Wenn Hexen Hexen verraten...

  • Hallo lieber Schwarm,

    bei unserem derzeitigen AB bin ich als SL ein wenig in die Bredouille geraten, da die Helden schlauer waren als das AB erlaubt. Nun hoffe hier ein paar Tips zu bekommen, wie ich nun damit umgehe. Im speziellen geht es dabei um das offizielle AB "Neue Bande und Uralter Zwist".

    Die Situation ist folgende:

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    Die Helden verfolgen eine Truppe von Entführern, bei denen sich eine Eulenhexe befindet (Hexe A). Nach einigem Hin und Her sind sie an eine der "Führerinnen" des Zirkels geraten (Hexe B), die zugleich auch die ehemalige Lehrmeisterin der gesuchten Hexe ist. Da sie ein schlechtes Gewissen hat, dass ihre ehemalige Schülerin durch ihre Taten nun dem Land schadet. Als Bedingung für ihre Hilfe verlangt sie von den Helden jedoch, dass sie eine Gruppe Vogelfänger vertreiben, die in der Gegend die Greifvögel wegfängt, aus denen die Hexen ihre Vertrauten beziehen. Die gefangenen Vögel sollen befreit werden.

    Das AB sieht weiter vor, dass der Vertraute der gesuchten Hexe sich unter den gefangenen und mit Lederhauben versehenen Vögeln befindet, wodurch die Helden eine Botschaft auf dem Boden der Voliere finden, die sie über den Grund für die Entführung aufklärt. Die Eule ist von den anderen gefangenen Vögeln mit dem bloßen Auge nicht zu unterscheiden.

    Soweit zur Theorie.

    In der Praxis haben die Helden nur leider einen Magier dabei gehabt, der auf die Idee gekommen ist, die in Frage kommenden Vögel mittels ODEM ARCANUM zu untersuchen - sodass den Vertrauten identifizieren konnten und nun gefangen haben. Da er immer noch die Lederhaube trägt, und die Helden noch dazu eine Decke über ihn geworfen haben, hat er mAn wenig Chancen selbstständig zu entkommen. Die Helden wollen jetzt zu ihrer Informantin zurückkehren, um sich von ihr die Identität des Vogels bestätigen zu lassen.

    Meine Frage ist jetzt, wie sie wohl reagiert. Folgendes habe ich mir überlegt:

    1. Eine Mitschwester zu verraten ist eine Sache, dies vor deren Vertrautem zu tun, über den sie es später mitbekommt, etwas ganz anderes. Da der Vogel nichts sieht, wird sie den Helden also erst einmal stumm die Tür weisen, wenn sie mit ihm aufkreuzen.

    2. Wahrscheinlich wird sie so oder so nicht allzuviel von den Leuten halten, wenn sie einen Vertrauten gefangen genommen haben - da würd ich doch vermuten, dass das ein No-Go ist. Insofern würde ich sie glatt Lügen lassen, wenn sie um identifizierung des Vogels gebeten wird.

    Liege ich damit richtig, oder wäre das schon zu viel SL-Willkür und die Hexe cooperiert mit den Helden (was das AB wahscheinlich deutlich abkürzen würde). Irgendwo gönne ich den Spielern ja auch diesen Erfolg. Sie hatten eine gute Idee und sollten davon auch profitieren dürfen...

    "Es gibt keine Zufälle" M. Wittgenstein

  • Oh ja, da war ich auch schon mal :)

    Ich verstehe aber nicht ganz, wo Dein Problem liegt.

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    Gut, sie haben eine Schädeleule gefangen genommen, die magisch ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vertrautentier ist. Warum sie genau und gerade auf die Idee gekommen sind, zu schauen, ob in der Voliere magisch Getier gefangen gehalten wird, sei jetzt mal dahin gestellt. Immerhin war die Vertreibung der Vogelfänger eine Bitte der Hexe B um eine Info rauszulassen, dass Hexe A#s Vertrautentier da sein könnte, kann ja nicht wirklich antizipiert werden.

    Die Info, nämlich wo die Reisegruppe lang ist, kann Hexe B geben wie vereinbart - ob vor dem Vogel oder ohne ihn - sich danach die Eule betrachten und sagen "Ei, das ist aber fein und lieb von Euch, dass ihr dazu auch noch das Flatterlein von meiner lieben Nichte Hexe C befreit habt. Sie vermisst ihre Schuhujida von seit vier Tagen ganz fürchterlich, der werde ich den Vogel gleich morgen Abend überbringen."

    Insofern bin ich eher bei Deinem Punkt 2 und Hexe B kann den Vogel an sich nehmen. Was sie auch sollte, meiner Meinung nach. Und vollumfänglich kooperieren würde sie mMn nicht.

    Dass die Nachricht am Boden der Voliere zu finden war kann durch einen anderen Vogel geschehen sein, z.B. eine Brieftaube, die den Vogelfängern als Futter für die Beutevögel zum Opfer gefallen ist.

    Was haben sie denn über die Befragung der Hexe B hinaus mit dem Vogel vor? Braten? Hexe A erpressen? Tendenziell eine ganz schlechte Idee.

    Falls Du Anregungen brauchst für Hexenzorn, kannst du meine Geschichte in "Ich wünsche mir..." lesen ;)

  • Don´t Panic

    Da Asmolinde ja eh ihre Mitschwester verraten wird (die Helden haben schließlich ihren Teil der Vereinbarung eingelöst und die Vögel befreit) geht es nur darum, die Eule Uhlgar dies nicht als Zeugen mitbekommen zu lassen. Vielleicht gibt sie sich verbal loyal aber schiebt den HeldInnen einen Zettel zu oder sie macht Gesten in der Richtung "Feind hört mit", so dass einer der Helden mit der Eule unter einem Vorwand wieder hinausgeht.

    Das Vertrautentier gefangen genommen zu haben dürfte kein Drama sein - unbedeutender Kollateralschaden. Wie gesagt, die Hexe kooperiert letztlich ja doch mit der Gruppe, schließlich haben sie ihr einen wichtigen Dienst erwiesen.

    Im Kasten "Heldenwirken" auf S. 32 wird ansonsten auch angemerkt: "Gelingt es den Helden trotzdem zu identifizieren, kann er ihnen auf zweierlei Art nützlich sein: Er kann sie zu Rodegrimms Versteck führen und als Druckmittel gegen Erlgunde dienen". Heißt für mich, die Option der Gefangennahme ist schon berücksichtigt, denn frei fliegend kann er kaum als Repressalie dienen. Die Spieler profitieren also im Kampf (bzw. Nichtkampf) mit Erlgunde, die ja für ihren Uhlgar sogar in den Tod gehen würde - allerdings nicht für Rodegrimm (Kästchen "Erlgunde" unter dem Punkt "Flucht", S.35). Vielleicht sieht sie sich sogar gezwungen, den Helden zu helfen. Ist doch ´ne geile Story :)

    EDIT

    Im Gegensatz zu Halldor sehe ich keinen zwingenden Grund, die Schädeleule bei Asmolinda zu lassen. Die Erpressung von Hexe A ist ja, wie weiter oben genannt, im Abenteuer explizit genannt. Einen Hexenfluch würden sie unter Umständen sowieso einkassieren, weil sie halt Gegner sind. Vielleicht scheitert ja Erlgundes Gegenprobe oder sie hat zuwenig Astralenergie. Vielleicht nennt sie eine erfüllbare Bedingung, die in ein weiteres Abenteuer führt oder der Fluch wird magisch/karmal aufgehoben. Der Fluch dürfte ja kaum über ihr Vertrautentier überbracht werden (Kalte Wut) sondern für alle offenkundig sein (Lodernder Zorn) - und in dem Fall drohen der Hexe mindestens Kerkerhaft, wenn nicht gar der Scheiterhaufen (Wege der Zauberei, S. 117).

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

    Einmal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (2. August 2017 um 15:09)

  • Vielen Dank euch beiden für euren Input!

    Letztendlich ging es mir wohl hauptsächlich um die Frage, welche Reaktion der Alten realistisch ist. Da war ich mir nicht ganz sicher, ob meine Ideen in die richtige Richtung gehen. Den Rest bekomme ich so oder so hingebogen.

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    Ich denke, ich werde es so handhaben, dass Asmolinda erst den Mund aufmacht, wenn der Vogel wieder draußen ist. So kann er sie nicht an der Stimme erkennen. Dann hilft sie den Helden - schließlich hat sie ja mit ihrer ehemaligen Schülerin schon länger gebrochen.

    Da die Helden es schon geschafft haben, es sich mit der Joborner Stadtwache nachhaltig zu verscherzen (hatte ich, glaube ich, bei den lustigen Szenen schon irgendwo mal beschrieben) wird sie der drohende Zorn der Hexe wohl kaum davon abhalten, den Vogel als Druckmittel einzusetzen. Es dürfte so oder so recht interessant werden...

    "Es gibt keine Zufälle" M. Wittgenstein