Foramen und Schlösser knacken kombinierbar?

  • Die 12e zum Gruß, Phex voran!

    Nach längerer Zeit der Inaktivität in diesem Forum hat sich in meiner heimischen DSA-Gruppe eine Frage bezüglich einer sicherlich phexgefälligen Tätigkeit ergeben, die seit einiger Zeit auf eine Antwort wartet und die ich deshalb gerne hier stellen würde:

    Ist es möglich, die TaP* einer Schlösser Knacken-Probe und die ZfP* eines (eventuell auch applizierten) Foramen Foraminor zu kombinieren?

    Diese Frage hat folgenden Hintergrund: In meiner Gruppe (DSA 4.1) befindet sich ein Scharlatan-Trickbetrüger (~7000 AP), der sich insbesondere auf alle Künste des Einbruchs versteht und für den Schlösser nahezu kein Hindernis mehr darstellen dank Schlösser Knacken 15, Foramen 10 und einem Satz besonders guter Dietriche. Des Weiteren verfügt er selbstverständlich auch über den Applicatus (ZfW Acht) und kann somit zur größeren Sicherheit den Foramen auch vor Beginn des Einbruchs auf einen Gegenstand applizieren und diesen mittels "Tragbarer Falle" (Probe +3) mitnehmen. Alternativ kann er den Foramen natürlich auch erst bei Bedarf wirken. Da dieser Zauber als Geste ein simples dreifaches Handauflegen auf das Schloss benötigt, sollte dies auch während des Vorgans des Schlösserknackens möglich sein, z.B wenn der Scharlatan merkt, dass er das Schloss allein mit seinen weltlichen Fähigkeiten nicht öffnen kann. Könnte er hierdurch seine weltlichen und magischen Kräfte kombinieren?
    Schon mal im vorhinein vielen Dank für alle Antworten! :lol2:

    Gruß, Silberpfeil

  • Da bin ich mir ziemlich sicher dass das nicht geht. Der Foramen öffnet die Tür magisch. Die Tür ist entweder offen oder abgesperrt. So etwas wie "durch eine Schlösserknacken-Probe halb geöffnet" gibt es nicht.

    Franke, zurück im gelobten Land

  • Nunja, das Innenleben des Schlosses wird magisch, telekinetisch, bewegt. Und ich denke, mit Erschwernis der Zauberprobe, lässt sich das durchaus mit der profanen Bewegung kombinieren. Man kann sich das so vorstellen, dass bei einem schloss mit 4 solchen Stiften (ich denke da an die doch eher modernen Schlösser mit den gezackten Schlüsseln) 3 stifte mittels Dietrich in die gewünschte Position gebracht werden können, aber bei dem 4. findet besagter Streuner einfach nicht den richtigen Punkt. Diesen Part könnte dann ein modifizierter (und damit erschwerter) Foramen übernehmen. Allerdings weiß ich nicht, ob man beim Schlösser knacken eine Hand für die Geste entbehren kann, denn zumindest mit einer muss der Spanner auf zug gehalten werden.

  • Rein mechanisch könnte ich es mir zwar vorstellen (der Zauber öffnet die erste Verriegelung, der Dietrich den Rest...), regeltechnisch geht das jedoch nicht.
    Das das gleichzeitige Wirken von Zaubern und Nutzen von Dietrichen durch ein und dieselbe Person nicht klappen kann liegt in der Natur der Sache - beide Tätigkeiten setzen hohe Konzentration voraus. Das wäre für mich das Fehlen einer zentralen Komponente und damit ...äh... 12 Punkte Aufschlag für beide Proben wert. Oder waren es 7?

    Aber auch das Balancing selbst muss die Kombination mit einem Artefakt (oder einem Magier, der das Schloss verzaubert während sich ein Anderer mit dem Einbruchset daran zu schaffen macht) verbieten - und zwar schlicht und einfach deswegen, weil sonst viel zu hohe TaP* erzielt werden könnten.
    Ein mittelmäßig begabter Held, der sowohl das Talent als auch den Zauber auf 8 hat, könnte so -mit etwas Glück- schon auf 16TaPZfW* kommen.

    Als Meister würde ich dem Scharlatan jedoch eine Erleichterung auf die Foramen-Probe geben, nachdem dieser das Schloss bereits mit seinem Dietrich "erkundet" hat - die AsP-Kosten blieben davon natürlich unberührt. Dazu würde ich das Ergebnis der ersten Schlösser knacken-Probe ohne Berücksichtigung der Erschwernis durch die Komplexität des Schlosses betrachten und die Hälfte der daraus resultierenden "imaginären TaP*" (die Talentprobe ist in dem Moment, wo der Scharlatan zaubern möchte, ja bereits aufgrund der Komplexität des Schlosses gescheitert) als Erleichterung für den Zauber anrechnen.
    Muss der Einbrecher also eine Schlösser knacken+10-Probe ablegen und schafft diese nicht, hätte ohne die Erschwernis jedoch 6 TaP* erzielt, so würde ein darauf folgender Foramen um 3 erleichtert. Scheitert der Einbrecher schon ohne die Einrechnung der Erschwernis, so würde ich jedoch analog einen Aufschlag auf den folgenden Foramen legen, vorausgesetzt, der Scharlatan versucht sofort, sein Missgeschick magisch zu korrigieren (ähnlich wie bei der Wiederholung von fehlgeschlagenen Zaubern).

  • Vielen Dank schon einmal für diese Antworten!

    Ich habe mir das tatsächlich in etwa so vorgestellt, wie Adranon den Vorgang beschrieben hat. Insbesondere die Hinweise auf einen durch Modifikationen erschwerten Foramen finde ich auch angemessen, sei es durch eventuellen Wegfall der Geste (beide Hände werden vielleicht fürs Knacken benötigt) oder durch die fehlende Konzentration (ein Teil der Aufmerksamkeit muss weiterhin auf das Schlösser Knacken gerichtet werden, das wiederum durch die nötige Konzentration auf den Zauber erschwert wird). Ich denke allerdings, dass die Konzentration fürs Schlösser Knacken zwar anfangs sehr hoch sein muss, an dem Punkt allerdings, wo vielleicht ein bis zwei "Stifte" schon gefunden wurden und nur noch weiter gedrückt werden, ein (erschwertes) Zaubern möglich sein könnte. Wie hoch sollte aber dieser Zuschlag sein? Die vollen +7 aus fehlender Konzentration oder wäre eventuell ein niedrigerer Zuschlag angemessener, da nur ein Teil der Konzentration anderweitig benötigt wird? Und woran kann festgemacht werden, ob für das Schlösser Knacken beide Hände gebraucht werden, oder ist das eventuell immer so?

    Shintaro89: Gerade die Frage des Balancing stellt sich hier mMn auch - bei einer unerschwerten Kombination würde kein Schloss mehr ein Hindernis darstellen! Deinen Vorschlag der Kombination mit z.B. den halben TaP* zur Unterstützung finde ich gut, erinnert auch an die Analyse von Artefakten, und macht insbesondere die Investition von AP in zwei Fertigkeiten, die tendenziell die gleiche Wirkung haben, auch lohnenswert.

  • Adranons Vorschlag hat einen klaren Haken: Wenn ein Foramen dazu genutzt werden kann quasi nur einen Teil des Schlosses zu öffnen, kann auch der Zauberer eine andere Person als der profane Schlösserknacker sein.

    Das könnte dann so aussehen: Dieb fingert am Schloss herum, schafft aber nur 2 von 4 Stiften. Der Magier springt ihm bei und wirkt noch einen Foramen dazu, der aber ebenfalls nicht reicht, aber einen weiteren Stift schaffen würde und dann kommt noch der Scharlatan und zaubert den Rest weg. Da wird es mit dem Balancing echt haarig.

    Shintaros Vorschlag finde ich dagegen schon wesentlich sinniger, vorallem auch sinnvoll begründbar. Das Schloss kann zwar nicht geöffnet werden, der Schlösserknacker gewinnt aber eine ungefähre Vorstellung vom Schloss und seinen Tücken. Wenn er nun zaubert, ist das Schloss nicht mehr so kompliziert für ihn, da er ungefähr weiß, was er da aufzaubern muss und die Zauberprobe wird entsprechend etwas leichter oder billiger.

    Franke, zurück im gelobten Land

  • fjolnir: Diese Form der Gemeinschaftsarbeit wiederum halte ich absolut nicht für ein Balancing-Problem. Ein solches wäre mMn nur gegeben, wenn ein einzelner Char/ eine einzelne Profession zu mächtig wäre. Wenn hingegen die ganze Heldengruppe zusammenarbeit und dann einen gemeinsamen Erfolg feiern kann, würde ich mich als Spielleiter auf jeden Fall freuen (und die Spieler sich wohl auch).

    Die Frage ist für mich eher, ob dieses Vorgehen regeltechnisch möglich ist. Ist ein Schloss eine Einheit, die immer nur von einem Char bearbeitet werden kann? Dazu würde ich zweierlei bedenken:
    a)Zunächst, ganz simpel, die Größe des Schlosses. Für den Zauber muss das Schloss mit der flachen Hand berührt werden. Die Wirkungsdauer des Zaubers ist nur "augenblicklich" und die Reichweite "Berührung", alle beteiligten Zauberer müssten also auch gleichzeitig das Schloss berühren können, sprich, dieses muss groß genug sein.Diese Möglichkeit gegeben, würde das Vorgehen etwa an das Einrammen einer Tür erinnern, wo auch zwei Charaktere zusammen die KK-Probe ablegen dürfen, vorausgesetzt, dass die Tür breit genug ist.
    b) Daneben noch die Funktionsweise des Zaubers. Der Zauber wird als "eine Verbindung aus einem intuitiven PENETRIZZEL und einem MOTORICUS" (LCD, S. 89) beschrieben. Allerdings können die Zaubernden sich während der Zauberdauer für die notwendige Zusammenarbeit nur schlecht absprechen, wer sich auf welchen "Stift" konzentriert (sie müssen schließlich die Formel sprechen und sich auf den Zauber konzentrieren). Weiterhin ist es auch fraglich, ob mit einem "intuitiven Penetrizzel" solch ein analytisches Verständnis des Schlosses überhaupt möglich wäre. Oder wäre es möglich, dass die beiden Zauber sich auf Grund ihrer "intuitiven" Hellsichtskomponente ergänzen? (wiederum vorausgesetzt, dass sie genau gleichzeitig gesprochen werden)

    Es bleibt allerdings weiterhin die Frage, ob überhaupt entweder mit Schlösser Knacken oder mit einem Foramen nur ein Teil des Schlosses geöffnet und der andere Teil von der jeweils anderen Fertigkeit geöffnet werden kann, entsprechende Erschwernisse der jeweiligen Proben natürlich inbegriffen. Wie seht ihr das?

  • Gerade wenn man den Foramen auf die Komponenten Pentrizzel und Motoricus herunterbricht, sollte es sogar deutlich schwerer sein, das Schloss zu öffnen, wenn bereits ein Dietrich darin steckt, da der Dietrich dem Pentrizzel-Anteil dabei im Weg ist und es quasi noch schwerer wird, den Mechanismus zu überblicken.
    Für meine Begriffe wirkt der Foramen immer auf ein Schloss als Einheit, da die Wirkung des Zaubers entsprechend beschrieben ist und keine Sonderegeln dafür genannt werden. Alles andere wäre dann eher eine Hausregel. Das Problem ist vorallem (spieltechnisch), dass der Schlossknacker nicht mehr Schlösserknacken oder den Foramen für teuere AP auf 20 steigern muss, um komplizierte Schlösser zu knacken, sondern dass er beide Fähigkeiten dann nur auf 10 oder 12 steigert, was in der Summe erheblich billiger wäre, und das selbe Resultat erzielt. Damit hättest du dann schon ein Balancing-Problem, es sei denn, du legst einen zusätzlichen Kombinationszuschlag fest, der so hoch ist, dass es keine Rolle mehr spielt, wie und was er gesteigert hat. Abgesehen davon schaffst du damit natürlich auch die Möglichkeit, dass der Held künftig jedes Schloss öffnet, weil er selbst die irren Zuschläge eines Alt-Zwergischen Meisterschlosses durch die Kombi immer schafft.

    Franke, zurück im gelobten Land

  • Diesen Ausführungen würde ich mich auch anschließen: Rein regeltechnisch ist das Schloss wohl als Einheit zu betrachten, womit höchstens durch eine Hausregeln das oben beschriebene Vorgehen möglich wäre. Dem Hinweis auf die eventuell niedrigeren AP-Kosten stimme ich ebenfalls zu, sehe diese allerdings nicht ganz so drastisch.
    Ich würde tatsächlich den "Kombinationszuschlag" je nach Schloss relativ hoch ansetzen. Ich könnte mir diesen für die Zauberprobe etwa von +4 (großes und einfaches Schloss, das nur geringe Konzentration benötigt und trotz eingeführtem Dietrich ein Handauflegen ermöglicht) bis zu +14 (kleines und super kompliziertes Schloss, das auch beim bloßen Aufhalten einzelner Stifte eine hohe Konzentration erfordert und keinen Platz für Handauflegen bietet) vorstellen. Hierbei muss ja auch bedacht werden, das bei komplizierten Schlössern die Probe auf den Foramen sowieso durch einen tendenziell höheren "Restaufschlag" erschwert wird :zwinker: Gerade die insgesamt hohe Erschwernis bei komplizierten Schlössern würde dann auch verhindern, dass das "zwergische Meisterschloss" einfach so mit nem TaW/ZfW von jeweils 10 geknackt werden könnte. Eventuell könnte aber durch den Einsatz des Zaubers die gerade noch fehlenden 2-3 TaP* ausgeglichen werden. Das wäre dann allerdings wohl wirklich nur eine Hausregel, deren Auswirkungen letztlich vermutlich nicht über die oben genannte "Hälfte der TaP* als Bonus"-Variante hinausginge. (Ist wohl auch eher was für Realismus- und Rechnen-Fetischisten :rot: ) Vielleicht ist die obige Variante doch die einfach praktikablere...

  • Ich denke, man kann diese Kombination erlauben.

    Regeltechnisch bzw. vom Balancing:
    Ja, das Steigern von 2 Werten auf 10 ist deutlich billiger als 1 Wert auf 20 (322AP für Schlösser[B]:10 und Foramen[C]:10 gegen 559 für Schlösser:20, Foramen:0). Man sollte also nicht die volle Erleichterung geben, sondern, wie Shintaro89 vorschlägt, z.B. die Hälfte der TaP* bei einer Probe+0. Um dann auf max. 20 TaPZfW* zu kommen, müsste man mindestens beide Werte auf 13 haben, was die Kosten auf 558AP steigen lässt. Und dann kostet so ein Versuch auch noch jedesmal AE. Dazu ist das Gelingen beider Proben mit vollen TaPZfW* weniger wahrscheinlich ist als das Gelingen der einen Probe mit vollen TaP*.

    Von der Vorstellung her:
    Na ja, wenn man den Spanner fixiert bekommt, so dass er weiterhin das halbgeöffnete (moderne Zylinder-)Schloss unter Spannung hält, kann man in aller Ruhe mit dem Foramen weitermachen und hat sogar beide Hände frei. Ansonsten hat man halt nur eine Hand frei und muss die andere ruhig halten. Bei alten Schlössern kann man den Riegel zur Hälfte wegdrücken und dann den Dietrich festhalten bzw. im Schloss verkanten. Wie auch immer man hat mindestens eine bzw. mit etwas Geschick beide Hände frei, um einen Zauber zu wirken. Die Hälfte Abzug erklärt sich aus dem störenden Fremdkörper (Dietrich/Spanner) im Schloss und der Unterschiedlichkeit beider Öffnungsmethoden.

    Wenn mehrere Gefährten versuchen, ein Schloss gemeinsam zu öffnen, würde ich die "Koordinationsverluste" eventuell noch höher ansetzen, vielleicht ein Drittel der ZfW* als Bonus für den profanen Knacker, und maximal zwei weitere Helfer. Wie schon gesagt, rollenspielerisch ist das eine schöne Sache, wenn alle ihre Fertigkeiten zusammenlegen, um ein kniffliges Problem gemeinsam zu lösen, und dem sollten nicht zu viele Barrieren in den Weg gelegt werden.

    Diogenes suchte einen ehlichen Anwalt. &WCF_AMPERSAND"Wie läuft es?&WCF_AMPERSAND", fragte man ihn nach einigen Tagen.
    &WCF_AMPERSAND"Nicht schlecht&WCF_AMPERSAND", antwortete Diogenes. &WCF_AMPERSAND"Ich habe meine Laterne noch.&WCF_AMPERSAND"