Phileasson-Saga - viele kleine Fragen [MI]

  • Unser Ramon ist weniger Draufgänger oder Pistolenheld als viel mehr ein jung gebliebener, lebensfroher und unbekümmerter Südaventurier: "Ramon Fontonaya, freischaffender Magier auf Forschungsreise und, wie es aussieht, derzeit Flüchtling." Das er im abgetragenen Hemd ebenso viel vom Codex Albyricus hält wie die Druidin und offensichtlich keinen Stock verschluckt hat, hat ihm sofort Bonuspunkte eingebracht.

    Ich denke, ich werde ihn mehr und mehr verdächtig machen, indem er im Tal regelmäßig für längere Zeit die Gestalt wechselt (Elfe und Halbelfe meiner Gruppe wissen nur zu genau, wie sehr das in die AsP gehen kann); wenn er dann einerseits größten Wert auf das Buch der Namen legt, andererseits aber den geweihten Echsentempel nicht betreten möchte, werden die Helden vielleicht irgendwann misstrauisch. Spätestens, wenn die Achaz offensichtlich Dämonendiener haben sollte man sich an den Orakelspruch Shayas erinnern, in dem es heißt, man müsse mit dem Bösen zusammen arbeiten.

    Kommen die Spieler überhaupt nicht darauf, dass hier etwas schief läuft, so haben wir eben einen neuen Magier dabei. Mittlerweile mag ich Ramon auch :D

    Dabei finde ich es mehr und mehr schade, dass wir erst die 7G (an)gespielt haben und danach zur Saga kamen. So wurde doch einiges OT schon vorweg genommen:

    Spoiler zur 7G

    beispielsweise war sofort klar, dass es zum Friedhof der Seeschlangen geht und auch die grundsätzliche Möglichkeit, NSC durch einen auch noch magisch begabten Quitslinga zu ersetzen ist seit Arras de Mott präsent

    Andererseits war es nett, so einige jüngere Versionen von NSC der 7G-Kampagne einzubauen: Dschelef ibn Jassafer beim Hesindedisput in Thorwal, zwei maraskanische Rebellenführer, Hilbert von Puspereiken... und nicht zuletzt ist Kintan der Vater eines 7G-Helden (dieser hatte schon von den Heldentaten seines Vaters erzählt, die Weltumrundung hat er jedoch ausgelassen) und Zeja Falkenherz ist die gleiche Elfe, die auch gegen Borbarad zu Felde zog. In ihrer jüngeren Version allerdings mit etwas anderen Zaubern.

  • Bei uns hieß er noch von Ostwalden und war halt auch mit Poncho und so bekleidet. Im JdG kam er noch mal wieder, erst in Gestalt eines Schafes, was eine wunderbar surrealistische Szene abgab.^^

    Zitat

    Dschelef ibn Jassafer beim Hesindedisput in Thorwal, zwei maraskanische Rebellenführer, Hilbert von Puspereiken

    Dschelef ist in unserer 7G komplett unter den Tisch gefallen, aber interessant, was da alles in die Neuüberarbeitung einging. Schön!

    Ich fand es umgekehrt zu spielen sehr schön.

    Spoiler anzeigen

    Der Friedhof der Seeschlangen war dann später ein Begriff,

    es gab Maraskan-Vorkenntnisse, wir kannten schon einige NSC, die nur deshalb wiederum in unserer 7G auftauchten (Kodnas Han und ein inoffzieller NSC, der bei uns ein Rebellenadmiral war) und helfen konnten, weil man sich halt kannte.

    Da war es richtig vorteilhaft, eben schon Beziehungen und Vorkenntnisse zu haben. Anscheinend ist so etwas ja auch bei der Neuüberarbeitung der Saga gedacht? Finde ich schön, wenn es halt so Anknüpfungspunkte zwischen AB gibt.

  • Auf jeden Fall, in der Saga stehen häufiger Querverweise auf andere Kampagnen, insbesondere 7G und Simyala (aber auch JdG und mindestens zwei mal Königsmacher). Das reicht dann vom Hinweis darauf, dass ein NSC auch in einem anderen AB eine Rolle spielt über Querverweise zu besuchten Örtlichkeiten (zB auch der Rabenpass), bis hin zum Vorschlag, hier und dort bereits einen wirren Teil der alanfanischen Prophezeiungen einzustreuen oder zwischen Khunchom und Fasar noch schnell Staub und Sterne einzustreuen.
    Das die Klassiker unter den Kampagnen durch die Neuauflagen weiter miteinander verknüpft wurden ist Ulisses hoch anzurechnen!

  • Reisebericht #26 – Tie'Shianna

    Am nächsten Morgen versammelten sich die Shiannafeya um gemeinsam mit den Thorwalern einige Meilen in die Wüste zu ziehen. Inmitten einer weiten Sandebene bildeten die fast zweihundert Elfen schließlich einen großen Kreis und verschmolzen ihre Gedanken zu einem Salasandra. Gemeinsam riefen sie den uralten elementaren Meister N'Draas, der vor Jahrtausenden einen Pakt mit den Hochelfen geschlossen und geholfen hatte, Tie'Shianna zu errichten. Der Erzelementar erschien als Schatten einer mehr als drei Schritt hohen, gedrungenen Gestalt mit vier Armen innerhalb einer in den Himmel aufragenden Säule aus aufgewirbeltem Sand und sprach mit dröhnender Stimme zu Uridiel. Obwohl dies die erste Unterhaltung seit zwei Jahrhunderten war mussten die Elfen ihm versprechen, mit den „regelmäßigen Anrufungen“ aufzuhören – wie auch der von Abdul und Livka beschworene Erzelementar hatte N'Draas offenbar ein ganz eigenes Zeitgefühl. Im Gegenzug erklärte er sich bereit, die unter tausenden Tonnen Sand vergrabene Zitadelle der Hochelfen ein letztes mal vom Sand zu befreien.
    Dazu vergrößerte er die seinen Körper umgebene Sandsäule weiter, bis diese in Gestalt eines riesigen Wirbelsturms einen tief ins Dunkel führenden Krater freilegte, an dessen Grund die Helden die Umrisse uralter Ruinen sehen konnten. Ein schmaler Pfad führte durch den endlosen Strom aus Sandkörnern abwärts, schnurgerade auf die Überreste der einstmals stolzen Stadtmauer zu, die nur durch das wenige Licht, das durch den Wirbel über den Köpfen der Helden drang, beleuchtet wurde.

    Wie auf ein Kommando hin setzten sich die beiden Kapitäne gleichzeitig in Bewegung. Sicherlich hätten zehn zweizahnige Kopfschwänzler gleichzeitig durch die Bresche gleich neben dem verzierten Torhaus der einst mächtigen Mauer gepasst, doch nun kamen sich die Thorwaler seltsam klein vor als sie durch die Trümmer schritten. Auch das nördliche Stadtviertel war nur schlecht erhalten. Zwar hatte der Sand der Khôm die Ruinen gut konserviert, offenbar hatten die Belagerung und die anschließende Erstürmung durch den Feind aber schwerste Spuren hinterlassen. Zeugnisse blinder Zerstörungswut konnten jedoch nicht verbergen, welche Kunstfertigkeit einst filigrane Verzierungen geschaffen hatte. Elegante Rankpflanzen und hauchdünne Blüten aus weißem Marmor schmückten selbst einfache Behausungen und stellten noch nach Jahrtausenden das Können menschlicher Handwerksmeister in den Schatten.

    Der große Palast des Fenvarien dagegen lag offensichtlich in Trümmern und war von N'Draas auch nicht vollkommen frei gelegt worden. Statt also den Sitz des Herrschers zu erkunden traten die Kapitäne Seite an Seite auf einen großen Platz in der Mitte der Stadt. Der Platz wurde von einem gigantischen Obelisk aus schwarzem Stein beherrscht, der von eiskaltem purpurnen Nebel umschmeichelt wurde. Neugierig näherten sich die Helden, bekamen aber sehr schnell ein schlechtes Gefühl. Nur Belasca, die Magierin aus Beorns Truppe schien weiterhin fasziniert und streckte den Arm aus um die Runen auf dem Stein zu berühren als ein scharfer Zuruf Shayas sie aus einer Art Trance zu erwecken schien. Vom Nahen betrachtet erkannte man deutlich Fresken, die das grausame Ende der Elfen und den Triumph der namenlosen Horden zeigten. Der Obelisk war erst von den unheiligen Siegern errichtet worden.

    Im Nordosten des Platzes führte eine kurze Straße zu einem kreisrunden Mosaik, das von halb verfallenen Säulen umgeben war. Hier fanden sich vertrocknete Reste uralter Pflanzen und in der Mitte des Mosaiks eine zertrümmerte Statue. Ähnlich wie beim Altar der alten Götter, wo man Nurtis Träne geborgen hatte, waren die Trümmer der Statue noch immer im ewigen Wandel begriffen: mal sah man das zerschmetterte Antlitz einer jungen Elfe, dann das einer Mutter und schließlich ein im elfischen Maßstab gealtertes, weises Gesicht. Die Expedition hatte das einstige Heiligtum Nurtis entdeckt.

    Weiter südlich und ebenfalls an den zentralen Platz grenzend entdeckte man eine große Halle die von einst prächtigen aber nun zerstörten Statuen lebensechter Schattenlöwen und Luchse geziert wurde. Die Steinplatten vor dem Tempel waren wie von schweren Kämpfen zertrümmert, das befestigte Tor mitsamt einem Teil der Wand verschwunden. Und dann hörte Zeja als erste ein Geräusch, hier, in einer seit Jahrtausenden unter Sand vergrabenen Ruinenstadt: ein heiseres, kratziges Atmen drang durch einen kurzen Flur an die Ohren der Elfe. Nervös wurden die Waffen gezogen. Sollte ein Schrecken vergangener Tage die Äonen überdauert haben? Wurde auch Tie'Shianna wie der Himmelsturm von Geistererscheinungen heimgesucht?

    Der Gang öffnete sich in einen von Kämpfen gezeichneten Altarraum: die enthauptete, glänzende schwarze Statue einer Elfengöttin ragte über einem Becken, das mit schwarzer Tinte gefüllt zu sein schien auf. Zu ihren Füßen lag eine ungeheure Gestalt: ein Riese mit Kopf und Beinen eines Hengstes dem jemand einen drei Schritt langen Metallspieß durch die Brust gerammt hatte. Während Daerec und Kintan noch überlegten, die Waffe aus der noch immer blutenden Wunde zu ziehen sandte Livka mentale Fühler aus um die Gedankenwelt des Wesens zu ergründen. Glühender Hass ließ sie zurück schrecken und Belasca bestätigte ihre Vermutung tonlos: vor ihnen lag Kazak-Watet-In-Blut, der Heerführer der goldenen Horden der im Tempel der Zerzal seinen letzten Kampf gefochten hatte. Schaudernd wandten sich die Helden ab und verließen verfolgt von den blutunterlaufenen Blicken des Feldherrn das geschändete Heiligtum.

    Wieder auf dem großen Platz sahen die Helden plötzlich ein riesiges Gebäude, das ganz aus blassem Rosenquarz zu bestehen schien und kunstvoll in die Form einer gigantischen Blüte gearbeitet worden war. Um das Gebäude herum waren weitere etwa drei Schritt hohe geschlossene Knospen aus dem Boden gewachsen, die äußeren Kelch- und Blütenblätter waren wie durch die Hitze eines Feuers geschwärzt. Schnell wurde den Beobachtern auch klar, wie dieses beeindruckende Monument ihnen bisher hatte entgehen können, denn während sie noch darauf zu liefen verschwand es plötzlich spurlos.
    Kintan und Phileasson überprüften sofort, ob das Gebäude erneut erschiene, wenn man sich zurück ans andere Ende des Platzes begab, während Beorn eher eine Illusion vermutete, jedoch feststellte, dass sich das Gebäude tatsächlich in Luft aufgelöst hatte. Livka und Zeja bemühten sich redlich, jedoch konnten sie mit ihrer Magie keinen Grund für das Verschwinden erkennen – dies gelang erst Belasca, die auf ihren Stab gestützt lange Formeln auf Bosparan murmelte. Schließlich kam ihre gerufene Warnung gerade noch rechtzeitig: Drei Männer konnten gerade noch rechtzeitig zurück springen als sich das Gebäude erneut vor ihnen materialisierte. Der Magierin zufolge hatten die alten Elfen vor Jahrtausenden versucht, das Gebäude in eine andere Sphäre oder Globule zu versetzen. Ob die Magie seit dem nachgelassen habe oder ob den Magiern ein Fehler unterlaufen sei vermochte sie nicht zu sagen, jedoch wechsele das Gebäude nun zwischen dieser Sphäre und einem unbekannten Ort.

    Unterdessen hatte sich Zeja neugierig einer der kleinen Knospen genähert. Als sie eine Hand auf den glatten Stein legte erzitterten die blassen Blätter plötzlich, öffneten sich und die Knospe erblühte. Mutig trat die Elfe vor und sofort schlossen sich die Blütenblätter über ihr.
    Zejas Freunde sahen nur, wie die Elfe in der Blüte verschwand: Daerec, Ohm und Raluf gelang es auch mit Gewalt nicht, die Knospe erneut zu öffnen, als Leniya jedoch ihre Hand auf den Stein legte öffnete sich das Gebilde erneut – leer! Das Entsetzen der Gruppe währte jedoch nicht lange, denn Augenblicke später erschien die Vermisste hoch oben auf einem der äußeren Blütenblätter. Einen Herzschlag nachdem sich die Knospe über ihr geschlossen hatte, hatte sie sich innerhalb des großen Gebäudes wieder gefunden und über einen Rundgang eine Türe nach außen gefunden: die Blütenblätter waren teilweise große Balkone, die Kelchblätter formten Terrassen. Zeja bestätigte auch, was man bereits vermutet hatte: sie hatten den Tempel der Schicksamsgöttin Orima gefunden.

    Da die Blütenkelche sich weigerten auf die Berührung der Thorwaler zu reagieren öffnete die Halbelfe Leniya diese schnell für ihre Freunde und ermöglichte so Phileassons Gruppe den Eintritt in den Tempel; dessen Triumph währte jedoch nicht lange, denn Belasca gelang es, durch einige altelfische Worte ebenfalls. Beide Gruppen waren wieder gleichauf und erkundeten den Tempel. Doch bevor man sich im Innern sammeln konnte ging ein kurzer Ruck durch das Gebäude und von Zeja, die noch auf dem Balkon stand, kam ein kurzer Aufschrei. Offenbar hatte Orimas Tempel erneut die Sphäre gewechselt, denn rings um den offenbar durch ein magisches Feld geschützten Balkon herrschte plötzlich Dunkelheit aus der ein unheimliches Schmatzen und Knirschen drang. Dieser Ort lag nicht auf Dere! Während die neugierigen Helden noch versuchten, ein helles Licht aufzutreiben verwischte die Umgebung erneut und stattdessen loderte außen plötzlich ein Flammenmeer, das wohl für die Brandspuren auf den nur noch unzureichend geschützten Kelchblättern verantwortlich war. Auch auf dem Balkon wurde es unerträglich heiß, bevor die Helden jedoch zurück wichen erlangten sie einen Blick durch die Flammen: tief, tief unter ihnen lag eine ganze Welt. Zahlreiche Inseln lagen dort in einem Ozean und weiße Wolken verdeckten den Blick auf Gebirgsketten.

    So interessant diese Reisen auch waren, letztlich war man gekommen um eine Wettfahrt zu gewinnen und beide Kapitäne drängten nun voran. Jenseits des Rundgangs fanden sich Kammern staubiger Pracht. Die Möbel waren unter den Hörnern Satinavs zusammen gebrochen, die Kristalle an den Wänden beleuchteten die Zimmer nur noch schwach. Silbrige und Goldene Wandreliefs zeigten Elfen, die sich zur Meditation entkleideten. Dies schien auch mehr als bloße Etikette verblichener Elfen zu sein, denn Eilif Donnerfaust scheiterte daran, die nur durch einen uralten Perlenvorhang verschlossene Schwelle zum nächsten Raum zu überqueren. Etwas verlegen entschied man also gemeinschaftlich, sich zu entkleiden, wobei besonders die sonst wenig schüchterne Zeja sich sehr ungern nackt vor Beorn zeigen wollte. Nun nahmen auch die Kapitäne die Artefakte der Göttin an sich: Phileasson ergriff Selflanatil, der Blender den magischen Kelch Largala'Hen, aus dem sich nun ein blauen Glühen auf den Boden ergoss – die einzigen Gegenstände, die man von hier an mit sich führen konnte.
    Es folgten die Kammern des heiligen Wassers, ein hüfttiefes Becken voll erfrischendem Nass, in dem rituelle Waschungen vollzogen wurden. Die Menschen folgten dem Vorbild der Erbauer und folgten schließlich Seite an Seite dem blauen Licht, dass aus dem angrenzenden Allerheiligsten drang.

    Inmitten der kreisrunden Kammer lag ein weiteres Becken, aus dem die vollendete Statue einer jungen Elfe mit verbundenen Augen auf einem schmucklosen Sockel aufragte. Als die Männer und Frauen eintraten und die Szene bestaunten regte sich der Stein. Die Statue, offenbar von der wahrhaftigen Elfengöttin durchdrungen, wandte den Helden das verhüllte Antlitz zu und hieß die Reisenden willkommen. Nach der Begrüßung bat sie um Schwert und Kelch, die die Kapitäne ihr ehrfurchtsvoll überreichten. Es folgte ein kurzes Gespräch über das Schicksal Tie'Shiannas, in dem Orima die Fragen der Helden beantwortete: die Hochelfen waren in einer Jahrzente dauernden Belagerung von den namenlosen goldenen Horden des verräterischen Gottes Pyr Daocra aufgerieben und schließlich durch Verrat vernichtet worden.
    Die Überlebenden hatten sich durch ein von Niamh Goldhaar geschaffenes Portal in die Welt hinter den Nebeln geflüchtet, der Hochkönig Fenvarien hatte den Rückzug mit seinem eigenen Leben gedeckt. Dies, so sprach die Schicksalsgöttin, sei zugleich der Grund für die Anwesenheit der Helden aus dem Norden: es sei die Aufgabe der Helden, in die Welt hinter den Nebeln zu reisen um die Seele des Vertrauten des Königs zu finden um dessen Schicksal zu lüften. Nur Fenvarien könne das Volk der Elfen vor dem Untergang bewahren.

    Auf die Frage, wie man diese Welt erreichen könne deutete Orima auf eine zu ihren Füßen liegende Flöte: demjenigen, so versprach die blinde Göttin, der das Instrument spiele, würde sie einen Wunsch erfüllen. Es folgte eine kurze, unwürdige aber umso heftigere Rangelei zwischen den Kapitänen, aus der ausgerechnet Beorn als Sieger hervor ging. Der Blender setzte triumphierend die Flöte an die Lippen und wünschte, dass er und seine Kameraden in die Welt hinter den Nebeln gelangten. Kurz sah er Phileasson und dessen Männern noch in die Augen, dann wandte er sich sichtlich beschämt ab und verblasste auf einen Wink Orimas.

    Den sprachlosen Helden blieb nur der einsame Rückweg aus der Stadt.

  • Reisebericht #27 – Der Prophet zieht weiter

    Zurück im Lager der Benie Geraut Schie beriet sich die Gruppe ausführlich. Mutlose Worte vom Aufgeben lagen in der Luft, nun, da Beorn einen nicht einholbaren Vorsprung hatte. Zwar zweifelte niemand daran, dass Phileasson der größere Seefahrer war, gegen die List des Blenders der sich göttliche Macht erschlichen hatte war ein Wettstreit jedoch aussichtslos. Doch genau hier entfachten Ohm und Phileasson selbst den Funken der Hoffnung: sie hatten selbst ihren göttlichen Beistand bewahrt! Im Gegensatz zur verstorbenen Lenya – sie möge an Travias Tafel speisen – erfreute sich Shaya bester Gesundheit. Und da Garhelt eindeutig darauf bestanden hatte, dass der Schutz der Geweihten oberste Priorität hatte, war vielleicht noch nicht alles verloren. Als echte thorwaler Mannschaft würde man jetzt nicht aufgeben sondern erhobenen Hauptes weiter reisen, das wohl!

    Gerade dies war jedoch leichter gesagt als getan, denn wohin sollte man nun reisen? Und was war mit den Bettlern sowie Ben und Aischa? Man entschied also, erst einmal eine Nacht auszuruhen und dann am nächsten Morgen gemeinsam mit der Karawane weiter zu reisen bis Shaya erneut eine Vision hätte.
    Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn am nächsten Morgen zog es die junge Geweihte zu den nahen Dünen, auf denen urplötzlich eine Herde Shadif erschien. Die wilden Pferde hinterließen im aufgewühlten Sand Buchstaben und Silben. Die achte Prophezeiung sprach von einem mühsamen Weg und einem Samenkorn, das ins Tal des Träumers gepflanzt werden solle; die Gruppe sollte also weiterhin Ben Aram und den Bettlern beistehen. Außerdem enthielten die Verse einen Teil, auf den sich nicht einmal Ohm einen Reim machen konnte: „Kannst du nicht fliegen wie ein Adler, klettre nur Schritt für Schritt bergan – auch wer mit Mühe den Gipfel gewann, hat die Welt zu Füßen liegen.

    Ermutigt brach die Expedition auf, mit Nahrung und Wasser ausgestattet und an den ersten Tagen geführt von den freundlichen Shiannafeya. Das Wissen, dass das schlimmste hinter ihnen lag gab den Reisenden Kraft und schließlich erreichte man das Gebirge, auf das man so lange zu marschiert war. Zwei Tage noch folgte man den Bergen gen Süden, dann erreichte man die Pforte von Kabash, den Pass, der die Goldfelsen im Norden von den hohen Eternen im Süden trennte.
    Vor dem Aufstieg blickte man ein letztes mal zurück zur Heimat: die Leben von zwölf Bettlern, drei Pferden und zwei Kamelen hatte die Khôm gefordert, dazu hatten sich acht Bettler von der Karawane abgewandt um sich Wüstenreitern oder den Bewohnern der wenigen Oasen anzuschließen. Doch die Verbliebenen hatten mit jedem Schritt das Gefühl, ihrem Schicksal näher zu kommen.

    Der Aufstieg erwies sich als wahre Tortur für die ausgezehrten Bettler: der Weg schlängelte sich in engen Windungen zwischen schroffen Felsen hinauf, der Sand der nahen Wüste war noch immer allgegenwärtig. Und dann wurde es auch noch gefährlich: die voraus gegangene Leniya hatte offenbar versehentlich einen Bergluchs in die Enge getrieben und wurde von diesem angesprungen. Was unter normalen Umständen ein sehr ungleicher Kampf gewesen wäre wurde wirklich schmerzhaft als die verzweifelte Katze Zähne und Klauen in die Halbelfe schlug bis diese das Tier endlich verletzen konnte; jeweils deutlich angeschlagen einigten sich die Kontrahenten auf ein Unentschieden.

    Am nächsten Tag erreichte der Treck den Scheitelpunkt und mit ihm den Grenzstein des Horasreich. Auf dieser Seite des Pass gab es auch den ersten Bergbach, der für eine ausgiebiges aber eiskaltes Bad genutzt wurde; hier wurde Livka endlich einen kleinen staubigen Mindergeist los, der sich in den letzten Wochen immer wieder in ihren Stiefel geschlichen hatte.

    Kurze Zeit später gabelte sich der Weg – von Ohms Geschichten über einen mächtigen Drachenfürst neugierig gemacht beschlossen die Helden, den Hort aufzusuchen um um Hilfe bei der Lösung der Prophezeiung zu bitten während die Bettler den Abstieg fort setzten. Tatsächlich führte die kleine Straße durch einen Forst zu einer gewaltigen Höhle aus der der Gestank von Rauch und altem Fleisch drang. Mutig traten die Helden ein und wähnten sich allein, bis sie grollende Geräusche aus einem Seitengang hörten und ein Wesen in ihren Gedanken sprach. Ein drachischer Diener fragte aus den Schatten nach dem Begehr der Helden und wies diese schließlich an, weiter zu gehen. Eine Bitte, die er mit einer kleinen Flamme unterstrich.

    Shafir der Prächtige erschien aus den Tiefen des Berges, nachdem Daerec in ein großes Horn gestoßen hatte das sie in einer gewaltigen Tropfsteinkaverne vorfanden. Der Leib des mächtigen Kaiserdrachen war mit rotgoldenen Schuppen besetzt und den Recken wurde zu jeder Zeit klar, dass sie hier zu einer launischen Naturgewalt sprachen. Der Drachenfürst nahm gerne den letzten der aus schwarzem Stahl gefertigten Säbel der Shakagra als Gastgeschenk und gab den Helden einige weise Ratschläge. Nur auf die Frage, wie man die Welt hinter den Nebeln erreichen könnte schnaubte er arrogant, diese Gefilde stünden den Menschen nicht offen. Weiter befragt wies Shafir auf die alten Häfen der Hochelfen hin und äußerte die Vermutung, dass seine minderen Brüder in H'Rezxem möglicherweise die Fähigkeit besäßen zu helfen. Sollte die Gruppe jedoch eines der hochelfischen Artefakte erringen, so wies er sie eindringlich an, dieses schon zum Selbstschutz ihm, Shafir, zu übergeben. Die Belohnung würde ihre Träume übertreffen.

    Zwei Tage später hatte man Ben Aram wieder eingeholt, dessen Bettlerzug sich gerade an den süßen Früchten des liebfelder Spätherbstes gütlich tat: goldene Birnen, rote Äpfel, Trauben und Pflaumen wirkten wie den Visionen des Propheten entsprungen. Leider wurden aber schon bald die Anwohner auf den Zug aufmerksam, sodass eine kleine Staffel der neethaner Kavallerie die Reisenden nach Thegûn begleitete. In der Heimstadt des Draconiterordens verbrachten Ben, Aischa und Phileasson schier unendlich viel Zeit damit, die nötigen Papiere zu erhalten, die den Zug zur Durchreise berechtigen würde. Das es sich nicht um die Karawane eines Händlers sondern einen Bettlerzug handelte wollte nicht in die Köpfe der Beamten gehen und schließlich wurde der Tross unter Vorbehalt als Pilgerzug eingestuft, weshalb man nur vorläufige Papiere erhielt, die man sich in Neetha bestätigen lassen sollte. Während Daerec, der unbedingt dabei hatte sein wollen, also zwischen den Mühlsteinen der Bürokratie verloren ging wanderten die Freunde durch die Rosengärten der Stadt und überlegten, ob es wohl erlaubt sei, die fetten Karpfen zu angeln.

    Livka gelang es zwar, Raluf und Kintan davon abzuhalten, die beiden sollten jedoch noch auf ihre Kosten kommen: kurzerhand wurde das Gasthaus Eternenwacht gemietet. Phileasson bezahlte gut gelaunt so viele frische Brote, knusprig gebratene Hähnchen und Karpfen in Weinsoße zu Stampfgemüse, dass wirklich jeder satt wurde. Das leichte Bier war ungewohnt, mundete jedoch vorzüglich.

    Die weitere Reise führte die Helden gezwungenermaßen nach Neetha, wo man die gültigen Papiere erhielt und unter herbem Verlust einen Teil der Kamele gegen Esel, Ziegen und Schweine tauschte. Nun begannen auch konkretere Planungen für die Gründung des eigenen Dorfes, sodass Aischa, Livka und Zeja mit Ohm und Phileasson lange Listen der benötigten Güter aufstellten. Als man Neetha verließ glich der Zug der Bettler einer Zahori-Sippe ohne Wagen auf dem Weg zum nächsten Markt. Auch war die Zahl der Reisenden wieder gestiegen: zwar wollte eine Hand voll Bettler lieber im lieblichen Feld bleiben, einige arme Horasier schlossen sich jedoch gerne der Suche nach einem neuen Heim an.

  • Zitat

    hier wurde Livka endlich einen kleinen staubigen Mindergeist los, der sich in den letzten Wochen immer wieder in ihren Stiefel geschlichen hatte.


    Wie süß! :D

    Gehört die Shafir-Begegnung zur Saga, oder ist das ein kleiner Nebenzweig von Dir?

  • Der Nachteil lästige Mindergeister wird viel zu selten thematisiert ;)

    Shafir hat mit der Saga eigentlich nichts zu tun, aber da zumindest zwei Spielern OT bekannt war, dass der seinen Hort in der Nähe hat und es IT kein Geheimnis ist ("Herr von Khômwacht") hatte ich schon damit gerechnet, dass man auf diese Idee kommen würde und war daher nicht ganz unvorbereitet. Eigentlich liegt es ja auch nahe, den weisen und kultivierten uralten Drachen um Hilfe zu bitten, zumal man mit dem Enduriumsäbel noch ein ausgezeichnetes Gastgeschenk hatte.
    Außerdem hatte ich so schon einmal die Gelegenheit, H'Rezxem einzubauen, was den Spielern aber erst nachträglich auffallen wird: in den folgenden Spieltagen (wir sind eigentlich schon deutlich weiter, am WE beginnt das neunte AB) wurde der Echsenberg nicht mehr thematisiert und als man schließlich mit einem Schamanen sprach war es nur Chap-mata-tapam. Da eine Verbindung zu sehen ist wohl unmöglich :D

  • Ich hätte mal wieder einige Frage, dieses mal zum neunten Abenteuer:

    1) Wie sollen die Helden mit den Echsen kommunizieren?
    Ich weiß, das AB schlägt vor, Ramon als Übersetzer zu benutzen, gleichzeitig soll dieser aber auch die Nähe der H'Zint-Priesterin meiden. Außerdem wäre es schon sehr, sehr hinderlich, wenn die gesamte Interaktion durch einen (dämonischen!) NSC kanalisiert würde. Vor allem tötet es die Stimmung, außerdem könnte der Quitslinga aber kaum widerstehen beide Seiten zu manipulieren.
    2) Wie sollen sich die Helden im Tal bewegen?
    Es ist davon auszugehen, dass die vom Aufstieg erschöpften Helden nicht unbemerkt an den Maru-Wachen vorbei kommen werden. Sollte es zum Kampf kommen werden diese anschließend vermisst, sollten die Helden fliehen weiß man auch, dass sie da sind. Und unter diesen Umständen sollen sich die Helden mehr oder weniger frei im Tal bewegen und mit verschiedenen Echsenpriestern reden während sie von echsischen Tempelwachen gesucht werden? Das klingt gewagt. Dazu steht im Abenteuer, dass die Gefangenen sich wenn sie nicht gerade schuften nahezu frei im Tal bewegen können und die Echsen die Menschen nur anhand der Größe unterscheiden. Passt das zusammen? Wieso ist es dann so schwer, sich vor den Wachen zu verstecken?

    Bisher dachte ich daran, Ramon eine Illusion wirken zu lassen, die einen oder mehrere Helden tarnt. Natürlich müsste man sich noch immer sehr vorsichtig verhalten um nicht aufzufallen, zumindest wäre es so aber möglich, das Tal wirklich zu erkunden statt dies schon wieder dem NSC zu überlassen. Sobald man dann die gefangene Shaya erreicht hat könnte diese vielleicht ein Sprachenwunder wirken... oder die H'Zint-Priesterin tut dies, nachdem sie Kontakt aufgenommen hat.

    Wie ist es bei euch gelaufen bzw was plant ihr?

  • Wie bei den meisten meiner Antworten hier: Es ist schon lange her.^^
    Womöglich hatte bei uns auch Ramon übersetzt, aber vor allem hatte einer unserer Spieler (der viermal den Charakter während der Saga gewechselt hatte) damals auf seinen Wunschcharakter, eine Kristallomantin, wechseln dürfen (die vorher aus naheliegenden Gründen verboten war) und die hatte das dann gemacht.
    Die Kristallomantin kam nicht aus dem Echsental, sondern ganz woanders her.

    Also eventuell der Gruppe vorher einen echsischen NSC, falls das noch geht, zufügen, dem vertraut wird? Da gab es ja vorher im Dschungel die eine oder andere Begegnung mit Achaz.

    Zur 2. Frage: *grübel* Ich kann mich noch an dieses Gespräch mit dieser schlangenleibigen Priesterin/Königin/keine Ahnung mehr erinnern, in dem es darum ging, dass sie auch uns als Gefangene oder Sklaven sahen und es dazu Problemen kam, weil manche SC für so etwas sehr ungeeignet waren.
    Die entführten Dörfler waren tatsächlich gefangen.
    Es könnte sein, meine ich so bei ausgiebigen nachdenken, dass wir eine gewisse Bewegungsfreiheit hatten aufgrund der Fürsprache unserer Achaz
    Ich müsste nachher mal zwei andere Spieler fragen, ob die sich da an mehr erinnern können (vermutlich nicht^^) wie das im Tal war.
    Ich kann mich mehr an einige bestimmte Szenen erinnern, aber nicht mehr so an einzelne Abläufe. (Die Idee, bei der 7G ein Tagebuch zu führen, kam bei meinem Erinnerungsvermögen nicht ganz grundlos.)

  • Womöglich hatte bei uns auch Ramon übersetzt, aber vor allem hatte einer unserer Spieler (der viermal den Charakter während der Saga gewechselt hatte) damals auf seinen Wunschcharakter, eine Kristallomantin, wechseln dürfen (die vorher aus naheliegenden Gründen verboten war) und die hatte das dann gemacht.

    Mit so einem Kameraden hat sich das Problem natürlich erledigt, einen Achaz kann ich jetzt aber nicht mehr in die Gruppe bringen. Hat die Spielerin die Kristallomantin dann tatsächlich bis zum Ende der Saga gespielt oder war diese nur wegen des passenden Settings kurzzeitig zu Gast?
    Eine Kristallomantin in der Welt hinter den Nebeln wäre wohl in Lebensgefahr.

    Ich müsste nachher mal zwei andere Spieler fragen, ob die sich da an mehr erinnern können (vermutlich nicht^^) wie das im Tal war.
    Ich kann mich mehr an einige bestimmte Szenen erinnern, aber nicht mehr so an einzelne Abläufe. (Die Idee, bei der 7G ein Tagebuch zu führen, kam bei meinem Erinnerungsvermögen nicht ganz grundlos.)

    Wenn du da mal nachfragen könntest wäre ich dir sehr dankbar :)

    Das Abenteuer funktioniert (heute) in etwa so:
    Shaya und die Einwohner Brocskals werden von den Marus des bösen Hohepriesters entführt, die Helden folgen mit Hilfe der mohischen Freunde den Spuren und finden das Tagebuch des von den Schergen des Hohepriesters getötetem Söldnerführers (=Beweis für dessen Schuld am Mordkomplott). Am Berg angekommen trennt man sich von den Waldmenschen (die endlose Treppe ist tabu) und macht sich an den extrem harten Aufstieg, wobei man den Göttern der alten Echsen opfern muss um deren Fluch abzuhalten; tut man dies nicht gibt es eine Reihe fieser Visionen und für die nächsten Tage hohe Abzüge auf alle Werte. Oben angekommen liegt das Tal der Echsen vor den Helden, um es zu betreten muss man jedoch an den Maru-Wachen vorbei.
    Es wird davon ausgegangen, dass die Gruppe sich im Wald versteckt und dann mehr oder weniger heimlich Kontakt zu den Gefangenen aufnimmt. Diese sind jedoch nicht in der Verfassung zu fliehen sodass die Helden sich etwas einfallen lassen müssen um die Bettler zu befreien; ein Kampf ist angesichts einer Bevölkerung von etwa 400 Echsen sinnlos. Nach einer Weile wird die schlangenleibige H'Zint-Priesterin die Helden entdecken und Kontakt aufnehmen. Ganz die listige Schlange wittert diese die Chance, den Hohepriester los zu werden und beauftragt die Helden, dessen Rückhalt in der Priesterschaft zu mindern, im Gegenzug würde sie die Bettler frei lassen. Dazu müssen die Helden mit den neutralen Tempelvorstehern verhandeln und mögliche Beweise oder Druckmittel finden. Schließlich sollte es zur Anklage des Hohepriesters und so oder so zum epischen Endkampf kommen. Während der gesamten Zeit versucht Ramon an das Buch der Namen zu gelangen, das im Tempel der H'Zint gelagert wird und vertickt den Helden, dass sie hier auch das Sphärenschiff der Hochelfen bekommen können. Dieses wird am Ende entweder geplündert oder als Belohnung überreicht.

  • Der Spieler konnte die Kristallomantin in der Broscal-Episode dazu stoßen lassen und die Kristallomantin kam dann noch mit in die Inseln im Nebel. Danach musste sie zurück in ihre Heimat gehen, denn es ging nach Norden und nach Thorwal selber, das war auch vorher so ausgemacht gewesen. Aber der Spieler hatte her 4 Charaktere während der Saga gespielt, einen davon am Anfang und wieder am Ende.

    Einer der Spieler (der andere ist noch nicht verfügbar) meinte, es wäre bei uns auch so gewesen, dass die Schlangenleib-Priesterin auch von unseren SC wollte, dass sie durch ihre Anwesenheit und Tun den anderen Priestern sozusagen Stöcke zwischen die Beine werfen sollten. Sprich, sie wollte durch uns ihre Macht gegenüber den anderen Priestern vergrößern und dadurch hatten wir auch ein wenig Leinenfreiheit (zusammen mit der Fürsprache durch die SC-Kristallomantin).
    Also das, was offenbar immer noch so vorgesehen ist, wie ich gerade lese.^^
    Ich glaube, wie sind auch beim Betreten des Tales erwischt worden und dann gleich zur Priesterin gebracht worden.

    Zitat

    Das Abenteuer funktioniert (heute) in etwa so:


    So einiges davon kommt mir vage bekannt vor.
    Die Treppe war hart und ich weiß noch, dass sich unsere Charaktere erst gar nicht bewusst waren, dass sie auf einer Stufe Charyptoroth Blut geopfert hatten. Das kam erst später raus und führte zu sehr betretenen Gesichtern.
    Auch die geschwächten Gefangen fallen mir wieder ein.
    Das Buch der Namen hatte bei uns die Magierin mit dem Memorabia sich ganz fix einverleibt und die vielen Wahren Namen kamen ihr danach immer wieder beim Entschwören zu Gute.
    Das Schiff wurde bei uns überreicht.

  • Ich denke meine Gruppe wird es mit vielen vielen Unsichtbarkeitstränken lösen während sie waren bis es Nacht ist, Marus sind doch auch Echsen die Wärme brauchen, also werden die Wachen sich an Feuern/magischen Wärmequellen sammeln und im Schutze der Nacht sollten die Helden vorbei können.

    Ich meine, dass der Novadi ein paar Brocken der Sprache des Feindes kann, sonst vielleicht Lailath (wie erwähnt bei uns ein SC) Mein Problem ist eher die Jungs dazu zu bringen mit den Echsen zusammen zu arbeiten.

    Wegen Ramon habe ich eine fiese Vorbereitung:
    Schon vor längerer Zeit hat die Gruppe eine Scharlatarn mitgenommen, dieser hatte auch etwas zu verbergen und tat oft etwas seltsam, bis sie herausfinden das er ein Bastard Sohn der Rabenmunds ist und seine Magierausbildung geschmissen hat. Mit diesem haben die Helden ein gutes Verhältnis und sie sind nicht mehr so mistrauisch gegenüber Magiern die keine echten Magier sind und etwas zu verbergen haben.

    Wobei mir 2 Fragen noch aufkommen:
    A ) Wo finde ich eine Beschreibung der Belagerung Borans, die Helden haben einem der örtlichen Milizen Vertretet ihre Hilfe bei einem Ausfall auf die Geschütze der Garetjias zugestimmt, da seit kurzem zwergische Geschützmeister auf den Seiten der Gegner anwesend sind. (meines Wissens nach wurden 50 Zwerge für solche Dienste mal Angeheuert) Es wäre schön, wenn meine Schilderung nicht total in eine krude Mischung aus Mittelalter, Vietnamkrieg und "Schützengrabenromantik" abgleitet.

    B ) Die Hes'zint Priesterin beschwört Dämonen (Quslinga) aus der Gegendomäne, hat H'sitis überhaupt noch KAP oder kann sie ihren eigenen Tempel nicht mehr betreten, das sie immer mehr zur Paktiererin wird ?

    Ὦ ξεῖν᾿, ἀγγέλλειν νάννοις ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι.

  • Du willst den Scharlatan die Rolle Ramons übernehmen lassen? Das kann man so und so sehen: einerseits ist das sicherlich eine viel überraschendere Wendung, andererseits wirkt es etwas unlogisch.
    Wieso treffen die Helden weit entfernt (noch im Mittelreich?) den aus der Herrschaft Szintiss' entkommenen Quitslinga? Wieso sollte dieser sich der Expedition anschließen, obwohl nicht absehbar sein konnte, dass die Helden sich dem Tal der Echsengötter jemals nähern würden? Oder, sollte der Quitslinga eigentlich nichts mit Szintiss zu tun haben und nun nur die Gelegenheit wahrnehmen um seine "Brüder" zu befreien: wieso sollte sich ein freier Dämon der Gruppe anschließen? Und wo kommt er überhaupt her?
    Ich bin selbst sehr dafür zu haben, schon frühzeitig die Weichen für spätere Plottwists zu stellen (beispielsweise erzählte Crottet schon in Thorwal das erste mal eine Geschichte Erm'Sens, erfuhr man schon in Festum vom Bau der Seeadler und hörte von Shafir von H'Rezxem), dabei muss die innere Logik der Spielwelt aber intakt bleiben. Sicher hast du bereits mehr geplant als in deinem Beitrag angedeutet wurde, ich würde da aber sehr vorsichtig sein.

    Genaueres zur Belagerung Borans ist mir nicht bekannt, nur, dass sie erst von Borbarads Truppen beendet wurde. Meine erste Anlaufstelle wäre Blutrosen und Marasken, von einem Kriegsszenario-Abenteuer weiß ich jedoch nichts. Wenn es dir ins Konzept passt kannst du ja die jährliche (?) Diskus-Staffel thematisieren, bei der ähnlich der olympischen Fackel ein Diskus in die heilige Stadt getragen wird. Die Garethjas haben diesen Brauch soweit ich weiß verboten und die Maraskaner damit tief gekränkt. Vielleicht erreicht die Staffel gerade Boran und wird von den Besatzern aufgehalten? Oder die Staffel wird doch eingelassen und einige Krieger der Stadt mischen sich unter die Gläubigen, als diese den Rückweg antreten? So könnte man ohne Beschuss fürchten zu müssen hinaus gelangen - und den Maraskaner Giftmördern ist jede List zuzutrauen, oder?

    Bei uns hatten die Belagerer über die Jahre hinweg einen Teil ihres Elans verloren und schossen nur noch ein mal am Tag einen Steinbrocken lustlos in Richtung der Stadt. Man hatte sich ein langfristiges Lager errichtet (nach mehreren Jahren Belagerung machen Zelte keinen Sinn mehr) und beschränkte sich im Wesentlichen darauf, niemanden hinein oder hinaus zu lassen und auf die Ablösung zu warten.

    B ) Die Hes'zint Priesterin beschwört Dämonen (Quslinga) aus der Gegendomäne, hat H'sitis überhaupt noch KAP oder kann sie ihren eigenen Tempel nicht mehr betreten, das sie immer mehr zur Paktiererin wird ?


    Das ist allerdings eine interessante Frage, schließlich hatten wir vor kurzem noch einen Thread, in dem sich eine Mehrheit dafür Aussprach, dass Dämonenbeschwörer keine Weihe erhalten dürfen. Zuerst einmal ist fest zu halten, dass Szintiss keine Paktiererin sondern lediglich eine Beschwörerin ist, das Betreten ihres Tempels ist also problemlos möglich.
    Darüber hinaus kann man eigentlich nur noch sagen, dass sie ein so ungewöhnliches Wesen ist, dass die üblichen Regeln nicht greifen: sie selbst ist eine Chimäre (allein schon ein Götterfrevel), hat eine andere Weltsicht und ein vollkommen anderes Verständnis der Göttin, die die Menschen als Hesinde verehren. H'Ranga sind grundsätzlich gefährlich, die Echsen unterscheiden nicht zwischen den Erzdämonen und den Göttern. Damit dürfte Szintiss gar nicht bewusst sein, dass sie sich in den Augen der Menschen an ihrer Göttin vergeht indem sie einen Dämonen beschwört...

    Ich denke, es ist ein erzählerisch bedingtes Relikt aus DSA3-Tagen, zudem unterscheiden sich die Kulte ein und desselben Gottes teilweise sehr stark. Die von den Achaz angebetete H'Zint hat im Gegensatz zu Hesinde offenbar kein Problem damit, genau wie sich der al'anfanische Boronkult von der puniner Kirche unterscheidet und beide Kirchen weit vom in Uthuria verbreiteten Glauben abweichen. Das schint zwar ein Widerspruch in der Karmaltheorie von DSA zu sein, man muss es aber so hinnehmen.

  • Gut ich dachte nur, das sich da auf eine Inkonsistenz gestoßen wäre.
    Danke für die Anregungen zu Boran.

    Wegen Ramon:
    Der Scharlatan Iridan Kynoch, Bastad der Rabenmunds, ist nicht Ramon, auch kein Dämon o.ä., nein einfach ein Scharlatan, (ein Sc von mir welcher nie gespielt wurde) dieser hatte ein paar Zauber welche die Helden zu gewissen Zeiten benötigten. Es entwickelte sich eine Freundschaft zu mehreren Helden und er wird vermutlich in Boran die Mannschaft verlassen. Er hat sich immer als Magier ausgegeben und musste Wochenlang belabert werden um endlich seine Geschichte preis zu geben.
    Er selbst hat mit den Echsen, H'echsem etc. nicht zu tun. Er ist einfach eine Nebelkerze, so dass die Spieler OT nicht anfangen jedem Nsc mit großem Wertekasten zu misstrauen.
    Auf diese Weise werden die Helden Ramon vertrauen, nach dem Motto: Jo so watt kennen wir ja, ein Magier der wat zu verbergen hat ist wohl ein Scharlatan, der Hilft uns, dem können wir vertrauen.

    Ὦ ξεῖν᾿, ἀγγέλλειν νάννοις ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι.

  • Reisebericht #28 – Brokscal

    Am 26. Boron erreichte die Karawane die freie Stadt Drôl südlich des lieblichen Feldes. Um den Ruf ihrer wunderschönen Stadt besorgt wurde den Bettlern das Betreten derselben verboten, sodass es wieder die Helden waren, die gemeinsam mit Aischa und Ben Aram Besorgungen machten. Das wärmere, feuchte Klima machte dem schon seit langem hustenden Propheten dabei zu schaffen, sodass man für zwei Tage ein Zimmer mieten musste, in dem sich Ben auskurieren konnte. Unterdessen verkaufte man die letzten Kamele um stattdessen allerlei Federvieh, Kohle, Werkzeug, Flaschenzüge und die Ausstattung für eine kleine Schmiede zu erstehen.
    Als Daerec sich nach billigem Metall umsah, aus dem vor Ort benötigte Winkel oder Klingen hergestellt werden könnten stellte er überrascht fest, dass es in der Stadt viele Händler gab, die Altmetall verkauften. Gerne erklärte man ihm, dass dies ein Teil des Vertrags mit den Echsenmenschen sei: dafür, dass die wilden Achaz erlaubt hatten, eine befestigte Handelsstraße durch ihre Sümpfe zu bauen hatten sich die Menschen Drôls, Mengbillas und Port Corrads verpflichtet, den echsischen Göttern Metall zu opfern. Da die Götzen jedoch auch mit verrostetem Eisenschrott zufrieden seien wurde dieser Handel allgemein als sehr phexgefällig angesehen.

    Als sich Ben endlich von seinen blutigen Hustenanfällen erholt hatte schlug man den Weg über den östlich gelegenen Knüppeldamm ein, der die Helden am Loch Harodrôl vorbei führte, dem größten See Südaventuriens. Die befestigte und zu beiden Seiten durch tief im Boden verankerte Baumstämme gegen die umgebenden Sümpfe abgegrenzte Straße war offensichtlich gut befahren. Fast täglich traf man auf Ochsenkarren, die wertvolle Hölzer aus dem nahen Regenwald oder Erzeugnisse des alanfanischen Imperiums zur Westküste schafften. Während sich die Karawane langsam langsam nach Südosten vor arbeitete würde der Sumpf immer wilder. Bald schon erstreckten sich zu beiden Seiten der Straße weite Wasserflächen deren schlammige Oberfläche von zahlreichen Schilfgräsern durchbrochen wurden. Der in der schwülen Hitze immer wieder aufkommende Nebel erschwerte zudem die Sicht und ließ die immer häufiger aus dem Morast ragenden Mangroven wie unförmige, düstere Schatten wirken.

    Zwischen diese Silhouetten mischten sich die mit Rankpflanzen überwucherten und von Algen umspülten Umrisse uralter Menhire, nicht von Menschenhand behauenen gewaltigen Steinblöcken. Die Rufe unbekannter Tiere wurden teils vom Nebel verschluckt und hallten manchmal erschreckend laut wider. Als Jeder im Tross so nervös war, dass man nicht einmal mehr die Schwärme von Moskitos beachtete traten plötzlich einige grünbraun geschuppte Achaz aus der Wildnis.
    Sie sprachen gebrochen-zischelndes Garethi, eine Erleichterung für die Helden, die wenig gutes mit den Echsenmenschen verbanden, mit denen man sich zuletzt im Friedhof der Seeschlangen heftige Gefechte geliefert hatte. Nun jedoch verlangten die Echsen nur das bereits angekündigte Opfer von etwas Altmetall, das man gerne gewähren wollte. Zumindest bis man erfuhr, dass es „für die H'Ranga“ bestimmt sei – ein Umstand, den kein aufrechter Thorwaler tolerieren konnte! Nur mit viel Fingerspitzengefühl gelang es Leniya, Kintan und Zeja erst den besonnenen Ohm und schließlich auch Phileasson zu überzeugen, etwas wertloses Metall zu opfern. Die Seeschlangen würden aufgrund dieses Aberglaubens wohl kaum aus dem Meer kriechen um ganz Olport zu vernichten und eine Weigerung könnte für die Bettler gefährlich werden. Nur Raluf blieb trotzig und schlug nachdem die Echsen befriedigt gegangen waren eine tiefe Kerbe in die Baumstämme am Wegesrand. Von ihm würde Hrangar nichts bekommen, er plane auf dem Rückweg an dieser Stelle zu tauchen um das Metall wider mit zu nehmen.

    Die letzte Bastion der Zivilisation auf dem Weg der Expedition sollte das Dorf Heldenrain sein, in dem die Helden eine Nacht verbrachten bevor der Prophet am nächsten Tag entschied, nach Süden abzubiegen. Die dunkle Linie des Waldrandes hatte sich hier bis auf wenige dutzend Schritt genähert sodass nur ein schmaler Teil des Sumpfes durchwatet werden musste.
    Als noch deutlich schlimmer erwies sich aber der dahinter liegende Urwald. Die turmhoch aufragende dunkle Masse dichten Grüns war in ihrer Vielseitigkeit und Undurchdringlichkeit schier erdrückend. Kein Aufenthalt in einem der weiter nördlich liegenden Wälder hätte die Helden jemals auf dieses Dickicht vorbereiten können, in dem überall Gefahren lauerten, um die der wortkarge Moha die Karawane jedoch umsichtig herum führte.

    Selbst mit ihm als herausragendem Führer wurden jedoch um einen Weg für die Packesel zu bahnen überall Macheten benötigt, deren Klingen bald schon schartig und mit allerlei Säften verklebt waren. Mehrfach wies er auf essbare Pflanzen hin, die in den nächsten Wochen die Grundlage der Versorgung der Bettler darstellen würden. So schlug man sich vier Tage durch den Wald, bis man schließlich ein kaum bewaldetes Tal erreichte, dass der Prophet als den Ort aus seinen Visionen erkannte.

    Aufgeregt folgte man dem kleinen, etwas morastigen Bachlauf zu dessen Linken ein dichter bewachsener, etwas felsiger Hand aufragte. Auf der anderen Seite öffnete sich das Tal langsam durch einen viel sanfter ansteigenden Hang, auf dem der Waldrand zugunsten saftig grünem Gras und niedrigem Buschwerk einige hundert Schritt zurück gewichen war und somit einen Freiraum bot, in dem sich ein kleines Dorf an die Flanke des Berges anschmiegen könnte. Bunte Vögel flatterten auf, als die Bettler sich im goldenen Licht der sinkenden Sonne an den Aufstieg machten, ein sanfter Wind mischte die frische Luft des nahen Berges mit den exotischen Düften des Waldes. Selbst die mitgeführten Tiere schienen der freien Fläche erwartungsvoll entgegen zu streben die die Reisenden auch sogleich inspizierten. Schnell wurden die Zelte aufgestellt, dann fand sich jeder in der Mitte des Lagers ein.

    Feierlich öffnete Ben ein Fass süßen Fasarer Dattelweins und schenkte selbst jedem der Versammelten einen guten Schluck ein. Als Jeder versorgt war stieg der Prophet auf eine Kiste und erhob die Stimme. Die Zeit des Elends in den Gassen Fasars, Neethas und Drôls sei vorbei, die Strapazen der Reise seien bald vergessen. Die Götter hätten sie in dieses Tal geführt und die Zukunft vor ihren Augen ausgebreitet. Von hier aus liege das Schicksal in ihrer eigenen Hand, jeder könne hier ein gutes Leben führen und den Kindern eine Zukunft bieten. Vorbei sei die Zeit der Verfolgung und des Elends – die Schale des Bettlers sei zerbrochen. Und so, wie der Tulamide die zerbrochene Schale nenne, so solle auch dieser Ort künftig heißen: Brokscal.

  • Reisebericht #29 – Kampf mit der Wildnis

    Am nächsten Tag wurde der Bau der Siedlung geplant. Jeder hatte seine eigene Meinung und lange konnte man sich nicht darauf einigen, was am wichtigsten sei: Shaya bestand darauf, zuerst mit dem Bau einer großen Gemeindehalle zu beginnen in der auch ein Traviaschrein aufgestellt werden sollte. Daerec wies auf die Notwendigkeit einer Schmiede hin um große Sägeblätter herzustellen während Leniya, die auf immense Erfahrung im Schiffsbau hinweisen konnte zuerst eine Werkstatt zimmern wollte, in der die geschlagenen Hölzer fachgerecht zerteilt werden sollten. Mansour, der verkrüppelte Khunchomer Gardist schließlich empfahl, zuerst eine Palisade samt Graben zu errichten um vor eventuellen Waldmenschen sicher zu sein; ein paar weitere Tage im Zelt würde man schon verkraften.

    Zwischen dem Für und wieder entschied Raluf, dass in jedem Fall Holz benötigt würde und teilte einige Äxte an die kräftigeren Bettler aus. Dies gab den Ausschlag und schnell brach allgemeine Geschäftigkeit aus: einige begannen, das Buschwerk im Umkreis zu roden, andere erkundeten den Bachlauf um zu überprüfen, wo er sich am besten stauen ließ um Reistrassen anzulegen. Und nachdem der Moha die nähere Umgebung für ungefährlich erklärt hatte wurden die Selemferkel und Ziegen von einigen Bettlern zum Weiden getrieben

    In den folgenden Tagen musste jeder schuften wie nie zuvor. Man hatte sich schließlich doch darauf geeinigt, zuerst eine Schmiede zu errichten mit der Daerec ein Sägewerk ausrüsten sollte; das Gebäude wurde dabei etwas außerhalb des späteren Dorfes errichtet um die Brandgefahr zu minimieren. Die aufgekommene Idee der Brandrodung wurde aus Angst vor Einheimischen verworfen. Leniya wurde zur Bauherrin während Ohm und Aischa mit viel Überblick die einzelnen Arbeiten koordinierten.
    Der Moha zeigte den Helden worauf man im Dschungel achten musste, sodass sich bald auch Zeja trotz der ständigen Angst vor Alligatoren zutraute, kleinere Jagdgruppen anzuführen. An Wild fanden sich neben Rotpüscheln und Selemferkeln vor allem die großen Vögel des Urwaldes aber auch riesige Tausendfüßler, deren Verzehr die Bewohner Brokscals viel Überwindung kostete und junge Onganobullen. Kintan gelang es einmal, zwei rötlich behaarte Affen zu erlegen während Daerec vor der Jagd auf einen jungen Waldelefanten zurück schreckte.

    Doch Gefahr lauerte nicht nur im Urwald: es war erst der dritte Tag, als Leniya von aufgeregten Bettlern zum Bachlauf gerufen wurde. Einer der Bettler, die hier Gestrüpp und Wasserpflanzen entfernte um Reistrassen anzulegen war in etwas eingebrochen, das wie eine sehr dicke, unter Wasser liegende Wurzel aussah. Es gelang der Halbelfe, das Holz auszugraben, die Befreiung des stark blutenden Beins erwies sich jedoch als sehr schwierig – die Wurzel sah aus wie ein hölzernes Maul eines der Haie Maraskans! Und ähnlich giftig musste die Pflanze auch gewesen sein, denn der Mann verstarb kurze Zeit später trotz aller Umschläge und Gebete Mutter Shayas. Der Dschungel hatte den ersten Toten gefordert.

    Trotz dieser Tragödie kam der Bau des Dorfes gut voran. Mit den zusätzlichen, von Daerec und einer Bettlerin namens Taliné hergestellten Werkzeugen wurde schnell ein Sägewerk errichtet und parallel mit dem Bau der Gemeinschaftshalle begonnen. Hier tat sich besonders Zeja hervor: mit Hilfe eines bei den Shiannafeya gelernten Zaubers gelang es ihr an nur einem Tag mit bloßen Händen einen der Göttin gefälligen Altar samt Verzierungen und Inschrift aus einem großen Block Granit zu formen.
    Doch man war sich nicht in Allem einig: Leniya bezweifelte die Umsetzbarkeit von Zejas Vorschlag, das Gemeinschaftshaus wie alle geplanten Wohnhäuser als einen gegenüber Überschwemmungen und Schlammlawinen gesicherten Pfahlbau zu errichten und einige der Rastullahgäubigen bestanden darauf, nicht nur ein eigenes Gebetshaus des Wüstengötzen sondern auch Wohnhäuser traditionell-tulamidisch aus gebrannten Lehmziegeln zu errichten.

    Beginnende Spannungen innerhalb der Dorfgemeinschaft waren jedoch schnell vergessen, als eines Tages der düstere Klang von rhythmisch geschlagenen Trommeln aus dem Regenwald drang. Ein Stamm der Wilden musste Brokscal entdeckt haben.
    Erst jetzt erklärte der Moha, man bewege sich möglicherweise auf dem Stammesgebiet der Oja-Niha, die er jedoch als ungefährlich einschätzte. Nichtsdestotrotz bat Ben Aram Phileasson, gemeinsam mit einigen seiner Männer in den Wald zu ziehen um sich der Freundschaft der Waldmenschen zu versichern. Auf dem Weg sollte der Moha die Helden einige einfache Worte in der Sprache der Waldmenschen lehren.

    Etwas weniger als zwei Tage dauerte der Weg querfeldein durch die Wildnis, dann fand man einen offenbar häufig genutzten Weg, der zum Dorf der Oja-Niha führte. Der Empfang durch die mit weißer Farbe bemalten aber sonst nahezu unbekleideten Krieger war überraschend freundlich und nachdem Phileasson einen eigens dafür angefertigten Jagdspieß mit metallener Spitze als Gastgeschenk überreicht hatte wurde man in das Dorf eingelassen.
    Dieses bestand aus einer um einen Urwaldriesen herum errichteten kreisrunden Palisade an deren Innenseite aus Holz und Leder gebaute einfache Unterkünfte gebaut waren. Die Älteste schien den neuen Nachbarn gegenüber aufgeschlossen zu sein und nach kurzen Verhandlungen, bei denen der Moha als Dolmetscher fungierte, wurde entschieden, dass einige der neugierigen Oja-Niha die Helden zurück nach Brokscal begleiten würden um das Dorf zu besichtigen.

    Im Dorf angekommen verhandelten Ben, Aischa und Shaya lange Zeit mit den Waldmenschen. Besonders der Prophet schien dabei einen tiefen Eindruck zu hinterlassen und wurde schnell als Schamane anerkannt. Ebenso interessiert waren die neuen Freunde an Abdul, dessen wirre Reden sie mit unbekannten Weisheiten verwechselten. Schlussendlich kam man zu der Übereinkunft, dass die Bewohner Brokscals die Oja-Niha mit einfachen metallenen Waffen und Werkzeugen beliefern würden. Im Gegenzug würde man als neuer Stamm anerkannt, was einen gewissen Rechtsstatus mit sich brächte und könne zudem auf die Felle wilder Tiere, Hilfe bei der Jagd und allgemein Wissen über den Wald hoffen. Als ein erstes Zeichen ihres guten Willens überreichte die Älteste dem Propheten eine dicke Lederrolle, in die eine primitive Karte des Waldes eingebrannt war. Die ungewohnten Piktogramme und die Tatsache, dass die Karte offenbar nach Süden, dem „großen Ei der Feuerschlange“ ausgerichtet war verblüffte zwar erst, Livka und Zeja fanden sich aber sehr schnell zurecht und erkannten so, dass ein guter Teil des Gebiets östlich des Regengebirges bis zur Hafenstadt Port Corrad eingezeichnet war.

    Bester Laune nahm man die Arbeit am nahezu fertig gestellten Gemeinschaftshaus und Tempel wieder auf, nicht ahnend, dass sich schon bald eine große Tragödie ereignen würde.
    Am 17. Hesinde wurde Ben Aram von einer giftigen Schlange gebissen und verstarb kurz darauf. Der Prophet war wie gewohnt gemeinsam mit einigen Jungen ausgezogen um Ziegen und Schafe zu hüten und hatte das Reptil wohl im dichten Gras aufgeschreckt. Die entsetzten Hirten eilten sogleich zum Dorf um Hilfe zu holen, doch selbst die magisch beschleunigte Leniya konnte nichts mehr für den Propheten tun. Von Krämpfen geschüttelt und ohne noch einmal zu Bewusstsein zu kommen verstarb Ben bevor ein Heilkundiger zur Stelle war.

    Der Tod des Propheten hinterließ eine große Lücke in der Dorfgemeinschaft, die zu füllen Aischa sich in den folgenden Wochen redlich bemühte. Der Leichnam wurde verbrannt und die Asche unter dem Altar beigesetzt. So fanden in einer Zeremonie der Borondienst Bens und die Weihe des Tempels, dessen Fertigstellung dieser nicht mehr erlebt hatte, statt. Somit hatte er selbst im Tode noch einen Platz in der Mitte Brokscals.

  • Reisebericht #30 – Die Klauen des Raben

    Das Leben im Dorf ging auch nach dem Tod des Propheten weiter. Zeja nutzte tagelang ihre magische Kraft um in der Nähe einen kleinen Obsthain entstehen zu lassen, der eigentliche Aufbau wurde mehr und mehr den Bettlern überlassen. Die Thorwaler bildeten schließlich unter der Führung von Phileasson und der Elfe zwei Gruppen bildeten, die anhand der von den Oja-Niha erhaltenen Karte den Urwald erkunden sollten. Insbesondere wollte man mit weiteren Dörfern Kontakt aufnehmen um weitere Freunde zu finden oder mögliche Feinde frühzeitig zu erkennen.

    Bei einem nördlich gelegenen See vermutete man einen weiteren Stamm, statt der Wohnstatt von Waldmenschen fanden die Helden um Zeja jedoch die Leiche eines Echsenmenschen. Der Achaz war durch merkwürdige, ungefiederte und sehr schwere Pfeile umgekommen die keiner Waffe zugeordnet werden konnten. Im Besitz des Toten fand sich eine faustgroße Kristallkugel, bei deren Berührung Kintan und später auch die neugierige Livka eine Vision aus magischen Bildern durchlebten: ein großer, aufrecht gehender Kaiman mit einem rubingeschmückten Kopfschmuck kontrollierte eine gewaltige Echse, die eine Waldmenschen verschlang während kleinere Achaz unheilige Riten vollzogen. Schließlich verschwamm das Bild im Nebel und gab einen großen Achaz mit Obsidiandolch preis und zuletzt erhaschten die beiden Blicke auf gefangene Mohas, die von Echsen durch den Wald getrieben wurden.
    Da keiner der Helden etwas mit der Kugel anfangen konnte entschied Daerec, das Artefakt an sich zu nehmen und vor unvorsichtigen Händen zu schützen.

    Unterdessen hatte die Truppe um Phileasson das Dorf der Chirakah gefunden. Das Treffen war jedoch sehr merkwürdig verlaufen: erst hatte man die Thorwaler, die zufällig ein frisch erlegtes Schwein bei sich hatten, überschwänglich empfangen, als Raluf den Kadaver jedoch in einer Ecke des Dorfes ablegte und einige Tropfen des Blutes den Boden benetzten waren die Wilden wie verwandelt. Schlussendlich gelang es zwar die Chirakah zu beruhigen, eine Freundschaft sollte aus diesem Treffen aber nicht entwachsen.

    Etwas enttäuscht kehrte man nach Brokscal zurück, wo Aischa entschied, dass das Dorf weitere Waren aus der Außenwelt benötigte und Phileasson bat, mit einigen seiner Getreuen nach Heldenrain oder, besser noch, Port Corrad zu ziehen. Dabei sollten einige der nun kaum noch benötigten Esel verkauft und stattdessen weitere Nutztiere, Werkzeuge, Kohle, Metalle und weiteres Saatgut angeschafft werden.

    Port Corrad war eine kleine, tulamidisch geprägte Hafenstadt am Selemgrund und Sitz des großen Kontors der Familie Rhudainer. Nach all den Wochen in der grünen Hölle waren die Gefährten erleichtert, im Hotel goldene Bucht unter zu kommen und ließen sich so viel Zeit für ihre Geschäfte. Und Sorgfalt war hier angebracht, denn in der Stadt herrschte ein großes Durcheinander: schon vor Monaten, in Khunchom und Fasar, hatte man Gerüchte von einer bevorstehenden Invasion Al'Anfas, der Pestbeule des Südens, gehört, an denen hier niemand zweifelte. Viele Bewohner schienen davon auszugehen, dass die schwarze Allianz kurz vor dem Angriff stünde und zweifelten nicht daran, als erste Enklave der Tulamiden unter die Räder zu geraten. Das angeblich vor einigen Tagen ein Massaker unter den Achaz vom Knüppeldamm statt gefunden habe passte ebenfalls ins Bild. So versuchten viele Händler, schnell ihre Ware zu Spottpreisen abzustoßen und die Stadt mit Hab und Gut zu verlassen während andere die verbleibende Zeit nutzten um Vorräte zu hamstern und bereit waren, gutes Gold zu zahlen, dieses aber auch für ihre Waren verlangten.

    Phexensjünger hätten in dieser Situation sicherlich ein Vermögen verdient, unter den gegebenen Umständen hielt man es jedoch für besser, kein Risiko einzugehen und beeilte sich daher, die Einkäufe schnell zu tätigen. Daerec besorgte Metall, Zeja war davon begeistert, wie viele Hühner man für den Preis eines Esels kaufen konnte und Livka, die mit den Pflanzen des Dschungels noch nicht warm geworden war, erstand einige neue Heilkräuter.
    Keinen Augenblick zu früh, denn plötzlich hallte Alarmgeläut durch die Gassen: die Truppen Mengbillas näherten sich der Stadt. Port Corrad sollte belagert werden!

    Mit vielen Dutzend weiteren Flüchtlingen erreichte man das Nordtor, das jedoch von der Wache unerbittlich gehalten wurde – zu spät! Auf Phileassons Zuruf stürmte man zum Hafen, wo gerade das letzte Schiff ablegte. Wieder nicht schnell genug, die Helden waren in Port Corrad gefangen.

    Doch selbstverständlich kam es nicht in Frage, sich in einen fremden Krieg herein ziehen zu lassen und so gelang es der Truppe dank wohl gewählter Worte und eines recht schweren Beutels voller Gold einige Wachen zu bestechen, die die Freunde mitsamt der Tiere durch eine Seitenpforte schlüpfen ließen, bevor die feindlichen Truppen aufmarschiert waren. Verfolgt vom empörten Geschrei und einigen Bolzen nicht befragter Wächter rannten die Helden so schnell sie konnten und erreichten bald ein etwa zehn Meilen entferntes vorgelagertes Fleckchen Urwald.

    Auf einer kleinen Lichtung traf die Gruppe auf Ramon Fotonaya, der sich als nunmehr ziellos reisender Magus aus Chorhop vorstellte und ebenfalls knapp aus der nun belagerten Stadt entkommen war. Das Angebot, sie nach Brokscal zu begleiten nahm dieser gerne an und schnell entwickelte sich eine Freundschaft besonders zu Livka, der sein belesenes und dennoch charmantes Wesen mindestens ebenso gut gefiel wie die Tatsache, dass der in einfacher Reisekleidung gewandelte Magier den Codex Albyricus aber selbst Gildenzugehörigkeit offen als zweitrangig ansah.

    Auf dem Weg zurück zum Urwald bemühte man sich, alle Späher der Mengbillaner zu umgehen und stieß so überraschend auf ein in einer Steppe gelegenes Dorf kriegerischer Utulu, die Ramon unter dem Namen Shoho-Bunaha bekannt waren. Die Expedition wurde neugierig begrüßt, auf eine Warnung des Magus hin wollte man jedoch nicht riskieren in einen Hinterhalt zu geraten und schlug die erst angenommene Einladung sogleich wieder aus – nicht unbedingt der beste Weg um sich beliebt zu machen.

    Wieder in Brokscal angekommen lebte sich Ramon schnell ein. Die Bekanntschaft Abduls, dessen Geisteszustand die Gefährten zu erwähnen vergessen hatten als sie vom „mächtigen Magier und ehemaligen Dozenten der Akademie zu Rashdul“ berichteten enttäuschte zwar, dafür verbrachte er insbesondere mit Zeja, Leniya und Livka einige lehrreiche Stunden. Im Gegenzug um sein Wissen über magische Meditationen erlaubten sie ihm gerne, einige rein akademische anatomische Studien an der Elfe und Halbelfe zu Papier zu bringen.
    Da das bereits seit einigen Wochen schwelende Sumpffieber sich erneut ausgebreitet hatte und Shaya mit der Versorgung der Kranken allmählich an ihre Grenzen stieß wurde eine Gesandtschaft zu den Oja-Niha geschickt um um Heilkräuter zu bitten. Um Mansours den Schutz des Dorfes betreffende Bedenken zu besänftigen übernahm von nun an Raluf das Training der kleinen Miliz, die der Khunchomer bisher im Bogenschießen und in allgemeiner Kondition gedrillt hatte.

    Unter der Führung des Moha und Phileassons entschlossen sich die Helden das nahe Regengebirge und insbesondere einige auf der Karte der Oja-Niha eingezeichnete Landmarken zu besuchen; im Hinterkopf hatte man dabei auch den bisher ungelösten Vers der Prophezeiung über einen Aufstieg und einen Gipfel. Die Runen der Karte waren auch dem Moha nicht bekannt, er schien jedoch unendlich viele Geschichten über die Berge zu kennen: so berichtete er vom Tal der Geisterspinne, wo eine Spinne die Lebensfäden der Menschen und Tiere sponn und von einem alten Kult bewacht wurde und vom Chap mata Tapam, dem Berg-der-an-der-Seele-frisst, wo eine zum Himmel führende Treppe nur von Geistern betreten werden konnte. Auch erzählte er von einem im Süden gelegenen Gletscher, in dem uralte Echsen in Eis eingeschlossen jeden Beobachter böse anfunkelten und schließlich von Gron'gu'mur, einer von Kamaluq selbst bewachten Höhle.

    Diese dunklen Sagen schienen lebendig zu werden, als Zeja in die Berghänge eines Tals eingemeißelt riesige Fresken entdeckte, die Achaz zeigten welche auf großen Flugechsen durch die Lüfte ritten. Beunruhigt rochen die Helden plötzlich Rauch, der sie zum Schamanen Choichio führte. Choichio, der sich selbst als Richter bezeichnete, bewohnte eine Hütte, die offenbar aus je einem Ast oder Blatt jedes im Regenwald heimischen Gewächses bestand; die aus aufgefädelten Münzen bestehende Kette als Gastgeschenk nahm er gerne an: der tote Stein passe gut zu den neuen Siedlern.

    Tiefer im Tal fanden die Helden einen malerischen, von einem kleinen Wasserfall gespeisten Tümpel mir kristallklarem Wasser. Doch was erst wie ein perfekter Rastplatz wirkte stellte sich als von üblen Geistern heimgesuchter Ort heraus: statt Spiegelbildern zeigte das Wasser grässliche Visionen vom Tod der Helden, Steine schlugen keine Wellen und dann wieder spritzte es einem geworfenen Stein spontan entgegen. Das sich Livka und Ramon einig waren, dass hier keine Magie wirkte machte die Sache nicht besser. Schließlich gelang es den Helden kaum noch den Blick vom Wasser abzuwenden, als Choichio plötzlich hinter ihnen stand und befahl, das tabu sofort zu verlassen. Etwas beschämt fragten die Helden schließlich nach den Bedeutungen der unbekannten Runen auf der Karte und erfuhren, dass es sich bei den meisten um tabus handelte.

    Da es nicht klug erschien, grundlos die tabus der Waldmenschen aufzusuchen entschied man, nach Brokscal zurück zu kehren. Dort eröffnete Aischa den Helden, dass sie gerade rechtzeitig zurück gekommen waren um an einem großen Handel der Stämme teilzunehmen, zu dem auch die Siedler eingeladen worden waren. Der Tauschhandel funktionierte nach einem archaischen System: zuerst legte jeder Stamm die Gaben auf eine Lichtung, die zu geben er bereit war. Dann nahmen alle Stämme einfach, was sie haben wollten – doch nicht wild durcheinander sondern nach Ansehen geordnet. Die Bewohner Brokscals wussten somit nicht, was sie für ihre Güter erhalten würden, ihnen wurde jedoch versichert, dass die Ehre gebiete, für jede Gabe ein gleichwertiges Tauschobjekt zu hinterlassen. Da der Wert eines Gegenstands jedoch im Auge des Betrachters lag freuten sich nicht alle Helden über das Erhaltene: auf der einen Seite erhielt Kintan für einfache Werkzeuge Gifte, die in Al'Anfa sicherlich einhundert Goldstücke wert gewesen wären, andererseits bekam Zeja für ein horasisches Kleid einige Lederriemen und Leniya für eine elfische Kristallmaske nur ein rostiges Metallmesser.
    Am Rand des großen „Marktes“ trafen die Helden auch wieder auf Echsenmenschen, die bezüglich der Leiche des Achaz die man vor einigen Wochen gefunden hatte befragt wurden. Die Unterhaltung erwies sich als ausgesprochen schwierig da die Achaz nur wenig Mohisch und die Helden gar kein Rssah sprachen; mit der Hilfe befreundeter Waldmenschen kam eine rudimentäre Unterhaltung zu Stande, die aber scheiterte, als man nach den merkwürdigen Pfeilen fragte. Keiner der Anwesenden konnte mit dem Wort H'Rexzem etwas anfangen, obwohl Livka den Eindruck hatte, schon einmal davon gehört zu haben...

    Einige Tage später tauchten die Pfeile erneut auf und dieses mal im Rücken einiger Ziegen: die jungen Hirten des Dorfes hatten die Helden alarmiert das Jemand die Tiere erschossen habe. Den ausgesandten Suchtrupps blieb zwar ein Erfolg verwehrt, Kintan und Daerec die zurück geblieben waren um die Miliz zu drillen machten jedoch später hoch im Himmel eine Reitechse aus die über dem Dorf kreiste. Von außerhalb der Reichweite ihrer Armbrüste ließ der Reiter ein Bündel der bekannten Pfeile auf das Dorf fallen, wobei zwei Bewohner verletzt wurden und ließ die Helden hilflos zurück. Doch Ramon gelang es, sich in einen prächtigen Adler zu verwandeln und der einige Meilen Echse gen Süden zu folgen bis er die Verfolgung abbrechen musste.

    Einige Tage nach diesem mysteriösen Angriff einer Echse besuchten zwei sehr ernste Ojia-Niha das Dorf. Sieben ihrer Jäger waren urplötzlich verschwunden und die Bewohner Brokscals sollten ihnen helfen, den Fall aufzuklären. Phileasson entschied, außer Shaya, Ohm und Raluf die gesamte Mannschaft mitzunehmen um der Sache auf den Grund zu gehen. Auch Ramon als möglicher Übersetzer sollte die Gruppe begleiten.


  • Reisebericht #31 – Verbrannte Erde

    Da die sieben verschwundenen Oja-Niha auf dem Weg zum benachbarten Dorf der Chirakah gewesen waren beschlossen auch die Helden, dieses zu besuchen. Die Dorfbewohner reagierten zwar reserviert, schließlich berichtete jedoch die Älteste Hape-Anhe von ähnlichen Problemen, die auch ihren Stamm nicht verschont hatten: schon in der letzten Woche waren drei der Chirakah auf der Jagd verschwunden. Zuerst hatte man den Angriff eines Raubtieres vermutet, war allerdings beim Besuch der Nachbarn, die vom Verschwinden ihrer Männer berichteten, misstrauisch geworden. Erst das Auftreten der Helden hatte sie umgestimmt.

    Doch natürlich stand noch immer der Verdacht im Raum, dass der Angriff der Echsen auf Brokscal und das Verschwinden der Waldmenschen eine gemeinsame Ursache haben könnte, also ließ man sich von den Chirakah den Weg zu zwei nahe gelegenen Echsendörfern weisen.
    Die Wohnstätten der Achaz waren stets um große Felsen für ausgiebige Sonnenbäder angeordnet und bestanden aus halb in Sumpflöchern vergrabenen Hütten aus Flechtwerk, Zweigen und Lehm. Die Echsen schienen nicht eben gesellig nebeneinander zu leben, antworteten auf die von Ramon zischelnd übersetzten Fragen jedoch scheinbar offen und ohne weiteren Anlass zum Misstrauen zu geben. Als Zeichen dafür,d ass man sich im Guten getrennt hatte war es Brauch, Utensilien zum Entfachen von Feuer wie Feuerbohrer und Feuerstein auszutauschen. Livka mutmaßte als Grund eine bei Echsen verbreitete Furcht vor dem Dunkel.

    In den folgenden Tagen suchte man das Jagdgebiet ab, in dem die drei Chirakah verschwunden waren. Obwohl man kaum noch mit einem Erfolg gerechnet hatte gelang es Zeja, einen der Vermissten zu finden: der im seichten Wasser eines Sumpfes liegende Tote diente als Fraß für drei reisige Asseln. Mit einem wahren Meisterschuss und harten Hieben ihres Khunchomers vertrieb die Elfe die Aasfresser, konnte sich aber anschließend vom Ekel übermannt kaum der bereits verwesenden Leiche nähern. Die Todesumstände des Jägers ließen sich nicht mehr feststellen, Daerec entdeckte am gesplitterten Speerschaft jedoch zweifelsfrei Kampfesspuren. Waren die Vermissten Sklavenjägern zum Opfer gefallen?
    Dieser Verdacht erhärtete sich, als Livka zurück im Dorf den Schamanen um einen persönlichen Gegenstand eines der Freunde des Toten bat; mit diesem war sie in der Lage, einen mächtigen Zauber zu weben, der ihr erlaubte, durch die Augen des Besitzers zu blicken. Was sie sah war unzweifelhaft eine Zelle mit steinernen Wänden und Gitterstäben, etwa fünfzig Meilen entfernt. Port Corrad, Heldenrain, ein Außenposten von Sklavenjägern... ohne Anhaltspunkt war es sinnlos, weiter zu suchen.

    In Begleitung zweier Waldläufer der Oja-Niha reiste man zurück nach Brokscal, doch wehe, was war geschehen? Das Dorf war ein Opfer der Flammen geworden! Schlimmer noch, Jemand hatte geplündert, gemordet und gebrandschatzt, Brokscal war vernichtet worden!
    In den kalten Trümmern der niedergebrannten Hütten fanden die Helden wenige Spuren der Angreifer, dafür aber die Leichen von vier Dorfbewohnern, darunter den tapferen Mansour. Kein Hinweis auf das Schicksal Abduls, Ralufs, Ohms oder Shayas. Nur Ralufs große Axt fand Kintan in einem Hauseingang: tiefe Scharten hatten sich in die Klinge gegraben, zumindest hatte sich der Recke nicht kampflos ergeben.

    Durch reines Glück fand Leniya eine offenbar in großer Hast niedergeschriebene Tontafel, auf der die Geweihte die düsteren Verse der neunten Prophezeiung nieder geschrieben hatte. Die „Zeit der Schwerter“ sei angebrochen, doch Shaya warnte eindringlich davor, die Macht unbekannter Feinde zu unterschätzen. „Nur einer“ sei es, der besiegt werden müsse – doch schrieb sie nicht, wen der Zorn der Thorwaler treffen sollte. Zuletzt fanden sich zwei Ratschläge: manchmal sei es nötig, sich mit dem Bösen zu verbünden um etwas Böses zu vernichten und man solle im Sinne des göttlichen Phex handeln, dann bestünde noch Hoffnung.

    Selbstverständlich erklärten sich die beiden Späher der Oja-Niha sofort bereit, nun ihrerseits den Freunden aus Brokscal zur Seite zu stehen und liefen zu ihrem Dorf um nun, wo es direkte Hinweise auf die Täter gab, Unterstützung zu holen. Zeja und der Moha fanden derweil die breite Spur, die die Angreifer mit den verschleppten Bettlern hinterlassen hatten und nahmen gemeinsam mit dem Rest der Expedition die Verfolgung auf. Offenbar hatten die Angreifer ihre Gefangenen gehörig angetrieben und nun einen enormen Vorsprung.

    Drei Tage ging es bei leichtem Gepäck im Eilmarsch nach Süden und Südwesten bis das Land felsiger wurde; im Schatten des Regengebirges traf die Verstärkung in Form von knapp zwei Dutzend Jägern und Stammeskriegern der umliegenden Dörfer ein. Der anfängliche Verdacht hatte sich mittlerweile erhärtet: sowohl Zeja als auch die Eingeborenen waren sich sicher, die Fährten von Echsenmenschen erkannt zu haben, doch offenbar verfolgte man nicht nur die fremdartigen Achaz sondern noch andere Kreaturen, die auch den erfahrenen Waldläufern nicht bekannt waren.

    Noch am gleichen Tag passierte man eine Lichtung, auf der etwa zwanzig Leichen lagen – offenbar Sklavenjäger oder Söldner, dahin gemetzelt durch wilde Hiebe. Die Waldmenschen bedienten sich an den Säbeln und Macheten der Weißen, Phileasson aber interessierte sich mehr für das Soldbuch des Anführers: dieser hatte penibel alles notiert was der Trupp in den letzten Wochen durchlebt hatte. Besonders interessant war eine Passage, die neues Licht auf das Massaker unter den Echsenmenschen des Knüppeldamms warf, von dem man in Port Corrad und später beim großen Handel gehört hatte. Offenbar hatte eine Echse mit einem rubingeschmückten Kopfschmuck die Menschen angeheuert um die Achaz zu ermorden. Möglicherweise die gleiche Echse wie jene, welche die Kugel des erschossenen Echsenpriesters vom See zeigte? War man hier unwissentlich zwischen die Fronten eines Krieges geraten? Hatten die Echsen Brokscal etwa für einen Außenposten der Söldlinge gehalten?

    Schließlich erreichten die Verfolger die schroffen Felsen des steil aufragenden Massivs, das die Waldmenschen Chap mata tapam nannten: den Berg-der-an-der-Seele-frisst. Die Spuren am Fuß des Berges waren etwa vier Tage alt.
    Mit jedem Schritt schien der Mut der Begleiter zu schwinden, tuschelnd wurden Gerüchte und Geschichten ausgetauscht und nur den mutigen Worten Leniyas und Phileassons war es zu verdanken, dass die Gemeinschaft schließlich die Treppe erreichte, die angeblich nur von Geistern betreten werden konnte. Erneut war eine feurige Rede nötig, doch die Zweifel der Waldmenschen wollten nicht gänzlich weichen. Schließlich erklärten sich fünf der Jäger bereit, die Expedition zum Gipfel zu begleiten während die Anderen am Fuße der Treppe warten würden. Enttäuscht von der Treulosigkeit der Einheimischen waren besonders Leniya und Zeja erbost, der Einwand, dass man vor dem Feind ohnehin nicht offen durch Kampfeskraft bestehen könnte stellte den Frieden jedoch wieder her. Nun galt es keine Zeit mehr zu verlieren und die vermissten Freunde zu finden.

  • Reisebericht #32 – Chap mata tapam

    Am Fuß der Treppe stand ein mit Pflanzen und Tieren verzierter Altar, auf dem die Echsen ihren Götzen offenbar die Haut eines Reptils geopfert hatten. Von dieser Zurschaustellung echsischen Aberglaubens abgestoßen nahm man den Aufstieg in Angriff. Die endlos vielen schmalen Stufen waren teils mehr als einen halben Schritt hoch und obwohl sie sehr unregelmäßig gearbeitet waren schien keine einzige für ein menschliches oder menschenähnliches Wesen geeignet zu sein.

    Keuchend und ob der Anstrengung in der Hitze stark schwitzend kämpften sich die Helden hinauf; als die Treppe die Wipfel der Urwaldriesen hinter sich gelassen hatte kam ein kühler Wind auf, der zwischen den Felsnadeln hindurch pfiff. Und in dieser Brise glaubte Zeja schon bald Stimmen zu hören. Ein Flüstern und Wispern erst, doch bald schon waren sich alle sicher: im Wind klang das gequälte Stöhnen und Klagen gequälter Seelen – die Geschichten vom Berg waren wahr! Diese Erkenntnis war zu viel für die bis hierher gefolgten Waldmenschen, die in Panik zurück zum Fuße des Berges stürmten. Auch die sonst für ihren Mut bekannte Livka bekam es mit der Angst zu tun, konnte aber schließlich weiter gehen. Schlechter erging es Ramon, der sich Angesichts dieser Schrecken entschied, in der Gestalt eines prächtigen Adlers hinauf zu fliegen. Bei Daerec stieß dies etwas säuerlich auf, der Ritter erkannte jedoch plötzlich, wie weit Shayas Prophezeiung im fernen Lager der Benie Geraut Schie gereicht hatte: „Kannst du nicht fliegen wie ein Adler, so klettre nur Schritt für Schritt bergan – auch, wer mit Mühe den Gipfel gewann, hat die Welt zu Füßen liegen.“ zitierte er. War etwa auch Ramon ein vorbestimmter Teil der Saga?

    Der erste Treppenabschnitt zählte 1664 endlose Stufen und endete auf einer kleinen Ebene mit einem weiteren Altar. Dieses mal wurde er von der verwitterten Statue einer großen Schildkröte beherrscht, der die Echsen einige zerbrochene Kristalle geopfert hatten. Sinnbilder von Vergänglichkeit und Ewigkeit.

    Erneut missachtete man die fremde Gottheit und setzte den mühsamen Aufstieg fort. Doch der Altar hatte die Helden ins Grübeln gebracht: was waren das für Götzen, die die Echsen hier verehrten? Wie viel Macht hatten sie hier, weit weg von den Tempeln der Zwölfe und den Meeren Swafnirs? Das erdrückende Bewusstsein der eigenen Bedeutungslosigkeit überwältigte die Gefährten einen nach dem Anderen und nach und nach wurde jeder von lange verdrängten Gedanken geplagt.
    Livka entsann sich ihrer frühen Jugend, als sie an der Akademie von Olport von den anderen Novizen gehänselt worden war. Lange Jahre hatte sie sich eingeredet, damals aus Interesse und freiwillig mit ihrem späterem Meister gegangen zu sein um die Magie der Druiden zu erlernen, aber war es nicht viel mehr so gewesen, dass die Akademie sich keine unbegabte Schülerin wie sie hatte leisten wollen? War es nicht eine bloße Flucht vor den Anderen und dem eigenen Scheitern gewesen? War sie nicht vor sich selbst bis ans Ende der Welt geflohen und hier, jetzt, nicht einmal in der Lage, eine Treppe zu erklimmen?
    Kintan erinnerte sich derweil an den Tag, als sein Vater, ein Soldat Rivas, nicht nach Hause zurück gekehrt war. Damals hatte er geschworen, den Vater zu rächen, doch was war daraus geworden? Selbst als Mörder verschrien hatte er das Leben seiner jungen Familie zerstört und doch nichts gewonnen.
    Zeja wurde plötzlich bewusst, dass sie ihr Seelentier, den Otter verraten hatte. Jedes mal, wenn sie den Pelz des Wolfes angelegt hatte, hatten sie sich weiter entfremdet. Die Reise ins Nirgendwo hatte ihr aufgezeigt, dass sie als einzige Elfe Deres keine Wurzeln hatte: sie hätte in Gerasim, bei Niamh oder den Shiannafeya bleiben sollen, hatte sich jedoch gescheut, die Gefährten zu verlassen.
    Daerec warf sich vor, seine Familie im Stich gelassen zu haben, als er im Gefolge der Königin gegen die Aufständigen gezogen war. Sein Bruder, der Gelehrte, hatte den Hof nicht schützen können und er hätte dies wissen müssen. Somit war er für den Tod des Älteren verantwortlich und nicht länger würdig, das Familienschwert zu führen.
    Auch Leniya wurde von einem Strom von Erinnerungen erdrückt und wurde sich plötzlich bewusst, wie sehr manche bereits verblasst waren. Würde sie dereinst eine Spur hinterlassen?
    Und auch an Phileasson gingen diese Schicksale nicht spurlos vorbei und so erzählte er den Helden traurig, dass selbst er Beorn den Sieg gönne. Schließlich sei er, Asleif, damals mit der Schwester des Blenders liiert gewesen und habe sie nicht vor dem Tode schützen können. Erst durch diese Tragödie habe er die Feindschaft zum alten Freund erweckt; Beorn sei der eigentliche und tragische Held dieser Saga.

    Doch das Band der Freundschaft war stark genug um schließlich jeden der Reisenden wieder aufzurichten, sich gegenseitig Mut zusprechend raffte man sich noch einmal auf. Der Moha, den die Gefährten aus einer gefährlichen Lethargie errettet hatten schien sich nun erstmals mit ganzem Herzen der Gemeinschaft geöffnet zu haben. Mit knappen Worten nannte er endlich seinen Namen: er wurde Ynu genannt.

    Es folgten weitere Stufen, hunderte und tausende. Und auch weitere Altare boten neue Schrecken: ein von einer steinernen Schlange umhüllter Stein verursachte schreckliche Halluzinationen von Schlangen, die die Treppe bedeckten und jeden anfauchten, der seinen Fuß zwischen die sich windenden Leiber setzte – besonders Leniya fühlte sich noch Tage später verfolgt. Die Elfe Zeja hatten jedoch die ersten beiden Treppenabschnitte von der Macht der alten Götter überzeugt, sodass sie sich entschied, der großen Schlange zu opfern. Auf sie hatte die Illusion keinen Einfluss.

    Am aus Gwen Petryl gefertigten Altar einer bösartig glitzernden Seeschlange wartete Ramon auf die Helden. Der junge Magier befand sich offenbar im Bann der Altarschale, die die Illusion eines hypnotischen Strudel erzeugte und dem Opfer damit jedes Zeitgefühl raubte während es sich immer weiter vor beugte...
    Nachdem auch die Elfe sich von der erschreckenden Wirkung überzeugt hatte stieg die Expedition weiter bergan, bis zum Standbild einer feisten Kröte, die ein kristallenes Ei brütete. Unter den abfälligen Blicken der anderen opferte Zeja erneut der fremden Gottheit und wieder war sie die einzige die sich dem folgenden Fluch entziehen konnte. War der Anstieg bisher eine Qual gewesen, so wurde er nun zur unmenschlichen Tortur. Jede der 104 Stufen wurde zur Herausforderung, die Glieder bleischwer. Das Wasser war schon lange geleert und auch der Schweiß war getrocknet als die Helden ausgedörrt und zu Tode erschöpft die nächste Trasse erreichten.

    Dem Altar einer grimmigen Flugechse folgten 52 schmale Stufen in schwindelerregender Höhe. Schritt um Schritt tasteten sich die Helden seitlich vorwärts während die Herzen bis zum Hals schlugen und der tödliche Abgrund lockte. Hier versagten die Nerven Leniyas, die zwar sonst in der Gestalt einer Möwe den Himmel erkundete, nun aber an unheiliger Höhenangst litt.

    Der siebte Altar zeigte eine Statue, die schon vor Jahrhunderten von einem unfassbar heißen Feuer geschmolzen worden war. Huldigten die Echsenwesen hier einem elementaren Meister oder hatte eine Katastrophe das Heiligtum zerstört? Vorsichtshalber hinterließ Zeja den Feuerbohrer, den sie in einem der echsischen Dörfer als Abschiedsgeschenk erhalten hatte. Ob nun das Opfer oder Daerecs Demonstration ehrlichen Zwölfgötterglaubens dafür verantwortlich waren, dass auf den folgenden Stufen nichts ungewöhnliches geschah konnte nicht geklärt werden.

    Auf dem nächsten Plateau gab es eine kleine Höhle, der ein grässlicher Gestank entströmte: zu Füßen einer riesigen steinernen Raubechse hatten die Echsenmenschen dreizehn Bewohnern Brokscals die Kehle durch geschnitten. Dieses an Grausamkeit nicht zu übertreffende Opfer raubte den Helden den Atem und trieb Tränen von Wut und Trauer in ihre Augen; an diesem Altar verweigerte selbst die zuvor so pragmatische Zeja das Opfer. Doch die letzten dreizehn Stufen der Treppe bargen weitere Schrecken: lauter werdender Schlachtenlärm begleitete die Gruppe bei ihrem Aufstieg und schließlich stürmte den wachsamen Helden eine große Truppe Echsen entgegen, die sie in Sekundenschnelle auf Brutalste nieder machten. Atemlos und schwer angeschlagen doch äußerlich unversehrt erwachten die Freunde schließlich auf der obersten Stufe. Auch diese letzte Illusion hatte sie nicht aufzuhalten vermocht, das Ende der Treppe war erreicht!

    Zwar lag der Gipfel noch viele hundert Schritt höher, hier eröffnete sich jedoch eine mit Felsen übersähte Ebene, auf der Ramon die Freunde erwartete. Hinter ihm glitzerte im Licht der untergehenden Praiosscheibe ein mit metallischen Runen verzierter Torbogen, dessen uralte Glyphen der Magier zu übersetzen vermochte: vor ihnen lag das Tor nach H'Rexzem.

  • Hat Ynu tatsächlich die ganze Zeit seinen Namen nicht genannt? Sieht das das AB auch so vor?

    Aber das liest sich richtig anstrengend. :)