Thorwaler Traviageweihter - Ideen für Ausgestaltung gesucht

  • Hallo liebe Orkis

    Wir schliessen in meiner Stammgruppe demnächst eine längere Kampagne ab und streuen im Anschluss daran einige Kurzabenteuer als "Erholung" ein. Demnach bietet sich seit Jahren wieder einmal die Gelegenheit einen neuen Charakter in meiner Lieblingsrunde auszuprobieren. Da ich noch nie einen Geweihten gespielt habe möchte ich dieses mal einen Traviageweihten (Wildgans) auf Abenteuer schicken. Allerdings würde ich gerne einen Geweihten mit thorwalschem Glauben spielen. Keinen mittelreichischen Missionar in Thorwal. Ist das überhaupt möglich?

    Irgendwie fände ich es abwegig wenn Travia den Thorwalern keine Karmaenergie spenden würde, nur weil diese nicht den zwölfgöttlichen Glauben praktizieren oder?

    Vorausgesetzt es wäre möglich, stehe ich vor folgenden Fragen:

    Über die Traviakirche als solches habe ich mich nochmals schlau gemacht, allerdings habe ich kaum Informationen gefunden wie sich der thorwalsche Traviaglaube denn genau darstellt und inwiefern sich die thorwaler Geweihten von den normalen Traviageweihten unterscheiden. Hat jemand hier Wissen dass er mit mir teilen würde?

    Viele grundlegende Prinzipien der zwölfgöttlichen Kirche lassen sich natürlich einfach übernehmen:

    1. Gastfreundschaft und Herdfrieden -> Kein Problem

    2. Tempelasyl -> Für eine Wildgans wohl weniger zentral, aber berücksichtigbar

    3. Mässigung und Wahrung von Sitte und Anstand --> Würde ich auf die regionalen Gepflogenheiten und kulturellen Hintergrund beziehen

    4. Familie -> Ergänzt durch Sippe/Ottajasko/Gemeinschaft

    5. Traviabund -> Ersetze ich mit Treue (a la semper fidelis)

    6. Adoption -> jupp

    7. Pilgerfahrt -> klar

    8. Milde und Barmherzigkeit --> Beziehe ich auch auf den kulturellen Hintergrund

    Findet ihr diese Handhabung in Ordnung oder habt ihr andere Ideen? Was bedeutet dies für die zwölf kleinen Segnungen? Auf das thorwalsche Pantheon ummünzen oder einige streichen? Ebenfalls ist nirgends beschrieben wie die zwölfgöttliche Traviakirche zu thorwaler Geweihten steht (Hinweis darauf dass dies nicht vorgesehen ist)?

    Wäre froh wenn ihr mir ein paar Inputs und Ideen geben könntet. Vielleicht hat ja jemand selbst schon einen gespielt und würde gerne seine Erfahrungen teilen? Bin froh um jede Anregung zum Thema! :lach:

    Liebe Grüsse und kühle Gedanken

    Fairy

  • Ich sehe keinerlei Probleme, einen Thorwaler Traviageweihten zu spielen, es gibt ja dort auch Traviatempel (z.B. in Prem). Das Travia Vademecum (S. 148) erwähnt die Thorwaler Kirche als eine (die kleinere) der beiden "großen Strömungen" der Kirche.

    Die Thorwaler als Volk zählen zu den Zwölfgöttergläubigen "im weiteren Sinn", auch wenn es jüngst Bestrebungen gibt, Swafnir als den einzigen wahren Thorwalergott darzustellen und Thorwaler Swafnir nicht als (untergeordneten) Halbgott und Efferdsohn sehen, wie es z.B. Mittelreicher oder Horasier üblicherweise tun. Daraus ergeben sich u.U. interessante Spielszenen, wenn dein SC z.B. auf einen Swafnirfanatiker stößt, welcher Swafnir als einzigen für Thorwaler angemessenen Gott sieht.

    Viele Prinzipien Travias passen sehr gut zur Thorwalkultur, in der Auslegung unterscheidet sich ein Thorwaler Geweihter gegebenenfalls von einem Horasier oder Mittelreicher (s. Travia Vademecum, S. 148), diese Art Unterschiede gibt es aber in praktisch allen Kirchen, seien sie regionalkulturell oder religionsphilosophisch bedingt.

    Auch bei den Thorwalern gibt es den Bund von zwei Menschen, den kann ein Traviapriester (mit)segnen, wenn diese das wünschen und nicht die (ausschließliche) Segnung durch einen Swafnirgeweihten bevorzugen. Aber auch dies ist keine Thorwaler Besonderheit, in anderen Regionen wird die Trauung zweier Adliger vielleicht von einer Rondrageweihten oder einem Praiosgeweihten durchgeführt usw.

    In puncto ehelicher Treue ist ein Thorwaler Geweihter wahrscheinlich großzügiger als ein Kollege anderswo, das fiele dann unter "kulturelle Prägung" (s. Travia Vademecum, S. 148). Ähnliches gilt für die anderen Prinzipien. Interessant kann es aber auch sein, einen Thorwaler Traviageweihten zu spielen, der die Traviagebote möglichst eng auslegt und deshalb immer wieder in Streit mit seinen Landsleuten gerät - der wäre dann aber ein "Exot" innerhalb der eigenen Thorwaler Traviatradition, da er sich eher mittelländisch gäbe.

    Die Segnungen würde ich beibehalten, auch im Vademecum gibt es keinen Hinweis, dass diese einem Thorwaler nicht zur Verfügung stünden - ich wüsste auch nicht, wieso.

    Normalerweise freut sich jede Kirche über Geweihte aus der Diaspora, die dort unter erschwerten Bedingungen Missionarsarbeit leisten. Wenn dein SC in fremden Ländern auf Glaubensbrüder stößt, dann mag es Dispute über die Auslegung der Traviagebote geben, grundsätzlich wird sich der Almadaner Traviageweihte aber freuen, einem Geweihten aus dem fernen Thorwal die Gastfreundschaft anbieten zu können.

    Travia (wie alle Götter) gewährt den Zugang zur Karmaenergie dem Individuum (=Geweihten), unabhängig von dessen Herkunft - wie oben ausgeführt, stellt das aber bei Thorwalern sowieso kein Problem dar.

    Zusammenfassung: Ich würde den SC völlig normal erstellen und mir Gedanken machen, wie ich Details gestalte: wie legt er als Thorwaler die Traviagebote aus, passt er sie (in Maßen) der eigenen Kultur an und ist ein typischer Thorwaler Traviageweihter, oder willst du lieber einen superstrengen Traviabetonkopf spielen, der z.B. permanent gegen die lockere Sexualmoral der eigenen Landsleute wettert, da er eher der Mehrheitsmeinung innerhalb der Traviakirche anhängt? Für den zweiten Fall würde ich mir in der Hintergrundgeschichte überlegen, warum er eine andere Lehrmeinung als seine Thorwaler Traviageschwister vertritt.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Laut UdW haben die Thorwaler den Glauben an Travia aus dem Güldenland mitgebracht. Der sitzt damit ziemlich tief, aber auch anders gewichtet als in anderen Gegenden Aventuriens. Sie ist die "Mutter, die die frierende Familie am warmen Herd" (S. 53) erwartet: Treue zur Gemeinschaft, Treue zur Familie. Der für einen Thorwaler schlimmste Fluch ist der Travias, und heimat- und ruhelos zu sein.

    Dafür hat Travia mehr oder weniger gar nicht den Aspekt der ehelichen Treue, und Tempelvorsteher sind eher einzelne Geweihte, als Ehepaare.

    Da es aber nur eine Travia-Kirche gibt, wenn eben auch mit dieser glaubenstechnischen leicht anderen Ausprägung,sehe ich ebenfalls keinen Grund, warum sie andere Liturgien haben sollten. WdG nimmt da mWn auch keinen Bezug drauf (auch wenn ich da jetzt nicht nachgeschaut habe).

    So ein thorwaler Travia-Geweihter gibt halt einen besonders guten Bruder Tuck ab. :)

  • Vielen Dank für die Inputs! Freut mich dass ich nicht gänzlich falsch gelegen habe. Dann werde ich mir einen normalen Geweihten erstellen und bezüglich der genauen Ausgestaltung noch ein bisschen Arbeit investieren. Vielen Dank für die Bestätigung bezüglich der ehelichen Treue Schattenkatze, ich hatte da noch irgendwas im Hinterkopf dass genau dieser zentrale Aspekt bei den Thorwalern nicht ausgeprägt ist. Ich möchte keinen "ewigen Nörgler" als Charakter. :iek:

  • Das Vadenecum erwähnt explizit, dass Thorwaler Traviageweihte den Punkt "eheliche Treue" anders als andere Traviageweihte sehen.

    Ich empfehle das Vademecum unabhängig vom "Thorwalfaktor" als Lektüre für die Ausgestaltung deines Geweihten, es finden sich bestimmt nützliche Anregungen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Dann lade ich mir das Vademecum mal als PDF und schmökere mich da mal hindurch :) Vielen Dank! Travia scheint in sonstigen Publikationen irgendwie ein bisschen kurz zu kommen.

  • Sehr stimmungsvolle Charakteridee :) Hab grad so das Bild vor Augen, wie der Traviapriester - ein 2,10 m Hüne mit rotblonden Zöpfen und Vollbart - mit der Skraja in der Hand seine Familie bzw. Otta gegen einen Eisbären, Orks o. ä. verteidigt. Und danach eine fette Party für die gesamte Sippe schmeißt ^^

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.