Der Söldnerbrief

  • Wie wird man zum Söldner und wie wird ein Söldner zum Abenteurer?

    Diese Fragen gehen eng einher mit dem aventurischen Waffenrecht oder zumindest mit dem der feudalen Staaten wie Bornland, Mittelreich und Horasreich. Damit das an dieser Stelle nicht ausufert, möchte ich für Grundsatzthemen an Waffen nur für Adlige? verweisen.

    Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass es lange nicht jedem erlaubt ist, Waffen zu tragen und zumindest das, womit Söldner des Schweren Fußvolkes daher kommen, als Kriegswaffe oder Waffe für Privilegierte einzustufen ist.

    Hinzu kommt, dass eine Gruppe Söldner auf dem Weg zum nächsten Auftraggeber die Gebiete verschiedener Landesherrn durchquert. Wie verhindern sie, dass sie für Marodeure gehalten werden und man sie verhaftet oder bekämpft. Ein Problem, mit dem insbesondere alleinreisende Spielerheldensöldner umgehen müssen

    Jetzt habe ich hier im Forum schon häufig vom "Söldnerbrief" gelesen, zuletzt hier, der eine Gruppe von Söldnern dazu legitimiert ihre Waffen zu tragen. Bezeichnend ist leider, dass auf der Wiki Aventurica nichts über einen Söldnerbrief zu finden ist. Die Existenz dieser Söldnerbriefe wirft bei mir drei Fragen auf:

    1. Wer stellt eigentlich einen solchen aus?

    2. Warum tut diese Person das?

    3. Was genau steht darin?

    Ersteres muss ja ein lokaler Machthaber sein. Das bedeutet aber, dass die Legitimation dieses Söldnerbriefes auf das dazugehörige Herrschaftsgebiet begrenzt ist. Wenn der Aussteller nicht gerade die Kaiserin persönlich ist, trügt das ganz schön das Bild der umherziehenden Söldnertruppe.

    Für die zweite Frage habe ich auf regionaler Ebene zwei Erklärungen: Entweder ist der lokale Lehnsherr alleine nicht in der Lage sein Land zu beschützen oder er kauft sich von dieser Bürde frei. Auf überregionaler Ebene frage ich mich, warum ich jemanden erlauben sollte, Waffen zu führen, für fremde zu kämpfen und damit auch noch Geld zu verdienen, wenn ich nichts davon habe.

    Zum Inhalt, nun ja, er erlaubt den Transport, das Tragen und den Gebrauch von Waffen, die dem Stand der Söldner eigentlich nicht entsprechen. Aber tut er das jederzeit und uneingeschränkt? Ich glaube kaum, denn das käme einem Ritterschlag gleich. Was könnte es denn für Einschränkungen geben?

  • Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass es lange nicht jedem erlaubt ist, Waffen zu tragen und zumindest das, womit Söldner des Schweren Fußvolkes daher kommen, als Kriegswaffe oder Waffe für Privilegierte einzustufen ist.

    Auch wenn Waffengesetze von Region zu Region unterschiedlich ausfallen, ist das grundsätzlich in zivilisierten Gegenden richtig. Wobei nicht jede große Waffe als privilegiert zählt. Da sollte tatsächlich schon unterschieden werden.

    Jetzt habe ich hier im Forum schon häufig vom "Söldnerbrief" gelesen, zuletzt hier, der eine Gruppe von Söldnern dazu legitimiert ihre Waffen zu tragen. Bezeichnend ist leider, dass auf der Wiki Aventurica nichts über einen Söldnerbrief zu finden ist. Die Existenz dieser Söldnerbriefe

    ...sind von Hintergrundsetzungen her nicht gedeckt. Solche Briefe und inwieweit sie anerkannt werden, sind Hausregeln.

    Wenn auch vor 15 Jahren und daher für heutige Quellen nicht mit abdeckend (aber auch da ist mir nie ein Söldnerbrief untergekommen), hatte ich damals danach gefragt, ob es so etwas geben könnte und wenn, wie man das handhaben könnte: Kriegerbrief - auch Söldnerbrief?

    Lokale Adlige können innerhalb ihres Lehensbereichs wohl so etwas ausstellen. Ansonsten ist es eine Frage der Toleranz, ob man in einer Stadt (in der ohnehin große Waffen erlaubt sein müssen, was sie oft nicht sind) oder einer Region oder auch nur Lehen den Söldner mit Zweihänder toleriert, akzeptiert oder die Waffe einkassiert (und ihn vielleicht gleich mit). Gerade bei lokalen Machthabern kann ich mir aber gut vorstellen, dass die mit Hinblick darauf, vielleicht irgendwann auch mal Doppelsöldner zu brauchen, und mit Hinblick darauf, dass es zwar privilegierte Waffen sind, aber im Allgemeinen bei Söldnern eben schon toleriert werden, da kein Fass drüber aufmachen.

    Als Einschränkungen dürften die üblichen gelten: da, wo keine Waffen ab Größe x erlaubt sind, sind keine Waffen ab Größe x erlaubt, da so ein inoffizieller Söldnerbrief keines Wegs die Rechte eines Kriegerbriefes erlauben können und sollten.

    Je nach Machthaber und dessen Intentionen gibt es vielleicht Einschränkungen; nur im Dienst offen zu trage, etc.

    Da sie also bestenfalls individuell und je nach Intention erstellt werden, können sie sehr eng oder sehr weiut gefasst sein und im Grunde jeweils völlig unterschiedliche Dinge.


    Generell zum Thema Waffenrechte, Unterschiede zwischen Kriegerbrief und Offizierspatent und ähnliches haben wir auch weitere Threads: Ritter, Kriegerbrief und Offizierspatent (der unterschied?), Krieger und privilegierte Waffen, Waffenverbote und die Ausarbeitung des Waffebrechts der Selemer Tagebücher (auf die in den angeführten Links das eine ider andere Mal verwiesen wird): http://www.selemer-tagebuecher.de/?tag=waffenrecht

  • In der Regel ist jedem Freien erlaubt eine Waffe zu tragen (fürs Mittelreich findet man diese Regelung beispielsweise HDR S. 24). Einschränkungen gelten fast ausschließlich für Unfreie und besonders sensible Gebiete wie z.B. Städte oder höfische Anlässe (hier oft auch für Adelige und Gäste). Diese Gesetze sind jedoch lokal verschieden und im Zweifelsfall hilft Rechtskunde dabei, die aktuelle Lage vor Ort ein zu schätzen (-> WDS S. 29).


    Beispiele für solche einschränkenden Waffengesetze findet man in den verschiedenen Regionalbeschreibungen (eine sehr aktuelle z.B. in der neuen Streitenden Königreiche Spielhilfe für die Stadt Andergast).

    Generell würde ich die Waffengesetze nicht zu hoch bewerten. Viel zu oft toben sich da die Mittelalterfanboys unter den Autoren aus und vergessen dabei, dass Aventurien ein Fantasyreich ist und da deutlich mehr Gefahren drohen als ein paar böse Menschen wie in der realen Welt und das man durch den 4. Stand (Helden) eine lange Tradition bewaffneter und umherziehender Banden von Glücksrittern hat.

    Kleine Söldnereinheiten sollten sich ebenfalls ungehindert bewegen können, sofern sie sich anständig benehmen. Größere Einheiten "Söldnerarmee" gibt es in Aventurien nicht gerade viele und diese haben auch feste Standorte. Sie bewegen sich sicherlich nicht ohne Auftrag und in den meisten Fällen wird wohl der Auftraggeber für entsprechende Durchzugsrechte sorgen müssen, indem er mit den entsprechenden Adeligen verhandelt. Umwege insbesondere für ausländische Söldner sind nicht ausgeschlossen. Das man Söldner vom anderen Ende der Welt anheuert dürfte aber die Ausnahme sein und meist nimmt man einfach die sowieso vor Ort sind (was meist auch sehr viel billiger ist, als eine Armee die erst mal für teuer Gold anreisen muss). Das sind dann auch nicht irgendwelche gefährlichen Söldner, sondern Truppenverbände deren Anführer man gut kennt.

    Kleinverbände und einzelne Söldner kommen im Prinzip nur im privaten Umfeld zum Einsatz (Leibwächter, Karawanenschutz etc.) und scheinen dort auch absolut normal zu sein. Viel zu wenig Kampfkraft, um irgendjemanden Kopfzerbrechen zu bereiten. Vor allem aber arbeiten diese ja für jemanden mit Einfluss und Macht, denn "Penner" können sich keinen solchen Schutz leisten. Entsprechend ist es auch der Ruf des Dienstherren, welcher die Grenzen öffnet.

    Universelle Söldnerbriefe gibt es meiner Meinung nach nicht. Das Herrscher (insbesondere in Städten) auf lokaler Ebene Dokumente ausstellen, ist aber sehr wahrscheinlich. Diese ermöglichen z.B. Leibwächtern innerhalb von Städten im Rahmen ihrer Pflichten Waffen zu tragen. Wer so ein Dokument für seine Mannen beantragen kann, dürfte lokal höchst verschieden sein. Auch das Gefolge von Adeligen dürfte in der Regel eine entsprechende Erlaubnis erteilt bekommen (auch ohne Schreiben).

  • Wie schon in dem anderen angesprochenen Beitrag, bin ich mir nicht mal sicher ob es einen wirklich offiziellen Söldnerbrief gibt, der dann irgendwelche Sonderrechte einräumt. Letztlich ist das ja dann der Kriegerbrief. Trotz allem sprechen wir bei uns in der Gruppe im Regelfall vom Söldnerbrief. Wenn man nicht gerade eine feste Söldnerkampagne spielt, ist der Held mit gewählter Söldnerprofession ja im Regelfall kein festes Mitglied einer Söldnereinheit mehr. Die Profession verstehe ich aber so, das er irgendwann teil einer Söldnereinheit war und bei dieser gelernt wie auch gedient hat. Als Söldnerbrief verstehe ich nun ein Schreiben, welches sich der Söldner hat aushändigen lassen nach seinem verlassen der Einheit, ich halte da eine Beglaubigung zB durch einen Kor-Geweihten für möglich, in dem niedergeschrieben ist, bei welcher Söldnereinheit er war, in welcher Waffengattung er ausgebildet wurde und in welchem Rang er zuletzt gedient hat.

    Das Dokument "Söldnerbrief" dürfte daher in den meisten Fällen recht uninteressant sein, wenn es um Sonderrechte geht. Will sich aber der besagte Söldner nun einer neuen Einheit anschließen, kann er dieser nun das besagte Dokument vorlegen. Es mag dann eine Grundlage bilden in welcher Waffengattung man ihn einreiht, bzw auf welcher Stufe der Befehlskette und nicht zuletzt mag es auch bei Söldnereinheiten unterschiede bei der Besoldung geben.

  • Ein Söldnerbrief ist vermutlich eher als Vertrag zu verstehen. Ein Schriftstück in denen Auftraggeber und Auftragnehmer stehen mit Auftrag und versprochener Entlohnung.

    Oder wenn man Teil einer Söldnergruppe ist wird das vermutlich eher die Details der Besoldung, der Pflichten und ggf. Rechte beinhalten.

    Ein Söldner, der eine neue Anstellung sucht kann das vermutlich als eine Art Referenz anführen.

  • Sorta like... this:

    https://www.youtube.com/watch?v=5InjIHvyW-c

    :D

    Aber mal im Ernst, das ganze Söldnerbriefding ist völlig albern. Das Kriegerbriefkonzept ist bereits ganz schön bescheuert, weil niemand so grenzenlos dumm wäre irgendwelche Leute zu Kämpfern auszubilden und ihnen dann einen Freischein auszustellen kämpferisch nach eigenem Belieben tätig zu werden. Es ist jedoch ein traditioneller DSA Tropus. Bescheuert und dem Wesen von Macht und Herrschaft völlig zuwider, aber ein Tropus nichts desto trotz. Aber ein vergleichbarer Söldnerbrief würde den Kriegerbrief vollkommen entwerten. Wozu durch hundert Ringe hüpfen, wenn man einfach nur einmal laut rülpsen und ein Kreuz machen müsste? Und "Im Dienst von XY" zu stehen erfordert keinerlei Dokumente und Dienstpapiere. Oder glaubt irgendwer ernsthaft das ein Stadtgardist oder der Büttel des Stadtrichters einen Dienstausweis mit Personalnummer und Dezernats-Chiffre in der Tasche hat, am besten noch mit Fingerabdruck, Ölmalerei seines Auges und einem Dämonischen Seelenbild. Wer als Söldner im Dienst von XY steht der steht im Dienst von XY. Das wissen dann die Leute von XY und alle die es was angeht wissen das entweder auch, oder sie können ja nachfragen wenn sie es nicht glauben, oder es geht sie ohnehin nichts an. Und wenn es tatsächlich einer Form von Legitimität bedarf reicht ein Zettel "Dieser Mann steht in meinen Diensten unter Waffen. - Baron XY *SIEGEL* und/oder *WAPPENSTEMPEL*" Oder noch besser: Er steckt ihn in einen Wappenrock oder ein anderes Kleidungsstück mit Insignien, Aufnäher, oder in den eigenen Farben.

    Die meisten Menschen sind keine suizidalen Psychopathen und es kommt extrem selten vor das jemand eine Köpenickade veranstaltet. Wenn jemand sagt das er im Waffendienste von Herrn/Frau XY steht dann stimmt das vermutlich auch, denn wenn es nicht stimmt und herauskommt landet dieser Söldner vermutlich schnell bei Boron und das auf eine höchst unangenehme Art. Die herrschenden Mächte sind nicht zimperlich bei bewaffneten Hochstaplern. Und wenn es mal vorkommt, nun, dann kommt es eben vor. Und wird ausgemerzt oder dient einem ganzen Landstrich als Einmal pro Generation Anekdote. Wie der Hauptmann von Köpenick und seine Köpenickade.

    Genau das aber muss möglich sein, denn sonst spritzt man dem Söldnerkonzept gepanschte Anabolika die kaum etwas positives bewirken, aber zur gleichen Zeit dem Konzept der meisten Hochstapler und Spione in der Spielwelt eine tödliche Dosis Gift verpassen. Wenn alles bürokratisiert wäre gäbe es niemanden mehr der sich als jemand ausgeben kann der er nicht ist, ohne dabei in moderne Methoden der Spionage abzudriften. Modernität frisst Fantasy zum Frühstück und kackt die Sorte Monotonie aus der Dackelzüchtervereine und Kleingartenkolonien sprießen.

    Auf die Frage wie man zum Söldner wird:

    "Hört her, hört her! Wer von euch ist ein freier Mann, wer eine freie Frau, gesund und kräftig und bereit sein Glück zu machen?! Wir von der blauen Schar unter der Führung unseres Kommandanten, dem berühmten Haudegen Storko Blautann, ziehen in die Schlacht im Solddienst des Fürsten von Albernia. Ihm zu Ehren marschieren wir für den Kaiser gegen die Feinde des Reiches. Aber was schert euch das? Was schert mich das? Was schert das unseren Hauptmann Storko? Einen Dreck schert es uns, aber ich sage euch was uns schert! Der Fürst von Albernia hat uns Plünderrechte versprochen für das Feldlager des Feindes und Lösegeldrecht für jede Geisel die wir dem Feind abringen! Und das bedeutet jede Menge Gold und Silber für jeden der mit uns marschiert! Also tretet näher, heranspaziert, und macht euer Kreuz! Hier sind 10 Silberthaler für jeden der sein Zeichen macht! Bezahlt eure Schulden, oder feiert euren Abschied. Ihr habt keine Waffe? Wir geben euch einen Spieß! Ihr HABT eine Waffe?! Zeigt her und wenn sie etwas taugt gebe ich euch 10 Thaler oben drauf! Gleiches wenn ihr ein Rüstwamms oder einen Helm euer Eigen nennt. Na los! Das Abenteuer wartet! Den ersten drei Burschen oder Mädeln die sich einschreiben spendier ich eine Schweinehaxe im Wirtshaus und eine Flasche besten Brand!"

    Oder:

    "Tja, dann wurde ich in den Kriegsdienst gepresst als Bauernlevy. Jetzt bin ich hier und es heißt das war es. Der Krieg ist zuende. Aber wo soll ich jetzt hin?! Ich habe keinen Hof zuhause und so lange wie ich weg war sind wohl auch alle Mädchen die ich schick fand unter der Haube. Und was hätte ich denen schon zu bieten? Aber hör zu, ich sprach grad mit einem von den Söldnern! Blautanns Banner. Die ziehen direkt zum nächsten Krieg, oder dahin wo sie einen zu finden hoffen. Da könnten wir uns anschließen! Kämpfen können wir ja bereits ein wenig und die Schrecken des Krieges sind uns auch nicht mehr fremd. Du und ich, wenn wir zusammen gehen können wir aufeinander aufpassen. Was meinst du, Alrik? Und der Herr Junker daheim wird denken das wir tot sind. Und selbst wenn nicht wird er uns nicht finden. Also komm, auf zur blauen Schar!"

  • Danke für die tollen Auskünfte. Ich schließe daraus, dass der Söldnerbrief als "Waffenschein" ein hartnäckiges Gerücht ist. Vielleicht sogar ein Gerücht, das Schattenkatze 2002 in die Welt gesetzt hat? :lach:

    Das Recht, schwer bewaffnet durchs Land zu ziehen hat niemand den Söldnern gewährt, sie haben es sich genommen. Aufrecht erhalten können sie es sich, weil sie für die mächtigen von Nutzen sind und sie deswegen ein Auge zu drücken. Dazu kommt, dass sich niemand traut die Mühe macht, das Waffenrecht gegen ein schwer bewaffnetes Banner Mietschwerter durchzusetzen, solange sie sich friedlich verhalten und ggf. nur auf Durchreise sind. Das gilt aber am ehesten für Söldnereinheiten. Einem alleinreisenden fehlt die Rückendeckung der Gruppe und Stadtgarden oder einzelnen Kriegern/Rittern ist es leichter, das Waffenrecht gegen ihn durchzusetzen und ihre Privilegien zu verteidigen. Der alleinreisende Heldenspielerdoppelsöldner sollte also mit Schikanen rechnen.

    Wenn es überhaupt eine Art Söldnerbrief gibt, dann ist er eher als eine Art Arbeitsvertrag oder Arbeitgeberzeugnis zu verstehen. Im ersten Fall bürgt der Arbeitgeber für den Söldner und gewährt ihm Gewisse Rechte. Im zweiten Fall beweist es eine gewisse Reputation, die entweder eine neue Anstellung beschleunigt und damit den Ersten Fall eintreten lässt, oder er kann(!) Stadtgarden, Privilegierte oder Herrscher zu einer milden Auslegung des Waffenverbots bewegen.

  • Ich bin auch fernab von der Idee, dass der "Söldnerbrief" irgendwelche Legitimationen mit sich führt.

    Es ist eher eine Bewerbungsmappe für den Söldner ("Guck hier! Hier steht, was ich schon tolles geleistet habe! Jetzt gib mir einen Job!") bzw. ein Ausweis, falls man im Auftrag von Ortsansässiger Adeliger #14 in der Wachstube mal eine Auskunft braucht und nicht hochkant vor das Tor gesetzt werden möchte.

    Aber ein genereller Freibrief? Hahahahahahha.. nein.

  • Und "Im Dienst von XY" zu stehen erfordert keinerlei Dokumente und Dienstpapiere. Oder glaubt irgendwer ernsthaft das ein Stadtgardist oder der Büttel des Stadtrichters einen Dienstausweis mit Personalnummer und Dezernats-Chiffre in der Tasche hat, am besten noch mit Fingerabdruck, Ölmalerei seines Auges und einem Dämonischen Seelenbild.

    Wenn es überhaupt eine Art Söldnerbrief gibt, dann ist er eher als eine Art Arbeitsvertrag oder Arbeitgeberzeugnis zu verstehen.

    Ausweisdokumente sind nicht unbekannt, aber es ist natürlich nicht so das jeder so etwas wie einen Personalausweis hat. Besondere Berechtigungen, Aufenthaltsgenehmigungen, Passierscheine, Reisedokumente, Abstammungsurkunden uvm. sind jedoch absolut üblich.

    In Mengbilla treibt man das ganze System auf die Spitze, aber auch an anderen Orten gibt es so etwas. Die entscheidenden Punkte sind jedoch, dass dies nicht flächendeckend und lokal völlig verschieden behandelt wird und das diese Besonderheiten oft nur am Rande erwähnt werden.

    Deshalb ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass man mancherorts einen Söldnerbrief (z.B. als Dispens, Arbeitserlaubnis) ausgestellt bekommt. Nur interessiert dieser niemanden mehr, sobald man die Grenze (Stadtmauer, Viertel...) überquert.

    Aber solche Dokumente sind nicht mit einem Kriegerbrief vergleichbar, der quasi international akzeptiert wird.

    Zu guter Letzt sind "Lizenzen" aller Art, natürlich auch eine gute Einnahmequelle und auch ein "lokaler, unumgänglicher Söldnerbrief" bildet da keine Ausnahme. Sicherheitsbedenken sind oft nämlich weniger Ausschlag gebend als das Geld das man verdienen kann. ;)

  • Letztlich läuft es auf die Frage raus: willst du das am Spieltisch thematisieren? In dem Fall hat der Söldnerbrief allenfalls in begrenzten Gebieten eine Funktion und ist sonst so wertvoll wie ein Kaperbrief. Willst du es nicht thematisieren? Dann ist es eh Hupe, und wenn deine Spieler eine bessere Immersion in die Spielewelt haben wenn sie einen Waffenschein haben - von mir aus. :)