Ich oute mich! Ja, gleich zu Anfang oute ich mich als einer der narrischten CIV-fans die es je gegeben hat. Ich habe es hinbekommen sämmtliche Teile und fast alle Ableger dieses Spieles zu kaufen und mehr oder weniger begeistert zu spielen. Mit CIV (I) ging es los, natürlich habe ich auch CIV II & III gespielt, dazu Alpha Centauri, Colonization und Call to Power. Eigentlich müsste Sid Meyer (der schon lange ausgestiegen ist) mich zu seinem Ehrensponsor im Vorspann seiner Spiele erwähnen. Logisch, jetzt wo CIV 4 draussen ist habe ich es mir noch in der gleichen Woche zugelegt.
Was wurden nicht alles für Änderungen angekündigt? Tolle Graphik, massig Features und vieeel mehr Tiefgang. Wo fange ich an aufzuzählen und wieder zurückzuzählen?
- Laden: Das Spiel zu starten oder nur einen Spielstand neu zu laden ist eine Qual. In der Zwischenzeit könnte ich glatt Kartoffeln anbauen, ernten und sie zu leckern Pommes Frittes verarbeiten. Essen sowieso und zum gründlichen Händewaschen reicht die Zeit meist auch noch. Dabei ist meine Kiste gar nicht so alt und ansonsten gut im Schuss! Gerade CIV-spiele haben sich immer durch Tiefgang und mäßige Ansprüche an die Hardware ausgezeichnet. Naja, mann lernt nie aus.
- Abstürze: Es mag nicht regelmäßig abstürzen, aber irgendwo hakt es oft. Nach dem Laden eines Spielstandes sind die Gebäude in den Städten in einer indischen Schrift, ab und an verschwindet eine Einheit (extrem selten! dass ich es überhaupt gemerkt habe!). Manchmal hängt sich das Ganze halt einfach auf.
=> Ich hoffe auf baldige updates!!
- Spielstrategie: Was viele an CIV abschreckte und in späteren Epochen dauernervige Mikromanagement der Städte und Verschmutzungen gibt es fast überhaupt nicht mehr. Mir fehlt es wirklich nicht eine Brigade von 12 Bautrupps hinter einer Umweltverschmutzung her zu senden, aber das man anfangs bei seinen 3 Städten nicht in der Lage ist mal ein bisserl Effizienz durch Mikromanagement herauszukitzeln verstört. Okay, man mag es unter Einsteigerfreundlich abhaken.
- Expansion: Nichts war schöner als ein guter Anfangsrush mit Siedlern für neue Städte. Als großer Diktator war das recht billig, der Ausbau aber nicht Effizient auf diese Weise. In schöner Regelmäßigkeit wurden erst massig Siedler ausgesendet (einige ohne Begleitschutz), die Städte durch Straßen verbunden, dann die Regierungsform auf möglichst Demokratienah geändert um dann schnell den inneren Ausbau zu machen, Geld zu scheffeln und vieele Erfindungen zu machen um dem Computergegner davon zu huschen. Es ist schon befriedigend gewesen, mit einem Flugzeugträger der auch Nuklearrakten dabei hat bei einer abgelegenen Gegnerzivilisation aufzutauchen für die das Schießpulver noch Ziel der eigenen Sehnsüchte ist. *Nostalgie*, Schwamm drüber!
Schnelles Ausbreiten lohnt nimmer. Je mehr kleine Städte man hat, desto teuerer ist der Unterhalt. Spätestens bei der dritten Stadt tauchen dann Barbaren auf. Ein Siedlungsrush lohnt nicht mehr wirklich - und wenn, dann unbedingt mit Truppen schützen! Als Perser gründete ich meine 4te Stadt. Geleitschutz und Siedler marschierten gemeinsam los, Siedler sind aber 1 Feld/Runde schneller! Die Stadt war kaum 3 ticks gegründet als ohne Chance eine Barbarenhorde anmarschierte und die Stadt zerstörte. Anschließend folgte der Bande im Abstand von 3 Feldern ein Barbarentrupp nach dem Anderen direkt auf meine Hauptstadt zu! Das waren mindestens 6 Einheiten - auf Stufe Adelig!
- Forschen & Rohstoffe: Stark vereinfacht in der Vernetzung (nur maximal 1 Erfindung als Voraussetzung muss erfüllt sein). Wenn ich am Anfang gleich als Erster etwas erfinde wie "Bronzearbeit", erscheint Kupfer meist in absehbarer Entfernung. Echt nervig ist es aber wenn viele Schlüsselrohstoffe einfach nicht im Mindesten erreichbar sind, der Computergegner sie aber auch nur sehr selten handelt! In mehreren Spielen kam ich an keine Pferde bis es mich nimmer interessierte. Ein ander Mal startete ich sehr gut, bekam aber zusätzlich auch kein Eisen und musste mich durch 4 russische Städte hindurchboxen, ehe ich welches bekam!! Endlich Zugriff dachte ich und was geschah? Binnen weniger ticks entdeckte ich (und die Computernachbarn) in lange bewirtschafteten eigenen Gebieten massig neue Vorkommen. Statt mit dem neuen Rohstoff guten Handel treiben zu können war es zum Massengut geworden - Danke! Umgekehrt versiegen immer mal teuer erkämpfte Rohstoffe...
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ich habe noch einiges auf dem Herzen, will aber zum Ende kommen. CIV4 hat eine gute Graphik und tolle diplomatische Features wie ich sie mir in anderen Strategiespielen wünschte, aber zumindest CIV-Veteranen werden neue Strategien brauchen um zu gewinnen. Ich fühle mich in meinen Möglichkeiten sehr stark eingeschränkt! Vor allem in höheren Spielstärken sind die Gegner immer in der Forschung voraus. Vermutlich werden die Inder für alle friedlichen Aufbaufetischisten mit ihren schnellen Bautrupps und alle Zivilisationen die mit 'Mystik' starten zu neuen Lieblingen, da durch Religiöse und technische Vorteile das eine gute Ausbaubasis bildet. Man bekommt keine Warnung mehr wenn eine feindliche Stadt ein Weltwunder beginnt, statt dessen wird es wenige Ticks vor deinem fertig und durch die verkümmerte Rundenübersicht bemerkst du auch zu spät WANN sie fertig sind. Entsprechend kannst du dein Bauwerk nimmer umwandeln und bekommst deine mühsam errichtete Bauruine nur noch zum Ärgerpreis verschrottet....
Ist jemand hier der eigene Erfahrungen oder Anregungen hat wie man das Potential des Spieles ausschöpfen kann?
So wie es derzeit aussieht, steige ich lieber wieder auf ROME, Total War um.