Volljährigkeit aventurischer Teenager

  • Mir ging es bei der Frage auch konkret darum, wie lange Eltern ihre Kinder zu etwas zwingen können, was diese nicht wollen. In diesem Fall geht es um eine Verheiratung.

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.

  • Oha, bei einem Traviabund haben selten nicht der "Besitzer" mehr Mitspracherecht als die Eltern.
    Wobei sich bei der Würfelrunde-Jungend auch der Eintrag: "Der jugendl. Held soll verheiratet werden." findet.
    Das eine "Zwangsheirat" eigentlich gegen die Gebote Travias verstößt, versteht sich. Unterm Bauernvolk dürften diese Gebote so hoch geschätzt sein das Verliebte rasch heiraten ... und irgendwo müssen ja nach den vielen vergangenen Kriegen die ganzen Kinderchen herkommen :)

    Hm, fand noch etwas: "Der Begriff Kindheit, wie wir ihn verstehen (anno 1997), umfaßt in A. in etwa die Zeitspanne zw. dem 5. und 11. Lebensjahr."

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Sobald man eine Ausbildung beginnt, hat auch der Ausbilder gewissermaßen die Befehlsgewalt.
    Eltern halt auch dahingehend mit "Solange du an meinem Tisch isst" oder "Solange wir deine Ausbildung bezahlen", oder adlige oder wohlhabende Eltern als diejenigen mit Einfluss und dem Geld sind und in dem Fall niemand von zu Hause verstoßen werden möchte und sich einen schlechten Ruf einhandelt als rebellisches Kind, wenn damit Einfluss und Ansehen flöten geht.
    Unter dem Gesichtspunkt können Eltern sehr lange etwas vorschreiben oder abverlangen.

    Auch beim Traviabund gerade in höheren Kreisen beschließen so etwas die Eltern, da Ehen oft/meist aus politischem Kalkül geschlossen werden und nicht gefragt wird, ob sich da zwei überhaupt riechen können.

  • Sowas bietet Stoff für endlose Konflikte, und solange die Rechtslage nicht ganz klar ist, werden immer wieder aventurische Kinder von zu Hause abhauen und von tapferen Held_innen gerettet werden müssen :)

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.

  • Deswegen gibt es diesen "Flucht vor Zwangshochzeit" in den Jungendtagen eines zukünftigen Heldens. :)
    Region und Sozialstatus spielen eine Große Rolle in wie weit sich Eltern in die Hochzeitswünsche der Kinder einmischen.

    Interessant das im alten Athen Söhne mit 18 und Töchter mit 15 Hochzeitsfähig waren, bzw. verheiratet wurden. Mag auf den Zyklopeninsel heute noch so sein, aber kaum im Horasreich. Ob auf Erden die Volljährigkeit mit dem Ende der Pupertät festgelegt wurde - fast überall mit 18-21 Jahren, egal, dürfte für Aventurien kaum eine Rolle spielen. Zudem bestimmen die Hauptgötter in einer Region nach welchen Geboten und Regeln die Menschen dort aufwachsen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Gerade eher zufällig drüber gestoßen: Im MR müssen laut HdR, S. 27 Erben eines Titels mindestens 15 Jahre alt sein, um diesen Titel tragen und das Erbe antreten zu dürfen, es sei denn, sie sind in der Knappschaft, dann muss diese vorher beendet werden (weil sie in der Befehlsgewalt von Schwertvater/-mutter sind).

  • Knappen, Geweihtenschüler etc. alle besonderen Ausbildungswege schränken die Freiheiten desjenigen ein - und diesmal ist es der Lehrmeister. Das meinte ich ja mit Sozialstatus.

    Mal ein irdischer Vergleich: männl. Römer waren mit 17. Volljährig, durften (oder wurden) ab 14 heiraten. Als Volljähriger hatte er Stimmrecht und mußte bis zum 60. Lebensjahr am Militärdinest teilnehmen. Mädchen durften bereits mit 12 heiraten. Dies war aber auch einen Männergesellschaft - wo Frauen den Manne unterstellt waren.

    Hm, auf das soziale Leben - regional - ging DSA bisher recht wenig ein ... und die Ideen aus MSuZ sind anscheinend vergessen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • MSuZ kam raus, da war ich ja noch nicht mal volljährig. Ob ich das noch irgendwo finde? ;)

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.

  • Ja, der Zeit hat man das Internet der breiten Masse zur Verfügung gestellt, die dieses regelmäßig dazu nutzt um Flohmärkte zu ersetzen. Von daher sollte es nicht zu schwer sein es zu finden.

    Die novadischen Mittelreicher in Almada haben wie andere Bewohner des Kalifats mit 14 ihre Amadah und die Mädels in einem ähnlichem Alter den 'Tag des Schmucks'. Danach gilt man als 'erwachsen'

    I ♡ Yakuban.

  • Sehr interessant ist es bei den Ferkina-Mädchen: Sie gelten dann als erwachsen, wenn sich jemand die Mühe macht, sie dem Vater abzukaufen oder zu stehlen.

  • Ja, der Zeit hat man das Internet der breiten Masse zur Verfügung gestellt, die dieses regelmäßig dazu nutzt um Flohmärkte zu ersetzen. Von daher sollte es nicht zu schwer sein es zu finden.

    Ah - ich meine, ob ich es noch irgendwo in meinem vollgestopften Arbeitszimmer finde. Es könnte auch auf dem Dachboden sein :)

    Stell dir vor, es ist Klimawandel, und keiner tut was - dann kommt der Klimawandel zu dir.

  • da Aventurien (besonders das Mittelreich) oder das Fantasy Setting im Allgemeinen meist an das europäische Mittelalter angelehnt ist würde ich sagen mit 12 ist man jungentlich und mit 16 erwachsen.

    Die Vorstellung einer "Kindheit" kam erst in der frühen Neuzeit auf (und dies ist auch nur ein auf das Abendland begrenztes Konstrukt). Mädchen hatten eh nix zu melden, Jungs waren relativ autonom. Die kulturelle Unterscheidung von "zu" jung und alt geht mit der zunehmenden Literalität der Bevölkerung einher. Ausnahmsweise mal eine Verlinkung mit Wikipedia bzgl. der Grundlagen zum Thema von Ariès.

    In Aventurien geht es eher um die körerpliche und/oder geistige Reife - und nicht um das Alter - was auch schwierig ist da anscheinend selten das Tsajahr irgendwo aufgeschrieben wird

    Sehe ich auch so. WdG lässt Zwölfjährigen die Freiheit zu heiraten und bleibt ansonsten ziemlich vage...

    Daher würde ich mal davon ausgehen, dass es da gar kein konkretes Alter geben braucht. Wer von zu Hause abhaut, geht halt auf Trebe und ist auf sich allein gestellt. Fertig! Vorausgesetzt, man ist freier Bürger. Kann also ganz unkompliziert gehandhabt werden ;)

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Mir ging es bei der Frage auch konkret darum, wie lange Eltern ihre Kinder zu etwas zwingen können, was diese nicht wollen. In diesem Fall geht es um eine Verheiratung.

    Das ist nur scheinbar eine juristische Frage. Allem voran ist das eine soziale Frage. Aventurien hat kein modernes Sozialsystem, soweit mir bekannt ist. Besitzen tun die Kinder exakt das was die Eltern ihnen geben, oder was sie sich verdienen. Die daraus entstehende Abhängigkeit kann sehr weit reichen und problemlos über jedes Maß an Heiratsfähigkeit und Volljährigkeit hinausgehen. Zu der rein wirtschaftlichen und sozialen Macht der Eltern kommt noch der soziale Druck der ländlichen, dörflichen, oder städtischen Gemeinschaft. Ungehorsam gegenüber den Eltern und Tatenlosigkeit genießen da kein sehr hohes ansehen. In einer nicht modernen Gesellschaft wie der von Aventurien interessiert sich niemand für den Wortlaut ferner Gesetzestexte. Bräuche, sowie soziale und wirtschaftliche Bindungen stehen da weit drüber. Wäre dies anders hätte Aventurien ein modernes Bürgertum, Republiken und verarmenden, machtlosen Adel. Die Feudalgesellschaft benötigt aber exakt gegenteilige Zustände, weshalb wir diese nach über 1000 Jahren stabiler Herrschaft als adamant annehmen können.

    Letztlich spielt das Alter also keine Rolle, wenn die Eltern sagen "So, du heiratest jetzt XY. Alternativ zieh ab und komm nie wieder. Viel Spaß beim Verhungern."

    Das einzige was davor effektiv schützt ist wirtschaftliche Unabhängigkeit, also eine abgeschlossene Ausbildung UND dazu passende Anstellung. Für alle Bauernkinder dürfte das ein echtes Problem sein, wenn die Eltern nicht mitspielen und selbst im Handwerk ist das so eine Sache. Schließlich haben die Eltern dann lokal vermutlich sehr viel stärkere Bindungen und bessere Beziehungen, können einem also nach wie vor sehr viele Vorschriften machen.

    Daher: Persönlichkeit der Eltern > Abhängigkeiten > Gebräuchen > Rechten

    Das gilt übertragen auch in den meisten anderen Bereichen. Die Macht eines Fürsten fußt ja auch nicht auf dem Gesetz, sondern auf seiner realweltlichen Macht Dinge in dubio mit Gewalt durchzusetzen. Das Recht formalisiert dies nur und macht es etwas überschaubarer. Letztlich herrschen aber auch Adlige nach dem gleichen Schema: Persönlichkeit > Abhängigkeiten > Gebräuche > Recht.

  • Mir ging es bei der Frage auch konkret darum, wie lange Eltern ihre Kinder zu etwas zwingen können, was diese nicht wollen. In diesem Fall geht es um eine Verheiratung.

    @Rattazustra hat es gut beschrieben, auch irdisch ist es in Ländern wie Indien (leider) gelebte Praxis, dass die Eltern noch sehr lange Entscheidungen für ihre Kinder treffen, auch und gerade in puncto Ehe. Selbst wirtschaftliche Unabhängigkeit ist kein vollständiger "Schutz", da es im kulturellen Kontext sehr schwierig bis fast unmöglich sein kann, Entscheidungen/Empfehlungen der Eltern zu ignorieren. In manchen Milieus kommt dergleichen auch in Deutschland vor.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Um diese Sammlung vollständig zu halten:

    Stadtbürgertum: "Kinder von Bürgern müssen zu ihrer Volljährigkeit, spätestens zum 21. Geburtstag selbst den Bürgereid leisten." TTT, S.59 (oder irgendwo im Q1).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Passt ja durchaus dazu, dass Adlige ab 15 Titel und Lehen erben können (außer sie stehen in Knappschaft).

  • Wann ist jemand Mündel im Mittelreich?

    Ich vermute, dass Kinder erstmal Mündel ihrer Eltern sind, Lehrlinge ihres Meisters und Elven/Novizen ihrer Akademie/ihres Tempels sind. Volljährigkeit ist ja mit 21, meine ich gelesen zu haben. Was passiert nun, wenn Alrik Normalausgebildeter nach circa 6 Jahren Geselle/Adeptus/Priester wird? Weiterhin Mündel des Ausbilders bis 21? Oder wieder der Eltern? Oder frühere Volljährigkeit? Bei letzterem wären dann ja viele Adelssprösse erst nach ihren Untertanen volljährig, oder übersehe ich was?

    Ich schreibe aus der Warte eines mit DSA5 eingestiegenen Aventurologen. Mein Wissensstand basiert auf 5 allein.

    „Knie nieder! - Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde, sei tapfer und aufrecht, auf das Gott dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies den eigenen Tod bedeutet, beschütze die Wehrlosen, tue kein Unrecht, dies sei dein Eid (ohrfeigt Balian) Und das ist dafür, dass du ihn nicht vergisst.“ - Königreich der Himmel

    DSA5-Waffenstatistik

  • Tja, deswegen bekam ja der Praioskult den Auftrag den Thronfolger bis zur seiner Volljährigkeit zu ähm vertreten; leider starb er zuvor.

    Wer in eine Lehre, Ausbildung, Knappschaft etc. geht, geht gleichzeititg zu seinem neuen "Herrn" - wenn er/sie freier Bürger ist.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Das mit den 21 Jahren wäre mir eher neu. Das klingt mehr nach einem sehr irdischen Wert.

    Zu beachten wäre aber auch noch, dass zumindest im Mittelreich und Bornland etwa große Teile der Bevölkerung, nämlich die Leibeigenen, nie mündig werden und Zeit ihres Lebens Mündel ihres Lehnsherren sind und bleiben.

  • Denke auch eher das 21 ein irdischer Wert ist.

    Denke mit Ende der Ausbildung, Weihe, Abschluss der Akademie und ähnlichem ist man „erwachsen“.