Moin Leute,
in Regelwerken gibt eine Probe für gewöhnlich Auskunft über den ERFOLG den Umfang des Erfolges bestimmter Konstellationen in einer bestimmten Situation. Das ist soweit ja nicht falsch und ganz gut geeignet, um AKTIONEN darzustellen. Ein Angriff trifft oder eben nicht, eine Schmiedearbeit gelingt gut, schlecht oder gar nicht.
Völlig unzureichend ist es aber um Erkenntnisse und Einschätzungen darzustellen. Für gewöhnlich wird solch eine Probe in der ANWESENHEIT einer bestimmten Situation gewürfelt. Jeder Spielleiter kennt das Problem, das das bloße Würfeln bereits ausreicht, um die Spieler mißtrauisch zu machen. Typische Beispiele sind: Sinnenschärfe, Gefahreninstinkt, IN, KL, Zwergennase... Das Würfeln allein reicht schon, um die Spieler zu informieren, dass dort ETWAS ist und beinflußt die Art und Weise, auf die sie ihre Charaktere führen.
Nehmen wir jetzt mal exemplarisch Sinnenschärfe als Beispiel.
Jeder, der aber mal bei Nacht in einem dunklen Wald unterwegs war weiß, wie laut so ein Wald sein kann. Die Helden stehen nun also da. Eine (ungerichtete) Sinnenschärfe-Probe soll also Auskunft geben, ob sich dort Orks oder Räuber oder sonstwas verstecken (sagen wir mal Orks).
Jetzt gibt es zunächst einmal zwei Möglichkeiten:
1. Es sind Orks im Wald
2. Es sind keine Orks im Wald
das weiß der Spieler aber schonmal nicht.
Nun würfelt der SL die Sinnenschärfeprobe und gibt Auskunft: Du kannst keine verdächtigen Geräusche hören und auch nichts erspähen.
Jetzt gibt es immer noch zwei Möglichkeiten:
1. Die Probe ist gelungen und es sind tatsächlich keine Orks im Wald (Hit)
2. Die Probe ist mißlungen und es sind Orks im Wald (falsch negativ (miss), Fehler zweiter Art)
Nun könnte die Auskunft des SL aber auch sein: Du hörst etwas das wie das Knarren eines Bogens klingt, der gespannt wird.
Wieder gibt es zwei Möglichkeiten:
3. Die Probe ist mißlungen es sind aber gar keine Orks im Wald (falsch positiv, Fehler erster Art)
4. Die Probe ist gelungen und es sind tatsächlich Orks im Wald (berechtigte Zurückweisung)
Nur wählen wie oben schon angesprochen die meisten SL die Proben so aus, dass grunsätzlich nur die Alternativen 2 und 4 in Frage kommen, was der Sache nicht gerecht wird. Je mehr SC dann in der Gruppe sind, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Gruppe die Orks auch entdeckt. Die Zahl der Proben erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das korrekte Ergebnis darunter ist. Da aber die Spieler sich implizit bereits darauf verlassen, dass es keine falsch positiven Ereignisse gibt schlägt ein Einzenes Ergebnis, dass die Anwesenheit von Orks bestätigen würde bereits voll durch. Ich halte das für ein echtes Problem.
Proben sollten negative Ergegnisse zur Folge haben können und meiner Meinung nach daher IMMER verdeckt vom SL gewürfelt werden. Denn bisher gilt: Je mehr Proben, desto besser, da bislang mißlungene Proben entweder direkt zu erkennende Folgen oder gar keine negativen Folgen haben.
Proben können aber auch Fehlinformationen erzeugen (Wissenstalente), unzuverlässige Ausrüstung bereitstellen (Handwerk), Konflikte erzeugen (Gesellschaftliche Talente) die erst viel später zu Problemen führen, weswegen die fehlgeschlagenen Probe für die Spieler nicht also solche erkenntlich sind.