One Hour Photo

  • One Hour Photo (IMDB: http://us.imdb.com/Title?0265459 )

    Seltsamer und bedrückender Film mit Robin Williams in seiner zweiten Rolle als \"Bösewicht\".
    Insomnia, der erste Film wo er den \"Übeltäter\" spielt, enttäuschte mich ziemlich, aber OHP sieht schon gleich anders aus.

    Die Story (ohne jegliche Spoiler, denn diese Info bekommt man schon in etwa aus der Werbung mit):
    Robin Willams ist Seymour Parrish, kurz \"Sy\".
    Er ist Entwickler in einer Photoabteilung eines Supermarktes, wo man in einer Stunde foto\'s entwickeln lassen kann.
    Der gute Mann nimmt die Qualität der Photo\'s wichtiger als gut für ihn ist in einer solchen Arbeit, was ihn natürlich auch ettliche Probleme bringt.
    Des Weiteren hat er ein noch viel ungesunderes Interesse in der Familie \"Yorkin\", vor Allem in Mutti Nina und Sohnemann Jake/Jacob und selbstverständlich auch in Papa Will, obwohl er ihn noch nie getroffen hat.
    Mutti und Sohn sind Stammkunden bei Sy und er fühlt... nein... er bildet sich ein \"Onkel Sy\" zu sein für den kleinen Jake.
    An einem gewissen Tag bekommt er Photos zu sehen von Papa Will mit einer anderen Frau und diese Photos sind eindeutig... Papa betrügt Mutti und somit auch Sohnemann Jake. Dann platzt etwas in \"Onkel Sy\" und er beschliesst Mutti Nina und Sohn Jake zu rächen...

    Szenario: nicht sehr stark aber genügend. Dies ist nicht die Art Film die sich auf die Handlung richtet, sondern die Sachen drumrum, wie zum Beispiel die Photographie des Filmes, aber dazu kommt später mehr.
    Viele Leute merken an dass es Löcher gibt im Szenario. Nun, die Geschichte an sich ist bewusst einfach ausgearbeitet da der Film sich nun einmal nicht darum dreht. Es ist eine wunderbare Synthese zwischen der \"Philosophie des Photos\" und wunderbare Kameraarbeit, Löcher in der Story gibt es jedoch nicht. Jede der Anmerkungen die ich im Internet fand konnte ich ohne Weiteres wiederlegen, aber gar nicht krampfhaft ins Blaue spekulierend, sondern klar und deutlich.
    Besonders interessant wird der Film durch die dokumentarfilmische Erklärungen von Sy über die ganzen Photos und Kunden. Er hat sich eine eigene Photographie aufgebaut die nachdenklich macht über die Schnappschüsse die man selber macht.

    Photographie: (die Kameraaebeit, also nicht die Photos IM Film.) Das ist die grösste Kraft des Filmes...
    Ich werde versuchen eine gewisse Szene zu beschreiben, um die Atmosphäre vor zu stellen.
    An einem gewissen Augenblick, steht Sy ganz alleine in heller Kleidung zwischen die Regalreihen im Supermarkt. Die weissen Regale im weissen Supermarkt sind leer und das Licht ist hell und fast überirdisch durch dem Neoneffekt.
    Die Regale enden hinter dem Rücken von Sy, also sind die Regalenden nicht zu sehen, und nach vorne hin, verschwinden sie ausserhalb des Bildes.
    Dies gibt die Szene die Stimmung der Aura eines Racheängels. Eine wunderbare Szene, wenn man sie bemerkt.

    Schauspielerische Leistung:
    Sy wirkt wie der gestörte Verlierer, der ausser seiner manischen Verlangen nichts zu bieten hat, aber so soll er auch sein.
    Der Rest der Schauspieler behandelt seine Rolle auf unterschiedlichster Art.
    An einem gewissen Augenblick erklärt Sy die Geschichte einiger Montagsstammkunden. Jeder hat seine eigene Story, seine eigenen Photos... und seine eigenen Emotionen...
    Auch die Familie im Blickpunkt wird sehr faszinierend dargestellt durch die Schauspieler auch wenn Will das schwächste Glied ist.
    Die Randpersonen (Yoshi, Sy\'s Kollege; Bill Owens, sein Boss und Maya Bowens, Papa Will\'s Buhle) sind bizarre, eindimensionelle Charaktere, was deren Nebenfunktion noch mehr ins Scheinwerferlicht setzt und sich unterscheiden von den Hauptrollenspielern. Und eben das tun sie mit Bravur.

    Spannung: wirkliche direkte Spannung gibt es bewust nicht. Es ist einzig und alleine Suspenz was den Film ausmacht. Keine Schreckeffekte, keine Gewalt, sondern nur bedrückende Suspenz und das mag ich durchaus.

    Fazti: es ist kein Film für den breite-Massen-Mensch, der sein Hirn nicht die Gelegenheit gibt einen Film wirklich wahr zu nehmen anstatt einfach nur zu gucken. Gib ihn die Gelegenheit Dich zu faszinieren.
    Schaut Euch den Film nicht an mit die gleichen Augen wie \"Silence of the Lambs\", denn das ist dieser Film keineswegs. Dennoch ist dieses Werk gewiss nicht schlechter als der Klassiker. Die Akzente liegen nur ganz anders in OHP.

    Bewertung: ********00

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • Anfänglich war ich ein klein wenig enttäuscht von dem Film. Die ersten 10 Minuten weil ich mich schon im Geiste auf einen typischen Schocker eingestllt hatte. Doch die Charakterdarstellung war einfach brillant, so einen Menschen zu spielen halte ich für fast gänzlich unmöglich aber trotzdem hat es unser \"Good Morning Vietnam\" absolut fantastisch hinbekommen. Besonders das Ende war überraschend muss ich sagen, aber um zu erfahren wieso muss man ihn sich wohl schon selber anschauen. Ich kann den Film auf jeden Fall nur weiter empfehlen.

  • Im Kino verpasst, doch zu Glück ist die DVD jetzt draussen!

    Der Film kann einem wirklich Angst machen, denn es wird mal wieder deutlich gemacht, dass die verrücktesten Leute in der eigenen Umgebung leben.
    Robin Williams hat mich übrigens schon in \"Insomnia\" absolut überzeugt auch wenn er neben Pacino etwas blass aussah (aber das tut ohnehin jeder). Die Art wie er Sy verkörpert lässt sich am besten mit den Worten von Terry Pratchett beschreiben: \"Niemand glaubt, dass solche Leute (Buchhalter) jemals einer Fliege etwas zuleide tun könnten, bis sie sich den Brieföffner greifen und sich den Weg vom betrieblichen Rechnungswesen in die Geschichte der großen Kriminalfälle freistechen\".

  • Ich weiss nicht so recht, in \"Insomnia\" fand ich Pacino enttäuschend. Der Mann wird alt und träge, finde ich. Da war Williams viel überzeugender.
    Naja, meine Meinung halt.

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • Es gibt immer wieder Schauspieler die einen nicht sonderlich begeistern. Ehrlich hättet ihr euch Robert De Nero so überzeugend wie er es war in \"Analyse That\" vorstellen können. Manchmal wird man halt postiv und dann halt wieder negativ überrascht. In Insomia war Pacino wirklich schwach obwohl die Rolle gut zu ihm gepasst hat.

  • Zitat

    Es gibt immer wieder Schauspieler die einen nicht sonderlich begeistern.


    Ich vermute mal dass Du in diesem Falle eher meinst \"Jeder Schauspieler spielt mal eine Rolle die einen nicht sonderlich begeistert.\"
    Normalerweise find ich Pacino gar nicht übel. Nimm z.B. \"The Recruit\". Der Film ist zwar nicht sooooooooooo unglaublich abartig genial, aber seine Rolle erfüllt er mit faszinierenden Leben.

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • ... nur am Rande ...
    Testberichte kann man nun auch im komfortabel neu eingerichtetem & überarbeitetem Bereich auf Orkenspalter.de posten :)

    http://www.rollenspiel-community.de/orkens...ule=ProdReviews

    Grüße,

    Thomas