Minimalismus, Wo Fängt´s An?

  • Hi Spieler und Meister,
    nu wird es Zeit mal ein Thema anzusprechen, welches mich schon seit 20 (in Worten: zwanzig) Jahren beschäftigt. In wie weit praktiziert ihr den Minimalismus? Ein Beispiel (vielleicht etwas übertrieben aber bestimmt nicht exakt den Regeln entsprechend):
    Alrik (unser allerliebster Held) hat folgende Ausrüstung: Unterhose, Unterhemd, Socken (2 Stück), Stiefel (sinnigerweise auch 2 Stück), Hose, Hemd, Umhang, Gürtel, 3 Beutel (Inhalt: Tabak, Pfeife, 1 Heiltrank), 1 Rucksack (Feuerstein, Stahl, Zunder, Schreibzeug [bestehend aus 10 Blatt Pergament, Federkiel, Tinte], Lederrüstung, Schwert, Filzkappe.... usw.
    Das macht ein Gesamtgewicht von 487,89 Unzen.
    In einer Marschpause genehmigt sich Alrik ein Pfeifchen. Dabei ver(b)raucht er eine Portion Tabak (Meister: "Streich dir bitte 1,56 Unzen Tabak weg"). Da brechen plötzlich zwei Wegelagerer aus dem Gebüsch und es kommt zum heißen Kampf... wenig später, alle Räuber sind geflohen, nascht Alrik an dem Heiltrank und gibt sich 5 LeP zurück... Meister: "Bitte streiche dir 12,98 Unzen Heiltrank weg... und 3 Blatt deines Pergaments sind beim Kampf zerstört worden, das macht nochmals 0,66 Unzen Gewicht wegen der Blätter."

    Was ich damit sagen will, ist: Bei vielen Threads die ich hier lese, ist genau das zu lesen. Da wird beim Kampf jede einzelene Sekunde (wenn nicht sogar Hunderstel Sekunde) nachgehalten und jeder Millimeter den sich der Held bewegt genau kartographiert. Selbst der Gewichtsverlust durch einen herzhaften Pfurz (upps) wirkt sich auf die Kletternprobe aus, weil man ja leichter geworden ist, oder lieber Meister?

    Nun meine Frage. Wie genau nehmt ihr es mit Gewichten, Zeiten, Maßen? Bedenket: Wie viel leichter wird ein Held, wenn er 20 Dukaten für ein tolles Schwert ausgibt (und wie viel schwerer wir er durch das Schwert?) :confused2:

    Eine Diskussion wert?

  • Meistens entscheide ich im Sinne der Dramatik. Damit halte ich nicht genau nach, aber es kann schonmal sein, dass genau im entscheidenden Moment der Held bemerkt, dass er den Heiltrank ausgetrunken hat und nun schwitzend, ohne Absicherung seines Lebens, dem Erzfeind gegenübersteht.
    Ansonsten hilft es mir aber sehr weiter, die meisten Regeln auswendig zu können. Das erspart Regeldiskussionen - und Diskussionen über den Verbrauch an Heiltrank etc. sind letztlich Regeldiskussionen.
    Das Gewicht habe ich bisher noch nicht als Maß genommen, auch wenn ich das bei Dukaten öfter tun sollte. Ansonsten achte ich sehr auf das Volumen und eine bildhafte Beschreibung: Wenn ich weiß, dass der Zwerg eine Spitzhacke, eine Schaufel, einen Hammer und eine Armbrust auf dem Rücken trägt, kann er sich einfach nicht setzen.
    Somit zählt bei mir das Volumen mehr.

    Auf genaue Werte achte ich aber dort nicht.

  • Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen.
    Auf genau die selbe Art und Weise Handhabe ich das auch! :)
    Solche Kleinkackerei, wie du sie beschrieben hast, ist erstens Spielfluss störend und zweitens Spielspaß störend ...

    Thor

  • Hmmm....

    Penibles nachrechnen der Gewichte bzw. getragenen Lasten gibts in unserer Runde nicht. Wir schätzen sowas immer Grob PI*Daumen. Da die meisten Spieler in unseren Runden den ein oder anderen Erfahrungswert besitzen, kann man das durchaus gut abschätzen.

    Nehmen wir z.B. Turajin (Rondrageweihter)
    Gewöhnlich am Körper getrangene Ausrüstung: seine Kleider, das Kettenhemd, einen Helm, den Rondrakamm auf dem Rücken, ein Schwert am Gürtel (gelegentlich auch mal zwei) sowie einen Dolch (ebenfalls am Gürtel). Hinzu kommt, bei Fußmärschen (mesit hat er Reit & Packpferd dabei), noch leichtes Marschgepäck: ein Rücksack mit einem 2. Satz Kleidung, eine Decke, Feurestein, Stahl & Zunder, Waffen- und Rüstungspflege Utensilien, Reisenesseacaire (Seife, Rasiermesser etc.)

    Das alles ist ein Geweicht, das man durchaus mit sich rumschleppen kann (der Rucksack wird bei Kämpfen gewöhnlich fallen gelassen...).

  • Hm, ich muss sagen, dass ich als Meister genug zu tun habe und ich absolut keine Luast habe für die Spieler noch Buch zu führen über ihre Ausrüstung und das Gewicht.
    So viel Vertrauen hab ich zu ihnen, dass sie das selbst ungefähr einschätzen können...

    Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse alles, was du sagst. (Matthias Claudius)

  • Zitat

    Bei vielen Threads die ich hier lese, ist genau das zu lesen.

    Das ist mir bisher nicht aufgefallen.
    Und nachrechnen, was jeder Held für ein Gewicht mit sich rumschleppt, mache ich nur, wenn mal übertriebene Aktionen kommen - beispielsweise noch diesen und jenen Amboss mitschleppen, weil man ihn ja brauchen könnte. Aber normalerweise kommen meine Spieler nicht auf solche Ideen und wenn doch, reicht ein dezenter Hinweis auf das Gewicht des Gegenstandes...

    Auch Geld rechne ich nicht nach. Ist mir eigentlich relativ schnurz, wieviel Schotter die Abenteurer so mit sich rumschleppen - ich merk mir nur, wer das meiste Heu in der Tasche hat, damit man nicht zufällig denjenigen zu schröpfen versucht, der gar nix hat. Und das sie nicht mehr als 50 Dukaten in bar mit sich rumtragen sollten, wissen meine Spieler schon - immerhin wiegen 40 D ein ganzes Kilo.

  • Eben, so seh ich das auch, dass Gold wird nicht im Gewicht hochgerechnet, da die Helden des sowieso auf ne Bank eingezahlt haben.

    Für den Fall der Fälle haben wir aber trotzdem die Gewichte aufsummiert, soll heißen im Zweifelsfall prüft man es kurz nach und dann isses klar, aber ansonsten echt Pi*Daumen.

    Und ganz zu Anfang haben wir es echt noch detailgetreu gespielt, so nach dem Motto: "Gut ein Fellkondom und 212 ml desinfektionsalbe weniger"

    @ Nick-Nack:

    Und wie das hilft! Ich würde sogar behaupten, du kommst nicht drumherum! Und außerdem prägts sichs über die Jahre hinweg ein (war das jetzt zu angeberisch?!)

    die wahrheit ist irgendwo da draußen.... wo ich sie nich finde

  • Wir rechnen auch meist nur, wenn es augenscheinlich zuviel wird, was der Held mit sich rumschleppen will, z.B. wenn es darum geht, wieviele Bücher aus der Bibliothek eines bösen Schwarzmagiers ohne Lasttiere abtransportiert werden können oder ob der Borongeweihte sich nicht ein wenig überschätzt, wenn er einen Toten für ein anständiges Begräbnis in das eine Tagesreise entfernte Dorf tragen will. Aber ansonsten sollte man da die Regeln nicht so genau nehmen, wenn nicht plötzlich die große Sammelleidenschaft ausbricht (einen Amboß kann man immer mal gebrauchen).

    Mit zeiten ist das was anderes. Da sollte man insbesondere in Kämpfen ein wenig kritischer sein und darauf achten, dass z.B. Zauberdauern verstreichen und ein Held nicht plötzlich eine Waffe in der Hand hat, ohne sie eigentlich gezogen zu haben.

    Die Signatur, für die mir kein Text eingefallen ist....

  • Ich weiß nicht so recht...
    OT mag so eine "rechenorgie" wohl noch angehen, aber spätestens IT sollte so etwas gestorben sein, das stört sonst wirklich den Spielfluss. Abgesehen davon, dass es IT meist trotzdem noch genug andere Unklarheiten und Diskussionen gibt.
    Oder um ein Zitat meines Professors ein wenig zu entfremden :lol: :
    "Verwenden Sie zum spielen Ihres DSA-Charakters Ihren gesunden Menschenverstand!"

    Es gibt Helden und es gibt Legenden.
    [br]An Helden erinnert man sich.
    [br]Aber Legenden sterben nie...

  • Ich weiß schon, warum ich bei bestimmten Helden immer einen Esel oder ein Packpferd dabei habe. Letztens habe ich für meinen Adeligen eine drei Seiten lange Ausrüstungsliste geschrieben, als er eine längere Reise plante (Aber als Adeliger muss man schließlich stets passend gekleidet sein ...!)

    Wie bei so vielen Dingen, macht es das richtige Maß aus. So finde ich es schon wichtig, dass zumindest die Spieler ihre Ausrüstungsgegenstände genau aufschreiben. (Wobei ich zugebe, dass ich noch nie das Gewicht ausgerechnet habe. Meine Rucksäcke sind sicher immer bis zum Platzen voll.... Aber es stört einfach den Spielfluss, immer auch den bescheuerten Rucksack abzulegen.) Ich finde es immer sehr unbefriedigend, wenn man so dahin sagt: "Nagut, wir fesseln den Kerl mal", obwohl man eigentlich gar nichts seilmäßiges dabei hat. (Bisher ist das dem Meister noch nicht so aufgefallen... aber man will sich als spieler ja nicht noch in zusätzliche Schwierigkeiten bringen :zwinker2: ) Aber wieviel Riemen man dann zum Fesseln verbraucht hat - bei allen Zwölfen, für ein Abenteuer werden sie schon reichen und dann macht man die Liste neu. Ebenso mit dem Geld: Jede Ausgabe auf Heller und Pfenning abrechnen ist ja ziemlich nervig. Vor allem, da man ja nicht alle Einkäufe genau auspielt. Da wird dann einfach ein Tagessatz berechnet, der sich am Lebenstil des Helden orientiert und je nach Umgebung variiert (Klar gebe ich in Gareth mehr aus als im Orkland). Genauso sollte man es eigentlich bei den anderen Sachen machen. Immer einen groben Rahmen vorgeben, und ob es dann eine Sache mehr oder weniger ist, ist ja egal. Man merkt sicher auch nicht so schnell, ob der Rucksack jetzt ein Kilo schwerer oder leichter ist, wenn er insgesamt schwer ist.

    Thorgrimma

  • Ich mache für meine Chars immer eine Ausrüstungsliste: das, was sie habemn, und was es wiegt.
    Ich unterteile nach am Körper getragen und was im Rucksack ist (und eventuell am Sattel /in den Satteltaschen ist), addiere das zusammen und weiß, was mein Char so in etwa trägt.
    In etwa, denn für alles gibt es gar keine Gewichtsangaben (und manche Gewichtsangaben sind auch Tünnef: eine Hundeleine, die einen halben Kilo wiegt, oder ein Halfter des gleichen Gewichtes? Und was eine Haarbürste nicht so wiegt ... man glaubt es manchmal kaum!).
    Rationen und so etwas wird extra gerechnet, denn die verändern nun tatsächlich täglich das Gesamtragegewicht.
    Mit Dukaten halte ich es so (als Spielerin wie als SL), daß ab 100 Dukaten das Geld mit seinem tatsächlichen Gewicht gerechnet wird, vorher nicht.

    Ich vertraue darauf, daß meine Spieler sich auch eine Liste machen, denn zum einen ist es gut zu wissen, was man hat und was nicht (sonst taucht womöglich immer der passende Gegenstand im Rucksack auf, und ein festes Inventar verhindert das oder schränkt es zumindest ein, und wer kein Rasierzeug hat, läuft als Mann halt ungepflegt herum), zum anderen ob man soviel Übergewicht hat, daß man sich jetzt tasächlich mal einen BE-Punkt abziehen sollte.
    Nur bei Gelegenhgeiten, bei denen Gewicht wichtig ist (gefährliche Kletterpartien im Gebirge z.B.) bitte ich ausdrücklich darum, wirklich nachzuhalten, wieviel Gewicht man nun trägt und was für (große oder sperrige) Gegenstände.

  • Schattenkatze: So in etwa machen wir das bei uns auch - ich finde übrigens die Unterwäsche mit ein Stein Gewicht genial.

    Allerdings habe ich auch festgestellt, dass die meisten Starthelden nach den Tragkraftregeln sowieso gnadenlos überladen wären - schon allein durch Waffen + Rüstung/Kleidung - weshalb ich das da nicht so eng sehe.
    Und wer mit Rucksack eine Kletterpartie versuchen will, der hat einen Punkt BE mehr - pauschal.

  • Bei uns eben nur jene Teile die ausser der Art sind wie Rüstung, Waffen und Gegenstände im Rucksack. Da ein Mensch, Elf oder Zwerg ja sowieso nie nackt umherlaufen, gehen wir davon aus, das sie das Tragen von normaler Straßenkleidung gewohnt sind und keinerlei Einbußen dadurch erhalten (bei Zwergen zählt das Kettenhemd aber sehrwohl als Rüstung - gell).
    Es ist die einfachste Möglichkeit, ohne sich lange mit Details aufzuhalten. Es ist zwar nicht die Beste und unsere Leute kommen immer wieder mal drauf, das sie was vergessen haben, aber der Spielfluß wird nich gehemmt.

  • Ja, es ist ein Problem mit den Gewichten - Kleidung, ein paar Waffen, Rucksack, Decke, was man so braucht an Allerkei für den täglichen Bedarf - keine Rüstung, und meine Streunerin ist seit Anbeginn der Zeiten hoffnungslos überladen.
    Deshalb haben wir bei DSA 3 eingeführt, KK x 50 + 200 Unzen, einen Punkt BE gibt es erst, wenn mann 100 Unzen drüber ist. Und einige Dinge haben bei uns realistischere Gewichte bekommen.
    Trotzdem, wenn man einen ganzen Kilo pro Tag ißt und für mehrere Tage Rationen trägt, da hilft alles nichts bei einem KK 10 Char...
    Jetzt hat sie sich mit einer Gefährtin einen Esel gekauft. :)

    Aber ich mag es nicht, wenn ein Spieler sich keine Gedanken darüber macht, was sein Char wohl besitzen könnte und davon ausgeht, alles Nötige wird schon im Rucksack sein, und Übergewicht hat der ganze Kram auch nicht.

  • was den Rucksack betrifft, so wird er bei uns nur gedankenlos geschultert und los gehts.
    Keiner denkt an die Rationen, die man für einen mehrtägigen Marsch durch die Wildnis braucht und selbst wenns Raststätten gibt, so wird dort nur gegessen und selten gezahlt (wird einfach vergessen auszuspielen).
    Es ist irgendwie traurig, eine dermaßen realitätsfremde Welt zu meistern oder darin mitzuspielen.

  • Bei uns gibts das nicht (nicht gezahlt). Wir spielen unsere Aufenthalte in Thawernen sowieso meistens aus und der Meister notiert sich auch immer gorb wer was hatte. Jeder von uns hat auch seine Liste für den Rucksack und ne provianttabelle. Da kann man recht fix festhalten was man verbraucht hat und draus ersehen was noch da ist.
    Den Spielfluss störts auch nich und was die Sache mit dem Gewicht angeht, weiß nich :confused2: bis jetzt hats noch keiner von uns übertrieben! *schulternzuck*

  • Wir machen das so, wir nemen di eFormel KK*40 = die Anzahl an Unzen die er Tragen kann (was er am Körper trägt, zählt ja nur die Hälfte :lol: ). und schauen alle paar Stunden (und nach großeinkäufen) mal nach ob es noch stimmt. Da wir aber erst angefangen haben :rolleyes: haben wir bisher nur nach der Generierung geschaut.

    War das eine Antwort????????
    Naja bis dann

    P.S.: sry wegen Fehlern usw.

  • Bei uns wird nichts nachgerechnet und nur nach gesundem Menschenverstand entschieden. Das hat bislang gut funktioniert. Meist ist ohnehin leicht ersichtlich ob die Ausrüstung als Marschgepäck in Frage kommt, oder ob man für den Transport nicht lieber eine schwere Steppenschivone anschafft.