• Ich bin gerade dabei mir wieder ein neues Abenteuer auszudenken, da stellen sich mir einige Fragen.
    Die Helden werden von einem Grafen (dem Grafen Golambes von den Trollzacken um genau zu sein) zu einem Ball eingladen. Und zwar soll es kein kleiner Ball sein, sondern so etwas um die 80 Leute.
    Jetzt kommen mir allerdings einige Fragen

    1. Wie genau soll ich den Ball gestalten ohne das es langweilig wird ?

    2. Soll ich ein Festessen planen ? Wenn ja, welche Speisen sollen aufgetragen werden ?

    3. In Aventurien herrscht ja völlige Gleichberechtigung. Ist es trotzdem unhöflich wenn eine Frau einen Mann zum Tanzen auffordert ?

    Nika

    Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.[br](Bertold Brecht)[br][br][br]

  • Ich hatte vor kurzem in einem Detektiv-AB im Horasreich einen Ball auf dem Empfang der Aranischen Wesierin. Da es sich um einen Maskenball handelte und die Helden wußten, daß sich ein Dieb einschleichen wird, habe ich die verschiedenen Gäste (insgesamt waren es etwa 20) mir mit Namen und ihrem Kostüm aufgeschrieben und sie nach und nach auf dem Ball ankommen lassen. Dies habe ich dann den Helden beschrieben.

    Als Hintergrundmusik habe ich einige Barocke Tänze von Johann Sebstian Bach abgespielt. Diese haben in das Renaissance-Horasreich eigentlich ganz gut gepaßt. Auch wurden zumindest zwei unserer SC's (beide weiblich) zum Tanz aufgefordert. Tanzenproben waren dann angesagt.

    Das Essen habe ich durch ein Büffet abgehandelt. Zugegeben, das ist etwas modern, doch ich wollte nicht noch eine lange Tafel aufbauen. Wenn du allerdings eine Tafel aufbaust, dann ist es entscheidend, wo die verschiedenen Personen sitzen. Dies gibt nämlich ihren Rang im Verhältnis zu Gastgeber an.

    Zur Auflockerung habe ich ein paar kleine Ereignisse Eingestreut, etwa die beiden Töchter eines Kusliker Hotliers, die in der Gesellschaft für ihr ausschweifendes Leben berüchtigt sind. (Ratet mal, wer die realen Vorbilder sind) Beide haben sich im Laufe des Balles einen schmucken jungen Mann gekrallt und sind mit ihm auf ihren Zimmern verschwunden. Oder die Aranische Wesirin und ein horasische Gräfin, die versuchten, sich durch die Extravaganz ihrer Kleider gegenseitig auszustechen. Zum Catfight habe ich es zwar nicht kommen lassen, doch es gab ein paar bissige Komentare: "Es war wirklich gut, daß ihr nach Vinsalt gekommen seid. Anscheinend hat Aranien die Kunde noch nicht erreicht, daß Schwarz dieses Jahr soetwas von aus der Mode ist!" (Die Wesirin trug an diesem Abend Schwarz). etc.
    Ebenfalls haben sich zwei Vinsalter Hofdamen im Garten darum duelliert, wer denn nun mit einem männlichen SC tanzen darf.
    Mit solchen kleinen Episoden kannst du eigentlich den Ball ganz gut auflockern. Wichtig ist, daß du dabei die Helden nach Möglichkeit einbindest. Warum sollen sich nicht zwei Gäste um den Tanz mit einem SC duellieren.

    Ich hoffe, das hilft dir weiter. Falls noch Fragen sind, frage ruhig.

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • Schau doch mal im Internet, wie sowas früher abgelaufen ist. Es kommt natürlich ganz drauf an, was du mit diesem Ball bezwecken willst: Soll dort irgendetwas geschehen, das für das AB wichtig ist (z.B. Diebstahl, Mordversuch, irgendwelche Konflikte, etc.) oder soll das eher dekoratives Intime-Element werden?

    Zu allgemeinen Gestaltung:
    Fühlen sich deine SCs da wohl? Ist ihnen vielleicht langweilig? Sind sie eher wegen der Gesellschaft da, wegen dem erlesenen Essen, oder weil der Wein nichts kostet? Wer ist sonst noch auf dem Ball? Wichtige Persönlichkeiten, unsympathsiche Leute? Schöne Frauen/Männer? Gibt es vielleicht nervige/aufdringlcihe NSCs? Ist es eine entspannte Festatmosphäre oder trieft das Ganze vor Dekadenz?

    Auf einem Ball kann immer viel passieren, das man schön ausspielen kann.

    Zum Essen:
    Je nachdem, was das für ein Ball ist würde ich auch das Menü gestalten:
    Gibt es ein bestimmtes Thema? z.B. "Tualamidische Nächte", "Schlemmen wie Hal im Mittelreich", ...
    Ist es ein Köstümball? Gibt es dementsprechend auch ausgefallenes Essen?

    Da kann man wieder auch viel Intime machen: Mögen die Heldes das Essen? Mäkeln sie rum, gibt es vielleicht was, das sie probieren, aber ekelig finden? Schwimmt eine Fliege in der Suppe? Findet einer der Helden eine abgebrochene Pfeilspitze im Rehrücken...


    Wegen dem Auffordern würd ich das so machen, wie du das gerne hättest.

  • Von der folgenden Idee habe ich mal im Internet gelesen (weiß leider nicht mehr wo) und fand sie eigentlich ganz nett (vor allem, wenn man nicht wirklich jede einzelne Unterhaltung ausspielen will):

    Man erzeugt "Gästekärtchen". Auf so einem Gästekärtchen steht kurz ein NSC beschrieben sowie sein bevorzugtes Gesprächsthema (mit zugehörigen Talenten) und einige "sekundäre" Gesprächsthemen. Des weiteren ist dort sein Einfluss vermerkt und ob er lieber mit Männern oder Frauen spricht sowie der Etikette-Wert, den er/sie erwartet. Des Weiteren seine Reaktion, d.h. was passiert, wenn er den Helden interessant findet oder aufdringlich oder sonstwie.

    So .. und jeder Spieler "zieht" nun solche Gesprächskärtchen in angemessener Zahl, was bedeutet, dass er sich mit den entsprechenden Persönlichkeiten unterhalten muss. Dazu wirft er die jeweils angegebene Proben mit der ebenfalls angegebenen Erschwernis. Eine gelungene Probe bedeutet, dass der Held sich gut mit dem jeweiligen Gast unterhalten hat und er in dessen Ansehen in geeigneter Wiese steigt. Misslungene bedeuten das Gegenteil (was bei Patzern oder mangelnder Etikette) dann auch schon mal in einer absoluten Peinlichkeit enden kann.

    Dadurch kann man gut mehrere Spieler gleichzeitig beschäftigt halten, da sie sich anhand der Vorgaben ihren indiviuduellen Abend sehr gut selbst vorstellen können.

    Das ganze hindert natürlich nicht, besonders interessante Begebenheiten dann doch noch live auszuspielen.

  • Ich habe heute den Band "Nacht" aus dem Doppelbuch "Das zerbrochene Rad" von Ulrich Kiesow gelesen.
    Da wird eine Bornische Siegesfeier sehr detailiert beschrieben, nur zu empfehlen.

    Das ganze beginnt mit einem 14gängigen Menü,
    Dann wird getanzt.
    Erst eine Walsarelle,
    dann Galopp,
    Dann irgendwann die Bornessa,
    und wieder Galopp.

    Danach abschließendes Besäufnis. :lol:

  • Danke für die schnellen Antworten!

    Die Ideen sind teilweise echt gut und helfen mir weiter. Nur mit dem Essen habe ich noch immer Probleme. Ich habe mich für eine Tafel entschieden, da mir das irgendwie stimmungsvoller scheint. Ronald_Saveloy, du hast was von einer bestimmten "Sitzordnung" geschrieben. Sitzen die Personen ihrem Rang entsprechend ? Also der mit dem höchsten Rang, dem Gastgeber am nächsten ? Und wenn ja, wo sortiere ich dann die Helden ein, die teilweise noch nicht einmal adlig sind ?
    Das Abenteuer, also der Ball spielen in der Nähe von den Trollzacken (denn schließlich gibt der Graf von den Trollzacken ihn ja). Hat irgendjemand eine Idee, was für Speisen ich da im Speziellen auftragen kann. Ich dachte da an ein ganzes Menü. Und gibt es einen Wein, der für diese Gegend typisch ist ?

    Nika

    Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.[br](Bertold Brecht)[br][br][br]

  • Da es sich um einen Maskenball handelte, waren die Standesunterschiede offiziell aufgehoben, was aber nicht allzuviel zu bedeuten hatte: Zum einen war dort ohnehin nur die Vinsalter Schickeria vertreten, zumanderen war ja auch irgendwie jedem klar, wer hinter welcher Verkleidung steckte. Dennoch wäre es einem Helden mit niedrigem SO (<7) durchaus möglich gewesen, eine Adlige zum Tanz aufzufordern, ohne dadurch die Etikette zu brechen. Einen Eindruck hätte dieser Held dadurch auf jeden Fall hinterlassen, denn jedem Gast wäre klar gewesen, daß diese Person bewußt die Wesirin auffordert.
    Da es also keine offiziellen Standesunterschiede gab, gab es auch keine Sitzordung beim Essen (daß ohnehin ein Buffet war.)
    Mit einem Maskenball manöverierst du dich also recht geschickt um diese Standesrangordnung herum.

    Wenn du hingegen einen offenen Ball planst, mußt du dich sehr wohl mit der Frage der Rangordnung beschäftigen. Ich schlage dir für das Bankett eine U-Form vor. Der Gastgeber (also der Graf) sitzt dabei am Stirnende. Wenn er eine Frau hat, wird diese natürlich nebeni ihm sitzen.
    Nun ist es wichtig, warum die Helden auf diesen Ball geladen werden. Ist es etwa ein Ball der ihnen zu Ehren gegeben wird, (etwa weil sie die Grafschaft vor Galottas Horden gerettet haben?) In diesem Fall wären sie Ehrengäste und würden natürlich ebenfalls am Kopfende der U-Tafel sitzen, und zwar nach ihrem SO absteigend vom Grafen aus.
    Auf den beiden Flügeln der U-Tafel sitzen dann die weiteren Gäste und zwar gemäß ihres Ranges, den sie am Hofe des Grafen haben. Um diese Rangordnung festzulegen, solltest du die Gäste zunächst nach ihrem SO ordnen. Dann kannst du ausgewählten Gästen zusätzliche SO-Punkte geben (weil sie in enger Beziehung zum Grafen stehen) oder auch abziehen (weil sie beim Grafen in Ungnade gefallen sind.) Dann ordnest du die Gäste nach diesem neuen SO* an und platzierst sie an den Flügeln des U-Tisches. Dabei sitzen sie in absteigender SO*-Reihenfolge vom Grafen weg. Auf diese Art und Weise kannst du dann auch die Helden anordnen, falls diese nicht die Ehrengäste des Balles sind. Da die Helden aber vermutlich dem Grafen vor kurzem geholfen haben, solltest du ihnen für diesen Abend einen Bonus auf den SO geben, wodurch sie in der SO*-Tabelle nach oben rücken.

    Hier habe ich eine exemplarische Zusammenstellung eines Gastmahles eines Händlers aus dem 16. Jahrhundert.

    1. Gang: Ein Kapaun gefüllt mit Brot an einer Soße von Pfefferminz.

    2. Gang: Vier Essen aus einem Fisch. (Ein Hecht wird in vier Teile gehackt. Der Kopf wird auf dem Rost gebraten, der zweite Teil in Wein gekocht, der dritte Teil in Essig eingelegt und dann gegart, der Schwanz wird gebacken.) Dazu Kraut.

    3. Gang: Sauer eingelegte Neunaugen und für die Frauen geröstete Kuheuter.

    4. Gang: Gefüllte Spanferkel. In den Pfoten und den Schauzen haben die Blumen, so daß sie wie frisch von der Wiese aussehen.

    5. Gang: Gänse im Teigmantel. Darauf mit Käuterfarben gepinselt, das Wappen des Hauses.

    6. Gang: Eiersuppe mit Safran (Safran ist noch heute ein sehr teures Gewürz)

    7. Gang: Obst

    Ich denke, diese Mahl könnte auch einem Grafen anstehen, wenn dieser reich genug ist.

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • Noch zu deiner Frage , wegen eines speziellen Weines:
    In der Darpatienbeschreibung die mir vorliegt heißt es lediglich :
    " An den Südhängen der Trollzacken entlang des Darpats gedeihen die Reben für einen aromatischen Rotwein. "

    Allerdings ist der " Trollzacker " ein heftiger Obstschnaps sehr berühmt.
    Und da die Gegend sehr bewaldet ist , wird es vielleicht Wild im Überfluss geben.
    Eine Spezialität dieser Region ist noch das " Früchtebrot".

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .

  • Vielen, vielen Dank Roland Saveloy, du hast mir wirklich geholfen.

    Auch dir Hathumil Dreikorn, ich könnte mir damit einen schönen Abtrunk vorstellen.

    Noch eine Frage zu der Tafel. Wenn die Speisen aufgetragen werden, werden dann Schalen serviert oder der Teller selbst auf dem sich das Essen befindet. Ich denke doch eher der Teller und dann Brot oder so als Beilage, in Körbchen auf den Tisch, aber ich bin mir da nicht so sicher. Was denkt ihr ?

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  • Nochmal die Beschreibung des Festmahles aus dem 16. Jahrhundert.

    Jedem Gast wurde ein Holzbrett sowie Messer und Gabel (!) vorgesetzt. Die Tischdecke war zudem sehr lang, so daß man sie über den Schoß legen und die Kleidung so schützen konnte. Außerdem diente die Tischdecke als Serviette sowohl für die Hände, als auch für den Mund. Die Speisen wurden dann auf großen Platten auf die Tische gestellt und jeder nahm sich, was er oder sie wollte. Auf einigen Bildern niederländischer Maler sieht man das sehr schön.

    Außerdem heißt es in der Beschreibung, daß der Rang des Gastes sich an der Entfernung zum Salzfaß des Gastgebers auszeichnete. Je weiter vom Salz entfernt, desto unbedeutender.

    Von deiner Gruppe solltest du auch Etiketteproben verlangen. Gerade Helden aus den unteren Schichten (niedriger SO) müßten schon zeigen, daß sie mit Messer und Gabel umgehen können. Spiele vor allem auch die Vorbereitung zum Bankett aus. Dies mag jetzt zwar nach sehr viel Arbeit klingen (was es auch ist), doch es lohnt sich wirklich, ein AB gründlich vorzubereiten.

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)