Auch mich überkommt mal wieder der Drang nach einer kleinen Veröffentlichung.
Das folgende ist tatsächlich eine Geschichte, aber die Handlung stammt nicht von mir. Es ist eine kleine Kampagne für ein 1:1 um meine 'Löwin der Donnernden', eine Rondrageweihte der Kirche der Amazonen.
SL ist Zwergenbrot, so stammt die Handlung im Grunde von ihm.
Da nun einiger der Erlebnisse bereits Monate zurückliegen, ich eh nicht so das ganz akurate Gedächtnis habe, sind natürlich notgedrungen einige künstlerische Freiheiten von meiner Seite aus genommen worden und werden auch weiterhin gemacht werden.
Noch habe ich einiges an Handlung, denn im Moment ist mehr ausgespielt worden als von mir niedergeschrieben, aber es kann irgendwann vielleicht einmal passieren, daß ich erst auf die nächste Sitzung warten muß.
Ach ja: Wer wegen des Titels nun eifrig auf Magiersuche gehen sollte - wie gesagt, die Hauptperson ist eine Löwin der Donnernden.
Die Ereignisse im Vorfeld um den Werwolf stammen im übrigen weder von Zwergenbrot noch von mir, sondern sind Handlung des einzigen ABs, das Jurina - bis jetzt zumindest - in einer Gruppe erlebte. Da es jedoch wichtig als Ausgangspunkt ist für die eigentliche Handlung, mußte in geraffter (also für meine Verhältnisse gerafft, für alle anderen vielleicht eher nicht ) Form das Wichtigste wiedergegeben werden.
Deshalb ist es bitte auch nicht mir oder Zwergenbrot anzulasten, daß Lowangen auf einmal einen Grafen hat, aber nachdem er einmal eingeführt worden war, mußte er bleiben - genaugenommen, war er der Grund, weshalb ich Jurina in einem 1:1 weiter spielen wollte. Aber ihr werdet ja sehen ...
Die Kampagne ist insgesamt auf vier Teile angelegt, der gesamte Titel lautet "Die Kraft der Elemente - Die Macht von Eis, Luft, Feuer, Erz"
Die Kraft der Elemente
1. Teil: Die Macht des Eises
1. Kapitel
Der Kampf gegen den Werwolf lag nun vier Praiosläufe zurück und ihre Wunde verheilte zusehends. Es wurde weiterhin kälter, am zweiten Praioslauf begann es gar zu schneien, doch Jurina warf ihre Decke niemals über, wenn sie nach draußen ging um ihre Gebete zu sprechen.
Die anderen waren direkt am folgenden Tag aufgebrochen, was Jurina nur recht war. Sie hatte sie fast schon wieder vergessen. Nur Skasgej Ivan Trepolov war geblieben, denn er hatte sie darum gebeten, sie auf ihrem Weg nach Donnerbach begleiten zu dürfen, weil gemeinsames reisen sicherer war als alleine. Da die schwarzhaarige Geweihte keinen plausiblen Grund hatte, das abzuschlagen, hatte sie eingewilligt.
Der Schnee knirschte leise unter ihren Bewegungen, als Jurina sich aus ihrer demütigen Gebetsposition erhob. Prüfend bewegte sie noch einmal ihren rechten Arm, ja, er schmerzte nur noch wenig und Beweglichkeit und Kraft wie vor dem Kampf waren wieder da, doch das Gewicht des Anderthalbhänders wollte sie ihm heute noch nicht zumuten. Sie zog ihren Amazonensäbel, hob ihn einmal grüßend und begann ihre Übungen.
Es war ästhetisch, meditativ und wild. Es war zugleich Gebet und Übungskampf. Ihre Schläge fielen rasch und wild, die Klinge zog silberne Blitze in der schwachen Hesindesonne, schlangengleich stob die Säbelspitze vor und wurde sogleich hochgezogen in eine Parade. Dann wieder wurden ihre Bewegungen trügerisch langsam, die Klinge verharrte scheinbar Herzschlagbruchteile, bevor Jurina die Position wechselte und der Säbel schützend ihren Rücken deckte.
Der Schattenkampf dauerte fast zwanzig Minuten, bevor Jurina, trotz der Kälte schwitzend, den Säbel wieder einsteckte. Noch einmal kniete sie kurz nieder und sprach ein kurzes Gebet. „Herrin Rondra, Dein Wille führte mich hierhin und die tapfere Kriegerin wurde gerächt. Das Blut der Bestie opferte ich Dir zu Deiner Zufriedenheit. Mögen Dein Wort und Dein Wille auf ewig leuchten und herrschen!“
Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sie sich und kehrte zu der Hütte zurück.
Skasgej hatte in der Zwischenzeit seine Bündel und Pakete zusammengetragen und aufgehäuft. Jurina nickte ihm knapp zu, als sie in die Vorratshütte trat und sich größere Mengen des zum Trocknen aufgehängten Fleisches, die für mehrere Tagen reichen würden, mit ihrem Jagdmesser schnitt.
Dann ging sie in die Hütte, in der sie die meiste Zeit der letzten vier Praiosläufe verbracht hatte, um ihre tiefe Wunde auszukurieren, die sie aus dem Kampf mit dem Werwolf davon getragen hatte, und trat zu ihrer Fuchsstute. Rondira schnaubte ihr warmen Atem ins Gesicht und rieb ihren Kopf liebevoll an ihrer Schulter. Jurina tätschelte den Hals des Pferdes. „Wir brechen jetzt endlich auf“, sagte sie leise und sanft zu der Stute. Sie sattelte und zäumte Rondira, schnallte die Satteltaschen, in denen jetzt auch sicher verstaut das Fleisch steckte, fest und führte die Stute hinaus. Mit unbewegtem Gesicht trat sie zu Skasgejs Paketen und begann, sie am Sattel festzuschnüren, bevor sie sich selber schnell in den Sattel schwang. Skasgej kannte sie mittlerweile genug, um sich nicht dafür laut zu bedanken.
Stolz saß sie im Sattel, der rote Umhang mit der weißen, schreitenden Löwin wallte in der leichten, wenn auch kalten, Brise. Sie spürte den beißenden Wind auf ihrer bloßen Haut, aber das würde sie niemals zeigen. Sie blickte auf den großen, breitschultrigen Skasgej hinab, der in pelzbesetztem Mantel, dicken Hosen und Stiefeln neben Rondira stand, allerdings einen gewissen Abstand wahrend. Jurina hatte direkt zu Beginn ihrer Bekanntschaft alle gewarnt, sich niemals ihrer Stute zu nähern, schon gar nicht, wenn sie nicht dabei war. Rondira war ein abgerichtetes Streitross und darauf dressiert, Fremde an sich nicht zu dulden.
Des Norbarden große Axt hing im Gehänge an seinem Gürtel. In Jurinas Augen eine – wie jede Axt – eher primitive Waffe, der es obendrein auch noch an der Ehrfurcht gebietenden Ausstrahlung eines Anderthalbhänders fehlte. Ihren Rondrakamm trug sie meist auf dem Rücken, wenn sie zu Pferde unterwegs war oder auch zu Fuß ging. Es war ein Anderthalbhänder mit einer geflammten Klinge, ein wenig kürzer als ein Zweihänder, und damit deutlich kleiner als Jurina, die immerhin ohne Stiefel und Helm einen Schritt, viereinhalb Spann und zweieinhalb Finger groß war. Alle angehenden Löwinnen wurden ausführlich und intensiv im Umgang mit Zweihändern ausgebildet, neben der Schulung am Schwert und natürlich dem Amazonensäbel.
Sie folgten dem Pfad, der sechs Personen viele Praiosläufe zuvor in das Nebelmoor und zum Dörfchen Fendok an dessen Rande geführt hatte, weiter nach Nordosten, Richtung Neunaugensee, und an dessen Rand gen Norden. Jurinas Ziel war noch immer Donnerbach, ein Wallfahrtsort der Rondra.