Beginn einer Queste

  • Epilog
    Die Vorsteherin des Hesindetempels zu Norburg Irinia von Ask wälzte sich unruhig im Bett herum.
    Im Traum befand sie sich auf der Stadtmauer von Norburg und blickte bei schwachem Sternenlicht auf einen finsteren Wald aus Bäumen, welcher die Stadt umschloss. Zumindest sahen sie auf den ersten Blick wie Bäume aus. Doch schon ein genaueres hinsehen offenbarte die wahre Natur dieser Entitäten: Was da den Boden vergiftete und die Luft verpestete waren Dämonische Gewächse aus der Niederhölle. Abgrundtief böse und beinahe unbezwingbar, der Feind allen Lebens! Zwischen diesen „Gewächsen“ krochen dunkle Gestallten hervor, verwachsen, missgestaltet, unbeschreiblich scheußlich. Einige geflügelte Wesen erhoben sich aus den tiefen des Forstes und flogen auf die Mauer zu. Der letzte Angriff hatte begonnen...
    Schweißgebadet wachte Hochwürden Irinia auf. Eine dunkle Ahnung bemächtigte sich ihrer. Schnell stand sie auf, wusch sich den Schweiß ab und schlüpfte in das bereit liegende Gewand. Mit den bloßen Füßen schob sie eine Kornnatter etwas zur Seite, bevor sie in ihre Schuhe blickte. Natürlich waren wieder Schlangen hinein geschlüpft. Mit aller Vorsicht, um die heiligen Tiere nicht zu verschrecken, entfernte sie die Kriechtiere und schlüpfte in die Schuhe. Hoffentlich würde ein Gebet ihr wieder Ruhe und Zuversicht geben. Eigentlich sollte ihr Bote schon wieder zurück sein und den Erfolg ihrer Mission melden können. Sie begab sich in den Vorraum des Tempels und winkte einer Novizin: „Benja, hat sich Ehrwürden Mikail Kowaljeff bereits zurück gemeldet?“
    „Nein, Euer Hochwürden, Ehrwürden ist noch nicht zurück!“ antwortete die Novizin. „Aber ein Paket wurde eben abgegeben!“ „Eine Paket? Von wem und für wen?“ Irinia zog ärgerlich ihre Stirn in Falten. Die Novizin wurde unruhig: „Es lag vor der Tür und ist an Euch Adressiert, Euer Hochwürden! Aber...“ sie zögerte merklich. „Was aber?“ Fragte Irinia mit ärgerlichem Tonfall. „Es riecht so merkwürdig!“ Antwortete Novizin Benja schnell. Die Tempelvorsteherin wandte sich um und schritt zu dem Tisch auf den die Novizin gedeutet hatte. Die Würfelförmige Holzkiste hatte die Größe eines Kürbisses. Irinias dumpfes Gefühl in der Magengegend wurde zunehmend stärker. Schnell schickte sie die Novizin los, Werkzeug zu holen. Bald darauf hatte sie die Kiste aufgebrochen. Benja hatte unrecht gehabt, Ehrwürden Kowaljeff war zurück – zumindest sein Kopf!
    Während sich die Novizin umwandte und übergab, betrachtete Irina entsetzt die grausamen Male und Zeichen auf dem Schädel: Ihr schlimmster Alptraum war plötzlich wahr geworden!


    Hintergrund:
    Immer wieder tauchen neuerdings Samen des Dämonenbaumes Arkhobal in den Freien Ländern auf. Genau wie der Baum selbst, sind auch die Samen nur durch die konzentrierte Macht von mindestens sechs Hochgeweihten verschiedener Kirchen zu vernichten. So wurden nach Vorgabe der Praioskirche zahlreiche Amulette erschaffen, welche von den Hochgeweihten der Zwölf Göttlichen Geschwister geweiht wurden. Jeder größere Tempel Aventuriens erhielt so ein Amulett, um darin die Samen des Arkhobal gefahrlos transportieren zu können. So kann diese schwarze Eichel sicher zu dem nächstbesten Ort transportiert werden, an welchen sich die notwendigen Geweihten aufhalten. Die Macht der Amulette ist so groß, dass jeder Dämonenpaktierer körperlichen Schaden durch die bloße Berührung erleidet.
    In Norburg gelang es aufmerksamen Stadtwachen einen Dämonenpaktierer dingfest zu machen. Bei einem Fluchtversuch wurde er jedoch erschlagen. In seinem Gepäck fand sich ein seltsames Kästchen mit Arkanen Symbolen. Der hinzugezogene Hesindegeweihte erkannte es sofort als Bannzauber gegen Dämonen und brachte das mysteriöse Behältnis in den Tempel, um es dort im Schutz der Göttin zu entschlüsseln. Nach einigen Fehlschlägen gelang ihnen das öffnen des Kästchens. Es enthielt neben einer schwarzen Eichel auch eine runde Scheibe mit verschiedenen Symbolen und Dämonenglyphen. Schnell erkannten die Geweihten die wahre Natur der Eichel und der Scheibe. Da kein Ordenskrieger zur Zeit in Norburg weilte, die Angelegenheit aber keinen Aufschub duldete, wurde der Geweihte Kowaljeff mit der Aufgabe betraut, den Dämonensamen und das magische Sigel schnellst möglich in den Tempel nach Firunen zu bringen, von wo aus diese gefährlichen Gegenstände unter Bedeckung von Ordenskriegern weiter nach Festum geleitet werden sollten. Doch Ehrwürden Kowaljeff kam nie in Firunen an!

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