Fantastisch oder realistisch?

  • Realismus ist dann wichtig, wenn man sich sonst uneinig sein könnte.


    "Du wirst durch Krach geweckt. Jemand ist in deinem Zimmer und versucht mit einem Messer in dich einzustechen."
    "Ich schlage mit meiner Axt zu..."
    "Wo hast du denn die Axt her?"
    "Die hängt am Lederriemen immer an meinem Handgelenk."
    "Facepalm"
    "...ich verfehle."
    "Der Einbrecher sticht zu...trifft."
    "Ich pariere nicht."
    "Vier Schaden."
    "Fängt mein Kettenhemd."
    "Ketten-Nachthemd oder was?"

    Fantasy ist so schwammig, dass jeder seine eigene Vorstellung haben kann aber beim Realismus gibt es einen größeren Konsens.

    Und Realismus kann einen handicappen und das finde ich auch gut. Das macht es spannend.

    In unserer Gruppe trage ich die wichtigen Schriftstücke in meiner Tasche, bin aber einmal wegen Söldnern Baden gegangen. In der Taverne angekommen wollten wir das weitere Vorgehen planen. Als ich das Schriftstück mit dem Rätsel rausholen sollte sagte ich einfach "Geht nicht, ist nass."

    (Weil liegt oben und trocknet, sagte ich nicht, keiner fragte danach)

    Und es war schön zu sehen, wie nicht mehr alle über meinen peniblen OT-Notizen hängen (Jeder Name ist wichtig!) sondern aus dem Gedächtnis heraus versuchten das Rätsel zu rekonstruieren...nach einem anstrengendem Kampf. DAS ist Rollenspiel :D

  • Derzeit habe ich auch einen Spieler in der Gruppe, der zum verrecken nicht die leichte Platte im Wald ausziehen will und selbst schon ausgerechnet hat, dass er eigentlich überladen ist. Gut, dann kriegt er halt Aufschläge auf viele körperliche Talentproben, inklusive schleichen, klettern und schwimmen. Hat er zwar bisher häufig geschafft, es kam von ihm aber schon die Frage "Du willst mich ärgern, oder?", worauf ich nur mit "DU willst in leichter Platte durch den Wald latschen." antworten konnte. Es geht mir nicht darum, den Helden zu ärgern, wer aber überladen mit unpassender Kleidung gewisse Aktionen durchführen will, muss zumindest mit Konsequenzen in Form von erschwerten Proben rechnen.

    Bei den Regeln zur Rüstung habe ich aber auch entschieden, dass die Rüstungen regelmäßig gepflegt werden müssen und mit Sicherheit auch mal ausgebessert werden müssen. Der Held selbst ist Harnischmacher, ein weiterer Held hat sehr hohe Schmiedekunst, da wäre es eine Schande, wenn deren Talente nicht zum Zuge kommen würden.

    Der Faden hier hat mich aber auf weitere gute Ideen gebracht, wie ich den Helden evtl. doch noch dazu bringen kann, passende Kleidung zu tragen... :gemein:

  • Einzig, weshalb trägt er sonst keine Rüstung?

    Weil er Entdecker und kein Kämpfer ist und mit Rüstungen ist es bei Wüstenbewohnern sowieso nicht besonders weit her. Vor allem war eine Rüstung eben nie nötig. Der Helm nach den ganzen unglücklichen Erlebnissen hingegen schon. :)

  • Eigentlich interessant das zwar DSA recht für den BF für Waffen einführte ... aber Rüstungen erst in Tharun beschädigt werden konnten ... nein, stimmt nicht, in der Orklandtrilogie gab es eine gemeine Pflanze ... "realistisch" wurde es erstmals in der Nordlandtrilogie (inkl. Essen und Trinken), was ich bei einem PC-Spiel doch nervig finde). Da gingen schon mal die Schuhe kaputt und wehe es war kein Ersatzpaar dabei.

    Belastung ist realistisch - und brauchte theoretisch keine Regel - und kann u.a. wichtig sein - so in "Kommando Olachatai" ... oder auf einer sehr alten Holzbrücke ... oder auf dem Eis ...

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wenn man mit geballten Fäusten in die Ärmel gleitet lässt es sich kaum vermeiden, dass die Knöchel viele kleine Schläge durch die Kettenglieder abbekommen. Es kann nach wenigen Minuten zur leicht bläulichen Verfärbung kommen.

    Beim Ausziehen beugt man sich weit vornüber, dass man eigentlich fast mit den Händen den Boden berührt und hofft, dass die Schwerkraft abermals einem hilft, dass das Hemd runtergleitet. Vorsicht, dass einem nicht mit zu viel Schwung das ganze Hemd in den Nacken oder gegen den Kinn schießt.

    Kopf raus, wieder aufrichten, Hemd auf einen Gegenstand seiner Wahl legen und dann Arme aus den Ärmeln ziehen.

    Das klingt für mich aber nach einer eher unbeholfenen Handhabung. Ich habe einige Male ein Kettenhemd im LARP getragen. Das wog sogar 15 Kilo. Ich habe mich a) niemals verletzt und b) niemals Schwierigkeiten gehabt es wieder auszuziehen.

    Worin ich zweifelsohne zustimme ist, dass das zusätzliche Gewicht sehr stark zur schnelleren Erschöpfung beiträgt. Es schränkt weniger die Beweglichkeit etc. ein als wirklich deutlich schneller Kondition zu kosten.

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  • Das ist keine VOLLRÜSTUNG ... damit wäre jeder Ritter selbst auf sein Pferd gestiegen.

    Zeige doch bitte mal konkret auf was du unter einer Vollrüstung verstehst bevor ich da näher drauf eingehen kann. Ich würde hier gerne mit eindeutigen Spezifikationen arbeiten. Du scheinst da etwas sehr konkretes im Sinn zu haben.

    Ich hatte mal das Glück das in einen RPG-Laden ein Kettenhandschuh auslag - dachte, heb das Ding mal kurz an. Ich vermute mal das Ding wog alleine um die 5 Kilo ...


    Hast du im Allgemeinen das Gefühl Gewichte gut einschätzen zu können? Bist du wirklich sicher das es ein Handschuh war und das er um die 5 Kilo wog?

  • Ja, es war nur ein "Handschuh" ... geschätzt 3-5 Kilo. Schwer einfach ... ist aber lange her.

    Was die Rüstung angeht ... ich hab meinen Irrtum gefunden. Ich verwechselte - wohl wie viele andere auch - eine Gestechrüstung (um 80 Kilo schwer) mit einer "normalen" Plattenrüstung (Harnisch) aus dem 15./16. Jh. um die 25 Kilo (bei einer Körpergröße von 1,60 Meter).

    Der ganze Harnisch kam erst um 1450 in seiner Vollkommenheit auf. Pech nur das fast gleichzeitig die Feuerwaffe entwickelt wurde. Weswegen die Vollrüstungen ab dem 16. Jh. verschwanden. Eine Vollrüstung (Harnisch) war oft die Rüstung eines adligen Ritters zu Pferd.

    In Aventurien treffen wir alle Rüstungstypen des gesamten Mittelalters an, naja wir brauchen uns nur die verschiedenen Kulturen oder technischen Entfernungen zwischen Horas-/Mittelreich ansehen. Das ist eher fantastisch als realistisch.

    Wie eine Rüstung gepflegt werden mußte, können auch meine Bücher nicht beantworten - aber ein Satz war interessant: Alle untersuchten Harnische wiesen keine Schäden auf - als wären sie nie zum Einsatz gekommen. Was durchaus möglich ist, da viele Rüstungen dank der Franzosen im Krieg oder Revolution eingeschmolzen worden sind - wie auch viele Grenzburgen zwischen Deutschland/Frankreich (u.a. Reichsburg) zerstört wurden.

    In dieser Hinsicht hat sich mein Moselurlaub gelohnt.

    Zurück aus der irdischen Geschichte zum fantastischen Aventurien. Ich finde die Frage nach der Grenze zwischen Realismus/Fantasismus höchst interessant.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Gerade im Rollenspiel finde ich gibt es da nur eine fließende Grenze am Ende muss der Spielleiter(evt. in Absprache mit seinen Spielern) entscheiden was Realistisch angegangen wird und was Fantastisch. Solange dies dann nicht in irgendwelche Albernheiten wie das Kettennachthemd vom Spieler von Ricordis mündet. Ist zumindest meine Meinung.

  • Wieso kommen immer alle mit einem Kettenhemd - Nahema, stimmt's! Nach heutigen Möglichkeiten hat sie nie eines getragen, sondern eine Illusion inkl. Armatrutz. Damit kann jemand sogar schlafen.

    So lange ein Helden (Spieler) mit glaubhaftig erklären kann wie er/sie eine Aktion durchführen möchte - und dies mit den Talenten und/oder Hintergrund unterstützt oder möglich wird, kann dies unternommen werden. Ein Sprung aus dem 40.Stock selbst bei Körper 18 und GE20 ist dagegen ein fantastischer Unsinn und endet im realistischen Tod ... außer ein Drache/Gargyle/Harpyie kommt gerade vorbeigeflogen - aber auch das wäre ein sehr fantastischer Zufall.

    Solche "Probleme" hatten wir früher nicht - oder haben im Spieleifer nicht darauf geachtet. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Mir fällt - auch wenn ich eigentlich hier Schluß machen wollte - doch eine Frage zum Thema ein:

    Wo würdet ihr die Grenze ziehen? Wo würde der Realismus stärker im Vordergrund stehen als die Fiction? Ich stelle mir gerade selbst die Frage und außer die berühmte Physik fällt mir spontan nichts ein.

    Für mich ist die Grenze erreicht, wenn ich das Gefühl bekomme, das mich die Helden versuchen zu übervorteilen.

    Da treffen die Helden in der Rabenmark auf eine Gruppe Menschenfänger. Diese haben gerade "Beute" gemacht und tragen diese zurück. Die Helden sind nicht gerade leise, und als sie der Menschenfänger ansichtig werden greifen diese sofort an. Nach dem Kampf durfte ich mir anhören, dass warum die Gegner denn so schnell kampfbereit gewesen wären mit gepannten Bogensehnen usw. Das sie selbst immer vollgepanzert rumlaufen und nach 2 Kampfrunden bereits der erste Gegner unserem Schützen zum OPfer gefallen wäre und die Hälfte der übrigen Gegner geblendstrahlt worden wären ist natürlich was ganz anders.

    Dann unser Bannstrah-Inquisitor: Der versucht immer mal wieder in Vollrüstung (RS 8) zu schlafen, der Streitkolben hat natürlich eine Schlaufe, damit er nicht entwaffnet werden kann. Gerade dieser Spieler hat als Meister schon mal einen unserer Helden ertrinken lassen. Letztens hatten wir die Situation, dass er mit einer etwas leichteren Rüstung aus einem Schiff geschleudert worden ist - Schild in der einen, Streitkolben mit Handgelenksschlaufe in der anderen. Wir hatten so ein Öl, das wenn man es in den Mund nimmt unter Wasser atmen kann. Natürlich hat unser Bannstrahlerchen während dem Flug, mit seinen Panzerhandschuhen das Öl noch trinken können - wie hätte es denn anders sein können. Auch ist im keines seiner wertvollen Spielsachen abhanden gekommen. Das ist der Punkt wo ich als Spielleiter "ist nicht" gesagt hätte - gerade weil er mal selbst als Spielleiter einen anderen Charakter letztendlich wegen einer vergeigten Körperbeherrschungsprobe ersaufen hat lassen (natürlich kamen danach noch ein paar Schimmenproben, die natürlich von einem Stubenhocker-Amagier vergeigt wurden - trotzdem). Das ist der Punkt, wo mir Fiction zu bunt wurde.

    Gerade so Sachen mit der Handgelenksschlaufe sehe ich kritisch. Damit nimmt er für sich die Gefahr des Entwaffnet werdens aus dem Spiel. Wenn da mal ein böser Dämon oder Drache an seinem Streitkolben zieht, dann soll das in meinen Augen (und wird es auch hehe) nachteile für den Spieler haben.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Immer wieder Rüstungen - aber kein einziges Bannamulett? Ich erkenne da eher realistisch-irdisch denkende Spieler als "Helden" in einer Welt voller Magie und Drachen. Außerdem - wer glaubt im Schlafe schützt eine Rüstungen ... so manche "Helden" erwachten, gefesselt und die Nachtwache niedergeschlagen. Aber gut, darum geht es hier - hoffentlich -nicht. Wir spielen ja alle zusammen und nicht gegeneinander.

    Hat keine Robin-Hood (Costner) gesehen? Ein guter Bogenschützer ist - realistisch gesehen - jeder normalen Rüstung (außer der Held (?) schläft auch mit seinem Topfhelm) im klaren Vorteil. Und ein scheiß Bobaradmoskito findet immer einen Weg zuzustechen. ;)

    Und es gibt bereits DSA4-Regeln, u.a. Schleichen mit Metallrüstungen (R1:9), Abnutzungen von Rüstungen (R1:9 + MBK25). Wobei MBK25 noch einmal das Thema Rüstungsgewöhnung aufgreift - im Verbindung eines schweren Rucksacks. Am Ende entscheidet oft der "gesunde Menschenverstand"; also das Gespräch zwischen SL und Spieler.

    So, weg von Rüstungen - gibt es andere Beispiel?

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Mir fallen vor allem die Themen Überlastung, Verfügbarkeit von Waffen und Körperpflege ein.

    Auf Überlastung wende ich zwar die Regeln von DSA an, die nicht unbedingt auch auf der Erde realistisch wären, bin aber schon der Meinung, dass Helden sich nicht zu sehr übernehmen sollten. Wenn sie es doch tun, halten sie eben die Gruppe auf, erhalten Mali auf Proben und so weiter. Spieler versuchen dann immer so Kniffe: "Ja, wenn ein Kampf los geht, schmeiße ich den Rucksack halt vom Rücken, dann bin ich ja nicht mehr überladen." Hier werde ich dann mal in Zukunft darauf achten, was denn nun im Rucksack ist und ob alles den Fall aus 1 Meter Höhe unbeschadet übersteht.

    Verfügbarkeit von Waffen ist häufig nicht nur zu Beginn eines Kampfes ein Thema, sondern auch zwischendurch. "Ich lasse den Bogen fallen und ziehe meinen Rapier." Gut, bis hierhin kein Problem, sieht jeder ein, dass er eine Kampfrunde warten muss, bevor er dann den Rapier benutzen kann. Später im Kampf dann aber: "Ich halte den fliehenden Räuber auf, indem ich ihm in den Rücken schieße." -"Aha? Mit welchem Bogen? Der liegt jetzt da drüben, ihr habt gefochten, dabei bewegt man sich."

    Körperpflege ist dann eher ein Thema, das sich auf Gesellschafts-Talente auswirkt. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass sich Alrik Normalbürger jeden Tag ordentlich wäscht oder nach harter Arbeit ordentlich badet, aber gerade bei Abenteuern in Städten des Horas-Reichs oder bei Begegnungen mit Elfen ernten schmuggelige Helden, die nur einen Satz Kleidung besitzen und zu geizig für den Zuber sind, schon mal angewiderte Blicke. Richtig spannend fand ich das Spiel mit meinem Amboss-Zwerg. Der hat zwar jeden Morgen das Badehaus von Havena aufgesucht, sich dann aber mit der üblichen Paste aus Fett und Kohlenstaub eingerieben, die die Zwerge so gern benutzen. Die Blicke meiner Mitstreiter waren Gold wert. ?

  • Ich persönlich hätte gerne mehr Müdigkeit ausgespielt.

    Zugegeben sind meine ersten Rollenspielerfahrungen aus dem PC Spiel Baldurs Gate (DnD). Da sind nach längerer Spielzeit ohne Rast oder nach Reisen (Kartenwechsel) die Charaktere müde geworden. Die Nicht-Kämpfer als erstes.

    Spielt jemand Müdigkeit aus?
    Beispiel: Morgens raus aus der Stadt, Marsch durch den Wald, Höhle rein und verschlüsselte Texte entschlüsseln.
    Das dauert einige Zeit und kann, meiner Meinung nach, echt ermüden.
    Aus der Höhle raus, Hinterhalt mit Kampf. Leichen bestatten. Rückweg zur Stadt. Es ist mittlerweilen spät abends.
    Nach so einem Tag würde ich aus dem letzten Loch pfeifen. Körperlich und mental.

    Stattdessen sind die Charaktere, mit Ausnahme von eventuellen Verletzungen, taufrisch und können noch investigativ in fremde Häuser rein.

    Ich probe gerne immer wieder so "heimlich" vor mich hin. Selbstbeherrschung, wenn mich irgendwas wirklich, auch schon als Spieler, extrem nervt.

    Ich gebe mir Abzüge, wenn ich gleich nach dem Alkoholkonsum mit jemandem rede.

    Wenn mir jemand was von einer alten Statue erzählt werfe ich Geschichtswissen, Götter & Kulte und Sagen & Legenden. Einfach nur um zu ermitteln ob mein Charakter was damit anfangen kann oder nicht oder in der Lage ist es richtig einzuschätzen.

    Ich werfe das alles aber auch um zu üben. Schnelles würfeln und herausfinden ob bestanden oder nicht ist eine Kunst.

    (Ich bin beeindruckt, wie der Meister gleich mehrere Dinge gleichzeitig abwürfeln kann und Initiativelisten führt während ich irgendwann kapituliere)

    Wenn die Magierin Odem Arcanum wirkt dann warte ich darauf, bis sie sagt, was sie sieht.

    Mein Tabak ist nass geworden und ich frage den Thorwaler ob ich was von seinem schnorren darf.

    Wenn sich mir eine Robe/Waffenrock/Wappen/... nähert würfel ich manchmal auf Etikette. Mag sein, dass ich als Spieler einen Würdenträger aus dem Bornland erkenne, mein SC evtl nicht. (Wobei ich anmerken muss, dass ein Scheitern nicht automatisch bedeutet, dass sich der SC wie offene Hose verhält. Es äußert sich eher darin, dass er länger braucht um die Person zu identifizieren oder nicht gerade als erster ins Gespräch geht weil er sich unsicher ist.)

    Ich würfel auf Fesseln für Gefangene nach einem Kampf. Habe ich kein Seil zerschneide ich mein Kletterseil dafür.

    Nur so ein paar Beispiele für meinen persönlichen Realismus und es führt mich auch dahin zurück den Charakter so zu spielen, wie er generiert wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Ricordis (20. Februar 2018 um 23:14) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Nach einem Eilmarsch sind unsere Helden auch mal völlig fertig. Sonst - naja. Wenn es spannend wird, trägt das Adrenalin Spieler und Helden weiter…

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • Was eventuell in die Erschöpfen-Sache mit reinspielt ist für mich Stress. Ich mag das Computerspiel Darkest Dungeon sehr gerne, wo die Helden, die man dem Wahnsinn des dunkelsten Verlieses aussetzt jedes mal, wenn sie in eine Falle treten, dem Tode nahe sind und kritisch getroffen werden Stress bekommen. Sind sie bei 100% Stress, werden sie in der Regel wahnsinnig - sprich sie entgleiten häufig der Kontrolle des Spielers, machen oft irgendwas, Stressen die anderen Gruppenmitglieder weiter und haben schlechtere Werte.

    Manchmal hat man auch Glück, und ein gestresster Held wächst über sich selbst hinaus. Ist man bei 200% Stress angekommen, erleidet der Held einen Herzinfarkt und stirbt. :P

    Ein bisschen fehlt mir die geistige Gesundheit bei DSA. Ein bisschen gibt es das ja, viele Nachteile und schlechte Eigenschaften sind ja im Grunde Geisteskrankheiten. Und es gibt ja Zauber und Furchtauren, welche die Helden beeinflussen können. Aber mal abgesehen davon können die Helden durch die Niederhöllen gezogen werden, und es schlägt ihnen nicht aufs Gemüht.

    Das System ist hier halt binär: man hat Angst vor X oder ist Neugierig oder eben nicht.

    Es gibt auch ein paar interessante Ideen in Abenteuern, welche diese Angelegenheit Aufgreifen.

    Soft Spoiler aus Seelenernte

    In dem Abenteuer gerät man des Öfteren in Albträume. Hier hat man vom Mut abhängig "Hoffnungslosigkeit", die man bei negativen Ereignissen ansammelt. Ein Vorschlag von Spielerseite hier ist, statt Hoffnungslosigkeitschips anzusammeln lieber Chips die "Hoffnung" repräsentieren abgeben zu müssen - also sprichwörtlich die Hoffnung verlieren.

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    In Carcosa.

  • In DSA3 gab es das mit den schwarzen Landen. Nannte sich Entsetzen und war ziemlich hart als Debuff für die betroffenen Charaktere und nur sehr schwer wieder loszuwerden.

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  • Meine Gruppe besteht zum Glück aus rational denkenden Menschen, jeder spielt seinen Charakter auf seine eigene Art aber alle versuchen doch es anständig zu halten. Wir spielen auch nach der Regel "Jeder bestimmt für sich selber was er von seinem Equip dabei hat und was nicht". Unsere Meinung dazu ist, jeder bei uns ist alt genug und vermiest nicht sich selber und der Gruppe den Spaß. Wenn man was nicht mit dabei hat muss man halt zusehen wie man zurande kommt (besonders interessant wie die Leute erfinderisch werden wenn z.b. keiner an da Seil gedacht hat :D )

    "Nur weil ich nicht antworte heisst es nicht ich habe keine Meinung zu etwas,

    manchmal habe ich nur keine Lust mit Idioten zu diskutieren"

    Einmal editiert, zuletzt von Conquistador (17. Juli 2017 um 14:48)

  • Für mich ist die Grenze erreicht, wenn ich das Gefühl bekomme, das mich die Helden versuchen zu übervorteilen.

    Da treffen die Helden in der Rabenmark auf eine Gruppe Menschenfänger. Diese haben gerade "Beute" gemacht und tragen diese zurück. Die Helden sind nicht gerade leise, und als sie der Menschenfänger ansichtig werden greifen diese sofort an. Nach dem Kampf durfte ich mir anhören, dass warum die Gegner denn so schnell kampfbereit gewesen wären mit gepannten Bogensehnen usw. Das sie selbst immer vollgepanzert rumlaufen und nach 2 Kampfrunden bereits der erste Gegner unserem Schützen zum OPfer gefallen wäre und die Hälfte der übrigen Gegner geblendstrahlt worden wären ist natürlich was ganz anders.

    Dann unser Bannstrah-Inquisitor: Der versucht immer mal wieder in Vollrüstung (RS 8) zu schlafen, der Streitkolben hat natürlich eine Schlaufe, damit er nicht entwaffnet werden kann. Gerade dieser Spieler hat als Meister schon mal einen unserer Helden ertrinken lassen. Letztens hatten wir die Situation, dass er mit einer etwas leichteren Rüstung aus einem Schiff geschleudert worden ist - Schild in der einen, Streitkolben mit Handgelenksschlaufe in der anderen. Wir hatten so ein Öl, das wenn man es in den Mund nimmt unter Wasser atmen kann. Natürlich hat unser Bannstrahlerchen während dem Flug, mit seinen Panzerhandschuhen das Öl noch trinken können - wie hätte es denn anders sein können. Auch ist im keines seiner wertvollen Spielsachen abhanden gekommen. Das ist der Punkt wo ich als Spielleiter "ist nicht" gesagt hätte - gerade weil er mal selbst als Spielleiter einen anderen Charakter letztendlich wegen einer vergeigten Körperbeherrschungsprobe ersaufen hat lassen (natürlich kamen danach noch ein paar Schimmenproben, die natürlich von einem Stubenhocker-Amagier vergeigt wurden - trotzdem). Das ist der Punkt, wo mir Fiction zu bunt wurde.

    Gerade so Sachen mit der Handgelenksschlaufe sehe ich kritisch. Damit nimmt er für sich die Gefahr des Entwaffnet werdens aus dem Spiel. Wenn da mal ein böser Dämon oder Drache an seinem Streitkolben zieht, dann soll das in meinen Augen (und wird es auch hehe) nachteile für den Spieler haben.

    Wenn die Schlaufe wirklich im Spiel stört, kann man ja mal deren Nachteile auch gegen normale Gegner ausspielen: es besteht die Gefahr einer Verstauchung oder gar Fraktur des Handgelenks, wenn man die Waffe in bestimmten Situationen nicht rechtzeitig loswerden kann.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Diese Waffenschlaufen sollten einfach restlos aus dem Spiel verschwinden. Oder sie brauchen regeltechnisch mehr Nachteile. Sowas wie:

    Nur ein Waffenschmied kann sie so anbringen, dass sie auch sicher halten. Dafür reduziert sich die maximale Haltbarkeit der Waffe um 25%?

    Der Träger einer Waffenschlaufe erleidet bei einem Patzer 1W3 zusätzliche SP?

    Das An- und Ablegen der Schlaufe dauert eine Aktion?

    Irgendwie sowas.

    Einmal editiert, zuletzt von Ricordis (17. Juli 2017 um 21:21)

  • Erhöhte chance auf Eigentreffer bei Entwaffnen, die bereits genannte drohende Fraktur gegen sehr starke Entitäten wie Dämonen etc. und selbst wenn die Waffe net runterfällt muss er min ne aktion Position aufwenden um die Waffe zu nehmen und sich wieder kampfbereit zu machen denke ich?!