Schwarze Perlen glänzen - Al'Anfa im Näheren und Weiteren

  • Zur Entlastung dieses Fadens hier und weil es ohnehin wenn ich antworte langsam vom eigentlichen Thema wegführt, fahre ich hier fort. Da es nicht explizit um das Abenteuer Rabenblut hier geht, bitte ich Infos dazu in Spoiler zu packen. Aufgrund der Übernahme volle Zitate, allerdings nicht zwingend in Reihenfolge.

    Spoilerwarnung für den Al'Anfaplot seit Machtergreifung der Honaks. Ihr wurdet gewarnt! :saint:

    Ehny & Heike Wolf , ihr zwei macht mir Al'Anfa und den Süden ja richtig schmackhaft. Ich glaube ich bin in meinem ganzen Rollenspielleben erst einmal dort unten gewesen, und daran habe ich keine guten Erinnerungen. Es endete in der Sklaverei. Vielleicht sollte ich mir Al'Anfa mal mit mehr Ruhe und offenen Augen ansehen. Denn eigentlich habe ich schon eine Schwäche für 'Ewige Verlierer'.

    Jetzt freue ich mich mal um so mehr auf deine Romane @Heike:)

    Du kannst mich gerne im Meeresrauschen (schamlos Werbung betreibe :saint:) besuchen kommen. Allerdings ist das doch recht stark geprägtes Ehny-Al'Anfa und weicht von der offiziellen Lesart ab. Für dich als Romanleser spielt es aber deutlich vor Rabenblut, aber nach den Romanen, so dass du da nicht gespoilert werden solltest.

    Den einen Sieg haben sie tatsächlich mit Uthuria bereits, wo wohl die al'anfanische Kolonie die erfolgreichste ist (und tatsächlich ja die horasischen Kaffehäuser ihren Kaffee letztlich aus Porto Velvenya beziehen). Aber in 33 Jahren DSA-Geschichte darf gern noch ein zweiter Sieg her …

    Ich zitiere mich hier nur kurz selbst:

    Nur einmal, einmal soll Al'Anfa einen militärischen Sieg einfahren

    Hervorhebung durch mich - ist ja schließlich mein Zitat :S. Ich sprach bewusst von einem militärischen Sieg. Dass sie in Uthuria dominant sind, möchte ich ihnen auch geraten haben, immerhin haben sie dort ja trotz allem noch irgendwie einen Heimvorteil. Dschungel und Boron...was soll schief gehen? Sag nichts, ich weiß...Thorwaler und Horasier könnten sich verfahren! ;)

    Ehny

    Gibt es irgendwo deine Rabenblut-Überarbeitung? Mir blutete auch das Herz bei der "Verjüngung" der Region und ab und an seufze ich auch noch immer, wenn ich sehe, dass die etwas über 40jährige Shantalla als "altes Eisen" gesehen wird und die Blüte ihrer Schönheit hinter sich lassen soll (als Matriarchin eines reichen Grandenhauses keinen Transmutare oder zumindest jede Menge Alchemika dafür zu haben, erscheint mir beinahe schon fahrlässig). Ich würde gerne mehr über dein Al'Anfa lesen :)

    Ja, ich glaube sie hatten in Rabenblut vergessen, dass Shantalla nach Monica Belucci designt wurde...Ich meine, hallo? Die Frau würde ich mit ihren über 50 nicht von der Bettkante stoßen. Irschan konnte den Transmutare und mochte Shantalla sehr gerne leiden. Also in meinem Aventurien... :D .

    Ich habe zu meinem Al'Anfa hie und da einige Aufzeichnungen verstreut in Notizbüchern, allerdings mache ich das meiste tatsächlich aus dem Kopf.

    In Stichpunkten kann ich dir aber mal versuchen die wesentlichen Punkte an Änderungen anführen, wobei das trotzdem alles immer ein wenig im Fluss.

    Rabenblut. Pyro und Meeresrauschentruppe, wehe!

    • Ausgangssituation weltlich: Meine Helden haben zwei erfolgreiche Kriegszüge gegen Thalusa und Brabak geführt und waren diplomatisch da sehr geschickt unterwegs - Will das Horasreich wirklich gemeinsame Sache mit Boronfrevlern machen? Mein Al'Anfa spielt seine Kirchenkarte gut aus - Ketzer hin oder her, sie haben mindestens einen Gott auf ihrer Seite Darüber hinaus haben sie mit Perricum und Khûnchom eine Allianz gegen die Blutige See geschlossen und die drei Flotten arbeiten mal so, mal so gut zusammen.
    • Ausgangssituation mystisch: Bei mir ist das Yak-Hai eine echte Bedrohung nicht nur für die Waldmenschen, sondern generell. Eine Macht über die man sich einig ist - wenn auch sonst über nichts. Im Resultat halten sich die Al'Anfa an Tabuzonen und es werden nur die Stämme versklavt mit denen man sich nicht einig wird oder die von einem verbündeten Stamm als Gegner erklärt werden (Resultat: Trotz knappen Platz können neben einer gewaltigen Sklavenfängernation auch Waldmenschenstämme bestehen und es gibt kein Logikaua). Der Flug der Zehn ist ein uraltes Ritual aus der Zeit der Wudu, was das Yak-Hai im Zaum hält und es im Dschungel einsperrt. Ging lange gut - und dann kam Borbarad nach Al'Anfa und hat einen Teil davon nach Norden geschleppt und in die Warunkei gebracht. Danke dafür, sagt sich die Boronkirche und hat seitdem verstärkt Agenten im Norden und sucht nach einem Weg das wieder in Ordnung zu bringen, zu mal es auch unten seitdem im Dschungel schwieriger wird. Darüber hinaus sorgt Boron dafür, dass seine beiden höchsten Vertreter mit einander verbunden sind - Kehrseiten einer Medaille. Amir und Baram (im Gegensatz zu Tar und Baram) kennen und schätzen sich auch. Man trifft sich regelmäßig zum geschäftlichen Austausch im Traum bei Tee und Tabak. Beide wissen um Bedeutung und Aufgaben der jeweils anderen Kirche und sorgen dafür, dass beide den Willen Borons erfüllen können, ohne wirklich offiziell irgendwie Positionen zum anderen Glauben beziehen zu müssen.
    • Irschan wurde von der Gruppe bevor alles überhaupt losging bereits kalt gestellt - sie hatten die Ereignisse Rabengeflüsters direkt zu Amira getragen. Einer der Helden ist Boroni und Grande mit guten Beziehungen. Da bekommst du irgendwann eine Audienz, vor allem mit den richtigen Worten und dann...ist er weg. Mal sehen wie es mit ihm weiter geht. Wahrscheinlich wird er am Ende auch sterben. Hmm, aber ich glaube, ich werde ihn als Geist noch etwas behalten ;) .
    • Den Dschungelteil habe ich ausgegliedert und zu einem längeren Abenteuer zusammen geschnitten. Es besteht zunächst aus einer längeren Recherchearbeit in der Halle der Geister, was ich dann mit der "Nacht der geifernden Mäuler" gestaltet habe, wobei ich die Dorfbewohner durch eine Gruppe Al'Anfaner, die die Universität "aufräumen" sollen, ersetzte. Ghule, die sich in die Bibliothek vorwühlen - hat besser geklappt als erhofft. Danach ging es via Dschungelspiel (hatte ich hier schon mal vorgestellt, wenn ich da auch mal wieder dran arbeiten muss) in den Dschungel und dann in die Insektenhöhle, die ich via 5-Minuten-Dungeon ausgewürfelt hatte. Das waren gute Spielstunden. Am Ende haben meine Helden den Pakt ausgeschlagen, bis auf die verrückte Maraskanerin. Die ist jetzt ein Skorpion. Wie bei Heike hatten meine Helden ein Bündnis mit Irschan geschlossen (da siehste mal wie ähnlich die Al'Anfa-Liebhaber denken ;) ), der sich hier Heilung für sein drängendstes Problem erhoffte, aber letztendlich nicht fand.
    • Es wird dann direkt zum dritten Teil kommen - da meine Helden schon seit ewigen Zeiten Politik gestalten, ist der erste Teil für sie eher Business as usual und ich habe große Teile des ersten Teils bereits in kleinen Nebenplots umgesetzt - Minus Narebs Auftritte, die kommen noch. Amira hat Al'Anfa jedoch schon verlassen, aber auf freiwilliger Basis - das ist ihr alles nix da in der Stadt. Sie sucht das Abenteuer und ein Boronartefakt. Wichtig ist hier auch, dass es noch einen Sohn Amirs bei uns gibt - Ramiro (wir bleiben da der Linie treu), der wesentlich spiritueller als seine Schwester ist, aber von dessen Existenz (oder besser Identität) nur eine handvoll Personen wissen und nicht mehr ahnen, was es mit dem Jungen auf sich hat. Es kristallisiert sich bei uns heraus, dass Amira und Ramiro dereinst gemeinsam über die Kirche herrschen werden: Ramiro spirituell, Amira weltlich.
    • Die Hauptantagonisten sind Salix, Nareb, Brotos (der wird wahrscheinlich am Ende durchkommen, wenn ich ihn richtig spiele - ich will ihn gerne noch behalten) und Aurelian, die sich bereits verschworen haben - allerdings sind meine Helden da Boron sei Dank nicht drauf gekommen, so dass die in Ruhe im Untergrund wurschteln können und die Gelegenheit abwarten zuschlagen zu können.
    • Den Belkelel-Kult habe ich aus dem Plot ausgekoppelt und der dient inzwischen als eine sehr weit reichende Handlung, die die Gruppe bereits seit mehreren Jahren immer wieder begegnet, selbst hier im Forum. Ich habe die allerdings keine Kinder entführen lassen. Kinder sind einfach, die geht jeder retten. Ich hatte sie Sklaven entführen lassen - in Vergangenheit und Gegenwart. Ihre aktuelle Spur ist der arme Hadjim, den die nachdem sie mit ihm fertig waren sternbend in die Gosse warfen und der das Glück/Unglück hatte zu überleben.
    • Die eigentliche Rebellion wird ausbrechen, wenn die Helden in Uthuria weilen. Die Gruppe wird Uthuria entdecken und Porto Velvenya gründen - ich meine, wie doof ist es die Entdeckungskampange zu machen und dann die Gruppe den Kontinent nicht entdecken zu lassen. Schiebung! Also machen sie das selbst und in ihrer Abwesenheit geht es dann los. Ich tue das, damit ich diesen Plot auch wirklich durchziehen kann. Ich traue denen keinen Steinwurf weit mehr mich schalten und walten zu lassen ;) . Wie die Rebellion und alles sich dann entwickelt, muss ich sehen. In jedem Fall werden wir viel im Untergrund arbeiten. Gerade in meiner Gruppe, die halt sehr hoch gesellschaftlich angebunden ist und sehr viele Türen nicht mal eintreten muss, ist es immer mal ganz gut, wenn sie im eigenen Becken neu schwimmen lernen müssen. Aber das meiste wird sich erst dann entwickeln, wenn es soweit ist. Die Macht der Rebellion speist sich aus einer Mischung alter Meckerköpfe, die nie Amirs Herrschaft befürworteten (auch und viel aus den eigenen Reihen), unzufriedener Granden, aufgestachelten Volk usw.

    Ich denke doch, dass die richtigen Banner wehen werden. Komme was wolle ;) . Das Schillernde ist eher verloren gegangen, weil die neue Riege doch recht farblos bleibt. Ich meine: Vor Rabenblut kam ja auch nichts wirklich zu Al'Anfa und trotzdem hatte die NSC-Riege sehr viel mehr Strahlkraft und wirkten insgesamt lebendiger.

    Ich finde es aber sehr, sehr schade, dass deine ursprüngliche Idee nicht durchgekommen ist. Das wäre um Längen besser gewesen. Das bessere Abenteuer. Allerdings finde ich es schon faszinierend, dass "fantastisch" in einer Stadt mit 800 Geweihten, die so viele Möglichkeiten haben am Ende doch wieder ein altes magisches Irgendwas sein soll. Da frage ich mich doch, wo die Fantasie an der Stelle wirklich fehlte. Die Chancen auf einen Reboot sind aber wohl sehr gering, nicht? ;)

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    2 Mal editiert, zuletzt von Ehny (12. September 2017 um 19:46) aus folgendem Grund: Puh, war spät. Da muss ich noch mal rüber gucken.

  • Ich denke doch, dass die richtigen Banner wehen werden. Komme was wolle ;) . Das Schillernde ist eher verloren gegangen, weil die neue Riege doch recht farblos bleibt. Ich meine: Vor Rabenblut kam ja auch nichts wirklich zu Al'Anfa und trotzdem hatte die NSC-Riege sehr viel mehr Strahlkraft und wirkten insgesamt lebendiger.

    Ich finde es aber sehr, sehr schade, dass deine ursprüngliche Idee nicht durchgekommen ist. Das wäre um Längen besser gewesen. Das bessere Abenteuer. Allerdings finde ich es schon faszinierend, dass "fantastisch" in einer Stadt mit 800 Geweihten, die so viele Möglichkeiten haben am Ende doch wieder ein altes magisches Irgendwas sein soll. Da frage ich mich doch, wo die Fantasie an der Stelle wirklich fehlte. Die Chancen auf einen Reboot sind aber wohl sehr gering, nicht? ;)

    Die neue NSC-Riege ist vor allem deshalb ohne Strahlkraft, weil sich in den Jahren nach Rabenblut niemand mit ihr beschäftigt hat. Grundsätzlich ist nichts anderes passiert als in allen anderen Regionen Aventuriens auch - irgendwann muss bei einer fortlaufenden Geschichte einfach eine neue Generation ran (der Kommandant der Basaltfaust war z.B. schon über hundert, weil er einfach "vergessen" wurde ... Bei den Granden gab es auch einige, die einfach im Alter "erstarrt" waren - nicht Irschan, aber jemand wie der Wilmaan z.B. und bei Salix Kugres war es auch irgendwann schwer zu begründen, warum der noch im Saft stehen sollte). Auch deshalb habe ich die Romane geschrieben - um alte (Goldo, Shantalla, Lucio, Amir, Amato) und neue NSCs (Rezzan, Emilia, Said etc.) zusammenzubringen und den neuen ein Gesicht zu geben. Denn so, wie es zuletzt war, besaß die aktuelle NSC-Riege wirklich wenig Strahlkraft, da gebe ich dir recht ;) Das ist aber vor allem ein Publikationsversäumnis.

    Ich weiß gar nicht, ob meine Idee "besser" geworden wäre. Es wäre ein "anderes" Abenteuer geworden, das mir persönlich sicher sehr gelegen hätte. Der Vorwurf der fehlenden "Phantastik" ist auch schon bei "Rabengeflüster" an uns herangetragen worden - das scheint teilweise wohl tatsächlich so empfunden zu werden. Aber allen kann man es eh nicht recht machen ;) Einen Reboot wird es natürlich nicht geben (da wären die alten NSCs langsam auch wirklich Zombies - Boron möge es verhüten ;) ). Allerdings denke ich auch nicht, dass das notwendig sein wird.

    Zu Shantalla noch - mir ist nicht bewusst, dass sie in "Rabenblut" als "Altes Eisen" beschrieben wird? Ich sehe sie nämlich überhaupt nicht so. Sie altert, ja, und sie merkt, dass sich der Körper verändert und nicht mehr die jugendliche Frische eine 20jährigen hat. Aber das tut der Schönheit und Ausstrahlung einer Frau wie Shantalla überhaupt keinen Abbruch. Sie selbst mag gelegentlich damit hadern, aber sie ist auch mit über 40 auch ohne Transmutare eine atemberaubend schöne Frau.

    In den Romanen bekommt sie übrigens eine eigene Perspektive, die im Laufe der Zeit fast meine Lieblingsperspektive geworden ist. Ich mag Shantalla sehr und finde sie ungemein faszinierend :)

  • Wenn sie nur gelegentlich damit hadert, ist der Absatz, dass sie "viel Geld ausgibt und bereit ist Helden ans Ende der Welt zu schicken" ein wenig übertrieben und zu dominant platziert in Rabenblut ;) . Shantalla ist auch einer meiner liebsten Charaktere. Sie ist einfach großartig mit wenigen Federstrichen geschrieben und prägt sich nur mit ihrem Mini-Absatz in IdDM sehr ein.

    Von den Charakteren, die du genannt hast, sind diese 3 aber nun genau die, die bereits eine ordentliche Einführung in Rabenblut hatten und damit im Prinzip den gleichen Beschreibungsumfang hatten, wie zuvor ein Salix (der ist zwar schon ewig da, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals wirklich einen großen Auftritt hatte). Emilia existiert ja sogar schon länger, blieb aber bisher unter "Erwähnte". Gleiches für Rezzan, der einen Botenartikel hatte und damit auch den Beschreibungsumfang wie viele andere. Rezzan ist ein intelligenter Nareb. Das allein macht ihn gefährlich und unglaublich interessant. Brutal und klug macht einen großartigen Antagonisten.

    Ich will damit auch gar nicht sagen, dass die neuen Charaktere schlecht sind, aber wenn ich neben den Florios und Pokallos noch einen Sklavenhändler einführe, dann kann der neben einem Giftzwerg einfach keine Strahlkraft entwickeln. Die Rolle ist bereits vergeben, er selbst bringt nichts Neues. Jung und nach Macht strebend gibt es genug, Sklavenhändler gibt es genug. Da entwickelt mein Kopf keine Geschichten zu, außer, dass er immer mal aufploppen könnte. Auch die anderen neu beschriebenen Charaktere haben im Prinzip alle eine einheitliche Funktion: jung, hübsch, wollen durch Intrigen in ihrem Jeweiligen Bereich die Macht an sich reißen. So etwas gehört zwar nach Al'Anfa, aber es bildet eher die Grundmasse, etwas, das man voraussetzt, als dass es einen wirklich interessanten Charakter gestaltet. Bleiben tut dann jung und hübsch, ohne große Zusätze. Das macht farblos. Nicht die fehlende Beschreibung, sondern dass der Kern des "neuen Al'Anfa" auf mehr oder weniger die immer gleiche Funktion runter gebrochen wurde.

    Dahingegen mochte ich die Leibwächterin Amirs auf Anhieb. Ein Absatz und ich hibbele dem Tag entgegen an dem ich sie endlich richtig einführen kann. Sie ist schon immer dabei als "Chefin von Irschans Garde", aber bisher immer im Hintergrund und ohne Namen. Da steckt viel drin: Verräterin aus Versehen, Last Man Standing, Grummelige Verbündete...Da geht was.

    Ich weiß gar nicht, ob meine Idee "besser" geworden wäre. Es wäre ein "anderes" Abenteuer geworden, das mir persönlich sicher sehr gelegen hätte. Der Vorwurf der fehlenden "Phantastik" ist auch schon bei "Rabengeflüster" an uns herangetragen worden - das scheint teilweise wohl tatsächlich so empfunden zu werden. Aber allen kann man es eh nicht recht machen

    Ich empfand Rabengeflüster vor allem als Charakterstudie von Land und Leuten. Das ist etwas, was von Fantasy ja ziemlich unabhängig ist und auch oder gerade wegen mit geringen Magieeinsatzes gut funktioniert. Also Daumen hoch dafür und die Kritiker haben einfach keine Ahnung ;) .

    Was man vielleicht etwas mehr einbringen könnte, wäre die ganze Mystik der Stadt, das, was unter der Oberfläche da ist. Der Visra, das Labyrinth, die Boronkirche...der badoc Elf. Auf den warte ich ja geduldig, dass der endlich mal in den Vordergrund rückt. Für mich ist Al'Anfa kein Ort der Magie, sondern ein Ort, wo man uralte kirchlich-religiöse Geheimnisse zuhauf hat. Das könnte man in meinen Augen etwas mehr in den Vordergund rücken. Warum nicht mal das Totenfest wirklich als Besuchszeit der Geister beschreiben? Warum nicht die Vermischung von Waldmenschen, Wudu und Boron stärker ins Zentrum rücken. Al'Anfa ist der Ort dunkler Mystik, die die Frage nach der Grenze zwischen Gut und Böse stellt, die Frage ob fragwürdige Methoden, die zu einem richtigen Ziel führen legitim sind. Daneben hat man eben die Schicht darüber, die in sich selbst so komplex ist, dass Magie die Suppe nur versalzen würde. Aber das sind nur meine Gedanken dazu, viele sehen das sicherlich anders. Aber das ist es, was mich mal nach Al'Anfa gezogen hat und da bleib ich jetzt auch.

    Bei einem Kriegszug dagegen sollte es vor Magie nur so krachen, immerhin hat man eine Kampfmagierakademie. Da wäre ich tatsächlich enttäuscht, wenn es "nur" geniale Taktiken der jeweiligen Heerführer wären und man keine Feuerbälle fliegen sieht. Also nicht die Magier und Bordgeweihten im Einsatz vergessen ;) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (12. September 2017 um 10:19)

  • Zu Shantalla noch - mir ist nicht bewusst, dass sie in "Rabenblut" als "Altes Eisen" beschrieben wird? Ich sehe sie nämlich überhaupt nicht so. Sie altert, ja, und sie merkt, dass sich der Körper verändert und nicht mehr die jugendliche Frische eine 20jährigen hat. Aber das tut der Schönheit und Ausstrahlung einer Frau wie Shantalla überhaupt keinen Abbruch. Sie selbst mag gelegentlich damit hadern, aber sie ist auch mit über 40 auch ohne Transmutare eine atemberaubend schöne Frau.

    In den Romanen bekommt sie übrigens eine eigene Perspektive, die im Laufe der Zeit fast meine Lieblingsperspektive geworden ist. Ich mag Shantalla sehr und finde sie ungemein faszinierend

    Das bezog sich auch nicht auf Rabenblut. Im darauf folgenden Botenartikel wird sie so beschrieben, dass sie eine welkende Schönheit ist und ihre Zenit gefühlt überschritten hat. Was ich, wie ich schon sagte, ziemlich lachhaft finde, auf Basis dessen was so aventurisch möglich ist.

    Bei Rabenblut wurden zwei, mMn, sehr gute Charaktere im Duumviri einfach abgesägt, da fehlte mir leider die wirklich nachvollziehbare Motivation für genau diese Taten, bei denen man ja davon ausgehen musste, dass sie im Zweifel wirklich am Patriarchen scheitern werden. Denn diese "magische Beherrschung der Massen" ist eben gerade durch eine Riege von Boroni auf heiligem Boden echt leicht auszubremsen.

    Die grundlegende Idee dem Militär in Al'Anfa als Imperium wieder eine Stimme zu geben und Admiralität neben Granden und religiösen Führer zu stellen, finde ich sogar bereichernd für das al'anfanische Thema, aber leider ist es nicht so umgesetzt worden.

    Ich mochte die beiden Kerle als gewiefte Intriganten und verschlagene Antagonisten deutlich lieber denn als größenwahnsinnige Zauberherrscher "für einen Tag".

    Von den Charakteren, die du genannt hast, sind diese 3 aber nun genau die, die bereits eine ordentliche Einführung in Rabenblut hatten und damit im Prinzip den gleichen Beschreibungsumfang hatten, wie zuvor ein Salix (der ist zwar schon ewig da, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals wirklich einen großen Auftritt hatte). Emilia existiert ja sogar schon länger, blieb aber bisher unter "Erwähnte". Gleiches für Rezzan, der einen Botenartikel hatte und damit auch den Beschreibungsumfang wie viele andere. Rezzan ist ein intelligenter Nareb. Das allein macht ihn gefährlich und unglaublich interessant. Brutal und klug macht einen großartigen Antagonisten.

    Mich stört vor allem wie inkompetent die Riege hinter den Granden wirkt. Das sind gestandene Leute, die dürfen ruhig schon ein wenig Kompetenzen besitzen. Ich z.B. finde es auch bedauerlich, dass auf Al'Anfa immer nur ein Schlaglicht fällt und man die Nachfolger der Grandenhäuser eben nicht in ihre Schuhe wachsen sieht (oder sogar dahin hilft), sondern das immer im Hauruck-Verfahren läuft. Da geht einfach so viel Potential verloren. Und die Werte sind auch grottig. Ich brauche aber auch eben keine Shantalla 2.0 und keinen Nareb 2.0. (denn bei mir war Nareb Emano Zornbrecht auch ein sehr, sehr intelligenter Mann, der seine Brutalität ganz gezielt nutzte, Rezzan ist also ein Lückenfüller, aber "nichts neues"). Auch Shantalla ist bei mir weit mehr als eine hübsche Fassade.

    Vielen Dank aber für deine Ausführungen.

    Ich mag Al'Anfa sehr gerne, aber hier ist so viel Potential versickert.

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  • Den Botenartikel kenne ich, und ja, die welkende Schönheit entspricht auch nicht dem Bild, das ich von ihr habe. Wie gesagt, im Roman kommt sie jetzt sehr prominent zu Wort :) Ich empfinde es dabei keineswegs als Widerspruch, dass sie sich insgeheim Sorgen um ihre Schönheit macht - Frauen um die 40 verändern sich. Veränderungen machen Angst/ Sorge, so rational oder irrational das auch sein mag. Objektiv ist Shantalla vermutlich auch mit sechzigplus noch eine bemerkenswerte Frau, die die Konkurrenz jüngerer Schönheiten beileibe nicht fürchten muss. Aber auch sie nimmt die Veränderungen wahr und registriert Satinavs unbarmherzige Fahrt, wobei sie damit souverän umgeht (und Helden kann man immer mal losschicken, vielleicht bringen die ja etwas Nützliches an). Ein Transmutare hingegen ist schon ein größerer Schritt, und der bedarf eines Vertrauens, dass der Zaubernde wirklich kann, was er von sich behauptet. Ich sehe den Zauber bei Shantalla nicht wirklich - im Gegensatz zu Irschan (wobei das bei ihm ja auch mit dem neuen Portrait in IdDM zusammenhing ;) ). Mein aktueller SC, ein egozentrischer, selbstverliebter Magier, nutzt den Zauber z.B. auch, aber der psychisch und moralisch so jenseits von Gut und Böse, dass es für den passt. Shantalla hingegen weiß um ihre Wirkung, und solange sie damit erreicht, was sie will, sehe ich für sie (trotz geheimer Sorgen) keinen Grund, warum sie ihre Schönheit in die Hände eines Magiers legen sollte.

    Die grundlegende Idee dem Militär in Al'Anfa als Imperium wieder eine Stimme zu geben und Admiralität neben Granden und religiösen Führer zu stellen, finde ich sogar bereichernd für das al'anfanische Thema, aber leider ist es nicht so umgesetzt worden.

    Wieso nicht? Das ist doch genau so geschehen. Wobei es auch da womöglich ein verzerrtes, in Rabenblut so nicht intendiertes Bild vorherrscht - zumindest ist das mein Eindruck, wenn ich die Diskussionen in der Community verfolge. Aber womöglich werden die neuen Publikationen da auch einiges geraderücken und klären :)

    Ich z.B. finde es auch bedauerlich, dass auf Al'Anfa immer nur ein Schlaglicht fällt und man die Nachfolger der Grandenhäuser eben nicht in ihre Schuhe wachsen sieht (oder sogar dahin hilft), sondern das immer im Hauruck-Verfahren läuft.

    Das liegt auch an der Verteilung der Publikationen auf Aventurien. In Al'Anfa geschieht leider bisweilen über Jahre gar nichts, so dass kaum Raum ist, um zukünftigen Größen wirklich beim Wachsen zuzusehen. Wobei bei der jetzigen "neuen" Riege einige dabei sind, die schon langfristiger angelegt waren - Alena z.B., aber vor allem auch Amato. Sannah Wilmaan. Und auch eine Emilia Bonareth. Und letztendlich auch Amira. Im Hauruck-Verfahren lief es jetzt bei Rezzan - was auch damit zusammenhing, dass es bei den Zornbrecht keinen langfristig angelegten Char gab, der sinnvoll aufrücken könnte. Ich sehe Nareb übrigens auch als sehr intelligent, aber nach dem Verlust der Großadmiralissität auch als paranoid (darf er auch mit über 70). Rezzan - ist schon anders, eigen. Aber er hatte bislang leider wenig Screentime.

    Bei Rabenblut wurden zwei, mMn, sehr gute Charaktere im Duumviri einfach abgesägt.

    Tja ... Aurelian ist mein eigener SC, den ich (angepasst) in die Welt integriert habe. Mir tat es auch weh, ihn zu töten, aber die fortschreitende Geschichte machte ihn langsam zu alt für die Rolle, die er ausfüllte. Er hatte ja diese Vorstellung eines besseren, machtvollen Al'Anfas (am besten unter seiner Führung) mit einem ruhmreichen Imperium, das diesen Namen auch verdient, und er ist von Anfang an mit dem Gedanken eingeführt worden, dass er diese Vorstellung eines Tages auch in die Tat umsetzen würde (als eine Art Robespierre/ Sulla Aventuriens). Wenn er das nicht bei Rabenblut getan hätte, wäre er noch zehn Jahre älter geworden, bis Al'Anfa das nächste Mal solche Aufmerksamkeit bekommen hätte - und wäre damit langsam Mitte Sechzig gewesen. Daher war das sein großer Auftritt, seine eine Rolle, für die er gedacht war, und danach musste er von der Bildfläche verschwinden. Als verbitterten, alten Mann irgendwo im Exil habe ich ihn beileibe nicht gesehen.

    Irschan ist komplizierter. Letztendlich habe ich ihn auch rausgenommen, weil es mit ihm für Amir kaum Entwicklungspotential gab. Die beiden genügten sich selbst, und gerade in Hinblick auf die (Boron)Mystik des Ortes Al'Anfa ist ein suchender Amir auf Dauer m.E. die interessantere (und stärkere!) Figur. Aber ja, er war ein sehr prägender Char, auch wenn er offiziell höchst selten in Erscheinung getreten ist.

    Nicht die fehlende Beschreibung, sondern dass der Kern des "neuen Al'Anfa" auf mehr oder weniger die immer gleiche Funktion runter gebrochen wurde.

    Hm ... ich sage mal nein. An sich nicht. Aber es kann sein, dass der Eindruck entstanden ist. Wenn es so ist, dann hoffe ich, dass auch hier das Bild mit den neuen Publikationen etwas gerade gerückt werden kann.

    Ich bin aber dankbar für diese Eindrücke, weil sie helfen, einige Aspekte, über die ich selbst schon länger nachdenke, noch einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Viele "hübsche" NSCs finde ich für Al'Anfa z.B. gar nicht schlimm, weil gutes Aussehen hilfreich ist (und man ggf. nachhelfen kann) und weil sich, wer es sich leisten kann, einen hübschen Partner nimmt. Sie müssen sich nur unterscheiden, keine Frage, und unterschiedliche (farbige!) Rollen einnehmen. Btw. sehe ich z.B. Rezzan nicht wirklich als schön an, auch wenn er in seinem Alter sicher ansehnlicher ist als Nareb am Ende ;)
    Interessanterweise sind diese alten, einprägsamen, "schillernden" Chars der ersten Al'Anfa-Spielhilfe zum großen Teil laufende Klischees, die bestimmte Funktionen bedienen - der Dorian Grey, der fette, brutale Sklabenhändler, die blutjunge, promiskutive Schönheit, die alle um den Finger wickelt, der geheimnisvolle Vampir, der fiese Paktierer ... Aber dennoch scheinen sie zu wirken und zu funktionieren, dass man dieser Riege (die überwiegend von 1994 und älter sind) immer noch nachtrauert. Für die Kampagne und auch die Spielhilfe (sofern ich da mitarbeite und darauf Einfluss haben sollte) sollte man das stärker im Blick behalten.

    Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht, für das Skriptorium eine Reihe "Geschichten aus Al'Anfa" zu starten - Kurzgeschichten, die die alten und neuen Figuren in den Fokus setzen, inoffiziell oder mit Placet der Redaktion. Vielleicht könnte man so verhindern, dass sich nach der Kampagne und Regionalspielhilfe erneut ein Publikationsloch auftut. Aber das ist bislang nur meine höchstpersönliche Idee und keinesfalls offiziell oder konkret angedacht.

  • Es geht mir auch weniger um das Bild, das Shantalla vielleicht von sich selbst hat. Das Problem ist nun einmal, dass der Botenartikel jetzt auch wieder zwei Jahre oder so alt ist. Und das seitdem wieder kein Fokus auf sie gegeben wurde. Was also Shantalla wirklich denkt und wie sie fühlt, wird schlicht wieder nicht beleuchtet. Sie bleibt als alternde Schönheit stehen, die sich gegen junge, hübsche Dinger durchsetzen will und muss, was ich einfach bei ihr nicht sehe. Ich denke, dass sie gerade im zunehmenden Alter einfach an Klasse gewinnen kann.

    Was Aurelian betrifft, ich sah ihn in der Tat als charismatischen Verführer, der auch mit Mitte fünfzig durchaus noch sehr ansehnlich daherkommen darf (man denke mal an George Clooney, Brad Pitt oder Johnny Depp) und dabei durchaus das Potential hatte, etwas für Al'Anfa zu tun. Als Volksrevolutzer hätte er das vielleicht wirklich tun können, als "Knecht" einer insektoiden Macht eben wieder nicht.

    Aber sicherlich ist es betrachtet unter dem Schlaglicht, dass es nur temporär Aufmerksamkeit für Al'Anfa geben wird, eine kluge Überlegung lieber hier ein Ende zu setzen, als ihn wieder auf die Wartebank zu schieben. Ich hätte mir nur ein besseres Ende für ihn gewünscht.

    Was Irschan und Amir betrifft, so finde ich ehrlich gesagt, dass diese Beziehung viel zu kurz gekommen ist. Sie ist immer nur im Hintergrund gewesen und mal angedeutet auf ein paar Buchseiten, aber gerade ihre Widersprüchlichkeit, ihr Wechselspiel, das Zerren zwischen mystischem Segen und menschlichem Bedürfnis, empfinde ich als sehr viel stärker, denn einen rein mystischen Amir, auf dem Weg zum abgekehrten Propheten. Gerade Al'Anfa mit dem Wechselspiel aus Glauben und Verfall, ist mMn durch die beiden unglaublich gut symbolisiert worden. Bedauerlich, dass diese Fundgrube nie genutzt wurde, zumindest nicht so wie ich es mir erhofft hätte. Doch auch dieser Zug ist offiziell abgefahren. Die Lücke der magischen grauen Eminenz bleibt natürlich, das kann auch die Wilmaan-Hexe nicht füllen (und sollte es vermutlich auch nicht).

    Allgemein muss man eben bedenken, dass jetzt erneut genau das passieren wird, was schon vorher passiert ist. Man wird auch diese NSC nur im zehn Jahres-Rhythmus erleben. Ich fände es wirklich schön, wenn dem nicht so wäre, zumindest dann, wenn es in "guter Hand" liegt. Ich finde z.B. das Sand und Blut einfach herrlich das Flair eingefangen hat, welches in Al'Anfa vorherrscht und das man dort viele schöne Spiele gefunden hat (da wurde ja auch Amato letztlich auf Position gebracht). Rabengeflüster war eine schöne Nachfolge, aber Rabenblut hat dann einfach zu viel gewollt, wie ich finde. Da wurden einfach alle "Altposten" in einem Rutsch entsorgt und das hinterlässt eine klaffende Lücke, in die eben auch die "alten Neuen" nicht gut vorstoßen können.

    Kurzgeschichten könnten das ganze natürlich begleiten, ich habe selbst schon mal zur Drachenchronik einen Roman geschrieben, der in Al'Anfa spielte (und nachher in Brabak und im Dschungel), aber dieser wurde damals nicht angenommen, er passte nicht ins Konzept. Jetzt gibt es ihn als (schlecht lektorierte) Fanfiction im Internet.^^

    Was das militärische Al'Anfa betrifft, würde ich sagen, dass auch hier der Platz fehlte. Am Ende kommt eben der altgediente Oderin um die Ecke und räumt mal alles sauber. Aber er ersetzt eben in der Beschreibung die Granden (also steht über ihnen), ein Gleichgewicht aus den drei Mächten hätte ich bedeutend besser gefunden. Und die Boronkirche kommt einfach durchweg zu passiv daher.

    Ich finde es großartig, dass du deine Ideen teilst und deine Ansichten darlegst. Vielen Dank dafür. Beinahe befürchte ich, dass man zu viele Baustellen in Al'Anfa hat, um sie wirklich mit einer oder zwei Publikationen angehen zu können. Und die neue Riege muss sich eben auch erst mal irgendwie beweisen. Da muss Fleisch auf die Rippen. Vielleicht wären Geschichten wirklich eine gute Idee. Da würde ich vielleicht auch die Motivation aufbringen noch einmal etwas zu DSA zu schreiben :)

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  • Was das militärische Al'Anfa betrifft, würde ich sagen, dass auch hier der Platz fehlte. Am Ende kommt eben der altgediente Oderin um die Ecke und räumt mal alles sauber. Aber er ersetzt eben in der Beschreibung die Granden (also steht über ihnen), ein Gleichgewicht aus den drei Mächten hätte ich bedeutend besser gefunden. Und die Boronkirche kommt einfach durchweg zu passiv daher.

    Das Gleichgewicht ist eigentlich das, was ich damals nach Rabenblut wollte. Aber das ist nicht so angekommen - was ich teilweise auch zu verantworten habe, weil ich es nach dem Band nicht konsequent genug weiter verfolgt und fokussiert habe (aus gesundheitlichen Gründen und weil ich mir nach dem Redaktionswechsel erst einmal selbst darüber klar werden musste, wie es mit mir und DSA weiterging, weil die damals Scheidenden nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde waren und sind). Das Thema (und auch die Rolle der Boronkirche) habe ich daher jetzt in den kommenden Romanen sehr bewusst aufgegriffen - auch als Grundlage für die Kampagne.

    Aber ich werde wegen der Geschichten mal nachfragen. Über das Scriptorium müsste so etwas ja machbar sein. Anthologiebände verkaufen sich leider zu schlecht, sodass da vermutlich nichts zu machen ist. Auch wenn mich ein Kurzgeschichtenband zum Thema Meridiana durchaus reizen würde :)

  • Uh, so viel Text zu meiner Lieblingsstadt. Das freut das Herz. Aber zunächst einmal muss ich mich Sumaro anschließen: Ich finde es toll, dass du dir die Zeit nimmst hier zu schreiben, Heike. Zumal es halt auch sicherlich nicht immer einfach ist zu lesen, dass Sachen, die auf eine bestimmte Art gemeint waren nicht so oder gar gegenteilig angekommen sind. Dafür also in jedem Fall ein Dank und Daumen hoch :) .

    Zu Irschan/Amir: Das Herz ist da mehr bei Sumaro, aber ich kann schon verstehen, warum es geschehen ist, wie es geschah. Ich denke, dass gerade bei Al'Anfa eben durch die langen Abstände (keine Vorwürfe, das kann ich nicht genug betonen) hier eine Diskrepanz in der Entwicklung und dem Potential der Charaktere steckt. Für dich, Heike und natürlich auch Anja und Co. sind diese Charaktere ja wesentlich aktiver und langlebiger gewesen als für uns hier. Für euch haben sie also auch in der Wahrnehmung völlig andere Entwicklungen hingelegt, als für uns. Dass das dann irgendwann an einem Ende angelangt ist, ist ja nur natürlich. Trotzdem vermisse ich genau diese Konstellation von zwei Menschen die so gegensätzlich sind, wie das nur ging und hätte da durchaus noch mehr lesen wollen. Es gibt so etwas auch nicht mehr. Hier das Weltliche, da das Göttliche. Der eine nahezu ein Heiliger (hmm, mit spontanen Anfällen großer Menschlichkeit ;) ), der andere mit einem Bein im Pakt. Freiheitsstreben und Dienst. Kontrolle gegen Impulsivtät. Solche Paare haben einen enorm großen Reiz in der Ausgestaltung, weil man eine so große Bandbreite an Geschichten, Situationen, Reaktionen zur Verfügung hat, die alle Sinn machen. Ein Fest für den Meister.

    Hätte ich mir mehr von ihnen zu lesen gewünscht? Hmm, weiß ich gar nicht, wenn ich ehrlich bin. Gerade diese großen Lücken gaben mir ohne, dass ich groß was anpassen musste sehr viele Freiheiten, die ich auch gerne genutzt habe. Natürlich in dem Wissen, dass ich mir den offiziellen Plot damit verbauen könnte - so ja nun auch genau geschehen. Auf der anderen Seite führen Situationen wie diese aber allgemein gesprochen auch zu einer gewissen "NSC-Scheue". Wann auch immer über einem NSC "hier kommt noch was" steht, zögert man als Meister doch etwas ihn einzusetzen (sofern man Metaplot spielen möchte natürlich nur): Was, wenn meine Helden mit dem NSC dies und das machen? Wie wird er wohl reagieren, wenn das und das gerade in Aventurien passiert usw?

    Interessanterweise sind diese alten, einprägsamen, "schillernden" Chars der ersten Al'Anfa-Spielhilfe zum großen Teil laufende Klischees, die bestimmte Funktionen bedienen - der Dorian Grey, der fette, brutale Sklabenhändler, die blutjunge, promiskutive Schönheit, die alle um den Finger wickelt, der geheimnisvolle Vampir, der fiese Paktierer ...

    Woran man merkt, dass Klischees nichts schlechtes sind, wenn sie eine Funktion erfüllen ;) . Was aber, wenn sich die Klischees wiederholen? Dann hat der, der zuerst da war natürlich den Sympathievorteil. Würde Rahjadan jetzt sterben und jemand mit den gleichen Eigenschaften auftauchen, wäre er langweilig. Eine junge Schönheit dagegen, die mit Shantalla in Konkurrenz tritt dagegen, würzt die Suppe natürlich wieder. Es hängt also auch ein wenig davon ab, was, wer, wie, wann, wieso.

    Streng genommen sind aber doch alle Charaktere mit Schnitt irgendein Klischee, wenn man nur ein wenig darüber nachdenkt. Rhonda: Rachsüchtige, übergangene "Erbin", Rezzan: "Mobsterkönig", Wilmaan-Hexe: Oh, rachsüchtige, übergangene "Erbin". Und genau das ist an dieser Riege irgendwo das Problemtische. Aber das soll nicht heißen, dass die nicht alle noch was werden können :) .

    Was die Rolle des Militärs angeht, empfand ich persönlich das jetzt gar nicht so schlimm. Es wirkte zwar etwas entkoppelt von der eigentlichen Stadt, aber insgesamt OK. Hmm, ein wenig zu viele Anspielungen auf Napoleon für meinen Geschmack, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen ;) . Allerdings bin ich mit meinem Aventurien allerdings noch nicht so weit, deswegen mag mir das noch recht abstrakt und entfernt vorkommen.

    Und, da die MI hier rar gesät sind, ändere ich oben noch mal in eine Spoilerwarnung ^^ .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (12. September 2017 um 20:20)

  • Uh, so viel Text zu meiner Lieblingsstadt. Das freut das Herz. Aber zunächst einmal muss ich mich Sumaro anschließen: Ich finde es toll, dass du dir die Zeit nimmst hier zu schreiben, Heike. Zumal es halt auch sicherlich nicht immer einfach ist zu lesen, dass Sachen, die auf eine bestimmte Art gemeint waren nicht so oder gar gegenteilig angekommen sind. Dafür also in jedem Fall ein Dank und Daumen hoch :) .

    Gerne :) Ich lese doch auch gerne, wie die Sachen ankommen, über denen ich monatelang mehr oder minder alleine brüte. Und auch, wenn nicht immer alles so ankommt, wie man es sich als Autor wünscht, nehme ich aus solchen Gesprächen auch etwas für meine weitere Arbeit mit. In diesem Fall für die Kampagne - da gibt es ein, zwei Dinge, auf die ich bei der Umsetzung sicher noch mehr achten werde :)

    Und abgesehen davon rede ich ja auch sehr gerne über Al'Anfa :D

  • Ist es eigentlich schon zu spät sich für das Abenteuer Cameos/Gastauftritte zu wünschen? Wenn nicht, dann plädiere ich für Reto, Amatos Leibwächter, die coole Sau. Der hatte es mir von Anfang an angetan und eine Interaktion zwischen ihm und Boronez kann nur pures Gold werden. Nur so als Gedankengang :saint: .

    Was mir aber noch eingefallen ist zu Rabenblut (da warst du aber schon nicht mehr beim DSA dabei, wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Damals, als Rabenblut rauskam hatte ich bei Ulisses angedeutet, dass es schon schade war, dass es keine Karte der Stadt des Schweigens - wo ja nun einmal das Finale statt fand - im Abenteuer gab. Darauf wurde mir, recht unflätig, muss man an der Stelle auch mal sagen, gesagt, dass es "bald" im Aventurischen Boten nachgereicht würde. Ich sage mal, dass das Ergebnis dieser Aussage erwartet war: Natürlich kam nix nachgereicht :rolleyes:.

    Wenn es also irgendwo schon bei euch Aufzeichnungen gibt, wie die Stadt, der Tempel usw. prinzipiell aufgebaut sind, wäre es glaube ich für die neue Al'Anfa-Spielhilfe durchaus eine Sache, die man noch in Erwägung ziehen könnte :) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Reto spielt im Roman eine Rolle. Dazu, ob und wie es mit ihm weitergeht, sage ich am besten etwas, wenn die beiden Bände erschienen sind ;)

    Und ja, es gibt etliche Desiderate, was Al'Anfa angeht. Stadt des Schweigens zählt auf jeden Fall dazu ... Ich mache mir derzeit schon eine Liste dazu - selbst, wenn ich nicht an der Regionalspielhilfe nicht mitarbeiten sollte, kann ich sie auf jeden Fall weiterreichen.