Musik als Abenteuer- / Charakterinspiration

  • Hallo liebe orkenspaltende Musikfreunde!

    Ich habe heute ein bisschen durch meinen Musikordner gezappt und während einige Musikstücke einfach nur so durchrutschten, hatte ich bei anderen sofort Ideen und natürlich betrafen diese DSA :D Wie sollte es anders sein. Ich poste hier mal einige mit YouTube-Link und kurzen Ideen, die ich beim Hören habe und würde mich über weitere Beiträge freuen. Viel Spaß:


    Sergei Prokovief - "Dance of the Knights"

    Ich stelle mir dabei immer einen bornländischen Ballsaal vor, in dem die schwere Eingangssequenz des Titels läuft: Hohe Bronnjaren sind anwesend, ebenso ihre Damen und Söhne. Vielleicht sogar einige Mitglieder des Festumer Engen Rats oder gar der Adelsmarschall persönlich? Auf jeden Fall findet eine Intrige statt, jeder ist verdächtig und die Helden kommen Verstrickungen, Betrug und Vetternwirtschaft zwischen den Herrschaftshäusern auf die Schliche. Genau dieses Musikstück läuft in meinem Kopfkino beim großen Finale: Der Tanz, bevor [wichtige Person einfügen] vergiftet wird, die Helden wissen immer noch nicht genau wer der Übeltäter ist, und eine falsche Entscheidung wäre fatal. Sie tauschen Blicke, durch den Raum herum aus und beobachten fieberhaft die Hand voll Verdächtiger, die sie im Laufe der letzten Stunden nicht ausschließen konnten. Durch irgendwas muss sich derjenige doch verraten? Erst im letzten Moment erkennt die Gruppe den wahren Täter (in spe) und kann handeln, bis zu diesem Moment steigert sich die Spannung und die schwere, getragene Stimmung liegt im ganzen Saal.


    Edvard Grieg - "In der Halle des Bergkönigs"

    Die Helden befinden sich, recht naheliegend, tief in einem uralten Höhlensystem. Es ist dunkel, Wasser tropft von den niedrigen Decke und die Fackel zischt davon immer wieder. Hinter jeder Ecke hoffen die Helden fast schon auf einen Gegner, um zumindest zu sehen, dass hier irgendwas lebt. Wonach suchen sie? Vielleicht nach einem Schatz, nach einem Gegner oder einfach nur nach dem Ausgang. Womöglich befinden sie sich schon seit Tagen hier und keiner hat seitdem Sonnenlicht gesehen oder richtiges, frisches Wasser getrunken. Der Duft eines Kiefernwaldes ist allen nur noch in schmerzlicher Erinnerung an die Oberfläche im Gedächtnis. Endlich, die Helden durchquerten gerade einen besonders unwegsamen Stollen durch den Berg, als sie auf ein Mal in einer Halle stehen: Man sieht die Decke kaum, märchenhaft schön gestaltete Pfeiler ziehen sich bis dorthin hinauf, Feuertöpfe und Fackeln erhellen die Szenerie und hüllen sie in flackerndes Licht. Fast so lang wie hoch ist das Gebilde und ganz hinten sehen die Helden ihn: Den Bergkönig.


    Knorkator - "Warum"

    Hierzu bleibt wenig zu sagen. Der Text allein beinhaltet genug Stoff für mehrere Kampagnen: Der ewige Sandsturm, das betörende grüne Licht, der Greis am Fluss aus purem Gold, das Schwert ohne Feind. Alles dabei, was man braucht, um Prophezeiungen und vieles anderes zu erstellen. Ich muss bei der "Karawane" und dem "Ewigen Sandsturm" immer an die Süße Wüste des Käpt'n Blaubär denken :D . Aber auch auf Dere findet man derartige Motive: Ob die Eiswüsten im Norden, die Wüste Gor oder die dunklen Lande als Wüste ohne Menschlichkeit. Die Helden müssen viel interpretieren und kombinieren. Wer ist die "Königin", die weint. Und die rätselhafte Melodie, was hat sie damit zu tun? Fragen über Fragen, die sich den Helden stellen und die gelöst werden müssen. Auch ohne Video habe ich bei vielen Textpassagen, besonders der ersten Strophe, viele Szenerien im Kopf, die erstklassig für Abenteuer geeignet wären (Ich würde zum Beispiel die Helden die Karawane sein lassen: Nach und nach fallen alle Spieler um und kommen kaum noch weiter).


    Rammstein - "Amour"

    Auch hier denke ich wieder an ein adeliges Haus. Aber diesmal nicht an die hellen und schönen Seiten eines solchen Daseins als Baron oder Graf, sondern an die unschönen: Ein nach außen eitler, unangenehmer horasischer Jungadeliger (König Joffrey-like), den die Helden zufällig in seinem Zimmer beobachten, wie er bitterlich aus Liebeskummer weint und ganz menschlich ist. Vielleicht gehört seine Angebetete nach Romeo-und-Julia-Art einer verfeindeten Familie an, ist von niederem (höheren?) Stand oder wurde mit seinem besten Freund aus Kindertagen verheiratet, der sie misshandelt. Er fühlt sich machtlos, alleine, einfach nur hundselend. Nicht jeder ist so, wie er sich gibt und die Helden können hier mal einen vielschichtigen NSC entdecken. Bestimmt eine große Herausforderung für den Meister in Sachen NSC-Darstellung, aber auf jeden Fall die Mühe wert. Haben die Helden am ersten Abend auf der Burg dieses jungen Mannes noch mit dem Gesindel über seine eitle Art gescherzt und sich selber nach Herzenslust über ihn ausgelassen, sehen sie ihn nun am Boden zerstört. Vielleicht entdecken sie Schnittwunden an seinen Unterarmen, die ansonsten durch die reich verzierten Kleider bedeckt sind, die er trägt (falls solche Thematiken der Gruppe nicht unangenehm sind). Die Helden finden in diesem Schmerz vielleicht auch die Erklärung für sein Handeln oder das anderer Personen, die ihn vielleicht versuchen zu beschützen oder auszunutzen. Wie die Helden damit umgehen, ist ihnen überlassen.


    Two Steps from Hell - "Heart of Courage"

    Auch hier muss ich wenig sagen, glaube ich. Wer ein Mal TSfH gehört hat, wird sie seitdem bei jeder Filmszene mit mehr als einem Dutzend Kämpfer im Kopf haben. Einfach der Inbegriff von episch und monumental. In DSA kommen solche Schlachten auf Grund großem Metagame-Impact und hohem Verwaltungsaufwand aber doch eher selten zu Stande. Dennoch passt die Musik auch bei kleineren Kämpfen, die dafür aber bis aufs Blut, und darunter, gehen oder bei denen die Feinde wirklich erbittert und ideologisch motiviert sind. Der SL beschreibt: Obligatorischer atmosphärischer Regen, der das Blut von den Klingen wäscht, die eben noch im Feinde stecken. Nur eine Sekunde des Heldentums, dann trifft den großen Krieger von eben schon ein Pfeil. Nirgends sind Sieg und Niederlage, für den einzelnen wie für die Gruppe, so nah beieinander wie auf dem Schlachtfeld. Auch die Helden müssen das erfahren, indem sie beispielsweise einen Freund verlieren oder ihren Sieg mit hohen (Zivil-)Verlusten bezahlen. Auf jeden Fall kann dieses Lied den Helden die Illusion eines "sauberen" und "gepflegten" Kampfes nehmen.


    Akeboshi - "Wind"

    Endlich mal ein positives Lied. In meiner Vorstellung perfekt geeignet für eine Entwicklung. Ich bin durch den Naruto-Anime drauf gestoßen (ja, ich gucke sowas tatsächlich). Auch da stellt es ein Großwerden, ein Sich-Verändern dar. Wie kann man innerlich Kind bleiben, wenn die Welt um einen herum immer erwachsener, um nicht zu sagen: schlechter wird? Wie kann man sich die Unschuld in Zeiten von Krieg oder Not bewahren und nicht selber zum Opfer werden. Vielleicht treffen die Helden auf ein Kind, das ihnen nach einer langen Zeit der Grausamkeit und des Kampfes wieder die positiven Seiten des Lebens deutlich macht: Es schenkt den Helden einen Apfel, obwohl es selbst kaum etwas hat. Welcher Held kann da noch eine rohe Kampfmaschine bleiben? Ich hoffe, kaum einer. Einige Wochen später kommen die Helden aber wieder in das Dorf, in dem dieses Kind lebte und finden es in Trümmern. Sie suchen nach Überlebenden, zumindest dieses kleine Mädchen muss doch überlebt haben! Niemand würde so einem lieben kleinen Ding etwas antun! Und die Helden finden sie, erschlagen in einer Seitenstraße. Der Arm ausgestreckt und einige Fingerbreit entfernt: Ein Apfel im Staub.


    Das waren erstmal meine Ideen, vielleicht findet ihr sie ja gut :) Vielleicht aber auch total doof, will ich nicht ausschließen. Gaaanz vielleicht konnte ich ja jemandem eine neue Anregung geben, in der nächsten Zeit werde ich auf jeden Fall noch einiges in dem Thread posten.

    Bis dahin,
    JS

    - Es ist an der Zeit -