Ingame-Sanktion für unverschämten Magier

  • Hallo allerseits,

    beim letzten Spieleabend hat sich einer meiner beiden Magier ein wenig arg aus dem Fenster gelehnt.

    Die Gruppe kam bei ihrer Suche nach der Tafel der Canyzeth an die Puniner Magierakademie, wo laut Hinweis ein wegweisendes Artefakt eingelagert worden war. Nach einem Gespräch mit Spektabilität Thalion von Rommilys (1011 BF wohlgemerkt) wurde in der Bibliothek nach einem Verweis auf das Artefakt gesucht. Schließlich stießen sie auf den Einlagerungsort - eine Asservatenkammer für misslungene Artefakte. Leider befand sich die Kammer in einem der versiegelten Trakte aus Zulipans Zeiten.

    Zwar erhielt die Gruppe einen Dispens für die Erkundung, wurde jedoch von der Spektabilität gewarnt, dass es gefährlich sein kann und dort unten auch durchaus prekärere Entdeckungen aus dunkleren Tagen geben kann, da bestimmte Akademieteile sicher nicht umsonst versiegelt oder verhehlt wurden.
    Die zwei entscheidenden Entdeckungen waren nun leider ein Zwerg, der einer Vivisektion unterzogen worden war (und das Labor durch ein kraftquellengespeistes Hermetisches Siegel für sehr frischen Inhalt sorgte) sowie eine Studierstube für Chimärologie samt passendem Inhalt.

    Nach dem Ende der Kurzexpedition wurde Spektabilität Thalion vom Magier ohne Rücksicht auf Etikette angefahren, was ihm eigentlich einfiele, Derartiges im Keller zu haben etc. pp. und ihm schließlich mit Tsa- bzw. Boron-Kirche wegen o.g. Sakrilege gedroht. Der Magier(-spieler) kam sich dabei ermahnend vor, während sich der NSC natürlich verblüfft fragte, was sich der Knilch denn gegenüber Würdenträgern herausnimmt.

    Hintergrund zum Magier: Kommt aus Bethana, hat einen Gildenwechsel von weiß zu grau hinter sich und ist eigentlich sehr autoritätsgläubig, aber noch gottesfürchtiger.

    Hintergrund zu Thalion von Rommilys: Mangels offizieller Beschreibungen habe ich ihn als sehr gesetzte Persönlichkeit dargestellt, die auf korrekten Umgang Wert legt und offene Konflikte meidet (inkl. Observatoren gegen Invocatoren), was jedoch nicht heißt, dass er sich auf der Nase rumtanzen lässt.


    Mein Vorgehen wäre nun, den Magier beim nächsten Besuch erfahren zu lassen, dass er für die nächsten X Jahre zur "Persona non grata" erklärt wurde und sich vom Akademiegelände fernzuhalten hat. Das wäre für Thalion von Rommilys kein Aufwand außer einen Namen auf eine Liste zu schreiben / schreiben zu lassen und schon müsste er sich nicht mehr mit dem vorlauten Magier herumschlagen. Gleichzeitig gäbe es natürlich eine spezielle Erfahrung auf Autoritätsgläubig für den Charakter.


    Haltet ihr das für gerechtfertigt oder eher übertrieben? Unser Spielstil heißt normalerweise: die Spielwelt reagiert 'realistisch' auf die Aktionen der Helden - nicht wohlwollend, nicht benachteiligend.

    Einmal editiert, zuletzt von Krimdar (3. September 2015 um 16:50)

  • Die Puniner gehören zur Grauen Gilde und auch wenn dein Magier vorher Weiß war...jetzt gehört er zur Grauen Gilde und hat sich entsprechend zu verhalten. Dazu gehört auch Geheimniswahrung. Einen Gildenoberen zu erpressen oder zu drohen ist ein No-Go. Außerdem kann niemand, nichtmal ein Akademievorsteher alle Geheimnisse der eigenen Akademie kennen - Dumbledore gings schließlich auch so. Das sollte deinem Gelehrten Herren eigentlich klar sein. Wo zigtausend Magier gelebt und gewerkelt haben gibts halt auch entsprechend viele Geheimnisse und Schmutzige Flecken.
    Ich würde ein Gildentribunal (im kleinen Rahmen: also vielleicht 3-5 Magister etc.; kein Publikum) zusammenrufen, damit es offiziell wird und dem Magier die von dir genannte Strafe geben sowie zusätzlich disliberatio (Bibliotheksverbot) für 1 Jahr mit Möglichkeit zur Bewährung (wenn er sich nachweißlich würdig zeigt und in Zukunft einer Akademie hilft). Die SE für Autoritätsgläubig ist im Gegenzug passend, denn schließlich scheint er sich ja wirklich immer mehr von dem Weißmagier in eine...unabhängigere Richtung zu entwickeln. ^^

    Wichtig ist, dass du dem Spieler auch OT klarmachst, warum du das tust und ihr euch absprecht, damit es kein böses Blut gibt. Schließlich ist DSA Freizeit und niemand will da ausgepeitscht werden... (zumindest nicht immer ;) ).

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (3. September 2015 um 17:14)

  • Die Frage ist hier wohl, ob er wirklich eine Erhöhung des Nachteils "Autoritätsgläubig" bekommen sollte? Streng genommen hat er sich ja da nicht daran gehalten und somit wäre diese Erhöhung eigentlich gerade ein Widerspruch dazu :) Wenn doch würde ich das erst später "aktivieren". Eigentlich sogar erst dann, wenn er von den konkreten Auswirkungen hört bzw. diese zu spüren bekommt.

    Gerechtfertigt halte ich die "Strafe" auf jeden Fall. Als Steigerung davon wäre auch eine Information an die anderen Akademien der gleichen Gilde oder an die in der (räumlichen) Nähe möglich. Auch in Khunchom selbst könnte der Char (etwas) sozial geächtet werden, da Thalion von Rommilys sicherlich genügend Einfluss in der Stadt hat :)

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • Die Frage ist hier wohl, ob er wirklich eine Erhöhung des Nachteils "Autoritätsgläubig" bekommen sollte? Streng genommen hat er sich ja da nicht daran gehalten und somit wäre diese Erhöhung eigentlich gerade ein Widerspruch dazu Wenn doch würde ich das erst später "aktivieren". Eigentlich sogar erst dann, wenn er von den konkreten Auswirkungen hört bzw. diese zu spüren bekommt.

    Eine SE auf eine Schlechte Eigenschaft bedeutet, dass man diese senken kann. ;)

  • Ja, ist mir schon klar :) Aber eine Senkung wäre eine Belohnung für ein Fehlverhalten. Deswegen sollte es IMHO eigentlich zu einer Erhöhung kommen. Das ist in meinen Augen hier die crux an der Sache ...

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • @Brogosch Sohn des Boromil Der Magier hätte ja aber mit Autoritätsgläubig garnicht erst die Große haben dürfen. Entsprechend hat der Spieler sich dazu entschieden ihn nicht so auszuspielen und mit der SE bekommt er die Möglichkeit diesen nachteil zu senken. Ob er das macht ist wieder Spielerentscheid.

    Außerdem ist es ein Ausgleich zur IT-Strafe die der Char dafür bekommt. Schließlich will niemand DSA-Missionierung haben. :P

  • Ich glaube, ich hätte den SC (als Thalion!) ausgelacht. Die Sache ist doch zu abstrus: Die Gäste dürfen einen lange versiegelten Trakt der Akademie erforschen, werden noch ausdrücklich gewarnt, daß dort fragwürdige und gefährliche Dinge lagern könnten, und dann ist der Kerl genau deshalb überrascht und fängt an zu schimpfen? Neee! Eine weniger beherrschte Spektabilität könnte auch gleich mit „Respondami! Was fällt Euch eigentlich ein?“ antworten, wie bei einem all zu aufsässigen Eleven. ^^

    Ich nehme an, daß Thalion dem Magier bei aller Zurückhaltung irgendwie die Meinung gesagt hat? Wenn der seine Dummheit einsieht und sich entschuldigt, kommt es auf die Spektabilität an, ob die Sache damit erledigt ist. Zeitweises Hausverbot wäre sicher eine Möglichkeit falls nicht. Wenn sich die Sache herumspricht, wird der Ruf leiden, und Punin ist bekanntlich gut vernetzt.

    Richtig unangenehm wird es, wenn der Magier seinen Fehler nicht einsieht und die Sache auf sich beruhen lässt, sondern vor Gericht bringen will. Thalion von Rommilys könnte sich bestimmt erfolgreich verteidigen – und anschließend hätte der SC vermutlich ein Verfahren wegen falscher Anklage vor einem Gildengericht am Hals… :gemein:

    Ja, ist mir schon klar Aber eine Senkung wäre eine Belohnung für ein Fehlverhalten. Deswegen sollte es IMHO eigentlich zu einer Erhöhung kommen.

    Naja, auf der IT-Ebene wird sich der Magier wohl kaum belohnt vorkommen, und man sollte den Spieler ja nicht für Fehlverhalten des Charakters bestrafen. Wenn er daraus lernt, wäre eine SE durchaus eine geeignete Darstellung auf Regelebene. Andererseits hat die Autorität in diesem Fall ja recht, wenn man nicht das Gesetz („Chimärologie ist böse!“) sondern die Spektabilität als Autorität betrachtet. Hinterfragen will halt gelernt sein. ^^

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

    Einmal editiert, zuletzt von Edorian (3. September 2015 um 17:45) aus folgendem Grund: Ergänzung bzgl. SE

  • Ich schließe mich an, dass jemand, der autoritätsgläubig ist, eher nicht eine Autorität anblaffen möchte und ihr mit Konsequenzen droht. Und wenn doch, würde das einen Bruch auslösen und damit Mali geben.

    Dazu mahnt er an, was der andere weiß, weil es es schon selber gesagt hat. Erpressung war das nicht, wie es beschrieben wird, halt unangemessenes Verhalten und Anpampen einer ganz klaren Autorität.

    Bedeutet Persona non Grata, lediglich Akademieverweis zu haben, oder ist der Verweis ein zusätzliches Paar Schuhe?
    Ihn sofort des Geländes zu verweisen (muss ja nicht für x Jahre sein, aber erst mal pauschal so aussprechen) und generell (erst einmal) den Dispens zu Nachforschungen zu entziehen fände ich angemessen.
    Eventuell können die anderen SC ja vermitteln oder gute Worte finden, so dass wenigstens sie weiter nachforschen können, so noch nötig.

  • Zumal Zulipan von Punin und seine zutiefst götterungefälligen MR-Forschungen an Zwergen ja ein bekanntes Verbrechen der Magierkriege sind um das man sowohl in der Gildenmagie als auch unter den Angroschim durchaus weiß.

    Die Trakte einfach zu versiegeln und auf das Wagnis des Ausmistens zu verzichten war sicher keine elegante Lösung, aber auch dieser status quo scheint ja seit Jahrhunderten offenkundig zu sein.

    (Dass das Auffinden dennoch Entsetzen und die Frage: "Warum in der Zwölfe Namen ist man nicht vorher in diese unheiligen Stätten vorgedrungen und denkt 'Deckel drauf' reicht schon?" auslöst, ist aber auch sehr verständlich. Wäre in einer weißen Akademie nie passiert. Direkt neben dem Herzen der weißen Gilde baut man dafür neue Häuser auf den zugeschütteten Trümmern von Kholak-Kai und denkt es wird schon gutgehen. In 200 Jahren entdecken auch da Helden Furchtbares in so manchen Kellern. ;))

  • @Brogosch Sohn des Boromil Der Magier hätte ja aber mit Autoritätsgläubig garnicht erst die Große haben dürfen. Entsprechend hat der Spieler sich dazu entschieden ihn nicht so auszuspielen und mit der SE bekommt er die Möglichkeit diesen nachteil zu senken. Ob er das macht ist wieder Spielerentscheid.

    Außerdem ist es ein Ausgleich zur IT-Strafe die der Char dafür bekommt. Schließlich will niemand DSA-Missionierung haben. :P

    Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich den Zusammenhang da nicht so ganz?

    Und warum bedarf es einen Ausgleich für eine IT-Strafe?

    Naja, auf der IT-Ebene wird sich der Magier wohl kaum belohnt vorkommen, und man sollte den Spieler ja nicht für Fehlverhalten des Charakters bestrafen. Wenn er daraus lernt, wäre eine SE durchaus eine geeignete Darstellung auf Regelebene. Andererseits hat die Autorität in diesem Fall ja recht, wenn man nicht das Gesetz („Chimärologie ist böse!“) sondern die Spektabilität als Autorität betrachtet. Hinterfragen will halt gelernt sein. ^^

    So könnte ich es mir auch vorstellen. Das würde aber voraussetzen, dass der Char zunächst IT eine "Strafe" bzw. eine entsprechende Reaktion erhält bzw. erfährt. Wenn er daraus lernt, sprich beim nächsten Mal/bei den nächsten Malen sich angemessen verhält und evtl. auch noch das entsprechend einbringt (z.B. in dem er zu seinen Kameraden/innen sagt, dass man das jetzt nicht so machen darf, wisst ihr noch, beim letzten Mal ...), wäre das für mich auch ok. Aber zum jetzigen Zeitpunkt halte ich das für alle Fälle für (viel) zu früh.

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • @Brogosch Sohn des Boromil

    Du spielst Rollenspiel sicher wie ich auch zum Spaß...und in deiner Freizeit hast du sicher wenig Lust dich über etwas zu ärgern. Entsprechend empfinde ich es so, dass es ähnlich wie bei Artefakten gehalten werden muss. Ein Artefakt hat gute und schlechte Eigenschaften, sonst ist es langweilig oder ärgerlich. Entsprechend sollte es auch bei Eingriffen in den Charakter eines Anderen sein (wenn es sich aus dem Zusammenhang nicht vermeiden lässt).

    Wenn er daraus lernt, sprich beim nächsten Mal/bei den nächsten Malen sich angemessen verhält und evtl.

    Damit meinst du zwar den Charakter, aber letztendlich ist es ja auch ein Stückweit der Spieler, der dadurch ebenfalls sein Spiel ändern muss. Sicher, er hat Autoritätsgläubig am Anfang für sich genommen, aber woher willst du wissen ob es nicht zum Charakterkonzept gehört, das loszuwerden? Mit der SE gibst du dem Spieler die Freiheit (oder das sogenannte Zuckerbrot) zu entscheiden in welche Richtung sich der Charakter entwickeln soll. Hat der Char aus der Strafe (der Peitsche) gelernt, dann bleibt seine Schlechte Eigenschaft auf dem alten Level und der Spieler spielt sie demnächst richtig aus. Hat er nicht daraus gelernt, dann investiert er AP und senkt sie, während beispielsweise die anderen Mitspieler diese AP in SF etc. investieren können. ^^

  • Also, ich fasse mal zusammen: SC verhält sich nicht autoritätsgläubig, folgt dabei aber einer moralischen Entrüstung aufgrund der "Leichen (Zwerge) im Keller" der Akademie.

    Er soll jetzt IT Hausverbot bekommen und OT eine SE auf Autoritätsgläubig, so dass er diesen Nachteil senken kann.

    Also ich finde diesen Ansatz im Grunde elegant, die Frage ist nur, wie man IT Strafe und OT Belohnung ausbalanciert. Die Frage ist z.B.:
    - meint SE hier einfach die Erlaubnis, den Nachteil mit AP senken zu dürfen oder auch eine Vergünstigung?
    - wenn es nur eine Erlaubnis ist, finde ich die Strafe recht angemessen*, wenn es eine Vergünstigung ist würde ich vllt. die Strafe noch erhöhen*, Vorschläge dazu gab es ja schon.


    Ich finde man kann hier dem Spieler im Grunde nicht vorwerfen, seinen SC komplett falsch ausgespielt zu haben. Hier hat die Entrüstung überwiegt. Natürlich war das Vorgehen eher ungeschickt, aber so ist das nunmal wenn man seinen Prinzipien folgt.
    Aber der Trick bei einer Autoritätsperson ist natürlich, dass diese sich auch im Gespräch durchsetzen muss. Daher wäre meine erste Frage:

    - Wie hat die Spektabilität reagiert? Wie haben die anderen Anwesenden reagiert? Oder wurde das noch nicht ausgespielt?

    Gerade hierin kann ja auch der Lerneffekt liegen/gelegen haben: Der Magier lernt, dass er einer Autorität durchaus die Meinung sagen kommt und dann trotzdem davon kommt. Er lernt dann aus den Erlebnissen: 1. die sind nicht unfehlbar; 2. ich kann mich beschweren, ohne dass die Erde sich sofort auftut.

    *Was bei mir ansonsten noch Fragen aufwirft:

    Nach dem Ende der Kurzexpedition wurde Spektabilität Thalion vom Magier ohne Rücksicht auf Etikette angefahren, was ihm eigentlich einfiele, Derartiges im Keller zu haben etc. pp. und ihm schließlich mit Tsa- bzw. Boron-Kirche wegen o.g. Sakrilege gedroht

    Was geschieht, wenn sich der Magier tatsächlich an eine der Kirchen wendet? Sieht Thalion darin ein mögliches Problem oder hält er das für völlig abwegig, dass ihm oder seiner Akademie daraus ein Schaden enstehen könnte?
    Wenn er es für ein Problem hält, sollte er irgendwelche Vorkehrungen treffen, um den MagierSC davon abzuhalten (Bedrohen, Bestechen) oder die Konsequenzen abzufedern (den Magier diskreditieren, vor dem Magier mit einem befreundeten Geweihten sprechen,...).
    Es kann natürlich auch sein, dass Thalion kein Problem sieht, aber trotzdem eins für ihn entsteht. Z.B. möchte jemand aus dem Vorwurf des SC Magiers politisches Kapital schlagen. Das bietet auf jeden Fall Plot-Potential.

  • @Brogosch Sohn des Boromil

    Du spielst Rollenspiel sicher wie ich auch zum Spaß...und in deiner Freizeit hast du sicher wenig Lust dich über etwas zu ärgern.

    Ja, klar :)

    Entsprechend empfinde ich es so, dass es ähnlich wie bei Artefakten gehalten werden muss. Ein Artefakt hat gute und schlechte Eigenschaften, sonst ist es langweilig oder ärgerlich.

    Ist wohl etwas Ansichtssache :) Bei uns hat sicher nicht jedes Artefakt gute und schlechte Eigenschaften. Manche (eher die meisten) Artefakte sind einfach, nun ja, Artefakte. Die können etwas und fertig :) Manche sind einmalig bzw. ladungsbasiert nutzbar, manche wieder aufladbar. Nimm z.B. einen (einfachen) Kraftgürtel. Warum soll der schlechte Eigenschaften haben? Nur mehr oder weniger besondere Artefakte fallen da aus dem Rahmen. Die haben dann auch entsprechende "Nachteile".

    Entsprechend sollte es auch bei Eingriffen in den Charakter eines Anderen sein (wenn es sich aus dem Zusammenhang nicht vermeiden lässt).

    Kommt jetzt darauf an, was du genau unter "Eingriffen" verstehst. Im Prinzip greift der SL/die SL'in ja ständig in den Char ein :)

    Ich selbst sehe das wohl nicht ganz so wie du. Mein Char hat sich z.B. ein "Artefaktgebunden" eingefangen. Das hat situationsbedingt gepasst und dafür brauch(t)e ich jetzt auch kein "Belohnung" als Ausgleich.

    Beispiel aus der Drachenchronik

    In einer Falle alterte mein Char um (sehr) viele Jahre und hat das Ganze nur sehr knapp überlebt. Außer den regeltechnischen Veränderungen, die sowohl positiv als auch negativ ausgefallen sind, gab es dafür keine sonstige "gute und schlechte Eigenschaften".

    Wenn er daraus lernt, sprich beim nächsten Mal/bei den nächsten Malen sich angemessen verhält und evtl.

    Damit meinst du zwar den Charakter, aber letztendlich ist es ja auch ein Stückweit der Spieler, der dadurch ebenfalls sein Spiel ändern muss.

    Ist das denn nicht immer so?

    Sicher, er hat Autoritätsgläubig am Anfang für sich genommen, aber woher willst du wissen ob es nicht zum Charakterkonzept gehört, das loszuwerden?

    Das weiß ich natürlich nicht, gehe aber davon aus, dass das dann der SL gewusst und dies als Info in seinem Eingangs-Post mit reingeschrieben hätte. Ich habe ihn mehr so verstanden, dass er dieses Verhalten des Spielers so nicht erwartet hätte.

    Mit der SE gibst du dem Spieler die Freiheit (oder das sogenannte Zuckerbrot) zu entscheiden in welche Richtung sich der Charakter entwickeln soll. Hat der Char aus der Strafe (der Peitsche) gelernt, dann bleibt seine Schlechte Eigenschaft auf dem alten Level und der Spieler spielt sie demnächst richtig aus. Hat er nicht daraus gelernt, dann investiert er AP und senkt sie, während beispielsweise die anderen Mitspieler diese AP in SF etc. investieren können. ^^

    Unter dem Aspekt, dass er AP verbraucht, kann man es sehr wohl als "Strafe" für sein Verhalten ansehen. Das gefällt mir :) Allerdings würde ich das dann trotzdem ohne SE machen, da es sonst zu billig wäre und für mich immer noch den Anschein einer Belohnung darstellt. Ich selbst baue Nachteile, die ich nicht ausspiele und eigentlich überhaupt nicht haben will, meist auch ab oder senke sie zumindest entsprechend.

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • Da ist man mal einen Abend offline und verpasst gleich lauter gutes Feedback. ^^

    Zuerstmal konnte ich mich gestern sogar noch spontan mit dem Spieler treffen, dabei sind einige Sachen geklärt worden:

    • Dem Spieler war nicht so ganz bewusst, wie seine Aussagen rübergekommen sind. Da ich diese zum Glück im O-Ton parat hatte, ist er mit mir einer Meinung, dass das Verhalten des Magiers definitiv zu weit ging.
    • Allerdings hatte er seine Autoritätsgläubigkeit wohl schlicht vergessen in der Situation, obwohl das eigentlich ein zentraler Charakterzug des Helden ist. Vermutlich wäre er das Gespräch mit Thalion sonst ganz anders angegangen. Nachdem ich ihn dann von einer Selbstgeißelung für nicht ausgespielte Nachteile abgehalten hatte, ist man übereingekommen, dass der Magier in diesem Fall bedingt durch die Ereignisse im Keller einfach emotional überreagiert hat. Schließlich ist er trotz Heldenleben auch nur ein Mensch.
    • Beim späteren Nachdenken darüber fällt also auch dem Magier (wie zuerst dem Spieler) dann rückwirkend auf, dass er einen ziemlichen Bock geschossen hat.
    • Man lässt die Aktion so stehen und der Magier bereitet sich auf eine umfassende Entschuldigung vor. Entweder persönlich, falls er vorgelassen wird, ansonsten eben schriftlich.
    • Sowohl Charakter als auch Spieler erwarten die daraus resultierenden Konsequenzen und akzeptieren diese.

    Bestrafung: Ein Gildentribunal war auch mein erster Gedanke, habe mich aber ursprünglich aus einem Outgame-Grund dagegen entschieden. Die Gruppe steht aktuell unter starkem Zeitdruck, sie müssen den Raschtulswall überqueren und es ist bereits später Rondra. Von Reiseführern wissen sie, dass der Pass maximal bis Ende Rondra schneefrei ist und es danach einem Alveranskommando gleicht, sich mit unerfahrenen Leuten ins zugeschneite Hochgebirge aufzumachen. Ein Gildentribunal würde vermutlich den kompletten Zeitrahmen sprengen (selbst wenn man davon ausgeht, dass genug externe Magi an der Akademie sind und man nicht erst eine der anderen Akademien anschreiben muss). Zusätzlich würde die Situation dann in einer Form ausarten, die mein Thalion eher meidet, da er sich in puncto Streitereien und Gezanke zu alt für diesen...Kram fühlt.

    Persona non grata: Er wäre dann schlicht eine unerwünschte Person, der man den Zugang zu allen Einrichtungen der Puniner Akademie versagt. Ob dies auf andere (graue) Akademien Einfluss hat, liegt an der jeweiligen Spektabilität. Würde also einem eingeschränkten Disliberatio (da nur an einer einzelnen Akademie) mit eventuellen Folgen für den Ruf in der Gilde entsprechen.

    Spezielle Erfahrung: Einerseits war es wirklich als OT-Ausgleich, andererseits als Honorierung des Verhaltens gedacht, da man ja die Hörigkeit gegenüber Vorgesetzten am ehesten über Ungehorsam kontert. Die SE wäre aber dann natürlich nicht sofort gekommen, sondern erst später. Da der Magier allerdings nun noch extra kriechen möchte, um den Autoritäten zu gefallen bzw. sie gewogen zu stimmen, fällt die SE definitiv weg. Stattdessen gäbe es maximal die grundsätzliche Erlaubnis, den Nachteil mit vollen AP-Kosten zu senken, falls dies die Wunschrichtung wäre.

    Thalions Reaktion: Er merkte leicht angesäuert an, dass er ganz sicher nicht für die Verfehlungen lang toter Vorgänger verantwortlich ist und die Helden gewarnt wurden - danach hat er die Gruppe umgehend vor die Tür gesetzt (aber erstmal nur die eigene, nicht die Akademietore), weil er weder einsieht, sich ausschweifend zu rechtfertigen, noch anblaffen lassen möchte. Allerdings ist der Rest der Gruppe danach eh losgezogen, um den gefundenen Zwerg möglichst angroschgefällig zu bestatten.

    Konsequenzen für Thalion: Ebenfalls war ein Logenmitglied der Societas Vigilaris und zukünftige Spätgeweihte der Hesinde (aktuell kurz vor Abschluss ihres Noviziats) anwesend und sie war mit dem Magier einer Meinung, hat sich aber aus der "Diskussion" rausgehalten. Ob die Spielerin erwägt, Thalion über Loge oder Kirche beizukommen, weiß ich nicht konkret, bezweifle es aber eher. Der Magier scheint jedoch auf jeden Fall zurückrudern zu wollen.


    Zusammenfassend wird die Entgleisung des Magiers also bereut und er wird versuchen die Wogen zu glätten. Hierbei bin ich noch unschlüssig, wie Thalion genau darauf reagiert. Am passendsten fände ich einen kleinen Denkzettel wie z.B. den Akademieverweis auf (un-)bestimmte Zeit, aber nicht das Statuieren eines Exempels am Magier. Die Aufhebung der Strafe kann bei guter Führung in Aussicht gestellt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Krimdar (4. September 2015 um 16:12)

  • Soweit es ja schon mal gut mit der Aussprache im Einvernehmen. :)

    Ein Gildentribunal finde ich bei so einem Ausrutscher persönlich etwas übertrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas schon Gildenebene ist und mehr Akademie-Ding, bzw. eher sogar nur Sache der Spektabilität.
    Für die Unhöflichkeit erst mal raus werfen, finde ich dagegen durchaus passen. Wenn er sich dann angemessen entschuldigt, würde ich da auch keine unbegrenzte Aussperrung. Vorher eigentlich auch nicht, aber nach der Entschuldigung kann man es ja runter schrauben.
    Außerdem sollten die Abzüge durch Bruch der Autoritätsgläubigkeit greifen.

    SE: Er bricht seine tiefste Überzeugung, hat dadurch ein schlechtes Gewissen (Mali), erhält eine noch nicht benannte Strafe - finde ich soweit persönlich als recht wenig, um damit zu rechtfertigen, dass er das senken darf, denn positive Erlebnisse (Oh, geht ja und ist gar nicht so schlimm) sind das für mich nicht. Erst recht, wenn er das nur richten kann, wenn er sich entschuldigt, da stimme ich zu.

  • Ich hielte ein Gildentribunal auch für stark übertrieben.
    Es gibt Spektabilitäten unterschiedlicher Temperamente.
    Solche die zurückschnauzen und sofort Repressionen androhen würden, solche die bereit sind sich ohne Standesdünkel in der Sache hart auseinanderzusetzen und solche die weit drüber stehen und weise lächeln würden angesichts des Adepten der zwar ein gutes Herz, aber wohl ein schlechtes Geschichtswissen hat.
    So wie ein weiser Großvater den schreienden trotzigen Enkel belächelt und gütig an die Hand nimmt.
    Hier hängt aus meiner Sicht alles davon ab in welchem Ton gesprochen wurde, wie es aufgenommen wurde und was die Spektabilität für eine Persönlichkeit hat.

    Ein Gildentribunal wäre bei einem tätlichen Angriff oder ähnlichem angemessen

  • Die Mittelreicher sind einfach zu weichherzig. In Rahsdul wäre man ordentlich durch einen Dschinn bestraft wurden und fertig. :P

    Ihr schreibt, dass man eine Schlechte Eigenschaft zu vollen Kosten senken sollte...laut Regeln geht das aber nur durch SE's.

  • Ihr schreibt, dass man eine Schlechte Eigenschaft zu vollen Kosten senken sollte...laut Regeln geht das aber nur durch SE's.

    In meinem WdH steht, dass sie "Schritt für Schritt durch Erfahrung abgebaut werden" (S. 269) können. Von vorausgesetzter SE lese ich da nichts.


    Und selbst wenn: Für die Szene würde auch aus genannten Gründen keine SE vergeben, sondern die eben für ein positives und erfolgreiches Erlebnis mit dem Umgang vergeben.

  • @Schattenkatze Ah. Zahlenfehler. Es ist 169. Aber ich denke du hast Recht. Ich wusste nicht, dass man Schlechte Eigenschaften auch durch ein Selbststudium abbauen kann, wodurch die Kosten natürlich verdoppelt werden. In meiner alten Gruppe war es üblich Schlechte Eigenschaften nur durch eine SE (sprich die Erlaubis des Meisters) senken zu dürfen oder ganz ohne AP-Kosten, dafür aber für Dukaten bei einem Seelenheilkundigen.
    Bin eben ein Kind des Heldeneditors. Dort kann man die Schlechten Eigenschaften wirklich nur über eine SE senken. Die Auswahl für's Selbststudium gibt es nicht...und wenn man die Schlechte Eigenschaft ohne AP-Kosten senken möchte, dann geht das nur mit dem Editor.

  • Was ist 169? Mein Zitat stammt von WdH, S. 269.
    Irgendwo gibt es auch eine Aufschlüsselung, nach welcher Berechnung die gesenkt werden (und lustiger Weise war die 4.1 Regelung unserer älteren Regelung aus 4.0 Zeiten ziemlich ähnlich).