Die 12 Segnungen aus tulamidischer Sicht

  • Hallöle, liebe Mitorkis,

    in meiner neuen P&P-Gruppe spiele ich eine Fasarer Radscha Uschtammar-Geweihte. Im Laufe der (komplizierten^^) Erstellung ist mir aufgefallen, daß beinahe das gesamte Regelwerk aus mittelländischer Sicht geschrieben ist - von den Exoten einmal abgesehen. Witzig ist es nicht, daß Orken und Goblins oder Schlag-mich-tot alle gänzlich ausführlich beschrieben werden, zu den Tulamiden aber kaum ein Wort fällt.

    So habe mich einmal darangesetzt, die 12 Segnungen aus der Sicht des Fasarer Tempels umzuformen. Vielleicht gefällt es euch, vielleicht kommen Vorschläge oder Anmerkungen hinzu, etc. (An meinem Char werde ich nichts mehr ändern, aber es gibt ja noch mehr Götter, im Tulamidenland geradezu unzählig viele - nach heiliger Kababylothim bin ich auf 144 gekommen! *grins*)

    1. Eidsegen:
    Entfällt! Wer, bitte schön, ist Praios? Ach, ja, der Hitzedämon der Güldenländer! Und warum sollte man Eide schließen, bitte schön, ha, effendi? Das Recht ist mit dem Stärkeren, Reicheren, Geschickteren und die Götter ebenso!

    2. Feuersegen:
    Die Geweihte schlägt das Zeichen des elementaren Feuers und streckt die Hand aus.
    "Herrin Radscha und Herr Angra, schenkt uns Sterblichen vom Himmlischen Feuer, auf daß es uns helfe mit seiner Kraft und euer verkünde!"

    3. Geburtssegen:
    Die Geweihte ´ badet´ sich und das Kind in ´blutiger´ Stutenmilch, hebt es an den nackten Busen, beginnt zu tanzen und ´zeigt es den Göttern´.
    „Sieh, oh Radscha Uschtammar, dieses schutzbefohlene Kind, geschenkt durch deine und deiner Kinder Gnade: Herrin, ich bitte dich, schütze dieses Kind mit deiner göttlichen Kraft, auf daß es in seiner Unschuld nicht den bösen Geistern anheimfalle, sondern den Weg zur dir und den übrigen Göttern findet!“

    4. Glücksegen:
    Die Geweihte umarmt den zu Segnenden und küßt ihn innig.
    „Avesha, geliebter Sohn meiner Herrin Radscha, den Sterblichen schenktest du das Glück. Schenke nun auch [Name des Gesegneten] davon, und er wird es dir danken.“

    5. Grabsegen:
    Die Geweihte schlägt den Geierkopf über dem Leichnam oder seinem Grab, verschenkt ihr Blut und spricht:
    „Geierköpfige, Hohe Greisin des allumfassenden Todes, einen Leib will ich dir anempfehlen, dir, dessen Wirken Schutz und Geleit ist. Maha´Bor, führe diesen Leib in sein Grab, auf daß es im Schutz und Bann vor Mensch und Geist ist. Umfliege auf deinem Vogel dieses letzte Haus.“

    6. Harmoniesegen (eher Rauschsegen^^):
    Die Geweihte umarmt den zu Segnenden und bewegt sich zum Takt der Worte:
    „In deinem Schoße, Radscha Uschtammar, ruhen Sinnlichkeit und Lust, und diese Seele bedarf dieser Freuden. Erfülle sie mit deinem Lachen, erfülle sie mit dem Rausch des Wohlklang, auf daß sie voller Empfinden die Prüfungen dieser Welt bestehen kann.“

    7. Heilsegen:
    Die Geweihte legt einer Kranken oder Verletzten die Hände auf die Wunde oder die schmerzende Stelle.
    „Oh meine Herrin Radscha, oh Herrin Paranja, oh alte Gottheit Atvarya, schenkt dieser/m Sterblichen vom Leben, in das A´Dawatu uns geschaffen hat. Denn dieser Leib ist geschlagen mit Bitterkeit und Schmerzen und bedarf der Heilung in eurem Namen!“

    8. Märtyrersegen:
    Die Geweihte singt (wenn möglich) das Gebet.
    „Radscha Uschtammar, Khor, Baalat Khelevathan, A´Dawatu und Ihr übrigen 2 mal 3 mal 4 mal 5 Götter, schenkt mir das innere Feuer, den Waffen und Flammen der Lästerer zu widerstehen und eure Größe zu preisen!“

    9. Schutzsegen:
    Die Geweihte zieht einen Bannkreis aus Rosenblättern, -öl oder Blut, richtet sich auf, beginnt mit lustvollen Bewegungen einen Schreittanz und donnert einem unheiligen Angreifer entgegen:
    „Bei der bluttrinkenden Radscha Uschtammar, beim nächtlichen Rächer, im Namen Bastrabuns: Ifriitim, weichet zurück! Dies ist euer Weg nicht!“

    10. Speisesegen:
    Die Geweihte schlägt den Segen über der Mahlzeit.
    „Atvarya, Herrin Radscha und Herrin Paranja, segnet diese Speise, auf daß sie ihre Bestimmung erfülle, den Leib zu stärken, den Hunger zu vertreiben und den Geist zu kräftigen.“

    11. Tranksegen:
    Die Geweihte taucht ihre Hände ins Trinkwasser.
    „Herrin Radscha und Weiße Kuh Gadanga, segnet dieses Wasser, auf daß es seinen Zweck erfülle, Leib und Geist zu stärken und zu erfrischen.“

    12. Weisheitssegen (gefährlich):
    Die Geweihte berührt die Schläfen des Gläubigen.
    „Herr Feqz, schenke diesem Sterblichen die Gnade Anandushas, die Wahrheit zu erkennen, die Weisheit zu erleben und die Irrtümer des sterblichen Geistes hinter sich zu lassen, auf daß ihm die Herrlichkeit allen Seins offenbar werde!“


    Wie gesagt, alles aus Sicht meines Chars, aber vielleicht ein Anfang! Was meint ihr? Habt ihr weitere Vorschläge? Hier und da könnte man Hesinde und Tsa noch mit einbauen, doch das funktioniert bei meiner Heldin nicht!

  • Ich find's toll :)

    Zitat

    1. Eidsegen:
    Entfällt! Wer, bitte schön, ist Praios? Ach, ja, der Hitzedämon der Güldenländer! Und warum sollte man Eide schließen, bitte schön, ha, effendi? Das Recht ist mit dem Stärkeren, Reicheren, Geschickteren und die Götter ebenso!

    Naja ich bin mit dem ganze Tulamiden-Kram nicht so vertraut, aber sollte es nicht trotzdem irgendeine Form der festigung eines Ehrenwortes geben? Ich finde es halt komisch.

    Requiro hoc vesperi res calidas / Etiam res calidas ista noctu / requiro hoc vesperi res calidas / Da mihi calida, da mihi amorem noctu

  • Nun, so ganz kann das Wort eines Mannes/einer Frau doch nicht nichts bedeuten... ein Schwur ist ein Schwur, selbst, wenn ein Wort nicht ein Wort sein sollte, oder?

  • Öööh ja öööh ich kenn mich mit dem ganze Radscha und Co. Kram nicht so aus. War nur das was mir als Erstes in den Sinn kam, als ich es gelesen habe

    Requiro hoc vesperi res calidas / Etiam res calidas ista noctu / requiro hoc vesperi res calidas / Da mihi calida, da mihi amorem noctu

  • Bezüglich des Eidsegens habe ich die allgemeinen Angaben in AG (nämlich daß diejenigen Kirchen, welche den Menschen ihren "freien Willen" lassen, den Segen nur sehr selten verwenden) und die tulamidische Lebenseinstellung miteinander kombiniert. Der Mensch und seine Fähig- bzw. Fertigkeiten sowie die "gebenden Götter" stehen klar im Vordergrund. Somit ergibt sich, daß es dem Geschick der Menschen überlassen ist, ob und wie sie mit der Ehre und ihrem Wort umgehen.

    Selbstverständlich lehrt die Praioskirche diesen Segen dennoch auch im Tulamidenland, doch ist es hierbei fraglich, wer der Empfänger ist bzw. ob man den Ausführenden tatsächlich als Tulamiden bezeichnen kann, wenn (fast) alle Praiostempel ihre Novizen aus der mittelländischen Bevölkerung "rekrutieren".
    Ein weitere Ausnahme könnte ich mir in aranischen Rondratempel (und bei allen Göttern selbstverständlich, die außerhalb der Tulamidenlande eine sehr viel größere Verbreitung haben als innerhalb, also Travia allen voran) durchaus vorstellen, wobei auch hier die Frage erlaubt sei, ob sich solche Eide und die damit verbundene Lebenseinstellung nicht eher als Prinzipientreue der einzelnen Geweihten denn als "missionarische" Liturgie niederschlagen.

    Für den (gesamten) tulamidischen Rahjakult würde ich diesen Segen wirklich gänzlich zur Seite legen wollen, auch da mir der feste Kanon dieser Segnungen mit der dualistischen Mehrgöttersicht einerseits und dem einfach nicht existenten Hierarchiedenken andererseits als wenig vereinbar scheint.