Der Meister

  • \'Der Meister hat recht, auch wenn er sich irrt.\' -> Mit diesem Spruch kann ich mindestens nicht anfreunden und stehe üblicherweise in harter Opposition dazu.
    Mit dem Meister ist es ähnlich wie mit dem Papst (ich hoffe, ich trete jetzt niemandem auf die Füße): der eine steht noch über den Göttern und er kann sie sogar lenken, der andere ist Vertreter Gottes und deshalb unfehlbar.
    Die Interpretation ist, daß beide auf jeden Fall recht haben, egal was passiert und worum es geht. Meine Meinung ist: es sind beides Menschen, deshalb sind sie fehlbar und machen Fehler. Auch der Meister kann im Unrecht sein, Fehler machen, Spieler ungerecht behandeln, etwas übersehen, etwas nicht bedenken ...
    Ideal ist es, wenn es a) schnell angesprochen und geregelt werden kann, oder B) es in der Nachbesprechung geregelt werden kann.

    Fehler passieren jedem. Das ist typisch menschlich.

  • Schattenkatze: Sicher, auch der Meister kann sich (irdisch) irren - aber: Aventurien, zumindest das der eigenen Heldengruppe existiert nur durch ihn und seine Beschreibungen - und wenn der Meister etwas seltsam oder unlogisch beschreibt dann kann Aventurien eben durchaus seltsam oder unlogisch sein. Natürlich würde ich als Meister akzeptieren wenn ein Spieler meint: \"Das war aber vorher anders\" - und wenn es ins Konzept passt kann man es auch ändern. Wenn nicht lasse ich mich aber auch auf keinerlei Diskussionen ein, in der Realität kann ich auch nicht mit Gott darüber diskutieren dass mir der Bus vor der Nase davongefahren ist obwohl er doch erst in 2 Minuten fahren sollte - dann ist es eben passiert... Und ein \"Das ist unfair\" lasse ich erst recht nicht gelten - der Meister hat nicht fair zu sein sondern eine stimmige Geschichte zu erzählen und wenn es in diese hineinpasst dass ein Held alles abbekommt, dann ist es halt so... Im Zweifel geht die Kontinuität des Spieles und die Geschichte vor - was dann in der Nachbesprechung ist, ist etwas vollkommen anderes...

    Ach ja: Ein Meister sollte sich ein gutes Pokerface zulegen - es sollte IMMER so aussehen als hätte man es genau so geplant, wenn die Spieler merken dass sie oder ihre Helden gerade dabei sind die Geschichte zu sprengen ist schnell alle Spannung dahin. Auch das ein Grund warum ich mich nie auf Diskussionen einlasse...

  • Der Spruch soll ja auch nicht sagen, dass der Meister keine Fehler macht, sondern dass man die während einer Session übersehen soll. Und das ist verständlich, denn andernfalls ist die Atmosphäre schneller weg als du \"Meintest du nicht, dass...\" sagen kannst.

  • Doch, ich fühle mich unfair behandelt, wenn meine Hesindegeweihte auf ihrem ersten Abenteuer mit ihren Gefährten in einen Kampf (ihren ersten) mit einem Bären verwickelt wird, es als einzige gut übersteht (weil sie sich weitestgehend raushielt) und deshalb die ganze restliche Nacht lang wache hält, meiner Meinung nach bei jedem Windgeräusch in den Ästen zusammenzuckt und voll mit Adrenalin ist, aber der SL entscheidet, daß sie todmüde und fast einschläft, aber dann doch nicht so müde ist, daß sie am nächsten morgen nicht von den ersten zwei Leuten, die wach werden und sich unterhalten, wach wird. (Geeze, was für ein Bandwurm!)

    Genauso unfair fühle ich mich behandelt, wenn meine Söldnerin in eine Taverne geht, großspurig ist und vom Rauschnmeißer auseinander genommen wird, der Zwerg eine genauso großmäulige Nummer in der anderen Taverne abzieht, der Wirt sagt, daß er keinen Rauschmeißer brauct, um ihm Manieren beizubringen - und dann gar nichts tut, im Gegenteil, sogar noch die gewünschten Infos rüberwachsen läßt.

    Das sind Punkte, bei denen ich dann hinterher (also zu spät) sage, daß ich das nicht nachvollziehbar, bzw. nicht ausgeglichen finde.

    Und es überschreitet m.M. nach die Möglichkeiten und Kompetenzen eines Meisters zu sagen, daß die Praioskirche ein Schwert mittels Magie (!) und Weihe erstellen läßt - das ist nicht nur unlogisch, das ist Mumpitz und nicht mein Aventurien. Und das wird am besten sofort angesprochen, damit der SL auf \"nur durch Weihe und Liturgie\" umsatteln kann, denn sonst sähe sich mein Char gezwungen, ihr Götterbild ganz heftig zu ünerarbeiten ...

    Und einem NSC sollte niemals etwas zugestanden werden, was für einen SC völlig unerreichbar ist, z.B. 4 AT/KR schlagen.

    Ich für meinen Teil lege großen Wert darauf, daß man mich auf Fehler hinweist, die ich gerade mache, z.B. daß Halbelfen gar keinen Bart haben, ich aber gerade den wichtigen Punkt erwähne, daß besagter Halbelf sich beim rasieren geschnitten hat.

    Denn es können sich viele kleine Fehler einschleichen, die dem SL entgehen können, weil der gerade zwei NSC spielt, die Handlung vorantreibt und noch auf die Gruppe aufpassen muß und deshalb halt nicht an alles denkt oder etwas übersieht oder ...

  • Gut, ich muss mich korrigieren: Es hängt ganz vom Spielstil ab. Ich persönlich bin halt der Atmosphäre-Typ, während Schattenkatze wohl eher zur Realismusfraktion gehört.

  • Ich sehe das so, als Meister kann man sich irren - wenn es um reine Regelanwendung geht. Auch als Meister hat man nicht einen Kopf wie ein Pferd, man vergisst etwas oder muss nachschlagen.
    Bei der Geschichte hat der Meister immer recht: Punkt. Man darf gerne nachfragen, weshalb dieses oder jenes eben so passiert ist, wie es passierte - nach dem Spiel! Da kann man auch zur Sprache bringen, das dieses oder jenes sehr seltsam war und nach der eigenen Vorstellung eher so und so hätte laufen müssen aber nicht im Spiel und das soll, mMn, dieses \'Der Meister hat immer Recht\' ausdrücken. :)

    Etwas, was der Meister nicht darf, auf gar keinen Fall, ist, an de Charakteren der Spieler rumzupfuschen.
    Er darf aber eine Geschichte oder eine Charakterisierung zu dem Charakter verlangen - anders wäre auch eine Beurteilung der rollenspielerischen Leistung eher schlecht möglich oder müsste auf Stereotype reduziert werden.

    [edit]
    Schattenkatze: Du schilderst da eine sehr schöne Situation: Der Meister spielt zwei NPCs, treibt die Story vorran, passt auf die Chars der Spieler auf und dann passiert es: er erwähnt, einer der NSCs, ein Elf, habe sich beim Rasieren geschnitten. Sofort platzt ein Spieler mitten rein: \"Du Meister, Elfen haben keine Bärte!\"
    Meister: \"*pause* oh äh... nagut, dann kein Schnitt... wo war ich?\"

    Ich hasse solche Situationen - es ist piepegal, ob Elfen Bärte oder nicht haben aber es ist zum ausrasten, wenn ein Spieler dann mitten reinplatzt und einen damit völlig aus dem Konzept bringt!
    In so einem Fall hat der Meister IMMER Recht! Hinweise nach dem Spiel, dann gibts eben mal die eine Ausnahme!
    Genau die Sache mit der Praioskirche - wenn es Storytechnisch stimmig ist und das Magieschwert der Praioti stimmig erklärt wird, dann GIBT es das Ding!

  • UND: Wenn mein Meister WIRKLICH glaubt dass Praiosgeweihte ein Magieschwert basteln dann würde ich mit ihm mal ein Gespräch darüber führen was er für eine Aventurienvorstellung hat... Wenn es eine einmalige Sache ist oder wirklich stimmig erklärt wird dann ist das okay - wenn die Vorstellungen zu weit auseinandergehen kann man entweder die Zähne zusammenbeissen und es akzeptieren oder sich eine andere Runde suchen... Aber mitten im Abenteuer eine Grundsatzdiskussion darüber anfangen ob das jetzt geht oder nicht ist nicht drin. Damit verdirbt man nur sich und den anderen den Spaß... Wie gesagt - mal kurz ansprechen ist okay, wenn der Meister dann sagt \"Okay, das Schwert ist dann halt nur geweiht\" ist das okay, wenn er sagt \"Das ist jetzt aber so, die wissen schon warum\" dann hat man das auch zu akzeptieren...

  • DocSternau: Der Meister, der diesbezüglich angesprochen wurde, daß Halbelfen keine Bärte haben - und dafür sehr dankbar war, wie ich ausdrücklich betonen möchte! - war ich. Ich dachte daraufhin ein paar Sekunden nach und und habe umgemodelt. Kein Thema.
    Das mittels Magie erschaffene Praiosschwert wurde auch sofort umgeändert. In meinen Augen ist es nicht möglich, logisch, überzeugend, vernünftig, storytechnisch oder sonstwie zu erklären, warum der Bote des Lichtes persönlich einen Magier beauftragen sollte, zusammen mit hohen Geweihten ein magisch-göttliches Schwert zu erschaffen, das für den Rest des ABs auch noch wichtig ist.
    So gesehen - ja, da bin ich Realismusfreak, denn gute Atmpsphäre entsteht für mich nicht durch solche Ideen (die ja auch nicht dem SL zuzuschreiben sind, denn es entstammt einem inoffiziellen AB).

    Im übrigen habe ich mehrmals erwähnt, daß es immer besser ist, etwas hinterher anzusprechen, nicht während des Spieles. Manche Dinge jedoch - es kommt vor - können entweder nur sofort oder gar nicht besprochen werden (z.B. die Wache der Hesindegeweihte, die ich nicht sofort angesprochen habe, weil ich fand, daß das vermutlich zu einer ewigen Diskussion werden würde und das Spiel nicht unterbrechen wollte. Also ist es so geschehen wie beschrieben, denn nachträglich so etwas umändern ist dumm und völlig überflüssig.).

    Nur was ich bisher durchaus schon in der einen oder anderen Gruppe erlebt habe, ist die zum Ausdruck gebrachte, wortwörtliche Überzeugung: \"Das ist der Meister!\" \"Ich bin der Meister, also ist das so.\" \"Der Meister hat recht, auch wenn er sich irrt.\" Und genau darauf reagiere ich sehr allergisch, denn dafür macht jeder Meister - m.M. nach ich besonders, weil ich in der Beziehung noch Anfängerin bin - Fehler oder hat zu straffe Vorstellungen von meinem Char, die mit der meinen nicht übereinstimmt.

  • Gut, dann sind wir uns ja eigentlich alle einig:
    Das Spiel sollte nur möglichst wenig von Diskussionen mit dem Meister unterbrochen werden.

  • Zitat

    Genauso unfair fühle ich mich behandelt, wenn meine Söldnerin in eine Taverne geht, großspurig ist und vom Rauschnmeißer auseinander genommen wird, der Zwerg eine genauso großmäulige Nummer in der anderen Taverne abzieht, der Wirt sagt, daß er keinen Rauschmeißer brauct, um ihm Manieren beizubringen - und dann gar nichts tut, im Gegenteil, sogar noch die gewünschten Infos rüberwachsen läßt.

    Bei einem gewissen Meister konnte ich machen, was ich wollte, wenn ich bei ihm meine Streunerin gespielt habe, sah das meistens so aus: Die NSCs behandeln alle anderen Charaktere höflich, aber auf mich schauen sie herab, weil ich \"abgerissen und verlottert\" aussehe. Da konnte ich noch so sehr darauf hinweisen, dass ich mir erst nach Ende des letzten Abenteuers neue und teure Klamotten gekauft hatte, die waren dann wieder verlottert, während die Kutte des Magiers für ihn auch nach jahrelanger Tragezeit noch gut genug war, dass er zuvorkommend behandelt wurde.

    Da muss ich auch sagen, dass der SL sich durch Vorurteile gegenüber Charakterklassen hat hinreißen lassen. Leider findet man das auch hin und wieder, dass alle NSCs auf einmal sehr genau auf ihr Geld achten und nur den Streuner einer Gruppe misstrauisch begutachten. :!: Daher gilt: Auch Meister müssen darauf achten, dass sie nicht ihr Wissen mit dem Wissen der NSCs verwechseln bzw. dass sie alle Streuner/Zwerge/etc über einen Kamm scheren :!:

  • Schattenkatze: Okay, dann sind wir uns ja einig. Auch ich möchte darauf hingewiesen werden, wenn ich Murks erzähle - nur eben nicht während des Spiels. Das zerstört jedesmal die Stimmung. :)

    Selissa: Das ist genau das, was ich meine. Dein Meister hat an deinem Charakter rumgepfuscht und sich nicht im Geringsten dafür interessiert, wie du ihn darstellst - sowas sollte man im Gespräch mit dem Meister klären.

  • Och jo ... Fehler kommen immer vor ...

    was mich an Zwischenrufen stört, ist immer folgendes, wofür ich ein Beispiel geben will

    M: Ihr seht eine wunderschöne Frau mit tulamidischer Gesichtszügen. Sie ...
    S: Ähh ... mein Nivese kann so was noch nie gesehen haben ... woher soll ich wissen, was eine Tulamidin ist?
    M: :wallbash:

    Warum ist es so schwierig eine allgemeine Beschreibung (die ja für die ganze Gruppe gilt) so zu filtern, dass man sich zwar ein Bild machen kann, aber der Charakter trotzdem nur die Infos daraus benutzt, die er auch tatsächlich haben kann?

    @topic ... Diskussionen können manchmal auch belebend sein (wenn die Atmosphäre eh schon dahin ist :wink:) ... sozusagen als Pause und danach gehts dann spannend weiter.

  • @Septic
    Wenn du als Meister sie umschreibst

    SL: ...eine dunkelhäutige Schönheit etc.

    dann passiert meistens folgendes

    SC: Also eine Tulamidin meinst du!


    Man kann es selten allen recht machen. :wink:

    Wissen ist Macht

  • Auch wahr ... die umgekehrt reinquatscher können einem auch vieles kaputt machen ...

    M: Ein Schemen kommt aus der Dunkelheit auf euch zu. Seine Bewegung wirken unbeholfen. Er scheint ein Bein hinter sich herzuziehen. Die Haltung seiner Hand ist äußerst ungewöhnlich, ganz so, als wäre sie mehrfach gebrochen. Ein unartikuliertes Stöhnen dringt aus seiner Kehle. Es läuft euch schaurig den Rücken runter.
    S: Ah ... ein Zombi. *würfel* TA-4 nicht geschafft. Ich zieh mein Schwert und greif an.
    M: :wallbash:

  • Er hat das Recht mit den Helden zu machen was er will, solange es nicht nurnoch seinen Sadismus befriedigt.

  • Ich würde es anders sagen: Er hat das recht, in der Welt (also mit den Helden, den Meisterpersonen,...) alles zu machen, was er will, solange ihm nicht die Spieler weglaufen.

  • Man kann es auch so zusammenfassen:

    1. Der Meister hat immer Recht.

    2. Hat der Meister einmal nicht Recht, dann tritt automatisch 1. in Kraft.

    3. Hat der Meister zu oft Recht, dann spielt er schnell alleine.

    ;)