Rollenspiel und Schauspielschule - Wie füllt ihr einen neuen Charakter mit Leben

  • Wie bereitet ihr euch auf einen neuen Charakter vor 34

    1. Ich gehe in die Bibliothek und leihe mir relevante Bücher aus (3) 9%
    2. Ich schaue mir Filme mit einem ähnlichen Charakter an (4) 12%
    3. Ich stöbere im Internet, was ich zu relevanten Themen finde (17) 50%
    4. Ich durchforste auch noch die Aventurischen Boten (4) 12%
    5. Ich lese die Hintergründe im Regelwerk (24) 71%
    6. Ich lese die Regeln (14) 41%
    7. Gar nicht - Der gesunde Menschenverstand reicht (6) 18%

    Ein Schauspieler, der eine Rolle übernimmt bereitet sich intensiv darauf vor. Er liest sich Wissen an, er studiert ähnliche Menschen, ja, er treibt eine Menge aufwand, um diese Rolle richtig darstellen zu können. Wie macht ihr das, wenn ihr einen neuen Charakter spielt? Versucht ihr euch Wissen anzueignen, über das der Charakter verfügen sollte, das ihr aber nicht habt? Lest ihr die relevanten Abschnitte in den Regelwerken? Durchforstet ihr gar die Regelwerke, Aventurischen Boten und Abenteuer nach weitern hinweisen die für euch nützlich sein könnten? Nutzt ihr die Bibliothek um euch Hintergrundwissen anzulesen oder kauft ihr gar ein Buch dazu? Wie macht ihr das? Macht ihr überhaupt sowas?

  • Hm - es variiert ein bißchen.

    Es gibt Professionen, da kann man sich wenig bis gar nichts zu aneignen (ein Kämpfer z.B., oder ein Magiebegabter), was außerhalb der Regeln und der offiziellen Hintergründe existiert.
    Diese beiden Punkte werden bei mir auf jeden Fall abgedeckt (sonst kann ich ja auch gar nicht entscheiden, ob mir etwas zusagt/gefällt). Zu anderen Professionen kann man sich etwas aneignen, spielt aber im Spiel möglicherweise überhaupt keine Rolle. Ich habe einen Goldschmied, ein reiner FAB-Char, der noch nie goldgeschmiedet hat, weil das eine FAB keinen Raum dafür ließ und das andere gerade erst läuft. Aber da solche Arbeit (so sie gut und profund sein soll) aufwendig ist, Zeit und Muße und neben dem Handwerkszeug am besten (denke ich) auch noch eine Werkstatt benötigt, glaube ich nicht, daß er da auch je zu kommen wird. Es fragt im allgemeinen auch niemand, wie golschmieden im einzelnen so geht. Ich habe mir da auch weiter keine Kenntnisse angeignet, außer bei Wiki und im weiteren Internet mal etwas nachzulesen, aber das war nun je nichts, was ich mir da nennenswert angelesen habe.
    Für die Forenstadt habe ich mir eine Kleinigkeit über Pferdezucht und ähnliches angelesen und aufgefrischt.

    Ein Fachmann wie sein Charakter kann man ohnehin nicht werden und die wenigsten Mitspieler werden wohl sagen können, das eine Sache tatsählich ganz anders ist (und wenn doch um so besser, da hat man wieder etwas gelernt). Ich würde auch nicht verlangen oder erwarten, daß sich jemand bis zum geht nicht über etwas informiert, aber ein paar Grundlagen sollten nach Möglichkeit, gerade auch, wenn es ins Spiel integriert wird, schon da sein. Das, was im Regelwerk steht, ist da auf jeden Fall Pflicht.
    Was man nicht weiß oder nicht mit Sicherheit weiß, kann man mittels Gesundem Menschenverstand ja durchaus etwas kompensieren. Ich selber könnte eine Spur nicht interpretieren (bis auf die üblichen Offensichtlichkeiten), dennoch habe ich eine ungefähre Idee, worauf man als wildniserfahrener Charakter wohl achten wird, was man macht und was nicht, wie man eine bestimmte Sache angeht. Für ein paar Beschreibungen reicht das im allgemeinen immer.

    Generell greife ich meist auf das zurück, das ich einfach irgendwann zu einem Thema mal gelesen habe, sei es in Sachbuch oder Roman, oder in Filmen oder Dokumentationen aufgeschnappt habe und was daher entweder belegt ist oder mir realistisch erscheint. Den Gesunden Menschenverstand würde ich daher als zusätzliche Wahloption zur Unterstützung gerne sehen, statt ihn nur als "Allein oder gar nicht"-Option zur Wahl zu haben.

    Charaktere, die ich vermehrt und/oder besonders gerne spiele, führen meist dazu, daß ich mich besonders reinkniee. Für Amazonen etwa sammel ich jedes Fitzelchen von überall her.^^ Oder wenn ich mal irgendwo auf bestimmte Beschreibungen oder Informationen stoße, dann mache ich mir Stichpunkte, damit ich sie bei Bedarf anwenden kann. Vermutlich würde ich für diese auch in die Stadtbibliothek laufen, aber wie will man etwas über aventurische Streuner oder Jahrmarktszauberer in irdischen Büchern abseits von DSA etwas herausfinden.
    Wirklich gezielte und auch ausführliche Recherchen führe ich für Charaktere daher weniger/seltener aus (weil sie häufig Beschäftigungen nachgehen, für die ich im Irdischen kein Pedant habe oder keine Ansatzpunkte, mir da konkret Literatur zu aneignen zu können), das mache ich aber wiederum für die Stories, die ich zu meinem Privatvergnügen schreibe, da mir insgesamt ein realistischer Hintergrund schon wichtig ist.

    Von daher gelten bei mir die Punkte 2 und 3 auf jeden Fall, Punkt 5 manchmal, der GMV fehlt mir, wie gesat, als Wahloption, halte ihn aber zusätzlich (nicht allein^^) schon für recht wichtig.

  • Ich lerne gerne, auch unsinniges Zeug, aber bitte auf hohem Niveau. Für jeden Neuen Char ist es daher bei mir Pflicht, mich über den Hintergrund genauestens zu informieren. Die Regel- und Hintergrundwerke geizen meist mit Informationen, also kommt zunächst einmal das Netz dran. Handwerk- und Wissenstand im Mittelalter/Renaissance werden unter die Lupe genommen, so relevant, das Sozialgefüge analysiert und der Charakter an seinen Platz gerückt (zugegebenermaßen schwer bei Magiern) und je nach Werkzeug wird sich über dessen Verwendungsweise informiert (Schwert ebenso wie Schmiedehammer). Wenn ich dann irgentwann das Netz durchforstet habe und noch nicht genug informationen habe, dann habe ich meist aber genug Infos zusammen, um die Qualität von Büchern einschätzen zu können, die ich mir dann zu dem Thema zu gemüte führe. Das ganze mache ich aber für mich, nicht für den Charakter und eigentlich auch schon gar nicht mehr fürs Rollenspiel. Ich interessiere mich dann mittlerweile für das Thema so sehr, dass ich es genauer wissen möchte. So lese ich Zeug über mittelalterliche Landwirtschaft und Nutzflächenorganisation, über Frondienste und Abgaben, über Schiffskonstruktion und Segeltechnik, über Navigation und Seefahrt, über Meteorologie, über Rechtskunde, je nach dem, was für einen Char gerade anfällt. Ich scheue oftmals den Weg in die Bibliothek und kaufe mir statt dessen meistens sogar Bücher zu dem Thema. Hat man was fürs Leben von ;)

    Das Problem ist aber: Kein Meister zieht da mit. Man hat dem Meister gegenüber immer einen gnadenlosen Informationsvorsprung.

    Narne: Bevor du es wieder schreibst: Ich BIN Wissenschaflter. Ich kann nicht anders :lol2:

  • So explizit rechechiere ich (in der Regel) wie dargestellt nicht. Da sehe ich auch nichts unbedingt schlechtes drin (und Dein erster Satz, Mechtbert, vermittelt bei mir den Eindruck, daß alles andere als absolut umfassende Recherche etwas "schlechtes" sei), solange eben überhaupt sich Wissen und etwas Kenntnisstand angeeignet wird.
    Jemand der, sagen wir, einen Zureiter spielt, aber z.B. nicht mal weiß, was ein Schimmel ist, fände ich schon schwach, aber er muß sich auch nicht zum Pferdewirt schnellbilden.

    Wie gesagt, es variiert bei denen einen Charakteren mehr, bei den anderen weniger, je nachdem wie sehr mich der Char reizt und wie mich persönlich eine Thematik interessiert (Pferde und Seefahrt finde ich persönlich interessanter als Goldschmiedekunst) und inwieweit es überhaupt etwas zu recherchieren gibt (zu DSA Amazonen gibt es es nur etwas im DSA Regelwerk zu recherchieren, da die irdischen Amazonen bis auf allergröbste Anleihen nichts mit ihnen zu tun haben).

    Den Informationsvorsprung hat man aber auch so. Ich erwarte auch nicht, daß sich alle über eine Sache informieren (es ist primär Sache des Spielers, nicht des SL, über etwas SC-relevantes Bescheid zu wissen). Es ist ja kein Problem, sich kurz OT auszuhelfen, aber da zu einem bestimmten Thema eben nicht Fachleute am Tisch sitzen, kann in unseren Runden (doch der eine oder andere Akademiker dabei) auch keiner ganz detailliert sagen, was da vielleicht gerade falsch dargestellt wird. So lange man also überhaupt etwas beschreiben kann und es zumindest plausibel klingt und auch noch etwas Grundwissen beinhaltet, sind alle zufrieden.

    Hier sind viele Wissenschaftler, nur die meisten gehen DSA nicht so wissenschaftlich an. ;)

  • Ich meinte nicht, alles anderes als Recherche ist Unsinn, sondern eher, obwohl das Thema vielleicht unsinnig ist (da ich es womöglich nie wieder brauchen werde), lerne ich gerne etwas darüber, solange es fundiert ist.
    Wikipedia ist diesbezüglich mein bester Freund im Netz. Erste Anlaufstation, Sprungbrett für weitere Recherche.

    Ich habe noch nie einen Char gespielt, der beritten war, zum Beispiel, weil ich von Pferden sowas von keine Ahnung habe und ich mich auch überwinden müsste, es mir anzulesen (ich halte überhaupt nix vom reiten als Hobby).

    @Amazonen: Ja, die Aventurischen Amazonen gehen z.B. nicht so weit, sich schon in früher Jugend die Brüste abzubinden, damit sie später beim Bogenschiessen nicht stören... Das wäre nämlich wieder etwas, was das nette Aventurienbild beschmutzen könnte. Dennoch ist es nicht so, dass man sich nicht über die Waffentechnik oder den Kampfstil informieren könnte...

  • Hm.. ich wette es gibt solche und solche schauspieler, welche die sich einfach viel vorbereiten müssen um etwas gut rüberzubringen und solche denen das einfach in den Schoss fällt. Das ist bei Chars/Spielern sicher genauso.

    Ich persönlich recherchiere ziemlich viel, manchmal aber auch erst wenn ich den Char schon hab.. nicht alles im Vorfeld, dann würde ich vermutlich den Spaß dran verlieren weil ich mir denke "Woah kompliziert, das könnte ich niemals spielen"

    Ich recherchiere eher weil ich auch Spaß dran hab.. z.B. als ich Vampire Dark Ages gespielt hab.. Im jahre 1208 in Jerusalem.. und das als religiös ungebildete. Mein Char war orthodoxe Christin aus Konstantinopel. Da hab ich super viel gelesen, zur Geschichte zur Religion, das hat auch den Reiz des Spiels für mich ausgemacht. Ein bischen wie eine Zeitreise in der 'wirklichen welt'.

    Bei DSA ist es zuerst immer die Primärliteratur, also DSA Publikationen und dann die weiterführende. Ich erarbeite mir den Stoff regelrecht. Dabei nutze ich auch gerne die Bibliothek neben dem Interne, manchmal schaffe ich mir auch Bücher an. Ob es infos zur Krankenpflege 1918 sind, oder kryptografische Verfahren zur Entschlüsselung toter Schriften, oder Philosophische Ansichten zur Zeit der Renessaince sind.
    Ich weiß inzwischen (theoretisch) wie man ein Iglu baut, ich kann eine Karavelle von einer Dschunke unterscheiden und weiß was kraweelbeplankung ist.

    Aber das ist beim meistern genauso, für die Eis und Schnee Abenteuer hab ich super viel gelesen und letztendlich ja auch eine Spielhilfe draus gemacht (link in meiner Sig).

    Allerdings.. auch wenn ich viel lese und lerne dafür, das spiel geht vor.. ich werd auch glücklich damit wenn ich ich im spiel weiter von der 'Realität' entferne. Hauptsache Spaß und wenn ich dabei noch was lerne, umso besser!
    Es lässt sich ja auch nicht alles übertragen, so hatten Wikinger ja durchaus Sklaven.. wo jeder Thorwaler ausflippen würde ;)

    P.S. @Mechti.. ich gehör zu diesen komischen Leuten die Reitunterricht hatten :P

  • Ich finde auch später im Spiel ständig noch Dinge, bei denen ich das Gefühl bekomme, dass mein Char sie wissen sollte, und folglich starte ich erst dann die Nachforschungen in Regelwerk weiteren Quellen, ist ja klar, dass man nicht alles vorhersehen kann (wäre auch schlimm, dann würde das RPG ja keine Überraschungen mehr bereithalten).

  • So nett ist das Aventurienbild nicht meines Erachtens - nicht bei Zuhältern als Möglichkeit für SC und Schwarzmagiern als Prototyp für den Gegner wie als SC und auch nicht bei immer mal wieder verbürgter Sodomie (oder einer Stadt wie Fasar oder Al'Anfa^^).

    Irdische Amazonen geben aber deshalb ein schlechtes Vorbild für aventurische Amazonen ab, weil sie beide die Gemeinsamkeit haben, das schon zu ihren Lebzeiten kaum jemand etwas über sie weiß. *g* Für die irdischen Amazonen gilt das heute wie um Altertum (selbst ob es sie so gab, wie wir es uns heute vorstellen, wo sie lebten, wie sie lebten, ist heute eher Mythos denn fundiert belegt).

    Ich war natürlich auch reiten als Kind und hatte das in späteren Jahren noch mal zeitweilig aufgenommen - von daher haben meine Charaktere durchaus schonmal Pferde und bei deren Ausgestaltung gebe ich mir dann auch wieder mehr Mühe. ;)

    Ich recherchiere eben auch dann - bzw. vor allem - wenn es nötig ist, weil eine Frage sich eben nicht mittels GMV und Allgemeinwissen (und sei es das persönliche^^) ausreichend klären, oder etwas IT sich nicht für mich ausreichend darstellen läßt.

    Was den Kampfstil und darüber informieren angeht: Im waffenlosen kämpfen (also was bei uns so unter Kampfsport läuft) kenne ich mich meines Erachtens gut genug aus und auch beim Schwertkampf habe ich gerade eben genug Ahnung um zu wissen, daß mir das bei DSA wenig hilft, da ein Kampfsystem eben nicht die Realität abbilden kann und deshalb bei dem einen (meist die Realität) Dinge möglich sind, was im anderen (DSA) nicht geht (manchmal auch umgekehrt^^).

    Im Endeffekt ist es ein Spiel und ein Fantasyspiel obendrein - vieles funktioniert in Aventurien nun mal anders als bei uns.

  • Also bei mir sind Regeln sowie offizielle Hintergründe im Grunde genommen festes Grundgerüst für einen Charakter, das dann mit weiterer Recherche zu einem Bild kommen soll, dass einen gewissen Realismusgrad hat, der aber eben nur reichen muss, damit jeder ein ungefähres und stimmiges Bild von dem Charakter hat.

    Weitere Recherche beschränkt sich meistens bei mir dann auf ein paar Quellen im Internet, aber wenn mich Dinge interessieren wird zumindest im Umfeld auch mal nach Büchern geschaut. So habe ich für meine Leibwächterin, als sie mal in einem Gestüt gearbeitet hat für eine gewisse Zeit eben einige Dinge über Pferde angelesen im Internet bzw. noch Leute die wirklich reiten gefragt und mich zumindest einmal als sich die Gelegenheit bot selber auf eines gesetzt für ein paar Minuten. ;) Dazu dann eben noch die aventurischen Hintergründ über Pferde und ich denke schon, dass es reicht um anderen Spielern ein Bild zu geben, das sie realistisch finden. Meine eigenen Interessen traf es in diesem Fall teilweise. Ich hätte mir jetzt keine Bücher dazu gekauft, aber so viel würde ich nicht immer nachlesen wie in diesem Fall.

    Für einen dann leider doch nicht gespielten Winzer und dann einen zumindest im FAB gespielten Gesellschafter habe ich mir dann aber zu den aventurischen Inforamtionen über Weine eben auch mal Fachliteratur von Vater geschnappt und einige Dinge daraus auch gelesen. Ebenso habe ich für den horasischen Gesellschaftler etwas Musik aus Barock und Renaisance organisiert, sowie typische Kunststile dieser Zeit noch mal genauer angeschaut. Das war dann eine Kombination aus Schulstoff und Internet.

    Dieses Wissen wäre jetzt aber immer noch eher oberflächlich. In keinem der Themen könnte ich es wohl mit jemanden aufnehmen, der sich wirklich damit beschäftigt und so viel Zeit hätte ich auch gar nicht. Es reicht wenn andere es als stimmig empfinden. Bei anderen Talenten muss dann eben auch ein bisschen Hintergrundwissen und gesunder Menschenverstand reichen. Wenn das vermittelte Bild dann so störend ist, kann man sich ja immer noch darüber streiten. ^^

  • Ich lese alle hintergründe in den Regelwerken und was ich sonst so kriegen kann und die Regeln
    aber die Hintergründe erst seit kurzem,
    dank euch!^^

    mfg ecuvaro

    Qui labores, pericula, dubias atque asperas res facile toleraverant, iis otium, divitiaeque, optanda alias, oneri miseriaeque fuere. (Sallust, Cat 10)

  • Also, ich recherchiere zumeißt im Internet, wenn ich Hintergründe in die Finger kriege werden auch die gelesen.
    So richtige Recherche habe ich eigentlich nur für 2 Charaktere betrieben (aber so viele hab ich auch nicht)
    mein tulamidischer Magier, logischweise also den technischen Stand der orientalen Welt, welches Niveau ist er gewöhnt und was kann er im Rest der Welt kritisieren. Dazu gehören so Sachen wie Wasserspülungen gegen Plumpsklo im Erkerchen, beheizte, gertennte Badehäuser gegen von Mann und Frau besuchte Wasserbassins und so weiter. Zu dem was er wissen sollte - dazu hab ich (leider) meißtens den Meister. Zum einen weil der enorm viel Hintergrundwissen hat, zum anderen weil ich kaum Zugang zu Regelwerken habe. Darum habe ich das nicht angekreuzt.

    Zum anderen mein Weidener Krieger. Hier fällt die Informationsbeschaffung ungleich leichter, weil wir voriges Semester im Geschichte LK uns viel über die vor-industralisierte Zeit unterhalten haben, die ja dem Mittelalter recht ähnlich ist (hat sich ja nicht viel getan^^). Also über Lehnsherrentum, Frondienste und so weiter weiß ich einigermaßen Bescheid, weil ich keine Ahnung von Pferden hab, hab ich ein paar Bekannte zu Reitstilen ausgequetscht, das irdische Pendant zum Trallopper Riesen gesucht, ein bisschen Larp zum Verständniss für Schwertkampf (eben eine Schnupperstunde - ich weiß jetzt wie man ein Schwert hält und damit zuschlägt, pariert etc.) und der Kodex ist ja nun nicht wirklich ein Geheimniss. Spielhilfen habe ich hier noch keine gelesen, aber ich meine das braucht es hier nicht. Leider kam der Kerl noch nicht zum Einsatz :(

    greetz

  • Hintergrundrecherche: Ja...im Rahmen, wie ich es für Nötig halte.
    Dazu reichen mir in der Regel die Regel- und Quellenbücher und dazu eine gewisse Allgemeinbildung; nur bei bestimmten Themen suche ich schonmal im Netz.
    Das Problem mit dem Wissensvorsprung gegenüber dem SL ist einfach: Aventurien und die Erde haben doch etliche Unterschiede.
    Und jeder SL/Spieler hat eine andere Vorstellung von Aventurien und Dingen, wie sie funktionieren könnten.
    Meist bringt es nichts, wenn ich dem SL gegenüber einen riesigen Wissensvorsprung habe, und er gar nicht die gleiche Vorstellung hat, wie das Ganze funktioniert.
    Als Spieler kann ich sagen:"Das Ganze funktioniert folgendermassen", und als Antwort mag teilweise ein "Das ist mir egal, wir spielen in 'meinem' Aventurien" (Ich weiss...könnte ein schlechter SL sein) oder ein "Du kannst das so machen, wenn DU Sl bist" kommen.
    Wenn man in den Rollenspielrunden mit dieser Art zurecht kommt,ist das natürlich kein Problem, und ich kannmir auch vorstellen, dass Mechtberts SL sich bei den Gedanken zum Abenteuer noch ein paar Notizen extra macht^^

    @Mechtbert: Ich bin auch Wissenschaftler (Ingenieurswissenschaften), aber bi wohl eher ein bissl praktischer veranlagt^^

    Übrigens: Im Sattel eines Pferdes habe ich auch schon gesessen^^ Aber meine Chars haben meist aus anderen Gründen keine Pferde, und nicht, weil mir das Hintergundwissen zum Reiten fehlt *G*

  • Ich betreibe oft auch viel Hintergrundrecherche, und da auch oft über Sekundärliteratur. Selbstverständlich trifft man da, je nachdem welchen Charakter man "mit Leben füllen" möchte auf natürliche Grenzen, besonders im bereich der Fantasy-Rollenspiele mit fremden Kulturen/Rassen.

    So lässt sich z.B. zum Thema Zwerge wenig an Sekundärliteratur einbringen (zumindest in Kultureller hinsicht), da jedes Fantasy-RPG ja seine eigene Zwergenkultur hat, die sich oft stark voneinander unterscheiden, und historische Quellen stehen einem da ja auch nicht zur Verfügung.

    Abseits Kultureller Aspekte lässt sich da schon mehr bewerksteligen. So kann man z.B. informationen über handwerliche Themen einholen, die den Charakter betreffen. Ein handwerklich Versierter Charakter sollte z.B. schon den ein oder anderen Fachbegriff kennen, auch wenn man als Spieler selbst weniger Ahnung davon hat. Auch bezüglich des schon mehrfach angesprochenen Aspektes der Reiterei kann man ein wenig Nachforschung betreiben - schliesslich sind die Helden, früher oder später, oft zu Pferd unterwegs. Gewisse (theoretische) Grundkenntnisse können also nicht schaden.

    Bei RPG's, die eine starke Anlehnung an die Relität (oder gar in der realen Welt spielen) hat man es bezüglich der Recherche natürlich einfacher.

    Ähnlich wie Finia_Winterkalt habe ich z.B. auch für einen Vampire-Dark Ages Charakter (ein Zisterzinensermönch aus dem Franreich des späten 12. Jahrhunderts) entsprechende Recherchen durchgeführt. Manchmal erlebt man da interessante Überraschungen. Anfängliche Recherchen z.B. brachten mich dazu festzulegen, dass der Charakter zu lebzeiten in dem Zisterzinenserkloster von Clairveaux lebte - später fand ich heraus, dass dieses Kloster zufälligerweise jenen Mönch als Abt hatte, der später die Anregung zur Gründung der Inquisition brachte und auch eines ihrer ersten Oberhäupter wurde... welch ironie...

    In anderen Fällen habe ich mich z.B. für einen "Legend of the 5 Rings" - Charakter (man spielt in diesem Spiel Samurai) mit japanischer Schwertschmiedekunst beschäftigt, da ich dachte, ein Samurai sollte Begriffe wie z.B. Tsuba, Tsuke, Saya oder Hamon kennen. Des weiteren habe ich mir (widerholt) Bücher wie "Buch der 5 Ringe" und "Hagakure" durchgelesen.

    Mit solchem Hintergrundwissen, das man ja nicht zwingen auswendig lernen muss. Notizen zum Charakter tun es ja auch ( es gibt einen Grund, warum all meine "Charakterbögen" mittlerweile 20-30 Seiten umfassen und daher jeder Charakter einen eigenen Ordner erhält).

    Und, wie auch schon von einem Vorredner angemerkt: solche Recherchen machen auch spaß.

  • Da bin ich ja erstaunt, es sind ja doch einige, die weitreichende Recherchen durchführen. Übrigens eignen sich die von Turajin besagten Bücher in gewisser Weise auch für einen Golgariten (wobei man natürlich da von dem weltlichen Herrn abstrahieren muss, bzw. den Orden dafür einsetzen muss), ebenso sind natürlich Sun Tsu, Musashi (der ja ohnehin im MBK abgewandelt wird) und von Clausewitz angebrachte Lektüre für jeden Offizier und Krieger mit hinreichender Strategie Kenntnis (sprich Kriegskunst), bei Seeoffizieren Foss (Marinekunde).
    Handwerk läßt sich recht leicht nachvollziehen ist aber nicht immer leicht zu recherchieren, was es schon gab und was nicht. Aber ich denke auch, dass man die Grundlagen kennen sollte, aber natürlich keinen Ingeneurlevel erreichen muss, oder Architektur studieren etc.
    Was Amazonen, Zwerge und Elfen angeht, so kann man zwar keine direkten Nachforschungen anstellen, aber man kann sich über ihr Umfeld informieren. Amazonen leben auf ihrer Ordensburg, also kann man jede Menge über Burgen herauskramen. Burgleben (was gibt es, was ist meist wo, wie wird die Burg versorgt), ein wenig Burgbau und Strategie (zur Verteidigung), die Rüstungen haben ebenso irdische Vorbilder... Dazu natürlich die Klimazone, die Bergwelt etc... Bei Zwergen kann man jede Menge über Bergbau lernen, Schmiedekunst, Kettenrüstungen, Edelsteinbearbeitung etc, etc... Bei Elfen lohnt sich ein wenig das Ökosystem zu studieren, in dem sie Leben, Fährtensuche und so weiter... Ich finde es einfach gut, wenn man im Rollenspiel da auch mal souverän etwas erzählen kann was plausibel klingt und was über das Wissen der Mitspieler hinausgeht (auch, wenn es für den tatsächlichen Fachmann möglicherweise totaler Unsinn wäre).
    Ich denke es gibt genug Parallelen zwischen Aventurien und der irdischen Historie um die Übereinstimmungen zu entdecken und sich die genauer anzusehen. Und somit sogar das p&p Rollenspiel ein wenig zum Re-enactment zu machen, und zu versuchen Geschichte tatsächlich nachzuvollziehen in dem Sinn von "Wie muss es damals gewesen sein" und "Wie hat sich so jemand gefühlt".

    Was ich schade finde ist die Tendenz die Charaktere immer aus ihrer Region herauszureissen und damit die Dichte des Hintergrundes zu verwässern, da man einfach weniger Einblicke in die Gegend (und damit Epoche) bekommt.

  • @ Mechtbert

    Nur so am Rande: das Buch der 5 Ringe ist von Musashi - weil du diesen noch mal zusätzlich erwähnt hast. Übrigens, Miramoto Musashis "Buch der 5 RInge" und Tsunetono Yamamotos "Hagakure" eignen sich m.M. nach sogar noch besser als "Sekundärlliteratur" zu einem Rondrageweihten als zu einem Golgariten...

  • Zitat

    Amazonen leben auf ihrer Ordensburg, also kann man jede Menge über Burgen herauskramen. Burgleben (was gibt es, was ist meist wo, wie wird die Burg versorgt), ein wenig Burgbau und Strategie (zur Verteidigung), die Rüstungen haben ebenso irdische Vorbilder... Dazu natürlich die Klimazone, die Bergwelt etc...


    Finde ich alles im Regelwerk und weiter führenden DSA-Produkten und dann sogar die Klimazonen, Flora und Fauna genau des Gebirges, in dem die jeweilige Burg steht, und nicht etwa irgendwelcher irdischer Berge (da Gebirge ja schon je nachdem, welche Gesteinsart sie aufweisen, schon andere Schemata haben und irdische Flora und Faune mit aventurischer oft genug nicht konform geht).

    Zitat

    Ich finde es einfach gut, wenn man im Rollenspiel da auch mal souverän etwas erzählen kann was plausibel klingt und was über das Wissen der Mitspieler hinausgeht


    Das ist in meinen Runden definitiv gegeben. Indem man sich aus dem Regelwerk, auch schon mal aus Büchern, Internet und/oder Dokus was aneignet und das ganze mit dem GMV zu einer abgerundeten Beschreibung und Spielweise formt.

    Zitat

    Was ich schade finde ist die Tendenz die Charaktere immer aus ihrer Region herauszureissen und damit die Dichte des Hintergrundes zu verwässern, da man einfach weniger Einblicke in die Gegend (und damit Epoche) bekommt.


    Ich würde ganz gerne mit meiner Streunerin aus Gareth ein Stadt-AB in Gareth spielen, Amazonenabenteuer mag ich ohnehin (hatte ich auch schon^^) und mit einem Fjarninger nicht nur im eisigen Norden, was schon schön ist (weiß ich aus Erfahrung), auch noch bei sich zu Hause spielen wäre auch etwas.
    Aber nicht dauerhaft, denn ein Charakter in einer neuen und unbekannten Umgebung hat auch seinen Reiz für mich und alle aus einer Umgebung - dazu haben wir einen Thread - wäre eben auf Dauer auch nicht mein Ding.

    Ich sehe es daher auch bei weniger "absoluter" Recherche gegeben, einen überzeugenden Charakter auch in Details und Fachwissen spielen zu können. (Meine Charakterbögen haben auch einigen Umfang bekommemn und wachsen während des Spieles kontinuierlich weiter, weil da Notizen, Kopien, Unterlagen, etc. sich im Laufe der Zeit versammelt haben.)

  • Zitat von "Turajin "


    @ Mechtbert

    Nur so am Rande: das Buch der 5 Ringe ist von Musashi - weil du diesen noch mal zusätzlich erwähnt hast.

    Turajin


    Ja natürlich ist es das. Nur ist Musashi, wie Sun Tzu eher strategisch orientiert (weshalb ich ihn in eine Reihe mit Clausewitz gestellt habe), während Tsunetomo Yamamoto sich eher über das Leben und den Kampf des einzelnen Kämpfers ausläßt.
    Wenn ich je einen Rondra-Geweihten spielen sollte, dann wäre er ganz eindeutig diesen Sichtweisen zugewandt. Die Hagakure eignet sich hervorragend für jeden Kämpfer, der sein eigenes Leben einem höheren Prinzip unterordnet, einen jeden, der weiß, dass seine Herkunft, sein Name oder sein Glaube etwas ist, dass er nicht nur zu bewahren hat, sondern nicht beschmutzen darf und das sein eigenes Leben unbedeutend im Vergleich dazu ist.