ist der Einsatz von Liturgien phexisch?

  • Hey ,

    ich habe Phex immer so verstanden, dass er dafür steht Probleme mit eigenen Mitteln zu lösen.

    Jetzt frage ich mich aber, wie phexisch es ist, wenn ein Geweihter "jedes Problem" mit Liturgien löst und sich damit auf "fremde Fähigkeiten" verlässt und gar nicht mehr selbst sein Können auf die Probe stellt.

    Wie seht ihr das?

    Dürfen Phexgeweihte ihre karmalen Kräfte nutzen wann sie wollen?

    Sollten sie sie nur in wichtigen Situationen anwenden? (wenn ja abwann dürften sie dann)

    oder sollten sie sie so wenig wie möglich, also am besten gar nicht nutzen?

    ~ neigt zum Editieren seiner Forenbeiträge ~

  • Also meiner Meinung nach sind die Phexgeweihten Liturgien durchaus Phexisch. Aber es ist wie auch mit Liturgien im allgemeinen.

    Die aufgebrachten Karmalpunkte werden nicht wie Astralpunkte einfach mit einer (oder mehreren) Nacht/Nächten gutem Schlafens aufgefüllt, sie müssen sich wieder verdient werden. und das kann bei einem selbsthilfefördernden Gott wie Phex nunmal etwas länger dauern.

    Es ist eben wie immer eine Sache der Verhältnismäßigkeit. Ein Geweihter Taschendieb der immer wieder die Hilfe des Gottes erwirken muss um der Stadtgarde zu entkommen wird sie irgendwann vlt nicht mehr erhalten. Wenn andererseits der selbe Dieb auf der Flucht vor der Stadtgarde mittlerweile die Hälfte der aktiven diensthabenden Stadtgarde auf den Hacken hat und der sich das Wunder "nur" einmal im Jahr/Monat erbittet, dem kann der Listige mMn schon durchaus die Gnade gewähren...

    Meine Charaktere:


    Fin Brodiak, Svelttaler Kräutersammler mit Vogel

    Phelix Lassan, ein kleiner Dieb aus Albenhus

    Der Einstieg in eine kleine Geschichte von mir

  • Du sprichst jetzt von DSA 4 oder?

    Weil in 5 KaP durchs Schlafen regeneriert werden.

    Was natürlich die Frage aufwirft: ist das jetzt der neue Kanon und die neue Realität?

    ~ neigt zum Editieren seiner Forenbeiträge ~

  • Was sind denn eigene Fähigkeiten, wenn vom eigenen Gott gegebene Kräfte es nicht sind?

    Der Körper den dir Tsa und deine Eltern gaben?

    Die Kraft die dir Ingerimm gegeben hat?

    Den Mut den Rondra dir gab?

    Die Weisheit die Hesindes Gabe ist?

    Die Gerissenheit die Phex dir gegeben hat?

    Den Schlaf mit dem Boron dir Nacht für Nacht neue Kraft schenkt?

    Und so weiter.

    Im Sinne einer technokratischen Weltsicht ist all das Mumpitz. Das ist Genetik, Physik, Philosophie und so weiter.

    Aber nicht in einer Welt mit real wirkenden und machtvollen Göttern!

    Anders als Anansi, Bob Dobbs, JHW, Allah und Ishtar ist Phex in der Spielwelt ja nicht ausgedacht. Phex ist genauso real wie die Kaiserin oder das fliegende Spaghettimonster. Er IST die göttliche Verkörperung bestimmter Aspekte. Wie sonst soll ich für irgendwas beten wenn der Gott gar keine Macht über dieses Etwas hat? Aus dieser Betrachtung heraus sind Phexische Liturgien nicht nur eine Fähigkeiten des Geweihten selbst, sondern auch automatisch und zwingend seinem Gott gefällig. Wie kann man etwas auf eine Phexischere Art tun, als es zu tun wie Phex mit den Mitteln von Phex?

  • ist das jetzt der neue Kanon und die neue Realität?

    Das ist davon abhängig in welcher Version du Spielst (das hast du nämlich nicht angegeben ;))

    Wie kann man etwas auf eine Phexischere Art tun, als es zu tun wie Phex mit den Mitteln von Phex?

    Das ist im Zweifelsfall auch für die 5 für mich gültig. Ein Handelssegen ist im Sinne Phexens, und somit auch als phexgefällig einzustufen und somit bei jedem Handel einsetzbar. Und wenn der Phexgeweihte in einem Storrebrand Kontor (oder einer x-beliebigen anderen Markthalle) sitzt und alles was dort abgehandelt wird absegnet, dann ist das eben so

    Meine Charaktere:


    Fin Brodiak, Svelttaler Kräutersammler mit Vogel

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  • Das ist davon abhängig in welcher Version du Spielst (das hast du nämlich nicht angegeben ;))

    ist mir auch aufgefallen =O

    ich spiel DSA 5, wie auch mein Profil sagt (was man ja nicht unbedingt liest, wenn man auf einen Thread antwortet)

    Was sind denn eigene Fähigkeiten, wenn vom eigenen Gott gegebene Kräfte es nicht sind?

    naja es ist ja aber was anderes, ob ich meine "gottgegebenen Kräfte" (angeboren) mit den "gottgegebenen Kräften" (angeboren) Anderer messe.

    Oder ob ich meine "gottgegebenen Kräfte" (angeboren) mit "gottgegebenen Kräften" (karmal) verbessere um sie dann mit denen von Anderen(nur angeboren) zu messen.

    ~ neigt zum Editieren seiner Forenbeiträge ~

  • naja es ist ja aber was anderes, ob ich meine "gottgegebenen Kräfte" (angeboren) mit den "gottgegebenen Kräften" (angeboren) Anderer messe.

    Oder ob ich meine "gottgegebenen Kräfte" (angeboren) mit "gottgegebenen Kräften" (karmal) verbessere um sie dann mit denen von Anderen(nur angeboren) zu messen.

    Nein, ist es nicht. Es ist ein Teil von dir. Du betrachtest das zu utilitaristisch. Das ist eine extrem moderne und technokratische Denkweise. Der Geweihte ist was er ist. Die Summe seiner Teile. Körper, Gefühle, Gedanken und eben auch Karmale Kräfte. Wenn er seine karmalen Fähigkeiten verbessert ist das Zeit (und AP Einsatz) in der er nichts anderes verbessert. Ich würde das ganzheitlicher betrachten.

    Auch regelmechanisch ist es in Ordnung, weil haufenweise Punkte dafür draufgehen die sonst in andere Dinge fließen würden. Der Phexgeweihte ist OHNE seine karmalen Fähigkeiten sonst spieltechnisch in allem was er tut schlechter als jemand der kein Phexgeweihter ist aber die gleichen Felder beackert.

  • Meiner Meinung nach muss das jede Phex-Geweihte mit sich selbst ausmachen. Mit Sich, mit Phex, mit der Situation. Die fette Kundin da drüben am Schmuckstand die Börse klauen. Das muss ohne gehen. Die fette Kundin, die eben am Schmuckstand steht und von der ich weiß, dass sie das Namenlose Artefakt im Beutel hat. Eines das ich besser bergen und in den Tempel bringen sollte bevor sie noch mehr Unheil damit anrichtet. Phex helf mal, da darf kein dummer Fehler passieren.

    Phex-Geweihte haben von Phex einen Teil der Kraft bekommen, damit sie damit Dinge machen, die ein normaler Dieb oder Einbrecher oder Händler nicht so einfach hinbekommen würde. Man setzt sie für mehr als die eigene Bereicherung ein. Man klaut etwas aus der Stadt des Lichts, etwas aus der Krone des Orkhäuptlings, einen Kuss der Kaiserin. Apropos Kuss. In Rashdul erzählt man sich diese Geschichte. Der junge Feqz-Geweihte wollte einen Kuss der Shanja von Rashdul stehlen, der schönsten Frau der Stadt - ach des gesamten Tulamidistans. Er kletterte des Nachts an der Steilklippe empor, an die ganz Rashdul gebaut ist, bis er weit über dem Alabaster-Palast auf einem Felsvorsprung stand. Er rief Feqz um Hilfe an und sprang. Während des Flugs verhandelte er ausgiebig mit seiner Gottheit, bevor diese ihm gewährte sicher auf einem Balkon zu landen, von dem er sich dann durch den Palast bis zur Shanja schlich.

    I ♡ Yakuban.

  • Ich stimme hexe voll und ganz zu.

    Anzufügen ist noch, was das Phexvademecum dazu sagt:

    Liturgien, besonders Mirakel, kommen beim Phexgeweihten im Alltag häufiger vor als bei einigen anderen Priestern, wie z.B. Diener Rondras fernab der Schlacht oder den Dienern Borons. Mirakel, um sich einige Talente zu steigern wenn man ein großes Ding drehen will ("Phex, bis zum Tresor hab ich es geschafft. Aber JETZT brauch ich dich. Dafür bekommst du auch einen Xten Anteil an den Schatz."), Handels- und Glückssegen für andere Händler oder Diebe, Prophezeiungen um aus den Sternen als Mystiker zu lesen oder Phexens Kunstverstand, um zu wissen, welches Museumsstück am besten zu klauen oder für welchen Wert zu verkaufen ist (ob die Liturgienamen in DSA5 identisch sind, weiß ich gerade nicht).

    Per noctem ad lucem.
    Durch die Nacht zum Licht.
    ____

    Pardona? Ist das nicht ein Kochrezept?

    Einmal editiert, zuletzt von Gillion Feuerglanz (1. Januar 2018 um 23:40)

  • Ich find den Gedanken toll, dass der Phexi erstmal anfängt mit seiner Gottheit zu handeln. Sowas ist für mich Rollenspiel und sollte entsprechend belohnt werden in Form von weniger Einsatz an Karmalpunlten oder ner erhöhten Qualitätsstufe bei Gelingen oder sowas. Sehr schön Gillion Feuerglanz

  • Ich find den Gedanken toll, dass der Phexi erstmal anfängt mit seiner Gottheit zu handeln. Sowas ist für mich Rollenspiel und sollte entsprechend belohnt werden in Form von weniger Einsatz an Karmalpunlten oder ner erhöhten Qualitätsstufe bei Gelingen oder sowas. Sehr schön Gillion Feuerglanz

    Das ist die Basis eigentlich jedes Mirakels und Liturgie. Der Geweihte verspricht Phex einen Teil der Beute als Opferung, und "erwartet" dafür ein wenig überderische Unterstützung. Phex ist der weltlichste aller Götter, und sieht kein Problem darin. Bei Firun beispielsweise ist das völlig anders, da wird nämlich der Einsatz von Liturgien gemeinhin als Anerkennen des eigenen Versagens angesehen - wenn es nichts wirklich Großes, wichtiges für mehr als den Geweihten ist, nutzt ein Firuni kaum Liturgien. Dafür knallen seine bei Anwendung aber auch ganz schön (zumindest in 4.1).

  • Es kommt auf die Situation an, denke ich. Wenn der Gegner der Champion der Orksippe ist, gar vom Schamanen offensichtlich gestärkt, spricht mMn wenig dagegen zu zeigen, dass "die Leuin mächtiger als der Orkgötze" ist. Ronnie gewinnt den Zweikampf, das Orkheer zieht sich zurück, ein Gemetzel wurde vermieden.

    Ein reines Kräftemessen gegen einen ehrbaren Gegner - der nicht einmal ein Feind sein muss - könnte "unfair" durch den Einsatz von Liturgien werden.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Wenn ich mich Recht erinnere konnte der Phexie doch auch Geld verwenden, in DSA 5, um die Liturgien besser sprechen zu können.

    Gillion z.b. hat, für das sichere zurückbringen von ihm und seinen Freunden bei einer suche nach Sternengold, Phex 1/6 des Gewinns zugesprochen (Gruppe bestand aus fünf Personen). So bekam Phex, auch am Ende durch eine Erhöhung des Feilschens, 400 Dukaten wie alle Gruppenmitglieder. Das gab am Ende der Kampagne auch ein bisschen Boni und alle kehrten sicher und Glücklich zurück.

    Per noctem ad lucem.
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    Pardona? Ist das nicht ein Kochrezept?

  • Ich denke auch, dass das der Geweihte für sich entscheiden sollte.

    "Alltägliches" braucht in den meisten Fällen ja keine Liturgie, weil die Talente ausreichen. Wenns aber eng wird oder eben keine Fehler passieren dürfen, dann bittet man Phex um Hilfe, handelt die Bedingungen aus und macht sich ans Werk. Es ist ja eben nicht so, dass einem das geschenkt wird. Man bezahlt dafür. Das ist der Ansporn, die Liturgie nur dann einzusetzen, wenn du sie brauchst. Außerdem natürlich der Fakt, dass du, wenn du schwierige Situationen ohne Hilfe meisterst, in körperlich wie im geistigen weiter reifst.

  • Als langjähriger Phexgeweihten-Spieler spiele ich das bisher so aus:

    Die Gebote von Phex sagen, dass man sich eine Herausforderung suchen soll. Wenn die Herausforderung problemlos ohne Liturgien zu bewältigen ist, dann setze ich auch keine ein - aber dann hab ich mir auch vermutlich noch keine Herausforderung gesucht, die groß genug ist. Im Idealfall suche ich mir eine Herausforderung, die so groß ist, dass ich eben auch Liturgien benötige, um sie zu bestehen.

    Liturgien wiederum sind bei Phex für mich sowas wie High-Tech-Waffen in einem SciFi-Rollenspiel: Klar lassen sich mit der besten Waffe viele Probleme einfacher lösen, aber ist es auch das Geld wert, das die Waffen kosten? Wenn ich in Shadowrun ne Gang aufmische, nehme ich dafür ja auch keinen Kampfhelikopter, wo mich der Sprit und die Munition am Ende mehr kosten als ich für den Auftrag verdiene. Und genauso kosten die Liturgien an Phex auch was, weil er diese nur gegen Gegenleistung zur Verfügung stellt. Für nen kleinen Taschendiebstahl an einem arroganten Händler zum Ausgleich gleich einen Diebstahl eines heiligen Artefakts aus der Stadt des Lichts versprechen müssen? Nee, das krieg ich auch mit günstigeren Mitteln hin.

  • Viele Liturgien setzen auch den Einsatz von Sternenstaub voraus. Dieser wird ja aus wertvollen Materalien hergestellt. Dadurch bringt man zusätzlich zum Karma ja auch noch mit jedem Wirken automatisch ein kleines Opfer an Phex.

    Außerdem hatte ich das "Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex" immer mehr in die Richtung verstanden, dass man nicht einfach nur auf dem Sofa sitzen und beten kann, um mit Gold überhäuft zu werden, sondern es durchaus vorher selbst probieren muss und nur dann Liturgen einsetzt, wenn etwas die eigenen Fähigkeiten übersteigt. Von daher sehe ich deren Einsatz überhaupt nicht als verwerflich an, solange das im Verhältnis steht.

    Wie das Verhältnis steht, muss jeder für sich selbst wissen und mit dem Fuchs vereinbaren.

  • In einem rondragefälligen Duell würde ein Ronny dann auch weder Liturgien noch Mirakel nutzen?

    Jeder Geweihte sollte verantwortungsbewusst mit seinem Karma umgehen, egal ob man jetzt wie bei DSA3 nur durch Meisterwillkür über DSA4 so ein bisschen Nachts bis DSA5 mehr durch Schlaf wiederbekommt. Sein Gott hat ihn oder sie erwählt, um in seinen oder ihren Namen zu handeln. Zumindest bei der Weihe spürt man dies ganz unmittelbar und deutlich. Dein Gott erwartet das von Dir und die Götter sind halt irgendwo immer noch die Guten™.

    I ♡ Yakuban.