Nullabgleich DSA: Regeln

  • Was hat mehr Gewicht? Regeln oder Entscheidungen? 37

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Wie wichtig sind für euch Regeln? Müssen sie befolgt werden? Sollten sie befolgt werden wenn es direkt nachvollziehbar sind? Wenn der Spielleiter etwas entscheidet und euch bekannt ist das es eine Regel dazu gibt, weist ihr darauf hin auch wenn der Spielleiter mit seiner Entscheidung zufrieden zu sein scheint, oder das zu erwartende Ergebnis vermutlich fast identisch ist? Besteht ihr vielleicht gar auf die Regel, weil Regeln grundsätzlich befolgt werden sollten?

    Das ist natürlich ein recht umfangreiches Thema. Deshalb interessiert mich primär erst einmal nur das Stimmungsbild. Da viele bei solchen Fragen aufgrund von vermeintlichem sozialem Druck die eigene Meinung abschwächen oder ändern, besonders wenn sie befürchten das ihre Meinung unpopulär ist, ist die Umfrage anonym. Wer sich zu seiner Position also nicht weiter äußern möchte muss dies nicht tun.

    Regeln im Sinne der Fragestellung: Alles was gedruckt ist.

    Entscheidungen im Sinne der Fragestellung: Alles was der Spielleiter oder die Gruppe selbst regeln, sei es auf einer Fall zu Fall Basis, oder als Hausregel.

  • Regeln halte ich für wichtig, weil sie eine gemeinsame Grundlage schaffen.

    Es gelten allerdings die Regeln, bei denen sich die Gruppe einig ist, dass es diese Regeln sein sollen. Ist eine Regel unpraktikabel, unplausibel, etwas komplizierend, etc., wird sie abgeschafft oder umgeändert. Es werden auch eigene Hausregeln erstellt, die einige offizielle Regeln komplett ersetzen. Regeln also, die aus welchem Grund auch immer abgelehnt werden, sind nicht bindend.

    Diese Regeln gelten dann allerdings, und im Zweifelsfall mal kurz nachschauen ist auch nichts, was groß stört (so oft kommt es auch nicht vor).

    Entscheidungen gibt es auch, wenn es keine Regel gibt, oder wenigstens keine als uns gut erscheinende, und manchmal auch, wenn eben doch nicht nachgeschaut wird, oder auf die Schnelle nichts gefunden wird (manchmal ist im DSA-Regelwerk etwas suchen ja doch aufwändiger). Diese Entscheidungen trifft manchmal der/die SL und manchmal wird kurz in der Gruppe das besprochen.

    Ich habe mich daher für Tor 3 entschieden.

  • Wir spielen bei uns schon lange nicht mehr zu 100% RAW. Ich bezweifel auch, dass das mehr als 1% der Spielerschaft wirklich tut.

    Dennoch wird ein hohes Maß auf Regelbefolgung gelegt, denn wenn man zuviel handwedelt, wird das Spiel schnell beliebig und random, da man nie weiß ob etwas durchgewunken wird oder nicht.

    Ich wüsste schon gerne ob in Situation X die Handlung Y möglich ist und wie sie sich auswirken würde ohne jedes Mal auf das Gutdünken der Spielleitung angewiesen zu sein.

    Manchmal kommt es vor, dass Meister etwas schlicht nicht eingeplant hat und/oder das passende Buch gerade nicht zur Hand ist sodass man sich schlicht behelfen muss.

    Weswegen ich die These vertrete solange RAW zu spielen, bis es nicht mehr geht. Ob das nun zu beseitigende Spaßvernichter sind oder eben fehlendes Wissen/Quellenmaterial macht dabei kaum einen Unterschied.

    SJW-Basher aus Überzeugung und Notwendigkeit.

  • Inzwischen verwende ich hauptsächlich Systeme, in denen die Regeln so "light" sind, dass es ohnehin schon schwierig wäre, in einen solchen Konflikt zu kommen. Aber selbst dann sind die Regeln nur Richtlinien.
    Wenn ich kompetitiv spielen will, spiele ich stattdessen Descent 2 oder Imperial Assault - da haben dann die Regeln absoluten Vorrang und werden höchstens mal zwischen den Spielabenden geändert.

  • Für mich sind Regeln wichtig - sie definieren sozusagen die Naturgesetze der Spielwelt. Ein Ändern der Regeln halte ich nur im Rahmen von Hausregeln - auf die sich dann alle einigen - sinnvoll, aber nicht in Form einer spontanen Entscheidung des SL, weil Regel X gerade Plot Y zunichte machen würde oder aus einem anderen Grund gerade unpassend wäre. Wenn etwas von Regeln nicht abgedeckt ist, dann kann man da eine spontane Entscheidung machen - besser wäre es allerdings, diese dann zu notieren und zur Hausregel zu machen, damit in der nächsten gleichartigen Situation diese "regelseitig" auch gleich gelöst ist.

    Gerade die ganzen "Regelbrüche zugunsten des Plots" finde ich (in Bezug auf die Immersion) massiv störend. NSC, die - egal was passiert - überleben und entkommen (weil der Plot sie später noch braucht), NSC die - egal was passiert - sterben, weil der Plot es Vorschreibt (leben noch lange genug, um mit den letzten Atemzügen eine aus 5 Sätzen bestehende Botschaft runter zu rasseln, sind aber dabei schon so tot, dass ein Balsam garantiert nicht mehr hilft um sie zu retten), Zauber, die anders funktionieren als sie es sonst tun, weil ... Plot es so will, etc. etc. etc.

    So wie ich in der Realität weiß, dass ein Messerstich in den Bauch verdammt gefährlich bis tödlich ist und ich mich bei einem Sturz aus 3 Meter Höhe mit hoher Wahrscheinlichkeit schwer verletzen werde weiß mein DSA-Charakter, das ein Dolch nur in den seltensten Fällen (Fähiger Gegner mit entsprechenden SF und/oder Würfelglück in Form von bestätigter 1) ernsthafte Verletzungen verursacht, und noch unwahrscheinlicher mit einem einzigen Stich bereits zum Tode führen kann, und das ein Sturz aus 3 Meter Höhe zwar unangenehm und zu Verletzungen führen kann, voraussichtlich aber nur eine leichte Verletzung zur Folge hat und (sofern man nicht bereits verletzt ist) eigentlich nie tödlich enden kann. Die Helden mögen zwar nichts von Schadenswürfeln, Treffer- und Schadenswürfeln wissen, aber sie wissen, was es IT bedeutet. Das sind die Naturgesetze. Wenn dann ein NSC durch einen Sturz aus dem ersten Obergeschoss ums Leben kommt, mag das zwar mit realweltlichen Überlegungen plausibel klingen, inneraventurisch (wo die Naturgesetze durch die Regeln dargestellt werden) bricht es aber mit der Immersion, wenn der NSC an diesen 3-4 Metern stirbt, der SC aber nur 3-4 x (1w6-1) SP (also zwischen 0 und 15 bzw. 20 SP) kassiert und damit garantiert überlebt. Da fragt man sich dann wie schwächlich dieser NSC gewesen sein muss, dass ihn diese maximal 20 SP so weit unter 0 LeP gebracht haben, dass nicht mal ein Retten von der Schwelle des Todes möglich ist.

    Oder verletzte NSC, die durch ihre Verletzungen (ohne das sie sich entzünden) Wochenlang ans Bett gefesselt sind - da müsste ja pausenlos die 1 bei der nächtlichen Regenration fallen. Möglich, aber extrem unwahrscheinlich und daher auch durchaus ein Bruch der Immersion.

  • Ich habe mich ein wenig schwer getan mit der Antwort.
    Mal abgesehen davon, dass bei mir (wie wohl in den meisten Gruppen) mit Hausregeln gespielt wird und das im Grunde ja schon Entscheidungen über Regeln sind, finde ich es auch oft aus dramaturgischer Sicht wichtig, die Regeln manchmal spontan anzupassen oder mir einfach auszudenken (als DM).
    Natürlich sind die Regeln trotzdem wichtig! Sie bieten das Grundgerüst für die Welt, in der wir uns bewegen.
    Und wenn ich mal selbst eine Regel einfach vergesse (oder falsch im Kopf habe), was bei der fülle an DSA-Regeln ja durchaus mal passieren kann, dann freue ich mich über kleine Einwürfe oder Korrekturen von Spielern - solange diese nicht auf diese Regel beharren, wenn ich als Meister darüber hinweg entscheide. Die Gruppe, mit der ich spiele, vertraut aber auch darauf, dass ich das schon nicht ohne Grund tun werde und es hat sich bisher keiner darüber beschwert.
    Wenn ein Spieler meine Entscheidung wegen einer Regel dauerhaft zu untergraben versuchen würde, würde mich das aber schon nerven und ich würde wohl ein Wort OT mit ihm reden. Ist aber wie gesagt noch nie dazu gekommen :)

    Bei der Schönheit der Welt

  • Die Regeln bilden bei uns auch immer das Haus, in dem wir spielen. WdS liegt eigentlich immer auf dem Tisch, um kleinere Regelfragen schnell klären zu können. Dennoch finde ich es wichtig, dem Spieler Freiheit zu geben Sachen auszuprobieren.

    Sollte der Spieler als umbedingt auf einem Schild die Treppe runter surfen wollen und dabei Pfeile verschießen, kann er das gerne mit entsprechenden Erschwernissen versuchen. Lieber lass ich Ihn dann famos scheitern als zu sagen "Sorry, die Sonderfertigkeit gibts in DSA nicht"

    Das gleiche gilt für Sachen die im RP schön aussehen. Wenn jetzt einer dem 0815-Räuber die Barbarenstreitaxt mit 20TP um die Ohren haut, kann der auch mal One-Hit sein und muss nicht noch mit 8LP weiter kämpfen. (Wundschmerz mal als Optional gesehen)

  • Ich sehe das ähnlich. Regeln sind unheimlich wichtig. Der gemeinsame Nenner. Die Gesetze der Physik. Die Grundlage, der Pfeiler des gemeinsamen Spiels. Sie sollen stehen, sie dürfen sich nicht ändern, sie dürfen nicht mal so mal sein. Für NSCs anderes als SCs. Das Drehbuch darf keine Ausnahme machen. Regel sind fix. Man muss sich auf sie verlassen können. Wenn eine Probe gelungen ist, dann sollte vom SL kein 'Nö, doch nicht' kommen. Wenn eine Regel Anwendung findet, dann findet sie auch Anwendung. Gerade außerhalb der Heimgruppe, in FABs auf Cons, etc, bei neuer Zusammensetzung. Da gilt erst mal RAW und gut.

    Trotzdem stehen Regeln im Weg, zerstören die Atmosphäre, Regeldiskussionen halten vom Rollenspielen ab und manche Regeln sind schlicht blöd oder total unlogisch oder einfach nur störend. Da muss man sich einigen. Alle gemeinsam, die Gruppe nicht nur die SL. Eine 'neue' Regel oder Handhabung* finden, am Besten außerhalb des Spiels - man hat heutzutage genügend Kommunikationsmöglichkeiten dafür. Aber während des Spiels darf gerne mal einer sagen, so läuft es jetzt. Später wird es geklärt, aber jetzt läuft es so. Diese Person kann die SL sein, muss aber nicht - sondern schlicht jemand der dafür geeignet ist. Weil jetzt wollen wir spielen und nicht Regeldesign machen. Die daraus resultierenden Hausregeln schreibt man Besten auf und hält sich dann daran, denn Regeln sind fix.


    *'Im Zweifel macht die hexenSL das schon und entscheidet was sinnvolles' wäre da eine 'Regel' auf man sich geeinigt hat. Die beinhaltet zwar viel Handwedeln, welches allerdings von den Mitspieler legitimiert wurde, was unheimlich wichtig ist in meinen Augen.

    I ♡ Yakuban.

  • Bei uns bilden die Regeln auch den festzementierten Rahmen der Spielwelt, das ist Gruppenkonsens. Wir spielen praktisch ohne Hausregeln, außer Dinge sind wirklich widersprüchlich (Beispiel "Binden"-Manöver). Das gibt mir und den Spielern auch ein zuverlässiges Gefühl der Konsistenz und Planbarkeit. Wenn mein Held "Einschüchtern" steigert, dann kann ich auch sicher sein, dass er jemanden Einschüchtern kann, auch wenn mir als Spieler abends 23:45 keine so guten Argumente und Drohungen mehr einfallen.

    Oder verletzte NSC, die durch ihre Verletzungen (ohne das sie sich entzünden) Wochenlang ans Bett gefesselt sind - da müsste ja pausenlos die 1 bei der nächtlichen Regenration fallen. Möglich, aber extrem unwahrscheinlich und daher auch durchaus ein Bruch der Immersion

    Das empfinde ich als Spielleiter extrem problematisch. Ich kann eigentlich keinen den Helden gewogenen NSC mal temporär verletzungsbedingt ausfallen lassen, es muss gleich irgend eine Seuche o.ä. sein.

  • Das empfinde ich als Spielleiter extrem problematisch. Ich kann eigentlich keinen den Helden gewogenen NSC mal temporär verletzungsbedingt ausfallen lassen, es muss gleich irgend eine Seuche o.ä. sein.

    Das ist bei uns kein Problem. Wenn ich sage "Kunibald hinkt noch hinter euch her, von dem Sturz vor 4 Tagen hat er sich immer noch nicht ganz erholt"
    kommt keiner und meckert "Das muss doch länger verheilt sein".
    Einmal aus dem simplen Grund: Wenn der SL es sagt, wirds schon stimmen

    Viel wichtiger: (und ich glaube, da steh ich in opposition zur breiten DSA-Gemeinde) gibt es für mich einen Grund warum es halt "Helden" sind. Es zeichnet sie aus, dass sie halt auf irgendeine Art "anders" sind als der 0815-Aventurier.


  • Einmal aus dem simplen Grund: Wenn der SL es sagt, wirds schon stimmen

    Viel wichtiger: (und ich glaube, da steh ich in opposition zur breiten DSA-Gemeinde) gibt es für mich einen Grund warum es halt "Helden" sind. Es zeichnet sie aus, dass sie halt auf irgendeine Art "anders" sind als der 0815-Aventurier.

    Kommt auf den SPielstil an. Die erste Aussage stimmt in meinen AUgen z.B. nicht, aus zwei Gründen:

    1. Auch der SL hat sich an die Regeln zu halten

    2. Auch der SL kann sich mal irren/falsch an Regeln erinnern/etwas vergessen

    Und zur zweiten Aussage:

    nein, nicht in meinen Runden. DIe SC sind für mich nicht "Helden" weil für sie andere Regeln gelten, oder weil sie "besser" (z.B. mehr GP bei Erstellung) sind, sondern schlicht aufgrund dessen, was sie machen. Regelseitig unterscheiden sich SC in keiner Weise von NSC, sind also im Grunde genommen auch nur 08/15-Aventurier.

  • Mir fehlt eigentlich ein symbiotischer Ansatz, nämlich dass man Entscheidungen im Geiste der Regeln trifft und diese gleichwertig nebeneinander, aber nicht unabhängig voneinander sind.

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