Unsteter Söldner

  • Hallo ihr Lieben,

    eine kleine Frage in die Runde:

    Ich möchte gern einen Zweihandkämpfer spielen, der zum Abschaum der Gesellschaft gehört und der halt Kämpfer geworden ist, da er nichts anderes kann.

    Um das auszudrücken möchte ich ihm eigentlich Unstet geben, da ich das als sehr passend empfinde.

    Nun steht allerdings beim Söldner, dass Unstet ein "ungeeigneter Nachteil" ist.

    Ich verstehe den Sinn, da das Spiel den Söldner eher als Mitglied eines stehenden Heeres ist. Aber auf der anderen Seite steht beim Soldat, dass "[...] anders als der Söldner der von Lagerfeuer zu Lagerfeuer zieht, sind Soldaten hauptsächlich in festen Garnisonen untergebracht [...]" und trotzdem haben Soldaten "Unstet" nicht als ungeeigneten Nachteil.

    Ich stelle mir halt wirklich einen Abschaumkämpfer vor, der mit ein paar Exsoldaten durch die Lande gezogen ist und dabei das "Handwerk" erlernt hat und in dieser Gruppe bisher sein Geld verdient hat und die Gruppe nach einem Streit verlässt und nun auf eigene Faust versucht zu überleben.

    Nun eigentlich zu meiner Hauptfrage: :saint:

    Ist das Unstet eurer Meinung nach absolut nicht mit dem Söldner zu verbinden? Gibt es da Spielraum eurer Meinung nach? Wie seht ihr das?

  • Ich glaube, das WdH geht davon aus, dass ein Söldner Disziplin braucht, damit er seinen Job anständig machen kann.

    Die ungehobelten, vorlauten Säufer, die kein bisschen Bildung genossen und kein anständiges Handwerk gelernt haben, die werden am Ende eher Straßenräuber und schließen sich einer Banditenbande an. Bei denen passt es auch perfekt, dass sie launisch und scheiße drauf sind, wenn man sie nicht regelmäßig mit Wein, Weibern und Gewalt belustigt.

    Von einem Söldner wird erwartet, dass man für sein Geld Zuverlässigkeit bekommt. Der hat genau das zu tun, was man ihm sagt, und zwar genau dann, wenn man es ihm sagt. Niemand interessiert sich für die Launen eines Söldners, denn sein Handwerk ist Krieg und im Krieg gibt es kein "Hab keine Lust mehr" und kein "Mach ich später".

  • Warum das beim Soldaten nicht dabei steht kann ich dir nicht sagen. Aber für den Söldner unpassend ist es meiner Meinung nach trotzdem.

    Wie du schon gesagt hast hat der Söldner ein Handwerk gelernt. Und das geht nur indem man sich konzentriert und lange, lange, lange und oft das gleiche macht. Du kannst jedem ein Schwert in die Hand geben und nur ein paar werden sich damit aus versehen selbst erstechen, aber damit gezielt und effektiv zu töten bedarf halt doch etwas Übung. Vor allem wenn man dann nicht zwischendrin selbst noch erstochen werden möchte vom Gegenüber.
    Wer nun aber unstet ist, der stellt sich eher auf den Kampfplatz, hebt das Schwert auf und beginnt mit seiner Übung um dann nach zwei Minuten auszuprobieren ob er es eigentlich auf seiner Nase balancieren lassen kann oder versucht damit zu jonglieren oder einen Handstand ausprobiert. Er ist einfach nicht in der Lage sich all zu lange auf etwas zu konzentrieren.
    Stell dir mal einen Söldner vor, angeheuert von einem reichen Kaufmann, der dessen Seidentücher und edlen Schmuck bewachen soll. Unterwegs sieht der Söldner eine ganz merkwürdige Steinformation und ruft nur "Gleich wieder zurück!" und verschwindet zwischen den Bäumen. Oder fängt an Blumenkronen zu flechten. Damit kommt der nicht weit.

    Aber du musst deinem Söldner den Nachteil ja nicht geben ums ausspielen zu können. Wenn es Arbeit zu tun gibt, dann macht er die. Immerhin braucht er das Geld. Vielleicht ist er dabei schlampig, vielleicht sucht er sich nur das einfachste aus. Und weil ihm halt schnell langweilig wird wenn er zu lange an einem Ort ist zieht er durch die Welt. Wenn etwas zu lange dauert und ihn nicht so wirklich interessiert (es sei denn er bekommt Geld dafür), dann sucht er sich halt eine andere Beschäftigung.

  • Huhu,

    ich habe Unstet in dem Fall eher als Konzentrationsstörung verstanden. Da ein Söldner sich eher selten konzentrieren muss, außer wenn es um Leben und Tod geht, fand ich das ganz passend.

    Aber ich hab verstanden was gemeint ist und werde schauen wie ich das sonst bauen kann.

    Danke euch!

  • Willkommen auf dem Orki, Sion. :)

    Einerseits ist Unstet eine Art Konzentrationsschwäche, da alles, was länger als 6 Stunden dauert, den Zappelphilip weckt und man was anderes machen möchte. Andererseits ist es auf 6 Stunden für eine Probe veranschlagt und schlägt sich regeltechnisch nur auf Wissens- und Handwerktalente aus.

    Ich denke schon, dass in weiterer Auslegung unstet dahingehend ungünstig ist, weil man als Söldner halt stundenlang übt, irgendwohin marschiert, tagelang irgendwas belagert oder bewacht, eine Wache mit Pech auch mehrere Stunden dauert, etc. Allerdings müsste unstet dann für alle kämpferischen Professionen und viele andere Professionen ungeeignet sein.

    Im Grunde, denke ich, würde ich den Nachteil wohl zulassen, allerdings schon erwarten, dass der abseits seiner regeltechnisch verteuerten Steigerungen auch allgemein im Spiel umgesetzt wird, wenn es zu Situationen kommt, in denen eine Sache stundenlang dauert (irgendwen oder was beobachten, eine lange Wache schieben, Recherche, etc.) da doch ein gewisses Maß an Unkozentrierung, Desinteresse und Ungeduld aufkommt.

    (Im Grunde halt ich den Nachteil für viel GP reichhaltig für Verteuerungen auf Wissens- und Handwerks-Talente, denn beides als Unfähigkeit zu kaufen bringt nur 20 GP.

  • Was gibt es denn das unsteter wäre als das Söldner und Piratenleben?!

    Söldner sind der absolute Inbegriff dieses Nachteils. Er ist in vollem Umfang prädestiniert jede Form akademischer oder handwerklicher Ausbildung zu versemmeln. Körperliches ist explizit nicht betroffen, also ist das doch ideal. Und ja, so ein Typ ist nicht dazu geeignet Offizier in irgendeinem Elite-Banner zu werden. Und? Er ist auch keine gute Wahl für einen reichen Kaufmann als persönlichen Leibwächter. Und?

    Lest den Nachteil mal entsprechend seiner REGELkomponente. Nur weil da steht das ein unsteter Typ sich nicht auf das "Lernen" konzentrieren kann ist daraus absolut nicht zwingend abzuleiten das er mit einem Schwert in der Hand zu Goofy wird, versucht sich den Griff in die Nase zu stecken, Blumenkränze isst oder irgendwelche Felsformationen spannend fände. Gerade aufgrund der sehr spezifischen regelmechanischen Auswirkung und Eingrenzung sollte doch eigentlich klar ersichtlich sein das hier akademisches und schulisches Lernen gemeint ist. Kampf hingegen ist vor allem Muskelgedächtnis und Repetition.

    Es gibt eine Menge Typen die nicht einmal mittlere Reife schaffen aber keinerlei Schwierigkeiten haben beim USMC aufgenommen zu werden. Das sind mitunter genau solche Typen wie der hier angesprochene.

    "Bad in the barracks, great in the field." wie man so schön sagt.

  • Nun steht allerdings beim Söldner, dass Unstet ein "ungeeigneter Nachteil" ist.

    Das bedeutet nicht mehr als "In der Regel passen diese Vor- und Nachteile zu keinem Angehörigen der entsprechenden Professionen - Ausnahmen sind jedoch möglich, wenn der SL zustimmt" (WDH S. 94)

    In meine Augen führen Söldner zwar oft ein unstetes Leben, aber sie sind nicht auf die Weise unstet wofür der Nachteil steht (Lernbehinderung, Zappelalrik...). Das der Nachteil ungeeignet ist, finde ich deshalb durchaus passend.

    Dennoch gibt es wohl in vielen Einheiten genau den einen Zappelalrik, der die Ausnahme bildet. Die x-te Disziplinarmaßnahme wegen "Pflichtverletzung" könnte genau der Punkt im Leben des Helden gewesen sein, der ihn zum Abenteurer werden lies.

    Im Rahmen Deines Konzeptes scheint mir der Nachteil durchaus passend zu sein und wäre ich Dein SL würdest Du grünes Licht bekommen.

  • Servus,

    spiele ab und an immer wieder meinen Söldner mit dem Nachteil unstet. Zwar ist das ein aus DSA 3 konvertierter Charakter aber durch die Art wie sein Abenteuerleben in DSA 3 lief und wie ich Ihn gespielt habe, war unstet die perfekte Wahl.

    Er reist ständig in der Welt umher, macht dies und das. Bleibt nicht zu lange an einem Ort weil ihm das zu langweilig wird. Sollte ihn jemand mit einem Vortrag über irgendetwas "quälen", schläft er entweder ein oder er verlässt einfach den Ort des Geschehens.

    Mein Söldner besitzt zwei Hauptwaffen (ein Schwert und ein Streitkolben) als Ausprägung des Nachteil, würfle ich bei jedem Kampf welche Waffe er zieht. Weil er sich nicht für eine entscheiden kann.

    Spreche es mit deinem Spielleiter ab und wenn du es gut erklären kannst warum du diesen Nachteil haben willst, wird er dir sicherlich keine Steine in den Weg legen.

    Gruß Kirgam

    Vinsalttourist