Durchschnittlicher Rollenspieler würde keine 24 Stunden im MA überleben

  • Das find ich ja mal witzig... Keine Ahnung, ob sich hieraus eine Diskussion entwickeln mag  ;)
    Vielleicht kennt der eine oder die andere diese Studie auch schon - ist von 2011:

    Erlangen (dpo) - In ihrer Fantasie retten sie holde Maiden, fechten mit Schurken und beschützen das Kaiserreich, doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. Wie jetzt eine Studie des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg ergeben hat, würde der durchschnittliche Rollenspieler tatsächlich nur höchstens einen Tag überleben, sollte es ihn wirklich irgendwann einmal ins Mittelalter verschlagen.

    "Die Ergebnisse sind vernichtend", erklärt Doktor Gerd Jaspert, der für seine Studie etwa 100 Rollenspieler in Interviews und in verschiedenen Parcours auf ihre Mittelaltereignung überprüfte. "Dabei sind wir in unserer Studie nur vom echten Mittelalter ausgegangen und nicht von einer künstlichen, noch gefährlicheren Fantasiewelt, in der Orks, Dämonen, schwarze Magie und Drachen den Menschen das Leben noch schwerer machen – wie etwa bei DSA, D&D, Midgard und ähnlichen Rollenspielsystemen." Die Todesursachen sind vielfältig: Aufgrund der häufig schwächlichen Konstitution von Rollenspielern würden die meisten binnen weniger Stunden von Krankheiten wie Pest, Pocken oder Lepra dahingerafft werden. Eine nicht zu vernachlässigende Anzahl Rollenspieler würde aber auch mangels Aerosol-Spray und Insulin an eigenen Krankheiten wie Asthma oder Diabetes sterben. Heiltränke aus Krötensud und Alraunen oder Heilzauber würden da wenig bis gar nicht helfen.

    Wieder andere würden von Räubern, wilden Tieren oder einfach nur schlecht gelaunten Bürgern getötet, da diese typischen Rollenspielern körperlich weit überlegen wären. Etwas bessere Chancen hätten Live-Rollenspieler, die bereits gewisse Erfahrungen im Kampf und beim Überleben in der Wildnis sammeln durften. Ausgerüstet mit Latex- und Polsterwaffen könnten sie im realen Mittelalter bis zu zwei Tage überleben.

    Verglichen damit fällt das Ergebnis für Rollenspieler weiblichen Geschlechts bzw. feminin wirkende männliche Rollenspieler desolat aus: Sie würden ausnahmslos schon nach etwa 20 Minuten unter lautem Gejohle als Hexe verbrannt werden (*natürlich nur unter der Annahme eines spätmittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Szenarios).

    Eine der Testpersonen erklärte anschließend entsetzt: "Besonders schockierend fand ich, dass sämtliche Wiederbelebungsversuche an Teilnehmern, deren Lebensenergie während der Studie unter 0 gefallen ist, scheiterten. Dem Spielleiter war es anscheinend völlig egal, wenn ein liebevoll ausgestalteter Charakter stirbt."

    In einer Folgestudie will Jaspert jetzt untersuchen, wie lange Rollenspieler in einer anarchistischen waffenstrotzenden Cyberpunk-Welt im Jahre 2070 überleben würden.

    Abschließende Anmerkung: Die Option, als Hexe verbrannt zu werden, gab es im Mittelalter noch nicht (Zwerg Nase)

  • Naja, das ist nicht überraschend. Aber auch eine etwas merkwürdige Grundannahme.

    Natürlich könnte der durchschnittliche P&Pler all die Heldentaten seiner Charaktere nicht selbst vollbringen, natürlich ist das alles unrealistisch. Und es ist selbstverständlich, das der "fantastische Realismus" den DSA darstellt nicht mit dem echten Mittelalter vergleichbar ist. Keiner würde ernsthaft in einer Welt leben wollen, in der es kein Klopapier gibt. Andererseits hat meines Wissens auch niemand behauptet, das heutige Rollenspieler im Mittelalter groß raus kämen. Vermutlich würden wir tatsächlich für geistesgestört gehalten.

    Es sagt ja auch niemand, das die Fans der FIFA-Computerspiele auf dem Feld eine Chance gegen Lionel Messi hätten, das die Spieler von Mario Kart ein Formel1-Rennen überleben würden oder das ein typischer Call of Duty-User in afghanistan auf Terroristenjagd gehen sollte. Es sind Spiele - und die Erkenntnis, das man das, was im im Spiel vollbringt in der Realität nicht könnte, ist wirklich nicht neu.

    Natürlich ist mir klar, das es humorvoll gedacht ist, aber den wissenschaftlichen Sinn hinter der Studie erkenne ich nicht.

  • Und worüber möchtest du diskutieren?

    Mein persönlicher Vorschlag
    "Darf Satire sich über meine religiösen Gefühle als bekennende Rollenspielerin lustig machen?"
    Aber die Antwort ist zu einfach:
    "Ja, darf sie,
    es sei denn ich laufe als Reaktion Amok,denn dann würde sie den öffentlichen Frieden stören.
    Natürlich nur unter der Vorraussetzung, dass mein Amoklauf sich nicht auf Aventurien begrenzt, sollte das der Fall sein, werde ich viel mehr zum Mitglied der DSA-Redax ernannt und nur der Frieden der Rollenspieler_innen-Community gestört"

    "Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen." (Karl Popper)

    "Im Fall Wissenschaft gegen Religion erlasse ich eine einstweilige Verfügung: Die Religion muss sich immer 500 Meter von der Wissenschaft entfernt halten." (Die Simpsons)

    About sex

  • Es lag nicht in meiner Absicht, einen Disput zu eröffnen. Fand es nur lustig - wissenschaftlich brauchbar oder nicht :saint:

    Davon ab dürfte das zu 100% Satire sein... Ich glaube auch nicht so ganz an die Existenz dieses Doktors - hab zumindest nix gefunden...

    Anmerkung der Moderation (Milhibethjidan): Bitte künftig nachträgliche Posts in die letzte Antwort hineineditieren.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Da es kein DSA ist, wandert es mal in den Communiity-Bereich.

    Helle Farben empfehlen sich nicht, da sie auf hellem Skin (meinem favorisierten etwa) nur durch markieren sichtbar werden. Dunkle empfehlen sich nicht bei Mitgliedern mit einem dunklen Template. Universell und garantiert immer zu lesen ist die automatische Einstellung. :)

    Und jep, ist der Postillon, das ist genau dessen Stil (nicht nur, dass die Quintessenz eigentlich selbstredend ist (nicht unbedingt 24 Std. aber so an sich), das Augenzwinkern in der Darstellungsweise ist sehr markant) und da habe ich es auch damals schon gelesen.

  • Inhaltlich natürlich nicht korrekt, warum sollten (zumeist gut genährte) Spieler "innerhalb weniger Stunden" an Erkrankungen sterben, die, wenn überhaupt, erst nach Tagen oder Wochen zum Tode führen (Lepra überlebt man normalerweise jahrzehntelang)? Der Professor scheint auch davon ausgegangen zu sein, dass der Spieler nicht in-character ins MA teleportiert wird. Wenn ich als Eisvogel ins MA käme, hätte ich gute Chancen (wenn ich nicht auf dem Scheiterhaufen enden würde), 2015 diesen Artikel hier zu lesen...Moment...AHHHHHHHH ein Limbusstruuuuuuu.......


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    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ich möchte hier mal anmerken, dass der Postillon so freundlich ist, seine Texte unter einer Creative Commons Lizenz zur Verfügung zu stellen. Ich kann es nicht verstehen, wie man die Bereitschaft des Autors, den Text zu solchen Konditionen zur Verfügung zu stellen, derart mit Füßen tritt, wie es hier passiert: Die Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 DE verlangt nur die Namensnennung des Autors und Verlinkung der Lizenz, wenn man seinen Text kopiert. Weiter nichts. Ist das so schwer?

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Ist das so schwer?

    Den Text hatte mir jemand über Facebook geschickt. Eine Unterlassung der Quelle lag nicht in meiner Absicht. Ich war einfach zu doof und hatte keine Ahnung. Na ja, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und deine Empörung ist durchaus berechtigt!

    Hiermit tue ich Buße, weil ich es mir so leicht gemacht hatte (und "derart" die Bereitschaft des Autors zur Verwendung der Satire mit Füßen trat)!

    Und ein großes Danke, dass dein Beitrag diesen Missstand nachträglich beseitigt hat.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (15. Februar 2015 um 14:41)

  • Das Thema ist der Artikel Satire oder nicht mal außenvor lasse.
    Die Frage ob und wie lange ein durchschnittlicher Rollenspieler im MA durchhalten würde ist dennoch interessant.

    Hab mir auch schonmal die Frage gestellt ob ich im MA überleben würde?
    Gleichzeitig kam die Frage auf will ich überhaupt im MA leben?

    Gemessen an dem was WIR über das MA wissen schätze ich meine Überlebenschancen gering ein, wenn ich plötzlich von hier auf gleich dort wäre.
    Aber dauerhaft möchte ich zu der Zeit nicht leben glaube ich. Für eine kurze Zeit ist MA schön und interessant, aus diesem Grund gehe ich auf Mittelaltermärkte (obwohl ich gestrickte Stoffkettenhemden lächerlich finde, kein Witz trug ein Schausteller in Altena zumindest sah es verdammt danach aus) oder Larpe.
    Auch wenn das nicht wirklich echtes MA ist.

    Ich behaupte mal die Überlebenschancen eines Rollenspielers wären höher als die von Ottonormalbürger, einfach weil wir uns schneller und überzeugender in eine passende Rolle einleben könnten.
    Auch wenn mir die Annehmlichkeiten der heutigen modernen Welt fehlen würden.

    Regeln? - Regeln sind zum beugen da! - Man muss nur wissen wie weit man sie beugen kann, bevor sie brechen.
    *Asfalion ter Assim, Magier*

    Lieblingsregeln:
    "Der Sieger hat Recht!" *Motto der Goblins*
    "Wer zuerst stirbt hat verloren!" *alte Seemannsregel*


    The Curse of G7 strikes again

  • *Staub runter pust*

    Außerdem weiß man nach dem regennassen, kalten LARP Wochenende eine heiße Badewanne erst wieder so richtig zu schätzen.

    ein Wochenende? das geht ja noch wenn ich daran denke das wir einmal von Kiel nach München wandern wollen und das natürlich auf einen schön gefestigeten Strasse...

  • Ganz nachvollziehen kann ich die Logik nicht. Klar sind wir nicht ein so hartes Leben gewöhnt, aber gemessen an echten MA-Menschen hätten wir schon Startvorteile: Wir sind gut genährt, geimpft und unsere Zähne sind fluoridiert. Unsere kindliche Entwicklung wurde (normalerweise) nicht durch Hunger oder schwere Krankheiten beeinträchtigt. Wir können zwar nicht deren Sprache, aber das ließe sich ja lernen, und dann könnten wir Schreiber oder Buchhalter werden, zumindest die Männer unter uns. Wir haben durchweg eine bessere Allgemeinbildung, können uns technische Zusammenhänge durch unser Vorwissen leicht erklären und uns das Leben dadurch erleichtern - zumindest insgeheim, denn die Scheiterhaufen warten schon ;)

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.

  • Je nachdem, wie weit ins Mittelalter man zurückreisen würde, wäre die Sprache schnell (innerhalb weniger Wochen, 15. Jahrhundert) oder mittelschnell (ein paar Monate, 5./6. Jahrhundert) erlernt.
    Althochdeutsch ist für mich wie eine germanische Fremdsprache, kaum verständlich, mittelhochdeutsch ähnlich wie ein sehr fremder Dialekt zumindest ansatzweise verständlich, frühneuhochdeutsch recht gut verständlich (den Simplicissimus (allerdings schon 17. Jahrhundert) konnte ich problemlos lesen und habe deshalb nicht verstanden, warum der jetzt "übersetzt" wurde.
    Ärzten/Apothekern/Krankenpflegern steht eine Karriere als Wunderheiler bevor, Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, einigen Handwerkern, Bauern (wenn es gelänge, Verwalter eines Gutes zu werden) sollten Karrieren ebenso gelingen, da sie ihr jeweiliges Berufsfeld revolutionieren können - gilt leider alles nur für Männer, Frauen müssten ihr Wissen wahrscheinlich per männlichem Vermittler einsetzen. Wer sich detailliert in Geschichte auskennt, kann sich bei Konflikten auf die Seite des jeweiligen Siegers schlagen, oder aber dem potentiellen Verlierer rechtzeitig eine Warnung zukommen lassen und so zum angesehenen Berater avancieren. Mit der Herstellung von Schwarzpulver - wenn man vor dessen Entdeckung auftaucht - eröffnen sich aber auch dem durchsetzungsstarken Zeitreisenden eigene Machtoptionen, Dynamit sprengt den Weg zum Kaiserthron frei. :) Dort angekommen, müsste es Dank des eigenen Wissens wie bei Friedrich II zum "stupor mundi" reichen.
    Wobei ich angesichts des Standes der Medizin und anderer Dinge wohl lieber Bürger Deutschlands im 21. Jahrhundert bliebe.....

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Wobei ich angesichts des Standes der Medizin und anderer Dinge wohl lieber Bürger Deutschlands im 21. Jahrhundert bliebe.....

    Bezüglich der damaligen hygienischen Umstände, würde unser Immunsystem vermutlich ziemlich abloosen; ständig von Fliegen umgeben, einem Kuhstall ähnlich. Vorher abhärten könnte auch nicht schaden - gab ja keine Zentralheizung. Loch im Zahn... Pech gehabt! Und verdauungstechnisch hätten wir wohl die gleichen Probleme, die unbedarfter Genuss von Lebensmitteln in vielen exotischeren Urlaubsländern zur Folge hat.

    Vorteile:
    - Sämtliche Mahlzeiten wären 100% Bio, die von Ernährungsberatern empfohlene Futterpyramide würde locker eingehalten (aufgrund angemessener, extrem hoher Fleischpreise und dem Fehlen von Süßkram und Chips). Bier wäre Dünnbier (dafür Grundgetränk, schon für Kleinkinder) und der Alkoholgehalt des Weins entspräche eher Traubensaft.
    - Drogentod bestenfalls durch eine Überdosis muskarin- oder psilocybinhaltiger Pilze/Tollkirschen/Datura/Bilsenkraut - oder (interessant) durch heute in Vergessenheit geratene europäische Amphibien, Insekten und Arachniden mit psychogener Wirkung. Keine Chemodrogen-bedingte Dehydrierung auf Partys, von Crystal Meth mal ganz zu schweigen. Keine tödlichen Folgen des Tabakkonsums - der bis in die frühe Neuzeit gar nicht möglich war, ebenso wie stetes Kiffen.
    - Ganzheitlicheres Sexualleben (Pheromone allüberall :D )
    - Keine Chartmucke!

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

    3 Mal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (5. Juli 2015 um 13:44)

  • keine holländischen Gewächshaustomaten, keine Syphillis,
    allerdings auch kein Popcorn...

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel (5. Juli 2015 um 10:43)