Differenzierte Tödlichkeit innerhalb der Gruppe

  • "Baldur's Gate" zeigte deutlich was passieren würde wenn der SL die Gegner nach allen Möglichkeiten ausspielt - die Gruppe hätte keine Change. Bei D&D (alte Version zu DS1-Zeiten!) habe ich nie NSC-Magier voll ausgespielt, da diese Sprüche hatten, die die Hälfte der Gruppe vernichteten konnte. Auch das ist eine Art von Schummeln.
    Ähnliche Situationen gab es in den älteren DSA-Abenteuern - wobei diese in "Kommando Olachtai" trickreich gelöst werden konnte. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wobei die Person, die den DSA 4 Regeltext zu kochen geschrieben hat, wahrscheinlich weder Ahnung vom Kochen noch von Mathematik hatte... wenn ich danach jeden Abend kochen müsste, dann wäre die Familie immer krank. Man müsste da nur die Wertigkeit verschieben, sodass gerade noch genießbar bei -10 TaP* oder so los geht...

    I ♡ Yakuban.

  • ...oder deine Küche gilt im Sinne der DSA-Regeln als "hervorragende Ausstattung" und gewährt eine 7er Erleichterung. Dann reicht ein läppischer TaW von 3 Punkten aus um insgesamt gegen eine 10 zu würfeln und die Probe damit als Routine einzustufen. Und Routineproben werden stets als mit TaW-10 TaP* gelungen angenommen. Von Regelseite her sollte dein Abendessen also eigentlich zumindest okay schmecken.

    Natürlich gilt das System nur dann, wenn man sich ein wenig Zeit lassen kann - sollten also nebenbei Orks die Küchentüre einschlagen oder Kleinkinder nach dem Schnuller verlangen, so kann dein Meister darauf bestehen, dass du das Abendessen tatsächlich auswürfelst und dann gemäß der erwarteten Wahrscheinlichkeitsverteilung auch hin und wieder beim Kochen von einfachen Nudeln oder Schmieren von Butterbroten patzt.

    Aber das führt jetzt endgültig ins OT.

  • Die Bevölkerung in Aventurien besteht zum Großteil aus normalen Bürgern - sogar außerhalb der Ortschaften. Das könnte man las Hinweis interpretieren das Aventurien gar nicht so gefährlich ist, wären da nicht die Orks oder Drachen.
    Das Mittelalter wäre auch nicht so schrecklich gewesen hätten die Menschen einfach brav ihre Schweine gehütet - aber wer Krieg sät wird Krankheiten ernten. ;)
    Wobei ich für das nächste Dschungelcamp unbedingt Maraskan vorschlagen möchte - damit diese Sendung endlich ihr Ende erlebt. :D

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Zugegeben habe ich jetzt nicht mal genau nachgeschlagen wie das mit dem Kochen so war, aber hatte eben noch in Erinnerung, dass dort die Beschreibung eben nicht wirklich zu den Wahrscheinlichkeiten der Probenmechanik passte. Generell sind aber viele Kategorisierungen des DSA Regelwerks eher suboptimal, z.B. wenn es darum geht ab wann etwas Gesellen- oder Meisterniveau hat oder die vorgeschlagenen Probenerschwernisse. Hier hat man eben oft den Eindruck, dass da nicht nachgerechnet wurde, sondern vom Gefühl her ein paar Werte verteilt wurden. Je nach Publikation haut das dann mal mehr oder weniger hin. Sinnvoll finde ich diese Hilfestellungen allerdings nur in seltenen Fällen. Natürlich ist Kochen selten spielentscheidend, aber die Problematik, das man z.B. mit Talentwerten von 8-10 und recht guten Attributen im 13er Schnitt doch eine ziemliche Fluktuation in der Qualität hat, lässt sich eben auch auf jedes andere Talent im Grunde übertragen.

    Die reine Misslingwahrscheinlichkeit einer Probe lässt sich in der Tat noch recht gut überschlagen, auch wenn das für eine ganze Heldengruppe jetzt auch schon nicht sofort da ist. Die durchschnittlichen TaP* oder die alles andere als lineare Verteilungsfunktion der TaP* hingegen sicherlich nicht, wenn man eine gewisse Präzision dabei anstrebt. Sobald die Qualität einer Probe also auch wichtig ist, wird wohl vermutlich nur ein verschwindend geringer Teil aller Spielleiter das korrekt einschätzen. Ich traue mir das zumindest eben wirklich nur im groben Rahmen zu, obwohl ich die ein oder andere Statistikvorlesung hinter mir habe (und zugegeben schon wieder viel zu viel vergessen in all den Jahren *flöt*)

    Und die Zufallskomponente eines W20 Wurfes ließe sich natürlich leicht reduzieren, wenn man an Stelle des linearen W20 eine Würfelkombination nimmt, die eine Normalverteilung ausspuckt. Also so etwas wie 2W10 oder 3W6, die ebenfalls zu den Attributswerten passende Merkmalsausprägungen haben. Auch ließe sich ein W20 durch den Median von 3W20 ersetzen um Ausreißer zu minimieren. Wie praktikabel das jeweils ist lässt sich vortrefflich diskutieren, aber die Zufallskomponente lässt sich sicher noch reduzieren und mit entsprechend Zeit und Testen sicherlich auch in ein praktikables Niveau für den Spieltisch umsetzen. Das hier sind jetzt erst mal mehr oder weniger Schüsse ins Blaue.

    Wie gesagt. Kann oder sollte ja ohnehin jede Gruppe halten wie sie es will. Ist einem die Zufallskomponente in DSA zu groß kann man eben über alternative Würfelsysteme nachdenken oder wie ursprünglich im Thread beschrieben auch mal an Würfeln drehen. Wenn nicht ist es noch praktischer und man behält es bei.

  • Ich koch mal ein wenig mit:
    "Kochen" gibt es seit min. 1988. Ab ein Talentwert von 0-2 ist der Held in der Lage genießbare Speisen zuzubereiten. Einigermaßen geschmackhafte Kost beginnt bei TAW3. Bereits vorher gab es 1985 zwei "Brauen"-Talente, aber lassen wir das.
    Die Thorwaler hatten eine schlechte Küche, begannen daher mit einem Minus-TAW - und wer mag schon "süße Rollmöpse"? ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es geht doch nur darum, den Spielern die Illusion zu vermitteln, das die Spielleiterin tatsächlich die Geschichte dem Zufall überläßt.

    Wieso zum Teufel sollte ich das tun wollen? Ich lasse beim Autofahren ja auch nicht das Lenkrad los und guck mal, was passiert. Ich weiß schon nicht im Vorhinein, was meine Mitmenschen so Anstellen werden, warum also noch zusätzliche Gefährdungen für meinen Alltag riskieren? Als SL erzähle ich eine Geschichte, die Spieler partizipieren darin, und stellen zugleich für mich das einzige Überraschungsmoment dar. Ich behalte die Kontrolle, das muss ich, denn wenn ich die Dinge (übermäßig) dem Zufall überlasse, dann führt das zu langen Gesichtern. Sicher, es gibt spieler, die stört es nicht, wenn ihre Charaktere dauernd daran sterben, weil sie beim Nasebohren sich episch den Finger in Hirn steckten, aber ich kenne genau einen von der Sorte. Alle anderen hängen an ihren Schöpfungen, und ich fände es unverantwortlich, deren Leben und Sterben dem reinen Zufall zu überlassen, obwohl ich es nicht muss. Ich kann die Illusion von Zufall erschaffen, das hat bisher immer ausgereicht, um Stimmung nd Spannung zu erzeugen, denn letztlich, meine Spieler wissen ja nie, ob ich mich an die Ergebnisse halte, oder nicht. Sie wissen öfters nichtmal, ob sie eine Probe schaffen, wenn sie selber würfen. Weil ich ihnen die Erschwernis meistens verheimliche. Ich beschreibe das Resultat der Probe. Und dann lasse ich mich überraschen, was sie als nächstes tun. Das finde ich viel spannender, als Würfelergebnisse.

    Of course she's gay!

  • Ich bin sowohl als Spieler als auch als Gelegenheitsmeister pro Zufall solange es in einem gewissen Rahmen bleibt. Der Zufalo bereichert in einem gewissen Ausmaß einfach die dynamik der Spielwelt wie es ein menschliches Gehirn hinter allem nicht kann.

    Letztlich ist das auch eine Frage der Charakter Sterblichkeit. So weit ich das überblicke gibt es viele Gruppen in denen Charaktere nur sterben wenn es abgesprochen ist oder dienlich unglaublich dämlich anstellen. Das wäre nichts für mich, da würde mir ein wenig der Nervenkitzel fehlen.

  • Bei uns stirbt fast keiner, trotzdem ist die Gefahr immer spürbar, was man am Schweißausbruch des betroffenen Spielers sehen kann. Durch die Langlebigkeit der SCs - einige werden seit '87 bespielt - haben diese eine teilweise beängstigende Tiefe erhalten, es haben sich dichte Beziehungsgeflechte entwickelt usw.
    Jede Gruppe muss letztlich ihren eigenen Stil finden.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Es ist doch nicht das Würfeln alleine sondern das gesamte Abenteuer. Dieses wird doch meist im Vorfeld auf die Gruppe angepaßt. Wir erschaffen mit unseren Wort Aventurien zum Leben - improvisieren - auch Sachen die nicht im Abenteuer beschrieben sind.
    Wir entscheiden nach guten Willen und Gewissen wir eine Örtlichkeit auf Aktionen der Heldengruppe reagiert ... und wenn die Gruppe u.a. in einem Dungeon zu viel Lärm oder Licht machen sollten sie damit rechnen das jemand es bemerken könnte.
    Das Selbe gilt bei Gesprächen - wo Wir am Ende die Reaktionen der anderen Sprecher abwägen müssen.

    Bei Neulingen bin ich noch bei den ersten beiden Abenteuer freundlich, aber später erwarte ich nicht das jemand zum Kaiser sagt: "Hey, Alter was geht ab?" So ein "Held" fliegt umgehend aus dem Thronsaal! ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Mal ne Frage an die Meister unter euch: Unser Magier hat sich am letzten Abend (relativ idiotischerweise) auf den offensichtlich recht kampfstarken Anführer der Gegner gestürzt. Kein Zauber, keine Rüstung, nur ein Kampfstab.
    Ich hab den Gegner dann nen Hammerschlag +2 ausführen lassen. Der saß leider und hat den Magier direkt zu Boron befördert. (33 SP auf Bauch, 11 weitere aus Wunden). Wie gesagt, er hats verdient, die Hälfte seiner SchiPs war weg und für ihn war die Sache damit auch ok.

    Der Rest der Gruppe hat an dem Abend auch gelernt, dass die Vorstellung vom unbeugsamen Helden, der mit der Waffe in der Hand stirbt, zwar ganz nett ist, aber leider auch zum Tod führt - sie haben ziemlich schnell die Waffen gestreckt ^^

    Wie handhabt ihr solche Oneshotmanöver bei euren NSCs? Mir ist klar, dass das nicht jeder haben sollte, aber manche Elitekämpfer dann eben doch und die setzen das auch ein. Aber gerade Dinger wie Hammerschläge sind mehr oder weniger Glücksspiel und können mit etwas Würfelpech leicht zum sofortigen Charaktertod führen. Das Ding hätte so ziemlich jeden aus der Gruppe umgelegt (gut, die hätten auch pariert. Dann wäre allerdings ein Bruchtest fällig gewesen, was auch nicht ohne ist...

    Lasst ihr Spieler dann eiskalt absaufen und an der aventurischen Realität scheitern?

    EDIT Schattenkatze: Da wir ein Thema zu haben, habe ich das hierhin verlegt. Und in den Kleinigkeiten bitte kein Meinungseinholen machen. Das wird immer länger, als dass es bald noch eine "Kleinigkeit" wäre.^^

  • Zu dem Thema gab's schon Diskussionen auf dem Orki. Ich hätte wahrscheinlich die TP "angepasst", sodass der Magier knapp überlebt hätte -allerdings hätte sich wohl auch keiner unserer SCs so verhalten. Bei uns stirbt fast nie ein SC, zu dem Punkt gibt es sehr unterschiedliche "Gruppenverträge" in den verschiedenen DSA-Runden, das kam zumindest bei der Diskussion heraus.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel (16. Dezember 2015 um 16:36)

  • Waffen töten. So einfach ist das, Kampf ist bei uns auch offen fair und gefährlich. So wies sein sollte. Das die Möglichkeit besteht sollte bei solchen Aktionen immer klar sein

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

  • Lasst ihr Spieler dann eiskalt absaufen und an der aventurischen Realität scheitern?

    Da Du es im Kleinigkeiten Faden gefragt hast, auch eine kleine Antwort: "Ja."
    Also natürlich eher die Charaktere als die Spieler, wobei ich auch schon Spieler an der irdischen Realität habe scheitern lassen.

    I ♡ Yakuban.

  • Als Meister habe ich kein Mitleid mit Helden, die sich insbesondere im Kampf dumm anstellen.
    Zwar stirbt bei uns niemals ein Held aus reinem Würfelpech, wer aber ohne wirklich triftigen Grund (wie etwa um das Leben eines Anderen zu retten indem man den Feind ablenkt) einen offensichtlich überlegenen Feind angreift, der wollte es offenbar so. Dabei lasse ich aber auch die Helden von Spielern, die die Lage nur falsch eingeschätzt haben immer mit einem blauen Auge davon kommen - soll heißen: ich hätte nicht sofort einen Hammerschlag angesagt. Man muss ja nicht gleich das Alles-oder-Nichts-Manöver auspacken, wenn auch ein 5er-Wuchtschlag den Magier empfindlich getroffen und de facto kampfunfähig gemacht hätte. Nach einem solchen Treffer wäre der Held aber noch in der Lage gewesen, sich zu ergeben oder zumindest rückwärts zu humpeln, wobei ich es als Meister dann auch belassen hätte. Denn auf fliehende Helden einzuschlagen ist natürlich auch doof.

    Da der Spieler aber mit den Schicksalspunkten noch ein Mittel zur Hand hatte, um den drohenden Charaktertod abzuwenden hast du als Meister in meinen Augen keinen Fehler gemacht. Gibt man den Helden solche Mittel in die Hand, so dürfen/sollten auch die NSC mit härteren Bandagen kämpfen, da das Spiel sonst zu einfach oder schlicht unglaubwürdig wird.

    Man könnte lediglich einwenden, dass SchiPs nicht wirken, wenn der Held sich bewusst in eine unabwendbar-tödliche Gefahr begibt. Das Regelwerk nennt hier einen Sprung von einer Brücke oder das Stehenbleiben vor einer Lawiene als Beispiele, den Kampf eines unverwundeten Helden gegen einen NSC würde ich dort aber ausnehmen. Anders sähe es natürlich aus, wenn der Magier schon vor dem Kampf nur noch 5 LeP gehabt oder einen Kaiserdrachen mit einem Taschenmesser angegriffen hätte. Alles dazwischen ist Meisterentscheid.

  • Ich seh das im wesentlichen auch so wie meine Vorredner.
    Aus reinem Würfelpech stirbt bei uns kein Spielercharakter.
    Aber wenn ein Spieler wider besseren Wissens und reiner dämlichkeit seinen Charakter aufs Spiel setzt habe ich auch kein schlechtes Gewissen ihn dann auch mal auf den Boronsanger zu schicken.
    Zumal ich noch ein humaner Meister bin und einen Spieler noch freundlicherweiße darauf hinweiße: "Du möchtest also einen riesigen erfahrenen Kriegsoger mit einer mannsgroßen Keule mit einetr Feder attackierne?????"

    Das sollte dann doch Hinweiß sein dass er sich eine andere Strategie überdenken soll.

    Aber sonst gilt bei uns Spielercharakter sterben nur auf Wunsch des Spielers, oder eben aufgrund der Dämlichkeit selbigens