SF Fälscher

  • Hi Leute,

    ich habe mir in Handelsherr und Kiepenkerl mal die Geldformen angesehen. Die Nordlandbank-Schuldscheine sind ja quasi Papiergeld und werden gerne von den Händlern angenommen, weil sie ziemlich sicher sein sollen. Wie hoch würdet ihr für einen Fälscher (mit entsprechender SF und Ausrüstung) denn die Erschwernis ansetzen, wenn er nicht gierig vorgeht und kleine Scheine im Wert von 10 D und 20 D herstellt?

    Wie wahrscheinlich ist es, dass er erwischt wird? Schaut wirklich jeder Händler die Scheine so genau an? Selbst wenn es von einem fremden ist, der sich ordentlich kleidet und einen guten Eindruck macht?
    Wie ist das, wenn man erwischt wird? Wo ist das Problem sich rauszureden und zu sagen, dass man den Schein auch als Bezahlung bekommen hat? oO

    Zu guter Letzt würde mich noch interessieren was ihr so für Erfahrungen mit dieser SF gemacht habt.

    MfG,

    Storytelling

  • Wenn man bedenkt, das Frank W. Abagnale angeblich Schecks so fälschen konnte, dass die Bank sie für echt hielt, würde ich die Erschwernis nicht zu hoch ansetzen. Entweder "war Teil der Ausbildung" oder "ist Fummelarbeit", je nachdem, wie genau die Scheine aussehen.

    Das Problem, wenn man mit einem gefälschten Schein erwischt wird, ist die in Aventurien nicht existente Unschuldsvermutung. Wenn man nicht beweisen kann, dass man den Schein selbst unwissend als Zahlungsmittel angenommen hat - und das dürfte unterhalb eines gewissen Sozialstatus nicht möglich sein -, ist man schuldig.

  • Bleibt noch anzumerken, dass gerade die Nordlandbank ihre Wechsel mittles magischen Druckstocks druckt. Wie genau sich das auswirkt weis ich aber jetzt nicht. Das könnte die Wechsel theoretisch ähnlich fälschungssicher machen wie das Akademiesiegel einer Magierakademie, die ja auch mit solchen 'Druckstöcken' erstellt werden. Ob das der Händler auf der Straße prüfen kann, etwa weil es dadurch einen Hologrammeffekt oder etwas ähnliches gibt, ist natürlich fraglich. Ich würde sagen, dass aber zumindest ein Magier (oder anderer Zauberwirker) mit einem Analys etwa die Echtheit überprüfen kann.

  • Ich denke, dass dies eine Möglichkeit ist, kurzfristig an Gold zu kommen und sich mittelfristig viele Feinde zu machen.
    Ein normaler Handwerker/Wirt/Markthändler erkennt eine auch nur halbwegs gute Fälschung vermutlich nicht als solche, spätestens wenn der Wechsel in der Bank eingelöst wird, sollte der dortige Filialleiter aber schon bemerken, dass etwas im Argen liegt. Vielleicht hat der Fälscher auch mal Glück, er wird jedoch eher früher als später auffallen. Auch vermeintlich niedrige Wechsel über "nur" 10 bis 20 Dukaten sind für die meisten Aventurier keine so kleine Summe und hierzulande werden große Geldscheine ja auch gesondert geprüft.
    Ein Handwerker (monatliche Lebenshaltungskosten von 15 Dukaten) wird sich jedenfalls gut merken, wenn ihm plötzlich ein Dukatenbetrag fehlt und das auch zur Anklage bringen - für den reisenden Helden mag der Fall weniger wichtig erscheinen, für den Betroffenen ist es möglicherweise ein drastischer Verlust. Und Helden haben die Angewohnheit, bei ihren Reisen deutliche Spuren zu hinterlassen...

    Unabhängig von diesen Überlegungen muss die SF Fälscher aber natürlich einen Vorteil bringen - doch gerade das Fälschen von kompletten Bankwechseln erscheint mir hier sehr hoch gegriffen und angesichts der (für Helden) eher niedrigen Gewinnerwartungen) zu riskant. Eine bessere Variante wäre es, nicht den Wechsel sondern nur die Unterschrift zu fälschen. Und für derartiges, also das Fälschen von Briefen und Urkunden, profanen Siegeln und Einreisegenehmigungen, scheint mir die SF auch eher gedacht zu sein als zum schnöden Fälschen von Geld.

  • Wie ist das mit Bildern? Oder anderen Kunstwerken? Da braucht man doch auch jedes Mal die Vorlage...und das erscheint mir dann doch ein ziemlich langwieriger Prozess zu sein bis man endlich mal bissel Gewinn macht. Gibts keine Möglichkeit was kleines Wertvolles immer und immer wieder zu fälschen? Glasdiamanten zu erkennen dürfte natürlich nicht so schwer sein...

    Braucht ein "Pailos"-Schmied auch die SF Fälscher?

  • Erstmal brauchst du ein Original. Je nachdem, was für einen SO dein Held hat, könnte das schon mal eine Herausforderung sein.
    Die Fälschung an sich ist - mal abgesehen von magischen Sicherheitsmerkmalen wahrscheinlich keine große Schwierigkeit.
    Wenn Schuldscheine nicht Fälschubgssicher genug sind wird man so ein Ding wohl nur annehmen, wenn man den gegenüber kennt und weiß, dass der Vertrauenswürdig ist. Sprich wenn du damit bei einem Handwerker ankommst musst du den erstmal von deiner Aufrichtigkeit überzeugen:

    " Ja ja her Von und Zu ich glauben ihnen ja das sie der Baron von Schlagmichtod sind. Trotzdem darf ich den Schein nur annehmen, wenn sie eine Gildenurkunde der Stadt haben. Nein ich will damit nicht sagen, dass das Ding falsch ist. Sonst gehen Sie doch eben schnell mal zur Nordlandbank um die Ecke, die dürfen alle Scheine annehmen."

    Und wenn du damit in der Nordlandbank auftauchst kann dich dein Meister wenigstens wunderschön auf die die Folterbank spannen:

    "Wilkommen in der Nordlandbank, was kann ich für Sie tun. Ah ein Schuldschein! Sehr gerne einen Moment bitte... [nach einigen Minuten]
    Ähm entschuldigen Sie bitte, es scheint da eine keine Unregelmäßigkeit gegenben zu haben. Nein nein mit dem Schuldschein ist alles in Ordnung. Wenn Sie mir nun bitte folgen wollen, da gibt es eine Kleinigkeit über die ich gaaaaanz dringend mit Ihnen reden möchte..."

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Wie ist das mit Bildern? Oder anderen Kunstwerken? Da braucht man doch auch jedes Mal die Vorlage...und das erscheint mir dann doch ein ziemlich langwieriger Prozess zu sein bis man endlich mal bissel Gewinn macht. Gibts keine Möglichkeit was kleines Wertvolles immer und immer wieder zu fälschen? Glasdiamanten zu erkennen dürfte natürlich nicht so schwer sein...

    Hmhmhm, wenn man jetzt mal völlig ahnungslos solche Äußerungen außeraventurisch aufnimmt könnte man schon so ein ganz klein wenig auf die Idee kommen, dass hier in diesem Forum Dinge laufen, ganz bestimmte Dinge, bei Phex!

  • Je nachdem, was für einen SO dein Held hat, könnte das schon mal eine Herausforderung sein.

    den gegenüber kennt und weiß, dass der Vertrauenswürdig ist.

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Bei einem Wechsel kommt erschwerend noch die Nachvollziehbarkeit hinzu.

    Man braucht nicht nur einen "guten Namen" für solche Geschäfte, sondern der gute Name steht auch auf dem Wechsel (jeder Besitzerwechsel wird auf dem Wechsel notiert). Man kann also sehr genau nachprüfen durch welche Hände er offiziell gegangen ist.

    Insbesondere bei international gehandelten Wechseln landen diese oft an den gleichen Auszahlungsstellen z.B. bei einem angesehenen Bankhaus oder Handelshaus. Man wird bei Fälschungen also relativ schnell feststellen, welcher "gute Name" besonders oft auf Fälschungen zu finden ist.

    Selbst wenn der "gute Name" nicht der richtige Name des Fälschers ist, so ist ein Verlust dieses Namens ein schwerer Rückschlag, schließlich dauert es oft eine ganze Weile bis man sich so einen gemacht hat.

    Ich denke ein Betrüger wird nicht wie bei unpersonalisiertem Geld viele kleine Beträge ergaunern, sondern einen richtig großen Fang (durchaus auch mehrere größere Betrügereien zu gleich -> ähnlich einem Schneeballsystem) machen. Der damit verbundene gute Name kann dann auch ruhig unter gehen. Ein wirklich geschickter Gauner sorgt aber dafür, dass ein anderer den Kopf dafür hinhalten muss (z.B. die gutgläubigen langzeit Geschäftspartner).

    In der Horasbox (?) gab es glaube ich eine NSC Betrügerin, welche Beteiligungen an Güldenlandfahrten gierigen Kunden verkauft hat, welche es gar nicht gibt. Es gibt also schon viele Betätigungsmöglichkeiten für einen Fälscher und Betrüger. Wechselfälschungen und auch solche Geschäfte wie die von der Horasierin gehören aber schon eher zur Königsklasse.

    Der kleine Fälscher hat auch so ein gutes Auskommen: falsche Siegel, Dokumente, Ausweise, Beglaubigungen, Empfehlungsschreiben usw. sind sehr viel schwerer zurück zu verfolgen und wenn sie auffliegen ist er auch nicht unmittelbar betroffen. Hier sehe ich auch das größte Potential für die Fähigkeit im Abenteuer. Fehlender Passierschein? Adels Nachweis für die Teilnahme am Turnier? Einladung für den Hofball? Der Kriegerbrief um die Waffen durchs Stadttor zu bringen? Alles Aufgaben für den Gruppenfälscher! Ein paar ergaunerte Dukaten durch Wechselfälschung sind da eher schwach im Vergleich!

    Das ist auch ein wichtiger Punkt: Viele Fälscher stehen bei Gaunereien gar nicht in der ersten Reihe. Sie sind eher Helfershelfer von Trickbetrügern und Hochstaplern.

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (26. Februar 2015 um 14:30)

  • Ich glaube Nordlandbankwechsel sind schon ein "heißes Eisen" und auch nicht so weit verbreitet, wie man vll. denkt. Händler können sie nur in bares umtauschen, wenn eine Bankfiliale in der Stadt ist. Sobald man mehr als eine Tagesreise entfernt von einem solchen Ort ist, dürfte die Bereitschaft der Händler sie anzunehmen abnehmen, da sie durch ihre feste Summe schwer weiter zu verwenden sind und es ein großes Risiko ist sich auf den Weg zum Umtausch zu machen oder sie jemandem dafür mit zu geben.
    In der Stadt dann ist man auf seinen Namen angewiesen um sie los zu werden und selbst dann sollte man danach damit rechnen, dass der Händler sie noch am selben Tag umtauscht oder prüfen lässt.

    Dann doch lieber Besitzurkunden für Helerware oder Sachen die man eben nicht besitzt. In Verbindung mit Glücksspiel und Pfandleihern kann man da ne Menge Unsinn machen. Natürlich kann man auch größer denken und versuchen sich über gefälschte Urkunden umstrittenes Land oder Gut anzueignen und es abstoßen bevor es auffliegt. Dann braucht man nur ein schnelles Pferd und einen guten Wert in "Sich Verkleiden".

  • Sehr gut. Vielen Dank für die bisherigen Tipps.

    ...und es ist immer wieder interessant, wie viele Leute sich über sowas schon Gedanken gemacht haben. :lol2:

  • Hab ich auch nur, weil ich mir einen "Anwalt" erstellt habe, der sich auf Vertragswerke zwischen dem lieblichen Feld, Zwergen und Tulamiden spezialisiert hat und "Fälscher" kann, um Fälschungen leichter zu erkennen.

  • Ich denke auch, dass es effektiver und sicherer wäre, die Münzprgung zu fälschen. Dann kannst du entweder von Dukaten immer mit einer Feile etwas abreiben und das Pulver zu einer zusätlichen Münze schmelzen (wurde im Mittelalter historisch so gemacht) - etwas mühselig, lohnt sich aber. Oder du machst Dukaten mit Bleikern.

  • Ich denke auch, dass es effektiver und sicherer wäre, die Münzprgung zu fälschen. Dann kannst du entweder von Dukaten immer mit einer Feile etwas abreiben und das Pulver zu einer zusätlichen Münze schmelzen (wurde im Mittelalter historisch so gemacht)


    Das "Münzschneiden" wurde tatsächlich praktiziert... allerdings ist es einfacher, das abgehobelte Gold einfach zu einem Klumpen/Barren zu schmelzen als zu einer neuen Münze (für letzteres braucht man dann immerhin eine - gefälschte - Prägeform). Allerdings ist auch dabei vorsicht geboten, das man es nicht übertreibt. Feilt man zuviel von der Münze ab, könnte es auffallen (und der Händler, bei dem man einkauft, könnte die Münze nachwiegen). Man braucht also sehr viele Münzen als Ausgangsbasis, von denen man nur sehr wenig abfeilt, um dann einen vergleichsweise geringen Gewinn zu erzielen. Ich würde schätzen, um nicht zu viel von einer Münze abzufeilen, braucht es schon so 100 Dukaten, um genug Gold im Wert eines weiteren Dukaten zu erhalten (oder alternativ 100 Silbertaler, um Silber im Wert eines Silbertalers zu erhalten). Um das Münzschneiden zu bekämpfen hatten auch schon im Mittelalter die hochwertigen Münzen eine Rändelung, also Rillen, Furchen, Schriftgravuren etc. im Rand. Man muss also doppelt vorsichtig sein. Also nicht nur darauf achten, das man nur sehr wenig abhobelt, sondern auch entweder Münzen ohne Rändelung nehmen oder so vorsichtig vorgehen, dass man die Rändelung nicht völlig zerstört. Ich würde mal vermuten, dass so ziemlich alle Goldmünzen im Horas- und Mittelreich über eine Rändelung verfügen und die Goldgewinnung mit dieser Methode daher sehr mühsam und nicht wirklich ergiebig ist - wie gesagt, mehr als einen Gewinn von 1% pro Münze erachte ich als unwahrscheinlich, vermutlich sogar eher weniger.