Hilfe zum Andergaster Ritter

  • Grüße,

    zunächst einmal möchte ich an der Stelle meine Mitspieler aus der DSA-Gruppe in Essen bitten diesen Thread zu ignorieren, da er meinen ganzen Charakter spoilert.

    Unser nächstes Abenteuer führt uns zeitlich gesehen ein wenig in die Vergangenheit, weswegen es auch ein guter Zeitpunkt ist einen anderen Charakter zu spielen.

    Ich wollte eigentlich schon immer einen Andergaster Ritter spielen habe mich am Anfang aber nicht getraut, weil ich noch nicht tief genug in der Materie steckte und eigentlich keine Ahnung hatte.

    Inzwischen bin ich gefestigter in den Regeln, aber es ist wie mit der Auswahl des richtigen Brillengestells: Das erste ist immer das richtige. Egal, was man danach anprobiert, man bleibt meistens beim ersten Modell.

    Vermutlich auch deshalb schaffe ich es einfach nicht, dass ich am Ende der 1.100 AP dasitzen und zufrieden auf den Bogen blicken kann.

    Jetzt brauche ich Feedback und Ideen sowie Korrekturen.

    Hier einige Eckdaten zu mir als Spieler:

    • Ich bin geschwätzig. Ich reiße auch gerne die Gesprächsleitung an mich. Tut mir echt in meiner Gruppe Leid.
    • Ich kenne mich im Zwölfgötterglauben eher bedingt gut aus...ich kenne die Basics...
    • Ich bin Rollenspieler und würde daher auch gerne triviales ausspielen wie das gemeinsame Frühstück der Abenteurer, dei das weitere Vorgehen planen, der gang zum Markt oder auch den Abend am Feuer.
    • Ich finde, dass ein Charakter erst durch seine Nachteile bzw. Unzulänglichkeiten realistisch wird.

    Zum Charakter:

    Die Würfel ergaben folgenden Hintergrund.

    • Ein naher Verwandter fällt in einem Grenzscharmützel gegen den Erzfeind.
    • Ein alter Waffenknecht erzählt von seinen Abenteuern und Heldentaten. Das Kind ist davon sehr beeindruckt und eifert ihm fortan nach.
    • Der jugendliche Held entwickelt eine besondere Leidenschaft für ein Handwerk (z. B. Holzschnitzen, Kunststicken, Bogenbau, Instrumentenbau).
      Er … frönt ihr noch heute in seiner Freizeit.
    • Das klassische "Pfeil auf die Karte werfen" ergab Beilstatt (Andergast) als Geburtsort und Anderstein als Ort der Ausbildung.

    Mit 1.100 AP stelle ich mir einen jungen Mann vor um die 22 Jahre alt.

    (Mit 12-14 beginnt die Knappenzeit, Volljährigkeit erreicht man in Andergast mit dem 21. Lebensjahr. Da ich nicht gefunden habe, wann die Ausbildung i.d.R. beendet ist habe ich es an die Volljährigkeit geknüpft.)

    Nun gibt es noch ein Problem: Ich habe mich in den Waldritter vom Einband von Die Streitenden Königreiche Nostria und Andergast

    verliebt. Ich liebe dieses Motiv und diese Darstellung. Auf die Idee eines beidhändigen Ritters mit einem Pelz über der Rüstung wäre ich zuvor nichtmal gekommen aber jetzt finde ich sie sogar noch großartiger.

    (Ich will an dieser Stelle übrigens dem Künstler ein großes Lob aussprechen, weil dieses Bild einfach großartig ist und kein Detail rein zufällig dort ist.)

    So will er sein. Vielleicht nicht sofort, Die Schwertweihe liegt noch nicht lange zurück aber das ist das Ideal, dem mein Ritter nacheifern möchte. Vielleicht ist das sogar der o.g. "Waffenknecht". (Das lasse ich vermutlich auch in die Charakterentwicklung einfließen.

    Aber wie zeigt sich das auf meinem Bogen?

    MU 14 KL 11 IN 13 CH 12 FF 8 GE 13 KO 15 KK 14

    Vorteile:

    Adel I
    Beidhändig
    Hart im Nehmen
    Saumagen I Ein Andergaster, der nicht Kochen kann
    Vertrauenerweckend Er soll kein aufgeblasener Ritter sein, den keiner mag. Noch nicht. Ist ja noch jung.
    Zäher Hund

    Nachteile:

    Persönlichkeitsschwäche (Arroganz)
    Persönlichkeitsschwäche (Vorurteile gegenüber Nostrier, Frauen)

    Prinzipientreue II (Ehrenkodex der Ritter)

    Schlechte Eigenschaft (Aberglaube)

    Schlechte Eigenschaft (Autoritätsglaube)

    Verpflichtungen II (Adliger gegenüber seinem Lehnherrn)

    Allgemeine Sonderfertigkeiten:

    Fertigkeitsspezialisierung (Reiten: Kampfmanöver)
    Geländekunde Waldkundig

    Heraldik Must-have für einen Ritter?

    Jäger

    Ortskenntnis (Beilstatt, Anderstein)

    Wesenzug Stufe I (Typischer Andergaster)
    Wesenszug Stufe II (Steineichenwald oder Waldwildnis) Was ist prägender? Der Ort der Kindheit oder die Ausbildungsstätte?

    Kampfsonderfertigkeiten:

    Belastungsgewöhnung I und II

    Berittener Kampf

    Finte I

    Lanzenangriff

    Schildspalter

    Verteidigungshaltung

    Wuchtschlag I

    Kampftalentwerte:

    Lanzen 10

    Raufen 10

    Schwerter 12

    Zweihandschwerter 12

    Bögen 10

    Talentwerte:

    Körperbeherrschung 5

    Kraftakt 5

    Reiten 10

    Schwimmen 5

    Selbstbeherrschung 5

    Verbergen 4

    Bekehren & Überzeugen 8

    Einschüchtern 4

    Etikette 8

    Menschenkenntnis 5

    Überreden 8

    Willenskraft 4

    Fährtensuchen 4

    Orientierung 4

    Pflanzenkunde 1

    Tierkunde 4

    Wildnisleben 7

    Geschichtswissen 2

    Götter & Kulte 3

    Kriegskunst 8

    Rechtskunde 5

    Sagen & Legenden 7

    Holzbearbeitung 8

    So und nun ein paar Kommentare zu meinem Murks ^^

    • Ein Ritter, der nicht den Lanzengang beherrscht, ist kein Ritter. Meiner Auffassung nach. Mag sein, dass ich in unserer Spielgruppe niemals eine Lanze nutzen werde aber mir genügt es auch zu wissen, dass ich es kann.
    • Sämtliche Nachteile sind, denke ich, selbsterklärend für einen Andergaster Ritter. Wenn noch jemand denkt, dass da was fehlt oder falsch ist; immer raus damit.
    • Die Beidhändigkeit möchte ich erst später irgendwann ausspielen aber es ist meiner Meinung nach ein körperliches Talent und sollte daher auch schon bei der Erstellung auftauchen.
    • Bei der Geländekunde Wald und Jäger mag es sein, dass ich über die Stränge schlage.
      Ich stelle mir vor wie ein Adeliger, der natürlich auch jagen wird und als Ritter am Bogen ausgebildet wird, in einem der dichtesten und am schwersten zu durchquerenden Wäldern Aventuriens erfolgreich Strecke zurück- und Wild erlegt. Verlangt das nicht schon unglaubliche Kenntnisse und eine Art Talent? Vor allem weil er schon so ungeschickt mit den Fingern ist, dass er das durch besonderes Können ausgleichen muss.
    • Belastungsgewöhnung II. Was soll ich sagen? Unsere Gruppe spielt ohne Trefferzonen und da wird mein Ritter wohl in Platte stecken. BE 2 kann gerade mit einem frischen Charakter echt belastend(!) sein und den Spaß an Kämpfen mindern.
  • Bekehren und überzeugen würde ich nicht so hoch ansetzen. Er wird gerade auf dem Gebiet kaum Erfahrungen haben. In Andergast sind die Meinungen so zementiert, dass man selten Leute von irgendetwas überzeugen muss (beim überzeugen geht es, im Gegensatz zu überreden, darum, das Gedankenkonstrukt des Gegenübers langfristig, wenn nicht gar permanent, zu verändern).

  • Gerade deswegen dachte ich sei der Wert so hoch. Er hat ja nur Holzköpfe um sich herum, die man von irgendwas überzeugen muss. Wenn man dann im Mittelreich unterwegs ist müssen einem die Bewohner doch wie hörige Leibeigene vorkommen :D

    Spaß beiseite.

    Bekehren & Überzeugen verbinde ich mit guter Argumentation, strukturierter Beweisführung, ... jetzt wo ich es mir so aufschlüssel hast du recht; das ist mehr was für einen Gelehrten als für einen Ritter aus Nostergast.

    Ach und noch ein kleines Detail:

    Aufgrund der Zeit in Anderstein habe ich dem Ritter einen Teshkaler verpasst. Ist das nachvollziehbar (wegen der Nähe zu Teshkal) oder unterliege ich da einem Irrtum?

  • Die Eigenschaftspunkte sind mMn sehr passend gesetzt. Auf die SF geh ich nicht ein, da kann jeder nehmen was gefällt.

    Vorurteile gegen Frauen kann immens schnell zu einem großen Hemmnis werden für dich und ggf. die Gruppe werden. In dem Regionalband der Streitenden Königreiche wird sogar explizit darauf eingegangen.

    Was empfindest du denn prägender? Deine Kindheit daheim oder Ausbildung in der Schule? ;)

    Teshkaler ist auf jeden Fall passend.

    Siehst reiten Du, jene neune? Die finster und verloren sind.

    Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,

    ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.

  • In meinen Augen beißt sich FF 8 mit irgend nem Kunsthandwerk. Mir ist klar das FF der Dumpstat für Gesellschaftskämpfer ist, aber wenn ich 10 linke daumen hab fang ich auch net mit Schnitzen oder Instrumentenbau an. Das würde nur frustrieren...

  • Gibt andere Hobbys:

    Kochen, Geschichten erzählen (das wird häufig unterschätzt, in Aventurien gibt es keine Fernseher), Rechnen (in Anlehnung an die Zahlenmystik der Erzzwerge, gerade Postergast hat Platz für solche schrägen Sachen), Winzerei, Pferdezucht, Singen, Tanzen, Ballspiel.

  • (Mit 12-14 beginnt die Knappenzeit, Volljährigkeit erreicht man in Andergast mit dem 21. Lebensjahr. Da ich nicht gefunden habe, wann die Ausbildung i.d.R. beendet ist habe ich es an die Volljährigkeit geknüpft.)

    Man weiß zwar nie, was in DSA 5 nicht geretcont wird, aber grundsätzlich legst Du mit dieser Vermutung zufällig ganz richtig. In der DSA 4 SH "Schild des Reiches" gibt es eine kleine Ritterspielhilfe. Die Ausbildung zum Ritter umfasst insgesamt (mindestens) 12 Jahre. Erst die Pagenzeit ab 6-8, dann mit 14 die Knappenzeit, die optimalerweise mit 21 mit der Schwertleite endet.

    Daher:

    Was ist prägender? Der Ort der Kindheit oder die Ausbildungsstätte?

    Kindheit, Pagenzeit, Knappenzeit gibt sogar 3 zur Auswahl. Ich würde aber persönlich eher Knappenzeit nehmen. Wenn er mit 6-8 wegging, hat er zu Hause nicht viel Zeit gehabt, die Örtlichkeiten nennenswert umfangreich zu kennen. Als Page hat man auch eher nicht so viel Gelegenheit rum zukommen. Als Knappe folgt man zwar auch seinem Ritter, aber ausgiebigere Ritte zum Reiten lernen und mehr Zeit und Interesse könnten das das wohl unterstützen.

    Deinen Ritter sollen alle mögen, aber er ist arrogant und hat Vorurteile gegen Frauen und Nostrier?

    Bei FF 8 würde ich auch eher kein Hobby wählen, dass einfühlsame Tätigkeiten mit den Händen erfordert. Musizieren mag auch noch angehen, auch wenn da auch FF mit drin ist. Ich würde ja die Minne (ritterlicher geht es kaum) als solche vorschlagen, aber das kollidiert mit den Vorurteilen gegen Frauen.

    Meine Ritterin sammelt z.B. sei jeher Geschichten, Sagen und Märchen aus aller Welt.

  • Ich würde ja die Minne (ritterlicher geht es kaum) als solche vorschlagen, aber das kollidiert mit den Vorurteilen gegen Frauen.

    Warum sollte das kollidieren? Vorurteile heißt ja nicht Ablehnung.

    Er besingt die lieblichsten, hübschesten und schützenswertesten Wesen Deres. Die können ja nichts dafür, dass ihr simpler Geist und ihr schwacher Körper sie den Gefahren Aventuriens gegenüber so anfällig machen.

  • Vorurteil heißt, durchaus schlechte und auch falsche Vorstellungen zu haben.

    Wenn ein Ritter die niedrige oder gar hohe Minne macht, verehrt er aber die Frau auf das Positivste.

    Das finde ich gegensätzlich.

  • Wenn ein Ritter die niedrige oder gar hohe Minne macht, verehrt er aber die Frau auf das Positivste.

    Das finde ich gegensätzlich.

    Ich nehme an du beziehst dich auf die irdische Historie? Da bezweifle ich aber stark, dass die Ritter des Hochmittelalters aufgeklärte Feministen waren.

    Vorurteil heißt, durchaus schlechte und auch falsche Vorstellungen zu haben.

    Ich versteh immer noch nicht wieso man jemanden, von dem man falsche Vorstellungen hat, nicht besingen darf. Vorurteil ist weder Abneigung noch Feind.

  • Die hohe Minne ist eine Kunstform, die sich an die reine, edle Dame an sich richtet. Das kann auch die Ehefrau des Herrn sein, in dessen Dienst der Ritter steht. Es ist rein platonisch und künstlerischer Gestaltung, ein kostantes Streben nach Sittlichkeit, einem edlen Geist, ritterlicher Tugend und dem Unerreichbarem - auf eigener geistiger Ebene. "Wer die hohe Minne wünscht, muss vorher, nachher um sie dienen." Wolfram von Eschenbach

    Das bekomme ich gerade noch zusammen. Vielleicht hilft es ja.

  • Die hohe Minne ist eine Kunstform, die sich an die reine, edle Dame an sich richtet.

    Das hilft tatsächlich.

    Ich finde der Gedanke, dass alle Damen "rein" sind kann auch ein Vorurteil sein.

    Und ich bezweifle immer noch, dass die Herren Ritter die besungenen Damen z.B. als in Wort, Tat und Geist gleichberechtigt betrachtet haben.

    Damit will ich nicht sagen, dass man jemanden, gegen den man keine Vorurteile hegt, nicht besingen kann. Aber keine Vorurteile zu haben schein mir keine Voraussetzung zu sein.

  • Vorurteil ist weder Abneigung noch Feind.

    Stimmt so nicht.

    Laut Duden ist ein Vorurteil eine

    Zitat

    ohne Prüfung der objektiven Tatsachen voreilig gefasste oder übernommene, meist von feindseligen Gefühlen gegen jemanden oder etwas geprägte Meinung

    Allerdings hat Thorbe insoweit recht, dass es durchaus Männer gibt, die Frauen auf einen Sockel stellen, damit die nix Dummes anstellen können. Sprich: sie werden durch Anbetung unschädlich gemacht. Einer von den ganz fiesen Tricks :zwerghautelf:

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Dabei geht es aber fast nur um die "edlen" Damen, nicht um das einfache Volk. Stell dir das so vor: fünf Ritter sind im Dienste eines Herrn Baron. Jeder versucht der "edlen Dame" (Ehefrau, Töchter...) des Hauses seine Zuneigung auszudrücken. Je edler, gefälliger und sittlicher und reiner und kunstvoller das von Statten geht und je höher sie in der Gunst steigen, werden die anderen ausgestochen. Es ist ein Tunier des Geistes. Da es für Ritter ja üblich war, nicht nur kämpfen zu können, sondern auch zu musizieren, zu tanzen und beste Sitten ans Tageslicht legen sollten, ist die hohe Minne nochmal eine höhere Stufe. Ich weiß jetzt nicht, ob man es eine Perfektion des Geistes und der Tugenden nennen kann. Aber so zum Verständnis. Ich finde gerade mein Buch nicht dazu.

    Edit:
    Hier ein paar Links. Beschäftige dich ruhig mal mit den Inhalten.

    http://www.literaturwelt.com/werke/walther_…html#reichston3

    http://minnesang.com/Saenger/walther.html

    http://www.deutsche-liebeslyrik.de/minnesang/minn…n_wurzburg1.htm

    Einmal editiert, zuletzt von Holli (25. August 2017 um 14:58)

  • Ich nehme an du beziehst dich auf die irdische Historie?

    Nein, die Beschreibung der Minne in der besagten Ritter-SH in SdR, die sich allerdings wiederum am irdischen Vorbild der Minne orientiert.

    Vorurteil sind halt nicht nur falsche Vorstellungen. Der Nachteil steht im GRW nicht drin, daher kann ich da nicht auf die Formulierung schauen. Zusätzlich zu der Erklärung aus dem Duden oben liefert WdH noch "feste (Fehl-)Meinungen". Wie ich oben schrieb, man hat auch durchaus falsche oder schlechte Vorstellungen oder eine Mischung aus beiden, nicht nur falsche. Der Nachteil erschwert auch den Umgang, was schon auf eine irgendwo negative Auslegung hin deutet.

    Dazu macht man halt keinen Hehl daraus, dass man der festen Überzeugung ist, die eigenen Annahmen wären richtig und geht mit denen hausieren.

    Ich tue mich schwer mit der Vorstellung ein reines, edles Weiblichkeitsideal oder eine bestimmte Frau zu verehren, wenn man zugleich Vorstellungen von Frauen hat, die nicht nur nicht richtig sind (damit ginge es ja noch), sondern durchaus auch eben feindselige oder abwertende Anklänge hat.

    In der Andergast sehen sie die Frau im Haus am Herd, und Frauen in Rüstung sind großes Pfui, aber das sehe ich nicht als Vorurteil.

    Frauen nur als rein und ideal zu sehen wäre vielleicht eher so etwas wie Naivität (und OT ganz witzig, so ein Bild mal spazieren zu tragen).

  • Vorurteil heißt, durchaus schlechte und auch falsche Vorstellungen zu haben.

    Wenn ein Ritter die niedrige oder gar hohe Minne macht, verehrt er aber die Frau auf das Positivste.

    Das finde ich gegensätzlich.

    Das ist sogar das Gegenteil von gegensätzlich. Es ist spot-on. Wo du irrst ist die fälschlich angenommene Objektivität des Positiven.

    "Ich preise dich du keusche Maid, denn niemand kocht so gut wie ein holdes Weib!"

    Für sich genommen preist das positive Eigenschaften. Keuschheit und Kochkunst. Ich würde das aber nicht als emanzipierte Betrachtung einer Frau sehen. Es unterstellt im gleichen Atemzug nämlich sowohl das eine, als auch das andere. Was wenn sie gar nicht keusch ist und nicht kochen kann oder mag? Und sind beides denn intrinsisch weibliche Qualitäten, oder ist das nicht eher ein Vorurteil?

    Ein Ritter kann Frauen für dumme, ungebildete Brutstuten mit dicken Titten halten, die ihm gefälligst fleißig Söhne produzieren und ihm sexuell gefällig sind. Das ist eine zutiefst diskriminierende Sicht auf Frauen, Vorurteilsbeladen bis zum erbrechen. Den Besitzer und Betreiber einer solchen Frau hindert nichts daran ihre Schönheit zu preisen, ihre Anmut, sie für ihre Gesangsstimme zu rühmen, oder allen zu erzählen wie ungemein fickbar und attraktiv seine Frau ist. Eine solche Beziehung ist dennoch von triefender Verachtung geprägt, von Niedertracht, Gier und Machtneurosen. Das sind dann Paare wie Donald und Melania Trump. Und bevor es Paare sind wird eben auch entsprechend geworben, Liebe geheuchelt, Schönheit gepriesen und Geschenke gemacht. An den Vorurteilen ändert das nichts.

    In Aventurien funktioniert Minne ohnehin ausschließlich dort wo es diese Vorurteile gibt, denn überall sonst kann die Hofkultur und diese spezifische Form der höfischen Etikette, aus der die Minne überhaupt erst hervorgeht, nicht existieren. Wenn die Frau nicht unnahbar, behütet und extern für keusch deklariert wurde ist die Minne-Anbetung nicht mehr funktional innerhalb der Hofgesellschaft. Auch das "Gewähren der Gunst" im Zuge von Turnieren entfällt damit weitgehend. Beides ist so fast nur in Andergast möglich eben weil es diese Vorurteile gibt.

    Was ist prägender? Der Ort der Kindheit oder die Ausbildungsstätte?

    Das eine durch das andere. Die Kindheit hat großen Einfluss darauf wo und wie er ausgebildet wird, aber letztlich ist es vor allem die Ausbildung die den Charakter prägt. Alle langfristig prägenden Lebensabschnitte, Frühpubertät, Pubertät und junges Erwachsenenalter und alle Phasen des Ritterseints und damit seiner schlußendlichen Identität finden im Zuge der Ausbildung statt.

    Ansonsten braucht er eigentlich noch Schildkampf und Hiebwaffen, denn ein Ritter der nicht mit Lanzen kämpfen kann ist zwar kein echter Ritter, aber wer nicht mit Schilden kämpfen kann lernt nie mit der Lanze zu kämpfen und wer beritten kämpf kommt auch um Hiebwaffen nicht herum. Idealerweise wäre auch der Kampf mit Stangenwaffen sinnvoll, denn eher der Ritter lernt mit der Lanze vom Pferd zu kämpfen lernt er es mit dem Speer in der Hand und danach mit einem Stock unter dem Arm auf den Schultern eines Stallburschen sitzend. Mit den Hiebwaffen ist das an sich genauso, denn den Schwertkampf erlernt ein Ritter in der Regel auch mit einem Stock, einem Knüppel und einem Holzschwert, ehe er mit der Klinge lernt. Im Krieg gegen die verhassten Nostrier wird er dann vom Pferd vor allem mit Streitkolben, Streitaxt und Mordhammer kämpfen lernen.

    Heraldik Must-have für einen Ritter?

    Für einen Ritter? Nein.

    Kurz gesagt:
    Für Herrschende Ritter nicht zwingend. Für kämpfende Ritter nicht wichtig.

    Für Höfische Ritter unerlässlich. Für anführende Ritter sehr nützlich.

    Aber es ist nicht zwingend. Historisch hatten viele Ritter keine Ahnung von Heraldik. Ich würde sogar sagen die meisten, aber die meisten Ritter konnten auch nicht lesen oder schreiben. Aventurien hat ein romantischeres Adelsbild, so das es hier zumeist eine größere Rolle spielt.

  • So viele Antworten. Danke schonmal.

    Ich versuche mal ein paar Dinge aufzugreifen.

    Man muss nicht gut sein in einem Hobby um Spaß daran zu haben.

    Ich spiele Warhammer 40.000 und bemale auch meine unzähligen Figuren. Ich bin alles andere als gut darin und brauche auch viele Stunden für ein Modell. Mir selber würde ich aber auch kaum mehr als 9 in FF geben. ^^

    Meine Schulzeit, vor allem die 8. bis 12. Klasse waren wohl die prägendsten bei mir, also übertrage ich das wohl auf die Knappenzeit des Ritters. Guter Hinweis; Danke dafür.

    Deinen Ritter sollen alle mögen, aber er ist arrogant und hat Vorurteile gegen Frauen und Nostrier?

    Mögen ist die eine Sache aber nicht gehasst werden eine andere :D

    Die Sache mit der Arroganz ist ein Drahtseilakt, zugegeben. Das habe ich auch an mich angelehnt. Mir sagte mal einer direkt ins Gesicht, dass ich sehr jovial sei. So ein statement unverhofft ins Gesicht gibt einem erstmal zu denken. Ich bin also ein sehr netter Mensch, sagen die Leute, mit einer doch arroganten Art.

    Beispiel?
    "Ist ja gut, du hast ja recht."
    "Macht doch nichts. Man kann ja nicht alles wissen."

    "Das war doch keine so gute Idee."
    "Jetzt sind wir immerhin eine Erfahrung reicher aber nächstes mal folgen wir lieber meinem Gespür."

    Was mir aufgefallen ist, dass viele Leute dazu neigen dinge in DSA karikativ oder comichaft auszuspielen.

    Eine gescheiterte Etikette-Probe heißt nunmal nicht automatisch, dass ich den obersten Hosenknopf öffne und die Füße auf den Tisch lege.

    Wenn ich Schwimmen kann ist eine gescheiterte Schwimmenprobe für mich nicht, dass ich untergehe sondern vllt vom Kurs abkomme oder anderweitig weitaus länger brauche als erwartet. Arroganz bedeutet für mich nicht, dass ich jedem auf die Schulter tippe und ihm sage er sei unwürdiges Gesindel. Arroganz/Überheblichkeit ist für mich eine Selbstwahrnehmung.

    "Lass mich durch, ich kann das!"

    Und die Sache mit den Vorurteilen ist auch relativ einfach. Eine Frau kann nicht für sich selbst entscheiden. Am ständigen Geschnatter der Waschweiber erkennt man schon, dass sie nicht in der Lage sind klare Worte zu finden oder konstruktive Lösungsansätze. Das sieht man auch bei den Nostriacken. Überall Frauen und schon geht das unnötige geplapper los. Die kommen nie zum Punkt aber hinterhältig sind sie alle durch und durch.

    Aber lass uns nicht davon reden. Hier, trink noch ein Helles und ich erzähle dir vom Orkenhort und seinen Schätzen!

  • Den Besitzer und Betreiber einer solchen Frau hindert nichts daran ihre Schönheit zu preisen, ihre Anmut, sie für ihre Gesangsstimme zu rühmen, oder allen zu erzählen wie ungemein fickbar und attraktiv seine Frau ist.

    Was ihn vielleicht nicht hindert, ihm das aber erschwert, das überzeugend und gekonnt (und vermutlich mit Begeisterung zu tun) sind seine Vorurteile.

    Die Vorurteile, die er potentiell auch nicht bei jeder Gelegenheit für sich behält.

    Zumal die Minne in der Tat eher nicht gegenüber jeder Frau praktiziert wird.)

    Ich glaube nicht, dass es in Andergast besonders gut funktioniert, oder nur dort. Die Minne ist unter allen Rittern Aventurien eine ritterliche Tugend, und in Weiden oder Albernia, Regionen, in denen ein anderes Frauenbild herrscht als in Andergast, nicht minder.

  • Die Vorurteile, die potentiell auch nicht bei jeder Gelegenheit für sich behält.

    Mir scheint (und das ist jetzt nur eine Hypothese) du gehst von zu modernen Umständen aus und setzt voraus das die Frau nicht genau die gleichen Vorurteile hat. Das ist also nicht als Unterstellung gedacht, falls du das anders meinst.

    Gesellschaften die diese Vorurteile vermehrt hervorbringen produzieren in rauen Massen Frauen mit Minderwertigkeitskomplexen und Daddy-Neurosen, die selbstverständlich wissen das Jungs klug und stark sind, Mädchen dafür hübsch und anmutig. Denen kann er direkt ins Gesicht sagen was er von ihnen denkt. Die negativen Dinge sind lediglich Tatsachen und die positiven sind Lob.

    Wer Boardwalk Empire aufmerksam gesehen hat weiß genau was ich meine, wenn ich sage "Und was ist deine Meinung zum Völkerbunds-Gipfeltreffen in Paris?"

    Unbeliebt macht man sich damit dann nur, wenn man auf Leute trifft die nicht nur diese Vorurteile nicht selbst teilen, sondern womöglich gegensätzliche Ansichten haben. Das ist aber selten. Selbst Menschen mit offen extremistischen Ansichten kommen gesellschaftlich erstaunlich weit, ohne konfrontiert zu werden.

    In diesem Fall wäre also die Frage ob er mit Nicht-Andergastern maximal kompatibel sein soll. Und außerdem kann er seine Vorurteile ja im Spiel abbauen und überwinden lernen. Konflikt schafft Drama und Drama ist Spiel.

  • Andergaster Männer haben Vorurteile gegenüber Frauen, aranische Frauen gegenüber Männern. Und in beiden Kulturen wird das jeweils andere Geschlecht als weniger fähig angesehen, was in Aventurien eine Seltenheit ist (zumindest auf die gesamte menschliche Bevölkerung gesehen). Wenn der Held in so einer Kultur aufwächst, sollte er das später auch ausleben. Das kann zu irritierenden Begegnungen führen oder zu gewalttätigen Ausbrüchen, kommt drauf an, ob Frau sich nur komisch behandelt fühlt oder ob eine Amazone brüskiert wird (die ja ebenfalls ihre ganz eigenen Vorurteile gegenüber Männern hat).

    Dass man mit solchen Vorurteilen sehr selten komplett gesellschafts-kompatibel ist, ist aber von vornherein klar. Während der Held in einer reinen Männer-Gruppe evtl. trotzdem noch als der etwas übertreibende Macho angenommen und respektiert wird, kommt es in gemischten Gruppen wohl eher zu Problemen, die dann aber auch wieder zu spannenden Situationen führen können. Hier stellt sich dann nur die Frage: lernt der Held dazu und baut seine Vorurteile ab oder sehnt er sich eher wieder nach Andergast zurück, "wo die Welt noch in Ordnung ist". 8o