Heldentruppe als Graue Garde

  • Magie zu Ehren*,

    folgendes Szenario: ich werde wohl demnächst anfangen, meine erste längerfristige Heldengruppe an einem DSA-Tisch zu leiten.

    Ich hab da auch schon einige Arbeit und Gedanken investiert, einen Metaplot zusammenzubauen, Abenteuer zu schreiben, Abenteuerideen zu sammeln und so weiter.

    Ich bin auf den Gedanken verfallen, die Helden als Mitglieder des ODL einsteigen zu lassen, die gerade frisch angeworben worden sind und zu einer gemeinsamen Grauen Garde zusammengewürfelt wurden (damit erübrigt sich dann auch das typische "Vier Leute treffen sich zufällig in einer Kneipe, retten ein Dorf und verbringen die nächsten dreißig Jahre miteinander" - zumindest der Teil mit "Kneipe" und "zufällig").

    Mit den potentiellen Spielern hab ich schon gesprochen, meine Idee ein wenig beworben, die scheinen da schon Bock drauf zu haben. Abgesehen vom obligatorischen Graumagier (Kusliker Antimagier) weiß ich aber noch nicht so wirklich, wer was spielen wird.


    Nu zu meinen Fragen:

    - hat schon irgendjemand Erfahrungen damit gemacht, die Helden als Graue Stäbe durch die Lande reisen zu lassen?

    - Fallen jemandem besonders geeignete (Einstiegs-)Abenteuer für dieses Szenario ein? Ich neige eigentlich dazu, Abenteuer einfach selber zu schreiben, aber in eine langfristige Gruppe würde ich gerne mehr Abwechslung einstreuen als das, was ich mir so auszudenken neige ...

    - gibt es Besonderheiten, auf die es sich zu achten lohnt, beziehungsweise Probleme, die ich als SL großflächig umschiffen sollte?


    Ich fühle mich zwar eigentlich ziemlich gut vorbereitet, ich hätte aber trotzdem gerne vorher ein bisschen Input, da ich dazu neige, (offensichtliche) Dinge zu übersehen, wenn ich etwas organisieren möchte.


    Danke schon einmal für mögliche Antworten.

    *falsches Franchise, ich weiß, passt aber in diesem Falle einfach besser als "Den Zwölfen zum Gruße" 

  • Witzigerweise hatte ich die Idee auch schon mal, kam aber nicht dazu sie umzusetzen.

    Was mir spontan einfällt ist die Hierarchie. Als Mitglieder des ODL sind sie in deren Struktur integriert. Das ist erstmal nicht schlimmes, allerdings ergeben sich zwei Probleme daraus

    1. Der Anführer: Die graue Garde ist nun mal keine pseudo-demokratische Heldengruppe, sondern hat einen Anführer (dessen genaue Bezeichnung mir gerade entfallen ist). Je nachdem, wie gut derjenige als Anführer geeignet ist, steht und fällt auch der Spielspaß mit ihm. Leider ziehen diese verantwortungsvollen Posten häufig Spieler an, die dafür nicht geeignet sind (das Problem war in anderen Systemen ein richtiger Gruppenkiller). Rede am besten vor der Sitzung mit deinen Spielern über das Problem, das hilft für das Problem zu sensibilisieren. Vielleicht sprichst du auch direkt einen Spieler von dir an, dem du zutraust das zu schaffen.

    2. hierarchisches Spiel: Einige Spieler haben ein ziemliches Problem damit sich in Hierarchien einzufinden. Das ist auch nicht schlimm, denn auch da hilft es schon mit seinen Spielern zu reden. Frag sie wie militärisch sie sich das Setting wünschen, wie viel Befehlsausübung sie wollen,... Erkläre ihnen, warum diese Hierarchie sinnvoll ist und bitte sie darum sich darauf einzulassen. Denn Hierarchien können das Spiel ziemlich verbessern.

  • Und fast schlimmer, als ein Spieler, der den Anführer nicht spielen kann, ist einer, der einen militärischen Charakter spielt der nie auf Befehle hört, da aus OT Gründen die Konsequenzen schwer durchzusetzen sind.

    Auch diese Worte werden vergehen

  • Abgesehen vom obligatorischen Graumagier (Kusliker Antimagier) weiß ich aber noch nicht so wirklich, wer was spielen wird.

    Ich würde den Spielern eine Auswahl von Professionen vorgeben oder bei Sonderwünschen die Charaktergeschichte gemeinsam ausarbeiten, damit es passt.
    Wenn mehr als die Hälfte etwas anderes spielt als Gardist/Magier/Krieger/Schwertgeselle kann es schnell sehr komisch werden. Schließlich ist das eine paramilitärische Organisation.
    Du könntest auch ein IT-Ausschreiben machen, in dem du bestimmte Charakterkonzepte (die zum ODL gehören) für eine Sondermisson ausschreibst oder auf teilweise vorgefertigte Charaktere zurückgreifen - ein Mitglied des ODL sollte mMn. keine Nachteile haben, die die Befehlskette gravierend beeinflussen und auch bei einigen Vorteilen könnte Vorsicht angebracht sein.
    Überlege dir/sprich mit deinen Spielern ab, wie "hell" die Gruppe sein soll. Mit einem gemeinsamen Vorgesetzten werden auch Vergehen härter bestraft werden, wenn sie zur Anzeige kommen - oder Korruption und Verbindungen zahlen sich schneller aus.


    Überlege dir ein Konzept, um Ausrüstung zu regulieren. Deine Spieler werden wissen, dass der ODL große Ressourcen hat und versuchen, die zu nutzen. Überlege dir da ein angestrebtes Powerlevel und erhalte das durch Leihgaben, ladungsbasierten Artefakten und mürrischen Lagermeistern.


    Einem Spieler, der sich nicht unterordnen kann, würde ich eine Expertenrolle zuordnen, im Sinne eines Beraters oder Spezialisten. Es schadet vielleicht auch nicht, wenn der Anführer kein Magier ist. Bei den Problemen, mit denen sich der ODL rumschlägt, kriegt der Magier recht schnell viel Showtime - wenn er dann auch noch anführer ist, würde ich befürchten, dass der Rest schnell zu Statisten wird.


    EDIT: Einige Szenarios, um eine gemeinsame Vorstellung vom ODL auzubauen schaden auch nicht. sonst fängt jeder an, mit seiner Vorstellung zu spielen und jeder hat eine andere. Wenn die alle gerade erst in den ODL gekommen sind, schadet das nicht, weil sich die Charaktere auch unsicher sind, aber wenn da zwei alte Hasen dabei sein sollen, wär es doof, wenn die unterschiedliche Vorstellungen vom Alltag und der ausprägung der Hirachie haben.

    Fallen jemandem besonders geeignete (Einstiegs-)Abenteuer für dieses Szenario ein? Ich neige eigentlich dazu, Abenteuer einfach selber zu schreiben, aber in eine langfristige Gruppe würde ich gerne mehr Abwechslung einstreuen als das, was ich mir so auszudenken neige ...

    Je nach dem, wann du spielen möchtest, vielleicht "Die Seelen der Magier" mit etwas anderem Einstieg (nicht als Einstigszenario, sondern zur Abwechslung!).

    Anfangen könntest du wahrscheinlich sehr gut mit einem der Szenarien aus HaM, da sie dort über einen Rotinedienst hineingeraten können und du sie nicht sofort auf Spezialmissonen schicken musst.

    Auch diese Worte werden vergehen

    Einmal editiert, zuletzt von Eikbart v. Tannbruck (12. November 2017 um 20:51)

  • Erstmal danke für das Feedback, das hat geholfen:thumbup:.

    Was mir spontan einfällt ist die Hierarchie. Als Mitglieder des ODL sind sie in deren Struktur integriert. Das ist erstmal nicht schlimmes, allerdings ergeben sich zwei Probleme daraus

    1. Der Anführer: Die graue Garde ist nun mal keine pseudo-demokratische Heldengruppe, sondern hat einen Anführer (dessen genaue Bezeichnung mir gerade entfallen ist). Je nachdem, wie gut derjenige als Anführer geeignet ist, steht und fällt auch der Spielspaß mit ihm. Leider ziehen diese verantwortungsvollen Posten häufig Spieler an, die dafür nicht geeignet sind (das Problem war in anderen Systemen ein richtiger Gruppenkiller). Rede am besten vor der Sitzung mit deinen Spielern über das Problem, das hilft für das Problem zu sensibilisieren. Vielleicht sprichst du auch direkt einen Spieler von dir an, dem du zutraust das zu schaffen.

    2. hierarchisches Spiel: Einige Spieler haben ein ziemliches Problem damit sich in Hierarchien einzufinden. Das ist auch nicht schlimm, denn auch da hilft es schon mit seinen Spielern zu reden. Frag sie wie militärisch sie sich das Setting wünschen, wie viel Befehlsausübung sie wollen,... Erkläre ihnen, warum diese Hierarchie sinnvoll ist und bitte sie darum sich darauf einzulassen. Denn Hierarchien können das Spiel ziemlich verbessern.

    Hm, ich würde mich tatsächlich davor scheuen, zu viel hierarchisches Spiel in die Gruppe hineinzutragen.

    Ich schätze meine Spieler so ein, dass sie den Unterschied zwischen einem ordentlichen Auftrag, bei dem es effizient zu arbeiten gilt, und Heldenfreizeit einschätzen können. Ich würde ihnen vorher noch einmal einbläuen, dass sie in vielen Abenteuern im Auftrag eines Ordens agieren, dem gegenüber sie Pflichten haben. Und dass dieser Orden einen von ihnen mit der Verantwortung betraut hat, die Gruppe anzuleiten. Mehr würde ich als Spielleiter eigentlich erstmal nicht tun und erstmal sehen, wie sie mit den Anforderungen zurechtkommen.


    Wenn mehr als die Hälfte etwas anderes spielt als Gardist/Magier/Krieger/Schwertgeselle kann es schnell sehr komisch werden. Schließlich ist das eine paramilitärische Organisation.
    Du könntest auch ein IT-Ausschreiben machen, in dem du bestimmte Charakterkonzepte (die zum ODL gehören) für eine Sondermisson ausschreibst oder auf teilweise vorgefertigte Charaktere zurückgreifen - ein Mitglied des ODL sollte mMn. keine Nachteile haben, die die Befehlskette gravierend beeinflussen und auch bei einigen Vorteilen könnte Vorsicht angebracht sein.
    Überlege dir/sprich mit deinen Spielern ab, wie "hell" die Gruppe sein soll. Mit einem gemeinsamen Vorgesetzten werden auch Vergehen härter bestraft werden, wenn sie zur Anzeige kommen - oder Korruption und Verbindungen zahlen sich schneller aus.

    Da hatte ich mir überlegt, dass die Spieler ihre Charaktere selber erstellen dürfen (hab noch keine wirklich positiven Erfahrungen mit vorgefertigten Helden gemacht), ein paar zusätzliche AP aber dafür auch Mindestvoraussetzungen was das Kämpfen angeht bekommen (sonst wäre der Held ja nicht im Außendienst tätig). Erfahrungsgemäß wählen sich die Spieler ohnehin am liebsten Professionen mit kämpferischem Hintergrund.

    Ansonsten sind unsere Heldengruppen immer hellgrau, was ich aber vor dem Startschuss auch nochmal bekräftigen möchte, dass sich die Helden entsprechend verhalten.



    EDIT: Einige Szenarios, um eine gemeinsame Vorstellung vom ODL auzubauen schaden auch nicht. sonst fängt jeder an, mit seiner Vorstellung zu spielen und jeder hat eine andere. Wenn die alle gerade erst in den ODL gekommen sind, schadet das nicht, weil sich die Charaktere auch unsicher sind, aber wenn da zwei alte Hasen dabei sein sollen, wär es doof, wenn die unterschiedliche Vorstellungen vom Alltag und der ausprägung der Hirachie haben.

    Ich werd die Helden da wohl alle gemeinsam als Neulinge einsteigen lassen. Ich würde ihnen da noch einen vorgesetzten NPC an die Hand geben, der sie ins Ordensleben einführen und erstmal die Richtung weisen soll. So eine Art Mentor, damit man eine Konstante kriegt.

    Je nach dem, wann du spielen möchtest, vielleicht "Die Seelen der Magier" mit etwas anderem Einstieg (nicht als Einstigszenario, sondern zur Abwechslung!).

    Anfangen könntest du wahrscheinlich sehr gut mit einem der Szenarien aus HaM, da sie dort über einen Rotinedienst hineingeraten können und du sie nicht sofort auf Spezialmissonen schicken musst.

    Ich werde sie wohl zeitlich nach G7 starten lassen. Keiner von uns hat die Gezeichneten schon mal gespielt und wir haben uns immer im Aventurien nach Borbarad bewegt.

    HaM meint Hallen arkaner Macht?

  • - Fallen jemandem besonders geeignete (Einstiegs-)Abenteuer für dieses Szenario ein? "

    wir sind in Tag der Jagd dem ODL begegnet. Ich kann mir vorstellen, dass man mit einem etwas anderen Einstieg das gesamte Abenteuer durch den ODL lösen lassen könnte.

    HaM meint Hallen arkaner Macht?

    Ja, das ist richtig.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (13. November 2017 um 12:27)

  • wir sind in Tag der Jagd dem ODL begegnet. Ich kann mir vorstellen, dass man mit einem etwas anderen Einstieg das gesamte Abenteuer durch den ODL lösen lassen könnte.

    Ich hab mir das Abenteuer mal angeguckt. An sich passt das fast perfekt zu meiner Truppe. Aber entweder hat dein Meister das Abenteuer abgeändert oder du verwechselt da was. Im Abenteuer kommt nicht der ODL sondern die Rohalswächter vor (also die Todfeinde der Grauen Stäbe).

    Das wäre mir für's erste Abenteuer zu viel böses Blut, da ändere ich den Ort ein wenig ab, dass es wieder passt und dann klingt das nach 'nem guten Einstieg. Danke für die Empfehlung:thumbsup:.

  • Es wäre vielleicht eine schöne Idee, dass die Helden gerade am Ende der Ausbildung zum Grauen Gardisten stehen und jetzt in ihrem letzten Jahr endlich zu einer Einheit zugeteilt werden, der Gardist hat also gerade seine Ausbildung absolviert, der Krieger gerade seinen Brief bekommen, der Magier sein Siegel, der Streuner war im letzten Jahr unterwegs um nützliche Kontakte zu knüpfen und der Prospektor befindet nach einigen Lehrjahren endlich wieder einmal in der Zivilisation. Diese "Junghelden" werden dann als Einheit zusammengestellt und müssen nun Teamfähigkeit lernen, indem sie einfache Aufträge lösen, gemeinsam Prüfungen absolvieren und gegen ihre 2 Konkurrenzteams (ebenfalls alles Neulinge) antreten (vielleicht wird das schlechteste Team auch des Ordens verwiesen, das peppt das Szenario ein wenig auf).

    Irgendwann kommt es dann dazu, dass z.B. das ODL-Haupthaus angegriffen/unterwandert/sabotiert wird und die Helden schlagen die Angreifer zurück/decken die Verräter auf/sind die einzigen, die vom Fall des Hauses berichten können und müssen sich zum nächsten Ordenssitz durchschlagen. Gerade bei solchen "Einsatzteams" bietet sich die gemeinsame Ausbildung als Setting ja an, auch wenn es mittlerweile beinahe schon ein Klischee wurde.