Sklaverei in Eurem Aventurien

  • Das heißt Sklaven, die in Sklaverei geboren wurden, sind dann in Ordnung. Sie hatten weder ihre Freiheit noch niemand nimmt ihnen ihren Stand weg. Das lässt einen sogar die Freiheit Sklaven mit beliebten Merkmalen nach zu züchten.


    Zum ersten teil, für einen Südaventurier durchaus. Bei einem Nordavenurier eher nicht, wo wir wieder beim Kauf und Verkauf sind, Menschen sind keine Handelsware, sie werden dem Nutz und Haustier gleichgestellt das ist für einen Nordaventurier ein großer unterschied. Ein Leibeigener kann durchaus etwas anderes werden, natürlich ist das extrem selten. Ein Sklave hat diese option nicht, es sei den sein Herr lässt in Frei, aber wer macht das schon.

    Leibeigenen geht es oft schlechter, was auch irgendwie Logisch ist. Ein Sklave ist eine Geschäftsinvestition, ich muss in Kaufen. Einen leibeigeben gibt es mehr oder weniger umsonst.

    Zum Zweiten Teil, ich kann mir gut vorstellen das irgendein Sklavenhalter schon auf diese Glorreiche Idee gekommen ist.

    Die Götter sind Ordnung, Dämonen das Chaos. Ordnung ist Richtig, Chaos ist Falsch.

    Von Gut und Böse war nie die Rede. Jetzt wo das geklärt ist sollten wir mit dem Verhör beginnen.

  • Genau an der Stelle setzte die Diskussion meines Magiers an, denn (und die Sachen decken sich mit dem offiziellen Aventurien):

    - Leibeigene haben keine Rechte (ihr Lehnsherr hat ihnen gegenüber Pflichten, was ihn vom Sklavenhalter unterscheidet, aber der Leibeigene hat dadurch keine Rechte), denn er ist nicht rechtsfähig: er darf nicht klagen, darf sein Land nicht verlassen (Schollenflucht), darf nicht ohne Erlaubnis heiraten (oder sonst irgendwas tun) etc.pp.
    - Leibeigene dürfen durchaus verkauft werden (Braut-/Bräutigamsgeld bei Heirat, damit der Leibeigene in die Nachbarbaronie kann, im Bornland werden Leibeigene regulär verkauft, wenn das Geld knapp ist), auch wenn natürlich der Gedankengang dahinter ein anderer ist. Das reine "werden niemals" stimmt aber eben nicht.
    - faktisch gesehen werden eher Sklaven freigelassen, als dass ein Leibeigener seine Leibeigenschaft hinter sich lässt. Das geht in der Regel nur illegal (Stadtluft macht frei).

    Der Schluss meines Magiers: die Sklaverei ist das ehrlichere System. Die Bedingungen für die unterste Schicht sind im Prinzip gleich, nur dass die Sklavenhalter wenigstens nicht so tun, als wäre ihr System ein freieres und besseres. In beiden Systemen hängt Wohl und Wehe allein von einem Faktor ab: wie ist der Herr gepolt? Ein Sadist ist ein Sadist, egal welchem System er angehört, ein gerechter Herr ebenfalls ein gerechter Herr, egal in welchem System er ist. Der einzige Unterschied (aus Sicht meines Magiers) liegt in der Tat darin, dass das Lehenswesen eine Kontrollinstanz installiert hat, die der Sklaverei fehlt. In der Sklaverei entscheidet letztlich allein die Moral des Besitzers. Im Lehenswesen theoretisch nicht, aber: Wo kein Kläger, da kein Richter. Du musst einem Lehensherren, der seine Pflichten verletzt das auch erst einmal nachweisen + es muss ein bestimmtes Maß an Grausamkeit überschreiten, damit man da vorgehen kann. In allen anderen Fällen darf der Lehensherr schalten und walten, wie es ihm beliebt.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Ehny: sehe OOC sehr ähnlich wie du es schreibst. Im Grunde laufen beide System unter dem großen Strich aufs selbe Ziel hinaus.

    Denkfehler dabei ist aber: ein Lehnsherr kann (theoretisch) für Vergehen belangt werden, ein Sklavenhalter hat da im Grunde Narrenfreiheit und kann machen was er will ohne theoretisch dafür belangt werden zu können (zumindest in Südaventurien).

    Sehr interessante Frage ist aber dabei auch immer die Situation: Grande reist mit Haushalt auf Staatsbesuch nach Gareth (rein theoretisch). Oder sagen wir mal um die politischen Druckmittel wegfallen zu lassen ein reicher al-anfanischer Kaufmann!
    Wenn da jetzt die Haussklavin sagt (in Gareth): nö, lmaa! Ich mach mich vom Acker. Ist der Sklave dazu im Recht oder nicht? Wird er in Gareth vom Recht geschützt oder nicht? Oder drückt man da nen Auge zu und sagt sich: die bekloppten Al'Anfaner halt...
    Ich meine im worst case kann er sie (nach al'anfanischen Recht) auf offener Straße auspeitschen lassen, verstümmeln oder schlimmer. Was macht "Alrik-Durchschnittlicher-Garether-Stadtwachen-Offizier" in der Situation?

    Hat halt viel offenes das Thema.

  • Ich stimme Ehny(s Magier)weitgehend zu.
    Aber bei dem Vergleich von Sklaverei und Leibeigenschaft sollte man den unterschiedlichen Lebensalltag nicht vergessen. Während der Leibeigene die meiste Zeit des Jahres autonom auf einem Stück Land schuftet (und auch mit Erlaubnis des Herrn eine Familie gründen kann), ist der Sklave ständig umgeben von Aufsehern und der Kontrolle seines Herrn und hat keine Familie (vielleicht Kinder und Geliebte, aber keinen Ehepartner).

    Der Leibeigene hat also faktisch deutlich mehr Freiheiten im Alltag, sowohl individuell, als auch gemeinschaftlich. Vielleicht nicht so sehr zu tun was er will (denn da ist das hohe Arbeitspensum bei beiden vermutlich ähnlich), aber schon eher um zu sagen was er will. Die Leibeigenen können in der Dorfschenke über ihren Herrn herziehen oder sogar den Aufstand planen, die Sklaven haben es da schon schwieriger.
    Umgekehrt ist die Unterdrückung beim Leibeigenen punktuell (wenn er Frondienste leisten muss, wenn der Herr vorbei kommt), beim Sklaven aber eher dauerhaft. Die Peitsche kann jederzeit geschwungen werden.

    So betrachtet mag die Sklaverei vielleicht "ehrlicher" sein, aber das Unterdrückungspotential beim Leibeigenen ist doch geringer. Es macht schon einen wichtigen Unterschied, wie nah man an seinen Unterdrückern dran ist.

  • Tulamidische/Novadische/Aranische Sklaven haben zumindest das Recht auf 6 Stunden Schlaf am Tag und eine "angemessene" Ernährung. Außerdem dürfen sie sich frei kaufen, wenn sie das Geld auftreiben können (vorzugsweise von Helden). Auch sie können ähnlich wie Leibeigene davon laufen, nur ohne den Slogan "Stadtluft macht frei", aber falls sie nach Jahr und Tag nicht wieder versklavt sind wird es wohl so bleiben.

    Ob Freiheiten im Alltag mehr hier oder dort zu finden sind, würde ich eher vom den Herrschaften ausmachen. Wenn ein Sklave seine Arbeit gut macht und keine weitere Anleitung braucht, dann gibt es keinen Grund ihn irgendwie Vorschriften zu machen. Falls ich ihn noch mehr an mich binden will, dann gebe ich ihm die Möglichkeit für eine Familie. Schon gehört er zum Haushalt dazu und wird heimisch.


    Beyjian
    Ich denke, in dem Al'Anfaner in Gareth Beispiel hängt es hauptsächlich davon ab, wie wichtig der Al'Anfaner ist. Will man den nicht verärgern bringt man ihn seine Sklavin zurück. Ist er weniger wichtig, dann kümmert man sich weniger daran. Der Al'Anfaner darf zumindest eine "Vermisstenanzeige" aufgeben oder nicht? Wenn er nicht total bekloppt ist, wird er wissen, dass in Gareth nur die Obrigkeit Leute auf der Straße bestrafen darf und dies dann lieber in seinem Hotelzimmer machen.

    I ♡ Yakuban.

  • Was den Al'Anfaner Gast angeht: Ich vermute (!) das seine Sklaven dann für die Dauer seines Aufenthaltes als seine Leibeigenen behandelt werden, jedenfalls mit dem selben rechtlichen Status. Daraus folgt, dass sie sich bei einem Fluchtversuch genauso wie ein fliehender Leibeigener der Schollenflucht (bzw. dem Äquivalent davon) schuldig machen und damit ziemlich schwer bis hin zur Todesstrafe (die für Scholenflucht durchaus verhängt wird) bestraft werden können.

    @ Sklaverei vs Leibeigenschaft: Ich bin mir nicht sicher ob Sklaven nicht auch (mit Einverständnis ihres Herren) heiraten dürfen. Ist schlicht unwissenheit. Hat irgendwer da eine Quelle, dass ihnen das verboten ist?
    Was die Überwachung angeht: ja bei einem Leibeigenen steht nicht die ganze Zeit jemand mit einer Peitsche daneben, aber letztlich: wie oben geschrieben: verlasse ich meine Scholle ohne Einwilligung meines Herren, dann mache ich mich der Schollenflucht strafbar die mit dem Tod am Strang bestraft werden darf. Weiterhin darf mich mein Herr nach eigenem Ermessen züchtigen (ist sein gutes Recht) wenn er mit mir unzufrieden ist. Interessanter Nebenfakt: auch jeder andere Mittelreichische Adlige darf mich züchtigen, solange kein Blut fließt, auch wenn ich ihm gar nicht gehöre. Bei Sklaven ist das nicht so. Verprügele ich als Grande den Sklaven eines anderen mache ich mich der Sachbeschädigung strafbar.

    Ein Kontrollgremium innerhalb der Sklavenhaltergesellschaften sind übrigens immer noch die Kirchen, die regulierend eingreifen dürfen. Ich könnte jetzt keinen Quellenbeleg aus der Historie nennen, aber rein von der Hintergrund Beschreibung dürfte es das Recht der Rhajakirche sein gegen Rhajafrevel wie Vergewaltigung einzuschreiten, auch wenn das Opfer Sklave des Täters war.

    Was den Status von Leibeigenen angeht gibt es ein interessantes Zitat in HdR wo ein almadanischer Adliger sinngemäß sagt "Bestände? Bestände hat man von Holz, Wein und Eigenhörigen! Das Pferd aber..." Anders ausgedrückt: auch im Mittelreich muss das Verhältnis zwischen Adel und Leibeigenen denke ich nicht unbedingt von Respekt gegenüber einem anderen menschlichen Wesen geprägt sein.

    Noctum Triumphat

  • Es gibt in WdG unter der Ehe (ziemlich weit vorne) den Passus "erlaubt die Ehe Leibeigenen und Sklaven zusammen zu leben". Demnach: Ja, Sklaven dürfen heiraten und unter Umständen damit auch außerhalb des Hauses ihres Herren leben. Sklaven werden auch initiiert etc.pp. Man sieht sie also schon als Menschen an. Der Unterschied und die damit für uns komplett nicht nachvollziehbare Sichtweise ist, dass auch Menschen Besitz sein können. Das kriegt man als Europäer nicht in den Kopf, aber genau das ist es im Kern: Nur weil du Mensch bist, heißt das noch lange nicht, dass ich dich nicht besitzen darf.

    Ob Freiheiten im Alltag mehr hier oder dort zu finden sind, würde ich eher vom den Herrschaften ausmachen. Wenn ein Sklave seine Arbeit gut macht und keine weitere Anleitung braucht, dann gibt es keinen Grund ihn irgendwie Vorschriften zu machen. Falls ich ihn noch mehr an mich binden will, dann gebe ich ihm die Möglichkeit für eine Familie. Schon gehört er zum Haushalt dazu und wird heimisch.


    Denke ich auch. Es kommt auch immer sehr auf die Art Sklave an, über den man spricht. Auf einer Seidenplantage wird wohl jeder Handgriff kontrolliert werden. Auf dem Schiff, gibt es da den netten Herren mit der Trommel, aber ein Leibsklave ist etwas, was man vom Status her nicht unterschätzen sollte. Wurde in Rabengeflüster mal sehr schön gesagt, dass die Leibsklaven die gefährlichsten Gegner sein können, weil nur sie ihrem Herren ganz nah sein dürfen. Entsprechend gut wird es den meisten dann auch gehen, da Granden vielleicht Sklavenhalter, aber eben nicht blöd sind.

    Denkfehler dabei ist aber: ein Lehnsherr kann (theoretisch) für Vergehen belangt werden, ein Sklavenhalter hat da im Grunde Narrenfreiheit und kann machen was er will ohne theoretisch dafür belangt werden zu können (zumindest in Südaventurien).


    Wo ist da der Denkfehler? Das hatte ich ja geschrieben. Oder wolltest du damit meiner Aussage widersprechen? Worauf ich hinaus wollte ist eben, dass es einen Unterschied macht, ob man sagt: der Leibeigene hat Rechte und sein Herr hat ihm gegenüber Pflichten.

    Sehr interessante Frage ist aber dabei auch immer die Situation: Grande reist mit Haushalt auf Staatsbesuch nach Gareth (rein theoretisch). Oder sagen wir mal um die politischen Druckmittel wegfallen zu lassen ein reicher al-anfanischer Kaufmann!
    Wenn da jetzt die Haussklavin sagt (in Gareth): nö, lmaa! Ich mach mich vom Acker. Ist der Sklave dazu im Recht oder nicht? Wird er in Gareth vom Recht geschützt oder nicht? Oder drückt man da nen Auge zu und sagt sich: die bekloppten Al'Anfaner halt...
    Ich meine im worst case kann er sie (nach al'anfanischen Recht) auf offener Straße auspeitschen lassen, verstümmeln oder schlimmer. Was macht "Alrik-Durchschnittlicher-Garether-Stadtwachen-Offizier" in der Situation?


    Offiziell sind das keine Sklaven, sondern Diener, wenn man als Grande mit Gefolge nach Gareth reist, da Sklaverei im Mittelreich verboten ist (das war auch im Rabengeflüster, da hat sie Aurelian Bonareth ein wenig über diese Scheinheiligkeit amüsiert, weil ja jeder in Gareth wusste, was das für "Diener" waren und man ihn trotzdem vorgelassen hat. Man will halt seine Seide und die Südrouten per Schiff...). Im Falle eines Weglaufen des Sklaven dürfte der Grande also nicht sagen: "Mein Sklave ist entlaufen, bringt ihn mir zurück", da er dann ja offiziell zugeben müsste, dass er ein Sklave war und das ist ja illegal. In dem Fall würde er wohl einfach sagen: Dieb, hat was gestohlen...schafft ihn mir wieder her, dann auf eine Körperstrafe bestehen und den Diener dann großzügig, wie er ist wieder in seine Dienste nehmen. Alrik-der-tapfere-Stadtbüttel wird daran wahrscheinlich nichts ungewöhnliches geschehen, da Körperstrafen nun einmal etwas völlig normales sind und damit ist das für ihn wohl erledigt.

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    - Immanuel Kant

  • Ich denke man sollte sich auch nicht so auf Leibeigener vs. Sklave festlegen, der Diener, Koch, Kutscher, Packer, Träger, etc. von Händler XY aus Havena ist kein Sklave und auch kein Leibeigener. Er ist Arbeiter und wird dafür bezahlt. Die Leute von
    Händler XY aus Al´Anfa eher nicht.

    Die Ruderer auf der Galeere aus Kunchom sind Sklaven, die aus Perricum sind verurteilte Verbrecher und die müssen auch nicht bis zum lebenende sondern bis sie ihre Strafe abgesessen ( abgerudert :gemein: ) haben schuften. Obwohl die überlebensrate auch nicht sehr hoch sein dürfte.

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  • Naja: 60% Leibeigene im Mittelreich (HdR) vs. 25% Sklaven in Al'Anfa, der Hochburg der Sklaverei (IdDM) Anteil an der Gesamtbevölkerung. Doch, da kann man sich durchaus auf den Vergleich etwas einschießen :zwinker: . Die Zahlen sind, das gebe ich hier auch gleich mit an, aber nicht ganz sicher, weil bei den Al'Anfa Zahlen nicht wirklich heraus zu lesen ist, ob das nur die Stadt innerhalb ihrer Stadtgrenzen gemeint ist oder auch das Umland, wo sie sich versorgt mit enthalten ist. Sollte zweiteres nicht mit drin sein, dürfte die Zahl der Sklaven noch stark steigen.

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    - Immanuel Kant

  • In kurz: Kam noch nicht vor.

    In "Blutige See" hat sich einer unserer Chars in der Stadt Aus Der Tiefe einen "Leibsklaven" gekauft, der fiel aber im restlichen Spiel ziemlich unter den Tisch. (Was wohl auch daran lag, dass abzusehen war, dass sich die Gruppe binnen kurzem aufloesen wuerde, was auch geschah, und wir daher das AB im Turbodurchlauf spielen mussten :().

  • Naja: 60% Leibeigene im Mittelreich (HdR) vs. 25% Sklaven in Al'Anfa, der Hochburg der Sklaverei (IdDM) Anteil an der Gesamtbevölkerung. Doch, da kann man sich durchaus auf den Vergleich etwas einschießen :zwinker: . Die Zahlen sind, das gebe ich hier auch gleich mit an, aber nicht ganz sicher, weil bei den Al'Anfa Zahlen nicht wirklich heraus zu lesen ist, ob das nur die Stadt innerhalb ihrer Stadtgrenzen gemeint ist oder auch das Umland, wo sie sich versorgt mit enthalten ist. Sollte zweiteres nicht mit drin sein, dürfte die Zahl der Sklaven noch stark steigen.

    Ich denke mal da ist tatsächlich die Stadt gemeint. Die Mehrheit wird ja außerhalb auf den Plantagen gehalten und sorgt für die 75% innerhalb der Stadt für Nahrung / Rauschmittel etc. .

  • 100%. Auch die Sklaven in der Stadt müssen essen :zwinker: .

    Habe noch einmal etwas rumgeillert. Erste Angaben zu Al'Anfa in der Richtung: 20.000 Sklaven in der Stadt (bei 80.000 Einwohnern), 20.000 auf dem platten Land. Inzwischen ist die Angabe 85.000 Einwohner bei 25% Sklaven. Nehmen wir also die Landsklaven von oben noch mit dazu(und erhöhen die Zahl entsprechend, dass das wieder eine Verhältnis 1:1 Sklaven Land-Sklaven Stadt ist) , wären wir bei etwa 50% Sklavenanteil an der Gesamtbevölkerung.

    Auf den Feldern dürften aber insgesamt anteilig ohnehin weniger Leute arbeiten. Plantagenwirtschaft wurde ja nicht irgendwann eingeführt, weil sie so schön ist, sondern weil sie effektiver ist: viele Hände schaffen der Arbeit schnell ein Ende. Im Gegensatz zum Bauernhof des Mittelreichs, wo eine Familie gerade mal ein Tagwerk schafft, kann es auf so einer Plantage "Schichtbetrieb" und Arbeitsteilung geben, so dass einfach mehr geschafft wird (zudem entfallen Dinge wie Frohndienste, Eigenversorgung etc.pp.). Sprich: ich brauche einfach weniger Leute, um die gleiche Leistung zu erbringen, wie im Mittelreich. Bedenkt man jetzt noch die wesentlich kleinere Fläche, die Al'Anfa zur Verfügung steht (der Dschungel ist nicht wirklich zu bändigen, so dass nur schmale Landstreifen bleiben, dafür hat man aber auch zwei Ernten), sollte der Anteil an Feldsklaven vom Gewicht her hinter dem Anteil an Leibeigenen zurück bleiben (wohl gemerkt: andere Sklaven ergänzen das Ganze dann wieder, bis man auf 50% der Bevölkerung ist)

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    - Immanuel Kant

  • Auf den Feldern dürften aber insgesamt anteilig ohnehin weniger Leute arbeiten. Plantagenwirtschaft wurde ja nicht irgendwann eingeführt, weil sie so schön ist, sondern weil sie effektiver ist: viele Hände schaffen der Arbeit schnell ein Ende.


    Ob sie wirklich effektiver sind, halte ich für relativ spekulativ bzw. nicht vergleichbar. Was ist effektiver, eine Tabakplantage mit vielen Sklaven oder ein Schäfer, der alleine 50 Schafe behütet?
    Man darf so eine fantasy-mittelalterliche Wirtschaft eh nicht zu schnell mit unserem heutigen industriellen Effizienzdenken in Verbindung bringen. Ich finde die Annahme plausibel, dass die Menschen früher generell eher langsamer und natürlich auch ineffizienter gearbeitet haben, zumal sie gar keine genauen Möglichkeiten hatten, Effizienz überhaupt festzustellen.

    Bei Plantagen würde ich daher auch nicht Effizienz, sondern Export-Handel und Sklaverei (also viele ungebildete Arbeitskräfte) als wichtigere Merkmale ansehen. Da wird normalerweise in Monokultur etwas hergestellt, was dann exportiert wird. Also Kaffee, Tabak, Zuckerrohr o.ä.
    Aber gerade weil es dann vermutlich Buchführung aufgrund des Exports gibt, kann es natürlich dann auch bei Plantagen eher ein Interesse zum Sparen und Gewinnsteigern geben. Ein Grande, der mehrere Plantagen hat, könnte zum Beispiel seine beste Plantage zum Vorbild nehmen und die anderen reformieren. Aber vielleicht interessiert er sich auch nicht dafür oder man vermutet schlicht, dass die Erde bei dieser Plantage halt fruchtbarer ist (d.h. man müsste schon so etwas wie "Ertrag pro Hektar" als Maßzahl haben, um überhaupt etwas darüber aussagen zu können. Ob es solche Dinge gibt, würde ich erstmal nicht voraussetzen).

    Aber das wird hier jetzt vielleicht etwas zu wirtschaftssimulartorisch.

  • Da Sklaverei im offiziellen Setting existiert sollte sie mMn auch thematisiert werden. Es ist darüber hinaus auch extrem unrealistisch Charaktere aus Sklavenhalterkulturen zu spielen, die samt und sonders eine aufgeklärte geisteshaltung dazu haben. Die meisten kennen es nicht anders und sofern sie nicht selber aus der Schicht der Sklaven kommen dürften sie auch nicht wirklich was dagegen haben. Ein Novadi, Ferkina oder Tulamiden an sich denken über die Rechtmäßigkeit von Sklavenhaltung nicht zweimal nach, ein Ork wird dies ebenso wenig tun. Ohne nun Spoilern zu wollen gibt es ja sogar offizielle ABs, in der die Spieler darauf angewiesen sind Sklaven für eine größere Unternehmung zu erwerben. Sklaverei ist Fakt in weiten Teilen Aventuriens. Man sollte das nicht unter den Tisch fallen lassen, nur weil es unseren modernen Befindlichkeiten zuwiderläuft.

    Man sollte als Meister auch nicht einfach davon ausgehen, das die Helden immer Mitleid mit Sklaven haben. Einen durchschnittlichen Novadi würde zum beispiel die Sache mit der Sklavin die ihre Tochter verkaufen will kalt lassen. Erschwerend käme bei einem Rastullahgläubigen sogar noch hinzu, das ihn eine Frau anspricht. hat die keinen Funken Anstand im Leib? Hinfort, Weib! Da kommen wir dann zusätzlich noch zur Religion und zum Sexismus, zwei ganz andere Wespennester.
    Liegt nicht einer der Reize von Rollenspiel darin, sich in andere Kulturen und Denkweisen hineinzuversetzen? Wenn man immer nur die eigenen Persönlichkeit in die Spielwelt kopiert wird es doch schnell langweilig, oder geht das nur mir so?

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Absolut nicht. Ich stelle gerne Charaktere dar, die ein Weltbild haben das meinem so gar nicht entspricht. Mein Rondrageweihter früher hat sogar mal einen SC-Charakter ausgelacht, der meinte alle Menschen(-leben) wären gleich viel wert - und der Ronnie war Mittelreicher ;)

    Sklaverei ist bei uns in den entsprechenden Gebieten absolut normal, mMn hat das - richtig gemacht auf der Ebene der gesellschaftlichen Tabus (Erklärung hier, sehr interessanter Artikel) - auch viel Spielpotential. Sexismus ist bei uns btw. auch ein größeres Element das immer mal wieder vorkommt. Ebenso Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit. Wir wissen aber alle, dass das Themen sind die im Spiel dargestellt werden und keinesfalls persönliche Meinungen darstellen und auch nicht als Ventil genutzt werden.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Da Sklaverei im offiziellen Setting existiert sollte sie mMn auch thematisiert werden. Es ist darüber hinaus auch extrem unrealistisch Charaktere aus Sklavenhalterkulturen zu spielen, die samt und sonders eine aufgeklärte geisteshaltung dazu haben. Die meisten kennen es nicht anders und sofern sie nicht selber aus der Schicht der Sklaven kommen dürften sie auch nicht wirklich was dagegen haben. Ein Novadi, Ferkina oder Tulamiden an sich denken über die Rechtmäßigkeit von Sklavenhaltung nicht zweimal nach, ein Ork wird dies ebenso wenig tun. Ohne nun Spoilern zu wollen gibt es ja sogar offizielle ABs, in der die Spieler darauf angewiesen sind Sklaven für eine größere Unternehmung zu erwerben. Sklaverei ist Fakt in weiten Teilen Aventuriens. Man sollte das nicht unter den Tisch fallen lassen, nur weil es unseren modernen Befindlichkeiten zuwiderläuft.

    Richtig. Wie aus meinen früheren Posts hier im Thread zu lesen ist, habe ich meinen SC-Magier auch erst 'aufgeklärt' gespielt. Hab aber schon vor langer Zeit einen 'Reset' gemacht, was seine Haltung zu Sklaven betrifft, denn es passt wirklich nicht zu einem wohlhabenden Tulamiden der aus einer Magierschule kommt, wo er dauernd von Sklaven umsorgt wurde. "Außerdem ist die Sklaverei viel humaner als diese barbarischen Sitten im Mittelreich und im oberen Norden, wo die Leibeigenen mehr Tiere als Menschen sind und die Herren sich nicht ordentlich um sie kümmern." ;)

    Was allerdings ein Tabu für mich ist sind Lustsklaven (außerhalb eines Bordells). Mein Char hätte genug Geld um sich 3 Stück oder mehr zu kaufen und es würde auch absolut zu meinem Char passen und zudem normal IT sein, aber als Spieler will ich den Fuss net über diese Grenze setzen.

  • Zum Thema "Al´Anfanischer Händler mit Sklaven in Gareth" habe ich vielleicht noch etwas beizutragen: In den Dschungeln Meridianas 116 schreibt, dass Sklaven bei Betreten der unter dem Protektorat des Mittelreiches stehenden Stadt Hot-Alem die Freiheit erhalten, da Sklaverei dort verboten ist. So dürfte es sich auch mit Sklaven verhalten, die Mittelreichischen Boden betreten.

  • Also erstmal ist das natürlich immer eine Frage des Gruppenkonsens und der Spielweise, ob es Sklaverei als unproblematischen Alltag so geben soll. Jede Gruppe soll / muss / darf sich ja ihr Aventurien machen wie de wie es ihr gefällt.

    Ich finde es aber auch noch aus einem bisher ungenannten Grund für unsere Spielweise wichtig, dass es das gibt und zumindest die Leute aus der Kultur das nur in seltenen Fällen als Problem begreifen.
    Der Grund ist schlicht der, dass einige Charakterkonzepte einfach massiv an Attraktivität verlieren, oder gleich ganz unmöglich werden.
    Ich spiele zum Beispiel liebend gerne TSA-Geweihte. Die sind für ein durchschnittliches Abenteuer eher schwer zu spielen (kämpfen, etc.). Aus meiner Sicht liegt die wesentliche Entschädigung für den Spieler darin, dass ein TSA-Geweihter einfach aufrührerisch sein darf. Wenn aber die ganze Gruppe als moderne aufgeklärte Charaktere daher kommt verliert das seinen Witz.
    Von meinen vier bisherigen TSA-Geweihten sind zwei (!) durch die lokale Obrigkeit zu Boron gebracht worden. Einer wurde von einem bornischen Baron wegen Ketzerei verbrannt nachdem er gegen die Leibeigenschaft gepredigt hatte, einer wurde von einem Al'Anfanischen Granden /Kaufmann (bin mir nicht mehr ganz sicher) dem Henker übergeben und verlor seinen Kopf, weil er Sklaven von der tsagefälligen Freiheit des Menschen predigte, die daraufhin ausbrachen, wobei ein Wächter sein Leben verlor.
    Das ist etwas was TSA-Geweihte interessant macht. Die Möglichkeit eine rebellische Haltung zu haben, immer im Konflikt mit der Ovrigkeit und oft auf der Flucht. Wenn das aber alle in der Gruppe haben, dann ist das irgendwie uninteressant.

    "Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen." (Karl Popper)

    "Im Fall Wissenschaft gegen Religion erlasse ich eine einstweilige Verfügung: Die Religion muss sich immer 500 Meter von der Wissenschaft entfernt halten." (Die Simpsons)

    About sex

  • Lustig, dass dieses Thema gerade jetzt wieder aufgewacht ist.

    Wir planen gerade eine neue Südaventurien-Gruppe in der ich den Leibwächter einer jungen Grandin spielen werde. Und die hat sich als Besonderen Besitz bei der Generierung einen Sklaven zugelegt: Der soll dann morgens das Frühstück zubereiten, Wechselkleidung heraus legen, kleine Besorgungen machen und dafür sorgen, dass die Pferde gut untergestellt sind. Während kritischer Phasen der anstehenden Abenteuer wird er aber sicherlich irgendwo "geparkt".

  • Das kann meiner Meinung nach gut klappen. Ein Haussklave, in Sklaverei geboren, immer gut ernährt, selten geschlagen (sieht nicht gut aus mit den blauen Flecken und Striemen) kann mit seinem Leben absolut zufrieden sein und wird loyal zu seinem Herrn stehen. Schon, weil er nichts anderes kennt. Die Besitzerin muss ihn halt mit ernähren, aber das gilt auch für Hunde und Pferde (die eher teurer in der Ernährung sind). Wenn ihr es clever anstellt, könnt ihr bei manchen Abenteuern den Sklaven als Abenteurer ausgeben und seine Belohnung mit abstauben (so ernährt er sich praktisch selbst). ;)

    Für einen modernen westlichen Menschen wie mich klingt das alles ziemlich zynisch, aber wer bin ich, darüber zu urteilen? Nur weil unser von christlichen Werten geprägtes Wertesystem Sklaverei dämonisiert und durch eine konservative Moral verbietet... ;)