Geodin?

  • Hallo Orkis,

    noch aus DSA3-Zeiten habe ich eine Geodin, die ich damals wahnsinnig gern gespielt habe. Ja, das ging noch.... als "Dunkle Städte, lichte Wälder" rauskam, war noch nicht die Rede davon, dass der Heldentyp Geode ausschließlich dadurch zu Stande kommen kann, dass einem der Zwillingsbruder stirbt, und daher war zwar ein unübliches, aber nicht unmögliches Konzept und somit kein Problem für unseren damaligen SL. Ich war echt enttäuscht, als sich das mit DSA4 änderte.

    Der Hintergrund zu der SC war, dass sie als Jungzwergin (Brillantzwergin) bei einem Erdrutsch verschüttet worden ist, davon eine furchtbare (und für Zwerge noch furchtbarere) Klaustrophobie davongetragen hat und zu einem geodischen Seelenheiler gewissermaßen in Therapie gegeben wurde, der dann eine (nicht verkümmerte, da Brillantzwerge ja nicht unbedingt immer am Schmieden und Metallgießen sind) Magiebegabung bei ihr entdeckt hat - und sie ausgebildet hat. Ihr Element ist das Feuer.

    Wre in Eurem Aventurien eine solche SC dennoch denkbar?

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.

  • Nein, nein, das kann nicht sein. Zu DSA3 Zeiten gab es diese Geschichte, mit dem Zwillingsbruder, Magie und Geoden auch schon. Sonst würde ich sie nicht kennen. Aber eine Freundin von mir hat ebenfalls eine Geodin gespielt, weil sie eben Eine spielen wollte. An ihre Geschichte kann ich mich nicht weiter erinnern, außer dass sie ein Pony hatte. ;)

    Wir haben das also 'schon immer' ignoriert und schlicht gemacht. Sahen den Gedanken, dass keine weiblichen Geoden gibt, eher als eine vermenschlichte Sichtweise, die halt noch nie einen gesehen haben. Geoden sind ja schon selten, sodass kaum ein Mensch davon weiß. Die paar Weiblichen hat die Menschheit halt noch nie gesehen.

    Außerdem stand neulich im Boten (also mit DSA5) etwas von einer weiblichen Zwillingsgeburt. Es geht also auch ganz offiziell in Richtung Geodin. Bei uns wäre sie also willkommen - auch wenn es ihr in der Wüste vielleicht nicht gefiele...

    I ♡ Yakuban.

  • Ich hatte in DSA 3 auch eine Geodin. Heute würde ich mich an den Hintergrund halten und keine neue mehr erstellen. Den Althelden als "extreme Ausnahme" weiter zu führen, sollte aber in den meisten Runden kein Problem darstellen.

    Das einige wenige Professionen bestimmten Geschlechtern vorbehalten sind, finde ich durchaus ok. Es muss in meinen Augen keine weiblichen Zwergenzauberer, männliche Goblinschamaninnen oder männliche Amazonen geben. Es gibt genügend andere Möglichkeiten sich aus zu toben.

    Vielleicht bringt DSA 5 neue Erkenntnisse zur Magiebegabung der Zwerge (z.B. auch ob es Dilettanten oder weibliche Magiebegabte gibt) bzw. wann oder warum die Begabung versiegt. Bis dahin bleiben meine Zwerge (bis auf die Ausnahmen Gildenmagier und Geode) Magie frei.

  • Laut WdH kommt "Magie nur bei Männern" bei den Zwergen vor. Zudem kommen Zwerginnen stets nur als Einzelkind zur Welt, wie ihr ja schon angemerkt hat, Geoden müssen aber einen Zwillingsbruder gehabt haben, dessen Seele in den Schlangenring gebannt wird (zumindest dem Glauben nach) - es geht also nicht irgendein traumatisches Erlebnis. Soweit zum offiziellen Hintergrund, den man immer ignorieren kann.
    Man könnte aber ein bisschen "gerndertroublen" und sich von den zwei Schubladen "Männlich" und "Weiblich" entfernen. Man muss ja nicht der Redaktion folgen, die das Thema abseits seltener Homosexualität gekonnt ignoriert (was ich etwas schade finde). Wie wäre eine Transzwergin oder ein intersexueller Zwerg? Als Transzwergin hätte sie aber vermutlich mit ihrer Magiebegabung etwas zu kämpfen, ist sie doch Teil einer männlichen Identität, die sie ablegen möchte.
    Überhaupt - "Nur Männer" - was heißt das? Ist das das Keimdrüsengeschlecht? Das genetische Geschlecht (wenn man von Genen in Aventurien ausgeht)? Das Hormonale Geschlecht? Das Morphologische Geschlecht (Genetalien)? Das Hirngeschlecht? Oder das Psychische Geschlecht? Woran wird die Magiebegabung hängen? Woran die Zwillingsgeburt? Hänge beides an eines der Geschlechter und setze die anderen auf "Weiblich", das eine auf Männlich und fertig ist die Geodin.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (16. Januar 2017 um 15:09)

  • Also eine klassische und als solche anerkannte Geodin gibt der Hintergrund nicht her.
    Da sind die Setzungen ganz deutlich und sehr eng, absolut und total im offiziellen Aventurien.

    Jetzt hat man in meinen Augen zwei Möglichkeiten wenn man trotzdem eine Geodin spielen möchte.
    Erstens: man ändert das für sein Aventurien und schafft abweichende, vielleicht etwas pluralistischere Setzungen für die zwergische Kultur und die geodische Profession und Repräsentation.
    Das kann man machen, wäre ich aber kein Freund von als SL und Spieler.

    Die zweite Möglichkeit ist man schaut sich an warum es nach der Setzung keine weiblichen Geodinnen gibt.
    Und ich bin da etwas vorsichtig mit meiner Antwort und jemand der "Angrosch Kinder" gut im Kopf hat weiß das vielleicht besser, aber das hat ja soziale und kulturelle und keine kosmologischen Gründe.
    Die geodische Tradition hat vor Jahrtausenden andere Zeiten gesehen und war in der zwergischen Kultur und Geschichte anders verortet als heute.

    Kurz gesagt: ich halte es für nicht völlig ausgeschlossen, dass ein einzelner Geode in einem extremen Ausnahmefall extrem mit den Traditionen seiner Profession bricht um eine einzelne magisch begabte Zwergin die es doch irgendwie gibt zu unterrichten.
    Vielleicht eine Frau mit der er in Liebe verbunden ist, vielleicht eine Tochter.
    Das wäre ein ähnlicher Traditionsbruch wie der Versuch eines Gildenmagiers einen Goblin in seinen Künsten zu unterweisen oder für einen menschlichen Mann eine orkische Frau zu lieben und zu heiraten und Kinder mit ihr zu zeugen usw..
    Das ist kosmologisch alles möglich aber sozial spielen diese Aventurier gegen alle Regeln ihrer Umwelt.

    So eine Geodin wäre dann auf jeden Fall eine andere Art Geodin als die anderen Geoden, da der Geist und die Kultur von der ihr Wirken und ihre Abwandlung der geodischen Tradition geprägt wären deutlich andere wären.
    Und sie würde in dieser Rolle unter anderen Geoden und traditionellen Zwergen absolut nicht anerkannt.
    Ob das jetzt ein Dasein als ausgegrenzte Pariah ihres Volkes bedeutet und wo sie ihre Nische finden könnte in Aventurien unter vermenschlichten Zwergen, den revolutionären Philosophien einer zwergischen Kleinstgruppe/ eines archaischen Sumu-Kultes oder unter menschlichen Druiden - das ist sicher Stoff für liebevolle Hintergrundgeschichten und spannende Abenteuer.
    Aber dass sie eine normale Rolle als Geode in den traditionellen zwergischen Kulturen ausübt wäre dabei so oder so völlig unvorstellbar.

  • Es ist halt so das der Geode ein sehr spezieller Charakter ist zu dem das groß der Spieler keinen Bezug hat und der wohl am ehesten als Zwergen-Druide gilt. Die Setzung nur weiblicher Geode ist hintergrundtechnisch ja sehr stimmig verpackt, wenn man sie ignoriert ändert das für die Spielwelt und die Spieler aber genau: nichts. Das ist was anderes als wenn man eine männliche Amazone haben will.

    Man sollte den Charakter natürlich aus den richtigen Gründen spielen - weil man ein Zwergenfan ist, weil man das gerne mit einem Magie Wirker kombinieren möchte, weil man kein Cross-Gender spielen will. Wenn es vorallem darum geht einen Magier mit besseren Attributen oder irgendwas exotisches zu haben würde ich das auch ablehnen.

  • @hexe:

    Du kennst doch den aventurischen Hintergrund, weißt wie Orken gesehen werden bei Menschen und Menschen und Frauen bei Orken.
    Das ist als Weg von Individuen möglich und als Einzelfall im Svelltischen sogar vorstellbar, aber es wäre ein extremer Tabubruch in beiden Kulturen und man sollte nirgends Anerkennung dafür erwarten sondern wird Verachtung und Ausgrenzung oder im besten Fall ungläubigen Spott dafür ernten.
    Zumindest im offiziellen Aventurien so wie es in den Publikationen gesetzt ist.

    Nichts anderes als diesen Tabubruch und dieses "als Aventurier voll und total gegen die jeweiligen sozialen Regeln spielen" sollte dieses Beispiel nebst dem anderen mit dem Goblin-Gildenmagus ja auch ausdrücken.

  • aber das hat ja soziale und kulturelle und keine kosmologischen Gründe.

    Leider doch - Magiebegabung kommt bei Zwergenfauen nicht vor:

    Laut WdH kommt "Magie nur bei Männern" bei den Zwergen vor.

    Zusätzlich gibt es noch den kulturellen Grund, dass es eines verstorbenen Zwillings bedarf, Zwillingsgeburten bei Zwergen aber nur mit Jungen vorkommen.

  • @Windweber:

    Das mit dem kulturellen Hintergrund und dem bei der Feuertaufe umgekommenen Zwilling usw. - all das zu umgehen darauf bezieht sich ja mein ganzer Post.
    Darauf durch radikalen Bruch kultureller Traditionen und Tabus auf ganz individuellen Wegen das kosmologisch Mögliche zu tun.

    Das mit der Magiebegabung bei Zwergenfrauen habe ich dann tatsächlich nur mit einer "einzelnen magisch begabten Zwergin die es dann doch irgendwie gibt" übergangen.
    Die Wege der Götter sind verschlungen.
    Das würde mir als SL als Erklärung reichen wenn da eine gute Geschichte in der Art wie ich sie gerade weiter oben umrissen habe hinter steht.

  • Genauso wie jeder Autor das recht hat, seine Fantasy-Welt so gleichberechtigt oder so ungleich machen kann wie sie oder er möchte, so sehr hat man in seiner Spielrunde das Recht, die Satzungen so hin zu ändern, wie es einem passt. Es gibt leider viel zu wenige Zwergenabenteuer, dass man so richtig die Feinheiten dieser spannenden Kultur ausleben kann. In meinen Augen ist es kein Problem, wenn man eine Satzung eben ändert - und dann mal mit den Konsequenzen lebt wenn es Abenteuerrelevant ist - oder man sich eben eine besonders ausgefuchste Geschichte überlegt, warum es trotzdem gehen soll - und man dann eben bewusst als exotischer Charakter spielt und das exotische auch ausspielt.

    Andersherum hat man als Zwerg die Möglichkeit, die kulturellen Eigenheiten der Zwerge ins Rollenspiel einzubauen. Es gibt weniger Zwerginnen als Zwerge, daher kommt ihnen in deren Gesellschaft eine andere Rolle zu. Wer solche Besonderheiten, wie einen Geschlechterdimorphismus in der Geburtenrate und die daraus erwachsenen Folgen auf eine Gesellschaft, nicht bespielen möchte oder es zugunsten eines Charakterkonzeptes aufgeben möchte, kann das ohne Probleme tun - ist immer nur von der Gruppe abhängig.

    Edit: Wer also unbedingt einen A-Mann-Zonen (Amazon? Mannzon? Bemannzone?) spielen will kann ruhig versuchen, das in seiner Gruppe durchzuboxen ;)

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (16. Januar 2017 um 12:31)

  • Zwillingsgeburten gibt es auch bei Zwerginnen. Da war erst gerade ein Artikel drüber im Boten. Die sind nur extrem selten. Ich glaube da war was von die erste in 500 Jahren oder so drin.

    Die Chance dass dann halt eine davon die Fähigkeit hat Geodin zu werden, die ja schon so vergleichsweise selten sind, ist halt enorm klein. So klein, dass es wahrscheinlich in der Geschichte der Zwerge noch nicht geschehen ist. Aber nicht unmöglich.

    Schiffe sind am sichersten im Hafen, aber dafür wurden sie nun mal nicht gemacht.

  • Gab es dann ein Retcon (wenn auch nur ein kleines)? Denn im WdH33 heißt es ja noch: "Zwerginnen kommen stets nur als Einzelkind auf die Welt", während sonst Zwillings- oder gar Vierlingsgeburten üblich sind (Einzelgeburten bei Zwergenmännern scheinen selten zu sein). Wäre ja aber nicht das erste Retcon der jüngeren Geschichte, also warum nicht?

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (16. Januar 2017 um 18:02)

  • 1) Es heisst Retcon
    2) Es ist nur so halb einer, es ist noch immer extremst selten und wird nicht an die große Glocke gehängt, aber ja alle Jubeljahre kann auch mal Angrosch eine Familie mit Zwillingstöchtern segnen. Und ja damit kann man auch den Weg für Geodinnen (oder Zwergenmagierinnnen) freimachen, wenn man eine solche spielen will. Is ja kein Beinbruch.

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

  • Bei uns wäre das auch möglich. Zwar passt der DSA-Hintergrund nicht dazu, aber solange die Spielerin sich eine schöne Hintergrundgeschichte ausgedacht hat und weiß das es eigentlich keine Geodinen gibt. Denn es wird natürlich immer mal wieder vorkommen, dass die ihre Geschichte erzählen und eventuell auch Analysen über sich ergehen lassen musss, immerhin stellt sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gelehrten auf den Kopf.