Umgang mit dem Moralkodex

  • dass er erst einmal Erschwernisse von 12 auf alles bekommt (wieder die Regelmechanik zur Verdeutlichung).

    Ich habe das jetzt oft gelesen, aber nach meinem WdH erhält der Geweihte "[...]Erschwernisse, als Wirke eine schlechte Eigenschaft. Stärke dieser Eigenschaft und Dauer, bis die Wirkung abgeklungen ist, entscheidet wer Meister je nach Art der Verfehlung und anschließende Reue" - will heißen, es muss keine +12 Erschwernis sein, es kann bei einer kleinen Notlüge auch +1 sein.

    Das ist richtig, aber für die Umsetzung gibt es da glaube ich eine "gute fachliche Praxis", die sich aus folgendem Gedankengang ergibt: Moralkodex = Schlechte Eigenschaft (bzw. für die Pfennigfuchser "wirkt, wie schlechte Eigenschaft"). Schlechte Eigenschaft = Erschwernis in ihrer eigenen Höhe. Neugier 7 heißt um 7 erschwert und nicht "mal 7, mal nur 3". Moralkodex 12 heißt nach dieser Logik also Erschwernis 12. Aus dem WdH-Text könnte man nämlich sonst auch durchaus Moralkodex 12 = Erschwernis 20 ableiten, da auch keine Obergrenze aus dem Text ableitbar ist. Daher hat es sich glaube ich einfach eingebürgert das gleichzusetzen. Vermeidet auch am Ende nur Diskussionen und den Zwang jede Situation einzeln zu bewerten .

    Das scheint ja eine extrem verbreitete Hausregel zu sein und ich verstehe die Intention sehr gut, aber sie scheint mir sehr unglücklich zu sein. Der Moralkodex ist keine regeltechnische Schlechte Eigenschaft, da scheint mir eine Verquickung zweier verschiedener Dinge vorzuliegen und warum ein Praiot ein schlechteres Gewissen für Verstöße haben soll als ein Avesgeweihter, erschließt sich mir nicht. Der Wert des Moralkodexes berechnet sich allein nach der Einschränkung im Abenteuerleben, die er bietet, nicht danach, wie ernsthaft er eingehalten wird. Mir erscheint es da besser, jedem Moralkodex, unabhängig von seinem Wert, eine Erschwernis von 6 oder 7 zuzuordnen. Das ist realistischer (12 ist schon brutal) und fairer in meinen Augen.

  • Bei der PT wird übrigens sogar nur noch gesagt, dass der Meister die Zeitdauer für die Erschwernis festlegt. Zur Höhe der Erschwernis steht da nichts.

    Zitat von Prinzipientreue

    Bricht der Charakter diese Prinzipien, um zum Beispiel sein eigenes Leben zu retten, so ist er durch Gewissensbisse für die nächste Zeit (Meisterentscheid) in all seinen Handlungen so eingeschränkt, als wirke eine Schlechte Eigenschaft (siehe dort).

    Und bei Schlechte Eigenschaft

    Zitat von Schlechte Eigenschaft

    [...]alle Talentproben, die der Held unter dem Einfluss der Schlechten Eigenschaft ablegen muss, um den Wert der Schlechten Eigenschaft erschwert und Eigenschaftsproben um die Hälfte des
    Wertes[...]

    Der Moralkodex wiederum wird als Form der PT (bei der explizit von 3-12 GP steht) genannt.

    Zitat von Prinzipientreue

    Ebenfalls als Ausprägungen von Prinzipientreue gelten Loyalitäten (zu Familienmitgliedern, Geliebten o.ä.) und die komplexen Moralkodizes der verschiedenen Kirchen.


    Das dürfte die Denkweise in Richtung Erschwernis bei Moralkodex = Wert Moralkodex erklären :) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Ich denke, letztendlich geht es hier um die Frage der Verhältnismäßigkeit:

    Sind alle Prinzipien gleich wichtig?
    Sind alle Verstöße gleich schwer?

    Wird der Malus durch die Prinzipientreue wie eine schlechte Eigenschaft gehandhabt, so erschafft man letztendlich ein binäres System (schuldig, oder nicht schuldig). Dies wäre soweit ich Ehnys Beitrag entnehme den Regeln entsprechend. Allerdings sehe ich da den Nachteil, dass das menschliche Gewissen (und darum geht es ja letztendlich in der Umsetzung) nicht binär ist, sondern Abstufungen kennt. Der Geweihte kann durchaus unterscheiden, ob es sich jetzt um einen kleineren Verstoß ("Notlüge" zur Rettung von Leben), oder ein schweres Vergehen (bewusstes Lügen um einen Vorteil zu erlangen) handelt. So viel Charakterstärke würde ich denen durchaus zutrauen. Die Regeln stecken daher den Grundrahmen ab, letztendlich muss die Spielrunde, bzw. der SL aber Anpassungen vornehmen, da sonst leicht Verstöße über- bzw. unterbewertet würden.

    Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen eine Runde mit einem Geweihten zu meistern, bzw. einen solchen zu spielen, könnte mir die Handhabung der Regeln aber wie folgt vorstellen:
    Der Malus, der vergeben wird ist variabel, je nach schwere des Verstoßes und Situation. Der Spieler des Geweihten (der seinen Charakter am besten kennt) und der SL sollten sich da von Fall zu Fall kurz absprechen und dann einen entsprechenden Malus festlegen. Damit dennoch ein Bezug zu der Stärke der Ausprägung der Prinzipientreue vorhanden ist, würde ich den maximalen Malus in Höhe der erlangten GP festlegen, und die Abstufungen entsprechend da drunter halten.

    "Es gibt keine Zufälle" M. Wittgenstein

  • Wird der Malus durch die Prinzipientreue wie eine schlechte Eigenschaft gehandhabt, so erschafft man letztendlich ein binäres System (schuldig, oder nicht schuldig). Dies wäre soweit ich Ehnys Beitrag entnehme den Regeln entsprechend.

    Eigentlich nicht - die Höhe der schlechten Eigenschaft bestimmt den Regeln nach stets der Meister. Die meisten Gruppen scheinen es sich lediglich einfach zu machen, idem sie sagen, diese Erschwernis entspricht immer dem GP-Wert des Moralkodexes (der dann mit der Höhe einer schlechten Eigenschaft gleichgesetzt wird, was in meinen Augen Unsinn ist. Denn ein Moralkodex ist keine schlechte Eigenschaft und nicht bei jeder schlechten Eigenschaft entspricht der GP-Wert der Höhe; da ein Moralkodex keine SE ist, hat er auch keine Höhe, nur einen GP-Preis).
    Nach dieser verbreiteten Hausregel kann ein Avesgeweihter einen Reisegefährten schmächlich im Stich lassen, so dass dieser stibt, obwohl er ihn leicht hätte retten können und erhält dafür keine Erschwernisse aus schlechtem Gewissen, ein Praiot, der eine kleine Notlüge loslässt, um jemanden zu schützen erhält dafür Erschwernisse von 12. Das ist nicht im Sinne der Regeln zum Moralkodex wie ich sie verstehe und macht auch logisch keinen Sinn.
    Wie es zu der Idee kommt, kann ich verstehen - man will nicht immer alles einzeln bewerten müssen, zudem fehlt der Passus zur Höhe bei der Prinzipientreue (womit der Irrtum, der GP-Wert entspräche einer Höhe, die es aber nur bei SE gibt, erklärt würde). Aber ich finde es unglücklich. Ein Avesgeweihter steckt in seinem Moralkodex so tief wie ein Praiot in dem Seinen. Und er wird ein ähnlich schlechtes Gewissen und kein kleineres bei einem Verstoß haben. Darum, wenn man es sich einfach machen will, sollte man allen Geweihten in meinen Augen unabhängig von dem Preis, den sie für den Moralkodex erhalten haben (der aber eben keine Höhe ist!) 6-7 Punkte Erschwerung (als Mittelwert, schlechte Eigenschaften als genannte Vergleichsgröße bewegen sich ja bis zu 12) geben.
    Die Prinzipientreue mit der Lücke bei der Höhe anzuführen, finde ich auch sehr unglücklich. Der Moralkodex ist eine Variante davon. Aber beim FlimFlam sagt man schließlich auch nicht, die Variante andere Farbe müsse blau sein, weil die Grundvariante blau ist. Ist eine Variante abwichend beschrieben, so gelten für die Variante die abweichenden, und nicht die Grundregelungen.
    Aber natürlich ist jede Hausregel legitim, mit der die Gruppe zufrieden ist. Ich diskutiere hier nur so zum Spaß.

  • Hmm, Ja und Nein. Man darf an der Stelle nicht unterschätzen, wie stark sich eine entsprechende Indoktrination auswirkt. In der Praioskirche wird ungleich mehr Betonung auf Schuld, Frevel und Buße gelegt, während die Kirche des Aves doch sehr stark von laissez faire geprägt ist. Ein Praiot wird demnach selbst bei kleineren Verstößen stärker reagieren als ein Aves-Geweihter. Das allerdings würde ich nicht unbedingt damit gleich setzen, dass sich ein Geweihter des Aves besser fühlt, sondern lediglich damit, dass er einfachere Bußwege nimmt und schneller und einfacher wieder “auf der Höhe“ ist bzw. eher über eigene Fehler (von einem Extrem, wie von dir genannt mal abgesehen) wegzusehen.

    Nichtsdestotrotz muss man aber sagen, dass die Kodizes doch recht willkürlich gesetzt sind und irgendwie zwei verschiedene Sachen wollen: Stärke der Gebote und Stärke der Gefühle darstellen. Dass das nicht so ganz geschmeidig ist, da stimme ich zu.

    Vielleicht könnte man den Nachteil eher modularisieren: Eine einheitliche Basis, die man freiwillig nach oben setzen kann. 3 die Basis für die absolut laxe Auslegung je +3 für mittlere/starke/fanatische Kodexauslegung und das dann unabhängig von der Kirche, höchstens noch mit dem Hinweis, welche Stärkegrade üblich sind. Praios eher die starke Auslegung, Phex so viel wie nötig, so wenig wie möglich etc. Schon ist das Ganze weniger willkürlich und “bevorteilt“ bestimmte Geweihte hinsichtlich eines Bruchs mit dem Kodex.

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    - Immanuel Kant

  • Ich glabe, @Sahadriel meinte ob es das innerhalb eines Moralkodexes gebe, der besteht ja aus vielen Aspekten (eine Prinzipientreue meist aus dreien, bei einem Moralkodex kommt meist, gerade mit dem was beim Nachteil statt bei der Profession steht, einiges zusammen). Was wiegt beim Rondrianer mehr - der Schutz der Schwachen oder die Ehrenhaftigkeit? Ist für einen Praioten eine Notlüge zum Schutz anderer ebenso schlimm wie eine faustdicke Lüge zum Schaden anderer aus egoistischen Gründen? Sollte also jeder Verstoß gegen den Moralkodex mit der gleichen Erschwernis geahndet werden?

  • Wir haben auch die Handhabung, dass ein Kodex-Bruch mit Mali in Höhe der Bewertung des Kodex einhergeht. Allerdings hatten wir es auch schon so, dass, als ein Aspekt von mehreren gebrochen wurde, es nicht den ganzen Aufschlag gab, sondern nur wenige Punkte.
    Das wäre dann eine Umsetzung des Satzes, dass er SL das durchaus auch bestimmen kann, ebenso wie das vorherige Beispiel, dass z.B. der 0 GP-Aves-Kodex womöglich doch weh tun kann. Denn auch der Moral-Kodex enthält wie jeder andere nicht nur das pro forma herum zu wandern und wenn der Geweihte sich eben doch nicht um dämonische Kreaturen und Wirken schert oder seine Seelsorger-Pflichten außer Acht lässt, bricht er halt doch seine Auflagen und der SL oder der SL selber mag da etwas auferlegen.

  • Man darf an der Stelle nicht unterschätzen, wie stark sich eine entsprechende Indoktrination auswirkt. In der Praioskirche wird ungleich mehr Betonung auf Schuld, Frevel und Buße gelegt, während die Kirche des Aves doch sehr stark von laissez faire geprägt ist. Ein Praiot wird demnach selbst bei kleineren Verstößen stärker reagieren als ein Aves-Geweihter. Das allerdings würde ich nicht unbedingt damit gleich setzen, dass sich ein Geweihter des Aves besser fühlt, sondern lediglich damit, dass er einfachere Bußwege nimmt und schneller und einfacher wieder “auf der Höhe“ ist bzw. eher über eigene Fehler (von einem Extrem, wie von dir genannt mal abgesehen) wegzusehen.


    Dann erkläre mir mal bitte vor dem Hintergrund, warum die Tsa-Kirche mit ihren unendlich vielen Glaubensströmungen und Richtungen, frei von jeder Hierachie, die sich eigentlich nur im Schutz des Lebens und Verabscheuung von Gewalt und einem ständigen Optimismus gleichen, dann auch Moralkodex 12 hat. Nach der von dir genannten Logik müsste der Moralkodex, gerade aufgrund der vorherrschenden Frohnatur der Geweihtenschaft eher im sehr niedrigen einstelligen Bereich liegen.

    Der Moralkodex kann in meinen Augen gar nicht die Schwere des schlechten Gewissens ausdrücken, er ist eben anders als eine Prinzipientreue (sonst würde er so heißen und man hätte diese Spezialform gar nicht gebraucht). Sie soll ausdrücken, in wie weit der Moralkodex den Helden im Heldenleben einschränkt. Keine Gewalt (Tsa), kein Lügen (Praios), allen Göttern immer gleichzeitig folgen (Bund des Wahren Glaubens Extremvariante) sind da schon die Extrempunkte, die viele Abenteuer enorm erschweren bis unmöglich machen. Anders ist es da bei den moderateren Göttern (Moralkodex 6 in den Regeln) oder bei denen, die den Helden so gut wie gar nicht einschränken (Extrembeispiel: Aves, Moralkodex 0, aber auch Ifirn (3) oder Nandus (3) ).

    Ein Rahjageweihter, der ein berauschendes Fest ruiniert hat und alle Gäste dadurch traurig nach Hause geschickt hat, hat nicht weniger ein schlechtes Gewissen als der Praiosgeweihte.


    Wie man das schlechte Gewissen regeltechnisch handhaben soll, steht auch explizit in den Regeln.

    Zitat

    Stärke dieser Eigenschaft und Dauer, bis die Wirkung abgeklungen ist,
    entscheidet der Meister je nach Art der Verfehlung und anschließender Reue.
    Weitergehende Ausführungen zu Auflagen, Pflichten, Aufgaben und moralischen Werten
    finden Sie bei den entsprechenden Geweihten-Professionen angegeben.


    WdH, S. 267

  • Die Erklärung? Willkür in der GP-Verteilung und die eben von mir schon angesprochenen 2 unterschiedlichen Dinge, die der Moralkodex parallel sein soll/will: Gewissensbisse und wie schwer man den umsetzen kann. Das beißt sich eben.

    Die Logik erschließt sich eben aus der Kaskade, die ich aus dem WdH zitiert habe. Moralkodex ist eine Prinzipientreue (das steht da auch so, direkt hinter deinem Zitatende), Prinzipientreue wirkt wie schlechte Eigenschaft, schlechte Eigenschaft wirkt in ihrer Höhe. Der Unterschied zur Prinzipientreue ist, dass es sowohl eine ganze Reihe allgemeiner Prinzipien gibt (siehe Anfang der Beschreibung), als auch jene, die durch die Kulte vorgegeben werden. Daher sind sie auch höher, als würde man "nur" eine PT nach diesen Geboten nehmen.

    Eine PT "Tsa-Kirche" ist nur 10 GP wert und bei ihr ist dieses "Stärke entscheidet Meister" nicht mehr gegeben. Ergo: Das, was die Tsais wirklich einschränkt, soll außerhalb des Kodex zu Gewissensbissen in voller Höhe (=10) führen, aber innerhalb des Kodex, wo man ja eigentlich einen noch höheren Verpflichtungsgrad annehmen sollte, plötzlich nicht mehr so viel?

    Das macht auch keinen Sinn, Wertewillkür eben. Inzwischen ist der Moralkodex in der Form auch abgeschafft und es ist "nur" noch eine PT.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Moin moin,

    Zitat von Ehny

    Die Erklärung? Willkür in der GP-Verteilung und die eben von mir schon angesprochenen 2 unterschiedlichen Dinge, die der Moralkodex parallel sein soll/will: Gewissensbisse und wie schwer man den umsetzen kann. Das beißt sich eben.


    Mehr oder weniger willkürlich ist aber eigentlich jede Form der GP Verteilung, bei eigentlich allen Nachteilen. Beim Moralkodex finde ich das sogar noch recht stringent.

    Zitat von Ehny

    Moralkodex ist eine Prinzipientreue (das steht da auch so, direkt hinter deinem Zitatende), Prinzipientreue wirkt wie schlechte Eigenschaft, schlechte Eigenschaft wirkt in ihrer Höhe.


    Moralkodex ist ein Beispiel für eine Prinzipientreue, in der Hinsicht gebe ich dir völlig recht. Aber selbst wenn der explizite Satz, dass der Meister Höhe und Dauer bestimmen würde, nicht dort stehen würde oder wir ihn einfach als Redaktionsversehen ignorieren würden, wäre deine Schlussfolgerung nur eine Möglichkeit des Spiels. Denn bei den 'Schlechten Eigenschaften' steht, WdH, S. 268.

    Zitat

    Oder der Held muss eine Probe auf diese Eigenschaft ablegen. Gelingt sie, dann unterliegt der Held den Auswirkungen dieser Eigenschaft. Was das genau zur Folge hat, hängt von Situation und Eigenschaft ab.


    Und wer soll denn die Folge bestimmen, wenn nicht der Meister?

    Außerdem geht auch die Regelungsmechanik zu den Schlechten Eigenschaften davon aus, dass diese nach Einschränkungsstärke für das Abenteurerleben bezahlt werden. (WdH, S. 268)

    Zitat

    Die verschiedenen Schlechten Eigenschaften sind unterschiedlich schwerwiegend, je nachdem, wie sehr sie das Verhalten des Helden einschränken und wie häufig man dem Auslöser für die entsprechende Eigenschaft begegnet.


    Hier geht es auch darum, dem Helden für die gleiche Einbuße bei Verstoß, eine unterschiedliche Menge an GP zu geben. So wären die Auswirkungen von "Schlechte Eigenschaft: Eitelkeit 5" wie die von "Schlechte Eigenschaft: Beschimpft zwanghaft und wüst Geister von verstorbenen männlichen horasischen Kaisern 5". Wenn sie einschlagen, dann haben sie wertetechnisch den gleichen Effekt. Sie sind aber unterschiedlich viele GP wert. Diese werden nach der Intensität der Einschränkung des Abenteurers berechnet.

    Das gleiche gilt in meinen Augen für den Moralkodex: Es wird hier nur der Wert, den die Redaktion für eine solche Einschränkung für angemessen sieht, angegeben, nicht die Intensität der Beeinträchtigung bei Verstoß.

    Einmal editiert, zuletzt von Colophonius (20. Januar 2017 um 12:16)

  • Wenn man keine Diskussion über die Höhe der Mali des Moralkodex führt? Ich glaube so stark sind die noch nicht vertreten.^^

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  • @Sumaro wenn man sich generell auf den Standpunkt stellt, dass Diskussionen überflüssig sind, weil die Spieler das ohnehin selbst entscheiden sollen und werden. ;) Das gilt für den Moralkodex genau wie für Dschinne, Götter und Hausregeln.

    Wir bieten hier doch nur Gedankengänge an. Steht jedem frei, sich zu beteiligen oder nicht.

    Und jetzt sollten wir auch zum Thema zurückkehren, sonst steht hier gleich was in gelb.:P

  • Also ich finde @Sumaro s antiautoritärer Spielleiterstil hat seine Berechtigung und scheint mir mit bei disziplinierten Spielern (denen es um Flair, nicht um Erfolg oder Macht geht) sehr erfolgversprechend. Dieser Stil scheint mir durchaus ein gutr Weg, mit dem Moralkodexproblem umzugehen - bei den ricjtigen Spielern. Um genau zu sein, finde ich den Weg sogar besser, als einfach Erschwernisse in Höhe der GP-Kosten des Moralkodex zu geben. Mich interessiert gerade sehr, wie verschiedene Gruppen damit umgehen.
    Aber ich denke, dass Sumaros Stil sich nicht für jede Gruppe eignet.
    In meiner DSA-Gruppe läuft es übrigens ähnlich - der Meister verlangt eher selten Jähzorn-Proben, der Spieler würfelt auch nicht oft darauf, er spielt einfach den Zorn des Charakters in angemessenem Rahmen aus. Nur wenn die Situation offenkundig gefährlich ist, der CHarakter sich also beherrschen will, kommt es zur Probe. Es sei denn, der Spieler will die Gefahr bewusst eingehen.

  • Also ich finde @Sumaro s antiautoritärer Spielleiterstil hat seine Berechtigung und scheint mir mit bei disziplinierten Spielern (denen es um Flair, nicht um Erfolg oder Macht geht) sehr erfolgversprechend. Dieser Stil scheint mir durchaus ein gutr Weg, mit dem Moralkodexproblem umzugehen

    Es geht auch mit Spielern, die Macht wollen und Erfolg, die aber Respekt vor Hintergrund und Regeln haben. Ich würde es auch nicht antiautoritär nennen, sondern eher eigenverantwortlich.^^

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  • Nur, dass ihr mich richtig versteht: Ich persönlich geb keinen Groschen auf die Regelungen zur PT, weil ich die wie gesagt insgesamt als sehr schwammig und willkürlich betrachte und wir regeln die bei uns auch anders, als in WdH (rein rollenspielerisch und nicht durch spezifische Werte, außer ein Spieler will das gerne).

    Bei Regeln gibt es für mich nur 2 Varianten: Solche, die ich halbwegs objektiv, fair in allen Situationen gleich anwenden kann und solche, die ich ignoriere und eine Regel, wo ich "jedes Mal entscheide", gehört nicht in die erste Kategorie.

    Ich versuche nur zu begründen, woher diese gängige Interpretation Erschwernis = Höhe Kodex kommt und das sehe ich im Text eben durchaus als gegeben an. Ich trenne da gerne ;) .

    Den Meister die Folgen bestimmen zu lassen ist manchmal/oft richtig. Die Neugier schlägt an, der Held öffnet doch die Truhe, Bumm Falle. Der Magier macht den Horriphubus/Eigne Ängste, Bumm Clowns und Tote...tote Clowns...überall *brrrr*. Soweit so nachvollziehbar. Aber gerade bei Ängsten/seelischen Zuständen hat der Meister nicht zu bestimmen, ob und wie mein Held reagiert. Ob er sich jetzt weinend in die Ecke setzt, wegläuft, in Schockstarre fällt oder wild um sich schlägt, hat da niemand zu bestimmen außer der Spieler selbst. Dummerweise schlägt aber ein "wie ich reagiere" gerade bei einem Moralkodex genau in diese Kerbe. Und daraus folgend: Ob mein Geweihter sein schlechtes Gewissen jetzt durch Geißelung, 3 Tage Fasten oder das Abschreiben eines Heiligen Textes beruhigt (was sehr unterschiedliche Zeitspannen umfasst), hat aus meiner Sicht der Meister nicht zu entscheiden, da ich als Spieler nun einmal meinen Helden am besten kennen sollte und so spielen sollte, wie ich das möchte. Daher ist das für mich(!): Entweder ich krieg die Erschwernisse in Höhe des Kodex (oder irgendeiner festen Größe), das ist eindeutig und unterliegt nicht irgendwelchen Stimmungsschwankungen des Meisters oder ich entscheide das selbst und dann unterliegt es eben meinen Stimmungsschwankungen. Soweit sollte man seinen Spielern schon vertrauen können, dass wenn einer einen Geweihten spielt sich auch mit dem Drumherum auseinander setzt. Das sage ich, als jemand, der 90+% aller Abenteuer selbst meistert und eine reine Geweihtenrunde hat :D .

    Colophonius: Du bist allerdings nicht auf den Widerspruch zwischen PT Tsakirche (die ist explizit als Beispiel da angeführt) und Moralkodex Tsakirche eingegangen, die das ja RAW wirklich getrennt regeln, aber die gleiche Einschränkung im Heldenleben widerspiegeln sollten.

    Und ja, Vor-/Nachteile sind sehr willkürlich bewertet. Ob in GP oder AP, das ist eine gewisse Konstante ;) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (20. Januar 2017 um 20:54)

  • Bei uns wird ein Bruch von Moralkodex/Prinzipien meist im RP behandelt, was mehr DIskussionen mit den Gruppenmitgliedern, mehr Hinterfragen der Motive etc. bedeutet. Wir hatten es glaube ich noch nie dass wir auf die Erschwernis-Keule zurückgreifen mussten. In unserer Gruppe bestrafen wir Spieler uns selbst meist mehr, als die SL es je könnte ;)