Heldenhafte Korgeweihte?

  • Hallo auch,

    Ich finde an sich Korgeweihte ziemlich interessant, die besseren Ronnies eben (wobei die Lebenserwartung wohl ähnlich niedrig sein dürfte). Könnte mir durchaus vorstellen mal einen Zwergensöldner zu spielen der später eine Weihe anstrebt.

    Nur... wie kann man sich einen "heldenhaften" Korgeweihten vorstellen? Einen der sich nicht nur für eine große Kampagne oder bestimmte Abenteuer eignet sondern gut in eine Heldentruppe passt die durch Aventurien zieht?
    Für mich ist DSA immer recht deutlich in der der Einteilung nach "gut" und "böse" gewesen, was meiner Spielweise auch entgegen kommt. Ich spiel halt gern den Guten, er mag eine rauhe Schale haben, aber tut im Zweifel das Richtigetm.
    So wirkt der Korgeweihte auf mich aber an sich nicht. Die Gesammteinstellung scheint hinlänglich faschistisch mit unmenschlichen Zügen. Oder kann man das Schutzheilger-der-Söldner-Ding zentral machen und die Unterdrückung der Schwachen weitgehen ignorieren? Aber selbst dann, ein von mir gespielter Söldner hätte wohl immer ein goldenes Herz irgendwo, wenn auch klein und würde..siehe oben. Der Korgeweihte nicht wenn es nicht zu seinem Auftrag gehört, oder?

    Letzendlich finde ich also Korgeweihte stylisch und interessant, hab aber das Gefühl das sie zu böse sind als das ich Spass an einem haben könnte. Überseh ich was?

  • Nur... wie kann man sich einen "heldenhaften" Korgeweihten vorstellen? Einen der sich nicht nur für eine große Kampagne oder bestimmte Abenteuer eignet sondern gut in eine Heldentruppe passt die durch Aventurien zieht?

    Eine Aventurische Heldengruppe ist letztlich eine kleine Truppe von Elitesöldnern. Entwder einen guten Kampf (mit viel Blutvergießen) oder gutes Gold (ordentliche Bezahlung) lassen sich in fast jedem Abenteuer machen und erwarten, in vielen sogar beides. Das Verbot um Gnade zu Bitten und Hilfe durch Heilzauberei anzunehmen sind sicherlich nicht praktisch, aner kein Hindernis für eine Heldenkariere (nicht mehr als für Söldner und Gladiatoren). Der Moralkodex der Korkirche ist nur 3 GP wert - eben weil er ein Heldenleben so gut wie nicht einschränkt. Damit ist er besser geeignet dafür als ein Rondrianer (gerade auch durch die weniger hyrarchische Kirche, die größeren Handlungsspielraum bietet).

    So wirkt der Korgeweihte auf mich aber an sich nicht. Die Gesammteinstellung scheint hinlänglich faschistisch mit unmenschlichen Zügen. Oder kann man das Schutzheilger-der-Söldner-Ding zentral machen und die Unterdrückung der Schwachen weitgehen ignorieren?

    Kor ist wie Levthan ein dunkelgrauer Gott, aber das gilt auch für Teile des beliebten Phexkultes. Bedenke aber auch die Beschreibung des Moralkodexes als Nachteil in WdH 266f. JEDER Moralkodex, auch der des Kor, enthält den Glauben an die Gottheit in der Bevölkerung zu festigen und ihr Lob zu predigen, Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien zu verhindern, Ratsuchende beraten, Frevler zur Umkehr bewegen und den Reuigen die Beichte abnehmen (was aber natürlich nicht mit Gnade verwechelt werden sollte, hinrichten kann man sie immer noch), durch sein Verhalten den Ruhm der Kirche mehren und nicht mindern und Wesenheiten, die die göttliche Ordnung massiv stören (v.a. Dämonen) bekämpfen (und sei es, indem ein Experte herbeigerufen wird, der den eigentlichen Job macht. Wobei der Kori das sicher selbst übernimmt ;) ). Ich finde, wenn man sich das klar macht, klingt auch der Kor-Kodex gar nicht mehr so böse. Gerade den Kampf gegen üble Wesen wie Dämonen, Paktierer und Anhänger des Namenlosen kann man sehr gut in den Mittelpunkt seines Lebens stellen.

  • Ich kann @Windweber da nur 100% zustimmen.

    Ich habe schon zwei Kor-Geweihte gespielt, die durchaus sehr verschieden waren und denke meinen besten werde ich wohl noch spielen irgendwann in der Zukunft.

    Unterm Strich finde ich es interessant einen Korgeweihten als erbarmungslose, brachiale Speerspitze gegen Dämonendienerei, Borbaradianismus, Borbarad und später die Schwarzen Lande zu spielen.
    Wie ein Rächer der Götter der härter und erbarmungsloser spielt als die Paktierer und Namenlosen-Diener, zu ihnen kommt wie ein Strafgericht und sie für den guten Kampf und die gute Sache, für all ihre abscheulichen Verbrechen kompromisslos ... schlachtet.
    Kors blutige Gerechtigkeit.
    Der dem die Frevler als Menschenopfer dargebracht werden.
    Da wo der dunkle Sohn Rondras mit eisernem Panzerhandschuh einen Punkt setzt, dass Heulen und Zähneklappern ist bei den Verdorbenen.

    Das lässt sich dann ergänzen mit einem abgeklärten dunkelgrauen Pragmatismus.
    Partnerschaft mit Schwarzmagiern, warum nicht?
    Dazu Geschäftssinn und Geschick in der Kriegskunst als Geweihter des Söldnergottes.
    Jemand der "im Geschäft ist", auch ein Geschäftsmann des Waffenhandwerks ist und den Weg des guten Goldes ehrt.

    Ich spiele meistens sehr freundliche Charaktere aber mit meinen Kor-Geweihten hatte ich viel Spaß.
    Jetzt beim Schreiben habe ich schon wieder richtig Lust darauf bekommen mir über einen neuen Charakter in die Richtung Gedanken zu machen.
    :zwerghautelf:

  • Oder kann man das Schutzheilger-der-Söldner-Ding zentral machen und die Unterdrückung der Schwachen weitgehen ignorieren? Aber selbst dann, ein von mir gespielter Söldner hätte wohl immer ein goldenes Herz irgendwo, wenn auch klein und würde..siehe oben. Der Korgeweihte nicht wenn es nicht zu seinem Auftrag gehört, oder?

    Unterdrückung der Schwache ist zwar so nicht im Kodex verankert, wohl aber ein Ziel der Kirche, und daher im Prinzip unmittelbares Gedanken- und Überzeugungsgut der Geweihtenschaft.
    Keine Gnade gewähren ist halt gegeben und auch Ziele, Vorstellungen und Richtlinien der Kirche irgendwo auch. Als einzelner Geweihter kann man wohl in dem einen oder anderen Punkt abseits des Moralkodex eine andere Ansicht vertreten, aber das sollte wohl nicht durchgängig sein.
    Die haben nun mal wenig angenehme Rituale und Weltbilder, wenn Körperteile und Verbrecher bei Ritualen geopfert werden, die Welt nur als Schlachtfeld betrachtet wird, Schwache als zu unterdrückt betrachtet werden, und eben Kampf als Selbstzweck zu sehen ist, nicht, weil er nötig wäre und manchmal auch vermeidbar.

    Der Moralkodex der Korkirche ist nur 3 GP wert - eben weil er ein Heldenleben so gut wie nicht einschränkt.

    Er mag wenig einschränken (dabei geht es mEn bei den Kor-Geweihten: einen kämpfenden Geweihten, der so ungefähr alles darf, wenn auch nicht die so geschätzte Heilmagie in Anspruch nehmen), weil man eben auch von hinten angreifen darf, sich zurückziehen darf und jedes Mittel recht ist, aber es gibt einige Vorgaben und Richtlinien, und mit denen sollte man als Spieler zurecht kommen (gerade, denke ich, wenn das goldenen Herz nicht nur beim Charakter liegt. Da hat Kor (auch in meinen Augen) ein paar unsympathische, wenig anheimelnde, nicht-menschenfreundliche Züge, die allerdings dann für die Kirche und damit ihre Geweihten grundlegend ist.

    Wir hatten vor einigen Jahren auch einen Kor-Geweihten in der Runde, ein sehr sympathischer und netter Mensch, so als Spielfigur. Er und meine Rondrianerin hatten mal eine tatsächlich sachliche theologische Diskussion über die Heiligkeit und Bedeutung von Blut, Verantwortung im Kampf und als Kämpfer und Gnade, bei der sich der Spieler des Kor-Geweihten zunehmend damit konfrontiert sah, dass er als Spieler mit diesen Grundlagen der Kor-Kirche und des Kor-Glaubens sich selber nicht assoziieren und dahinter stehen konnte und dadurch auch seinem Charakter die Argumente ausgingen, warum es gut ist, das Leben anderer zu opfern, kämpfen um des Kampfes Willen, keine Gnade zu gewähren und warum die Starken die Schwachen unterdrücken sollten, etc.


    Hast Du Zugriff auf das Kor-Vademecum? Da sollen wohl praktische Vorschläge drin stehen, einen Kor-Geweihten zu spielen und auch spieltauglich zu machen (war jedenfalls mein Eindruck nach einigen Meinungen).

  • Eigentlich alles schon gesagt worden. Von den Geweihten ist Kor eigentlich sogar einer der unproblematischsten aller: er sieht die Gruppe als seine Einheit, und er will den besten Deal für sie herausschlagen: Guten Kampf und Gutes Gold für Aufträge. Für einen SL gibt es doch eigentlich nichts besseres. Denn was anderes als Aufträge sind denn die meisten Abenteuer.

    Und wenn es für Hilfe für Kirchen und Kulte geht ist es sogar noch einfacher, denn wenn es dringend ist solltest du davon ausgehen, dass der Geweihte seinen Dienst und den seiner Einheit ohne groß zu fragen kostenlos anbietet. Denn der Schutz der zwölfgöttlichen Gemeinschaft ist immer noch das wichtigste. Ich möchte hier auf die Boten-Abenteuer zum 35-Tage-Krieg hinweisen:

    Spoiler anzeigen

    da wird man durch einen Peraine-Geweihten angeworben, der einem später eine ganze Söldner-Einheit hinterher schickt die von einem Kor-Geweihten geführt wird - ich glaube da steht sogar explizit dabei dass der Geweihte ohne zu zögern mit seiner Einheit los ist, als er von der Kirche gebeten wurde. Ein Kult ist in Gefahr durch Dämonenbündler? Na Prost Mahlzeit, arme Paktierer...

    Und wenn es darum geht Gefangene zu machen, Gegenstände zu bergen.... muss man eben in den Söldner-Kontrakt mit aufnehmen dass dies das Ziel ist. Denn ansonsten gibt es keine Überlebenden, und Plündergut gehört der Einheit.

    Ich als Spieler eines baldigen Korgeweihten, und als SL, finde Korgeweihte eigentlich recht einfach zu handhaben wenn man den Bogen raus hat. Und der heißt: Vertrag.

  • Unterdrückung der Schwachen ist halt auch formuliert als ob das aktiv angestrebt wird. Nachdem ich das Kor Vademecum gelesen hatte, hab ich allerdings den Eindruck gewonnen, dass es eher als Nebeneffekt von "der Stärkere setzt sich durch" hingenommen wird.

    Das Vademecum kann ich jedem empfehlen der mehr zu Kor wissen will, denn die Glaubensgemeinschaft ist durchaus komplexer (z. B. die unterschiedlichen Strömungen in der Kirche) als die drei Absätze und paar Schlagwörter im WdG einen glauben lassen.

  • Ja, der Teil "Unterdrückung der Schwachen" lässt sich sogar einigermaßen mit Praios/Feudalherrschaft vereinbaren. Kor sagt die Schwachen werden unterdrückt und beherrscht, aber wer nicht kämpft wird auch verschont. Soooo viel anders sind die Rechten und Pflichten eines Lehnsherren gegenüber seinen Leibeigenen auch nicht...

  • Dieses "wer nicht gekämpft, wird geschont" finde ich halt nicht in "gewährt keine Gnade". Wer im Kampf ist und sich ergibt (also aufhört zu kämpfen) erfährt eben nicht Gnade, der Schwächere zu sein und unterdrückt leben zu dürfen (was auch immer die Unterdrückung eigentlich genau meint, das ist ja in der Kürze schon wischi-waschi).

  • Habe ich ja auch nicht behauptet. Wer einmal die Waffe in der Hand hat, hat meist Pech gehabt. Im Kampf aufgeben und die Waffe fallen lassen ist zu spät. Aber wer eben gar nicht erst kämpft, der wird auch geschont. Wer zu feige ist, überhaupt erst eine Waffe zu ergreifen, der ist es auch nicht wert dass man ihm Achtung schenkt.

  • Um mich hier (auch als neueres Mitglied) mal einzumischen:

    Ich habe bis vor einem halben Jahr einen Korgeweihten in der G7 gespielt. Bezüglich Gruppenintegration hat er häufig ein ähnliches Problem wie radikale Bannstrahler (oder Praioten allgemein), sie werden von der Gruppe zumalen nicht gemocht, weil sie ihnen insgesamt etwas weltfremd und/oder zu extrem erscheinen, was die Verfolgung ihrer Ideale angeht. Aber auch unter Söldnern lernt man sich auf Reisen schnell kennen und wertschätzen.

    Generell sollte man zwischen den Idealen eines Kults und dem Geweihten als Person unterscheiden. Manch einer mag gerne Mystiker und radikale Varianten der Götterdiener spielen, ich erinnere allerdings gerne daran, dass Menschen, also auch Geweihte, Individuen sind. Sie machen Fehler und haben eine eigene Persönlichkeit. Ein Korgeweihter mag versuchen, stets kalt wie ein Karfunkel zu erscheinen, aber bei einem guten Witz lacht er, bei einem schmerzhaften Verlust weint er. Und Personen, die er ins Herz geschlossen hat, folgt er bis tief in die Schwarzen Lande. Dass er so gut es geht seinem Gott dabei dient, ist dann nur ein kleinerer Meilenstein. Und die Auslegung von religiösen Prinzipien sind in einer jeden Religion von Kult zu Kult unterschiedlich, sodass ein Individuum schnell auch praktisch seine eigene kleine Version seiner Gottheit bildet, was für mich auch einen großen Reiz beim Spielen eines Geweihten ausmacht.
    In unserer Gruppe hatte ich den Vorteil, unseren Khunchomer Magier ausnutzen zu können und meinen Korgeweihten erst einmal als Geleitschutz zu integrieren, später dann ihn auf jenen Magier zu vereidigen, um die weitere Mitreise auch kirchlich zu rechtfertigen. Er hat stets versucht, seinen Glauben der Gruppe näherzubringen, und ein Fehlschlag hielt nicht auf. Doch selbst unsere Norburger Halbelfe hat er gemocht und beschützt, da sie in seinen Augen unter das Gebot des "Schutzes der Schwachen" fiel, schließlich hatte sie nie eine Waffe in die Hand genommen. Zudem war sie eine ganz natürliche Mensch-Elf-Chimäre, das gefiel ihm sehr. ;3
    Zu den weniger schönen Aspekten Kors lässt sich sagen, dass alle Götter einen solchen haben. Kor mag vielleicht menschenverachtend erscheinen, aber auch seine Geweihten versuchen, so gut es geht, sich an die Gebote anderer Gottheiten zu halten (solange sie nicht den eigenen zuwider laufen, natürlich). Und so ist Selbstjustiz auch bei Geweihten ein Tabu, auch wenn ein Korgeweihter eher als manch anderer Geweihter mal darüber hinwegsehen (und einem Dieb vorschnell die Hand abschlagen) wird, so versuchen sie dennoch das Richtige zu tun. Insgesamt war der meine immer eine Person, der eine härtere Strafe für Missetäter angestrebt hat (dabei aber auf den Verlust von wenigstens einem kleinen Finger nicht verzichtet hat) und bei eigenen Zuwiderhandlungen auch sein eigenes Blut hat fließen lassen.
    Korgeweihte sind zumeist halt kleine Antihelden, doch zu den Bösen werden sie erst, wenn man sie zu radikal spielt. Aber das Problem sehe ich mit allen Geweihten.

  • Ja, der Darwinismus und masochismus von Korgeweihten und Firunis kann Gruppen schon echt auf dem Zahnfleisch kriechen lassen....

    Mensch-Elf-Chimäre.... den muss ich mir merken :D

  • Ich finde auch dass die Kor-Kirche dank des Vademecum in einem wesentlich besseren Licht darsteht. Mir persönlich gefällt die bornländische Strömung sehr gut, und hoffe dass ich meinen bornländischen Krieger irgendwann auf diese einstimmen kann^^

    Der niedrige Moralkodex der Kirche gibt einem allerdings auch die Möglichkeit die eigenen Prinzipien besser zu definieren und auf den eigenen Char abzustimmen. Wird vom Vademecum sogar empfohlen. Und dadurch finde ich die Kories auch wesentlich spielbarer und Gruppentauglicher als nen Ronni^^

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