Weißmagier mit "Ehrencodex"

  • Ich hätte sie nicht so gerne in der Begründung dabei ... das ist wahr. Nur wenn sie sich absolut nicht vermeiden lässt, will ich mit "Glauben" argumentieren. In der Spielwelt sind die Götter übrigens zwar existent, aber keinesfalls alle gut. Man kann da auch an "böse Götter" glauben.

    Und was soll ich machen ... mir liegt "das Böse" nun mal näher. Nie und nimmer hätte ich für einen Schwarzmagier um Hilfe gebeten.

    Der Reiz des Charakter soll ja gerade sein, dass er sein Verhalten auf rationalen Überlegungen begründet, aber TROTZDEM nicht "neutral" bzw. "böse" ist (als D&D-Gesinnungen)

    Vielleicht sollte ich mal sagen, welche Situationen ich vom bisherigen Rollenspiel in der Gruppe her wasserdicht abschmettern muss. Wasserdicht ist besonders wichtig, weil eben unter Garantie erhebliche Nachteile entstehen werden für alle, wenn ein Ehrencodex eingehalten werden wird. Es sollte nach Möglichkeit im Rahmen der "klug wirkenden" (sie muss ja nicht mal klug sein) Logik meines Weißmagiers rationale Begründungen geben, warum man folgende Dinge tut (bzw. nicht tut):

    1. Diebstähle und hinterhältige Angriffe (es gibt sogar Klassen, die profitieren extrem von hinterhältigen Angriffen in der Spielwelt)
    2. Selbstlose Hilfe, auch ohne materielle oder sonst wie geartete Gegenleistung
    3. Wahrheitstreue

  • Nun... Auch wenn Kant gläubig war zieht er Gott nicht in sein Werk mit ein.

    Kant lehnt es aber ab, eine Handlung als "Gut" zu kennzeichnen, denn zum einen kann jede Handlung in einem anderen Kontext "Schlecht/Böse" sein, zum anderen sollte man (und insbesondere dein intelligenter Magier) sich der Unzulänglichkeit der eigenen Erkenntnis bewußt sein. Die Handlung kann immer eine äußert schlechte Folge haben, die man unmöglich absehen kann. Deshalb kann gutes Handeln nur aus einem guten Willen heraus erwachsen. Die Frage bleibt natürlich wozu man überhaupt "gut" sein soll, wenn es keine Götter gibt? Ansehen, wäre ein reichlich kleinliches, egoistisches Motiv. Respekt um seiner selbst willen ebenso. Du müsstest also das "Gute" irgentwie nicht-metaphysisch herleiten.

    Aus der Natur könnte man sein Verhalten aber vielleicht wie beim Pfauen begründen: Die Schwanzfedern hindern den Pfau an so ziemlich allem, was für das überleben eines Vogels wichtig ist (Verstecken, Fliegen...). Den einzigen Zweck, den sie haben ist den Weibchen nicht nur zu signalisieren "Ich bin der Geilste", sondern darüber hinaus zu signalisieren "Ich bin sogar so geil, dass ich trotz dieser Federn überlebe". Der Kodex könnte also eher so etwas von sportlichem Ehrgeiz haben.

    Allerdings wird es dann sehr schwer, den Kodex auf andere auszuweiten, oder sie davon zu überzeugen.

  • Ja ... ich seh schon ... alles nicht so einfach ;-9

    Sportlichen Ehrgeiz finde ich allerdings ebenfalls weniger gut, weil es dann so bedeutungslos wird.

  • Zitat von "Wechselbalg "


    Also ich halte es insofern für passend, dass es eben recht gut erklärt, warum man in einer Situation auf ein eigenes Verhalten verzichtet, obwohl es subjektiv eigentlich einen Vorteil bringen würde.

    Nein, das erklärt es eben nicht, sondern es veranschaulicht nur, daß
    a) Nicht kooperieren bei einmaligem Spielen günstiger ist (und deshalb wahrscheinlich gewählt wird)
    b) Kooperation bei mehrmaligem Spielen günstiger sein kann, da die Möglichkeit der gegenseitigen Sanktion im nächsten Spielzug besteht

    Wenn jemandnach diesem Model kooperiert, dann aus rein strategischen Gründen. Auch daraus läßt sich natürlich eine (beschränkte) Philosophie machen, nach dem Motto "Wenn wir uns jetzt auf unseren Vorteil verzichten, wird sich das langfristig auszahlen". Das wäre aber keine wasserdichte Argumentation in Septics Beispielen. Es würde ja soviel bedeuten wie "Wir müssen den Schurken offen angreifen. Das weiß er bestimmt mehr zu schätzen, als wenn wir ihn hinterrücks erschlagen. Und wenn wir irgendwann nochmal mit ihm zu tun haben, wird er uns im Gegenzug bestimmt auch auch nur auf ehrliche Weise angreifen." :rolleyes2: So oder so bleibt es eine egoistische Argumentationsweise, und kein Ehrenkodex.


    Wie wäre es mit einer Philosophie der unbedingten Gesetzestreue? - ein paar Stichpunkte:
    "Das Gesetz steht über uns allen und ist wichtiger als unser persönlicher Vorteil."
    "Jede Tat kann unabsehbare Folgen haben. Gesetzestreue ist die einzige verantwortungsvolle Option."
    "Wenn wir das Gesetz nicht achten, wird es bald keiner mehr tun."
    "Nur dadurch, das sich jeder an die Regeln hält, kann alles gut werden - Unrecht bewirkt nur noch mehr Unrecht."

  • Ähm. Also man kann doch alleine weil man das Beispiel nicht genau kennt nie sagen das kooperieren oder defektieren sich generell immer mehr lohnen würde und tit for tat muss ja auch nicht immer die Folge bestimmen, da es auch andere Strategien gibt. Oder wie sollen die Rahmenbedingungen jetzt gesetzt werden? Es wird zwar durchaus genutzt um Handeln vorherzusagen, aber es lässt sich doch genausogut daraus ableiten, wo das größte Wohl zu finden ist.

    Objektiv bringt es einer Gesellschaft ja einen Verlust an Wirtschaftsleistung wenn ein Individuum ein anderes beklaut, da diese Zeit auch hätte in Produktion gesteckt werden können. Subjektiv ist Klauen für das profitorientierte Individuum aber dennoch verlockend, da es nicht so viel Zeit wie das eigene Herstellen zum Beispiel einnimmt. Ein Individuum das den objektiven Nutzen erkennt und dementsprechend wertet, würde folglicherweise sehr wahrscheinlich die Variante wählen, die zum größtmöglichen Nutzen führen kann.

    Damit fällt er dann entweder auf die Nase, weil es ja wirklich einen Nachteil haben kann, oder aber der andere springt auch auf diesen Weg auf. Gleich bleibt allerdings bei jedem Versuch, dass man hier zum Beispiel auf das unehrenhafte Stehlen verzichtet, weil man die Variante wählte, die im Optimalfall einen höheren Gesamtnutzen versprach. Was daraus wird wäre dann aber ein Faktor der sich erst im Spiel zeigt.

  • Ich glaube, Condor spricht auf bestimmte Strategieen an, die man in solchen Nicht-Kooperativen Spielen verfolgen kann. Abhängig von der Anzahl der wiederholungen des Spiels kann man Strategieen entwickeln, die andere dominieren.

  • Ja. Teilweise klar, habe mich selber aber auch blöd ausgedrückt, wenn ich es noch mal durchlese und tit for tat stimmt "latürnich" nicht, auch wenn es eine der üblichsten Strategien sein dürfte.

    Natürlich gibt es viele Strategien, aber ich würde davon ausgehen, dass ein Charakter der eben Wert auf Ehre legt auch eine dementsprechende Strategie fahren würde, die ihm seine Entscheidung abnimmt.

    Generell finde ich nur, dass das Diagramm insofern sehr praktisch ist, dass man den größten subjektiven und objektiven Profit daraus heraus lesen kann (sowohl in GD als auch in anderen Situationen die vorkommen) und man auch in GD Situationen die den Beispielen mit Ehre meiner Meinung nach ganz gut entsprechen zeigen kann, worauf man schielt und warum man so handelt.

  • Nun .. .das Gefangenendilemma kann man jedenfalls reinen Utilitaristen sehr schön vor den Latz knallen, um ihnen zu zeigen, dass individuell auf den größtmöglichen Nutzen ausgerichtetes Verhalten nicht einmal ein individuelles Optimum, erst recht kein globales Optimum darstellt.

  • @Septic: Vielleicht sollte noch mal darauf hingewiesen werden, daß "Utilitarismus" im Sinne einer ethisch-philosphischen Schule durchaus den Nutzen aller, und nicht nur den eigenen, im Blick hat. Es handelt sich um eine Ethik, die das moralisch Beste Verhalten daran mißt, wieviel Gutes oder Schlechtes es im Endeffekt bewirkt.

  • Hast du schon mal Rollenspiel gemacht? :lol2: ... Und dabei dann Charaktere getroffen, die das SO sehen? Und NICHT nur ihren eigenen Vorteil meinen? ... :cool2:

  • Das ist leider das höchste der Gefühle an Moral, was man bei den allermeisten Charakteren erwarten kann. Das sind die Menschen, die auch aktiv einen Menschen vor den Zug schupsen würden, wenn dadurch zwei Menschen weiter hinten am Bahndamm gerettet werden und einen dann auch noch unverständnisloss anschauen, wenn man daran etwas moralisch verwerflich findet und es als Dummheit abtun. Brrrr... Manchmal verraten SC mehr über ihre Spieler, als mir lieb ist.

  • Ich habe den Charakter (habe eine Frau draus gemacht … übrigens meine erste als SC) nun einmal spielen können und alles ist NOCH blöder gekommen, als ich es mir im worst-case Szenario ausgedacht hatte.

    Um die Sache mit der Selbstbeweihräucherung durch gute Taten zu umgehen hatte sich der Charakter einen „Künstlichen Namen“ (Helfende Hand auf Elfisch) gewählt und sich für eine Maskierung des Gesichtes entschieden (eben da er ja NICHT um des Ruhmes Willen agieren wollte)

    Um dem Spielleiter etwas entgegen zu kommen, habe ich sie relativ naiv sein lassen, wodurch man sie prinzipiell auch mal ausnutzen kann für Dinge, die eigentlich nicht rechtschaffen und gut sind (sofern man dafür sorgt, dass sie nicht dahinter steigt)

    Nun bekommt sie gleich am Anfang einen Auftrag, der zwar rechtschaffen ist (will heißen von offizieller Stelle (König) gestellt), aber keinesfalls als „gut“ zu bezeichnen ist (eine Jagd auf einen „Robin Hood“) … grml … jetzt steck ich zwischen rechtschaffen und gut fest, gleich am ersten Abend und weiß wirklich nicht, was ich machen soll außer wieder aussteigen und mir einen neuen Charakter machen …

    Und die anderen SC sind eine Totalkatastrophe. Deren erste Fragen waren, wie viel Geld sie bekommen würden und ob sie nicht lieber eine Schiffspassage bezahlt bekommen könnten anstatt einen Weg mit Pferden über land zu nehmen (wegen gefährlicher Räuber! :iek: ) (wohlgemerkt … das war noch die „harmloseren“ Schnitzer des chaotisch guten Kopfgeldjäger-Adeligen … seufz …) … Da hilft doch auch keine Naivität mehr, oder? Da müsste sie doch fast blöde sein, nicht auszusteigen … nicht wahr? :zwerghautelf:

  • Zitat

    und alles ist NOCH blöder gekommen, als ich es mir im worst-case Szenario ausgedacht hatte.

    = Murphy's Law!

    Ich kann verstehen, daß du die Idealistin in der Kombination nicht unbedingt weiterspielen willst. Eine etwas an den Haaren herbeigezogene Lösung wäre, daß sie mitgeht, weil sie die anderen Charaktäre unbedingt bessern möchte. Eine Art Sozialarbeiterfunktion. Oder du könntest mit dem Meister absprechen, daß sie zusätzlich den geheimen Auftrag bekommt, ein Auge auf die "unzuverlässigeren" Elemente zu haben. Wäre das drin?

  • Ja ... ganz so dumm ist der SL nicht und es gibt da in der Tat ein Element, dass sie auch mit "unwürdigen" ziehen würde. Dieser Gesetzose soll nämlich unrehtmäßig in den Besitz eines Schwertes gekommen sein, welches eine Beherrschung auf all jene ausübt, die es benutzen (und gleichsam eine unheimliche Verlockung dastellen, es auch tasächlich zu verwenden)

    Und mein Char ist der festen Überzeugung, dass keiner von den anderen SC dem widerstehen könnte, so schlecht wie ihre Charaktere schon OHNE bösen Einfluss sind. Aber ich befürchte ehrlich gesagt, dass man es meinem Charakter im Fall der Fälle dann noch klauen würde :iek:

    Noch schlimmer: Ich bin mir als Spieler ziemlich sicher, dass auch der König nichts gutes damit vorhat, wenn wir es ihm bringen ...