DSA ONLINE spielen mit Grafischer Unterstützung?

  • https://www.youtube.com/watch?v=lpkD9KHP3nE


    Nehmen wir an, jemand ist umgezogen und man hat keine Freunde mehr oder nicht genug.

    Nehmen wir an, man möchte Online spielen und zwar DSA... wie kann ich dieses Erlebnis unglaublich aufwerten?

    hier ist die Antwort: Fantasy Grounds!

  • Erst einmal vielen Dank für das Video und auch für die vielen anderen. :thumbup:

    Vielleicht kann man bei der Gelegenheit ja mal eine Ideensammlung machen, welche Tricks und Kniffe sich beim VOIP-Gaming noch so als nützlich erweisen. Ich werf mal meine 2cents dazu.

    Namen:

    Etwas das mir oft aufgefallen ist beim VOIP-Gaming und das ich auch bei regulärem Pen and Paper schon erlebt habe, allerdings bedeutend seltener, ist das Spielleiter schneller mit Namen um sich werfen. Das liegt oft auch daran das diese Namen bereits in ihrem Präsentationsmaterial sozusagen eingeloggt sind. Beispiel: Ein Elf geht durch den Wald und wird von drei Orks angegriffen. Oft kommt es nun vor das der Spieler gegen Gnorlack, Grumbush und Zarakash kämpft, weil der Spielleiter den drei Orks vorausschauend Namen verpasst hat damit er sie auseinander halten kann. Aber keiner von denen trägt ein Namensschild auf dem "Hey, mein Name ist Gnorlack" steht. Dinge zu benennen die nicht wichtig sind ist schlecht, weil Namen für uns Menschen immer wichtig sind. Deshalb nannten viele Bauern früher ihre Katze... Katze. Und den Hund Hund. Sobald etwas benannt ist behandeln wir es anders. Und selbst wenn wir das nicht tun: Der Name cluttered unsere Gedanken. Im Rollenspiel ist unser Geist das wichtigste Potential und viel bedeutender als Klassifikationen und Etiketten ist was wir uns dabei vorstellen. Daher finde ich es ratsam auf Namen zu verzichten solange sie nicht tatsächlich bekannt sind. Das hat auch den Vorteil das die wenigen Namen die tatsächlich relevant sind markanter erscheinen, eher behalten werden und eine größere Rolle spielen. Noch etwas: Was ist wenn man jemandem begegnet der, sobald er sich vorstellt, einen anderen Namen nennt als der Namen den sein visueller Token im Game Assist Client zeigt? Das produziert instant ein Problem. Misstrauen, Irritation, Konfusion. Dabei ist das ganz normal. Ich kannte mal ein Mädchen namens Kassandra Ross#####. Ohne Rauten natürlich. Aber der volle Realname ist nicht wichtig. Die hat sich aber vorgestellt als Tanja. So nannte sie auch jeder. Kassandra Ross-something -> Roßkastanie -> -tanie -> Tanja. Wenn man aber erst gegen Kassandra Ross-XYZ kämpft, dann frieden mit ihr macht und sie sich als Tanja vorstellt sät das unnötig Zweifel und Konfusion.

    Attribute:

    Was jedoch eine große Rolle spielt, und leicht vernachlässigt wird, sind Attribute. Besonders eben deskriptive Attribute. Der Elf wird von drei Orks angegriffen... Nein. Der Elf wird vo einem ungewöhnlich muskulösen Ork angegriffen, der einen rostigen Hammer schwingt und der sein Haar zu einem langen, fettigen Pferdeschwanz gebunden hat. Drei Schritt zu seiner Seite tritt ein weiterer Ork mit einem geschwungenen Kurzbogen hinter einem Baum vor, der sich unablässig nervös über die Lippen leckt. Der dritte Ork folgt dem ersten mit dem Hammer, hällt sich mit seinem verbogenen Säbel jedoch auffallend zurück, als wollte er abwarten wie es seinem Anführer ergeht, bevor er sich voll in den Kampf stürzt. Das ist jetzt bereits ein etwas komplexeres Beispiel, aber es zeigt die Richtung. Der Elfenspieler kann jetzt jeden der drei Angreifer referenzieren und recht eindeutig bezeichnen, aber eben nicht indem er ihre Namen benutzt, welche er ja gar nicht kennt.

    Bilder:

    Lookalike Bilder sind super. Sie sparen tausend Worte. Aber sie sind nur dann super wenn sie auch gut passen. Nichts ist so schlimm wie ein schlechtes Lookalike. Wenn man Bilder als Stand-In verwendet sollte man darauf achten das entweder ALLES so weit es geht passt (selten) oder man sollte Lookalikes nur für Gesicht oder allgemeiner Typ aussuchen, dann aber alles was nicht passt soweit es geht wegschneiden. Wenn ich ein Bild von einem Ritter in Vollplatte finde das voll gut so zum Typ des Charakters passt den ich da als Räuberhauptmann habe, dann wäre es gut wenn ich nur das Gesicht ausschneide. Sonst kann ich lange erklären das der eine Lederrüstung trägt, wenn jeder Blick auf das Bild etwas anderes sagt. Auch sollte man keine Schläger mit Bildern versehen die Berufssoldat sagen, keine jungen Ritter mit Bildern die "Veteran aus tausend Schlachten" sagen und nicht den XP-Schwertfutter-Ork mit einem Bild von Lurz auf LotR oder Durotan aus Warcraft. Keine Assoziationen sind besser als falsche Assoziationen.

    Aber mittelmäßige Bilder sind bedeutend besser als keine Bilder! Zumindest wenn man nicht alles ohnehin beschreibt.

    Taktische Karten:

    Taktische Karten sind super für taktische Projektionen, aber sie ersticken vieles anderes im Keim. Das fängt damit an das die Vogelperspektive immer Distanz schafft und zu einer objektiven Sicht der Situation einlädt. Im Extremfall gibt es das sogar ganz real. Ein Lieutenant im Vietnamkrieg schaute auf seine Karte und sagte "Sergeant, bringen sie das MG und die Mörser auf diesem Hügel hier in Stellung. Dann positionieren wir den Rest des Platoon an diesem Hang dort." und der Sergeant sagte "Sir, der Hügel ist ein Bambuswald. Da kann man rein gar nichts in Stellung bringen." Der junge LT wollte das seinem Sergeant nicht so recht glauben und drehte ungläubig die Karte, faltete um damit er die Legende einsehen konnte. Der Sergeant reichte ihm lediglich den Feldstecher und deutete voraus. Der Hügel war mit bloßem Auge sichtbar und eindeutig völlig überwuchert.

    Dieses Problem gibt es auch mit taktischen Karten im Spiel. Spieler hören auf in den Bahnen ihres Charakters zu denken und zu handeln. Sie fangen plötzlich an in Regeletappen zu denken, in Meterschritten, Winkeln, Sichtfeldern. Dabei vergessen sie die fehlende dritte Dimension und rauben der Situation schnell jede Dynamik.

    Vermeiden kann man das indem man Karten benutzt anstatt sich von ihnen benutzen zu lassen. Eine Szene sollte nicht mit der Karte beginnen, sondern mit ihr enden. In dem Moment wo ich die Karte auf den Tisch lege unterwirft die Karte meine Beschreibungen ihrer vermeintlich objektiven Hoheit. Karten haben große Macht. Wer erst beschreibt und dann die Karte aufdeckt mit dem Hinweiß "So sieht das ungefähr aus" reduziert diese Macht bereits beträchtlich.

    Clutter:

    Ganz allgemein sollte man beim Online Spielen aufpassen keinen unnötigen Krempel und Kladderadatsch ins Spiel zu bringen, der dem Spiel nichts nutzt. Wenn ich ein Segelschiff besteige brauche ich vermutlich kaum mehr als 5 NSCs bei einer kurzen Reise, wenn es hochkommt 10 bei einer längeren. Romane, Filme und Serien machen das ja auch nicht anders. Es gibt Hauptcharaktere mit Sprechrollen, bezeichnete Charaktere und Statisten. Statisten brauchen weder Bilder, noch Namen. Die Kingsguard in Game of Thrones hat defakto 3+2 benannte Hauptcharaktere (Sandor Clegane, Jaime Lannister und Meryn Trant, sowie Mandon Moore und GregorClegane). Nur zwei davon sind Main Acts. Drei spielen so gut wie keine Rolle. Meryn Trant und Mandon Moore haben die meiste Screentime als sie sterben. Der Rest ist so Zeug das im Hintergrund rumsteht, bestenfalls mal mit Namen referenziert wird und teilweise nicht einmal ohne Helm zu sehen ist. Wenn man bedenkt das die relevanten Charaktere aus dieser Gruppe über die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe hinaus wichtig sind und daher nicht einmal zwingen zur Kingsguard gezählt werden müssen bleibt nur einer übrig: Meryn Trant. Bekannt dafür... ein grummeliges Arschloch zu sein der gelegentlich Sansa Stark rumschubst oder backpfeift. Viel mehr macht er dann bis zu seinem schlussendlichen Tod auch nicht. Wenn Arya seinen Namen nicht täglich wiederholen würde wäre es kaum möglich sich zu merken wer er eigentlich ist.

    Je weniger Streuinformationen man im Rollenspiel hat, und im VOIP-Gaming ist das besonders deutlich, desto mehr Gewicht hat alles was übrig bleibt. Das ermöglicht es dem Spielleiter sehr viel besser das Spotlight auf die Dinge zu richten die er wichtig findet und das wiederum muss er tun damit das Spiel fokussiert bleibt.

    Fokus:

    Am Spieltisch sind alle beisammen. Beim VOIP-Gaming nicht. Wer sich langweilt sitzt in den eigenen vier Wänden und kann sich leicht ablenken, was er auch schnell tun wird. Entweder indem er aufhört zuzuhören, oder noch schlimmer indem er den Mitspielern in deren Aktionen reinfaselt oder sich ständig in jede Szene drängelt, mit dem Spielleiter Regekpekularitäten diskutiert oder dergleichen. Jede Erschwernis des Spiels erhöht den Wert einer stärkeren Fokussierung. Das bedeutet auch das VOIP-Gaming noch schlechter für Gruppenteilungen geeignet ist als Pen and Paper. Wenn man also kann sollte man die Gruppen zusammen halten und dazu gehört auch das die Gruppen dazu geeignet sind aufeinander zu hocken. Konsistente und auf den Punkt gebrachte Gruppenerschaffung hat bei dieser Art zu spielen mehr Payback als selbst im regulären Spiel.

  • sehr guter Hinweis und Ergänzung, danke !

    nehm ich mir mal zu Herzen

    ich schätze dein Feedback

    dieses Tool ersetzt auch niemals den Tisch, nur wenn die Spieler 200 km weit entfernt sind, dann hilft leider nur TS/Skype und dann braucht man grafische Unterstützung

  • Ich nutze seit Jahren roll20.net als Spielplattform für gemeinsames Rollenspiel mit Freunden in der gesamten Republik und manchmal auch darüber hinaus. Kann ich eigentlich nur empfehlen, da man auch Musik einspielen kann und Bilder, Karten, NSC usw. hochladen, die einem weiterhelfen.

    Eine Szene sollte nicht mit der Karte beginnen, sondern mit ihr enden. In dem Moment wo ich die Karte auf den Tisch lege unterwirft die Karte meine Beschreibungen ihrer vermeintlich objektiven Hoheit. Karten haben große Macht. Wer erst beschreibt und dann die Karte aufdeckt mit dem Hinweiß "So sieht das ungefähr aus" reduziert diese Macht bereits beträchtlich.

    Grundsätzlich stimme ich dir bei den meisten Ausführungen zu, nur zwei Punkte halte ich als allgemeinen Ratschlag für nicht zwingend bzw. die Beobachtung für sehr von der Situation abhängig. Zum einen der oben genannte Punkt. Karten besitzen sicherlich Macht, aber sie sind, gerade im Online-Spiel, auch keineswegs das elimierende Element, nur weil man damit eine Szene beginnt. Es kommt sehr darauf an, wie die Karte gestaltet ist, denn in den meisten Fällen gestalte ich sie ja als Spielleiter und habe damit auch die Freiheit meine Beschreibungen genau auf das Bildmaterial abzustimmen, womit ich viel eher, in meiner Beobachtung, einen verstärkenden Effekt sehe. Erst wenn ich als SL auch anfange, genau die Dimensionen, Schrittweiten, Sichtradius und weitere technische Begebenheiten zu thematisieren, verfallen auch die Spieler in dieses Verhalten. Und gerade Karten, die man nur stückweise aufdeckt, erlauben wieder eine ganz andere Handhabe mittels Beschreibungen.

    Der andere Punkt hängt gleich mit dieser Aussage zusammen:

    Je weniger Streuinformationen man im Rollenspiel hat, und im VOIP-Gaming ist das besonders deutlich, desto mehr Gewicht hat alles was übrig bleibt. Das ermöglicht es dem Spielleiter sehr viel besser das Spotlight auf die Dinge zu richten die er wichtig findet und das wiederum muss er tun damit das Spiel fokussiert bleibt.


    Fokus:

    Am Spieltisch sind alle beisammen. Beim VOIP-Gaming nicht. Wer sich langweilt sitzt in den eigenen vier Wänden und kann sich leicht ablenken, was er auch schnell tun wird. Entweder indem er aufhört zuzuhören, oder noch schlimmer indem er den Mitspielern in deren Aktionen reinfaselt oder sich ständig in jede Szene drängelt, mit dem Spielleiter Regekpekularitäten diskutiert oder dergleichen. Jede Erschwernis des Spiels erhöht den Wert einer stärkeren Fokussierung. Das bedeutet auch das VOIP-Gaming noch schlechter für Gruppenteilungen geeignet ist als Pen and Paper. Wenn man also kann sollte man die Gruppen zusammen halten und dazu gehört auch das die Gruppen dazu geeignet sind aufeinander zu hocken. Konsistente und auf den Punkt gebrachte Gruppenerschaffung hat bei dieser Art zu spielen mehr Payback als selbst im regulären Spiel.

    Dies setzt ein bestimmtes Spielerbild voraus und auch ein Selbstverständnis der Spieler, welches mir zu passiv erscheint. Sind die Spieler nämlich nicht nur Protagonisten in einer von mir gestalteten und geskripteten Welt, sondern selbst Handlungsträger und Regisseure ändert sich die Wahrnehmung auf die Ausstaffierung einzelner Szenen zum Teil deutlich. Dann kann nämlich aus der Reise auch etwas ganz anderes werden und aus dem NSC wird plötzlich ein Verbündeter, Liebhaber, Feind etc. ohne dass ich als SL ihm diese Rolle zugedacht haben muss, sondern einzig dadurch, dass ich ihm die Wahl lasse.

    Auch die Gruppentrennung sehe ich beispielsweise meiner Erfahrung nach im Rollenspiel via Skype viel weniger kritisch als am Spieltisch, denn gerade weil man Ablenkung hat und weil man die Möglichkeit hat, sich anderweitig zu beschäftigen, muss die Gruppe eben nicht immer zusammengehalten werden. Zudem ist es immer ein guter Indikator zu sehen, wie spannend eine Geschichte ist, wenn man sieht, wie sehr die Spieler diese verfolgen oder auch selbst ausgestalten, selbst wenn sie nicht beteiligt sind an der jeweiligen Szene. "Reinquatschen" und ähnliche Probleme sind meiner Erfahrung nach keine Wechselwirkung von "mir ist langweilig, ich will in die Szene", da das "mir ist langweilig" gar nicht so schnell eintritt, sondern eben meistens ein Problem von mangelndem Bewusstsein über Kommunikationsmöglichkeiten und -Regeln. Die Gruppenteilung am Spieltisch ist insofern nämlich deutlich schwieriger, weil jeder am Tisch bleibt und auch die Finger stillhalten muss, während der andere eine Szene bespielt, die vielleicht gänzlich irrelevant für den eigenen Charakter ist. Gerade längere Zeiträume sind dabei dann vernichtend am Spieltisch, via Skype lassen sie sich aber sogar überbrücken, ohne gegen soziale Regeln zu verstoßen und Missfallen hervorzurufen.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Hallo Zusammen, hat inzwischen irgendwer noch Alternativen zu Roll 20 gefunden, die eventuell auch Reglen hinterlegt haben?
    Für DnD, Shadowrun und so weiter ist das ja inzwischen unterstützt aber DSA scheint so unpopulär zu sein unter den online Spielern...