Der Geist in meiner Keule...

  • Die Geister zum Gruße!

    Bei uns entbrannte in der letzten Session ein kleine Regeldiskussion um das Schamanenritual "Geist der Keule".

    Kurz zum Hintergrund: Nach WdZ S. 167 wird damit ein Wesen - in meinem Fall ein Dschinn - welches vorher beschworen wurde, in die Keule, womit sie zum besessenen Artefakt wird. LO = RkP* + pAsP.

    Nun ist die Keule als okupiertes Artefakt ( SRD 17ff, bzw. WdA S.99 ff.) zu behandeln.

    Jedoch ist die Ausführung über die okupierten Artefakte meiner Meinung nach recht ungenau: Es gibt keinerlei Informationen über die Schamanenrituale, alles liest sich sehr wie Artefaktherstellung für Magier (Arcanovi Artefakt etc.).

    In der Ritualbeschreibung vom "Geist der Keule" steht auch, dass der Schamane das Wesen davon überzeugen muss.

    Fragen die sich mir jetzt auftun:
    * Welche Regeln für Beschwörung greifen denn? Geht es einfach nur um die Beschwörung eines Dschinns? Gilt dies als regeltechnisches Abverlangen des Dienstes Bindung? Falls ja, was ergibt sich dann für die Dauer der Bindung? Eigentlich verschwinden Artefaktseelen ja nicht einfach so - oder doch?

    * In welchem Maße ist der Dschinn in der Lage Magie einzusetzen? Regeneriert er "normal" AsP? Gelten die Regenerationsregeln für unbekannte Wesen im Artefakt, die nach WdA zwischen 3 bis 2W6 pro Tag liegen? Setzt er die Magie nach eigenem Ermessen ein (Meisterentscheid) oder kann ich im Zwiegespräch um Hilfe bitten?
    * Kann der Dschinn sich zeigen, also temporär die Keule verlassen (z.B. um aktiv Leute zu verdreschen) ?

    Ich finde es gerade recht schwierig zu entscheiden, welche Regeln wie greifen - daher einfach mal die Frage:
    Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung? Oder habe ich einen Regelabsatz übersehen, der das alles klarifiziert?

  • Willkommen auf dem Orki :)

    Von vorneherein, ich spiele kein DSA 4(mehr) und selbst als ich in diesem System geleitet habe, war meine Maxime mehr die "rule of cool" denn der DSA 4 Regelberg (besonders bei den Beschwörungsregeln).

    Wenn der Schamane einen Dschinn in seine Keule bindet gilt vor allem eines. Es ist ein Dschinn. Der lässt sich nicht zwingen. Durch das Ritual bietet er den Dschinn eine "Wohnung" in seiner Keule an, die je nach Dschinn dann auch passend hergerichtet sein sollte (aber das nur nebenbei). Akzeptiert der Dschinn diese Wohnung, lebt in dieser Keule nun ein individuelles Einzelwesen mit eigenen, mit dem Element harmonisierenden Zielen und Plänen. Der Dschinn kann als Einzelwesen wenn man ihn schlecht behandelt aber auch wieder verschwinden. Abgesehen davon gibt es jedoch keine Bindungsbeschränkung, da bei dem Ritual nur "für eine lange Zeit" steht. Wenn die Keule mit den z.B. Feuerdschinn nun z.B. in Wasser gelegt wird und die "Wohnung" des Dschinnes überflutet wird, kann es sein, dass der Dschinn, erbost über den Vorfall, die Keule verlässt.

    Ich persönlich halte die AsP-Regel für Dschinne (persönlich) für absoluten Mist. Es macht in meinen Augen keinen Sinn, dass dem Dschinn des Feuers irgendwann der Saft ausgeht und er kein Feuer mehr machen kann. Er kann irgendwann müde sein, keine Lust mehr haben oder seine Dienste aus sonst einem Grund verweigern, aber trotzdem wird er für einen guten Freund (der der Schamane ihm sein sollte) alle seine Kräfte mobilisieren und nicht sagen "ja, ich bin ein Feuerwesen und könnte die Lösung all deiner Probleme sein aber sorry Guter Freund, ich bin Grade müde und lasse dich deshalb einfach im Stich, war nett mit dirbund stirb bitte leise." Aber rein logisch betrachtet ist schwachsinnig, dass der Dschinn in seiner "Wohnung" auf Dere sich nicht "Entspannen" kann und deshalb keine AsP regeneriert. Das würde ja bedeuten, dass man nach jedem x-ten Ritual den Dschinn via Exorzismus aus der Keule vertreiben muss und einen neuen Dschinn hereinbittet. Das halte ich (persönlich) für seeehr unstimmig. Viel stimmiger halte ich es, wenn diese AsP-Regeneration durch äußere Faktoren sogar beeinflusst wird, wenn die Keule mit dem exemplarischen Feuerdschinn also "damit der Dschinn es bequem hat" ins Feuer gelegt wird, die Regeneration des Dschinnes erhöht wird. (Nebenbei bin ich der Meinung dass die Knochenkeule, die einem Feuerdschinn als Wohnstatt dient, garantiert Feuerfest ist, die eines Erzdschinns nicht zerbricht, etc.).

    Was Zauber angeht, warum sollte der Dschinn limitiert sein? Wenn der Schamane ihn um Hilfe bittet (oder wirkt, als ob er Hilfe gebrauchen könnte) greift der Dschinn halt ein, mit allen Zaubermitteln die er nutzen möchte, sei es nun ein Leib-Zauber, ein Faxius, eine elementare Wand, ein Pfeil des Elements oder andere Aktionen wie z.B. das anzünden des Mehlsackes, welcher neben dem Gegner steht.

    Ob der Dschinn die Keule verlassen kann? Wahrscheinlich. Aber warum sollte er es (häufig) tun? Wenn du daheim auf der Couch liegen kannst, alles hast was du brauchst, keinen Grund hast, rausgehen und nicht mehr machen musst, als mit dem Finger zu schnippen um deinem Freund zu helfen, warum solltest du mehr machen? Natürlich wird ein Luftdschinn gerne draußen herumfliegen und alles erkunden und nicht immer in der Keule sitzen aber z.B. ein Erzdschinn? Was will der denn draußen in der hektischen bewegten Welt?

    Wenn es jedoch angebracht ist, sich zu zeigen oder er gebeten wird, dies zu tun kann der Dschinn es natürlich, aber zum Beispiel im Kampf kann er einfach aus der Keule heraus agieren, so kann ihm nichts passieren (Selbst bei Regen ;)) und helfen kann er trotzdem. Denn ich finde, dass Dschinne im Kampf im allgemeinen viel zu schlecht behandelt werden. Warum sollte ein Dschinn kämpfen, wenn er einfach die Griffe der gegnerischen Waffen anzünden, einen Flammenkreis um die Verbündeten ziehen oder die Flammen der Fackel des Gegner gegen ihn selbst richten kann? (Selbes gilt nebenbei auch für andere Dschinne, warum sollte der Erzdschinn z.B. die Waffen des Gegners nicht um das Zehnfache schwerer machen oder den Boden unter seinen Freunden um 6m anheben?)

    Aber theoretisch könnte er sich zeigen, ja.

    Man sollte aber auf keinen Fall vergessen, dass all diese Vorteile eines Dschinnes für einen Preis kommen. Man muss sich nämlich um ihn kümmern. Und das gut. Ein loyaler Dschinn kann dir jederzeit ungefragt und kostenlos den Hintern retten, einfach weil er dein Freund ist, dafür solltest du jedoch auch etwas für ihn tun. Wie zum Beispiel die Keule vor Wasser schützen (beim Schwimmen die Keule über Wasser halten, bei Regen abschirmen, etc.) oder jeden Abend ein (möglichst großes) Lagerfeuer nur für den exemplarischen Feuerdschinn anzünden wo halt eben keine Essensreste reingeworfen werden und wo höchstens mal gut riechende Kräuter oder enorm entzündliches Öl hinzukommen um dem Dschinn was gutes zu tun.

    Ich hoffe ich konnte dir auch ohne Regelkenntnis weiterhelfen oder zumindest ein paar Denkanstöße geben :)

    Einmal editiert, zuletzt von Knaeggebein (18. Oktober 2017 um 09:16) aus folgendem Grund: Tippfehler und sinnvolle Ergänzung