Phileasson-Saga - viele kleine Fragen [MI]

  • Reisebericht #12 – In den Ruinen Ysilias

    Am Morgen nach der Begegnung mit dem Geist Nantiangel bemühte sich die Expedition anhand einer alten Karte des Herzogtums Tobrien den schnellsten Weg von Vallusa nach Ysilia zu finden. Die von den Seemännern Ohm und Raluf bevorzugte Reise mit dem Schiff ins südliche Ilsur und von da aus über die Reichsstraße zurück nach Norden wurde wegen des großen Umwegs und der zusätzlichen Kosten der Passage schnell verworfen. Länger diskutiert wurde dagegen darüber, ob man das Sumpfland um den Fluss Misa nördlich oder südlich umgehen sollte. Zeja argumentierte, man müsse im Norden zwar einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, dafür komme man aber auf der befestigten Straße schneller voran. Von Perainefurten aus könne man außerdem mit einem Flusskahn südlich bis Eberfried reisen, von wo aus Ysilia in weniger als zwei Tagen erreicht sei. Dem gegenüber stand Livka, die einen direkteren Weg durch das südlicher gelegene und nur dünn besiedelte Hügelland vorschlug. Hier gebe es zwar keine Straßen, dafür aber die Möglichkeit, wertvolle Zeit auf Beorn wett zu machen.

    Natürlich entschied sich Kapitän Phileasson letztendlich für die riskante Reise durch die Wildnis und kaufte der gesamten Gruppe einfache Reittiere. Leider mussten fast alle Helden durch schmerzhafte Abschürfungen an den Oberschenkeln oder gar Stürze feststellen, dass es beim Reiten nicht nur darum ging, sich auf ein Pferd zu setzen und dessen Kopf in die richtige Richtung zu drehen. Einzig der Ritter Daerec machte seiner Zunft keine Schande und eine ausgezeichnete Figur im Sattel.

    Die Reise durch das erblühende Tobrien, das fünf Jahre zuvor Opfer des vom Garether Magier Galotta ausgelösten großen Ogersturms geworden war war oftmals eintönig und manchmal traurig. Ausgebrannte Dörfer, zerfallene Höfe und vermodernde Karren erschlagener Flüchtlinge lagen zwischen verwildernden Feldern und die verbliebenen Dörfer waren durch wehrhafte Palisaden geschützt während sich die Bewohner nachts nicht hinaus trauten.

    Der Grund für diese Furcht sollte sich schon bald offenbaren, denn am vierten Tag der einwöchigen Reise wurde die Expedition im lichten Wald von vier Ogern und einer Hand voll Schwarzpelze überfallen. Nachdem ein Fluchtversuch an scheuenden Reittieren und einer abgeworfenen Livka gescheitert war stellten sich die Helden todesmutig den Menschenfressern, Phileasson und Daerec gar zu Pferde. Im folgenden blutigen Gemetzel wurde Zeja von der Keule eines der Oger schwer am Bein verletzt und auch Livka, deren Magie den Menschenfresser nicht hatte stoppen können wurde von einem wuchtigen Schlag verwundet. Besser erging es Kintan und Leniya, welche jeweils einen tödlichen Tanz mit gleich zwei Orken wagten und auch Ohm und der Moha standen ihren Mann. Die wirklichen Helden des Kampfes waren jedoch Raluf und Daerec, welche gemeinsam drei Oger erschlugen und ihrem Kapitän halfen, auch den letzten zu erschlagen.

    Durch die Verwundung eines der Pferde verlangsamt erreichte der Tross schließlich die Stadt Ysilia am Ufer des Yslisees, den ehemaligen Sitz des Herzogs von Tobrien und des Grafen der umliegenden Lande. Die Stadt hatte sich noch nicht von der Plünderung durch die Oger erholt und glich mehr einem Ruinenfeld, auf dem sich dutzende Handwerker tummelten. Allseits wurde geschäftig gebaut und gewerkelt, wurden Trümmer bei Seite geschafft oder boten fahrende Händler ihre Waren feil. Dennoch wirkte die Stadt bei weitem nicht emsig oder gar hoffnungsvoll – schon beim Durchschreiten des Stadttors warnte eine halb blinde Bettlerin offenbar dem fiebrigen Wahn verfallen vor kommenden Horden und einer sich anbahnenden noch dunkleren Zeit. Auch innerhalb dessen, was von den stolzen Stadtmauern übrig war schien die Stimmung bestenfalls gereizt. So wurden die Helden Zeugen, wie ein Halbork mit Steinwürfen vertrieben wurde oder wie einige Gesellen eine Kameradin verprügelten, die beim Mischen von Mörtel gepfuscht und somit den Aufbau einer Mühle gefährdet hatte. Zumindest diesen Streit konnte man dank der Autorität des Ritters schlichten. Die Gruppe zahlte mit klingender Münze den vollkommen überteuerten Preis, den der Händler für seinen Kalk verlangte.

    Doch nicht nur den Armen erging es schlecht, die Not hatte auch die Wohlhabenden ergriffen: Eine Magistra der Bannakademie versuchte, den Reisenden gerettete Werke über Alchimie und Antimagie aus der niedergebrannten Bibliothek zu verkaufen – ein günstiges Angebot, für das dennoch die nötige Barschaft fehlte. Da selbst das Guthshaus der Vögtin keinen Platz mehr bot und in der gesamten Stadt kein Obdach zu bekommen war schlug man das Lager in einem verlassenen Hof etwas außerhalb Ysilias auf, jedoch litt in jeder Nacht einer der Freunde an schrecklichen Albträumen.

    Wenn es schon keinen erholsamen Schlaf gab, so wollte man den Aufenthalt in der Ruinenstadt zumindest so kurz wie möglich halten und so sprach man schon früh in der alten, größtenteils zerstörten Fechtschule vor. Der letzte verbliebene Schüler, Zordan Ehrwald, klärte die Thorwaler über die Lage auf und erlaubte, in den Gemäuern nach Hinweisen auf Erm Sen zu suchen. Tatsächlich fand man in den Trümmern des Blutturms eine große kupferne Tafel mit den Namen ehemaliger Fechtmeister, doch war Beorn offenbar erneut zuvor gekommen und hatte einen Teil der Platte zerstört.

    Die Helden wandten sich nun an die letzte überlebende Lehrerin, die Fechtmeisterin Yona vom See. Die einst aufrechte Reckin bot einen furchtbaren Anblick: ganz dem Alkohol verfallen vegetierte sie von Selbsthass und Schuldgefühlen geplagt in ihrem Arbeitszimmer vor sich hin. Hin und her gerissen zwischen Mutlosigkeit und Jähzorn brauchte es alles Können der Freunde, dieses Wrack einer alten Heldin aus ihrer Lethargie zu erwecken. Erst als man Yona im Lichte der Praiosscheibe zur zerstörten Kupferplatte führte drangen die Worte wirklich zu ihrem benebelten Verstand. Yona grämte sich sehr, dass ihr Name niemals auf der Liste erscheinen würde, doch als man ihr versprach, die Platte zu ersetzen und sie zu verewigen schöpfte sie neue Hoffnung. Sie erzählte den Helden, vor der Schlacht wichtige Dokumente im Keller des Blutturms eingemauert zu haben, wo sie den Krieg überdauert hatten.

    Die Expedition schaffte also die Trümmer des nahezu gänzlich zerstörten Turms zur Seite und barg neben den Ehrenschwertern alter Fechtmeister eine Truhe mit alten Schriften, von denen eine auf ein weiteres Duell Erm Sens mit einem der Beni Geraut Schie, möglicherweise demjenigen, dessen Botschaft man in Vallusa in die Wolfsstatue geritzt vorgefunden hatte, hindeutete.

    Der Duellplatz, eine Lichtung ganz in der Nähe des Bauernhauses in dem man das Lager aufgeschlagen hatte, war schnell gefunden. Tatsächlich gab es auch hier Spuren der Vergangenheit: der Wolfsritter selbst hatte einen großen Findling mit einer Warnung graviert. Mit mächtiger Magie zwang Livka den uralten Stein, ihr tonlose Antworten auf brennende Fragen zu geben und schließlich barg man unter dem Findling die Reste der Ausrüstung des Verstorbenen. Knochen gab es keine, dafür jedoch einen Abschiedsbrief Erm Sens. Darin erklärte dieser, im Khomkrieg Schuld auf sich geladen zu haben und nicht weiter gegen die Kämpfer aus der Wüste fechten zu wollen. Stattdessen hieß es dort, er wolle nach Norden gehen. Dorthin, „wo das geflügelte Grauen auf einem Bett aus Gold ruht und kein Novadi meinen Weg kreuzt.

    Die Drachensteine.

  • Reisebericht #13 – Im Tal der Türme

    Dieses mal entschied sich die Expedition, vor der Abreise in Richtung der Drachensteine einen ortskundigen Führer zu suchen statt sich erneut auf die Richtigkeit der Karte zu verlassen. Mit Hilfe Ulmia Ruttels, der Handwerkerin der man zwei Tage zuvor geholfen hatte neuen Mörtel aufzutreiben, wurde man in der Schenke Zum Grafen fündig. Abseits der lärmenden Menge saß eine junge, sonnengebräunte Elfe oder Halbelfe in den Kleidern einer wandernden Gesellin. Diese stellte sich als Lailath vor und bekräftigte auf Nachfragen der Helden, dass sie den Rand der Drachensteine bereits bereist hatte. Sie erklärte sich gerne bereit, die Expedition gen Norden zu führen.

    Der Weg zu den Drachensteinen führte über die Reichsstraße durch gedeihende Felder und Apfelhaine. Tobrien erholte sich langsam von den Spuren des Ogerzugs und die Silhouette des Hochgebirges rückte ermutigend schnell näher. Nachdem man die Straße verlassen hatte führte Lailath die Helden querfeldein zum Dorf Gerdenwald am Fuße des Hochgebirges. Natürlich erkundigten sich die Helden nach Ortschaften in den Drachensteinen, wurden jedoch enttäuscht: selbst die Bewohner des direkten Umlandes reisten fast niemals in das Gebirge, vor allem aus Furcht vor den dort lebenden Ungetümen. Überhaupt fand sich nur ein Dorfbewohner, der jemals weiter als nur einige Meilen weit vor gedrungen war um in den Grotten edle Steine zu suchen. Von diesem bekam man den eindringlichen Ratschlag, Nachts stets ein Packtier abseits des Lagers anzubinden um den Herrschern der Drachensteine zu opfern und sich das eigene Leben zu erkaufen. Die meisten Mitglieder der Expedition lehnten ein solch feiges Verhalten ab, dennoch wurde Zeja von den Geschichten des Mannes derart eingeschüchtert, dass sie eine Ziege kaufte um diese opfern zu können.

    Der drei Tage andauernde Aufstieg in das Gebirge war eine einzige Tortur, die durch schmale Wildwechsel und loses Geröll noch weiter verstärkt wurde. Nur ein mal gelang es den Helden, einen Gebirgsbock zu schießen um den faden Eintopf aufzubessern und in jeder Nacht klang das Heulen dutzender Wölfe näher und bedrohlicher. Kurz nachdem man in einigen alten Ruinen erste Zeichen der Zivilisation gefunden hatte traf man auch auf einige Hirten, die jedoch sofort vor den Bewaffneten flüchteten. Die Angst der Hirten richtete sich jedoch auf das falsche Ziel, denn nur wenige Stunden später sahen die Helden einen der wahren Herrscher der Berge: vor der untergehenden Sonne glitt ein rotgoldener geschuppter Gigant majestätisch zwischen den schroffen Gipfeln daher, die erstarrten Menschen keines Blickes würdigend.

    Am nächsten Morgen erreichte man auch dank Lailaths eher glücklicher als auf profunden Kenntnissen des Weges basierender Führung das Tal der Türme. In dieser war etwas mehr als anderthalb Tagesreisen langen Schlucht lagen vier Dörfer, auf deren Marktplätzen jeweils ein alter Wachturm stand, von dem aus man die umgebenden Berge im Auge behalten und den Turm des Nachbardorfes sehen konnte. Die recht reservierten Dörfler berichteten den Helden erst nach einigem Fragen von der Geschichte des Tals, das vor Jahrhunderten durch die Tyrannei des Riesenlindwurms Yofune vom Rest der Welt abgeschnitten wurde. Als dieser viel später von Rondras Zorn zerschmettert wurde hatte sich bereits eine abgeschiedene Gemeinschaft gebildet, die keinen Kontakt mit dem übrigen Aventurien mehr suchte. Zumindest aber gab es eine Geschichte Erm Sens, der eine Hexe namens Tamali vor dem Feuertod errettete und in die Berge zog.

    In Wollhus, dem zweiten und kleinsten der vier Dörfer traf man schließlich auf Beorns Mannschaft. Diese hatte das Tal offenbar bereits durchsucht und war den Dörflern gehörig auf die Nerven gegangen, sodass man dazu über gegangen war, die nähere Umgebung zu erkunden. Wo war Selflanatil, die Silberflamme?

    Am nächsten Morgen wurde man Opfer eines Streichs der Magierin Belasca, die das Schloss der Türe zur Scheune, in der die Expedition übernachtete geschmolzen hatte, sodass Daerec sich gezwungen sah, es mit einer Axt aus dem Holz zu hacken. Während andere den erbosten Wirt ablenkten gelang es der Druidin Livka allerdings, im verlassenen Zimmer Beorns ein Haar des Blenders zu erbeuten. Sie plante, dieses künftig zu nutzen um die andere Mannschaft magisch auszuspionieren.

    Während die meisten Helden und Lailath an diesem Tage die Bewohner Glautens, der dritten Ortschaft, befragen wollten reisten Daerec und die besseren Reiter bis nach Nissingen weiter um dort mit dem Bergvogt zu sprechen. Die Unterhaltung mit dem alten Mann verlief unglücklich, doch bekam die andere Gruppe das unbestimmte Gefühl, dass die Dorfgemeinschaft etwas wichtiges verbarg.

    So war es auch kein Wunder, dass Zejas Elfensinnen nicht entging, wie sich einer der Dörfler des Nachts mit einer Ziege in den Wald schlich. Die Gefährten verfolgten den Mann bis zu einem im Wald gelegenen Kultplatz: auf einem weißen Altar waren Bilder Erm Sens und Arlupas in einer Burgruine, außerdem die Abbildungen von Wölfen und schließlich seltsamen Mischkreaturen... und eine von diesen schien der Dörfler anzulocken! Der Wulf, ein Wesen halb Mann und halb Wolf, erschien mit gelb leuchtenden Augen gebückt durch den Wald laufend am Rande der Lichtung. Doch schien er die Helden zu wittern, denn er nahm sofort reißaus und konnte nur von der in eine Möwe verwandelten Leniya verfolgt werden. Als die Macht der Halbelfe schwand wurde die Verfolgung aufgegeben und auf den nächsten Tag verlegt.

    Man traf sich mit Phileasson, Daerec und den Anderen die in Nissingen gewesen waren und durchsuchte den nahen Wald vergeblich nach den Spuren des Wulfen. Da auf dem Wolfsaltar jedoch Bilder einer Ruine gewesen waren entschied man sich, die vom Aussichtsturm des Dorfes sichtbare Burgruine zu besuchen. Weil kein Weg sichtbar war erklomm Leniya einen Steilhang um den Anderen ein Seil herunter zu lassen – und dies erwies sich als Glücksfall. Von oben waren nämlich nicht nur der eigentliche Weg sondern auch Beorns Mannschaft, die sich auf eben diesem der Ruine näherte, zu sehen.

    In Windeseile erreichte man die Ruine, deren Hof ein tief in die Gebeine Sumus dringender Spalt durchzog und fand im alten Bergfried den Zugang zum Keller. Das Gewölbe ging in eine natürliche Höhle über, die offenbar genau wie der Spalt durch einen gewaltigen Erdrutsch entstanden war. Im Licht der flackernden Fackeln tastete man sich durch die verzweigten Gänge – mal breit wie drei Männer, mal so schmal, dass Raluf selbst seitwärts kaum hindurch passte. Und über all dem lag das ständige Geheul von Wölfen, dessen Echo von den Wänden wieder hallte, dem man sich aber dennoch beständig näherte.

    In einer großen, ebenfalls vom Spalt durchzogenen Kaverne sah man erneut Beorns Mannen, die sich gerade von der Decke aus abseilten. Hier konnte die Expedition wichtige Zeit gewinnen, indem Zeja den Raum mit Nebel flutete und man die untersten drei Schritt des Seils ab schnitt – die Thorwaler mussten nun einen blinden Sprung in den wogenden Nebel wagen, was sie deutlich aufhielt.

    So waren es Phileasson und seine Gefährten, die zuerst das Herz des Labyrinths erreichten. In einer Tropfsteinhöhle lagen die mumifizierten Leichen Erm Sens, Arlupas und Tamalis und mit ihnen die Silberflamme. Doch auch die Wulfen waren hier: zehn Stück knurrten die Helden an und es kam zu einem kurzen blutigen Schlagabtausch, der offenbarte, dass die Wulfen die magischen Fähigkeiten der Hexe geerbt haben mussten. Vielleicht wäre es den Freunden übel ergangen, doch Kintan, der Nivese aus der Sippe Crottets, erkannte die Intelligenz der Wulfen. Als erster streckte er furchtlos die Waffe und erklärte den Zwitterwesen, dass sie nur gekommen seien um die Silberklinge zu bergen. Als er versicherte, das Vermächtnis Erm Sens und Arlupas zu ehren erlaubte man ihm, sich den Toten zu nähern.

    Kintan durfte vor den Augen des herbei stürmenden Beorn Selflanatil an sich nehmen. Die vierte Aufgabe war gewonnen.

  • Reisebericht #14 – Die fünfte Aufgabe

    Nachdem die Helden Selflanatil erbeutet hatten zogen sie sich rasch ins Gasthaus zurück um das Kleinod in Ruhe zu untersuchen. Die schmale silbrige Klinge mit tiefer Rinne war über die Jahrtausende nicht stumpf geworden, der mit dunklem Leder ausgelegte Griff war noch immer weich und passte sich jedem Griff an. Während das Schwert abgesehen von einigen feinen Ornamenten und einem großen klaren Stein am Knauf völlig auf Verzierungen verzichtete und durch klare Linien beeindruckte war die kostbare Scheide ein einziges Kunstwerk aus Gold und edlen Steinen. Das Schwert war sicherlich so viel wert wie eine ganze Otta. Auch schien es magisch zu sein, doch weder vermochten Zeja oder Lailath die feinen Runen der Scheide zu entziffern noch konnte Livka den fremden Zauber entwirren.

    Das Schwert war also gewonnen – doch was nun? Wohin sollte sich die Expedition wenden? Jeder erwartete eine neue Vision Shayas, doch dieses mal konnte die junge Geweihte nur mit einem nebulösen Traum dienen, in den „eine dunkle Gestalt“ an einem Hafen wartete, in dem „ein großes Schiff“ gebaut wurde. Zwar hatte Shaya die Stadt nicht erkannt doch konnte Daerec anhand ihrer Beschreibungen das Wappen der Marine des Mittelreichs erkennen. Doch kamen viele Häfen des östlichen Aventuriens in Frage. Glücklicherweise erinnerte sich Kintan an Neuigkeiten, die er vor Wochen von der Pferdehändlerin in Vallusa erfahren hatte: in Mendena sollte bald schon der Stolz der Perlenmeerflotte, das neue Flaggschiff des Admirals Rateral Sanin III. Vom Stapel laufen. Damit war das Ziel gefunden.

    Nachdem Zeja und Livka versichert hatten, den Weg vom Tal der Türme nach Vallusa zu finden entschloss sich Phileasson, die Führerin Lailath nicht weiter zu bezahlen und somit reiste die Expedition in alter Besetzung ab – jedoch erst mit einiger Verspätung, denn Beorns Gruppe hatte, wie Daerec gerade noch rechtzeitig bemerkte, einige Hufnägel der Pferde gezogen. Der Weg durch die Wildnis der Drachensteine erwies sich jedoch als kniffliger als gedacht und so verlor wich die Reiseroute schnell von der Planung ab. Die beiden Führerinnen waren sich nicht immer einig welchen Hang es zu erklimmen oder welchem Tal es zu folgen galt, die Kletterei über loses Schiefergestein in praller Sonne lies den Scheiß in Strömen laufen und bei jedem Schritt fühlte man sich beobachtet. Bald schon machte sich eine gereizte Stimmung breit, die ihren Höhepunkt beim Anstieg auf einen weiteren Hang fand, an dem sich der alternde Ohm den Knöchel vertrat.

    Zeja nutze diese Gelegenheit um sich erstmals in einen (wenn auch etwas struppigen) Wolf zu verwandeln – ein Zauber, den sie nach den Erfahrungen mit den Wulfen aus ihrer Fähigkeit, die Gestalt eines Otters an zu nehmen, selbst entdeckt hatte. Als Vierbeiner erklomm sie die letzten Meilen und führte die Expedition schließlich zu einem Lagerplatz am höchsten Punkt des Pass. Völlig erschöpft dachten die Helden nur noch an ihre Decken, doch das war ein Fehler.

    Als die Helden bei Sonnenaufgang erwachten musste Kintan erschrocken feststellen, dass Selflanatil verschwunden war. Keiner der Gefährten hatte etwas gesehen oder gehört und keiner der Gefährten konnte Spuren entdecken. Hatte die Magie des Schwerts die Waffe in Luft aufgelöst? War ein Geist gekommen um die Klinge mit sich zu nehmen? Als die Gefährten schon zu verzweifeln begannen kam der Elfe die rettende Idee: Zeja verwandelte sich erneut in einen Wolf. Mit den geschärften Sinnen nahm sie nun den leichten Schleier eines Geruchs wahr, der sich über das Lager gelegt hatte und bei Kintans Gepäck besonders dicht in der Luft hing.

    Eilig folgte die Gruppe dem Wolf durch ein dichtes Gebüsch und dann einige hundert Schritt querfeldein durch kaum gangbares Gelände. Dann erschienen plötzlich deutlich sichtbare Fußspuren des Diebs, der sich offenbar keine Mühe gegeben hatte seine Fährte zu verbergen. Die weitere Hatz führte die Helden eine Geröllhalde herunter zu einem kleinen Bergwald – ein schwieriger Abstieg, den nur Leniya, Livka, der Moha und die zurück verwandelte Zeja ohne Zeitverlust schafften. Den nun sehr frischen Spuren folgend fanden die vier ein kleines Lager auf einer Lichtung, dessen Bewohner sie jedoch gehört haben musste und in den Wald geflohen war. Schnell fächerte man aus um den Dieb doch noch zu stellen, da erschien direkt vor Zejas Augen die durch Magie getarnte Elfe Lailath mit zum Schlag erhobener Klinge. Die Silberflamme schwingend drang sie auf Zeja ein, die sich ihrer Haut tapfer erwehrte und bald schon Hilfe von den Freunden bekam. Lailath verweigerte jede Verhandlung, widerstand Livkas Magie, die sie kampfunfähig gemacht hätte und wob stattdessen selbst einen Zauber, der Leniya grässliche Kopfschmerzen bescherte.

    Lange konnte sie sich der Übermacht jedoch nicht erwehren und so starb sie mit der Klinge in der Hand. Im Fallen verwandelte sich ihr Körper plötzlich vor den Augen der Helden in roten Sand, nicht ein mal das vergossene Blut blieb zurück. Livka beschloss, einen Teil des Sandes mit zu nehmen, als sie jedoch in der darauf folgenden Nacht von ähnlichen Alpträumen wie in Ysilia heim gesucht wurde warf sie diesen erschüttert in die Flammen des Lagerfeuers. War Lailath eine Beni Geraut Schie? Was machte sie so weit im Norden und wie war sie so schnell auf die Expedition aufmerksam geworden?

    Einige Tage später erreichte die Expedition endlich Vallusa, wo man die arg beanspruchten Pferde mit deutlichem Verlust verkaufte und eine Schiffspassage nach Mendena nahm. Schon am ersten Tag gerieten einige Matrosen in einen handfesten Streit mit dem maraskanischen Koch Hernanrech, dessen feuriges Essen nur die Elfe Zeja bei sich behalten konnte. In der Nacht kam es zu einem Mord am Koch, der jedoch mit Hilfe einiger Reisender schnell wenn auch nicht restlos aufgeklärt werden konnte. Der Schuldige Karl „der Trockner“ wurde eingeschlossen und später den Behörden übergeben.

    Als das Schiff einige Tage später in den Hafen von Mendena einfuhr hatte Mutter Shaya eine Vision, die sich jedoch deutlich von den Bisherigen abhob: die Gischt verdichtete sich zu einer verschwommenen Gestalt, die hinter die junge Geweihte trat und ihr die Hand auf die Schulter legte. Mit entrückter Stimme verkündete Shaya dieses mal kein Rätsel sondern eine klare Aufgabe: die Mannschaft sollte den Zahn einer leibhaftigen Seeschlange erbeuten, der Schutz gewähren würde, wenn keine Waffe von menschlicher Hand die Helden noch zu retten vermöge. Östlich der Insel Maraskan würde man im Meer finden, was man suche.

    Doch wie genau tötete man eine Seeschlange, ein Kind H'Rangas, den Schrecken der Meere? Zwar kannte Ohm viele Geschichten von Helden, die die geschuppten Feinde Swafnirs erfolgreich bekämpft hatten doch waren dies fast immer Sagengestalten mit mystischen Waffen und der Hilfe der Götter gewesen. Weder er noch Kapitän Phileasson hatten je selbst eines der Ungetümer gesehen und war es wirklich ratsam, sich auf die Macht von Schwertern und Äxten zu verlassen?

    Eine andere Idee hatten derweil Daerec und Zeja, die versuchten bei einer in Mendena heimischen Alchimistin den Zahn einer Seeschlange zu kaufen oder ihn gegen einen im Himmelsturm gefundenen Drachenzahn auszutauschen. Natürlich besaß die Apothekerin nichts dergleichen, bot jedoch als sie von den Plänen der Helden hörte stattdessen allerlei Tinkturen an um die gewöhnlichen Tiere Maraskans auf Abstand zu halten.

    Gleichzeitig besuchte Leniya den Tempel des Efferd um von der dortigen Hochgeweihten, Efferdane Taufest, weitere Informationen über Seeschlangen zu bekommen und um sich unverbindlich zu erkundigen, ob der Tempel vielleicht im Besitz einiger Zähne sei. Die Meisterin der Wogen ließ sich leicht überzeugen, die Expedition mit ihrem Wissen zu unterstützen und gab tatsächlich brisante Informationen preis:

    Die Seeschlangen würden alle sieben mal sieben Jahre vor der Ostküste der Giftinsel ihre Brut zeugen und dabei von den Ritualen der niedersten derischen Diener der Dämonin Charypthoroth, den echsischen Achaz der Insel Maraskan, begleitet werden. Jeder, der unwissend den Bug gen Sonnenaufgang wende sei verloren, denn nur die einbrechende Dunkelheit könne die Raserei der Geschuppten bremsen.

  • Ich hätte mal wieder eine Frage bzw suche Anregungen:

    Die Gruppe ist im 5. Abenteuer angekommen und hat Mendena an Bord der Sturmvogel verlassen und auch schon die ersten Haie gejagt. Das blutige Schlachten hat den Spielern der kämpferischen Helden bisher sehr gut gefallen (ist ja mal was ganz anderes, die Kämpfe sind sehr abwechslungsreich gespielt worden), allerdings glaube ich nicht, dass amn das öfter als 2-3 mal machen sollte. Irgendwann wird es dann doch repetetiv... ich plane also, die Wochen auf See erzählerisch abzuhandeln, ein paar Nicht-Kampf-Zufallsbegegnungen (mit etwas maraskanischen Kladj) einzubauen und dann mit den Seeschlangen weiter zu machen. Dann geht es nach Boran und von da aus weiter zum Friedhof der Seeschlangen.

    Die Idee, den Friedhof der Seeschlangen nach der Beschreibung eines betrunkenen Fischers zu finden halte ich für etwas, naja, langweilig und überholt. Das ist nun wirklich nichts neues - die Idee, die anwesenden Magier Muntagonus und Puspereiken ein zu bauen gefällt mir da schon besser, zumal die Spieler sie noch aus der 7G-Kampagne kennen. Leider wird die Idee einer Entführung Puspereikens nur kurz in einem grauen Kasten angerissen... eine Verfolgung durch diverse miteinander verbrückte Wohntürme stelle ich mir zwar spannend vor, dennoch kann man aus dem Setting sicherlich mehr machen. Immerhin geht es gegen eine der maraskanischen Rebellentruppen, was insbesondere für den reichstreuen Ritter interessant ist.

    A propos Ritter: hat zufälligerweise Jemand Erfahrung mit der im AB angedachten Alternative, einen reichstreuen Helden als Agent der KGIA auf das Schiff Kodnas zu bringen?

  • Reisebericht #15 – Haijagd

    Da die Erkundigungen in der Stadt Mendena mehr als nur einen Tag in Anspruch nehmen sollten suchte man sich eine Bleibe – was trotz der zahllosen Gasthäuser der Stadt wegen der erwarteten Flottenschau nicht allzu leicht war. Schließlich kam man zur Übereinkunft sich zu trennen. Die wohlhabenderen unter den Helden und Kintan, der aus Furcht vor weiteren Dieben die goldene Scheide Selflanatils unter billigem Tuch verborgen hatte und nun stets die Sicherheit der Gruppe suchte, kehrten ins gutbürgerliche Gasthaus Gänsedaune der Hausherrin Travigunde ein. Hier verbrachte man einen angenehmen Abend in Gesellschaft anderer Gäste, mit Schweinebraten und mit Käse gefüllten Knödeln, trank Tee und ging dann früh zu Bett. So zumindest Shaya und Abdul, denn den Anderen war nach der langen Reise durch halb Tobrien eher nach etwas Spaß zumute statt sich traviagefälliger Langeweile hinzugeben..

    So war es auch kein Wunder, dass man den Rest der Expedition, der in einer billigen Absteige unter gekommen war, bei einer Kneipentour am Hafen wieder traf. Hier flossen Bier und Schnaps in Strömen und hatte in Shayas Traum nicht ein „dunkler Mann“ am Hafen auf Phileasson und seine Mannen gewartet? So oder so benötigte man ein Schiff und da war der Hafen gerade der richtige Ort um nach Kapitänen Ausschau zu halten, die ihren Kahn vermieteten.

    Doch es kam anders als gedacht, denn schon bald näherte sich ein recht kleiner Mann, an der Schwelle zum Alter dem kräftigen Raluf und versuchte, diesen für seine Mannschaft zu gewinnen. Aufmerksam geworden horchten vor allem Leniya und Livka genauer auf und bekamen ein vorzügliches Angebot: ein jeder Matrose der mit dem Anwerber, der sich nun als Buckmann vorstellte, eine Fahrt lang auf Haijagd ginge, bekäme von dessen Kapitän Bacha zehn goldene Dukaten. Ein Bootsführer oder erfahrener Harpunier gar dreißig!

    Die Helden waren nun hin und her gerissen. Einerseits witterten sie die Chance, an Bord des Haijägers die nötigen Voraussetzungen für die Jagd auf eine Seeschlange zu finden. Andererseits machte es sie sehr misstrauisch, dass keiner der betrunkenen und abgebrannten Matrosen im Umkreis auf dieses lukrative Angebot eingehen wollte. Doch während die beiden Frauen noch misstrauisch nachfragten, wo denn der Haken sei, hatte Raluf bereits sein Kreuzchen ganz oben auf der schmierigen Liste gemacht, die Buckmann ihm hin hielt. Sie suchten doch ein Schiff und hier würden sie sogar noch dafür bezahlt, so seine schlichte und nicht von der Hand zu weisende Antwort.

    Sobald der Anwerber gegangen war hörten die Freunde noch eine ganze Reihe Geschichten über das gefährliche Handwerk der Haijäger und darüber, warum ausgerechnet dieses Schiff verflucht sei. Kapitän Bacha sei einen Pakt mit Boron eingegangen, der dem Rabengott als Ausgleich für guten Fang alljährlich ein Dutzend Seelen sichere. Der Hauptmast sei aus dem heiligen Baum eines Utulustammes geschnitzt, dessen Schamane das Boot verflucht habe. Oder aber Bacha und seine Offiziere seien Kinder des Rattenkindes, die ihre besten Harpurniere den Haien opferten – ein ausgemachter Unsinn! Einig war man sich jedoch darin, dass es in jedem Jahr viele Tote und Verwundete unter dem Kommando des unheimlichen Kapitäns gebe und das Gold das Risiko nicht wert sei.

    Am nächsten Tag traf man Buckmann am dreizehnten Lageplatz des Hafens vor einem dreimastigen Ungetüm von einem Schiff. Die fast dreißig Schritt lange Sturmvogel war über und über mit Trophäen vergangener Jahre geschmückt und bis an die Zähne bewaffnet. Man wurde mit dem Bordgeweihten Pequod und dem besten Harpunier des Perlenmeeres, dem Moha Tashego bekannt gemacht und dann ging es ums Geschäftliche. Die beiden Offiziere willigten sofort auf Phileassons Voraussetzung ein, das Meer östlich Maraskans zu befahren da es dort reiche Fanggründe gebe. Doch hatte jeder der Reisenden die beiden davon zu überzeugen, dass er seine Heuer wert war und nicht als bloßer Ballast an Bord genommen wurde. Als Bootsführer mit der höchsten Bezahlung konnten sich nur der Moha, Leniya und Phileasson selbst empfehlen, die meisten wurden als einfache Seeleute eingestuft. Nur Daerec kam dank eines treffsicheren Speerwurfs als Harpunier an Bord während Mutter Shaya selbstverständlich Beobachterin blieb, jedoch zusagte, sich hier und da nützlich zu machen: sei es mit Nadel und Faden, in der Küche oder beim Anlegen von Verbänden.

    Bevor die Sturmvogel jedoch am nächsten Tag abreisen konnte wurden die Helden noch Zeuge des Stapellaufs der Seeadler von Beilunk, des gigantischen Flaggschiffs der Perlenmeerflotte. Nach einer feierlichen Zeremonie während der Admiral Rateral Sanin III., Graf Hagen von Darbonia und der tobrische Herzog Kunibald von Ehrenstein lange Reden gehalten hatten wurde das Schiff von der Hochgeweihten getauft. Unter Fanfarenstößen betrat der Admiral das Schlachtschiff und gab mit lauter Stimme den Befehl zum Auslaufen – das Schiff sollte den maraskanischen Piraten das Fürchten lehren.

    Sobald sich die Aufregung im Hafen gelegt hatte legte auch die Sturmvogel ab und hielt auf die nördliche Spitze Maraskans zu – eine Woche lang ging es tagtäglich in gerade Linie nach Südosten. An Bord lebten sich die Helden schnell ein und machten Bekanntschaft mit der beleibten Köchin Halda, ihrem Gehilfen Tekkel und dem brummigen Matrosen Belrik aus Beilunk. Kapitän Bacha selbst lernten sie erst am fünften Tag der Reise kennen. Wie um die Gerüchte seines von den Offizieren verheimlichten Todes zu strafen ging er plötzlich rastlos am Heck auf und ab. Wer sich jedoch nicht von seiner eigenbrötlerischen Art abschrecken ließ konnte einen Respekt einflößenden, sehr fähigen und gerechten Mann kennen lernen.

    Doch bald schon wurde aus der Reise blutiger Ernst: als der Ausguck die Finnen einiger Haie im Fahrtwasser eines bornischen Konvois erspähte wurden Fässer mit Schweineblut und zerstückelten Fischen ins Meer geworfen um die Raubtiere anzulocken. Die vier Beiboote zu je sechs Mann Besatzung wurden zu Wasser gelassen – Kintan und Leniya übernahmen je ein Steuer, Zeja schoss mit ihrem Bogen, Livka stach mit ihrem Speer nach nahen Haien und Daerec schließlich stand mit der Harpune in der Hand am Bug.

    Doch der Kampf verlief schon bald nicht mehr nach Plan: die Raserei der Haie brachte das Meer um die Boote herum fast zum kochen und immer wieder schlugen die großen Leiber gegen die Planken, sodass die Führer Schwierigkeiten hatten, die Boote am Kentern zu hindern. Schon der erste Streifenhai zerbrach mit seinem mächtigen Kiefer Livkas Speer und im anderen Boot riss ein giftiger maraskanischer Fleckenhai einem Ruderer einen Arm ab! Noch gefährlicher wurde es, als ein Rochenwurm in das von Leniya gesteuerte Boot sprang und die Insassen mit seinen Schwanzschlägen von den Beinen riss. Feldwigg, einer der Ruderer, wurde dabei aus dem Boot geschleudert und von den tobenden Raubfischen zerfetzt – ein Schicksal, wegen dem sich vor allem Leniya später schwere Vorwürfe machte, hatte sie es doch nicht mehr rechtzeitig geschafft, dem Seemann eine rettende Leine hin zu werfen.

    Scheinbar unberührt vom Gemetzel hatte derweil Halda bereits den Kessel eingeheizt um den reichen Fang frisch zu verarbeiten. Die Jagdsaison war eröffnet.

  • Ich weiß nicht, was da alles nach dem Buch so vorgesehen ist und was vielleicht von Dir, Shintaro, stammt. Aber als Kennerin der mittelalten Ausgabe der Saga finde ich das, was ihr anders erlebt und daher zumindest zum Teil die Neuüberarbeitung vermutlich so vorsieht, schon sehr interessant und schon deshalb lese ich die Berichte ganz gerne mit, ebenso, um mit unseren Erlebnissen gedanklich zu vergleichen. :)

    Damit Deine schönen Berichte hier nicht so gänzlich unkommentiert stehen.^^

  • Wird es noch weiter gehen mit den Spielberichten?

  • Ja, ich werde euch gerne weiterhin auf dem Laufenden halten :)

    Wegen diverser Bachelorarbeiten sind wir in den letzten Monaten aber kaum zum Spielen und daher fast gar nicht voran gekommen. Zumindest ich bin jetzt aber fertig (morgen geht's zum Druck) und der REst ist auch fast soweit. Möglicherweise geht es dann am kommenden Wochenende gleich in einer Doppelsitzung weiter. Raluf hat langsam lange genug gewartet.

  • Ja, genau. Wird es weitergehen?
    Um mich mal zu outen: Ich habe die Reiseberichte (in der kurzen Zeit in der ich hier angemeldet bin) auch gelesen.
    Und weil ich bis vor einem Monat die Saga selbst gespielt habe, auch die (nicht ganz so interessanten*g*) Nicht-Reiseberichte gelesen.

    LG Sany

    Sanyasala fey'ama

    #hexenfanclub ^^:love::saint:

  • Ganz vergessen, dass ich hier noch was erzählen wollte.

    Die Kurzform:

    - viele Proffezeiungen

    - Boot wird mitgenommen

    - Nivesen werden getötet

    - Abdul wird zu Rastullas Zelt befördert

    - der Schütze erkennt Zersal als seine Göttin an und empfängt die niedersten Weihen

    - Die Firnelfe verlässt die Gruppe

    - der Norbarde verlässt die Gruppe.

    Die Helden entschieden sich die gesamte Mannschaft und das Schiff über die durch die Schneeschmelze anschwellenden Flüsse und durch die grüne Ebene Richtung Born zu bringen, um Aventurien zu umrunden, was wie sie dachten die Aufgabe sei.

    dabei erhalten sie mehrere Prophezeiungen, welche erahnen lassen, dass sie einen Wolf, sein Diebstahlobjekt und seine Sucher finden sollten. Zwischen durch erreichen sie die Meldungen, dass eine Schwere Seuche unter den Nivesen ausgebrochen sei, weswegen sie einen Perainegeweiten und einen Vinsalter Antom mitnehmen.

    In der Rivaner Akademie gaben der Alchemist und der Steuermann ein Vermögen aus, um mehrere reversalisierte, permante Halbgifte herzustellen, (würfelglück und sehr sehr teure Magier ) dieses gaben sie dem degenerierten Meckerdrachen zum trinken und schafften so es ein Reittier zu bekommen, was der Anatom nicht gut hieß.

    Insbesondere der Thorwalsche Alchemist ist begierig die Ausrüstung des Anatomens zu ergattern, die anderen sehen ihm seine arogannte Haltung und zahlreiche Dispute zwischen ihm und den Thorwalern nicht nach, die Lage eskaliert und die Gruppe plant einen Mord am Anatom, es werden alle eingespannt um die unentschlossenen / unwissenden abzulenken und ein Unfall wird inszeniert. Später gelangt man zu den Nivesen sieht ihre Lage, prüft verschiedene Heilmittel und beschließt, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern, die sterbendkranken und ihren Besitz zu verbrennen. Abdul bietet seine Hilfe an, und beschwört einen sehr seltsamen Baum nach dunklen Sprüchen, welcher sprechen kann , und zwar seine Hilfe zusichert, jedoch verneint ein Djinn zu sein, als die Rinde dieses Baumes auch nicht Hilft, steht die Entscheidung fest .

    Crotett, Nirka und der Norbarde lassen die Karene aus dem Gatter, wobei dieses jedoch den beiden flüchtenden Nivesen angelastet wird. Die kranken Nivesen werden nachdem der Alchemist Zwölfblatt tee ausgeteilt hat unter höchsten Vorsichtsmaßnahemn verbrannt, sowie ihre Ausrüstung und auch alle Objekte welche Kontakt mit diesen hatten, trotz Protest von Bruder Orassis welcher jedoch kaum gehör fand.

    Der Norbarde und Amad ibn Fahad Lan boten darauf hin, als Abdul als Schwarzmagier erkannt wurde an diesen nach Noburg zu den dortigen Hallen der Heilung zu bringen, AiFL entschied aber als Novadi, dass der Magier ihm die 99 Gesetze vorbeten müsste um zu beweisen, dass er ein Novadi sei, wie er behautet hatte. der Novadi und der Norbarde geriten in streit was zu tun sei, wobei der Novadi entschied, dass der Echsendiener getötet werden sollte, während der Norbarde weiterhin ihn retten wollte.

    Als der Norbade jagen war, tötete der Novadi Abdul, dieser erkannte das und hetzte Tiere auf den Novadi und bewarf diesen mit einem Wurfbeil.

    Beide kehrten zum Schiff zurück und beschuldigten sich gegenseitig, was Phileason mit einem Gerichtskampf dann klärte. Der Norbarde war danach kein sehr angesehenes Mannschaftsmitglied mehr und auch der Novadi hatte Einfluss verloren.

    Beide Spieler entschieden neue Charaktere einzubringen, während der Norbade erfolgreich durch einen Trollzaker Barbaren ersetzt wurde, gelang dieses dem Novadispieler nicht, (siehe Lusiges aus OT & IT ) da sein Maraskaner bei jeder Gelegenheit patze oder miserabel war (ich habe selten so viele nicht geschaffte Proben gesehen ).

    Die Gemeinschafft folgte den flüssen und plünderte kleine Ortschaftden des Sveltlandes, wärend dessen wurde der Schütze von schlimmen Träumen geplagt.

    Es gelang ihm mit der Hilfe von Zersals Luchsen sich den Anhängern des Namenlosen (sie traten von mal zu mal überzeugender auf und hatten ihn einmal fast)

    Auftreten der Anhänger

    Sie traten als "Wächter der Nacht" auf welche die Schöpfung schützen müssten und wollten ihn mit allen varianten anwerben und sugerierten, dass sie die guten und die anderen die Bösen sein.

    entgegen zu stellen. Jede Nacht wurde er jetzt mehr und mehr in den Kult der alten Elfengöttin eingeweiht und begann danach heimlich zu den alten Göttern zu beten. Die Elfen welche er bisher in Gerasim und Oblarasim traf konnten ihm natürlich bisher nicht helfen, und sagten, das Zersal nur ein Prinzip sei.

    Die Gruppe schaffte es dann Zugochsen zu kaufen um das Schiff dann durch die Grüne Ebene zu Schaffen, denn nach langen Beraten hatten sie erkannt das "der Wolf" wohl der Nivesische Fechtmeister und Kamelkorps Offizier Erm Sem sein müsste und man auf seinen Spuren in Valusa und Noburg (habe einige Stätte ersetzt um die Erreichbarkeit per Schiff zu gewährleisten) wanden müsste. Als seine Verfolger wurden die Novadis identifiziert so dass der Novadische Gelehrte diese sybolisieren müsste.

    Nach eingen Verhandlungen und Konflikten mit Goblins, welche ereichten, dass eine Sippe den Weg für die Thorwaler frei machen würde und die Manschaft die gelbe Sichel ungehindert pasieren könnte stieß man auf einen Steppenefen welcher die Gruppe belauscht hatte, der gegenseitige Empfang fiel sehr frostig aus, unteranderem, weil die Gruppe teilweise freundlich zu den Goblins war

    Die Firnelfe half dem Elfen mit einem Banbaladin, so dass dieser die Gruppe gefahrlos verlassen konnte, jeodoch begleitete ihn die Firnelfe, nachdem sie unüberbrückbare Differenzen zwischen den Thorwalern und ihr festgestellt hatte.

    Im weiteren wurden einige Oger in der Grünen Ebene besiegt, und Goblins teils verfolgt, teils freundlich behandelt, je nachdem wer sich grade durchsetzen konnte, letztendlich wurde sogar ein Reitschein erworben, zudem der Schütze eine gute Beziehung aufbaute.

    Der Babar wurde ebenfalls vergrössert damit das Schiff besser gezogen werden könnte, da Reiter, und 2 Flieger (Hexe und Drachenreiter)als Spätrupp zusammengefasst wurden und das Schiff nur von weniger Leuten gezogen wurde.

    Im kleinen Ort Weidensee wurden die Vorräte aufgestockt, der Barbar sowie der Drache versteckt und bekamen neue Kleidung sowie der Drache uńd das Schwein überteuerte Sättel (Schweigegeld des Sattlers)

    Nach lange Reise durch die Grüne Ebene errichte man endlich Noburg, wo man wieder in den Born wechseln konnte.

    Der Demagoge begann seine Arbeit und ist dabei einen kleine Aufstand zu entfachen (somit werden die Helden dort gesucht sein und man benötigt keine Nivesen welche ihre Leute befreien wollen.) Währden Schütze und Novadi an den Wolfstatuen (wie erwähnt regionale Änderungen) eine Inschrift entdeckten und vom alten Zwerg sich die Geschichte des Duells haben erklären lassen.

    Damit hörten wir letzen Abend auf, geplant ist das der Zersal Akolut dem Geist begenet und später Lailath sich als Sc (Elfenspieler) sich der Gruppe anschließt.

    Der Spieler des Schützen ist sehr zufrieden mit seiner Char, entwiklung und freut sich daruf, den char als Geweiten im Orkensturm später zu spielen.

    Der Spieler des Demagogen hat einerseits mit diesen Spaß und auch wieder mit dem Steuermann mit welchem er schätze sammelt für ein eigenes Ab. im Aktuellen Aventurien.

    Der Alchemist braut allen möglichen Mist und arbeitet auf seinem Kühlschrank auf Eisigelbasis.

    Die Hexe war selten gespielt worden aber freute sich immer wieder andere zu treffen welche ihr etwas lehren konnten.

    Der Novadi wird immer wichtiger, da er auf dem richtigen Pfad ist und die Proffezeiungen zusammen mit dem Geweihen ananlysiert (könnte natürlich auch daran liegen, dass der Spieler vor längerer Zeit die Saga mal gespielt hat bis zum 6. Ab.)

    Der Elfenspieler hat im Moment ein einfaches Mannschaftsmitglied als Char, und freut sich auf die Wüstenelfe.

    Der ex-Norbadenspieler ist mit seinem Trollzacker (Rochschas Stammeskrieger ) zurfrieden wobei der Blutrausch sich als gefährlcher rasstellt als er dachte :gemein: und er bastelt an seiner neuen Riesen Keule

    Ὦ ξεῖν᾿, ἀγγέλλειν νάννοις ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι.

  • Meine Gruppe hat das fünfte Abenteuer mittlerweile abgeschlossen, ich bin jedoch nicht mit schreiben hinterher gekommen. In den nächsten Tagen folgen hoffentlich weitere Reiseberichte.

    Reisebericht #16 – H'Rangas Kinder

    Zwei Tage nach der ersten Haijagd kreuzte die Sturmvogel den Weg einer kleinen Gruppe Wale, was allgemein als günstiges Zeichen Swafnirs und seines Vaters aufgenommen wurde. Während Pequod eine kleine kleine Messe vorbereitete, deren Höhepunkt die Erneuerung des Bootsegens sein sollte, nutzten einige Mitglieder der Expedition die willkommene Gelegenheit, sich bei einem Bad mit den Walen abzukühlen - in Zejas Fall in Gestalt eines Fischotters. Irgendwann nach diesem Bad muss Leniya, die die Hitze der gleißenden Praiosscheibe wegen des kühlen Wassers und des Winde nicht mehr wahr nahm, einen Hitzeschlag erlitten haben, der sie für die nächste Woche ans Bett fesselte.

    Einige Meilen vor der Ostküste der Giftinsel erspähten Zejas Elfensinne eine aufgewühlte Stelle im Meer, knapp zweihundert Schritt backbord. Unterhalb der blutrot verfärbten Wellen fiel gerade ein Hai einen Meeresbewohner an. Die Boote wurden zu Wasser gelassen und die Jagd eröffnet. Jenes mit Zeja, Kintan und Ohm erreichte die Stelle als erstes und fand zwei Streifenhaie vor, von denen einer schnell harpuniert werden konnte. Daerec, Livka und der Moha hatten derweil mehr Probleme mit dem anderen Tier, dem es gelang, die Druidin ins Wasser zu ziehen und dort schwer zu verletzen.
    Unterdessen hatten die Helden im anderen Boot ihren Fang an Bord gehieft und dort erschrocken festgestellt, dass der getötete Streifennhai eine riesige Bisswunde am Rücken hatte: er war nicht Jäger sondern Beute gewesen. Zeitgleich schallte der Warnruf Kapitän Phileassons, der einen mächtigen Tigerhai erblickt hatte, über das Meer. Die mehr als sieben Schritt lange Bestie lieferte den Helden einen erbitterten Kampf während dem eines der Jagdboote schwer beschädigt wurde. Erst nachdem die Boote zu einem festen Verband vertäut worden waren war man vor den Angriffen des Ungetüms einigermaßen sicher.

    Von der Köchin Halda erfuhr man, dass Tashego aus der Haut des Hais sehr widerstandsfähige Lederrüstungen herstellen konnte. Nachdem man in den letzten Tagen zu viel Blut gelassen hatte schien die Anschaffung neuer Rüstungen eine gute Idee zu sein und so kaufte Livka Kapitän Bacha einen Teil des Haileders ab. Zeja bezahlte Tashegos Dienste mit der Tätowierung eines Fischotters, ihres Seelentieres, aus den zerstoßenen Kristallen die sie in einem Atelier des Himmelsturms gefunden hatte; Livka und Leniya beglichen ihre Schulden mit Gold.

    In den folgenden Tagen schipperte die Sturmvogel durch eine Flaute. Der größte Teil der Mannschaft litt sehr unter den tropischen Temperaturen, sodass das erneute Einsetzen günstiger Winde als wahre Erlösung wahr genommen wurde. Die gute Laune wurde noch gebessert, als man auf den Zweimaster des maraskanischen Händlers Jalijin traf, den Kapitän Bacha bereits aus vergangenen Jahren kannte. Diese Gelegenheit nutzten einige der Helden um die von der langen Reise oder Begegnungen mit Haien strapazierte Ausrüstung oder Kleidung zu ersetzen, während der Rest der Expedition „Kladj“ austauschte.
    Von der Besatzung erfuhr man allerlei Neues, dessen Wahrheitsgehalt rückblickend angezweifelt wurde. Interessant waren die Geschichte Prinz Denderans von Boran, der beim Meisterschmied Nazeran eine neue Königsklinge in Auftrag gegeben haben sollte „um die Garethjias ins Meer zu treiben“ sowie die der thorwalschen Otta Drachen von Llanka, die einen maraskanischen Schmuggler aufgebracht und sich damit vermeintlich auf die Seite des Reichs gestellt hatte. Besonders lange begleitete die Helden jedoch eine Bemerkung des Händlers, man solle Ruodijian und die Eselszüchterin Ajsabu aus Sinoda grüßen. Daerec und Kintan hielten diese Äußerung für eine versteckte Parole, es gelang ihnen jedoch auch in den folgenden Wochen nicht, eine korrekte Antwort zu finden oder den Spruch zu entschlüsseln.

    Später am gleichen Tag machte der Ausguck eine große Rauchwolke am Horizont aus; diese stammte von einer Potte, die offensichtlich das Opfer eines Piratenüberfalls geworden und anschließend in Brand geraten war. Selbstverständlich kam man den in Not geratenen zu Hilfe, löschte den Brand und schleppte die Potte zur nächsten Otschaft, Charasim. Von den Beraubten erfuhr man, dass der angebliche Händler Jalijin hinter dem Überfall steckte, mit dem man noch wenige Stunden zuvor friedlich geplauscht hatte. Shaya war entsetzt, Kapitän Bacha erklärte jedoch schulterzuckend, dass jeder freie maraskanische Händler gleichzeitig Schmuggler oder Freibeuter war und von der Perlenmeerflotte auch so behandelt wurde.

    Zwei Tage später war es so weit: einige hundert Schritt backbord tauchten die ineinander verschlungenen Leiber gleich zweier Kinder H'Rangars aus den Fluten auf. Während alle an Bord entsetzt erstarrten gab Phileasson trotzig den Befehl, die Geschütze klar zu machen – und als hätten die Seeschlangen jedes Wort verstanden gingen auch sie zum Angriff über. Die folgende Stunde war ein blutiges Chaos. Wieder und wieder rammten die dreißig Schritt langen Seeschlangen ihre geschuppten Leiber gegen die splitternde Bordwand der Sturmvogel und immer wieder stießen die Kiefer mit den begehrten aber doch so gefährlichen Reißzähnen hinunter, um einen der Seemänner zu zerfetzen. Jeder Mann an Bord gab sein Bestes, um den Monstren zu trotzen: sei es mit Harpunen, mit langen Spießen oder durch das Versorgen Verwundeter und das Abdichten von Lecks.

    Daerec übernahm das Kommando über die Geschütze, wodurch er einige gute Treffer landen konnte bis eine der Hornissen durch die wütender werdenden Angriffe zertrümmert wurde. Von da an hatten er und seine Helfer gut damit zu tun, herabstürzenden Trümmern auszuweichen und konnten nur hilflos zusehen, wie die Elfe Zeja, die bis dahin mit ihrem Bogen Fir'sha'ya Pfeil um Pfeil versandt hatte, von einem schweren Fetzen Segeltuch begraben wurde.
    Auf dem Hauptdeck kämpfte derweil der größte Teil der Mannschaft gegen die Ungetüme. Ohm warf eine Harpune nach der anderen während Raluf und Pequod mit Speer und Efferdsbart auf die Schlange einstachen, die sich verbissen bemühte, die Sturmvogel zum Kentern zu bringen. Kintan unterstützte die beiden mit Selflanatil, wann immer eine der Schlangen ihren geschuppten Leib auf das Deck krachen ließ. Auch Livka bemühte sich, den Männern im Kampfe beizustehen, wurde jedoch schnell gegen einen der Masten geschleudert und entschied sich, selbst verletzt lieber bei der Versorgung Verwundeter zu helfen. Dies war auch bitter nötig, denn schon kurze Zeit später musste Kapitän Bacha mit einem langen Holzsplitter in der Brust unter Deck getragen werden.
    Dort sah es auch nicht besser aus, denn durch die anhaltenden Angriffe der Seeschlangen waren die Planken an vielen Stellen gerissen, sodass das Wasser schnell kniehoch stand und Teile der Wand mit Balken am Hauptmast abgestützt werden mussten.

    Entschieden wurde der Kampf, als eine bereits durch zwei Treffer mit dem schweren Aal angeschlagene Schlange den Geweihten Pequod über Bord schleuderte. Zwar gelang es Zeja, auf magische Art und Weise über die aufgewühlten Wogen bis zum Bewusstlosen zu laufen, es gelang ihr jedoch nicht, den Feind lange genug abzulenken um Pequod zu retten. So verschlang das Seeungeheuer den Geweihten Efferds vor den Augen der entsetzten Mannschaft, die den Kampf ohne göttlichen Beistand auf gab. Phileasson entschied, unter Aufbietung der letzten Kräfte die Küste anzusteuern und so hoffentlich zu entkommen.

    Eine der Schlangen verfolgte die schwer beschädigte Sturmvogel noch weitere Stunden bis zum Strand, wo Phileasson das Schiff auf Grund laufen ließ. Während die mutigeren der Unverletzten unter Ohms Führung die zwei dutzend Schritt zum sicheren Land schwammen verschanzten sich alle Anderen unter Deck. Die Hoffnung, die Seeschlange würde nach einer Weile vom Schiff ablassen wenn sich dort nichts mehr regte, erfüllte sich schließlich: nach schier endlosen Schlägen gegen das Wrack verschwand die Schlange erneut in den Tiefen des Perlenmeeres.

  • Hier kommt der verspätete nächste Teil des Reiseberichts inklusive den Bildern zweier Handout-Karten. Die Maraskan-Karte ist nur von mir während die in der zweiten Karte abgebildete Seeschlange von hobbit-fulger gezeichnet wurde.

    Reisebericht #17 – Boran

    Nachdem die Sturmvogel irgendwo an der Ostküste Maraskans gestrandet war machten sich die Überlebenden daran, am Strand ein Basislager zu errichten von dem aus nicht nur die See und das leck geschlagene Schiff im Auge behalten sondern auch Erkundungstrupps ausgesandt werden konnten. Während sich Phileasson und der noch immer verwundete Bacha stritten, in welche Stadt die Sturmvogel nach ihrer notdürftigen Reparatur einlaufen sollte und sich auch die Helden nicht einig werden konnten sandte man zwei der verbliebenen Beiboote nach Norden. Diese waren mit kleinen Masten und Segeln ausgestattet worden und sollten unter dem Kommando von Buckmanns in Charasim Hilfe suchen.

    Tatsächlich traf man dort auf einige Fischer, die einwilligten, gegen einen Teil der erjagten Haie zu helfen, die Sturmvogel wieder ins Meer zu schleppen. Auch der Kapitän der noch immer dort vor Anker liegenden Potte, der man kurz zuvor noch selbst aus der Seenot geholfen hatte als man den Brand gelöscht hatte, war gerne bereit, zu helfen. Mit diesem konnte auch Werkzeug sowie geeignete Ersatzteile gegen eines der Segel der Sturmvogel getauscht werden, was es beiden Schiffen ermöglichte, wieder einigermaßen seetüchtig zu werden.

    Der weitaus größere Teil der Besatzung hatte die verstrichene Zeit genutzt um die Sturmvogel notdürftig zu flicken, Verwundete zu pflegen und natürlich Nahrung und Wasser aufzutreiben. Obwohl die Insel ihrem tödlichen Ruf kaum gerecht wurde - nur einer der Seeleute trat auf einen giftigen Rochen – wagten sich die von der Elfe Zeja angeführten Trupps niemals in den Wald hinein, sodass man schließlich bei halben Rationen von Muscheln und Fisch lebte.

    Erst als die Mannschaft bereits reisefertig war konnte man sich auf einen Kurs einigen: das Ziel der Reise sollte Boran sein, die heilige Stadt der Maraskaner und der letzte Ort des Widerstands gegen die Besatzer. Doch diese sollten sich als das kleinste Problem herausstellen: nachdem die Blockadeflotte die noch immer offensichtlich schwer beschädigte Sturmvogel gründlich durchsucht und die verbliebenen Geschütze beschlagnahmt hatten erhielt man die Erlaubnis, die belagerte Stadt anzulaufen. Der Hafenkommandant Lowang zeigte sich durchaus misstrauischer als die Perlenmeerflotte und vermutete Spione unter der größtenteils aus dem Mittelreich stammenden Mannschaft. Nachdem er bereits drauf und dran war, Livka zu verhaften, konnte nur Mutter Shaya die Wogen glätten.

    Die heilige Stadt war nach der jahrelangen Belagerung in schrecklichem Zustand: brackiges Wasser, verfaulendes Holz und schlammige Straßen rahmten zahllose, durch den halbherzigen Beschuss beschädigte Häuser ein und ein ganzes Stadtviertel war offensichtlich schon vor Jahren nieder gebrannt. Selbst im Tempelbezirk, dem Zentrum des Glaubens nach Rur und Gror, waren die Fassaden rissig und die Farben stumpf.

    Die Expedition kam in einer Art Schenke am Hafen unter, wo man erstmals Bekanntschaft mit dem maraskaner Essen machte. Besonders beliebt schienen hier Eintöpfe oder Pasteten aus klein geschnittenem Fleisch, Meeresfrüchten, zwiebelgroßen Nüssen und natürlich Reis sowie den allseits gerühmten Rauschgurken zu sein. Außerdem schien man hier nur zwei Geschmacksrichtungen zu kennen: klebrig-süß und feurig-scharf, wobei die Schärfe sicherlich ausgereicht hätte, um eine Seeschlange zu vertreiben.

    Im Hafenbezirk stand schnell fest, dass nach dem Schicksal Bachas Sturmvogel einzig der berüchtigte Freibeuter Kodnas Han so tollkühn sein könnte, sich auf eine weitere Jagd einzulassen. Dieser war jedoch zur zeit nicht in der Stadt, sodass die Helden sich auskurieren und zugleich weitere Erkundigungen über Seeschlangen und ihre Zähne einholen konnten.
    Tatsächlich gelang es, Kontakt zu einem Hehler aufzunehmen, der behauptete, zu wissen, wo sich ein Zahn auftreiben ließe. Der Mann verlangte jedoch 50 Goldstücke für sein Wissen und insbesondere Daerec war sicher, bei diesem Handel übervorteilt zu werden. Schließlich sei nicht gesagt, dass der Zahn anschließend auch erreichbar sei und die Ausgabe einer so großen Menge Goldes sollte wohl überlegt sein.
    Erfolgreicher verlief dagegen ein Treffen mit den hohen Geschwistern Borans, den Hochgeweihten der Stadt. Gegen das Versprechen, nach der Ankunft in Thorwal einen Boten mit einem vollständigen Reisebericht zu senden und die symbolische Gabe des hochelfischen Brettspiels, das Kintan im Himmelsturm gefunden hatte und das den Aspekt der Zweisamkeit im besonderen Maße zu verkörpern schien, waren die beiden gerne bereit zu helfen. Man verwies auf den Meisterschmied Nazeran, der vor einigen Tagen einen Gelehrten empfangen hatte, der helfen könnte. Meister Nazeran war es auch, der endlich Leniyas Säbel, eine schlanke Klinge die sie noch im Himmelsturm gefunden hatte und der nur noch ein Griff fehlte, vollendete. Als Bezahlung nahm er den letzten der schwarzen Säbel der Shakagra entgegen und erklärte, einen Teil der schwarzen Klinge für die Herstellung des Königsschwerts Denderans nutzen zu wollen.

    Der gesuchte Gast Nazerans war Magister Rakorium Muntagonus, ein bornischer Experte für echsische Kulturen, der auf der Suche nach dem alten Heiligtum Ssel'Althach in Boran einigen Hinweisen nachging. Als Korrespondent Abduls, dessen Geisteszustand den alten Magier entsetzte, erklärte er sich gerne bereit, den Helden zu helfen. Tatsächlich konnte er der Expedition auf einer Karte die ungefähre Position des Friedhofs der Seeschlangen zeigen.

    Währenddessen war auch Kodnas Han nach Boran zurückgekehrt, und so konnten ihn die Abenteurer überzeugen, ihnen für den stattlichen Obulus von 15 Goldstücken pro Tag auf der Suche nach dem Seeschlangenzahn zu helfen. An Bord der Seetiger gelang es den Helden, die Stadt Boran bei einem nächtlichen Sturm zu verlassen und die von Muntagonus beschriebene Küste westlich der Insel Buli anzusteuern. Das Land ging hier nur zögerlich ins Meer über und die Mangroven wurden durch zahlreiche Meeresarme und kleine Inseln ergänzt. Auch ließen sich schon vom Schiff aus Zeugnisse uralter echsischer Kulturen ausmachen.

    Am Nachmittag des dritten Tages fand man eine alte Stufenpyramide auf einer großen Klippe und davor im Meer eine kreisrunde Fläche, an der das Wasser vollkommen klar und tiefblau war. Von düsteren Vorahnungen getrieben durchsuchte man die Küste genauer und fand schließlich vier Meilen westlich die Reste eines gigantischen Skeletts auf einer Sandbank. Während Phileasson und seine Mannen ein Beiboot nutzten um die Stelle zu untersuchen versprachen Kodnas Han und dessen Mannschaft, mit der Seetiger noch die letzten Meilen der großen Bucht abzusuchen und dann zurück zu kehren.

    Nachdem am Strand keine Zähne jedoch weitere Knochen gefunden werden konnten entdeckte Zeja in Ottergestalt einen unter Wasser liegenden Tunnel, der in eine düstere Grotte führte. Im spärlichen Licht, das durch wenige Spalten in der Decke eindrang sah sie an einem zwei Dutzend Schritt entfernt liegenden Strand die aufragenden Silhouetten riesiger Rippenbögen und gewaltiger Schädel: hier mussten die Skelette von hundert Seeschlangen liegen!


  • Hier kommt der nächste nachzuholende Reisebericht (der Beitrag da oben ↑ ist auch von heute). Normalerweise beschreibe ich Dungeons einfach nur genau so wie jede andere Spielszene auch (die Spieler fertigen dann ggf selbst Karten an, was jedoch wie sicher jeder weiß zu Ungenauigkeiten führen kann), dieses mal wollte ich den Friedhof der Seeschlangen jedoch zum Anlass nehmen, an einem simplen Dungeon ein neues Handout-System zu erproben. Wir haben bereits mit gemischtem Erfolg versucht, einen Dungeon aufzuzeichnen, ein Papier darüber zu kleben und dann den erkundeten Bereich auszuschneiden - das funktioniert zwar, macht aber keinen Spaß. Das Spiel wird unnötig aufgehalten, das Schneiden ist eine frickelige Arbeit mit einer Nagelschere und eigentlich kann auch nur derjenige Spieler mit der Schere wirklich etwas sehen. Stattdessen habe ich (und ich weiß leider nicht mehr, woher die Idee ursprünglich stammt) die Karte nun in einen Bilderrahmen gegeben und das Glas mit Sand bedeckt. Mit einem Pinsel kann man sehr schnell erkundete Gebiete frei kehren.
    Das Spiel verlagert sich dabei sicherlich etwas von der Helden- in die Spielerebene, uns hat es jedoch viel Spaß gemacht und es kam tatsächlich eine "Erkundungsstimmung" auf. Sollte Jemand von euch so etwas ausprobieren wollen: ich kann es empfehlen und es funktioniert sicherlich auch mit wesentlich komplizierteren Dungeons.


    Reisebericht #18 – Der Friedhof der Seeschlangen

    Natürlich wollte Jeder die Grotte der Einkehr betreten, wobei Daerec nicht wohl dabei war, seinen schweren Kettenpanzer zurück zu lassen. Diese düstere Ahnung sollte sich als begründet erweisen. Der Moha stieß bald schon auf einen schmalen Gang, der sich weiter in den Fels hinein wand. Gemeinsam erkundete man auch diesen Pfad, wobei man zwei Wächter aufschreckte: die grün und braun geschuppten Echsen gingen wie Menschen auf zwei Beinen und waren mit Speeren bewaffnet, mit denen sie sogleich zum Angriff gegen die Eindringlinge über gingen. Unter den beengten Bedingungen gelang es einer der Echsen, Daerec schwer zu verwunden, bis Kintan mit Selflanatil einen der Speere zerschlagen und die Feinde zur Flucht treiben konnte. Die beiden Echsen rannten den Gang entlang bis dieser in eine Höhle mündete, welche wiederum zum Dschungel hin geöffnet war. Schon auf halbem Weg war es Leniya gelungen, einen der beiden Wächter zu stellen und von hinten mit ihrem neuen Säbel zu durchbohren; als der Zweite im Dschungel zu entkommen drohte wirkte Zeja erneut einen Zauber, durch den sie ihren Gegner in Windeseile ergreifen konnte. Im anschließenden Handgemenge starb auch dieser Feind durch einen beherzten Hieb Ralufs.

    Zumindest hatte die Expedition somit einen weiteren Ausgang ins Freie gefunden, durch den wesentlich einfacher die schwere Ausrüstung sowie trockene Fackeln ins Innere des Berges gebracht werden konnten. Weitaus besser gerüstet ging man also zur Erkundung der hinteren Winkel der Grotte über. Tatsächlich fand sich dort umgeben von den Knochen toter Seeschlangen eine uralte, aus schwarzgrünem Basalt errichtete Stufenpyramide die tief in den Schlamm der Äonen eingesunken war. Die Wände des abfallenden, ins Innere der Pyramide führenden Gangs war über und über mit fremdartigen Glyphen bedeckt, in die blaue Splitter von Gwen-Petryl-Steinen eingelassen worden waren. Im Gegensatz zu den wunderschön geschliffenen Steinen, die in den Tempeln des Gottes Efferd warmes Licht verbreiten, gaben die Splitter jedoch nur ein unheimlich fahles Leuchten von sich. Etwa zehn Schritt unterhalb der Spitze der Pyramide machten die Gefährten einen schrecklichen Fund: in einer kleinen, etwa knietief mit brackigem Wasser gefüllten Kammer lagen die verwesenden Überreste von fünf Priestern der Achaz, welche offensichtlich bei einem Ritual überrascht und nieder gemetzelt worden waren. Auch war die gesamte Kammer geplündert worden, wobei sich der Eindruck fest setzte, dass einige in den Fels hinein gehauene Ablagen zuvor mit den gesuchten Zähnen gefüllt waren. War dies Beorns Werk?

    Die Leichen der Priester lagen um eine große Steinplatte herum, auf der archaische Bilder zeigten, wie fremdartige Echsen einen Schatten tief im Innern der Erde bannten und über dem lebendig Begrabenen eine Pyramide errichteten. Dieser Ort war offensichtlich ein Siegel – und dennoch kam Daerec auf die Idee, mit aller Kraft gegen die Steinplatte zu drücken. Obwohl der Ritter diese nur ein Haar breit bewegen konnte erzitterte sogleich die gesamte Pyramide und eine Reihe von dumpfen Druckwellen fuhr den Helden wie die trägen Herzschläge eines Giganten durch Mark und Bein. Etwas Schreckliches war geweckt aber nicht befreit.

    In just diesem Moment rief der Moha von draußen eine Warnung: eine mehr als dreißig Schritt lange, uralte Seeschlange war zum Sterben in die Grotte gekrochen und versperrte nun den Ausgang. Aufgeschreckt beschloss man, durch den Tunnel zum Ufer zu flüchten um Kodnas Han zur Hilfe zu holen, doch erneut wurde man überrascht: entweder das Verschieben der Steinplatte oder das Töten der Wächter hatte eine große Gruppe bewaffneter Echsenmenschen angelockt, die den Helden nun im engen Gang gegenüber stand. Nach einem ersten blutigen Scharmützel und dem Rückzug der Achaz, die ihre Überzahl nicht richtig ausnutzen konnten, schüttete man eine Barrikade aus Schlangenknochen im Gang auf um diesen besser verteidigen zu können.
    Man beschloss, keinen Fluchtversuch zu unternehmen bis die Seeschlange noch schwächer geworden wäre und so gelang es, die Feinde mit Speer, Schwert und Bogen auf Abstand zu halten, wobei nur Livka ernsthaft verwundet wurde.

    Erst das Auftauchen eines schwarz geschuppten Echsenmenschen, der mit Hilfe einiger geschliffener Edelsteine in der Lage war, Magie zu wirken, durchkreuzte die Pläne. Während der Magier begann einen Zauber zu wirken schlugen die Helden verzweifelt auf dessen Kämpfer ein, bis es Zeja gelang, dessen Sicht durch eine dichte Nebelwand zu blockieren. Der Achaz konnte diesen Zauber jedoch auskontern, indem er eine dünne Peitsche aus dem Wasser des Nebels formte, mit der er den Moha verwunden konnte. Erst ein
    Treffer mit Zejas Bogen schlug die Echsen vorübergehend in die Flucht, wobei der Magier einen Stein fallen ließ, den Kintan später erbeutete.

    In den folgenden Stunden verstärkten die Helden ihre Barrikade und richteten sich auf eine längere Belagerung ein. Auch die Echsenmenschen schienen die Lust am Kämpfen verloren zu haben und störten die Bemühungen der Helden nur selten durch den Beschuss mit Blasrohren, der jedoch wirkungslos blieb: nur einer der Pfeile bohrte sich in den Schild Phileassons. Diese nadelstichartigen Angriffe verhinderten jedoch, dass die Helden zur Ruhe kamen und insbesondere das später einsetzende, von rhythmisch stampfenden Schritten untermalte Fauchen und Rasseln erinnerte die Expedition an den noch immer lebendigen Magier der Echsen, der sicherlich einen unheiligen Plan hegte.

    So wunderte es niemanden, als plötzlich eine Vielzahl großer Krebse dem brackigen Wasser entstieg und Zeja und Daerec angriff, die gerade das in die Grotte mündende Ende des Ganges bewachten. Die beiden konnten die trägen Tiere zwar mühelos überwältigen, es war jedoch reines Glück, dass die Elfe hierbei bemerkte, wie ein Echsenwesen durch einen Spalt in der Decke kletterte um sich im Schatten zu verstecken. Darauf aufmerksam gemacht gelang es Daerec später, den mit einem Blasrohr bewaffneten Eindringling mit seiner Armbrust zu verwunden und in die Flucht zu schlagen, wobei dieser der sterbenden Seeschlange zu nahe kam und dieser schließlich als letztes Mahl diente.

    Trotz dieser Demonstration von Macht entschied Phileasson wenig später, dass es zu riskant sei, die Grotte weiterhin gegen die Echsen zu verteidigen und man beschloss den Angriff. Während Zeja und Ohm dem Untier mit Fernwaffen zusetzten gingen die meisten Anderen direkt und gemeinsam zum blutigen Nahkampf über. Obwohl die Seeschlange kaum noch Widerstand leisten konnte gelang es ihr jedoch, Phileasson einige Rippen zu brechen bevor sie unter den Hieben der Helden ihr Leben aushauchte. Keuchend und noch immer fassungslos stand man vor dem Kadaver, während der Moha die Zähne aus dem Schädel brach.
    Das Ungetüm war besieht, die Zähne waren errungen – die fünfte Aufgabe war gelöst!

    In dem Moment wo die Schlange starb änderte sich der Rhythmus des Stampfen im Gang: der Feind reagierte auf den Sieg der Expedition. Somit raffte man die Ausrüstung zusammen und wandte sich zur Flucht durch den nun frei gemachten unter Wasser liegenden Tunnel. Dies war jedoch leichter gesagt als getan, denn nun hatte man nicht nur einige schwere Rüstungen im Gepäck sondern auch war Daerec noch immer verwundet, was es ihm unmöglich machte, die Strecke tauchend zu meistern.

    Die Lösung sollte eine von zwei kleinen Phiolen mit Purpurwasser sein – dieser uralte Trank aus dem Himmelsturm erlaubte es Daerec, auch unter Wasser zu atmen und somit voll gerüstet und belastet durch das schwere Gepäck der Freunde auf dem Grund bis zum Ausgang zu gehen.

    Doch noch eine letzte Bosheit wartete auf die Helden: der Schamane der Achaz hatte offenbar einen bösen Daimon gerufen, der in der Gestalt einer riesigen Qualle mit roten Fangarmen und schwarzen Stacheln den Ausgang versperrte. Erbittert drangen die Helden von allen Seiten auf den Widersacher ein, wohl wissend, dass hinter ihnen bald Verfolger auftauchen würden, sobald der Feind bemerkt hätte, dass die Barrikade nicht mehr besetzt war. Der Kampf im Wasser strapazierte ihre Kräfte aufs Äußerste, war der Gegner doch in der Lage, selbst über große Entfernungen mit seinen Nesseln rote Verbrühungen anzurichten und das Wasser in seiner Nähe zum Kochen zu bringen!

    Dennoch gelang es, gemeinsam auch diesen Feind zu bezwingen und mit letztem Atem die Grotte zu verlassen. Vollkommen erschöpft und in die lange vermisste, grell scheinenden Sonne blinzelnd taumelte man zum sicher vertäuten Beiboot um zur wartenden Tiger von Maraskan zu rudern.

  • Eigentlich ist die Gruppe schon deutlich weiter, daher reiche ich den Reisebericht jetzt schnell nach:

    Reisebericht #19 – Unter Piraten

    Die Geschichte der Helden, die in der unheimlichen Grotte der Einkehr fast zwei Tage lang den anstürmenden Echsenmenschen widerstanden und eine leibhaftige Seeschlange erschlagen hatten um mit deren Zähnen aufs Meer zu entkommen, bescherte ihnen viele Bewunderer unter den Piraten Kodnas Hans. Um daheim nicht als zögernder Feigling da zu stehen beschloss der Kapitän, die nächste sich bietende Gelegenheit zu nutzen, selbst Ruhm zu erringen. So ging die Sturmvogel auf Enterkurs als der Ausguck das Segel einer kleinen Galeere der Perlemneerflotte, der Muräne, meldete und bald schon sprachen die Waffen. Tatsächlich gelang es den Freiheitskämpfern, ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die Unterdrücker zu demonstrieren indem sie die Seesoldaten - wenn auch mit Hilfe der Thorwaler und Kintans - vernichtend schlugen.

    So hatte sich die Laune deutlich gebessert, als man das Versteck der Piraten auf der Insel Beskan ansteuerte und die Helden wurden von den weiteren Anhängern Kodnas Hans freudig willkommen geheißen. Der Stützpunkt selbst bestand zwar nur aus einigen am Strand errichteten Hütten, wegen der andauernden Raubzüge hatten die Piraten jedoch wahre Reichtümer angehäuft, sodass am Abend ein wahres Fest gefeiert werden konnte.
    Erneut zeigte sich, dass die Maraskaner ganz eigene Vorstellung von Gewürzen hatten, doch dieses mal floss genug Alkohol um die Schmerzen zu vergessen. Zumindest, bis Leniya auf den Gedanken kam, ausgerechnet Raluf zu einem Wettessen mit Muscheln in einer feurig-roten Paste herauszufordern...

    Während Mutter Shaya in den nächsten Tagen versuchte, den Willen der Götter zu ergründen und somit die nächste Aufgabe zu erfahren nutzten die Helden die Zeit ganz unterschiedlich. Leniya ließ sich von einigen der Einheimischen Tricks beim Perlentauchen beibringen, Daerec ließ sich am Strand von Phileasson zeigen wie man einen echt thorwalschen Schildwall bildete und Zeja traute sich nun doch, den maraskanischen Dschungel mit einigen Gefährten zu untersuchen. Als sie jedoch beim Versuch, einen kleinen bunten Frosch zu fangen ausglitt und diesen mit der Hand zerdrückte, woraufhin ihr Arm bis zum Abend gelähmt war, war auch dieses Abenteuer bald beendet.

    Schließlich entschloss sich Shaya, eine kleine Andacht zu Ehren Swafnirs und Efferds zu halten, zu der auch alle Gläubigen unter den Freiheitskämpfern herzlich eingeladen waren. Unter Gebeten und Gesängen wurde einer der erbeuteten Seeschlangenzähnen schließlich der Flut übergeben, um das Wohlwollen der Götter zu erbeten. Dies schien die Götter tatsächlich zu erfreuen, denn schon kurze Zeit später hatte Shaya am Lagerfeuer sitzend eine weitere Vision. Mit leiser Stimme sprach sie von einer „See, die weder Meer noch Land“ sei, in der zwei Meister „in des herrenlosen Sklaven Netz“ gefangen seien. Außerdem sollten die Zähne der Seeschlangen offenbar als Waffe gegen „des Kelches Räuber“ eingesetzt werden.
    Einiges konnten sich die Helden schnell zusammen reimen, insbesondere ein Zusammenhang mit Orima, der Elfe die zur Görrin wurde, und damit mit Kintans Schwert Selflanatil, schien auf der Hand zu liegen. Andere Passagen konnten erst mit Hilfe der Piraten gelöst werden, doch noch am gleichen Abend erkannte man, dass diese sechste Queste sie in ein nahegelegenes Sargasso, ein Tangfeld, führen würde, in dem schon seit Jahren Schiffe verschwanden.

    Kodnas Han willigte ein, Phileasson als Anteil an der Plünderung der Muräne einen kleinen Segler zu überlassen, die Stern von Silz. Da dieses ehemalige Schiff der Perlenmeerflotte jedoch nicht hochseetauglich war, stimmte er weiterhin zu, die Helden mit der Sturmvogel drei Tage lang auf ihrer Reise zum Sargasso zu begleiten. Die Reise verlief vorerst ereignislos, nur das heiße Wetter machte den Nordmännern weiterhin zu schaffen, weshalb der Moha dem diese Temperaturen nichts aus zu machen schienen immer öfter das Steuer übernahm. Dann jedoch erspähten Zejas scharfe Elfenaugen einen übermächtigen Feind: die Seeadler von Beilunk. Das Flaggschiff der Perlenmeerflotte war wie angekündigt ausgesandt worden um den maraskanischen Widerstand zu brechen und machte nun Jagd auf den Piraten Kodnas Han.

    Mit einer gewaltigen Anstrengung und dank günstige Winde gelang es der Expedition der Seeadler vorerst zu entkommen, über die nächsten zwei Tage entwickelte sich jedoch ein wahres Katz-und-Maus-Spiel. Nachdem es Kodnas Han nicht gelungen war, die Verfolger auf sich zu ziehen kam die Seeadler der Stern von Silz kurz vor dem Erreichen des gesuchten Tangfelds noch einmal gefährlich nahe. Meile um Meile rettete man sich weiter voran und das Meer war bereits mit großen Klumpen Seetangs bedeckt, als die Seeadler das Feuer eröffnete. Doch nicht nur die Rotzenkugeln sollten Wirkung entfalten: Zeja erspähte mit Elfensinnen, wie zwei Magier an Bord des Schlachtschiffs gemeinschaftlich einen Zauber wirkten. In höchster Not rief sie selbst die Winde an, um mit ihrem Kristallbogen einen magischen Schuss zu wagen, dessen Ziel außerhalb der Reichweite jeder normalen Waffe gelegen hätte. Doch die Götter meinten es nicht gut mit ihr und so schlug der Pfeil knapp neben den Magiern ins Holz während diese ihren Zauber vollendeten: erst dachten die Helden, auch dieser Zauber sei gescheitert, doch dann musste man entsetzt feststellen, dass Phileasson, der bisher das Steuer gemeistert hatte, erstarrt war!
    Nachdem Daerec das Steuerrad, das sich noch immer in der Umklammerung des Thorwalers befand, kurzerhand mit einer Axt bearbeitet hatte übernahm Leniya die Reste des Ruders. Diese Aktion hatte jedoch so viel Zeit gekostet, dass die Seeadler bereits gezielte Schüsse abgeben konnte. Nur dank einer letzten gemeinsamen Anstrengung und wegen Zeja, die den Rest ihrer magischen Kraft nutzte um mehrere bewegliche Nebelbänke zu formen, gelang eine äußerst knappe Flucht in das dichter werdende Tangfeld.

    Das Tangfeld selbst stellte sich in den nächsten Tagen als eine wahre Abscheulichkeit heraus: überall trieben die nach totem Fisch stinkenden Pflanzen, die die Erkundung stark erschwerten. Stellenweise waren die Ablagerungen so dicht, dass man darauf gehen konnte – Ausflüge, bei denen die Helden allerlei schleimiges Getier kennen lernten. Besonders gefährlich wurden diese Streifzüge, als der Moha ein im Tang verborgenes Wasserloch übersah und unter der dichten Schicht im Meer verschwand, wo ihn ein riesiger Fisch anfiel. Nur durch großes Glück gelang es Livka, den schwer verletzten Freund zu retten. Doch wenig später hatte sie selbst das Glück verlassen, als sie von einer großen Schlange angefallen, gewürgt und fast in einem Pfuhl ertränkt worden wäre – nur Daerecs beherztes Eingreifen konnte das Untier vertreiben. Auch Leniya erging es übel, als sie beim Marsch über den Tag einen Stiefel verlor und barfuß beim Rückweg zur Stern von Silz in etwas Giftiges trat. Die folgenden Stunden wird sie noch lange in Erinnerung behalten: das Sargasso passte wahrlich zur Küste der Giftinsel!

    Auch fand man schnell die Reste modernder Schiffe jedoch keine Anzeichen der Besatzungen. Zwar gab es offensichtliche Hinweise auf Plünderungen der Ladung oder Demontage verwertbarer Planken und Segel, das Schicksal der Seeleute blieb jedoch ein Rätsel. Selbstverständlich waren die Helden hier nicht nur neugierige Entdecker oder Commissare sondern auch phexgefällige Schatzberger und so gelangte man in den Besitz verschiedener Kostbarkeiten, insbesondere einer Schatulle voller unbekannter Silbermünzen und einer kleinen Kiste Gewürze, die die Plünderer im Wrack einer bornischen Kogge wohl übersehen hatten.

    Doch schon bald zeigte sich, dass es im Sargasso nicht mit rechen Dingen zugehen konnte: den Resten von Logbüchern konnte man entnehmen, dass einige der stark verfallenen Schiffe erst seit wenigen Jahren hier liegen konnten, eine unbekannte Macht schien also den Verfall zu beschleunigen. Auch fanden sich Hinweise auf „bösartige“ Bewegungen im Tang selbst – und die ersten menschlichen Überreste.
    Im Rumpf einer Galeere dann erlebte Daerec, der durch das morsche Deck gebrochen war, dann eine weiter Überraschung: die hier angeketteten Sklaven waren Opfer von riesigen Spinnen geworden und wohl bei lebendigem Leibe in Kokons eingesponnen worden. Auch schien eine Laune des Schicksals das Ende der Seeleute in Form von Geistererscheinungen für ihn zu wiederholen: nach dem Schiffsbruch war die Mannschaft von etwas überfallen worden. Die Matrosen erwehrten sich tapfer ihrer für die Helden unsichtbaren Feinde, als ein großer, düsterer Schatten sich seinen Weg durch das Schiff bahnte und die Überlebenden vernichtete. Ein Hinweis auf die Macht, die hinter dem Schrecken des Sargasso stand?

    Die Expedition entschied, das Wrack mitsamt der Leichen in Brand zu setzen um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Und offenbar hatte Jemand die weithin sichtbare Rauchwolke erspäht, denn am nächsten Morgen fand Zeja ein gesiegeltes Pergament, in dem ein Magister Vermis Gulmaktar sie auf sein Schiff einlud.


  • Reisebericht #20 – Fruchtlose Allianz

    Phileasson entschied, der Einladung des unbekannten Magiers zu folgen und so traf man diesen zwei Tage später an Bord eines besser erhaltenen Wracks. Der kleine, überraschend gut genährte Südländer begrüßte die Expedition mit einem kleinen Buffet aus gegarten Meeresfrüchten, Seevögeln und aus Algenbrei hergestellten Brot und bot den Helden seine Hilfe an. Er selbst sei der Anführer einer Gruppe überlebender Seemänner und lebe schon seit nahezu zehn Götterläufen als Schiffbrüchiger im Sargasso. Bezüglich der Prophezeiung konnte er nicht weiter helfen, jedoch lieferte er erste Informationen über einen Daimon, der sich in der Mitte des Sargasso auf einem fremdartigen Schiff eingenistet hatte und als „Herr der Spinnen“ seine Diener auf Menschenjagd schickte. Er selbst habe schon einmal mit der Hilfe eines anderen Magiers, Verspertilio Organo, versucht, diesen Daimon zu vernichten und sei dabei von seinem Collega verraten worden. Dieser habe ihn im Kampf im Stich gelassen, weshalb viel Seeleute gestorben seien und auch Vermis nur in höchster Not entkommen konnte.
    Überhaupt habe sich der Mirhamer Magus in den letzten Jahren sehr gewandelt und experimentiere nun mit Chimären, wobei ihm selbst Menschenleben nicht heilig seien. Seit einigen Wochen hätte er außerdem Verstärkung durch eine Gruppe - vermutlich argloser - Thorwaler erhalten und erobere seit dem Schiff um Schiff, wodurch Vermis Leute schnell zurück gedrängt würden. Der Magus bat die Helden daher, das Hauptschiff Vespertilios mit einem vorbereiteten Artefakt in Brand zu setzen. Im Gegenzug versorgte er die Expedition mit Nahrung und Wasser.

    Nachdem Vermis den Weg zu Vespertilios Schiff beschrieben hatte beschlossen die Helden, erst einmal mit diesem zu reden. Die Fahrt war erneut sehr schwierig, da immer wieder unpassierbare Tanginseln das Vorankommen erschwerten – Leniyas Fähigkeit, die Gestalt einer Möwe anzunehmen und aus der Luft die Route zu bestimmen, ersparte manchen Umweg.

    War die Reise bei Tag eine schweißtreibende Angelegenheit, so kamen die Helden auch des nächtens kaum zur Ruhe: ein mal entdeckte die Nachtwache einen ausgewachsenen Krakenmolch nur zwei dutzend Schritt entfernt, ein anderes mal erspähte Zeja den Schatten einer riesigen Fledermaus vor dem Madamal. In einer anderen Nacht fiel Livka ein grünliches Leuchten auf. Sie weckte Daerec und fuhr mit Hilfe eines in einem Wrack gefundenen kleinen Ruderboots ein Stück hinaus um das Licht zu untersuchen. Als sie sich jedoch über die Reling beugte erscholl ein markerschütterndes Kreischen und etwas zerrte sie hinab ins Wasser. Wild um sich schlagend hatte sie den Eindruck, dass zwischen dem Tang etwas war, das sie nach unten zerrte und dann war das Leuchten direkt vor ihr: in der Mitte des Lichts sah sich Livka dem makellos weißen Antlitz einer jungen Frau mit tiefschwarzen Augen gegenüber und während ihre Bewegungen immer schwächer wurden schien das Licht fester zu werden. Gerettet wurde die Thorwalerin schließlich von Leniya, die mit einem beherzten Kopfsprung zur Hilfe eilte und mit einer Handaxt auf den Tang einschlug. Dabei schien das fremde Wesen jedoch auch aus ihrem Leib alle Wärme zu ziehen, sodass sie selbst nur knapp entkommen konnte. Am nächsten morgen fand Kintan die nackte Leiche einer jungen Frau im Tang.

    Doch die Helden hatten auch Erfolge zu verbuchen: unter den Klingen der Recken starben einige ein Schritt große Spinnen, die ein Wrack besetzt hielten und ihrem unheiligem Herrscher nun nicht länger zu Dienstens ein konnten. Außerdem fand sich eine nahezu intakte Galeere der Perlenmeerflotte, deren Waffenkammer nach schweißtreibender Arbeit geöffnet und geplündert werden konnte.

    Vespertilio hatte eine gut erhaltene Schivone als Stützpunkt erwählt vor der er die Helden empfing. Seine Darstellung der Geschichte vom Kampf gegen den Daimon, den er Mactans nannte, unterschied sich allerdings deutlich von der Vermis'. Ihm zufolge hatte Vermis damals Verrat begangen und sei im übrigen ein übler Dämonologe, der den Mactans auch ursprünglich beschworen hatte!
    Nachdem Zeja ihm vorgeworfen hatte, menschliche Chimären zu erschaffen und Vermis Gefolgschaft niederzumetzeln eskalierte das Gespräch und der Magier wollte nichts weiter mit der Gruppe zu tun haben. Gleichzeitig hatten seine Anschuldigungen gegen Vermis Phileasson aber auch zum Nachdenken gebracht, sodass man nicht bedenkenlos dessen Auftrag, das Schiff Vespertilios anzuzünden, ausführen wollte – zumal dies mit dem Rauswurf auch bedeutend schwieriger geworden war. So entschloss man sich, erst einmal das Zentrum des Sargassos auszukundschaften um mehr über den Mactans heraus zu finden.

    Dazu näherte man sich der vermuteten Lage des Wracks so weit, wie es mit der Stern von Silz möglich war, woraufhin Leniya entschied, sich erneut in eine Möwe zu verwandeln und die letzten Meilen im Flug zu überbrücken. Aus der Luft sah sie einen wahren Schiffsfriedhof und fand schließlich auch ihr Ziel: eine uralte und vollkommen mit Spinnweben bedeckte Galeasse elfischer Bauart. Sich zu sicher fühlend näherte sie sich dem Deck, worauf hin sie von einer mehr als kopfgroßen Spinne die sich in den Resten der Takelage versteckt gehalten hatte mit klebrigen Fäden beschossen wurde – die Halbelfe stürzte ab und konnte sich nur durch den Einsatz weiterer Magie vor der sich nähernden Spinne retten. Auf der Flucht ließen jedoch ihre Kräfte nach, sodass sie sich inmitten des lebensfeindlichen Sargasso zurück verwandelte. Allein, nackt und ohne Waffen wollte sie den Rückweg nicht wagen und suchte daher ein Versteck in einem nahen Wrack um auf ihre Freunde zu warten.
    Diese merkten tatsächlich schnell, dass Leniya sich verspätete und zogen mit der beginnenden Dämmerung aus um sie zu suchen. Der Marsch durch das nächtliche Sargasso erwies sich dabei als echter Horrortrip und man hatte großes Glück, als Kintan eine Gruppe sich anpirschender Spinnen rechtzeitig entdeckte. Leniya derweil wurde von Visionen und Geistererscheinungen geplagt Zeugin der letzten Stunden des Schiffs, in dessen Wrack sie sich verborgen hatte, ein Schiff, dass in einem tosenden Sturm gekentert war.

    Wider vereint und auf dem Rückweg landete plötzlich eine große Elster vor den Helden und verwandelte sich in die Magierin Belasca aus Beorns Gefolge. Unter den Farben der Tsa bot sie eine Zusammenarbeit an um den Feind aus den Niederhöllen gemeinsam zu bezwingen. Insbesondere jedoch wusste sie zu berichten, dass der Dämon im Besitz des gesuchten Artefakts, des Largala'Hen, war, das offenbar auch die Gier der beiden Magier geweckt hatte. Nach kurzem Nachdenken schlug man ein, wobei jeder der Kapitäne einen der beiden Magier überzeugen sollte sich mit seinen Leuten am Angriff auf den Mactans zu beteiligen.
    Vermis ließ sich tatsächlich leicht überzeugen und mit den in der Galeere der Perlenmeerflotte gefundenen Waffen konnte Daerec etwa ein Dutzend seiner Leute ausrüsten um sie nicht in den sicheren Tod zu führen.

    Zwei Tage später traf man sich in der Nähe der Galeasse – und musste viel zu spät erkennen, was der Sinn der Prophezeiung gewesen war: Beorn und seine Männer hatten die Zähne der Seeschlangen zu Waffen verarbeitet, denn nur so war der Mactans zu vernichten! Mit Hilfe Baldurs, eines geschickten Kämpfers aus Beorns Gefolge wurden schnell noch einige Speer- und Pfeilpitzen sowie kleine Axtklingen gefertigt, dann blies man zum Angriff von zwei verschiedenen Seiten.

    Schon beim ersten Sturm auf die Galeasse stemmten sich den Helden zahlreiche Spinnen entgegen, die von den Soldaten Vermis', dem Moha und Ohm bekämpft wurden während sich die Anderen auf das Deck schwangen. Sobald die dort wartenden Spinnen getötet worden waren zeigte sich auch der Dämon: ein mächtiges Wesen mit zahlreichen Tentakeln, einem scharfen Schnabel und fünf großen Hörnern auf dem Wanst. Sofort eröffnete man das Feuer und Daerec, Raluf sowie Phileasson und zwei Kämpfer Beorns stellten sich dem Feind, doch fiel Kintan und Livka auf, dass es keine Spur von Beorn und Belasca gab. Verrat witternd stürmten sie in den Bauch des Schiffs um Beorn zuvor zu kommen und den Kelch zu erringen.

    An Deck hatte der Mactans derweil eine Barriere aus Spinnweben bestehende zwischen sich und die Kämpfer gespuckt und einen tosenden Strudel erschaffen, der drohte, die beiden Bogenschützen und die Magier zu verschlucken. Tatsächlich war Leniya nicht stark genug um sich zu halten und wurde mitsamt einer Spinne ins wabernde Grau gerissen, in eine Welt, die kein Oben und kein Unten zu kennen schien und die in ewige Stille getaucht war. Doch sie war nicht allein hier: eine Reiher zerschmetterter Rüstungen elfischer Machart schwebten in der Nähe und eine von ihnen bewegte sich auf sie zu, um ihr ihre Waffe, anzubieten. Irritiert nahm die Halbelfe an, dann wurde der Magier Vermis durch die Öffnung des Strudels in die graue Welt gerissen und das Tor schloss sich. Glücklicherweise war der Magier in der Lage, sie durch einen Zauber zurück auf das Deck des Schiffs zu befördern.

    Dort war Raluf, mittlerweile durch die Angriffe des Mactans schwer verletzt, durch Garad Avason aus Beorns Mannschaft ersetzt worden und auch Daerec sowie Phileasson hatten Schläge einstecken müssen, die ihre Holzschilde hatten zersplittern lassen. Zeja waren die magischen Pfeile ausgegangen, sodass sie mit gewöhnlichen Geschossen Jagd auf verstreute Spinnen machte.

    Derweil waren Livka und Kintan unter Deck in einen Hinterhalt geraten: ein halbes Dutzend Spinnen hatte unter der Decke gehangen und die beiden mit klebrigen Fäden bespuckt, was die beiden nicht nur daran hinderte, rasch weiter nach dem Largala'Hen zu suchen sondern auch zusehends gefährlich wurde: schwer bedrängt konnte sich Kintan kaum noch bewegen während Livka mit ihrem langen Speer Probleme hatte, sich der verhältnismäßig kleinen Achtbeiner zu erwehren. Die beiden wollten sich schon ihrem Schicksal ergeben, da gelang es dem Nivesen mit einem Dolch die Fäden zu durchtrennen und der Druidin zur Hilfe zu eilen. Gemeinsam töteten sie ihre Gegner und wankten weiter.
    Nachdem die beiden ein wenig im Schiff umher geirrt waren und jederzeit weitere Jagdspinnen erwarteten hörten sie Stimmen – Beorn und Belasca! Beide waren verletzt und mit Spinnweben bedeckt, dennoch waren dieses mal sie den Helden zuvor gekommen: der Thorwaler hielt in der Linken einen mit Perlen verzierten silbernen Kelch aus dessen Inneren ein blaues Leuchten drang. Hinter den beiden klaffte ein kreisrundes Loch in den Planken: die beiden hatten magisch ein Loch in den Rumpf geschnitten und das Schiff von unten anfangend nach dem Kelch durchsucht. Beorn hatte niemals vor gehabt, sich am Kampf gegen den Mactans zu beteiligen und seine Männer oben an Deck waren ein Ablenkungsmanöver.

    Erbost schrie Livka die beiden an, insbesondere Belascas überhebliches Lächeln traf sie schwer! Doch dieses Grinsen sollte ihr bald vergehen, denn Livka wirkte einen Zauber, der die Zunge der Magierin lähmte und schlug dann wild auf Beorn ein. Dieser erwehrte sich der Hiebe und bestand während Kintan seine Freundin zurück hielt darauf, kein Unrecht getan zu haben: man sei schließlich nicht hier um den Dämon zu vernichten sondern um den Kelch zu bergen. Sollten sich doch die beiden Magier um den Mactans kümmern, sie hatten ihn schließlich auch dereinst gerufen.

    Mit dem Kelch als Beute zogen sich Beorns Mannen schnellstmöglich zurück, während Kintan und Livka ihren Kameraden im Kampf beisprangen. Und die hatten die Hilfe wahrlich nötig, denn der Mactans war ein schrecklicher Gegner unter dessen Hieben schnell auch Livka zu Boden ging – ohne die magische Heilung durch Vermis hätte sie sicherlich ihr Leben gelassen. Angesichts der nicht erlöschen wollenden Kampfkraft des Dämons und der Tatsache, dass der Kelch ohnehin verloren war, befahl Phileasson schließlich den Rückzug. Der Mactans verschwendete offenbar keinen Gedanken daran, die Flüchtenden zu verfolgen sondern heftete sich sofort an die Fersen Beorns. Vom Weiten konnten die Helden Kampflärm hören und sahen die magischen Entladungen, mit denen es schließlich Belasca gelang, den Dämon zu vertreiben. Während der schwelende Leib des Dämons sich in den zuckenden Tangbergen verbarg um durch das darunter liegende Wasser zurück zur Galeasse zu tauchen stand sie triumphierend über dem Krater – eine Gestalt beeindruckender, fast schon übermenschlicher magischer Macht.

    Die Gefährten räumten derweil gemeinsam mit Vermis und seinen Männern, unter denen es sechs Tote zu beklagen gab, schnell den Kampfplatz um nicht doch noch Opfer des schnell genesenden Dämons oder seiner Diener zu werden. Diese Queste hatte eindeutig Beorn gewonnen.

  • Interessant. Bei uns war es damals umgekehrt gewesen, Seflanatil ging an Beorn (*hmpf*) und die Blumenvase an unsere SC. Dafür gab es dann auch den Macdans und der Kampf gegen ihn und die ganze Szene ist noch heute immer wieder eine schöne (und OT lustige) Erinnerung wert.
    Ist es vom AB so vorgesehen, dass die Vase ganz woanders als der Dämon ist, wenn man das Schwert schon hat? Bei uns saß er im wortwörtlichen Sinne drauf.

  • Das Abenteuer lässt dem Meister ziemlich freie Hand, es soll jedoch explizit möglich sein, den Kelch zu stehlen ohne den Dämon zu vernichten (ein Fünfgehörnter übersteigt konsequent ausgespielt die Möglichkeiten vieler Gruppen, so auch meiner). Auf jeden Fall ist die Taktik des Mactans, so lange wie möglich im Hintergrund zu bleiben, nachdem seine Spinnen auf dem Hauptdeck jedoch tot waren musste er wohl oder übel Farbe bekennen.

    Das der Dämon als würdiger Endgegner in eurem Fall in der Kammer des Kelchs war macht auf jeden Fall Sinn, dann wäre es aber schwierig gewesen, Beorn den Kelch zuzuschustern. Meine Spieler jedenfalls haben sich mit der Erklärung, dass sie sich zu lange haben aufhalten lassen während Beorn das Schiff von unten nach oben nach dem Kelch durchsuchte, zufrieden gegeben. Es ging eben (wie Beorn sagte) doch nicht darum, den Dämon zu vernichten sondern darum, den Kelch zu bergen.
    Zumindest aber ist ihnen jetzt endlich aufgefallen, dass mit Belasca etwas nicht stimmt: zwei mal DESINTEGRATUS (für die Bordwand und die Zwischendecke des Schiffs) und später noch vier IGNISFAXIUS gegen den Mactans - das sind schnell mehr als 100 AsP! Im Moment vermuten sie (nicht ganz zu unrecht), dass es etwas mit ihren Armreifen zu tun hat und beißen sich dafür, diese im Himmelsturm übersehen zu haben, ganz ordentlich in den Hintern.
    Das Finale wird interessant ^^

  • Aber ein Zauber wirkte auf sie, sooo schlimm kann es dann mit Belasca nicht sein?^^ ;)
    Schon klar, wenn man das Schwert hat, soll es den Kelch nicht geben. Daher die Frage, ob und in wieweit das so bedacht wurde. Es ist für mich nicht abzusehen, was nach Buch ist und was nicht. Aber im Große und Ganzen wirkt diese Überarbeitung doch an vielen Stellen anders als die alte Vorlage (oder es ist auch mal Deine Umänderung^^), daher ist es sehr interessant , mitzulesen (und natürlich ohnehin, was in anderen Gruppen ähnlich oder doch ganz anders ablief).

    Zitat

    Es ging eben (wie Beorn sagte) doch nicht darum, den Dämon zu vernichten sondern darum, den Kelch zu bergen.


    Sehr phexisch von ihm. :lol2: Hat halt nicht jeder die Überzeugung, Dämonen sollte man möglichst vernichten.^^ Jetzt wissen sie, wobei sie bei ihm noch aufpassen müssen.

  • Das der Zauber so "einfach" (es waren immerhin 9 ZfP*) geklappt hat, hat die Spieler OT auch etwas gewundert - eine Magierin mit schier unendlichen AsP-Vorräten aber verhältnismäßig geringer MR? Das schloss zumindest die OT bereits geäußerte These aus, dass es sich bei Belasca um eine anonym reisende Berühmtheit (Tula von Skerdu oder gar Nahema *stöhn*) handeln könnte. Da dieser Verdacht entschärft wurde bin ich optimistisch, sie am Ende der Kampagne überraschen zu können, schließlich lagen sie mit dem Verdacht gar nicht so weit daneben :D

    Das AB schlägt die Möglichkeit eines Ablenkungsangriffs explizit vor, es ist also möglich, am Mactans vorbei den Kelch zu erringen. Alternativ könnte es zu einem Wettrennen der Gruppen zum "Kelchraum" kommen oder einer der Magier erbeutet das gute Stück und verliert es später an Beorns Mannschaft. Auch wird vorgeschlagen, dass Beorn nachträglich Selflanatil stiehlt oder die Artefakte in Fasar den Besitzer wechseln. Die letzten beiden Möglichkeiten erscheinen mir aber wenig befriedigend, in den Augen der Spieler muss das wie Meisterwillkür wirken.
    Ich denke, insgesamt ist es einfacher, Beorn das Schwert zuzuspielen. Da meine Gruppe aber nichts mit dem Largala'Hen hätte anfangen können (ein 5W6/Nacht regenerierender Speicher für 100 AsP! Und niemand schafft die Probe, um das Schlüsselwort heraus zu finden!) und der schwächere der Gruppenkämpfer praktischerweise mit einem Schwert kämpfte und auch noch Nivese war, ging es nicht anders. Zudem haben die Spieler sich im Sargasso nicht allzu klug angestellt - wie kann man nur nicht darauf kommen, die Seeschlangenzähne zu Waffen zu machen?

    Um zu sagen, welcher Unterschied durch die neue Auflage entstand, was ich hinzu gefügt habe (und was eventuell auch dein SL verändert hat) müsste ich natürlich genauer wissen, wo die Differenzen liegen :zwinker:
    Ich kann allerdings sagen, dass ich in den letzten beiden ABs zwar einiges hinzu gefügt habe, dafür aber auch fast alle Szenen der Kampagne verwendet habe (ok, der Reisebericht ist natürlich stark zusammenfassend und gekürzt). Nur die Idee, in Boran von einem versoffenem Fischer mal eben die Lage des unbekannten Friedhofs der Seeschlangen zu erfahren, hat mich gar nicht überzeugt.

    Wie seid ihr den an "die Blumenvase" gekommen, wenn du dich noch heute gerne daran erinnerst?

  • Also, Selflanatil hat Beorn meiner Gruppe nicht abnehmen können, dafür aber den Kelch, und zwar ohne, dass wir ihn überhaupt gesehen haben…
    Und Mactans… Den haben wir mit geweihten Waffen, XY AsP und Fulminictus besiegt (DSA 3 nebenbei).
    Aber Selflanatil haben wir eigentlich nie eingesetzt (außer einmal, und das war… ärgerlich). Irgendwie haben wir ein Talent dafür verborgene Gaben bei magischen Gegenständen zu übersehen…).
    Ist das in der Neuauflage eigentlich auch so, dass man Mactans streng nach Vorgabe nicht ohne die Zähne besiegen kann?
    Kommt der Reisebericht übrigens mal in den Download-Bereich, wenn er fertig ist, dann werden mehr Leute drauf aufmerksam.

    LG Sany

    Sanyasala fey'ama

    #hexenfanclub ^^:love::saint: