Morden! Brandschatzen! Elfen kochen!

  • Meister: "Die Elfe ist in den Teich gesprungen!"
    Magier: "Das wird mir nun zu blöd, ich bringe das teichwasser zum kochen!"
    Spieler: "Oh, wie praktisch" Steckt Kohlrabi auf einen Spieß und nutzt den See als Dampfgarer.

    Lustig? Für einige, mich eingeschlossen, schon. Für andere wiederum gar nicht. Die einen sehen einen brutalen Mord an einem denkenden Wesen, finden das ganz schrecklich. Die anderen freuen sich das eine blöde Elfe ihr Fett weg kriegt (wurde immerhin fettfrei gedämpft) und wieder andere schmunzeln über die Abstrusität des ganzen.

    Das war mal in Kurzform die Diskussion in einem anderen Thread, wo es leider OT war. Da ich keinen passenden Thread zu Gewalt in Rollenspielen hier finden konnte mache ich einfach mal einen neuen auf.
    Die Fragen, die für mich nun im Raum stehen:

    Wo soll man bei Gewaltdarstellung am Spieltisch die Grenze ziehen?
    Kann Gewalt lustig sein? Wenn ja, darf sie überhaupt lustig sein?


    Lustiges am Rande. beim Threaderstellen wies mich die Forensoftware auf folgendes hin:

    Folgende ähnliche Themen wurden gefunden:
    Elfen und Klugheit - 18. Oktober 2014
    Lebensmittel Wirkung, Haltbarkeit und Möglichkeiten - 22. September 2014

    Seht ihr, sogar das Burning Board ist voll dafür das Elfen nur als Lebensmittel zu betrachten sind *muhahar*

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Wir lassen uns für gewöhnlich von Gewalt nicht abschrecken, nur erhält die Gruppe dann ein gewissen Ruf und da der nicht sooo schlecht sein soll hält sich das in Grenzen. Immerhin sollen das ja Helden sein (werden).
    Antagonisten können da gerne etwas fieser sein um ihre Bekämpfungswürdigkeit zu unterstreichen. Allerdings gibt es eine Grenze, irgendwo bei der Folterung und Vergewaltigung von Kindern.

    insane inside

  • Es gibt nun mal schwarzen Humor, der bisweilen sehr makaber ist. Das ist nicht jedermanns/fraus Sache, aber da dadurch (und solange dadurch) niemand wirklich geschädigt wird, ist es in meinen Augen völlig OK. Bei Rassismus, Sexismus, Behinderungen und ähnlichen möglichen Themen für solchen schwarzen Humor sollte man sehr vorsichtig sein, da dadurch Menschen seelisch sehr verletzt werden können - solange es die Gruppen, gegen die diese Scherze abziehlen wirklich existieren oder existiert haben. Bei rein immaginären Zielgruppen wie Elfen finde ich das aber voll OK und dann habe ich kein Problem damit, auch selbst lauthals selbst über den schwärzesten Humor zu lachen. Und genau so halte ich es im Rollenspiel.
    Etwas fragwürdig finde ich es nur, wenn irdische rassistische Scherze einfach nach Aventurien übertragen und klar wiederzuerkennen sind.
    Den finde ich z.B. erschreckend (zu finden hier DSA-Witze ), da der Akzent des Orks doch etwas jidisch erscheint:

    Wer keinen schwarzen Humor hat, muss nicht über solchen lachen, sollte sich aber dafür hüten, andere dafür zu verurteilen. Er ist kein Verbrechen!

  • Dass Gewalt im DSA-Rollenspiel vorhanden ist, damit sollte sich jeder abfinden. Jedem, dem das nicht zusagt, sollte schon beim Betrachten der Buch-Cover merken, dass er von diesem System Abstand halten sollte.

    Wo man jedoch genau die Grenzen zieht, ist stark von der Gruppe abhängig. Wie gut kennt man einander und weiß man, dass jeder Rollenspiel und RL zu trennen hat?

    Ich Spiele zum Beispiel in 2 Runden. Die eine ist klein und besteht nur aus guten Freunden, die ich schon aus meinen Prä-DSA-Zeiten kenne und mit denen ich auch abseits des Spieltisches viel unternehme.
    Hier sorgen detaillierte Gewaltbeschreibungen für Atmosphäre und für Groll gegen den bösen NSC. Schwarzer Humor ist auch nicht selten.
    Am Ende verlassen alle den Spieltisch als sei nichts gewesen.

    Die andere Runde besteht aus den selben Leuten plus 3 weiteren. Letztere kenne ich noch nicht so lange und neben den Spielrunden habe ich leider auch nicht viel mit denen zu tun.
    In dieser Runde bin ich deutlich vorsichtiger, was Gewaltdarstellungen angeht. Dann gestalte ich den Bösewicht doch weniger sadistisch und mache aus ihm "nur noch" einen Mörder. Aufhalten wollen die Helden ihn so oder so.

    Ein Freund wiederum meistert in einer Gruppe jugendlicher im Rahmen einer Rollenspiel-AG. Er hat eine deutlich größere Verantwortung und Verpfilchtung, gewisse Regeln der Moral einzuhalten und zu fördern.

    Fazit: Wie so oft, es kommt auf die Situation an.

  • Kann Gewalt lustig sein? Wenn ja, darf sie überhaupt lustig sein?

    Man denke (abseits vom Rollenspiel) an viele klassische Actionfilme, oder auch nur die alten Bud Spencer & Terence Hill. Natürlich kann das Spaß machen. Und es hat ja seinen Reiz auch solche gewalttätige Helden zu spielen und wenn die Gruppe damit einverstanden ist. Explizite Gewaltdarstellung und halbwegs bodenständige Charaktere sollte natürlich auch zu den entsprechenden Effekten führen. Als mein Philosoph vor einiger Zeit einen Zwerg im Kampf gepfählt hat (gezielter Stich, kritischer Treffer, maximaler Schaden) kurz bevor dessen Axt unsern Magier erreichte war er ersteinmal so geschockt, dass er nur noch gebrochen reden und sich eine Auszeit genommen hätte, wäre das in dem Moment möglich gewesen.

    Wo soll man bei Gewaltdarstellung am Spieltisch die Grenze ziehen?

    Antagonisten können da gerne etwas fieser sein um ihre Bekämpfungswürdigkeit zu unterstreichen. Allerdings gibt es eine Grenze, irgendwo bei der Folterung und Vergewaltigung von Kindern.

    +1

  • Das kommt in der Situation auch ganz auf den Meister an. Wenn der anfängt zu beschreiben, wie die Elfe elendig in dem See verbrennt und sich die Haut abschält und so ein Zeug würde ich mich auch übergeben. Irgendwo gibt es echt Grenzen.

    Aber ja, Gewalt kann wirklich Spaß machen. Das beste Beispiel sind hier wohl unsere modernen Unterhaltungsmedien. Wer sich da noch wundert und sich trotzdem auf diese Seite verirrt hat, hat den Schuss nicht gehört ;) Wege des Meisters verweist hier ja auch auf Slapstick im Rollenspiel, eigene Szenarien für so etwas sind da ja doch durchaus was anderes, Schelme laden ja geradezu zu so etwas ein, auch wenn das natürlich auf einem anderen Blatt geschrieben steht.

    Auch stupides Metzeln im Abenteuer soll ja durchaus Anhänger haben...

    EDIT: Wer so was mag, der probiert am besten mal eine "Antiheldengruppe" aus. Die andere Seite des Denkens kennenzulernen, kann echt befreiend sein. Wenn man, wie beschrieben, die richtigen Leute und den richtigen (oder falschen, kommt auf die Sichtweise an) Humor für so etwas hat, und es nicht übertreibt, kann so etwas echt Laune machen ;)

  • Über eine gekochte Elfe im See würde bei uns ganz sicher niemand lachen und als SL hätte ich vor allem überhaupt kein Interesse das irgendwie näher zu beschreiben oder aus zu führen.

    Insgesamt gibt es zwar Gewalt in Aventurien, aber man geht in den Spielhilfen darauf nicht näher ein. So fällt zwar mal ein Begriff wie "hochnotpeinliche Befragung" oder es brennt eine Hexe, aber die vielen schlimmen Dinge davor (wie sie im Irdischen üblich waren) werden in den Quellenbänden und Abenteuern nicht thematisiert. Als SL präsentiere ich auch genau dieses Aventurien und als Spieler möchte ich auch in so "sanften Variante" das Spiel erleben. Eine der wenigen Ausnahmen bilden die schwarzen Lande, welche auch genau deshalb bei uns äußerst unbeliebt sind. Schlimm genug wenn man solche Bilder aus Bürgerkriegsländern u.ä. in den Medien sehen muss. In meiner Freizeit, wo ich Spaß haben möchte brauche ich solche Bilder nicht im Kopf und erst Recht nicht möchte ich diese Bilder als SL zum Leben erwecken müssen!

    Als Spieler und Meister blende ich einfach aus: Der Zauberer bezaubert den See, die Elfe ist tot. Da brauche ich keine Blasen werfende Haut, Schreie in Todesangst und einen quälenden Todeskampf. Den Spieler des fröhlich feixenden Zauberers, der sich nebenbei noch sein Essen zubereitet würden wir höflich darauf hinweisen, dass er mit seinem Spielstil in einer anderen Runde besser aufgehoben ist.

    Vor über 20 Jahren als Schüler ging es in den Runden deutlich blutiger zur Sache. Da hatte man Spaß daran, wenn man auf einer kritischen Tabelle ermitteln konnte welche Körperteile abgeschlagen wurden. Vergewaltigung, brutale Gewalt als Mittel der Wahl... alles lange vergangen.

  • Das ist eben alles eine Frage des Geschmacks, da muss man sich ganz und nur nach den Mitgliedern der Gruppe richten, in der man spielt. Da heißt es spielen und spielen lassen und keinen anderen Stil verurteilen - so einfach ist das. ;)

  • Vergewaltigung, Folter, Mord, etc. gibt es bei uns in der Runde, letztere Beiden kommen sogar öfters von Seiten der Spieler vor. Wir haben eine Spielart, die sehr Menschlich ist und die davon geprägt ist. Andererseits haben wir auch kaum mal einen Bösewicht per se, sondern lediglich Leute mit anderer Agenda und Vorgehensweise. Vergewaltigung kam einmal von Seiten einer Spielerin vor (Hexe mit einem eher ungewillten Tavernenbesucher via Satuarias Herrlichkeit oder Große Gier, keine Ahnung mehr - nichts anderes ist irdisch eine Date-Rape-Droge...), vom Spielleiter ausgehend war dies sogar schon einmal ein Plotelement.

    Haben unsere Charaktere schonmal jemanden verstümmelt (Finger abgehackt, entmannt, etc.)? Ja. Natürlich kam es da sehr auf die Situation an. Hatten wir schon Leichenschändung (also, Kopf bei einem Toten abhacken und auf Piken zur Schau stellen im Kriegsszenario)? Sicher. Haben unsere Helden schon trächtige Waschbärenweibchen gegessen nur weil sie nichts anderes gefunden haben? Klar. Hat ein Wundarzt einem Charakter schon das Bein amputiert, weil der Charakter die Kosten für die Heilpflanzen nicht tragen konnte (oder aufbringen konnte) und eine Amputation einfach billiger ist? Ja.

    Unsere Spielweise ähnelt eher dem von Game of Thrones als Herr der Ringe. Wir spielen allerdings nicht so, weil wir besonders blutgeil sind (das war schon als Teens vorbei), sondern weil wir realistischer spielen wollen und oft menschliche Extreme in Extremsituationen ausloten. Und oft sind Abenteuer - auch offizielle - genau das, auch wenn es nicht 1:1 beschrieben wird.

    Zitat von x76

    Als Spieler und Meister blende ich einfach aus: Der Zauberer bezaubert den See, die Elfe ist tot. Da brauche ich keine Blasen werfende Haut, Schreie in Todesangst und einen quälenden Todeskampf.


    Stimmt, braucht man nicht, ändert aber oft die Situation ganz entscheidend. Auf einmal ist es nicht mehr erstes Mittel, die Waffe zu ziehen wenn man jemand im eigenen Blut ersticken gesehen hat - und das mit eigener Hand verursachte. Das Beispiel lässt sich beliebig auf alle anderen Bereiche und Tun der Helden ausweiten, sodass ich gerade bei Gruppen die vieles davon ausblenden oft das Gefühl habe, dass die Charaktere die wirklich schlimmeren Übeltäter sind. Es ist ganz und gar nicht lustig, bei uns einen Ignifaxius / Ignisphaero einzusetzen, einen Fluch abzubekommen ist womöglich ein todesurteil (wenn nicht durch den Fluch, dann durch die soziale Ausgrenzung und ähnliches), Waffen werden bei uns sicher seltener gezogen als in anderen Runden und die Konsequenzen sind auch sicher härter vom SL-Eingriff auf die Charaktere.

    Zitat von x76

    Über eine gekochte Elfe im See würde bei uns ganz sicher niemand lachen und als SL hätte ich vor allem überhaupt kein Interesse das irgendwie näher zu beschreiben oder aus zu führen.


    Lustig würde das bei uns auch keiner finden, aber es nicht näher auszuführen kann auch ein Problem sein: Ich hatte schon mit Spielern gesprochen, die es sehr kritisch sahen, die Situation nicht näher zu schildern und ein solches Vorgehen mit dem Verhalten 'zu verharmlosen'.

    Jede Gruppe spielt allerdings anders und das ist wirklich gut so - denn oft prägt sich der Spielstil durch den Gruppenkonsens oder wird (seltener) davor vereinbart.

    Zitat von Ungrosch der Rote

    Auch stupides Metzeln im Abenteuer soll ja durchaus Anhänger haben...


    Bei uns lässt sich das btw. nicht mal genau an einer Runde festmachen. Wenn wir One-Shots spielen, ändert sich die Spielweise teils rasant. Letztes CT gab es eine Runde 'Macho-Weiber mit Dicken Kanonen'-RPG, die gerade nur so strotzt vor Sexismus, Gewaltverherrlichung und Ungleichheit. Und das ist Ok. In Shadowrun-Runden ist Rassismus recht weit verbreitet und die Runner werden von ekligen Gangbossen übern Tisch gezogen um einen Drogenkuriergang zu machen und dessen Position zu sichern - obwohl der ein oder andere weiß dass der Typ einen Abhängigen in seiner Kotze ersticken lassen würde. Kam vor. In Chroniken der Engel ging es bei uns deutlich cineastischer zu, man musste nicht genau auf Ausrüstung schauen, vieles wurde gehandwedelt oder im Detail übergangen. Ein Dungeoncrawl-Loot-AB würde mich zB ärgern, wenn ich mich da mit allzuviel CHarakterspiel rumschlagen müsste, denn sowas wäre einfach nicht die vereinbarte Thematik um die es gehen soll. Und auch das ist ok, wenn es den Plot / Stimmung / Theme fördert. Einiges hängt aber auch stark vom System und der Thematik ab, die man bespielt - Aussagen auf die ich mich festlegen kann gehen dementsprechend nicht übergreifend bei uns.

    Im echten Leben hat bei mir Gewalt gar nichts verloren, bei meinen Mitspielern ebenfalls nicht. Glücklicherweise kann ich mir da absolut sicher sein.

    My 2 Cents,
    Milhibeth

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • In meiner Gruppe spielen wir ein, nunja, ziemlich dreckiges Aventurien. Das heißt, wir blenden wenig aus und sind nicht unbedingt die romantisch verklärte strahlende Heldentruppe, als die manch andere Gruppe gerne spielt. Das ist kein Vorwurf gegen andere Gruppen, sondern einfach Präferenz der Spieler.

    Ich geh nochmal genauer auf die ursprüngliche Situation des Elfenkochens ein:

    Die Elfe hat eine Räuberbande befehligt, welche eine Geweihte angegriffen hat, um ein heiliges Artefakt zu stehlen. Während ihre Bande mit unserer Gruppe kämpfte, ist sie selbst abgehauen, anstatt sich zum Kampf zu stellen. So grausam sich das in unserer aufgeklärten Welt anhören mag: Damit ist sie für die - rechtschaffenen - Spielercharaktere eine feige, ehrlose Ketzerin, die man egal wie zur Strecke bringen sollte.

    Das Kochen im Teich haben wir nicht aus Grausamkeit getan, sondern weil es uns als die einfachste Möglichkeit erschien. Hätten wir grausam sein wollen, hätten es auch 60°C getan, das ist genauso tödlich, aber dauert deutlich länger; bei 200°C würde ich behaupten, dass die Elfe nach einer Sekunde tot ist.

    Man muss das in Relation sehen: Dere ist eine Welt, wo Praios-Geweihte Hexen Wurzeln zu essen geben, die verhindern, dass sie das Bewusstsein verlieren, und dann bei lebendigem Leibe auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Das ist grausam - und zählt noch zu den Methoden der „Rechtschaffenen“. Selbst der Tod durch den Strick führt zu einem längeren Todeskampf als das Elfenkochen - und nichts anderes hätte die Elfe ja erwartet, wenn wir sie der ordentlichen Gerichtsbarkeit zugeführt hätten. Insofern waren wir eigentlich gnädig.

    Ich kann verstehen, dass das, was beim Elfenkochen übrigbleibt, ziemlich eklig ist, aber Charaktere, die schon gegen Dämonen und Untote gekämpft haben, kann das eigentlich nicht sonderlich erschrecken. Insofern verstehe ich die Kommentare über die angebliche Grausamkeit nicht wirklich.

    Die Sache mit dem Dampfgaren ist auch etwas, das in der Spielwelt nicht wirklich außergewöhnlich ist, würde ich sagen. Helden, bei denen der Tod zum Alltag gehört, sind da einfach weniger sensibel und finden sowas nicht mehr irgendwie morbide.

    Insgesamt würde ich sagen, dass es eben darauf ankommt, inwieweit die Spieler bereit sind, die Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Normen der Spielwelt auszuleben. Natürlich ist ein solches Vorgehen nicht jedermanns Sache - IT wie OT. Aber vom Hintergrund her finde ich es nicht außergewöhnlich. Ob man sich darüber nun amüsieren kann oder nicht, hängt von den Spielern ab, genauso, wie, ob man überhaupt so spielen möchte.

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Meister: "Die Elfe ist in den Teich gesprungen!"
    Magier: "Das wird mir nun zu blöd, ich bringe das teichwasser zum kochen!"
    Spieler: "Oh, wie praktisch" Steckt Kohlrabi auf einen Spieß und nutzt den See als Dampfgarer.

    Lustig? Für einige, mich eingeschlossen, schon

    Das hat ingame nichts mit Gerechtigkeit oder Läuterung zu tun, sondern ist eindeutig Spaß am Töten und ein Spaß den man auch am Spieltisch hat.

    Ersteres ist ein Problem, da es sehr viel über den Moralzustand der Helden zeigt. Ein "schlimmer" Ketzer ist tot ist ein Sache, ein Held mit einem Bein auf Erzdämonischen Wegen eine ganz andere Sache. Für die meisten Aventurier wäre der Bogen beim Zusatzschauspiel des Magiers eindeutig überspannt. Egal ob man ein schmutziges Aventurien hat oder nicht. Der PG röstet sich sicher kein Stockbrot nebenbei und auch die Menge würde das nicht gutheißen. Ganz abgesehen davon, dass es nicht das Gleiche ist wenn irgendein Magier jemanden kocht oder ob das z.B. ein Geweihter im Zuge einer "gerechten" Strafe macht.

    Das zweite ist hingegen einfach eine Sache des Spielstils und wenn man das mag spricht auch nichts dagegen.

    P.S. Wenn der Geweihte dem Magier auf die Schulter klopft und fragt "Bekomme ich ein Stück ab?" wäre bei mir endgültig Schluss. Sowohl ingame, als auch beim Spaß outgame. Der bizarre Magier ist eine Sache, ein Geweihter der bei so einem Verhalten begeistert noch einen drauf setzt eine ganz andere. Bleibt zu hoffen, dass es so nicht weiter ging!

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (29. Oktober 2014 um 13:02)

  • Hach ja. Mit solchen Themen erzeugt man immer ähnlich viel moralische Entrüstung wie wenn Jemand unerwartet das Wort "Sex" benutzt.
    Natürlich haben all Jene, die sich hier empören, zu einem guten Stück recht. Natürlich hat die Gruppe es übertrieben, natürlich kocht man keine Elfen bei lebendigem Leibe und natürlich verspottet man sie nicht posthum, indem man noch Gemüse in die Elfenbrühe wirft. So etwas kann bei einem Held im eigentlichen Sinne des Wortes nicht in character sein, passt nicht zur Spielwelt, ist sowieso und überhaupt insgesamt verwerflich und außerdem schlecht fürs Karma. Und so weiter.

    Man könnte jedoch auch anmerken, dass dies vermutlich einer dieser kleinen Witze war, die bei einer lockeren Rollenspielrunde nun einmal fallen:
    Der Bösewicht nähert sich über eine Brücke? Du kannst nicht vorbei!
    Der Gruppenjäger schießt ein Reh? Oh nein, Bambis Mutter!
    Ein Werwolf fällt den Helden an? Großmutter, warum hast du so große Ohren?
    Die Grafentochter liegt krank darnieder? Vermutlich Ebola-Aidskrebs!

    Ich bin mir sicher, dass Jeder diese Witzchen kennt und vermutlich selbst schonmal etwas ähnliches gebracht hat. Eigentlich ist es nicht lustig, manchmal politisch inkorrekt und IG und OG praktisch niemals so gemeint, wie es abgetippt manchmal 'rüber kommen kann. Daher verstehe ich die Aufregung nicht. Lustig fand ich den Witz auch nicht, aber sich (insbesondere im Zitate-Thread) so darüber aufzuregen?

  • Spaß am Töten


    Ich sehe nicht, wie du das herleitest. Sie nutzte einfach die Situation „hier verdampft ein Haufen Wasser“ aus, es gab keinen ursächlichen Zusammenhang zum Tod der Elfe. Sie hätte das genauso gemacht, wenn der Magier aus irgendeinem anderen Grund den Tümpel verdampft hätte. Wo ist da ein Spaß am Töten?

    ein Held mit einem Bein auf Erzdämonischen Wegen

    Ich sehe keinerlei Grund zur Annahme, dass dieses Verhalten auf die Wege der Erzdämonen führt.

    Für die meisten Aventurier wäre der Bogen beim Zusatzschauspiel des Magiers eindeutig überspannt

    Richtig. Die meisten Aventurier sind auch keine umherreisenden Helden, die sich in der Wildnis mit Wegelagerern herumschlagen, und nach offizieller Setzung haben die meisten Aventurier überhaupt noch nie einen Magier beim Zaubern gesehen. Die Szene war keine inszenierte Hinrichtung, sondern einfach der Abschluss eines Scharmützels.

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Ich bin mir sicher, dass Jeder diese Witzchen kennt und vermutlich selbst schonmal etwas ähnliches gebracht hat. Eigentlich ist es nicht lustig, manchmal politisch inkorrekt und IG und OG praktisch niemals so gemeint, wie es abgetippt manchmal 'rüber kommen kann. Daher verstehe ich die Aufregung nicht. Lustig fand ich den Witz auch nicht, aber sich (insbesondere im Zitate-Thread) so darüber aufzuregen?

    Ja, es geht mir ein Stück weit um die moralische Entrüstung und um die Aufregung, besonders um meinen Kommentar "weil es eine Elfe war ist es saukomisch"

    Das ganze dann gleich mit einem angedeuteten Hitler-vergleich eskalieren zu lassen war für mich ein WTF-Moment. Hallo? Elfen=Juden, brodelnder See gleich Gaskammer? Geht's noch? Der Juden-Vergleich wäre angemessen wenn sie einen Norbarden pochiert hätten, wenn wir uns mal so weit aus dem Fenster lehnen wollen und die Handlung IT politisieren. Mal ganz davon ab, das Aventurien als Setting sowas von rassistisch ist, von den IT-Einstellungen der Völker angefangen bis hin zu nun wirklich ungünstig gewählten Namen wie Chokobunga für eine Rasse von Negern! (Wort bewußt politisch inkorrekt gewählt). In so einem Setting will sich Jemand über Rassismus echauffieren? Rassismus ist teil der Welt. Teil jeder Fantasy-Welt in der Elfen und Zwerge zum Beispiel nicht miteinander klarkommen. Das ist Rassismus. So etwas hinzunehmen als Teil des Settings und sich dann drüber aufzuregen das jemand schreibt wie lustig er es findet das grade eine Elfe gekocht wurde halte ich für übelste Doppelmoral. Aber genug davon.

    Wie ich schon im Zitate-Thread ausführte muss man doch mal ganz klar trennen zwischen IT und OT, zwischen den Handlungen der Charaktere und der SPieler dahinter. Mit Leuten die andere Menschen verletzen, verstümmeln, foltern und töten hat im realen leben (hoffentlich) Niemand was zu tun. Im Rollenspiel ist das aber was ganz anderes. Wenn man nicht grade mit Ritter Gutbert von Rechtschaffenhausen durch die gegend zieht wird bei DSA nunmal regelmäßig exzessive Gewalt angewendet. Gewalt ist oftmals das erste, beste und/oder einzige Mittel um weiter zu kommen. Und selbst Ritter Gutbert wird sein Schwert ziehen und gegen das Böse zu Felde ziehen, Orks und Oger erschlagen in rechtschaffenem Zorn. Wo ist da die reale Entsprechung? Der gute Soldat, der entmenschte IS-Kämpfer erschießt? Soll man sich wirklich darüber gedanken machen? Jeder DSA-Held würde in der realen Welt als Schwerverbrecher gelten, Selbstjustiz ist heuer nunmal strafbar.

    Aber wir spielen in einer Phantasiewelt, wir leben sozusagen Dinge aus die im realen leben schlichtweg nicht möglich sind. Wir tun das zum Spaß. Schwarzer Humor und galgenhumor sind da zumindest für mich schon fast Pflicht, wie soll man sich anders mit solchen Themen auseinandersetzen, außer ihnen durch Lachen die Spitze zu nehmen. Ich habe in meiner Rollenspieler-Laufbahn diverse Systeme gespielt, machnmal echte Monster. Vampire, die aus unschuldigen Menschen Kunstwerke im Stile von Hellraiser fabrizieren. Werwölfe die in Nachtclubs Amok laufen und dabei friedliche Partygäste in Stücke reissen. Shadowrunner die gewohnheitsmäßig Polzisten erschießen und Biologische Massenvernichtungswaffen in Downtown Seattle zünden. Superhelden die Millionen an Sachschäden verursachen um eine Geiselnahme zu beenden.... die Liste geht weiter.
    Der Bodycount aller meiner Charaktere zusammen würde wahrscheinlich reichen um Hannover und Umland zu entvölkern. Macht mich das nun selbst automatisch zu einem Soziopathen? Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber ich denke nicht.

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Meiner Meinung nach ist das Problem ein selbstgemachtes.
    Im offiziellen Aventurien wird so ziemlich jeder noch so unmenschlichen Rasse das Attribut "kulturschaffend" zugeordnet und dadurch entstehen folgende Probleme:
    1. es gibt keine generischen Feinde für die Helden
    2. jeder Angriff auf einen Angehörigen einer der "kulturschaffenden" Rassen wird durch jeden Kulturkreis anders wahrgenommen, dies führt zu Problemen bei unterschiedlichen Herkünften der Helden
    3. jeder Angriff auf einen Angehörigen einer der "kulturschaffenden" Rassen wird zum Balanceakt zwischen Gut und Böse

    Hier ein Beispiel:
    Der Ritter aus Weiden reitet mit seiner Heldengruppe auf die Freie Stadt Festum zu. Er sieht vor sich auf dem Weg eine Rotte rotbepelzter kleiner Gestalten, die in menschliche Kleidung gewandet ist. "Ein feiger versuch von Goblins sich in die Stadt zu schleichen," denkt er sich und tut das was sich für einen Ritter geziemt...später muss er sich von dem Praiosgeweihten in der Stadt erklären lassen, das er der Stadt verwiesen wird, da er unschuldige Festumer Bürger einfach so niedergeritten und mit dem Morgenstern zertrümmert hat, und sich dann noch artig bedanken, weil es ein sehr mildes Urteil ist...

    Früher hat es sowas nicht gegeben, denn damals gab es eine klare Trennlinie zwischen Helden (Menschen, Elfen, Zwergen) und Kreaturen (Achaz, Goblins, Orks und Ogern und ...)
    Damals war ein menschlicher/elfischer/zwergischer Gegner moralisch durch und durch verdorben (Nekromanten und schlimme Schwarzmagier, böse Hexen und machtbesessene Druiden, namenlose Elfenvampiere und untote Zwerge um nur einige zu nennen) und deshalb war es auch kein Problem für die Helden wenn er den Endkampf nicht überstanden hat.
    Heute hingegen ist alles etwas komplexer geworden und die Helden müssen jetzt am Ende des Abenteuers auch überlegen ob man den Schurken jetzt
    a) den örtlichen Behörden übergibt, damit diese gerecht und richtig entscheiden
    b) erschlägt, weil das humaner ist, als das was einige Kirchen mit ihm anstellen würden
    c) einfach laufen lässt, weil er jetzt ja keinen Grund mehr hat die bösen Dinge zu tun, zu denen er gezwungen wurde, weil er eine schlimme Kindheit hatte, oder so...

    Ich möchte damit nicht sagen das die moralischen Konsequenzen, welche heute auch mal im Vordergrund stehen, nicht gut sind. Ich möchte damit nur sagen das jede Gruppe damit anders umgeht und andere Präferenzen hat und Schwerpunkte anders setzt.
    Und je nach gespieltem System können die moralischen Probleme bewusst gewählt und sogar gewünscht sein.
    Ich kann aber auch gut die Leute verstehen die eben diese Herausforderungen nicht wollen, sondern einfach in einer Fantasywelt Abenteuer erleben möchten, ohne sich um die evt auftretenden Kollateralschäden zu kümmern, sondern einfach nur Spaß haben, "Monster" verkloppen und dabei auch gelegentlich die Grenzen des guten Geschmacks mit dem einen oder anderen Witz sprengen.

    Alte SL Weis­heit :„Wür­fele eine Zahl von Wür­feln, die sich gut anfühlt, gegen einen Mindest­wurf, der sich gut anhört, igno­riere das Ergeb­nis und sage das, was der Story am besten dient“

  • In mehreren Beiträgen lese ich heraus, dass die vorherrschende Meinung doch irgendwie zu sein scheint, dass unsere Gruppe es hier ein wenig übertrieben hat. Mich würde wirklich interessieren, was an unserem Vorgehen nun verwerflicher ist als die bekannte Szene „Krieger schlägt großen Gegner um, anderer Krieger kommentiert mit der zählt trotzdem nur als einer!“. Nichts anderes haben wir doch getan: Wir schalten einen Feind aus, und reagieren darauf mit einer gewissen Lässigkeit, weil wir eine gut eingespielte Gruppe sind. Die Methode in diesem Fall war außergewöhnlich, aber weder grausamer noch ungerechter als ein Sieg mit dem Schwert in der Hand.

    Wir sind keine Schnetzeltruppe, sondern legen Wert auf ordentliches Rollenspiel. Unsere Charaktere sind nicht kurz davor, mit irgendeinem Erzdämonen zu paktieren, sondern großteils ausgesprochen zwölfgöttergläubig (ja, wir haben die Elfe danach borongefällig bestattet). Ich wundere mich ein wenig über die Anmerkungen hier, dass die Szene doch offensichtlich ein wenig übertrieben war oder die „Grenzen des guten Geschmacks“ sprengt. Ich kann und will niemandem verübeln, dass er solche Szenen am Spieltisch nicht haben will, aber das ist doch kein Grund, nun zu argumentieren, wir würden einfach aus Spaß übertreiben und wären nicht in character. Könnt ihr genauer beschreiben, was ihr an der Szene jetzt IT so schlimm findet?

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Auch wenn es deine Frage nicht beantwortet: ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich die Szene weder unnötig grausam, noch moralisch fragwürdig, noch im "Lustige Szenen" Thread falsch aufgehoben fand.
    Gut, das Vorgehen und die Kommentierung entsprechen nicht dem "klassischen" Heldenbild (falls es so etwas überhaupt gibt) wie wir es beispielsweise von Karl May kennen und zeugt von einem lockeren Umgang mit dem Spiel, aber vor allem letzteres finde ich weder schlecht noch unpassend - immerhin zeichnet sich ein Spiel im Gegensatz zum Ernst ja eben gerade dadurch aus. Wenn ich mir überlege, was wir die ganze Zeit so machen und was v. A. unsere Antiheldengruppe schon so fabriziert hat ist das auf einer Grausamkeitsskala von 1 bis 10 weit unter Null.

  • Ein Unverständnis wundert mich jetzt doch. Natürlich kann man alles so und so sehen, aber die von dir geschilderte Szene ist fraglos grausamer als ein gewöhnlicher Zweikampf im Rahmen einer Schlacht. Zumindest die letzten beiden Einwürfe sind offensichtlich OT, sodass der Eindruck entstand, die Ganze Aktion sei aus situationsbedingtem Übermut der Spieler entstanden; wenn das von euch IT tatsächlich genau so gemeint war und nicht nur falsch aufgefasst wurde, dann revdiere ich meine Meinung sofort. Obwohl ich die Empörung einiger dennoch nicht vollkommen nachvollziehen kann. Ich bleibe daher bei einer IG-Argumentation.

    Deine Geschichte lautete ja wiefolgt:

    Wir verfolgen eine Elfe, die uns überfallen hat. Ihre Spuren enden vor einem Tümpel, wir gehen davon aus, dass sie sich darin mit Elfenmagie versteckt.

    Der Magier: „Ist mir jetzt zu blöd, ich erhitz einen Teil des Wassers auf 200°, dann sind wir sie los.“
    Die Halbelfe: „Ich steck Kohlrabi auf Spieße und halt sie über den Tümpel.“
    Spieler: „Gratuliere, du hast soeben den aventurischen Dampfgarer erfunden.“
    Anderer Spieler: „Willst du nicht davor einen Fortifex drüber machen, um ein mittelschweres Erdbeben auszulösen?“

    Vom Tümpel blieb jedenfalls nicht viel übrig, und die Elfe war danach gut durch.

    • Es fängt damit an, dass ihr den "Kampf" (so man eine magische Exekution so nennen möchte) begonnen habt, obwohl die Elfe nicht dazu bereit war. Das ist der erste Unterschied zum mehr oder weniger rondragefälligem Klingentanz, den du anführst. Für euch bestand kein Risiko, für sie keine Überlebenschance. Töten ohne die Notwendigkeit des Selbstschutz ist im Frieden Mord.
    • Die Helden haben nicht einmal nach einer Möglichkeit gesucht, die Szene ohne Blutvergießen zu beenden.
    • Die anschließenden Späße sind würde- und respektlos.
    • Die Ehre hätte es geboten, sie zumindest ein letztes mal zur Aufgabe aufzurufen.
    • Die Tatsache, dass ihr die Elfe nur getötet habt, weil es dem Magier "zu blöd" war sie zu suchen, wirkt besonders grausam.
    • Das mit dem Gemüse offenbart einen gigantischen Mangel an Ehrfurcht vor Leben und Tod. Der angedeutete Kannibalismus macht es nicht besser.
    • Ihr habt nicht nur die Gesetze Praios' (Recht) sondern auch die Prinzipien Rondras (Ehre), Phex (List, Durchdachtheit), Borons (Demut vor dem Tod) und vor allem Tsas (Schutz des Lebens) gebrochen. Und das aus einer Laune heraus bzw. weil andere Auswege unbequemer gewesen wären.

    Das die Elfe anschließend ohnehin hätte hingerichtet werden sollen macht keinen Unterschied, Selbstjustiz ist auch im zivilisierteren Aventurien verboten. Das der Tod nicht so qualvoll war wie einige hier vermutlich denken (sie dürfte am Schock gestorben sein, wenn das Wasser um sie herum schlagartig erhitzt wurde - für Schreie bleibt da keine Zeit) ist zwar wahr, macht die Aktion aber nicht wirklich besser. Ihr habt nur darauf verzichtet, die Elfe vor ihrer Exekution noch zu quälen - dafür gewinnt man in Fragen der Menschlichkeit nicht einmal einen Trostpreis.


  • Es fängt damit an, dass ihr den "Kampf" (so man eine magische Exekution so nennen möchte) begonnen habt, obwohl die Elfe nicht dazu bereit war. Das ist der erste Unterschied zum mehr oder weniger rondragefälligem Klingentanz, den du anführst. Für euch bestand kein Risiko, für sie keine Überlebenschance. Töten ohne die Notwendigkeit des Selbstschutz ist im Frieden Mord.

    Dem Gegner die Gelegenheit geben, sich bereit zu machen, kann man sich in einem ehrenhaften Duell leisten, nicht in einem echten Kampf.


    Die Helden haben nicht einmal nach einer Möglichkeit gesucht, die Szene ohne Blutvergießen zu beenden.

    Gibt es eine Vorschrift, nach der sie das müssen?



    Die anschließenden Späße sind würde- und respektlos.

    Stimmt. Die Elfe hat es aber nicht mehr gestört.


    Die Ehre hätte es geboten, sie zumindest ein letztes mal zur Aufgabe aufzurufen.

    Wenn man Räubern Ehre zugestehen möchte ...


    Die Tatsache, dass ihr die Elfe nur getötet habt, weil es dem Magier "zu blöd" war sie zu suchen, wirkt besonders grausam.

    Das stimmt allerdings.


    Das mit dem Gemüse offenbart einen gigantischen Mangel an Ehrfurcht vor Leben und Tod. Der angedeutete Kannibalismus macht es nicht besser.

    Welcher angedeute Kannibalismus?


    Ihr habt nicht nur die Gesetze Praios' (Recht) sondern auch die Prinzipien Rondras (Ehre), Phex (List, Durchdachtheit), Borons (Demut vor dem Tod) und vor allem Tsas (Schutz des Lebens) gebrochen. Und das aus einer Laune heraus bzw. weil andere Auswege unbequemer gewesen wären.

    - einen Verbrecher seine gerechten Strafe zuzuführen ist praiosgefällig, außerdem haben Nichtmenschen in den meisten Fällen ohnehin keine Rechte
    - Räuber haben keine Ehre
    - das Wasser zum Kochen zu bringen war eine kreative Problemlösung und damit in Phexens Sinn
    - Boron entscheidet, wann die Zeit eines Sterblichen gekommen ist - bei der Elfe war es offenbar so weit
    - Tsas Schutz des Lebens gibt seit dem Vademecum nicht mehr

  • aber die von dir geschilderte Szene ist fraglos grausamer als ein gewöhnlicher Zweikampf im Rahmen einer Schlacht.

    Echt? Hast du den Vergleich "gekocht (eher gegart) werden" und "am ganzen Körper Schnitte zugefügt bekommen" gemacht? Ich nicht, und folglich kann ich nicht sagen, was "grausamer" ist. Meiner Meinung nach sollten Komparative und Superlative nicht im gleichen Satz wie "grausam" stehen...

    Für euch bestand kein Risiko, für sie keine Überlebenschance. Töten ohne die Notwendigkeit des Selbstschutzes ist im Frieden Mord.

    Du hast mit dieser Erwiederung sicherlich gerechnet, aber ist Ritter vs. Räuber ein großer Unterschied?

    Die Ehre hätte es geboten, sie zumindest ein letztes mal zur Aufgabe aufzurufen.

    Ja. Hätte sie. Besteht deine Gruppe aus Gutmenschen, die Meister im Beidhändigen Kampf mit Waffe und Moralkeule sind? Meine nicht...

    Die Tatsache, dass ihr die Elfe nur getötet habt, weil es dem Magier "zu blöd" war sie zu suchen, wirkt besonders grausam.

    Da ist allerdings was dran. Nur gehe ich fast davon aus, dass der Post die Geschehnisse stark verkürtzt darstellt.

    Das der Tod nicht so qualvoll war wie einige hier vermutlich denken (sie dürfte am Schock gestorben sein, wenn das Wasser um sie herum schlagartig erhitzt wurde - für Schreie bleibt da keine Zeit) ist zwar wahr, macht die Aktion aber nicht wirklich besser.

    Mord ist Mord, zweifelsohne.


    Zitat von Tante Edith

    Frankie
    Wer hat von wem abgeschrieben? :iek: Die Story mit Phex und kreativem Morden betrachte ich mal als nicht ganz ernst gemeint - das ist vielleicht Tairach, der allerdings auch irgendwie mit Phex verknüpft ist.

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!