Blinder Charakter

Herausragende Sinne und Blindkampf hin oder her ist der Charakter erheblich eigeschränkt. Als (vermutlich) verdienter Veteran eines Ordens wird ihn der Orden wohl versorgen, d.h. er hat es schon mal deutlich leichter als ein blinder Bauer. Hat er seine Augen vielleicht im Kampf verloren? Ich kann mir kaum vorstellen, daß irgendein Orden einen Blinden gezielt zum Kämpfer ausbildet. An was für einen Orden denkst du?

Ansonsten ist zu bedenken, wie sich die Einschränkungen im Abenteuer auswirken. Z.B. wird sich der Charakter in fremder Umgebung kaum ohne Hilfe zurechtfinden. Die anderen Charaktere werden sich vermutlich oft um ihn kümmern müssen, und auch der SL muß auf die Besonderheiten achten. Viele fertige Abenteuer sind wahrscheinlich auch nicht geeignet.

Ich denke, so ein Charakter paßt am besten in ein spezielles Abenteuer (oder eine Kampagne), eventuell verbunden mit dem Orden: Vielleicht ein Abenteuer in räumlich begrenztem Rahmen (Ordensburg, Kloster oder so), wo sich der Charakter auskennt, oder auch eine Reise im Auftrag des Ordens, auf der die anderen Charaktere ihn begleiten sollen.

Zitat von Zorro

Ich finde nirgendwo auf dem Forum eine Suchfunktion o.O)

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wie wäre es damit? Sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen

OMG! Ich bin blind!!!
Blinder Seher
Blinder Geode
Ein Blinder Held

Ich zitiere mich mal aus dem zu erst verlinkten Thema:

Zitat von Schattenkatze

Es ist ja auch zu bemerken, dass so ziemlich jedes Charakterkonzept, das auf "Blind" basiert, immer ein Kämpfer ist. Kämpfer sind die einzigen Professionen, die diesen immensen Nachteil in ihrem Hauptgebiet, dem Kampf, recht gut ausgleichen können durch die SF Blindkampf (die meines Erachtens nicht entworfen wurde, um einem blinden Charakter zu ermöglichen, fast genauso gut kämpfen zu können wie ein nicht Blinder, aber dank eines bekannten NSC hat man sich da gleich erst mal einen Präzedenzfall erschaffen). Magier haben so etwas nicht und die fehlende Komponente Sicht ausgleichen zu müssen, darauf hat niemand Lust und es gibt keine SF, die dies ausgleicht. Ebenso ist der blinde Handwerker oder Wildniskundige aufgeschmissen, weil es auch für die regeltechnisch keine Lücke gibt, wie man sich behelfen kann.

Was man bei "Blind" einfach bedenken muss: Alles, was ein SL beschreibt und das auf visueller Wahrnehmung basiert (und das ist das meiste: wie sieht ein Ort aus, ein Raum, eine Person, wie baut sich die ganze Szene auf) gilt nicht für den Spieler des Blinden. Der muss da immer weghören und sich voll und ganz darauf konzentrieren, dass er seinen Charakter nicht darauf reagieren lässt. Im Gegenzug müssen alle am Tisch, auch die anderen Spieler, immer darauf achten, dass sie nicht nur visuelle Dinge beschreiben, sondern auch das, was der Blinde hört und mitkriegen kann (was ganz andere Schwerpunkte sind als: Ich setze mich hin, hole mein Waffenpflegeset hervor und öle mein Schwert).
Obendrein müsste immer einer der SC alles, was er sieht, dem Blinden mitteilen. Als SL würde ich auch darauf bestehen, dass es nicht mit "Ich fasse alles, was der SL gerade gesagt hat, für dich zusammen", sondern das tatsächlich IT beschreibt: Das braucht nämlich Zeit (in der man nicht etwas anderes tun kann und vielleicht weitere Dinge verpasst), und wenn man gerade ganz leise sein sollte, ist das ungünstig und es ist wichtig, was alles wie erwähnt wird. Vielleicht wird der Hocker mitten im Raum vergessen, oder die kleine, 5 cm hohe Stufe an der Tür.
Es muss also bei so ziemlich allem, was gemacht und gesagt wird, alles auch "sinngerecht" für den Blinden gehandhabt werden und alle müssen IT immer und jederzeit für ihn auch mitagieren. Er ist immer besonders wichtig. Im Gegenzug wird er in vielen Situationen außen vor sein.
Das ist sehr aufwendig und macht früher oder später womöglich wenig Spaß mehr.

Ich halte das Charakterkonzept eines blinden Charakters für sehr ambitioniert, aber auch sehr schwierig und vor allem aufwendig umzusetzen. Das erfordert eine Menge dauerhaftes Entgegenkommen von SL und Mitspielern, viel Nachsicht und Geduld und die Bereitschaft zu akzeptieren, dass der blinde Charakter immer eine besondere Behandlung und einige Zugeständnisse braucht.
Ich halte ein solches Konzept eher geeignet für ein oder zwei ausgewählte AB, nicht für einen dauerhaften und regulären Einsatz.

Zitat von Windweber

Vielleicht kannst du beim Exponsami trotz Blindheit Lebewesen in der Nähe trotz Blindheit sehen.

Definitiv. Gibt eine Beispiel-NSC, die - wenn ich mich recht erinnere - einen permanenten Oculus aktiv hat (Hesinde-Wunder) und ganz normal zaubern kann. (Edit: Oder auch nicht, s.u.)

Zitat von Edorian

Ich kann mir kaum vorstellen, daß irgendein Orden einen Blinden gezielt zum Kämpfer ausbildet.

Irgendwelche Boron-Spinner. Vielleicht auch Säbeltänzer. Mördergruppierungen - Blinde gelten als harmlos.

Schatti, welchen NSC meinst du? Ich kenne nur die oben genannte Magierin, aber keinen Kämpfer.

Ich denke, dass Gefahreninstinkt und Magiegespür einem Blinden - egal ob Kämpfer oder Magier - helfen können. Und wenn ich so darüber nachdenke, könnte auch Emphatie und Blind eine sehr interessante Kombi abgeben.

Zitat von the_BlackEyeOwl

Gibt eine Beispiel-NSC, die - wenn ich mich recht erinnere - einen permanenten Odem aktiv hat (Hesinde-Wunder) und ganz normal zaubern kann.

Du meinst bestimmt Praiowine Westfar zu Methumis. Allerdings handelt es sich bei ihrer Gabe um ein Wunder Hesindes, und daß sie ganz normal zaubern kann stimmt nicht:

Zitat von HmW S.99

Praiowines angeborene Gabe ähnelt einem ständig aktiven, schwachen OCULUS ASTRALlS, den sie durch Einsatz von Astralenergie in seiner Intensität verstärken und verfeinern kann. Auch traditionelle Hellsichtformeln beherrscht sie meis­terlich, während die Blindheit sie beim Einsatz vieler anderer Zaubersprüche stark behindert.

Da Hellsichtzauber die Sicht des Magiers verändern, halte ich es ohnehin für fraglich, ob ein blinder Zauberer sie ohne Hesindewunder verwenden kann, da eben diese fehlt. Insbesondere bei OCULUS und EXPOSAMI ist der Zaubernde selbst das Ziel, und hat dann eine veränderte Wahrnehmung im normalen Sichtfeld.

Mit Magiegespür oder Sechster Sinn dürfte zumindest Hellsichtzauberei machbar sein, und mit Hellsichtzauberei gewöhnliche Zauberei. Es geht bei "Sicht" an die Anknüpfung an die Matrix eines Anderen, und wenn die genannten Vorteile und Zauber dabei nicht helfen, was hilft dann?

es gab da noch einen blinden NSC,den verhüllten Meister Taphîrel ar'Ralahan. Der hat sich auch mit einem permanent gewirkten Oculus orientiert.

Zitat von the_BlackEyeOwl

Irgendwelche Boron-Spinner

Der Gladiator Lucan Queseda hat als einer der Wenigen den Sprung der 10 durch Borons Gnade überlebt, aber dadurch sein Augenlicht verloren. Er ist auch einer der wenigen Kenner der SF Blindkampf (V1).

Er stellt auch nach der Beschreibung genau den Held dar, den Zorro im Eingangspost in einer frühen Phase skizziert. Allerdings war Lucan bereits ein vollendeter Kämpfer bevor er blind wurde. Heute behauptet er "Boron habe ihm die Augen geöffnet" (In den Dschungeln S. 183) - was wohl in der Tat stimmt, denn als Besonderheit ist "trotz seiner Blindheit spürt Lucan seine Umgebung in einem gewissen Maße" aufgeführt. "Richtig" blind ist also auch dieser Held nicht!

An Vorteilen besitzt er u.a. Balance und Gefahreninstinkt, außerdem hat er eine sehr hohe IN (18)

Der blinde Kämpfer fasziniert Autoren immer wieder. Egal ob Daredevil oder Lucan Queseda - fast alle haben jedoch irgendeine Form von übermenschlicher Wahrnehmung. Schwer behindert könnten sie auch kaum das tun, was sie tun...

Meiner Meinung nach sollte man sich keinen blinden Kämpfer erschaffen, denn die starken Limitierungen der Generierungsmöglichkeiten werden so einem Helden nicht gerecht. Als Alternative zum Heldentod eines hochstufigen Charakters ist so ein Konzept viel besser aufgehoben!

Dann wie bei Lucan auch gerne mit einem höheren Schicksal verwoben!

Zitat von the_BlackEyeOwl

Schatti, welchen NSC meinst du?

Der genannte Lucan Quesada.

Zauber halten vergleichsweise nur Minuten, während man 24 Stunden am Tag blind ist. Blindkampf ist vermutlich nicht dafür erfunden worden, dass man als blinder Charakters einen 40 GP Nachteil im wichtigen Aspekt Kampf auf +2/+2 auf AT und PA reduziert. TaW 18 (oder sonstig hoher Wert) in Sinnenschärfe und mit Erleichterung durch einen Herausragenden Sinn sowie hohe IN sind zwar gut, sagt einem aber auch nicht, wo im Wald die Bodenunebenheiten und Wurzeln sind oder ein tiefhängender Ast, wo die Hauswand und Straßenecke in der Stadt ist, oder dass der Eingang zu dem Gebäude eine 5 HF hohe Kante hat.
Und bis der werte SC-Kamerad diese Dinge ausgespielt erwähnt hat, haben andere schon viel tun können oder sind schon weiter weg, oder man wurde durch das Geflüster bemerkt.

Es ist eine Sache, blind mit hohen Werten im vertrauten Umfeld zu agieren, eine andere, sich blind den Herausforderungen zu stellen, die das tägliche AB-Leben so mit sich bringt. Da werden nämlich schon OT Kleinigkeiten wie die Beschreibung des SL einer Örtlichkeit zum Problem, denn der Spieler des Blinden muss da immer weghören und braucht eine blindengemäße Beschreibung aufgrund dessen, was er selber feststellen kann (Hören und Riechen) und was eventuell andere ihm mitteilen. Man muss dauernd darauf achten, dass er nicht unbewusst die Beschreibung des SL mit verwurstet und berücksichtigt aus lauter Gewohnheit.
IT ist man darauf angewiesen,sich vorsichtig herumzutasten, oder auf Beschreibungen und Führen andere SC angewiesen zu sein.

der Golgarit ist da wohl tatsächlich die beste Wahl, er kann im Zweifelsfall per Liturgie sogar zeitweise (schwarz weiss) sehen.