Belagerungen in Aventurien

  • Hallo Liebe Orkis,

    Ich bin noch relativ neu hier, naja zumindest noch nicht viele Themen gestartet oder antworten geschrieben. Und nun wollte ich doch einmal ein wenig die Schwarmintelligenz bemühen. Ich spiele jetzt seit gut etwa 5 Jahren DSA mit immer kleineren Unterbrechungen dazwischen, und seit Mai jetzt aktiv als Spielleiter. Nun hat meine Gruppe gerade die ersten beiden Abenteuer hinter sich gebracht und wächst so langsam zusammen. Und ich hoffe einfach mal das keiner von ihnen hier mit liest, ansonsten verschwindet!!!!

    Die Gruppe soll auf dem Weg nach Andergast aus dem Wald heraus kommen und dann langsam auf erste Anzeichen, wie zum Beispiel Söldner die sich was Jagen, treffen. Bis dann nach ein paar Wegstunden das gesamte Zeltlager vor ihnen aufbaut. Mit Schmieden, Kavallerie und Zelten der Kommandanten, und vielleicht auch einer kleinen Belagerungswaffe. Kenn ihr vielleicht offizielle DSA-Abenteuer oder auch Abenteuer aus anderen Systemen, wo gerade diese Seite ausgearbeitet ist(Filme und Historische Texte fänd ich auch gut)? Oder habt ihr eventuell Anregungen für kleine Aufgaben, mir will da nur Laufe von A nach B einfallen, die Gruppe kennt bereits ein paar kleinere Adlige und den Turniermarshall von Andergast, auch einige Söldner konnten sie auf einem Turnier bereits kennen lernen.

    Die Belagerung weicht von der offiziellen Aventurischen Geschichte ab! Wendelmir VII(bei mir gut 20 Jahre älter, weil wir 1022 spielen und ich nen 16jährigen doof fand), ist kurz davor mit seinem Heer als Usurpator König von Andergast zu werden. Er hat seine Belagerung gerade erst aufgebaut, etwa eine Woche bevor die Helden eintreffen. Ist sie allerdings schon länger am Planen, hat zum Beispiel sich einen Magier aus Lowangen kommen lassen und eventuell besagte Söldner.

    Liebe Grüße, Khornan

  • In DSA stehen die Helden meist auf Seiten der Belagerten, nicht der Belagerer. Entsprechende AB aus der Sicht sind Jahr des Greifen oder Goldene Blüten auf blauem Grund, aus der 7G.

    Sollen Die Helden bei Dir "dem Usurpator" folgen, oder der belagerten Stadt helfen?

  • Hui, interessante Frage. Es gibt ja Beschreibungen zu Belagerungswaffen u.a. in Q1 (und seinen Vorgängern).
    Nur werden solche Gerätschaften wegen der dichten Wälder (?) anscheinend bei den Nostria-Andergast-Kriegen eingesetzt.
    Klassisch wäre natürlich der Rammbock und Leitern - Holz dafür ist ja reichlich vorhanden.

    Außerdem verfügt Andergast über ein recht gute Magierakademie.

    Bedenke, im Vergleich zum Mittelreich waren die Auseinandersetzung der beiden Königreiche eher lächerlich. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • In DSA stehen die Helden meist auf Seiten der Belagerten, nicht der Belagerer.

    Im Rahmen der Königsmacher-Kampagne durften wir diese Regel einmal umdrehen und eine Festung zu Land wie zur See belagern. Welchen Anteil der damalige Meister daran hatte und welche Informationen tatsächlich im Abenteuer enthalten sind kann ich aber nicht sagen.

  • Sollen Die Helden bei Dir "dem Usurpator" folgen, oder der belagerten Stadt helfen?

    Eigentlich nicht, geplant ist es eher als kleiner Spielplatz, wo sie sich ein bisschen die Zeit vertreiben können um irgendwie zu merken das sie Wendelmir nicht aufhalten und irgendwie merken das der ewige Dualismus zwischen Gut und Böse nicht unbedingt immer so zutreffend ist wie einem das alte Märchen beibringen.

  • Mir fällt gerade ein, dass der Aventurische Bote 169 ebenfalls ein Szenario beinhaltet, in dem die Helden eine kleine Festung erobern sollen. Ich meine mich zwar daran zu erinnern, dass es vor allem um die Suche nach Verbündeten ging um überhaupt eine Streitmacht aufzustellen, vielleicht ist der Bote aber trotzdem ganz nützlich. Zumindest sollte er günstiger sein als die bisher genannten Abenteuer ;)

  • Für die Khom galt das gleiche wie ich vorschlug: Rammböcke und Leitern.
    Nur die Belagerung Kannemünde (400 Mengbillarner, 200 davon beritten) fiel ins Wasser, weil sich die Bevölkerung nicht provozieren ließ.

    Also meist geht's um Reiter, Bogenschützen - "gemütlich" halt.
    Schweres Kriegsgerät kam im Orkensturm und bei Borbarad zum Einsatz - hatte aber den Nachteil das es dazu gute Wege benötigt.

    Ja, die Feste Greyfensteyn.

    Spoiler anzeigen

    Die Zwerge bieten zwei Rotzen an - außerdem ist ein Geheimgang in die Feste bekannt. Zimmerleute sind auch noch da - die eine Pfeilschutz bauen könnten.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Während einer Belagerung kann vieles passieren:

    • Die Helden entdecken nachts nahe ihres Lagerplatzes eine Person, die sich mit zwielichtigem Ziel (Spionage, Sabotage, Nachrichten aus der Burg, dem Schlüssel zum Keuschheutsgürte...) zwischen den Zelten bewegt.
    • Stallknecht Alrik braucht Hilfe bei der Beschaffung eines Liebestranks um die Bäckersmagd Alrike in sein Schlafsack zu locken (für Hexen in der Runde ;)
    • Ein zugereister junger Ritter aus dem MR hat einen ältlichen Adigen aus Andergast beleidigt, dieser sucht nun, auf Grund seiner Standesdünkel (eigentlich seines Alers wegen, aber das würde er nie zugeben) sucht er nun einen Recken, der ihn im rondrianischen Zweikampf vertritt.
    • Der Alchemist Alrigio will einen Trank schaffen, der einem Recken ein lautloses Eindringen in die Burg ermöglichen soll, dafür braucht er aber die Schuppe eines Baumdrachen, zufällig soll eine halbe Tagesreise von hier einer sein Nest auf einer alten Eiche auf einer steilen Fels haben.
    • Eine gutaussehende/wohlhabende Kriegerin unter den Helden wird von einem jungen Mann in eleganter Kleidung umgarnt, am nächsten Morgen fehlt ihr teures Schwert und von dem Herrn ist keine Spur zu finden.
    • Ein alter Turm, etwa eine halbe Meile von der Burg entfernt hat angeblich einen Zugang zu dieser, nur traut sich keiner dort hinein, es heißt, dort habe ein Magier gewohnt und nachts höre man die gequälten Seelen dort umgehen.
    • Der Anführer der Belagerung hat, im Angesicht des Sturmes auf die Burg, eine Belohnung für den ausgsesetzt, der ihm die Flagge vom Bergfried zu Füßen legt, er hat jedoch nicht gesagt, dass die Burg dazu erobert sein muss...
  • Im JdF gibt es auch Belagerungsszenarien. Die von Rommilys geht sogar recht lange. Allerdings wie von Schatti schon genannt, jeweils aus Sicht der Belagerten. Sollte aber reichen, um das entsprechend "umzudenken" :)

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • Ich finde dieses Konzept grundsätzlich gut, ich mag natürlich gewachsene Szenarien und selbstgestalteten Meta-Plot. In diesem Sinne versuch ichs mal mit konstruktiver Kritik:

    Eigentlich nicht, geplant ist es eher als kleiner Spielplatz, wo sie sich ein bisschen die Zeit vertreiben können um irgendwie zu merken das sie Wendelmir nicht aufhalten und irgendwie merken das der ewige Dualismus zwischen Gut und Böse nicht unbedingt immer so zutreffend ist wie einem das alte Märchen beibringen.

    - Die Ziele "Zeit vertreiben", und "irgendwie merken das sie Wendelmir nicht aufhalten [können]" und "irgendwie merken das der Dualismus Gut und Böse nicht so zutreffend ist" sind etwas schwammig und unkonkret, meist ist es sinnvoller, positive und konkrete Ziele zu formulieren.

    - Habt ihr in der Gruppe schonmal ein Sandbox-Szenario gespielt (so übersetze ich mal "Spielplatz")? Bei so einem Setting besteht die Gefahr, dass die Spieler etwas die Orientierung verlieren. Wenn der Plot nicht deutlich zu erkennen wird, ziehen sich manche Spieler heer zurück und andere verfallen in Aktionismus.
    Erhöht wird dieses Risiko dadurch, dass Belagerungen meist eher langweilig sind, weil es am einfachsten ist, die Belagerten auszuhungern, anstatt verlustreich die Mauern zu erstürmen. Besonders jemand, der auf den Thron will, wird eher so eine Taktik wählen, da er nicht viel davon hat, wenn so viele Andergaster aufgrund seiner Befehle ums Leben kommen. Hinterher die Stadt plündern kommt ja auch nicht soo gut.
    Hier bei dieser Sandbox hat man außerdem das Problem, dass die SCs leicht zu Zuschauern werden (daher auch orientierungslos). Gut funktionierende Sandbox-Szenarien versetzen die SCs meist in die Lage, Macht und Einfluss zu erlangen und damit zu gestalten. Bisher beschreibst du die SCs aber eher als Zuschauer, die merken "dass sie Wendelmir nicht aufhalten" können. Das halte ich für einigermaßen problematisch, weil das der Idee einer Sandbox widerspricht.

    Ich würde also zunächst etwas mehr an der Rahmung des Szenarios arbeiten (bzw. sie uns hier besser erklären). Daraus kann man dann ableiten, was sinnvolle Ereignisse und mögliche Plots sind.

    - belagert Wendelmir Andergast-Stadt oder nur die Burg? Das dürfte einen deutlichen Unterschied machen. Ich bin mir allerdings gerade nicht über die Örtlichkeiten im Klaren. Ist es nicht so, dass die Burg auf der anderen Flusseite ist als die Stadt?
    In jedem Fall wäre es so, dass eine Belagerung der Stadt natürlich viel dynamischer wäre. Da könnten die SCs mehr mitwirken, im Dunkeln über die Mauer klettern, Häuserkampf,...

    - was hast du für SCs in der Gruppe? Was sind ihre Stärken? Was sind die Motivationen, auf die sich dann Szenarien aufbauen lassen?

    - wie ist die Beziehung zu den Adligen und Söldnern, die die SCs bereits kennengelernt haben? Kann man hier verschiedene Fraktionen konstruieren, denen sich die SCs anschließen können? Also z.B.:
    1. die Söldner, denen die Politik relativ egal ist. Sie wollen möglichst viel Gewinn bei möglichst geringem Risiko. Weigern sich z.B. bei einem Sturm der Mauern an vorderster Front zu kämpfen oder sowas.
    2. die Unterstützer von Wendelmir
    3. die Unterstützer der anderen Seite (wer ist das überhaupt?)

    Die SCs können sich dann innerhalb dieser Fraktionen bewegen und dann dort lernen, dass nicht alles schwarz/weiß ist. Selbst wenn sie erst eine "gute Seite" wählen (z.B. bei einem Adligen, den sie bisher sympathisch finden), merken sie dann, dass dieser Adlige doch eher eigennützig handelt und nur auf den Vorteil seiner Familie aus ist. Oder sie bemerken, dass der Adlige ein doppeltes Spiel spielt, dann müssen sie sich entscheiden, ob sie die Fraktion wechseln oder bei dem moralisch fragwürdigen Verrat der eigenen Seite mitmachen. So kann man IMHO besser Grautöne vermitteln, indem man die SCs selbst mit Dilemmata konfrontiert, nicht indem man sie beobachten lässt, dass andere Grautöne haben.

    - ich persönlich würde auch selbst immer sagen, dass die SCs sehr wohl Wendelmir aufhalten können.
    Damit meine ich nicht, dass das einfach wird, er kann ja auch klar im Vorteil sein, aber wenn die Spieler mit Mühe und Kreativität darauf hinarbeiten sollten, warum sollte man es ihnen dann verwehren, nur damit hinterher der "richtige" NSC auf dem Thron sitzt? Besonders spannend wird das Sandobox-Szenario doch, wenn es offen ist, was am Ende dabei herauskommt.
    IMHO braucht man auch keine Angst davor zu haben, sich damit aus dem offiziellen Aventurien zu verabschieden. Meist reicht es dann hinterher z.B., in offiziellen Beschreibungen den Namen "Wendelmir" durch "X" zu ersetzen, wobei dann X derjenige ist, der es bei euch auf den Thron geschafft hat und schon ist man wieder gut in die offizielle Linie integriert (ich kann das bei Interesse auch etwas genauer erklären, was ich damit meine, bzw. habe ich an anderer Stelle schon gemacht).

  • Zitat von Scaw

    Hinterher die Stadt plündern kommt ja auch nicht soo gut.

    In den meisten Fällen heißt "nicht plündern" aber auch einfach nicht gezielt plündern. Wenn du nicht gerade sehr verlässliche Männer/Frauen hast, die die kleinsten militärischen Einheiten kommandieren, wird es Plünderei geben. Goldgier ist eine nicht zu unterschätzende Kraft und gerade, wenn eine Stadt gesichert wird, teilen sich, spätestens dann, wenn der größte geordnete Widerstand gebrochen ist, die kleinsten Kontingente flächendeckend in der Stadt auf. Ein mildernder Faktor ist wohl auch eine bisher kurze Dauer des Krieges, da die Soldaten da weniger verroht sind, und die Präsenz von Geweihten in der Armee und/oder in der eroberten Stadt. Vor deren Augen lastet dann das Dünkel des schlechten Gewissens schwerer auf den Schultern...

    Mathematics is just a form of historicity. You can tell anecdotes, digress and get to the point. Every story, fictional or real, represents the cosmos as a mathematical formula. It is part of the cosmic game, the juggling of stardust and energy, because our brains and hence any discourse are just an expansion of what we call the universe. We are the spaceship, we are the captain and we are part of space. Beyond that, there is no truth to be found.
    See you, space Cowboy!

    Schreibwerkstatt – Work in progress…

  • ich finde das Thema auch sehr interessant und mag es, die Helden auch mal Grautöne zwischen gut und böse spüren zu lassen, allerdings besteht aus meiner Sicht bei solchen Szenarien immer die Gefahr dass die Helden zu Überwesen werden, oder gar denen Einfluss haben. Da liegt meiner Sicht nach die Gefahr bei solchen groß angelegten Unterfangen

    - Es ist an der Zeit -

  • Zufällig im älteren Boten die Werbung für AMALION Belagerung gesehen. Belagerung – Wiki Aventurica, das DSA-Fanprojekt

    Wie in einer Stadt sich der Belagerung auswirken kann, ist im Roman JdG nachlesbar.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)