• Meine Einstellung zu SR ist eher zwiespältig.

    Das Regelwerk (alles in einem Band, klasse aufbereitet) ist super, die Hintergrundwelt finde ich auch sehr stimmig - ich persönlich mag zwar die Vermischung Magie / Technik nicht ganz, das ist aber ein rein subjektiver Geschmack und nicht ausreichend, um mir SR zu vermiesen.

    Nein, was mich stört, ist etwas ganz anderes: SR ist imho ein Spiel für Waffenfetischisten. Wie oft hab ich schon erlebt, wie engagiert besonders die Herren der Schöpfung über Waffen und Granaten stundenlang debattiert haben, und jeder wusste es besser. Natürlich stehen auch bei Fantasy-Spielen oftmals die Waffen im Mittelpunkt, aber bei SR ist es noch etwas extremer, wie ich finde. Und die Initiave-Regelung finde ich wenig gelungen - ich habe in einem Fall z.B. stundenlang gewartet, bis ich auch mal was machen durfte, bis dahin hatte der Kampftroll schon drei Aktionen hinter sich...

    Dennoch: Mir haben die wenigen Runs bisher Spass gemacht, zumal es - vor allem vom Tonfall her - ein völliger Kontrast zum doch recht braven DSA ist. Solange die Runs nicht in eine REINE Ballerorgie ausarten (wobei: ETWAS Ballerei muss sein :)

  • Ja sehr interessant alles...

    Die Matrix stellte sich in den Romanen auch wie hier benannt als äusserst komplexe, aber immer wieder wandelbare welt dar... interessant von der Idee her, aber auch schwierig in der Umsetzung wie mir scheint, obwohl ich auch bei DSA als meister des öfteren verschiedene szenarien mit einzelnen spielern in einem seperaten Raum von den anderen Spielern getrennt gespielt habe... (machte das ganze einfach hinterher stimmiger, wenn ein Spieler die geschehnisse aus seiner Sicht wiedergibt, oder eben auch darauf verzichtet.

    Was das ballern angeht, so sollte denke ich kein Rollenspiel in ein Hack `n Slay ausarten (wie nennt man das eigendlich mit Schusswaffen???) Allerdings wer es mag, soll bitte auch gerne dabei bleiben...

    Sehr interessant vielleicht auch für Shadow-Run wäre dabei vielleicht ein System, das es ermöglich gewisse Kampfsequenzen tabletop-artig darzustellen... (jeder selbstverständlich in dem Rahmen, in dem er es gerne möchte)

    Ich selbst zum Beispiel habe mit einer Spielrunde mal versucht ein reines table-top (Starquest oder Spacecrusade) zu einem Rollenspiel umzufunktionieren.. was natürlich nur teilweise zu bewerkstelligen war, aber durchaus funktionierte... wir entwickeltenm neue Missionen, die zu Kampagnien wurden und bastelten an realistischeren Charakteren, Ausarbeitung von eigenschaften einzelner und und und... war eine Menge Arbeit und lies sich auch spielen. Leider wurde die Produktion von Starquest bereits 1993 eingestellt, sodaß wir kaum noch leuzte gefunden haben, die mit dem Spiel vertraut waren, unsere zusatzregeln umsetzen konnten, und vor allem über entsrpechende Figuren etc verfügten (Figuren von Warhammer 40.000 dessen Universum die Basis stellte für Starquest kosteten im einzelnen bedeutend mehr, ausserdem basierten die Regeln weiterhin auf den Standerd regeln, die mit den speziellen weißen und roten Würfeln funtionierten, die es sonst nicht zu kaufen gibt)

    Denkt ihr eine solche umsetzung wäre möglich und sinnvoll bei Shadowrun oder eher ein unnötiges Beiwerk?

    Gruß

    Sven

  • SAB: Die INI Regel ist egentlich so gemeint, das der mit der Höchsten INI zuerst handelt, dann der mit der Zweithöchsten USW bis zu dem mit der niedrigsten.
    DANN werden 10 Punke von der INI abgezogen und jeder der noch über 0 hat darf nach obiger Reihenfolge nochmal Handeln. Also könnte auch der schnellste Troll nur einmal vor einem lahmen Zwerg handlen aber mehrmals nach ihm.
    Jedenfalls ist dies IN SR3 so, in Version 2 war dies noch anders und das von dir beschriebene Phänomen trat auf.

    Gerion
    In der Tat gibt es von SR eine Art Tabletob. Nennt sich Shadowrun Duells und spielt sich mit so komischen Aktionfiguren... ka wie das Funktioniert.
    Generell würde die Aufstellung mit Figuren die Kämpfe anschaulicher und Taktischer machen. Sachen wie Deckung und Bewegung würden sich gut darstellen lassen.

  • Ich spiele seit mehreren Wochen aktiv SR (3te Edition) und lese mich seit etwa Dezember mit Begeisterung immer tiefer in das Regelsystem/die Welt ein. Den Hintergrund bei Shadowrun

    - wir denken uns die Welt mal ca. 50 Jahre in die Zukunft, und (von der Magie einmal abgesehen) hat sich die Welt weiter in einen Haufen Scheiße verwandelt. (Mega Kons die die Welt regieren, wieder erstarkter Rassismus, Die Reichen noch megareicher, die armen noch viel ärmer..., zig Naturkatastrophen... gegen die unsere heutigen Naturkatastrophen wie Chorknaben auftreten, Überwachungs"staaten")

    finde ich als Spielwelt einfach genial. ...Und bin froh, dass viele Vorhersagen der Spielentwickler entweder gar nicht auftraten oder nur in abgeschwächter Form, so gibt es zwar heute schon Megakons, aber sie haben (noch?) kein extraterritoriales Gebiet, und somit noch keine Privatarmeen, wobei das im Kommen ist. (Schon heute will sich die deutsche Polizei für bestimmte Einsätze bezahlen lassen, Debatte um den Einsatz bei Zweitliga-Fußballspielen)

    Insgesamt haben wir 2 SR Runden: eine Runde spiele ich als Mitspieler mit, und wir haben gerade unseren zweiten Run absolviert. Die andere Runde leite ich: die Gruppe ist gerade bei ihrem ersten Run.
    Das übermäßige Gewaltproblem habe ich nicht: In der ersten Runde haben wir pro Run zwei Narcoject Pfeile verschossen, und mein Ork hat mit Kickboxen (unsichtbar) zwei Wachmänner bewusstlos getreten. (Gut, Mr. Johnson stellte sich als Verräter heraus und lauerte uns mit Söldnern auf, da gab es dann schon ein Feuergefecht, aber das gehört nicht zu dem Run - einer von uns hatte nur ne Ares, unser Ex Soldat ein Sturmgewehr, und mein Ork hatte "Spas", die Söldner Uzis und son Kram - die Schießerei fand in Redmont statt, wo Lone Star zugegebermaßen nur aus zwei Gründen anrückt: 1) es herrscht Krieg, 2) Doc Wagon ruft Lone Star weil sie einen dort herausholen sollen, und entweder Lone Star kommt mit, oder Doc Wagon kommt bei Lone Star vielleicht mal zu spät...) In der Runde wo ich leite gab es bisher nur Schüsse auf eine Runnerin, die vor ein paar Gangern auf ihrem Motorrad davon fuhr, und sich eine Kugel einfing bevor sie entkommen konnte. (Sie hatte zu dem Zeitpunkt nur ne Streetline dabei)
    So wie ich das System bisher kennen gelernt habe können die Chars zwar zu "Powerchars" mutieren, und mega vercybert herumlaufen (was in beiden Runden praktiziert wird), aber das schützt einen nicht vor mehreren Gegnern, die auch gut schießen können. Die typischen Wachleute in Konzernen sind keine Herausforderung, die Kunst besteht jedoch darin sie entweder lautlos und nicht-tödlich hinzulegen, oder sie gar nicht erst auf sich aufmerksam zu machen. Und wenn Lone Star anrückt, und nach und nach immer mehr S.W.A.T. Teams schickt, dann fallen auch die Runner wie die Fliegen. Und welcher Johnson heuert schon Runner an, die Lone Star auf den Plan rufen? Ne "polizeiliche" Untersuchung des ganzen mit Gefangenen und/oder Toten könnte auch auf Mr. Johnson zurückführen, und das mögen sie nicht. Es könnte sogar dazu führen, dass andere Runner auf die Chars angesetzt werden, und die sind noch gefährlicher als die durchschnittlichen Sondereinheiten.

    In der Runde in welcher ich leite waren die SPieler schon erstmal geschockt von den Überwachungsmöglichkeiten, und wurden sich schnell bewusst, dass sie eben nicht beliebig überall hingehen können.

    While the Wicked staind confounded
    call me with thy saints surrounded


  • Zitat von "Eggsplasher"


    ... 2) Doc Wagon ruft Lone Star weil sie einen dort herausholen sollen, und entweder Lone Star kommt mit, oder Doc Wagon kommt bei Lone Star vielleicht mal zu spät...) ...

    Warum sollte sich DocWagon bei sowas auf LoneStar verlassen? Falls ein Medevac in urbanem Kriegsgebiet durchgeführt werden muss hat DocWagon für sowas eigene Gefechtseinheiten. Dann wird der Rettungshubschrauber halt von zwei Kampfhubschraubern eskortiert, die zudem ein schwerbewaffnetes und schwergepanzertes Nahkampf- und Scharfschützenteam an Bord haben. Wer braucht da noch LoneStar?

  • Wenn Doc Wagon sich soviel Kavallerie sparen will, weil der Doc Wagon Vertrag vielleicht nur die billige Variante ist. Das ist ja Geschmackssache. Aber es stimmt schon, Doc Wagon kann auch ohne Lone Star und Konsorten einen Kunden raushauen.

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  • Zitat von "Eggsplasher"

    Wenn Doc Wagon sich soviel Kavallerie sparen will, weil der Doc Wagon Vertrag vielleicht nur die billige Variante ist.

    Bei den billigen Varianten ist eine Rettung aus Gefahrengebieten expliziet ausgeschlossen - oder anders Formuliert: nur bei den teuren Varianten ist eine Rettung mit HTRT (High-Threat-Response-Team) explizit enthalten.

    Zumal das mit "bei billiger Variante LoneStar beanspruchen" auch wiedersprüchlich wäre: LoneStar arbeitet schließlich auch nicht für lau, und so ein massiver LoneStar Einsatz kommt dann teurer, als wenn DocWagon das mit eigenen Einheiten durchziehen würde - LoneStar will ja schließlich auch dran verdienen...

  • Wo sind denn die HTR Teams für die Standart Verträge ausgeschlossen? Wenn die Gold Vertragsinhaber bereits 50% Rabatt auf die HTR - Einsätze bekommen? Laut dem Grundregelwerk kommt Doc Wagon (außer bei extraterritorialen Gebiet) immer, wenn nötig mit HTR Teams. Was im Grundregelwerk zu den Infos nicht explizit drin steht, ist, dass Doc Wagon mit Lone Star zusammenarbeitet. Das ist jedem Selbst überlassen, mein erster Post stellt diese Zusammenarbeit verallgemeinernd dar, obwohl dies jeder Spielrunde selbst überlassen bleibt. (mea culpa)

    Unlogisch ist das Hilfe holen bei Lone Star aber nicht. Geht man nach den Kosten, ist es für Lone Star natürlich billiger, Doc Wagon alleine arbeiten zu lassen. Aber eine Hand wäscht die andere: wenn Lone Star mitkommt, wird Doc Wagon auch Lone Star gegenüber mal einen Gefallen tun, und wenn Lone Star vor Ort ist, und weiß welcher Runner da gerade in welches Krankenhaus gebracht wird...

    Genauso gut kann man den Spieß aber umdrehen, und sich Doc Wagon und Lone Star gegenseitig auf die Füße treten lassen, letztlich sind beides Konzerne mit eigenen Interessen.

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  • Shadowrun ist ohne jede Frage ein geiles System, aber wie ich es nenne ein Isolationssystem. Soll heissen, entweder spielt man nur Shadowrun oder man lässt es ganz. Zumindestens in V2 braucht es einen Berg von Hausregeln, um das teilweise wirklich abgefahrene System auszubalancieren und das geht nur mit einer Gruppe, die sich auf Regeln einigen kann. Die Hintergrundgeschichte ist schlichtweg genial und die meisten Romane tuen ihr Übriges um das Gefühl für diese Welt noch zu verstärken. Einzig und allein die Umsetzung ist fahrig. Das Matrixsystem mit all seiner Würfelei ist schlichtweg Müll, ohne jede Frage. Daraus ergibt sich, dass kaum einer einen Decker spielen will und laut einigen Bekannten, die V3 spielen, hat sich da auch nichts Wesentliches geändert. Aber der Hauptkritikpunkt ist die Magie. Magier und Schamanen sind einfach nur übermächtig. Spätestens nach der Initiation ist Schluss mit lustig. Erlaubt man dann noch nach dem Grimoire eigene Zauber zu erstellen, kommt eine Mächtigkeit dabei herum, die ihresgleichen sucht. Raistlin, Elminster und Borbarad wären neidisch auf die meisten Initiaten Grad 5 :D

  • Wobei Initiaten Grad 5 auch schon ECHT High-End sind :D Ich spiele aktuell SR4 und das ist ziemich einfach, sehr viel einfacher als DSA ohne dadurch weniger komplex zu sein. Sehr schön designt von den Regeln her, und natürlich ist die Welt der Hammer. Und nein, für mich ist das kein isolationssystem, aber ich kann verstehen, wenn man neben SR einfach nichts mehr braucht - denn es bietet fast alles.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Initiation ist ansich schon etwas recht seltenes, eigentlich kaum ein Straßenmagier schafft es überhaupt zu Initiieren. Sollte es dann doch einer schaffen (Spielerchar?) braucht es dazu möglicherweise eine magische Gruppe, ein Ritualplatz, einen Ritualmeister... ect. ect. ect. Zudem muss eine Initiation auch irgendwo gerechtfertigt sein, hat der Schamane oder Hermetiker seit der letzten Initiation was gelernt? Bahnbrechende Forschungen oder Einsichten? Spektakuläre Beschwörungen, Artefakte, Rituale durchgeführt?
    Natürlich kann man auch selbst initiieren, was ziemlich Punkteintensiv ist. Bis zum 5. Grad? Also, wenn man es nicht übertreibt und man sich tatsächlich unmodifiziert an die Regeln im Regelwerk hält, meines Erachtens kaum möglich. Zudem ist meistens ja entweder ein Geese (so hießen doch die Nachteile, die man auf sich nehmen kann?) oder eine Queste nötig um wirklich initiieren zu können. Wenn man bei Runs nicht wirklich mehrere 100K NY macht, die meisten Runs bringen viel viel weniger, dann ist es für mich finanziell eigentlich ausgeschlossen tatsächlich die Ressourcen aufzubringen so hoch initiieren zu können.

    Das mag natürlich Spielstil abhängig sein aber ich hätte es in 3 bis 4 Jahren fast täglichem SR - Spiel nicht geschafft über die 2. Stufe hinaus zu initiieren.

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    Rock n roll is my business
    [Die Apokalyptischen Reiter - Samurai (2004) - Rock n' Roll]

  • Na ja, ein Geas kommt beim initiieren ja erst einmal nicht zum tragen. Und soooo heftig sind die Kosten für Eigeninitiation nun auch wieder nicht ;) Und bis zu Grad 5 hoch kommt auch nur bedingt teuer, sofern man ohne Gruppe initiiert und eine Prüfung (astrale Queste) macht: [(6+0)*2,5]+[(6+1)*2,5]....+[(6+5)*2,5] Karma. Das sind 158 Karma. In meinen ehemaligen Gruppen gab es, wenn ich geleitet habe, rund 4-6 Karma / Run, damit wären das weit über 30 Runs und kaum machbar. Aber egal wer sonst geleitet hat, es ging praktisch nie unter 8-15 Karma ab, selbst auf Cons waren wildfremde Meister, die Karma wie sauer Bier verteilt haben. Am Häufigsten übrigens mit der Begründung, dass "die Steigerung der Fähigkeiten ja so fürchterlich teuer sei". Kein Kommentar.

    Geld fließt übrigens auch sehr Gruppen unterschiedlich, ist meine Erfahrung. Auf einer Kon wurden meinem Ki-Adepten (Initiat Grad 1, ~80 Karma) tatsächlich 12.000 Nuyen für einen Einbruch im Duisburger Hafen, Lagerhalle Ruhrmetall, angeboten. Ich hab' das dann mal dankend abgelehnt :D Im Gegenzug - 250k Nuyen in einer kleinen privaten Runde für einen Anfängerrun in eine Anwaltskanzlei im beschaulichen Glabotki...

    Steht und fällt alles mit der Gruppe, wie immer eigentlich. Wobei ich durchaus behaupten würde, dass der Größenwahn bei SR höher war/ist als bei anderen Systemen.

  • Soweit ich weiß ist es in der 4. Regeledition möglich Geas aufzunehmen anstatt eine Astrale Queste durchzuführen. Ich bin mir allerdings nur zu 70% sicher.

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  • Ein Magier der einige runs auf dem Buckel hat wird ruckzuck initieren wollen, und Rank 1-3 sind da schnell erreicht.
    Ausser der Spielleiter möchte einem Steine in den Weg legen bzw es passt nicht ins Powerniveau der Kampagne.

    Das wird besonders ärgerlich wenn der Sam seine schicken neuen Chromgrabscher nach dem ersten Run kauft, der Rigger auch schon neues Spielzeug hat der Decker bereits fleißig an seinem neuen Superdeck herungebastelt hat und der Gruppenschamane Karma lieber in Foki steckt...