Mörder in der Gruppe, hab einige Fragen und bin Ratlos

  • Hallo,
    Ich grüble jetzt seit 3 Tagen über ein Problem das sich beim letzten Spieltag ergeben hat.

    Erst mal die Geschichte die sich zugetragen hat:
    Die Gruppe sucht einen Mann der wohl ein Mörder in dem Fall ist den sie untersuchen. Der Mörder gehört einer Bande an die in der Stadt Mafia artige Strukturen unterhält. Der Haufen ist sicherlich nicht das Netteste was man auf Dere finden kann, aber so wirkliche verbrechen außer das viele Schutzgeld bezahlen konnte die Gruppe nicht herausfinden. Auch besteht, dankt der Verbindungen und Bestechungsgelder welche der Bandenchefs unterhält, kein allgemeines Interesse gegen ihn vorzugehen.
    Gut die Gruppe möchte den Mörder Dingfest machen der sich gerade im Hauptquartier der Bande aufgehalten hat. Durch geschicktes vorgehen haben sie ein paar Wachen ausgeschaltet und sind in das Haus eingedrungen. Dort kommt es zu einem Kampf mit dem Ergebniss: 2 Bandenmitglieder sind im Kampf gestorben, einer ist Geflüchtet um Hilfe zu hohlen, der Mörder ist Bewustlos. Der Bandenchef hat versucht zu Kämpfen, aber weil er Chancenlos war anschließend die Flucht angetreten, die wurde verhindert woraufhin er sich dann ergeben hat. Er wurde gefesselt und damit Whrlos. Trotz der Niederlage siegessicher (Verstärkung muss bald da sein, und die Stadt "gehört" ihm Ja), versucht er die Helden zum Aufgeben zu überreden, und sie wüst zu Beschimpfen nachdem sie nicht darauf eingehen. Das Verhängnisvolle war das der Ritter keine Faxen mehr gemacht hat und ihn direkt erstochen hat. Gruppe ist schnell geflüchtet mit dem bewusstlosen Mörder und auch entkommen.

    Problem und Frage 1: Welche daraus entstand war das danach die Frage unserer Phex Geweihten kam: "Wie soll ich damit umgehen? Das widerspricht allem woran mein Charakter glaubt und die einzige sinnige Lösung welche ich für den Charakter sehe ist das er das weite sucht"
    Gut etwas anderer Blickwinkel hilft manchmal: Wir haben ein Haus indem ein Mensch wohnt der nicht der nette Alrik von Nebenann ist, aber auch nicht direkt mit einem schlimmen Verbrechen in Zusammenhang steht. Der wird in seinem Haus angegriffen von Eindringlingen und Verteidigt sich mit seinem Männern mit Waffengewalt. Ergibt sich den Eindringlingen und wird danach abgestochen. Ich würde jetzt mal einfach behaupten das kann man schon als Mord ansehen in dem Fall. Ein Gefallener im Kampfgetümmel, wo sich jeder seines Lebens erwehrt so gut er kann, ist etwas ganz anderes als einen Wehrlosen zu erledigen.
    Puh mir fällt leider kein triftiger Grund ein Warum man zusammen mit einem Mörder weiter seinen Weg beschreiten sollte. Ihn evtl. sogar bei der Stadtwache anschwärzen,...

    Eine plausible Lösung/Begründung die nicht mit dem erstellen eines neuen Chars einhergeht und der Spielerin helfen könnte wäre toll.
    Irgendwelche Ideen oder andere Sichtweisen die mir evtl. eine Lösung näher bringen?


    Frage 2 hab ich mir gerade beim Formulieren der selbigen selbst Beantwortet :)

  • Uha der Ritter kann sich jetzt überlegen ob er mehr an Rondra oder an Travia gefrevelt hat. Ein paar grobe Infos könnten nicht schaden. Wie lange reist eure Gruppe schon zusammen? Was war das für eine Stadt? Liegt die im Mittelreich?

    Wenn die Stadt mafiöse Strukturen unterhält kann es gut sein, dass der Bandenboss ein "Ehrbarer" Bürger war und dem Krieger die Todesstrafe blüht, wenn man ihn erwischt. Immerhin einen Bürger, der sich ergeben hat, in seinem eigenen Heim anzugreifen (Travia) und ihn dann gefesselt abzustechen (Rondra und Travia) ist schon ein starkes Stück. Es kommt wirklich auf die Gegend an, aber Gesucht 2 oder 3 kann ihm das schon einbringen, dazu Verlust all seiner Titel...
    Euer Phexi wird das genauso sehen, immerhin hat sich der Ritter an 2 Göttern versündigt, und als Ritter sollte er doch eigentlich zumindest Rondra verschworen sein...? Wenn das jetzt in der Hitze des Gefechts passiert ist, der Ritter oder einer seiner Kameraden stark verletzt war und dann noch so ein Korrupter Mafiosi Sprüche klopft ist es schon menschlich, das einem da mal die Pferde durchgehen.

    Jetzt habt ihr einen Möder geschnappt - wo wollt ihr den denn abgeben? Doch nicht in der Stadt, in der ihr gerade selber zu Mördern und Komplizen wurdet (ob da das aventurische Recht unterscheidet ist übrigens fraglich). Ihr hängt da jetzt erst mal alle drin fürchte ich...

    Sieht denn der Spieler des Ritters ein, dass er da über die strenge geschlagen hat?

    Along the shore the cloud waves break,
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    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Autsch, ja, ich muss Sternenfänger beipflichten: die Schuldgefühle des Ritters aufgrund des gnadenlosen Brechens seiner Prinzipientreue (Wehrloser ermordet, den er - als sein Gefangener - technisch sogar beschützen muss) dürften sich hammerhart niederschlagen.
    Der Phexie sieht seine Felle zurecht davonschwimmen, aus einem interessanten Plot ist ein absolutes Desaster geworden (der gewitzte Verhörmeister hätte aus dem zeternden Gefangenen eine Menge herausbekommen, und letztendlich war das alles nicht wirklich phexisch, so sehr man auch aufgrund der Beteiligung anderer gutwillig ist).


    Es war letztendlich eindeutig Mord. Wo das Eindringen in das Haus, welches einen Verbrecher versteckt, noch als plausible ausgelegt werden kann, ist das Töten von insgesamt 3 Leuten, von denen einer auch noch wehrlos war, übelster Frevel an Travia, Rondra, und Phex. Wenn der Ritter noch etwas auf seine Moral gibt, stellt er sich selbst. Als Adliger kann er noch ganz gut wieder da heraus kommen. Der Phexie taucht unter und überdenkt die nächsten Züge.

    Letztendlich können sowohl Phexie als auch Ritter - wenn das erstmal überstanden ist - sich selbst und den Rest der Gruppe zu einer Bußqueste animieren (ja, auch der Phexie sich selbst - er hat schließlich ebenfalls in ganzer Linie versagt, denn nur weil die anderen das nicht so sehen ist er schließlich dennoch angehalten, alles möglichst phexisch anzugehen).

    Da kann man also noch ein nettes Folgeabenteuer draus stricken. Göttergefällige Bußquesten sind was Feines.

  • Ich sehe da auch eher die Fragen beim Ritter. Er hat eine PT, die einen Mord an einem wehrlosen Menschen ausschließen sollte, dazu sollte seine Rechtskunde hoch genug sein, um zu wissen, dass es nicht an ihm ist, Richter und Henker in Personalunion zu sein, sondern er in dem Fall ohne Beweise andere Wege gehen sollte als den der Selbstjustiz.
    Keiner der Götter mag Mord (wie die Phex-Geweihte weiß).

    Als Geweihte ((und damit als Seelsorgerin) eines der 12 Götter sehe ich bei ihr dann aber die Aufgabe, mit dem Ritter darüber zu sprechen (der durch den Bruch seiner PT eh sich schon arg im Gewissen gebeutelt fühlen sollte und Abzüge solange auf alles bekommt), statt sich bei Nacht und Nebel einfach so davon zu stehlen.
    Ob sie ihn anschwärzt ... Hm, plumpe Petzerei erscheint mir jetzt auch nicht als erster Weg eines Phexis.

    Da würde ich tatsächlich rein IT das Fass aufmachen: Wie wird die Reaktion der Stadtbevölkerung und der Wachen sein? Wie schnell wird die Tat entdeckt, können die rausfinden und wie schnell, wer das war?
    Wie geht der Ritter mit dem Bruch seiner ritterlichen Ideale und der geltenden Gesetze um? Redet ihm die Phexi und vielleicht die restliche Gruppe (da ist dann die die bereits gestellte Frage wichtig: wer und was ist noch in der Gruppe, und wie stehen die zu dem Geschehenen?) zu, bzw. darüber?
    Was machen die mit dem Mörder? Den jetzt übergeben dürfte schwierig sein, denn er ist Zeuge, dass sie auch jemanden umgebracht haben. Haben sie überhaupt Beweise, dass er ein Mörder ist, oder steht da nur Wort gegen Wort?

  • Der (die?) Phexie kann auch kackdreist die Situation ausnutzen und es wieder phexisch aufziehen. Den Ritter erpressen ;) "Du kommst jetzt brav mit auf eine Bußqueste, sonst..." Da haben, OT gesagt, alle was von. Phexie fühlt sich besser weil sie natürlich die Buße mitmacht, und man muss die Gruppe nicht auseinanderreißen.

  • Also wenn ich der Ritter wäre würde ich auf jeden Fall sofort gestehen, wenn mein PT nicht deutlich unter 10 liegt.

    Als Meister kann man es natürlich auch noch so drehen, dass es glücklicherweise doch kein Frevel war - der Erstochene war ein Dämonenbündler (Tasfarelkult?), Anbeter des NL oder dergleichen. Aber das wäre natürlich ziemlich an den Haaren herangezogen und im Nachhinein auch nicht unbedingt einfach zu beweisen. Wenn man sich die Leiche näher anschaut, könnte ein Dämonenmal augenfällig werden. Weniger verräterisch wären die Male des NL, die auch natürlich verursacht werden können, aber durchaus ein Indiz darstellen.

    Damit ist der Ritter erst mal die rechtlichen Folgen los, aber im Augenblick der Tat ging er natürlich nicht von einem (Minder-)paktierer aus.

    Ich würde so einen Deus (bzw Dämon) ex machina jedenfalls erst als allerletzte Notlösung springen lassen.

  • OK schon mal gut zu wissen das ich das richtig als Harter Tobak eingeordnet hab.

    Noch ein paar Informationen: Das ist das zweite größere Abenteuer der Gruppe. Sie reisen jetzt ~ 3 Wochen zusammen. Abspielen tut sich das ganze im Bornland.
    Sie haben den Bewusstlosen Mörder (Das Bandenmitglied) erst mal mitgenommen und sich schnell genug verdrückt um nicht der anrückenden Verstärkung in die Arme zu laufen. Der Läufer der Hilfe geholt hat hat sie nicht gesehen. Von daher sind sie erst mal "sicher" weil keiner weiß wer dafür verantwortlich ist.
    Sie könnten natürlich auf die glorreiche Idee kommen den gefangenen Mörder zum Stadtrat/Wache zu schaffen..dann würde klar sein wer es war.

    Ich hab zumindest schon mal ein Paar Ideen bekommen wie sich das im Spiel auswirken kann. Jetzt werde ich die Karten auf den Tisch legen wie es Ingame aussieht und was die Spieler sich vorstellen können wie es weiter geht. Wenn die Charaktere einen Grund finden können Gemeinsam weiter zu ziehen fände ich es interessant das ganze weiter zu spinnen, evtl. ne Gemeinsame Flucht oder so was, und der versuch diesen Markel vor den Göttern wieder auszugleichen,....
    Wie meist hilft über ein Problem reden doch am Meisten.

    --- Edit ---
    Das mit der Bußquest der Phexgeweihten finde ich als Aufhänger auch schon mal gar nicht so schlecht.

    Einmal editiert, zuletzt von sphinx2k (29. Februar 2016 um 15:38)

  • @Marchiali Also das fände ich zu einfach - ich finde so ein Verbrechen wird dadurch nicht weniger falsch, dass man im nachhinein einen Paktierer draus macht bzw. er sich als solcher herausstellt. Auch einen gefesselten Paktierer zu ermorden ist mMn nicht göttergefällig, gerade wenn man doch dann am ehesten die Chance hätte, um seine Seele zu kämpfen.
    Außerdem was hätte das für erzieherische Maßnahmen auf den Spieler und den Charakter? Den mag ich nicht den mach ich kalt - wird schon ein böser sein. Daran soll definitiv nicht die Gruppe zerbrechen, und einen Fehler zu machen bietet immer mehr Chancen für gutes Rollenspiel als alles immer richtig zu machen. Aber die Welt soll auch Konsequenzen auf das Handeln der Spieler haben, und da würde ich ihn nicht zu leicht wieder vom Haken lassen.

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  • Nur als kleine Rückmeldung . Wir haben es jetzt im Gespräch geklärt und uns dann gemeinsam entschieden aus dem erstochen ein mit dem Schwertknauf KO geschlagen gemacht. Fand zwar auch die idee mit Verfolgung und flucht, einer Bußerquest wirklich gut. Allerdings kam das bei meinen Spielern nicht so gut an. Gut immerhin konnte ich dank der Tipps hier das Problem gut aufzeigen das es alle verstanden haben.

  • Ich denke, dass das die sinnvollste Lösung ist, gerade wenn es eine Einsteigergruppe ist. Dem Spieler des Ritters war vermutlich nicht so ganz klar, was er da gemacht hat. Ähnlich ging es mir, als ich mit einem Charakter und wenig Ahnung von der DSA-Welt einen Hochinquisitor angelogen habe.

    Man lernt aus seinen Fehlern, allerdings würde ich noch betonen, dass das hier eine absolute Ausnahme darstellt und nicht die Regel wird, dass durch nachträgliche Korrekturen Probleme gelöst werden. Sonst läufst du Gefahr, dass sich andere Spieler benachteiligt fühlen, wenn sie nicht mehr so einfach aus einem Problem kommen.