Von Zero to Hero

  • Also,

    ich fange in nächster Zeit an, mit meinem Vater und ein paar Kumpels mal endlich eine neue DSA-Gruppe zu machen. Und von unserer Konstellation sind wir so ne richtige Unterhaltungs-/Gaukler-Truppe. Und beim erstellen der Helden ist uns so aufgefallen, dass wir noch nicht mal Geld für ordentliche Waffen haben(höchstens ein Dolch, Knüppel oder Fleischerbeil). Da kam uns die Idee, dass wir mal so richtig von vorne Anfangen, quasi aller Skyrim oder iein anderes RPG und uns dann alles selbst zusammen Looten. Also nur mit Klamotten und Standard Ausrüstung, aber dann nur mit nem Messer oder nem knüppel (wir haben auch mal vor öfters keine Abs zu spielen und dann die Helden einfach in der Welt ziehen zu lassen).

    Und da kam mir so die Frage, habt ihr sowas ähnliches in euren Gruppen schon mal gemacht? Würdet ihr euch für sowas auch interessieren? etc.

  • Naja, da muss man die Abenteuer natürlich drauf abstimmen. Mein letzter Charakter hat zwar von Haus aus eine halbe Schlosserei mitbekommen, aber sogar einen Dolch musste ich mir kaufen. Für eine richtige Waffe hat das Geld nicht gereicht.

    Wenn man erstmal mit Stadt-, Detektiv- und sonstigen Gesellschafts-Abenteuern anfängt, braucht man auch nicht unbedingt Waffen.

    "Einfach in die Welt ziehen lassen"..... kleiner Tipp: das geht nach hinten los wenn du kein Konzept hast. Gruppe und SL sollten sich schon abstimmen wohin die Reise geht, und als SL musst du auch sowas vorbereiten. Man zieht nicht ziellos umher außer man ist Aves-Jünger, man hat schon ein Ziel vor Augen, etwas vor oder erwartet etwas. Das heißt, die Gruppe wird von dir als SL erwarten, dass im nächsten oder spätestens übernächsten Dorf/Stadt was passiert, was ihre Aufmerksamkeit fesselt und sich als handfestes Abenteuer(TM) herausstellt.

  • Klar, ich meinte auch nicht vollkommen planlos...der jeweilige SL(wir speilen mit routierenden) wird sich dann schon was ausdenken, aber dann halt mehr kleine Sachen. Halt so was zwischen Abenteuern, damit die Chars sich "erholen" können. Und natürlich wirds immer iwo zielgerichtet hingehn. Also quasi von Dorf zu Dorf zu Dorf zu Stadt usw XD

    Aber dass wir dann immer wo hin ziehen, wo unsere wortwörtliche Gauklertruppe die Bürger belustigen kann.

  • Okay, klang anders ;)

    Klar kann man auch mit kleinen Abenteuerchen bespaßen, Bauerngaming eben. Herrje, bei uns hat sich mal so ein "Zwischen-den-Abenteuern"-"Wie-geht-es-jetzt-weiter" über mehrere Spielabende hingezogen. Und alles Ingame :D

  • Wir hatten mal auch eine DSA 3 quasi Gaukler-Truppe: Scharlatan, Jahrmarkstkämpferin, und aus Jux und Dollerei hat auch die Streunerin sich von den Auftritten anstecken lassen, so dass dann gemeine Auftritte überlegt und ausgespielt wurde.

    Kämpfen konnte in der Konstellation dann auch so recht niemand (später kam noch ein Vinsalter Krieger Marke "schlechtester Abgänger seines Jahrgangs" dazu), also wurden in der Hinsicht eher ungefährliche AB gespielt, die halt vorrangig in Städten angesiedelt waren, denn in der Wildnis wäre die Truppe auch aufgeschmissen gewesen.

    Da durchaus sein Leben leben und persönliche Zeile verfolgen und Auftritte machen finde ich sehr schön, solange halt die ganze Gruppe sich dafür erwärmen kann. Man muss ja nun nicht von AB zu AB jagen und nur Sinn und Aufmerksamkeit für Plot haben, Plot kann auch gerne warten, solange das für allo so optimal ist.

  • Die Idee zu so einer Gauklertruppe hatte ich auch mal, als mir unsere "Superhelden"-Charaktere begannen auf den Nerv zu gehen ...

    Die Heldengruppen bestanden halt immer nur aus Kriegern, Magiern, u.ä.

    Ich hätte es (und würde auch immer noch) sehr reizvoll gefunden, mit einfacherem Volk loszuziehen ...

    und DSA 4 bietet da ja viele Figuren

    Das funktioniert leider nur, wenn die ganze Gruppe sich darauf einlässt - scheitert bei uns aber nicht nur an den "beinahe-Powergamern", sondern auch an denen, die sich da nicht in der Charakterauswahl von einem so festen Konzept einschränken lassen wollen

    Geeignete Abenteuer findet man genug, oder kann man sonst meist auch an die Fähigkeiten der Gruppe anpassen


    auch mal mit knapper Barschaft auskommen zu müssen, mag sehr reizvoll sein

    sich eine vernünftige Ausrüstung langsam und mühsam erarbeiten zu müssen

    überlegen, wie Essen und Übernachtung finanziert werden und was man sich überhaupt leisten kann

    Feilschen wird lebensnotwendig und ist nicht bloß Prinzip

    ...

    Es ist aber kaum möglich längerfristig auf einem Niveau zuspielen, wo's um Kreuzer und Heller gehen mag

    wenn da andererseits Dinge wie Waffen, Rüstungen, Magier-Bücher, Artefakte, Alchemika, ...auf hohem Dukaten-Niveau mit im Spiel sind

  • Hm... Wenn ich ehrlich bin spielen wir fast immer Zero to Hero, egal in welchem Rollenspiel.

    Das hat auch einen ganz einfachen Grund, etwas das auch den Multimilliarden Dollar Unterhaltungsimperien mittlerweile klar geworden ist, egal ob Film, Computerspiel, Buch oder Comic:

    Origin Stories sind in der Regel der interessanteste Part einer Heldensaga.

    Obendrein ist es der einzige Weg einen Charakter mit geringem Aufwand extrem tief und verzweigt in seiner Umwelt und seinem Umfeld zu verankern. Wer weiß woher er kommt weiß mehr darüber wer er ist und wohin er gehen muss. Wer weiß wofür er tatsächlich kämpft hat eine stärkere Motivation als jeder Kodex.

    Hinzu kommt das man dramaturgisch betrachtet Dinge nur einmal mit voller Wirkung machen kann und das man Kleine Dinge nicht mehr mit vollem Effekt machen kann wenn man sie bereits in Groß gemacht hat. Auch Dramaturgie kennt Powercreep. Wer zehnmal das Land gerettet hat KANN zwar ein Dorf retten und für das Dorf ist es das gleiche, aber für den Retter bedeutet es kaum noch etwas. Außer er bricht emotional gerade zusammen und braucht einen persönlichen Neuanfang. Das ist aber selten. Im gleichen Maßen spannend ist das es dann in jedem Fall nicht mehr. Der Reiz kommt dann aus anderer Quelle. Das ist aber auch völlig normal so.

    Wichtig ist nur, dass wenn man klein anfängt, die Charaktere von Anfang an darauf geprimed und ausgelegt sind das Potential zu tragen die gewünschte Halbzeitgröße zu erreichen.