Neues aus Rom

  • Das habe ich Heute gefunden und wollte einmal Eure Meinung dazu hören. Mich bestätigt sowas mal wieder in meiner Meinung aus der Kirche aus zu treten.

    "Direktive von Papst Benedikt XVI. unterzeichnet
    Vatikan will keine homosexuellen Priester
    Rom (AFP) - Eine Woche vor ihrer offiziellen Veröffentlichung ist eine Anweisung des Vatikan zum Umgang mit homosexuellen Priesteranwärtern an die Öffentlichkeit gelangt. Die katholische Nachrichtenagentur Adista veröffentlichte das Dokument, das vor "negativen Konsequenzen" warnt, sollten Homosexuelle für das Priesteramt ernannt werden. Die katholische Kirche dürfe nur solche Männer für das Amt zulassen, die keine Homosexualität praktizierten, ihre Neigung nicht offen zur Schau trügen und die so genannte Schwulenkultur nicht unterstützten, hieß es.

    Auf die Priesterweihe bestehe kein Anrecht, heißt es in dem Dokument. Es sei "tief unredlich", wenn ein Priesteranwärter seine Homosexualität verberge, um in das Amt ernannt zu werden. Junge Menschen, die mit der Homosexualität ein "vorübergehendes Problem" gehabt hätten, ohne dabei in ihrer Persönlichkeit maßgeblich beeinflusst worden zu sein, sollten vor ihrer Ernennung zum Diakon drei Jahre abwarten, um ihre Neigung "hinter sich zu lassen". Zwar hätten Homosexuelle ein Recht darauf, "respektiert" zu werden, doch sei die gleichgeschlechtliche Liebe eine "Störung", und homosexuelle "Akte" seien "schwere Sünden".

    Der Text, den Papst Benedikt XVI. Ende August unterzeichnet hatte, sei in der vergangenen Woche an Bischöfe und Verantwortliche von Priesterseminaren in der ganzen Welt gegangen, hieß es übereinstimmend aus verschiedenen Quellen. Die Direktive soll demnach am kommenden Dienstag in der Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" veröffentlicht werden. Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" hatte Anfang Oktober erste Auszüge aus dem Dokument gedruckt.

    Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck warnte vor einer "theologischen Verteufelung der Homosexualität". Wenn der Vatikan von homosexuellen Anwärtern für das Priesteramt mehr verlange als von heterosexuellen, so sei dies "diskriminierend und nicht zu begründen". Die katholische Kirche scheitere damit "an der ethischen, moralischen und theologischen Bewertung der Homosexualität".


    (23.11.2005)"

  • Ja, das ist mal wieder die klassische Augenwischerei, wie sie ja schon seit Jahrhunderten praktiziert wird. Und es bestätigt auch genau die Kritiker, die Ratzinger als zu konservativ bezeichnet haben. Eigentlich rege ich mich über so etwas schon gar nicht mehr auf, weil es doch fast alltäglich ist. Das Gebilde Katholische Kirche ist doch mehr eine Kulisse als ein Bauwerk.

    Das Thema Homosexualität ist gerade aktuell, aber andere Themen sind wesentlich brisanter. Eine Institution, die sehr viel Macht in ihrem Wort hat (und das ist die katholische Kirche nunmal), die predigt Verhütungsmittel einschließlich Kondome sind Teufelswerk...in Zeiten von Aids? Das grenzt eigentlich fast schon an Mord, sind doch in den am stärksten betroffenen Gebieten in Schwarzafrika die meisten Menschen katholischen Glaubens. Ich schweife allerdings ab...

    Das Thema ist ja die Homosexualität. Ein Problem, mit dem die katholische Kirche wahrscheinlch stärker käpfen muss als sie nach außen zeigen kann und darf. Ich erinnere mich noh an einen großen Skandal in Amerika, dabei ging es um Kindesmissbrauch, vor allem an Knaben in Klosterschulen. Krass formuliert: Was sollen die Priester denn auch anderes machen? Frauen sind tabu, Männer auch, aber die Knaben sind ja in Reichweite. Und solche Dinge sind ja keine Seltenheit, auh wenn sie nur selten an die Öffenlichkeit kommen.

    Da hab ich mich doch wieder in Rage geschrieben...ach, was solls, schließlich ist es en ideologsches Thema, da darf man auch mal die Zügel schleifen lassen. Ich respektiere Leute, die ihren Glauben an Gott aufrecht erhalten. Aber die Kirche, vor allen anderen die katholische, ist nur eine Farce. Um das Hüten der Schäfchen geht es ja schon lange nicht mehr.

    Tassadar Ende :flop:

  • Das Ganze ist mMn sehr sehr scheinheilig.

    Es ist doch völlig egal, mit wem die katholischen Pfarrer NICHT verkehren (vögeln) dürfen.
    Sie dürfen nicht mit Frauen und nicht mit Männern. Also was soll das ??
    Konsequenterweise hätte man ja auch noch Pädophilen und Sodomiten das Priestertum verbieten müssen.
    Aus DIESER Kirche bin ich gleich mit 18 Jahren raus.........und bereue es nicht.

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .

  • Das ist für mich eher konsequent. Wenn man schon keine heterosexuellen Beziehungen bei katholischen Priestern toleriert, wieso dann homosexuelle?

    Wenn man etwas kritisieren sollte, dann das Zölibat an sich. Diese Richtlinie ist nur ein logisches Resultat aus dem Festhalten an diesem überkommenen Ritus aus dem Mittelalter. (Ich bin übrigens NICHT aus der Kirche ausgetreten, weil die paar Kröten (die man gar noch steuerlich anrechnen kann) echt nicht weh tun und ich das soziale Engament der Kirche durchaus wichtig finde) Ich halte eigentlich alle für mündig und erwachsen genug, sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Man kann Katholik sein auch OHNE jede Richtlinie buchstabengetreu zu befolgen.

  • Zitat

    Das ist für mich eher konsequent. Wenn man schon keine heterosexuellen Beziehungen bei katholischen Priestern toleriert, wieso dann homosexuelle?

    Das stimmt wohl, der Kern der ganzen Sache dreht sich ja eigentlich auch vielmehr um den Punkt, dass Priester generell zu Homosexuellen keine Kontakte haben sollen/dürfen. Das schließt nach den Äußerungen die ich so gelesen habe auch die Seelsorge aus.

    Ein interessanter Aspekt, wie ich finde, ist aber auch der Umgang mit dieser Thematik im (mittlerweile) Kernland des Katholizismus: USA. Homosexualität wird verdammt und verschrien, doch solche TV Sendungen wie Real World oder Dismissed (auf MTV) kommen ohne Homosexuelle kaum noch aus...muss man dzu noch was sagen? Nein, denn wenn ich das tue werfe ich wieder einen viel tiefer gehenden Exkurs über dieUSA auf, was dann wohl wirklich ausufert. :blabla:

  • Nö ... so sehe ich das nicht. Da geht es um die Priesterweihe. Da die USA (neben anderen Ländern) katholische Fundamentalisten ihr Eigen nennt, würde ich mich darüber nicht wundern. Über oder mit Fundamentalisten zu diskutieren, ist ja auch müßig. Geschweige denn eine Logik darin zu sehen, was sie denken oder wollen. Das liegt aber nicht am speziellen Glauben, sondern an der Tatsache, Fundamentalist zu sein (solche Leute sind in jedweder Glaubensrichtung zu nichts zu gebrauchen)

  • Das is ja nun wirklich ein Scheiß. Also wenn die Seelsorge von Homosexuellen verboten wird dann gehts aber eindeutig zu weit. :boese:
    Denn in der Bibel steht ja: "Alle sind gleich vor Gott" und der Papst sollte ja eigentlich der Vertreter Gottes auf Erden sein. Also sollten vor ihm Männer, Frauen, Priester, Homosexuelle, ... gleich sein, was nach diesem Beschluss allerdings empfindlich verletzt wird. :flop:

    Panther

    P.S.: "Oh Menschenkind bedenke wohl,
    dein schlimmster Feind ist Alkohol.
    Doch in der Bibel steht geschrieben
    du sollst auch deine Feinde lieben!" :lach:

    Sanyasala feyiama!
    ______________________

    Zwischen Genie und Wahnsinn liegt nur eine schmale Grenze, die ich im Verlaufe eines Tages des Öfteren überschreite!

  • Also auch als langjährigem Unterstützer der Katholischen Kirche fällt mir dazu nichts mehr ein. Bloß gut, daß dieses Dokument an der bisherigen Praxis nicht viel ändern wird, denn seit langem war es schon so, daß Homosexualität (gerade bei Priestern) theoretisch nicht akzeptiert aber de facto (zumindest in Deutschland) ignoriert wurde.
    Problematisch finde ich, wenn eine "Neigung" an sich schon als sündig bzw. defizitär angesehen wird. Schließlich "neigen" wir ja alle zu Sünden dieser oder jener Art. Wenn das der Kern der neuen Direktive ist, dann halte ich sie jedenfalls für eine Irrlehre.

  • Septic schreibt:

    Zitat

    Das ist für mich eher konsequent. Wenn man schon keine heterosexuellen Beziehungen bei katholischen Priestern toleriert, wieso dann homosexuelle?

    Da eben leigt der Hund begraben. Natürlich werden keine Ehen von Priestern mit wem auch immer geduldet und wer es dennoch tut, wird aus der Kirche ausgeschlossen (das Priesteramt kann man ihm dennoch nicht nehmen, denn das hat man auf Lebenszeit).

    Aaaaaber: Niemand muss vor der Weihe erklären, er hätte KEINE heterosexuellen Neigungen. Denn das ist für die Kirche NORMAL. Jeder Pfarrer hat solche Gefühle und muss sie eben beherrschen lernen. DAGEGEN muss man nachweisen, dass man seit drei Jahren die homosexuellen Verlangen ''überwunden'' hat.

    Fazit: Beide, homo- und heterosexuelle Priester ist der sexuelle Verkehr untersagt. Also:Wozu dann der spezielle Verweis auf die Überwindung der Homokontakte ?
    Ich fordere deshalb auch die Überwindung jeglichen sexuellen Wunsches und bin für die Kastration der katholischen Priester, denn DAS wäre die einzige ehrliche Konsequenz aus dem ganzen Gedöns..........

    PS:Der Edit kam, weil wenn man drei ? ? ? hintereinander macht ein smiley erscheint , der da ???

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .

  • Auch wenn es unpopulär ist und gewiss nicht en vogue: homosexuelle Beziehungen sind rein biologisch gesehen auch weniger natürlich als heterosexuelle. Der biologische Sinn des Fortpflanzungstriebes (nämlich die Art zu erhalten und sein genetisches Material weiterzugeben) kann durch eine reine homosexuelle Beziehung nicht erfüllt werden. Von diesem Standpunkt aus also durchaus nachvollziehbar, heterosexuelle Triebe als "normal" anzusehen und homosexuelle als die Ausnahme.

    Das ändert natürlich ncihts dran, dass die ausschließliche Erwähnung homosexueller Neigungen diskreminierend ist. Dennoch diskutieren wir an falscher Stelle. Das Zölibat als solches ist Tünnef. Ein Relikt aus unaufgeklärten Zeiten, das heutzutage nicht einmal mehr traditionsbewusst, sondern nur noch altbacken wirkt.

    Eine Kastration wird heutzutage an Menschen überhaupt nicht mehr durchgeführt. Eine solche wirkt sich auch äußerst nachteilig auf den Hormonhaushalt und damit einhergehend die Verhaltensweise aus. Eine simple Sterilisation hingegen ändert überhaupt nichts an sexuellen Bedürfnissen. Ich gehe mal davon aus, dass die Bemerkung also eher "scherzhaft" gemeint war.

  • Zitat

    Ich gehe mal davon aus, dass die Bemerkung also eher "scherzhaft" gemeint war.


    Huch, hatte ich die Smilies vergessen ? Dennoch wäre die Stilllegung des Geschlechtstriebes bei Katholenpriestern nur konsequent. WEas man da an Glaubwürdigkeit gewänne........

    Septic schreibt außerdem:

    Zitat

    homosexuelle Beziehungen sind rein biologisch gesehen auch weniger natürlich als heterosexuelle.

    Richtig ist diese Aussage, wenn man alleine den Zweck des Menschseins in der Arterhaltung sieht. Doch inzwischen sollten wir über diese Stufe der Evolution hinweg sein. Ansonsten müsste man, rein biologisch betrachtet natürlich, auch alle Behinderten als ''unnormal'' oder gar ''unnatürlich'' ansehen, da deren ''genetisches Material' nicht dazu geeignet scheint, die Menschheit weiter zu bringen.'

    Wir sehen, diese Diskussion führt nicht weiter und die Kirche kann sich drehen und wenden wie sie will, sie grenzt einen Großteil der Menschen aus. Im Mittelalter hat man noch Frauen als die verderber der Priester und Frommen betrachtet, sie seien von Natur aus dem Satan näher als Gott und müssten gezähmt werden. Diese Thesen waren nun nicht mehr zu halten, wollte man sich nicht lächerlich machen. Mit den Schwulen wird s auch mal so weit kommen, doch bis dahin kann man diese Institution nicht ernst nehmen.

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .

  • Ehrlichgesagt.....wundert das irgendjemand? Bei DER Kirche?!?!!? MIch absolut nicht...... :boese:

    Die Liebe ist ein Feuer, welches schon viele verbrannt hat! (Delilah al Azila)
    ----------------------
    Ich kenn' die Hälfte von euch nich' halb so gut wie Ichs gern' möchte und ich mag weniger als die Hälfte euch auch nur halb so gern wie Ihr's verdient.

  • Zitat

    Richtig ist diese Aussage, wenn man alleine den Zweck des Menschseins in der Arterhaltung sieht. Doch inzwischen sollten wir über diese Stufe der Evolution hinweg sein. Ansonsten müsste man, rein biologisch betrachtet natürlich, auch alle Behinderten als ''unnormal'' oder gar ''unnatürlich'' ansehen, da deren ''genetisches Material' nicht dazu geeignet scheint, die Menschheit weiter zu bringen.'

    Ich meine ja, dass Septic (gut, besser wärs natürlicher er schreibt das selber) auch nur den rein biologischen Punkt aufgeführt hat, um die Legitimation der katholischen Kirche für diesen Affenzirkus darzustellen. Wobei ja aber interessanterweise gerade in den USA heftig diskutiert wird, die Evolutionstheorie nicht alleine stehen zu lassen und wahlweise die christliche Schöpfungslehre zu verbreiten. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen macht es dann ja eigentlich keinen Sinn mehr, eine Ausgrenzung wie hier biologisch zu begründen, da die Biologie ja nict als Grundsatz vorhanden ist. Und heisst es nicht, vor Gott sind alle gleich? Damit wäre die ganze Diskussion ja schon wieder obsolet. Ein wahrer Teufelskreis. :gemein:

    Ganz ähnliches ist mir auch erst vor kurzem widerfahren, als ich angefangen habe in Clausthal zu studieren (seit Oktober). Hier an der TU gibt es eine ungemeine Dichte an Studentenverbindungen, ca. 13 für knappe 3000 Studenten. Bei einem der Begrüßungsabende habe ich mal eine lange Unterhaltung gefürt und mich fast kringelig gelacht, weil mir ein Verbindungsmitglied in aller Breite erläutert hat, dass die Verbindung ja Studenten völlig frei von religiösen, sprachlichen und die Abstammung entsprechenden Gründen aufnimmt und somit wirklich zum Zusammenhalt verschiedenster Personen beiträgt. Einzig und allein ausgeschlossen: Frauen. Tja, was soll man dazusagen? "Es liegt halt so in der Tradition, und ich finde das auch gut so." der Kommentar zu meiner leicht belustigten Reaktion.

  • Tja ... das sind Ethikfragen, die diesen thread gewiss überlasten würden. Ich glaube in der Tat, dass der Fortschritt der Medizin vor allem in der Frühdiagnostik Behinderte (zumindest von Geburt an Behinderte) verschwinden lassen wird. Der Mensch ist nicht so losgelöst von der Biologie, wie Moral und Anstand es gebieten würden. Meine Bemerkung zu "Natürlichkeit" des heterosexuellen Geschlechtstriebes war in der Tat rein biologisch.

    Und es geht hier halt um Dogmen ... die ändert man halt nicht einfach so. Die folgen aber auch keiner Logik. Ich bin immer noch der Meinugn, dass man vom Zölibat ganz ablassen sollte, denn mMn kann die Unterdrückung eines so starken Triebes auch wieder nicht nur den eitlen Sonnenschein erzeugen (siehe etwa Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester).

    Bei der evangelischen Kirche kräht ja auch kein Hahn danach, ob ein Priester abstinent ist oder nicht.

  • Zitat von "Septic "


    Und es geht hier halt um Dogmen ... die ändert man halt nicht einfach so. Die folgen aber auch keiner Logik. Ich bin immer noch der Meinugn, dass man vom Zölibat ganz ablassen sollte, denn mMn kann die Unterdrückung eines so starken Triebes auch wieder nicht nur den eitlen Sonnenschein erzeugen (siehe etwa Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester).

    Bei der evangelischen Kirche kräht ja auch kein Hahn danach, ob ein Priester abstinent ist oder nicht.

    @Septic

    Ich glaube das ein ablassen vom Zöllibat viel schwieriger ist als Du glaubst. Schließlich gibt es das Pflichtzöllibat seit mitte des 12ten Jahrhunderts und dadurch entsteht das Problem der vorhergegangenen Generationen. Nehmen wir einmal an man würde sagen ab dem 01.01.2006 wird das Pflichtzöllibat aufgehoben. Was würdest Du äteren Priestern sagen die sich als junge Männer haben weihen lassen und einmal angenommen sich ihr ganzes Leben an diese Regel gehalten haben. Du kannst schlecht hingehen und denen mitteilen "Wir sind stolz das du so treu den Regeln deiner Kirche gefolgt bist aber sorry, war alles Quatsch." (bewusst etwas überzogen ausgedrückt)

    Eine ähnliche Situation erlebte die Kirche mitte des 20ten Jahrhunderts, als sie die Josefsehe für nicht Zeugungsfähige Paare aufhob. Auch wenn sich das manche nur schwer vorstellen können, so war der Anteil an Paaren die sich aufgrund ihres Glaubens daran gehalten haben nicht gering. Nun hatten diese Paare, obwohl sie verheiratet waren, auf Sex verzichtet, da sie keine Kinder bekommen konnten und die Kirche bis zu diesem Zeitpunkt nur die Sexlose Ehe (sogenante Josefsehe) für solche Paare als zulässig ansah und dann ging die Kirche hin und verkündete, das die Josefsehe aufgehoben wird. Sie wurde für nicht mehr Zeitgemäß angesehen. Für viele dieser Menschen, die einen sehr straken Glauben in Gott und in die Kirche hatten, brach eine Welt zusammen. Es hinterlies eine derart schweren Vertrauensbruch, der oftmals nicht mehr zu heilen war.

    Man sollte also sehr vorsichtig damit sein, Menschen fast 1000 Jahre lang etwas zu verbieten um dann zu sagen das man sich geirrt hat. ;)

  • Ganz ehrlich: Selbst schuld. Ich würde sogar so weit gehen, dass es der katholischen Kirche gut tun würde, auf solche "Extremisten" (anders kann ich mir so einen Tünnef wie "Josefs-Ehe" gar nicht erklären) zu verzichten. Ich hätte also kein Problem damit, jene, die sich dran gehalten haben vor den Kopf zu stoßen. Auch Priester, die das Zölibat für sinnvoll halten braucht imho die Kirche eigentlich nicht.

    In der Bibel heißt es "junge Frau" als es um Maria geht, NICHT "Jungfrau". Ein uralter Übersetzungsfehler. Als ob Josef niemals was mit Maria hatte. Man kann ja glauben, dass in der Bibel die Wahrheit steht, auch wenn das schon extrem gewagt ist. Aber nirgendwo steht, dass die Bibel VOLLSTÄNDIG alle Ereignisse mitteilt. Allein schon, dass Jesus vom Kind zum dreißigjährigen wird ... was ist denn da in der Zwischenzeit passiert? Josef und Maria hatten da nie wieder Sex, Jesus keine Geschwister? Der ist ja nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich alt gewesen. Ich bin sogar überzeugt, dass Jesus mit hoher Wahrscheinlichkeit Halbgeschwister hatte (denn Maria noch eine Zeugungsunfähigkeit aufzubrummen passt nicht zu meinem Gottesbild)

    Fazit: Lieber 100 Fundamentalisten verbrähmen und 10.000.000 zu Gott und Kirche zurückfinden lassen, als umgekehrt.

  • Man sollte hier vielleicht noch mal unterscheiden, was Dogma (bzw. für Katholiken verbindlicher Glauebnsinhalt) ist und was nicht:

    Zölibat - kein Dogma, sondern kanonisches Recht, kann theoretisch jederzeit geändert werden. Eine Aufhebung würde ja auch nicht bedeuten, daß alle Priester sofort heiraten müssen. Im Gegenteil wären Ehe und Zölibat dann ganz einfach zwei Optionen.

    Verbot der Homosexualität - kein Dogma, sondern eine moraltheologische Lehrmeinung, erfreut sich allerdings langer und großer Beliebtheit an der Kurie.

    Jungfrauenschaft Marias - im Glaubensbekenntnis steht über Jesus "geboren von der Jungfrau Maria" (ex Maria virgine). Auch im Lukasevangelium wird Maria ganz klar als Jungfrau bezeichnet (etwa "parthénos" auf Altgriechisch). Die Annahme eines Übersetzungsfehlers vom Hebräischen/Aramäischen ins Griechische ist reine Spekulation.
    Heißt das nun, daß alle Katholiken glauben müssen, daß Maria ohne Sex schwanger geworden ist? Nicht zwingend, da das II. Vatikanum sinngemäß bestätigt hat, daß in der Bibel keine naturwissenschaftlichen Aussagen getroffen werden. Wenn man will kann man "Jungfrau" also auch irgendwie symbolisch lesen.
    Was Josef und Maria nach Jesu Geburt gemacht oder nicht gemacht haben, ist definitiv nicht verbindlich geregelt. Immerhin wird im NT von den Geschwistern Jesu gesprochen; Jakobus der Ältere wird als der Bruder des Herrn bezeichnet.
    Abgesehen davon verstehe ich nicht, warum sich viele Leute ausgerechnet an der Jungfrauengeschichte Stoßen. Warum sollte ein Gott, der die Welt erschaffen und vom Tod auferstehen kann, keine Frau ohne Sex schwanger machen können? Will heißen, wenn man an das eine glaubt, ist das andere ja wohl nicht ausgeschlossen; und wenn man nicht glaubt, dann erübrigt sich das sowieso.

  • Ich stoße mich nicht an der Jungfrauengeschichte, sondern an dem, was die Kirche daraus gestrickt hat und vor allem an der Moral, die einem da aufdoktriniert werden soll. Mal abgesehen davon, dass die Schöpfungsgeschichte so auch nicht wahr sein kann. Egal was die Amerikaner glauben :lol2:

    Also Glaube ja ... aber nur, solange er nicht zu Verdummung führt. Das finde ich, ist insgesamt das traurigste Kapitel der Kirche. Sie hat es durch ihr Festhalten an überkommenen Traditionen und Strukturen leider nicht geschafft, die Aufklärung angemessen zu überstehen, so dass es mittlerweile fast schon "peinlich" ist, zu sagen, man seie Katholik. Und gucke ich in Richtung USA, dann wird es sogar immer peinlicher (man siehe etwa, dass die Darwin-Ausstellung da aktuell von "nicht genannten reichen Gönnern" finanziert wird, weil das Thema den Firmen, die angeschrieben wurden ein "zu heißes Eisen" ist, obwohl kein ernstzunehmender Wissenschaftler Darwins Theorien ablehnt. Man will ja nicht 25% der Kunden verbrämen, die glauben, Gott habe die Welt in 6 Tagen geschaffen.

  • Zitat von "Septic "


    Ganz ehrlich: Selbst schuld. Ich würde sogar so weit gehen, dass es der katholischen Kirche gut tun würde, auf solche "Extremisten" (anders kann ich mir so einen Tünnef wie "Josefs-Ehe" gar nicht erklären) zu verzichten. Ich hätte also kein Problem damit, jene, die sich dran gehalten haben vor den Kopf zu stoßen. Auch Priester, die das Zölibat für sinnvoll halten braucht imho die Kirche eigentlich nicht.

    @Septic

    Ich denke das habe ich jetzt falsch verstanden. Sagtest Du gerade tatsächlich, wenn man sich an das was die Kirche sagt auch hält man selber schuld ist wenn man für dumm verkauft wird? Diese Paare haben sich die Josefsehe ja nicht ausgesucht weil sie die Idee so toll fanden, sondern weil die Kirche es so lehrte. Natürlich kannst Du jetzt anbringen das soetwas Unsinn ist und jeder Mensch mit normalen Verstand erkennen müsste das das nicht richtig ist. Jedoch solltest Du dabei von jedem normalen Menschen mit dem Wissensstand der Leute von damals ausgehen und nicht mit deinem Wissenstand von Heute. Ich gehe davon aus das in 100 Jahren die Menschen sich denken werden wie dämlich wir "gebildeten" Menschen von Heute in vielen Dingen waren.

    Aber wenn Du tatsächlich der Meinung bist das ein Mensch doch solche Dinge selbst entscheiden muß, wozu dann noch eine Kirche? Die Kirche braucht zwar einen Glauben aber braucht der Glaube eine Kirche? Des weiteren muß man dann doch alles was von der Kirche kommt anzweifeln, denn schließlich kann man sich ja dann nicht sicher sein ob sie nicht doch irgendwann sagt das sie sich getäuscht hat. Somit werden alle Lehren der Kirche automatisch zu fragwürdigen Theorien, entstanden aufgrund mangelnder besserer Erkenntnis. Na Gott sei dank ist meine Großmutter schon tod. Wenn ich Ihr das erzählen würde, würde sie glat der Schlag treffen. *fg*

    Du vergisst scheinbar, das Du in einer Zeit lebst in der die Wissenschaft wahre Quantensprünge vollbringt, jedoch die Kirche seit fast 2000 Jahren besteht.

    Ein einfaches Beispiel:

    Eine grundlegende anthropologische Voraussetzung der traditionellen Sexualethik war die "Homunkulus-Theorie". Man glaubte, dass im männlichen Sperma schon die vollständige genetische Ausstattung eines "Samens" und damit ein vollständiges, wenn auch beginnendes menschliches Leben (ein Homunkulus, d.h. ein kleiner Mensch) enthalten sei. Daraus folgte: Masturbation ist massenhafte Tötung menschlichen Lebens und somit selbstverständlich schwere Sünde. In einer sehr abgeschwächten Form sprach man auch von einer unverantwortlichen Vergeudung des männlichen Samens.

    Weil nach überlieferter griechischer Kosmologie Gleiches nur Gleiches zeugen kann, stellte sich die Frage, wie ein Mann mit seinem männlichen Samen ein weibliches Wesen zeugen kann. Die Antwort sah man in einem zufälligen Geschehen ("mas occasionatus"), also in einer Art Panne im Zeugungsvorgang. Die Frau erschien von dieser Theorie her als etwas Zweitrangiges, unter dem Mann Stehendes.

    Erst 1827 entdeckt Karl Ernst von Baer die weibliche Eizelle beim Menschen. Damit war die Homunkulustheorie überholt. Jetzt war klar, dass Mann und Frau in gleicher Weise zur genetischen Ausstattung des neuen Menschen beitragen und insofern als Eltern gleichwertig wirksam werden. Korrekturen an der geltenden Sexualethik sind aufgrund dieser Erkenntnis zunächst nicht gezogen worden, speziell die Bewertung der Masturbation änderte sich nicht.

    Aus einer Studie von Hans Rotter

    Du siehst, die Kirche hatte 1827 Jahre lang Zeit eine falsche Lehre zu verbreiten, da nicht einmal unsere weit gelobte Wissenschaft es besser wusste. Und Du gehst hin und bezeichnest einfache Menschen mit starken Glauben als "Extremisten". Halte ich für sehr gewagt.

  • Zitat von "EinarRagnarson "

    Und Du gehst hin und bezeichnest einfache Menschen mit starken Glauben als "Extremisten". Halte ich für sehr gewagt.

    Tja ... tu ich aber trotzdem. Ich will schließlich keinen Beliebtheitspreis gewinnen. Du nennst es "einfache Menschen mit starkem Glauben", ich nenne es Idiotie. Ferner glaube ich NICHT, dass man denken wird, wir seien "dämlich", auch in 100 Jahren nicht, sondern eher, dass man gewisse Dinge noch nicht gewusst hat. Das ist ein feiner Unterschied. Denn kein Experimental-Wissenschaftler behauptet, seine Erklärungen seien für alle Zeiten richtig, ja man bemüht sich gar darum, die Irrtumswahrscheinlichkeiten angemessen zu quantifizieren.

    Ich sage auch nicht, man solle alles für falsch halten, was aus der Kirche kommt, sondern erst einmal alles einer eigenen Prüfung unterziehen. Die Kriche ist in meinen Augen auch keinesfalls überflüssig. Im Gegenteil. Sie sollte sich nur mehr auf ihre Stärken Ethik und Moral konzentrieren. Allerdings nicht mehr "Keuleschwingend" wie in früheren Zeiten. Mach dies, lass jenes, wenn nicht, dann geht's ab in die Hölle. Schon immer regulierte die Kirche sinnvoll ein Zusammenleben ... gab Erklärungen, wo es keine rationalen Erklärungen gibt oder gab. Das kann sie heute immer noch ganz genau so ("Was war vor dem Urknall, was hat ihn ausgelöst ...", "Wie weit darf eine Gentechnik gehen? Wo endet der eine Mensch, wo fängt der andere an?")

    Und sie kann und sollte Erklärungen finden, die gar nicht vom aktuellen Stand der Naturwissenschaften abhängen, denn die werden in 100 Jahren in der Tat ganz anders sein. Die Fragen jedoch, die wirklich interessieren, die sind unabhängig von jedweder Wissenschaft und völlig zeitlos. Warum also in Dingen herumpfuschen, die morgen von aller Welt schon wieder ganz anders gesehen werden kann? Warum nicht Jesus als Beispiel für ein Zusammenleben sehen anstatt als historische Person, der mit einem Rechte- und Pflichtenkatalog auf die Erde gekommen ist? Warum Ethikfragen bis zur Verwendung von Kondomen herunterbrechen, wo man genau so gut einfach nur definieren könnte, wo Leben anfängt. Warum eine Liebe diskreminieren und eine andere predigen, wo doch die Liebe selbst eigentlich das ist, was interessiert und nicht die konkrete Ausprägung (homosexuell oder heterosexuell). Warum in Dogmen und Vorschriften formulieren, wo doch Empfehlungen dieselbe Wirkung hätten? Warum für sich die unumstößliche Wahrheit auch in solchen Bereichen pachten wollen, wo sie nicht zu halten ist?