Heute Computerspiele, früher Rollenspiel

  • Spiegel Online hat einen Artikel veröffentlich, der sich mit den früheren Vorwürfen an Rollenspiel, oder vielmehr an D&D, beschäftigt. Stehen heute Computerspiele im Kreuzfeuer der Kritik und gelten als "schädlich" für Jugendliche, erging es früher lange Zeit dem Rollenspiel D&D so: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/netzwelt/spiel…,640413,00.html">http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeu ... 13,00.html .

  • Welche Parallelen sich da zur jetzigen Computerspiel-Diskussion auftun... Manoman, es ist wohl möglich den Teufel in einer Dose passierte Tomaten zu finden wenn man es nur den Medien verkaufen kann :D

    Interessanter Artikel, diese Seite der Geschichte des Rollenspiels war bisher an mir vorübergegangen.

    Hat jemand den Film "Mazes" mit Tom Hanks schon gesehen? Ich glaube, den müsste ich mir mal spaßeshalber reinziehen...

  • Ich hab mir den Artikel gestern Abend auch noch durchgelesen. Sehr interessant, dass der Redakteur die Schuld mitunter bei den Medien sieht. Sonst ist man mit der Kritik an der eigenen Zunft ja sparsam.

    Ich finde es aber schon erschreckend, welche Scheinheiligkeit an den Tag gelegt wird, wenn sogenannte Experten ihre klaren Schlüsse aus solchen Vorfällen ziehen.

    Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.
    Jean Paul (21.03.1763 - 14.11.1825)
    deutscher Schriftsteller

  • Wirklich interessanter Artikel, ja, gerade im Zuge der ganzen Diskussionen heute. Kann man nur hoffen, dass die "Experten" nicht auch das Thema Rollenspiel wieder aufgreifen, wenn das nächste Mal einer ausflippt, mir reichts schon, dass ich für ein Hobby bereits halb zum Amokläufer abgestempelt werde ;)

  • Jaja, die Medien und ihre sogenannten Experten...

    wenn man richtig argumentiert findet man immer einen medienwirksamen Schuldigen...

    mal sehen: Amokläufer hat Counter-Strike gespielt. Schlussfolgerung: Counterstrike-Spieler = Amokläufer. Verbieten wir die Ego-Shooter gibt es keine Amokläufer mehr.

    übertragen wir das mal auf andere Problematiken: Hitler war Nazi, und Hitler war Vegetarier. Schlussfolgerung: Vegetarier = Nazi. Wenn wir jetzt also vegetarische Ernährung verbieten gibt es dann demnach auch keine Nazis mehr. Sollte doch funktionieren, oder? :lol2::iek::huh2:

    Oder noch besser: die meisten Berichte über Amok-Läufer kommen aus Amerika. Amerikaner sprechen Englisch. Die deutschen Amokläufer haben amerikanische Computerspiele gespielt. Sie sprechen also auch englisch. Schlussfolgerung: die englische Sprache fördert die Gewaltbereitschaft. Verbieten wir also die englische Sprache, das hilft dann bestimmt weiter... :huh2::lol2::iek:

    Naja, mal abwarten. Wenn's den Computerspielen genauso geht wie den Rollenspielen dann regt sich in 10 Jahren keiner mehr drüber auf, weil die Presse dann ein neues, aktuelleres und viel besseres "Opferlamm" gefunden hat, dem man die Erziehungsfehler der Eltern in die Schuhe schieben kann...

  • wuhuuu.... das ja mal wieder ein geiler Artikel zum Thema Rollenspiel...

    Ich mein, dass wir alle bekennende Satanisten sind, die einen Hang zu Amokläufen haben und jedes Wochenende Altäre und Friedhöfe entweihen war mir ja schon vorher bewusst, aber das ich so weit aus der Realität durchs Rollenspiel weggebrezelt bin wusst ich auch noch nicht. :D

    Ich erinnere mich da zu gerne an den Artikel ausm Wachturm von den Zeugen... hehe.... *wieder Schmunzeln muß*

    Jaja, meine heiß geliebten Amis wieder.... für die is Spongebob ja auch wörtlich "der schwule Bote Satans"!

  • Dieser Thread ist zwar schon älter und ich weiß nicht, ob dieser Artikel schonmal thematisiert wurde, aber neulich bin ich auf etwas (eigentlich trauriges) gestoßen.

    Das ist ein Artikel der Zeugen Jehova, der sich mit dem bekannten pen&paper-Spiel D&D beschäftigt, aber lest selbst:

    <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rpgstudies.net/erwachet/dungeons_and_dragons/">http://www.rpgstudies.net/erwachet/dung ... d_dragons/


    Ich habe auch erstmal grinsend vorm Bildschirm gesessen und mir meinen Teil gedacht. Allerdings erinnere ich mich daran, wie in meiner Schulzeit, Mitschüler ähnliches über das Thema, speziell über DSA gesagt haben (im Übrigen glaube ich kaum, dass der Artikel D&D und DSA unterscheidet)

    Jedenfalls ist auch das hier wieder ein Beispiel für den Sündenbock, der, wenn gesucht auch immer gefunden wird.

    Ich selbst habe schon bei Leuten, die ich selbst als Freunde bezeichnen würde, Reaktionen auf meine Erläuterung, was denn Pen&Paper ist erlebt... das haut dich echt um. Diese Menschen hatte allerdings augenscheinlich keine kulturellen oder religiösen Motive. Aber deckungsgleich mit obigem Artikel war die Aussage, das sei alles Teufelskram und man würde zum realitätslosen Zombie...

    Ich persönlich glaube zumindest daran, dass man mit einem Übermaß an Pen&Paper zum realitätslosen Zombie werden kann - dazu gehört allerdings eine eher krankhafte Spielsucht.
    Dazu passt gewissermaßen das Zitat von John Eric Holmes:
    „Das Ausmaß der Gewalttätigkeit in dieser Scheinwelt ist enorm. Es gibt kaum eine Partie, in der die Spieler nicht in Mord, Brandstiftung, Folterung, Vergewaltigung oder Straßenraub verwickelt sind“

    Stimmt, wenn man mit einem haufen psychopatischer Krimineller zusammen DSA spielt, mag das Zustimmen. Aber ich wage zu behaupten, dass doch der durchschnittliche Spieler eine gewisse menschliche Selbst- und Fremdeinschätzung besitzt und sich nicht dermaßen an Mord und Totschlag aufgeilt, dass dieser Artikel seine Berechtigung verdient.

    Grüße
    Uthred

  • Der Artikel ist schon alt und daher mir schon lange bekannt.
    Der Artikel ist eindeutig negativ ausgelegt und das auch wollt.
    Prinzipiell ist p&p Spiel, wennn man das jemanden erzählt, der so gar keine Ahnung davon hat, schon recht seltsam anmutend und schwer sich vorzustellen (fand ich damals auch, als mir zum ersten Mal davon erzählt wurde. Ich konnte mir wirklich keinen Reim drauf machen, wie das nun eigenbtlich genau vor sich gehen sollte).

    Auf der positiven Seite dieser Scheinwelt steht verstärktes Gemeinschaftsgefühl (weil man mit seinen Freunden spielt, und nicht geghen sie und Zusammenarbeit unabdingbar ist), Angehen gegen Konzentrationsschweäche (spannende Ereignisse sollte beständige Konzentration unterstützen) und generell reden halt die Spieler miteinander (als Charakter wie eben auch als Spieler) und agieren miteinander, statt dass jeder für sich herumgammelt und nur mit dem Spiel auf seinem Rechner "agiert". Selbst verantwortungsbewusstes Denken kann man damit fördern, wenn man bedenkt, dass die Umwelt der "Scheinwelt" auf alles, was man macht, eigentlich reagiert (wer ständig Leute ermordet und Häuser brandschatzt, wird bald die Obrigkeit auf den Fersen haben) und es genügend Charaktere gibt, die eben nicht blindwütig metzelnd durch die Lande ziehen, sondern auch Pflichten und Auflagen haben, denen sie nachkommen müssen und wollen, und die lieber nicht kämpfen, wenn sie ihr Ziel auch anders erreichen können.

  • Ich bin der Meinung, dass der Idealfall einer Gruppendynamik, die sich menschlich und kommunikativ fortentwickelt, ziemlich am einstürzen ist. Gerade die Regelsysteme der 4. Edition, ob nun DSA oder Shadowrun (um mal in eine andere Ecke zu leuchten) ermöglichen das anonyme Spielen.
    Ich habs hier schonmal irgendwo erwähnt, es ist definitiv so, dass die neue Generation der P&P-Rollenspiele geradezu darauf ausgelegt ist, alles Regeltechnisch festzuhalten. Ich selbst weiß von zwei Bekannten, die in Darmstadt und Mainz studieren, dass es dort an den Hochschulen Ausschreibungen gibt, die nach einer "einmal-Heldengruppe" suche.

    Ich weiß nicht, wie weit dieser Trend mittlerweile gegangen ist, jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass auf diese Weise der Zusammenkunft (also irgendwelche Wildfremden für einen Spielabend anzuheuern und sich danach aus den Augen velieren) noch irgendwie eine echte kommunikative Basis entsteht. Man müsste ja schon ein extrem offener Spieler sein und kein Problem damit haben vor Fremden zu "schauspielern" - das kann bestimmt nicht jeder.

    Diesbezüglich bin ich ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch bezüglich des Trends, in den Rollenspiele, wie DSA momentan laufen. Solange man eine Gruppe hat, die aus Freunden besteht oder wo mal hin und wieder ein bekannter dazukommt stimme ich deiner Meinung vollkommen zu.

    Selbst in der Computerspielbranche setzen sich sogenannte MMORPG's, also Massen-Mulitplayer-Online-RPG's immer weiter durch. Wer mal einen Blick auf die Game-Release-Liste 2010 wirft, der stellt fest, dass wieder zahlreiche Titel dieser Spielebranche hinzustoßen werden. Abgesehen, von dem Geld, das damit vedient wird, rückt die Individuelle Person mMn in den Hintergrund. Man ist nun nicht mehr einer von 5 Helden, die iwie das Böse bekämpfen. Man ist plötzlich Teil von 1,5 Mio Helden, die das Böse bekämpfen... das bedeutet, um es mit einem Wort zu sagen: Anonymisierung.

    Gut, die Situation bez. P&P ist von mir wahrscheinlich ein bisschen überbewertet, wahrscheinlich ist es nur ein Trend, aber eine gewisse Einbuße ist das schon.

    Grüße
    Uthred

  • Computerspiele sind ja auch was ganz anderes, und daher bei mir oben als Gegenpol extra genannt.
    Am Rechner zu sitzen und bestenfalls den Bildschirm anzufluchen hat eher wenig mit sozialer Interaktion zu tun und insgesamt wenig mit dem, was für mich "Rollenspiel" ausmacht.

    Aber Einmal-Runden? Könnte ich mir nie vorstellen, das auch nur auszuprobieren. Da ist für mich gar kein Sinn drin, da das Spielziel für mich ist, mit anderen Leuten zusammen Charakteren zu spielen, die durch ihre Erlebnisse nach und nach wachsen. Mit einmal Runden würde das nicht erreicht sein, denn bevor ich die Spieler kenne, sehe ich sie nie wieder, und die Charaktere werden sich auch nie entwickeln und eine Kontinuität wird weder in dem einen noch dem anderen erreicht.
    Aber das ist eine andere andere Thematik als die im Ausgangfthread.

    Davon abgesehen bestanden wenigstens so einige Runden zum Teil aus Mitspielern, die ich vorher nicht kannte, sondern die sich eben für diese Gruppe zusammengefunden haben.

  • Nicht mehr ganz aktuell (und hat nichts mit Computerspielen zu tun, aber mit Verteufelung von Rollenspiel), aber schon ... interessant: <!-- m --><a class="postlink" href="http://volokh.com/2010/01/25/7th…ns-and-dragons/">http://volokh.com/2010/01/25/7th-circui ... d-dragons/

    In Kürze: Ein Gericht in den USA hat verboten, dass in einem Gefängnis in Wisconsin D&D von den Insassen gespielt werden darf (oder sie auch nur Regelwerk dazu besitzen dürfen).

    Wir sind alle (potentielle) Gang-Mitglieder. Gut zu wissen. :rolleyes2:

  • Ich finde solche Disskusionen einfach nur zum Ko****.
    Erst wird man zum potentiellen Amokläufer und Psychopath
    abgestempelt nur weil man sich getraut am Computer zu spielen
    und jetzt ist man schon kriminell wenn man RPG's spielt.

    Die spinnen doch alle...

    Ich sag da nur "Gaming is not a Crime! Gaming has many faces!"

    aber man kann ja mit Gewalt alles verteufeln was Spaß macht.