer Befiederung kann man ab 5m effektiv schießen. Ohne Befiederung braucht man 20-40m eher der Pfeil sein Schadenspotential hällt.

    Die Spitze hat da tatsächlich weit weniger Einfluss, denn das Minimum das ein stumpfer Holzpfeil hat ist mehr als das gar nichts das ein beliebiger Pfeil unterhalb seiner Gradflugentfernung schafft.

    Das ist jetzt aber Physik, nicht Regeln. Regeln gibt es dazu keine. Bzw. die Regeln die es gibt widersprechen der Ballistik.

    Das verstehe ich nicht, liegt das an unterschiedlichen Flugbahnen?

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ein Pfeil ohne Federn scheint länger zu brauchen bis er sich stabilisiert hat.

    Ich kann aber nicht einschätzen, wie groß genau der Einfluss auf die Durchschlagskraft ist. Vll schwankt der Schaden einfach mehr.

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  • Ein Pfeil der frisch abgeschossen hat wobbelt herum und braucht eine Weile bis er gerade fliegt. Solange er wobbelt ist er gegen jedes auch nur minimal gepanzerte Ziel praktisch vollkommen wirkungslos da er, anstatt seine Kraft vom Schaft in die Spitze zu kanalisieren, die Kraft auf einen anderen Fokuspunkt gerichtet hat und daher wirkungslos vom Ziel abspringt, abgleitet, oder sogar schlicht zersplittert, wobei er seine Energie ebenfalls weitgehend in etwas anderes umwandelt als Penetration. Bei Textilrüstungen wie Aketon und Gambesson hingegen führt das Wobbeln dazu das der Pfeil nicht lotrecht einschlägt und sich dann einfach schräg zwischen die Leinenlagen frisst, wo er praktisch keine Wirkung mehr erzielt, von einem blauen Fleck einmal angesehen. Anders als in Aventurien waren schwere Steppwämse nämlich hochwirksam gegen Pfeile und auf Augenhöhe mit Kette, Brigantine und leichter Platte.

    Lange Befiederung sorgt dafür das der Pfeil schneller im Flug begradigt und daher auf kürzere Distanzen einsetzbar wird. Armbrüste haben dieses Problem übrigens nichts, weshalb sie insgesamt nahkampftauglicher sind. Ein Grund weshalb die Franken die Armbrust bevorzugten und weshalb die Engländer später extrem lange Befierungen benutzten.

    Moderne Pfeile und Bögen sind übrigens nicht mit historischen vergleichbar, da erstens die Auswahlmöglichkeiten beim Material sehr viel beschränkter waren, zweitens eine viel größere Quantität an Pfeilen benötigt wurden im Krieg und drittens die Bögen andere Formen hatten, denn die wenigsten heute schießen mit historischen Bögen. Und dazu war im Krieg praktisch jeder gepanzert und niemand kämpfte gegen Strohballen und Gewebeplatten. Ziele von Sportbogenschützen bewegen sich auch nicht in dem Maße in dem sich Menschen bewegen und ich habe noch keine Ziele gesehen die sich dazu auch noch konstant drehen und oberflächen-strukturell verzerren würden. Man kann allgemein vom Sportbogenschützen extrem wenig auf historische Kriegsbögen schließen, sofern man nicht tatsächlich mit historischen Bögen und historischen Pfeilen auf vergleichbare historische Ziele und unter historischen Bedingungen schießt. Mir sind weniger als ein Dutzend Personen bekannt die das prominent tun.

    Hinzu kommt das historisch im Nahkampf nicht "der Typ da drüben das Ziel ist", sondern das Loch in seinem Helmvisier, sowie andere ungepanzerte Stellen. Die meisten Rüstungen sind nämlich enorm wirksam gegen Pfeile.

    Das Problem mit fehlender Spitze hat übrigens eine sehr ähnliche Ursache wie die Komplikationen aus zu kurzer Befiederung, denn ein Pfeil ohne Spitze hat seinen Schwerpunkt in der Mitte. Da die Mitte des Pfeils das Zentrum seiner Oszillation ist wirkt sich JEDE Schwingung ohne Spitze besonders stark aus, ebenso wie jede Aufschlagwinkelverschiebung. Auch dauert es länger für den Pfeil in das Ziel zu beißen, denn ein Spitzer Pfeil mit harter Spitze, größerer Masse und vorne liegendem Schwerpunkt beißt schnell in das Ziele, krümmt den Schaft ein und begradigt dann, während ein stumpfer Pfeil mit mittlerem Schwerpunkt sofort beim Aufschlag buckelt und so viel Kraft verliert und das Risiko gewinnt abzuspringen oder zu brechen. Die Gesamtoszillation eines Pfeils mit Befiederung ist jedoch deutlich geringer als die eines Pfeils ohne Befiederung, aber mit Spitze.

    Ein Pfeil übrigens der weder über eine Spitze, noch über eine Befiederung verfügt, ist de facto kein Pfeil mehr und bewirkt erwartungsgemäß irgendetwas zwischen gar nichts und sehr sehr wenig.

  • Beim Kriegspfeil steht, dass er stecken bleibt, wenn 5-6 auf W6 beim Schadenswurf fallen. Müssen bei einer Armbrust mit 2W6 + X TP beide Würfel 5-6 zeigen oder nur einer. Ich tendiere zu nur einem. Da die Armbrust eh mehr schaden macht als ein Bogen, sollte der Bolzen auch häufiger stecken bleiben.

    Geplant ist offensichtlich etwa ein Drittel aller Fälle, besonders jene mit hohem Schaden. Eine sinnvolle Regel wäre also :

    "Bleibt stecken, wenn mindestens eine 6 oder zwei 5en geworfen werden"

  • Geplant ist offensichtlich etwa ein Drittel aller Fälle, besonders jene mit hohem Schaden. Eine sinnvolle Regel wäre also :

    "Bleibt stecken, wenn mindestens eine 6 oder zwei 5en geworfen werden"

    Alternativ kann man auch einen "Steckenbleibwürfel" deklarieren und zum Beispiel farblich markieren. 5-6 auf egal welchem Würfel würde den Bolzen meines Erachtens zu mächtig machen.

    Gibt es einen Preismodifikator für improvisierte Pfeile? Mir fallen zwar nur ein paar sehr gestellte Gelegenheiten ein, zu denen die Helden solche Pfeile erwerben sollten, aber vielleicht ist es ja trotzdem geregelt. Im Notfall den Preis dritteln oderso.

    Ich denke, es gibt im Prinzip zwei Situationen:

    a) Den Mist nehme ich nicht mal geschenkt

    b) Mein Königreich für einen Pfeil, egal was für einen!

    Beide machen sich nicht sonderlich gut, um eine stabile Preisstruktur herauszubilden. Einzig bei Barbarenvölkern, die allgemein keine Metallspitzen haben, könnte sich da ein Markt finden, aber die sind natürlich auch prädestiniert dafür, dass ihre Preise bei so ziemlich allen Waren vom aventurischen Standard abweichen.

    Jeder Mensch ein Magier!
    Avatar by Tacimur

  • 5-6 auf egal welchem Würfel würde den Bolzen meines Erachtens zu mächtig machen.

    Den einzelnen Bolzen im Vergleich zum einzelnen Pfeil vielleicht schon. Armbrüste im Vergleich zu Bögen eher nicht. Vielleicht ist sogar geplant, dass durchschlagsrkräftigere Bolzen auch leichter stecken bleiben.

    "Er hat die Grenzen der Unwissenheit erweitert. Im Kosmos gibt es vieles, von dem wir überhaupt nichts ahnen."
    Die beiden Männer sonnten sich in dem herrlichen Gefühl, weitaus weniger zu wissen als gewöhnliche Leute, die nur von gewöhnlichen Dingen nichts wussten.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass da nichts geplant war, sondern man an der Stelle einfach die Existenz von Waffen mit mehr als einem Schadenswürfel vergessen hat.

    Jeder Mensch ein Magier!
    Avatar by Tacimur

  • Kriegspfeile bleiben vor allem deshalb so gern im Ziel stecken, weil die Spitzen mit Widerhaken ausgestattet sind (panzerbrechende Pfeile mal ausgeschlossen, die sind vor allem dazu da, Kettenrüstungen zu sprengen und besitzen eine fast schon viereckige Spitze, die auf kurze Entfernung vermutlich auch Plattenrüstungen durchschlägt). Widerhaken werden deshalb eingesetzt, um den Gegner durch permanenten Schmerz an der Einschlagsstelle außer Gefecht zu setzen, das töten steht nicht einmal im Vordergrund. Die Pfeilspitze muss auch gar nicht komplett im Fleisch stecken bleiben, es reicht ja häufig, wenn sich der Pfeil irgendwie in der Rüstung verfängt und einfach nur nervt. Dadurch bindet man den Gegner, wenn dieser versucht, den Pfeil zu entfernen. Dazu muss gesagt sein, dass Langbogenschützen häufig mit mehr oder minder ungezielten ballistischen Schüssen das gegnerische Heer dezimieren sollten, bevor es in Reichweite der Nahkämpfer kam (Stichwort Pfeilhagel, sieht man sehr schön in Braveheart, auch wenn es ziemliche Verschwendung ist, dass die Engländer auf Leute schießen, die sämtlich mit Schilden ausgestattet sind, weil mit etwas Raffinesse der Marke "Schild über den Kopf nehmen" kein einziger Schotte hätte verletzt werden müssen). Robin Hood dagegen ist ja eher der Nahkämpfer unter den Bogenschützen.

    Im Nahkampf eignen sich vermutlich die panzerbrechenden Pfeile am besten, da die Spitze an keine Stelle wesentlich breiter ist als der Schaft und somit besser durch Öffnungen in der Rüstung kommen.

    Ob Bogenschützen in historischen Schlachten die Pfeilart gewechselt haben, wenn der Feind nah genug heran war, weiß Rattazustra vermutlich besser.

    Jagdpfeile sind eine dritte Art von Pfeilen, die leicht aus dem Ziel entfernt werden können, damit man eben noch das Fell nutzen kann (vermute ich, macht in meinen Augen zumindest Sinn). Daher haben Jagdpfeile keine Spitze mit Widerhaken. Wird eine Metallspitze verwendet, sieht sie eher rautenförmig oder wie ein Drachen aus. Jagdpfeile sind für die Kriegsführung aber wieder doof, weil man den Pfeil halt relativ leicht aus dem Fleisch entfernen kann und gepaart mit Adrenalin weiter kämpfen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Mentharion (25. August 2017 um 00:41)

  • Ob Bogenschützen in historischen Schlachten die Pfeilart gewechselt haben, wenn der Feind nah genug heran war, weiß Rattazustra vermutlich besser.

    Bogenschützen haben manchmal verschiedene Pfeiltypen auf unterschiedliche Distanzen und Ziele verwendet, ja.

    Leichte Pfeile mit Schnittspitzen auf große Distanz für mehr Reichweite und gefährlichere Zufallstreffer, sowie größere Wirkung gegen Reittiere, besonders deren Rücken und Hintern (Große Distanz -> Pfeile kommen steil von oben).

    Schwerere Pfeile für den Nahkampf und Direktfeuer.

    Pfeile mit Hohlspitze (und Kontamination darin) wurden in Asien gegen ungepanzerte Hilfstruppen und Bauernaufstände benutzt.

    Pfeile mit Spaltkopf, die bei Einschlag im Wundkanal splittern, wurden in Asien von Bauern gegen Räuber aus Schnellfeuerarmbrüsten geschossen. Meistens auch vergiftet.

    Übrigens haben Widerhaken nichts direkt damit zu tun den Gegner im Kampf zu behindern. Widerhaken dienen dazu den Feind wirksamer zu töten. Eine Pfeilspitze ohne Widerhaken kann direkt aus der Wunde herausgezogen werden. Eine Spitze mit Widerhaken muss herausgeschnitten (oder gerissen) werden, was massives Wundtrauma zur Folge hat, oder sie muss durchgestoßen werden, was meistens zum Tod und mindestens zu schrecklichen Folgeverwundungen führt. Zudem werden Pfeile im Krieg ja üblicherweise vergiftet. Klassischerweise mit Kot. Je länger sie in der Wunde bleiben und je traumatischer die Entfernung des Pfeils ist, desto mehr Chance besteht das die Wunde entflammt und das den Gegner später tötet. Früher starb man seltener auf dem Schlachtfeld als im Feldlager.

    Das Jagdpfeile selten Widerhaken haben hat einen ganz einfachen Grund: Sie brauchen keine. Widerhaken machen es schwerer den Pfeil herzustellen. Mehr Arbeit. Wozu, wenn man auf Wild schießt? Da ist eine breite Klinge wichtiger, bzw. mehrere Klingen. Mehr Wundwirkung tötet das Wild schneller, wenn man das Herz verfehlt. Nur bei Vogelpfeilen und Fischpfeilen ist das anders. Wer Fische oder große Vögel jagt möchte das der Pfeil stecken bleibt, damit man die Beute nicht verliert.

    Wenn ich einen Gegner im Kampf behindern will benutze ich Bodkin-Spitzen (Auch Ahl-Spitzen genannt) und spicke ihn damit so gut ich kann. Im Gegensatz zu Blattspitzen kommen die besser durch Rüstung und stechen dann auf der Innenseite ins Fleisch. Rüstung wirksam zu durchschlagen kam nämlich eher selten vor. Rüstung war erstaunlich wirksam, viel wirksamer als die meisten Rollenspiele denken.

    Ob es übrigens jemals echte Kettenbrecher und Panzerbrecher Pfeilspitzen gab ist umstritten. Bodkinspitzen haben mit Panzerung erst einmal nichts zu tun und sind vor allem simpel herzustellen. Es gibt Funde aus Zeiten und Gegenden wo Panzerung keine Rolle spielte. Sie SIND zwar wirksamer gegen Kettenpanzer, allerdings hat das nicht zu bedeuten das sie speziell dafür gemacht wären und gegen Plattenpanzer sind sie nur marginal wirksamer als andere Spitzen. Das liegt aber vor allem daran das Plattenrüstungen allgemein extrem wirksam gegen Pfeile sind. Das Pfeilspitzen gehärtet wurden ist belegt, aber unerheblich, denn Härtung ist kein Aufwand. Was allerdings nicht belegt ist sind Pfeilspitzen aus hochwertigem Stahl. In aller Regel waren Pfeilspitzen aus gehärtetem Schmiedeeisen, zumeist aus Abfallstücken, Spähnen und Recyclingmetall.

  • Was ich vor allem herausstellen wollte, ist, dass man frühere Schlachten schlecht mit heutigen Schlachten vergleichen kann. Heute haben beide Seiten Gewehre, die auf hunderte Meter noch relativ genau treffen und Feinde gezielt töten können. Das war aber nicht die Aufgabe der Langbogenschützen. Mag sein, dass diese für viele Tote gesorgt haben (durch das schwierige entfernen der Pfeile oder Vergiftungen), auf dem Schlachtfeld gaben sie aber in der Regel nur ein paar Salven ab und zogen sich dann zurück.

    Das wurde ja erst mit der Schlacht bei Crécy anders: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Crécy

    Und auch hier wurden die Bogenschützen nicht als Scharfschützen eingesetzt, ihre Aufgabe bestand darin, die Feinde zu Fall zu bringen, damit sie von der Infanterie erledigt werden konnten.

    Natürlich waren da auch einige Zufallstreffer dabei, die einen Gegner mit einem Schuss töteten, wichtiger war es aber, die Anzahl der Nahkämpfer zu reduzieren. Um diese Aufgabe zu erfüllen, reicht es aus, wenn ein getroffener Soldat nicht mehr in der Lage ist, an der Schlacht teilzunehmen oder meint, nicht mehr an der Schlacht teilnehmen zu können.

    Widerhaken sind dafür dann auch cool, um die Moral zu senken, weil es natürlich blöd ist, sich beim herausziehen des Pfeils noch selbst schwer zu verwunden. Widerhaken sind halt auch an nicht-letalen Einschlagspunkten extrem fies, was diese Pfeilspitzen besonders dann interessant macht, wenn man weniger genau schießen kann (Pfeilhagel ist das klassische Beispiel für ungenaue Schüsse).

    Panzerbrechende Pfeile können aber dazu führen, dass der Soldat unter Adrenalin stehend nicht einmal merkt, dass er getroffen worden ist, solange die Einschlagsstelle nonletal ist. Das ist wiederum unpraktisch, will man die Anzahl der Nahkämpfer reduzieren. Hier habe ich keine Beispiele aus der Vergangenheit, ein befreundeter Polizist hat aber mal einem Flüchtigen durchs Bein geschossen, der dann immer noch in der Lage war, nach Hause zu rennen. ;)

  • Haltet ihr eigentlich die Pfeilwiedergewinnungsregel für realistisch? Mir scheinen dabei immer ziemlich viel Pfeile drauf zu gehen, wobei die meisten Pfeile noch nicht einmal Widerhaken haben, wie Kriegspfeile.